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Dresdner neueste Nachrichten : 15.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-15
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192902155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19290215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-02
- Tag1929-02-15
- Monat1929-02
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.02.1929
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Dresimer Neuefte Nachrichten f-«.- Ä- . II «..mm »New W« Elsscssslnp mlaaleihg W etwa »00 000,- sleihe Inn M asiiiufs ,ore«.--ok·iee ewwa ,z, Wis- squme XI z» Aus-wis- eruabhcrugige Tageszeirung W HMZ MHIZM W Mst . Aufs-los on redaktionellm idcz 79 M I- IYU 2 VI· W postveru Irrt Monat Februar US RipL lür die Amme-Etwas »Min- HERR-PE- Em dass-»ölean Cäcknm »Ist-HAECK- mii Od t- d v i monatlls dKr Is. Kreuzpanvxendurreenc Inland wöchentlich mo Ihm« MUoszhep rqrsrr eine Gewähr-alter Ideenommen werden- an es. un In ustr e.3eiiung kgzlquememzcmnmmck Und-ot-Gkssßsæzlgemlsß-M. Mute-h Lerlao nnd danmeschåfliflellu Dresden-N zerdtuqrdfm - zernrrm får den Ortsverrebr Sammet-nimmer 24601. für den Fernvertehrlll9l,2oo2l,229Bl-27983 - Telequ Reuesie Dresden i poMrperri Dresden 2000 Mkpkangre Tini-FOUng Mk FAUIe MUn ISM Mccksssssdi udch Quid-wahrt - Im Falle hsserer Gewalt- Berriebsstörung ode. streift habe-. unsre Bezieher keinen Anspruch auf Rachlieferurrq oder Erstarrung des entsprechenden Entgelt . .-..——.———.. A, . Nr. 39 »was-stolz sicut-as Freitag, Is. Februar 1929 XXML Jahrg. Its-E Ist-kniest Us? salicis-· Heiratens-. 29 cito cus Ame-am « htgk welche Cis tut-schlies uesslou erworben hu. Ins halt-· satt- Ins suclchholx or Lenzes-los dem lvsum a. des Regierung als tells-also se der Durchführung sm- Lucis-. konv. tut sich umsieht-; - Jst-ro alcht so den Markt ches mal tmeklkaulscheu i 30000000 « s « « · i 1000000 · « s - « 8 8000000 - - « - « i 1000000 It - s · s i 5000000 s o s - - s ZOWM « · s s · i sooooop « · « « o O 2000009 - - - · « i cooom ··-9-812000000 sus. s 69000000 . - . . . s 2000000 . . . . its-. 561638000 knien-aus ds- Movopolsk ou zeichnuussstolleu su. : erspartes Zinsen vol-den m spätestens 30 Tags vor msllk am 1. August 1929. Iu höheren Rates-. als tm 7. can-oh Ia jedem zins- Is AWQ onna-us u- zlosca erfolgt Ia den nach Wahl des lvhahen a kamst-lachen stauen-. set-. Vetxlschea Bei-Is, uns-machen Leis. schwo- Irochnuusssätxev. its-II Als-us von Ktpsuls lsson Klemm-cl- des m- Glich sank bleibt vorbehale kamst-steuer- sho Cokfzftitfojlfühs bleibt Ins-spukt unter-variety It tut sssls des m lxms Nov York. , ils-111 Wertstplemäempsl : okhslten ckls Zelclmek Zucht-alt botüclkslchust )- Isku Ist la Ast-steht tlonthsnlk tat Almen Isml Hamburg Isfs Asso- L co. - -f IJÆ Einheitgfcam gegen nie deutschen Minorkljeiten Versuch, Sirefemmms Botstoß in der Miu verheisensrage zu parieren «- Schwache Milderung der Käliez dafür schwere Gchneefölle - Gchließung aller Bollsfchulen in Berlin, Breelau, Stuttgart-und Auge-barg · politische Herkiysfoxdekyyg Zuk Bestreitung des Bottsvnndfähkets Mii- E vPolen hatamVorabendder aus der Tages « pkduung der nächsten Frübiabrstagung deg Völker- Mdes stehenden Debatte über die Minoritätensrage »n» schweren Schlag gegen die deut schen Minderheiten in Oberschlesien ge kehrt Durch ein Regierungsdekret wurde gestern see Oberschlesische Landtag (poinisch: Sequ ausgelöst. Diese Auslösung wurde damit»be gründet, daß der jetzige Seim nicht arbeitssahig m infolgedessen der Ausgabe nicht mehr gewachsen sci, eine Verfassung fiir Polnisch-Oberschlesien zu Wsskm dem sq bekanntlich ein bestimmtes Maß von Antonomie zugebilligt worden ist. Die Dinge liegen aber sp, daß die Regierung mit diesem Landtag nicht arbeiten will, da sie in ihm iiber keine Mehrheit geringe Sie versprichtssich von Neuwablen, die na türlich unter schärfste-m Drucke stattfinden werden, eine Fesügige Majorität, die dann das Versassungswerk im Sinne der Warichauer Regierung Du Ende führen niü te. - Bßemerkenswerteritteise ist in dem Auflösungds iettet auch ein Termin stir Neuwablen nicht angesetzt worden. Bis dahin hat selbst verständlich der nationalpolnische Gouverneur tWots wade) diktatorsische Vollmachten, deren Aus"tdirkungeii iie Deutschen Oberschlesienö bereits wenige Stunden such der Auslösung des Landtags zu spüren bekamen. Mit der Auslösung erlosch selbstverständlich die parla mentarische Immunität auch der deutschen Abgeord neten des Landtagsjund die polnischen Behörden haben infolgedessen sofort den bekannten Geschäftsssiihrer des Deutschen Volks hundes, Ulitz, verhaftet und wollen diesen ausrechten Mann wegen Hochverrats vor Gericht ellen. Bereits nach der letzten Tagung des Bölkerbundes in Lugano, aus der es bekanntlich zu sehr scharfen tinseinandersetzungen zwischen Stresemann und saleski in der Minderheitenfrage kam, hatte der pol niiche Außenminister erklärt, er werde Ulitz verhaften lassen wegen eines Ergebenheitstelegramms, das tiefer angeblich nach der Rede Stresemanns an diesen nach Lugano geschickt habe. Dieses Telegramnt ist aber tatsächlich niemals abgegangen und infolgedessen auch niemals bei Stresemann eingetroffen. Natürlich ist dieser Grund auch lediglich ein Vorn-and Das gleiche gilt für die weitere Beschuldigung, Ulitz habe durch Eine »Bescheinigung« einem jungen Mann zur Fahnenslucht verhalten Die Unglaubwürdigkeit dieser Behauptung geht schon aus der Tatsache den-Ut- dåsi die angebliche Bescheinigung, wie das »B. T.« heute aus unterrichteter Quelle erfährt, eine derartige Menge von Stilfehlern aufweist, daß ihre Unechtheit Aus der Hand liegt. Freilich: angesichts der Tatsache, daß praktisch eine Unabhängigkeit der polnischen Rich tetso gut wie nicht mehr existiert, ist sehr zu be twelseltn vd sich das Gericht Mühe geben wird, die Falschheit dieser Behauptung zu festzustellen. Man wollte unter allen Umständen noch vor ten Genser Beratungen die deutsche Minderheitens Weisung in Oberschlesten auf das schwerste kompro itiittieren und die Tätigkeit des Deutschen Volks tmideä der bekanntlich eine vom Völkerbund an trlannte Institution ist, nach Möglichkeit lahmle-«en. dDie gewichen Winde-heilen haben mit der Auslösung des »andtages die einzige Möglichkeit verloren, nor er Welt die Stimme zu erheben. Ihre Abgeord neten sonnen nicht mehr sprechen. weil sie keine Im kmnitat mehr besitzen. Ihre Presse darf angesichts Nichka politischen Zensur natürlich nur das xtdfsentlichem was den polnischen Behörden paßt. iclThon aus diesem Grunde ist es Pflicht der deut jen Presse. die Vorgänge in PolnischiOberschlesien Ist der größten Aufmerksamkeit zu verfolgen und er schwer unt ihre Existenz und ihre vertragsmäßig lOUAEsichMeU Freiheiten kämnseuden Minderheit in betschlesien zur Seite zu stehen. Die Vorgänge des gesttiaen Tages sind der beste Beweis dafür, wie gtwendig die von Stresemann in Lugano gegen deu iderstand der übrigen durchgesebte aründliche und igrundsatilttlie Aussprache über das Minderhettenrccht hist-Gent geworden ist. Die Erledigung der Minder its tniraae ttt - dariihek seine man sich nirgends gendwelcher Täuschung hingeben eine L e ben s · Hase für den Genick Bund. Wag qedents-detvdlkerbunv zu tun? B— Berlin-. u. Februar-. Mis. DrWMU Dieses-Wuns- m cchtemcheu Maasse-meist Uns M steigt-eh sa- zrshie unsiche- pu erreseui Izu im m WAIHUTMV spat-umse legten Anfenthaltes in Berlin fchon fehr defotgt gezeigt. da er das Gefühl hatte, die polnifche Regie rung werde alles verfnchen. nni ihn »nnfchiidlich« zn machen. Jetzt zeigt fich deutlich, daß die Unflöfnng des oberfchlefifchen Seins lediglich erfolgt ift. nin Ulis oerhoiten zu können, der bis dahin unter deni Schutz der Immunität ftund. Welche Folgen die fe r offenkundige Racheokt haben wird. ift im Augenblick fchwer zn iiherfehen. Jedenfalls ift das widerrechtliche Vorgehen gegen Ulis nnt fo härter. als er tatfächlich ein nngeniein korrekternnd lonnler Staatsdiirger ift. fo daf- ihni non den Dentfchen Oberfchlefienö fogar wiederholt der Vor wurf gemacht wurde. er fei oiel zn peinlich in der Er fiillnng feiner Pflichten. Die Verhaitnng bedeutet zugleich aber einen Schlag gegen den oberfchlefifchen sollst-nnd dessen Gefchiiftsfiihrer Ulitz ift. Der Bollsbund fiellt eine ooin Bdlkerbnnd anerkannte Institution dor. Jnfofern nlio liegt direkt o nch ei n Brnch des Abkoniniens nor. nnd es wäre immerhin interessant, niie der Zolkerdnn d auf diefen Gewiltokt reagieren wird. Das Gaakgebiei bleibt deutsch! Ein Mahnkuf sämtlicher Parteien · B. Berline· 14. Februar. sEig. Drahtbericht.) Sämtliche politische Parteien des Saat-gebiete, mit Ausnahme natürlich der Kom-munisten, habe-n einen Aufruf erlassen, in dem die Bevölkerung vor dem Besuch der französischen Schulen oder des fakultativen französischen Unterrichts gewarnt wird. Der Ausruf tritt insbesondere auch der französischen Behauptung ent gegen, daß »das Saarlanch ein zwei-sprachiges Gebiet sei. Die Tatsache, daß einige hundert Kinder die fran zösischen Schulen besuchten und einige tausend Kinder der deutschen Volksschusle dem satultativen fran zösischen Unterricht bewachten spreche in keiner Weise stir die von gewissen chauviniftischen Kreisen Franc reichö aufgestellte Behauptung, daß man im Saat gebiet dem französischen Ansnektionsgesdanken irgend wie günstig gesinnt sei. Dies Bevölkerung wivö schließ lich davor gewarnt, ein sehr anerkennenswertes Btlsdungöstreben zunn Handlanigerdienst sitr französische Inn-ektiivn-snropaqanda de gradiem cuiassen . . Die Arbeit der Sachverständigen Telegtamm unsres Korrespondcnten . ch. Paris. 14. Februar In den beiden Mittwoch-Sitzungen.des Sachver itändigenausichusses besprach man die Steigerung der Lebenshaltung die Jndnitrieerträgnisse, die Handels btlanz. das Realeintommcn und die allgemeine Wirt ichastiage in Deutschland. Ausdrücklich iei betont. daß die Darlegunaen der deutschen Delegierten einen allgemeinen Charakter trugen, und daß die an Dr. Schacht gestellten Fragen nicht daraus abzielten, die Debatte zu vertiefen. Weder Statistiken noch Ver aleichstabellen iaaen aus dem Konserenztisch »Wir haben uns zwanglos über alle im Bericht Parker Gilberts bebandelten Punkte. soweit sie die wirtschaft liche und finanzielle Entwicklung Deutschlands be treffen. unterhalten und auf diese Weise da s V or ierrain aufgeriiumt, uin recht baldsin die Diskussion eintreten zu können, die das Kernitiicl selbst. nämlich die Lösung der Reparationsfrage zum Gefenstand haben wird. Jm Grunde genommen bt det.der Bericht des Generalagenten die Basis unsrer Aussprache, und daraus ergibt sich natürlich, daß der Stand der deutschen Leistungsfähigkeit aevriiii werden ioll.« Mit diesen Worten äußerte sich ein amerikanische-Z Dele gattonsmitgliea Ueber die Stimmung itn Sachverständigenanss xchnß wurde von einein deutschen Delegierten ge agt: »Alles geht schön seinen Gang-« Ein fran ziilifcher Sachverständiqer bemerkte: »Die Dinqe nehmen einen normalen Ve.rlauf.«,»Daß d i e K o n f e ren bis heute iiher reine Sondierunqss versuche nicht herausgekommen ist, läßt sich für gewiß ansehen. Nach den deutschen Dar lcaungen werden auch die Vertreter der beteiligten Gläubigerstaatcn nämlich Frankreich. England, Bel aien und Italien. ihre Wirtschafts- und Finanzvers hälinisse in großen Umrissen schildern, io daß die Amerikancr eine Ueber-ficht über die Auswirkunaen des Dawes-Staiutes im besiegten Staate nnd in den Siegerstaaten gewinnen werden« Es liegt ln der Natur der Sache. daß man in die schwierige Materie der Besteuerung des Realeiw kommend nicht eindringen kann. obne Unteraus ich üsse zu ernennen. Ob es dazu kommen wird. tst noch unbekannt. Doch sowohl aus deutscher als auch auf französischer Seite wird die Tunltchkeit elner Ein schung von Fachaudlcdilssen zugegeben. Es würde sich daraus eine erhebliche Belastung des Konserenzi apparates ergeben. Ossenbar scheut man tm gegen wärtigen Augenblick noch davor zurück. Besonders dte Amerikanee dringen aus mdglichste Vereinsachung der Arbeitsmethode nnd stramme Zusammenfassung- Jn der heutigen Siyung wird man die allgemeine Aussprache forttebm Die Besprechungen von Bukaresi B. Berlin, 14. Februar. sEigener Drahtherichti Die Anzeichen hausen sich, daß ans der kommenden Ratstagnng des Völkerbundes bei der Erörterung unsres Minderheitenantrags wir uns einer geschlosse ueanut gegeuiibersehen werden. DsiePoilen haben, wie mehr und mehr aus ihrer Presse erkenntlich wird, die Tschcchen siir sich eingesungen. Wozsu freilich auch nicht viel gehörte. Man ist sich aus halsbem Wege begegnet. Aber auch Rumänien scheint ganz im Fahrwasser Polens segeln zu wollen. Bei dem Abschluß mit Rußi land hat Rumänien von Polen eine sehr wirksame Hist-se erfahren. Man muß sich vor Augen halten, daß seit Jahren Rumänien sich um einen Ausgleich mit Rußland bemüht hat. Nun ist ihm von heute aui morgen die Garantie seiner Ostgrenze als ein wahres Gottesgeschenc in den Schoß gefallen. Jugosiawien aber hat Obst der italienischen Aktivittit aus dem Balkan ein besonderes Interesse, nach irgend-einer Seite hin Anschluß zu suchen, und sieht ietzt die Gelegenheit hier siir gekommen. Unter solchen Umständen gewinnt die vorberei tende- Wirtschaftslonferenz der Kleinen-Entente, die demnächst in Bukorest zusammentritn ganz besondere Bedeutung· Angel-lich will man zunächst ein engeres Zulammenqehen anf wirtschaftlichem Gebiet erstreben. Aber wir möchten meinen, daß man in Vukareft sich auch sehr eingehend über politische Dinge unterhalten wird. Die Einberufung der Konkerenz tft gerade auch von Jugoflawien mit auffallcndem Eifer betrieben worden - verftånolich genug, denn Jugoflaivten braucht, wie schon angedeutet, eine Wiederbelebung des naher eingeschlafenen Kleinen-Entente-Gedankens. Jugoflawien ist,- seit die Diktatur ihre Fittiche über das Land breitet, weniger begehrt denn ic; um so leb hafter zeigt man sich in Belgrad bemüht, neue Fäden zu knüpfen. Man sieht also ganz deutlich, wie im einzelnem wenn auch aus verschiedenen Motiven, die deutsche Minderheiten beherbergenden Staaten der Kleinen Entente sich salt zwangöläufig zu einem einheitlichen Körper zusammenballen. Jn Gent werden lie, wie man in hiesigen unterrichteten Kreisen annimmt, den Vorstoß Deutschlands dadurch zu parieren suchen- daß sie zwar dem Prinin des Minderheitenschutzes au stimmen, im Anschluß daran aber die Forderung er heben we«rden, daß« alle im Völkerbundvertretenen Staaten sich an dem gleichen Schutze ihrer Minder heiten yetpilichteir Natürlich wird man damit zn rechnen haben, daß die großen Staaten nicht aeneigt sein werden, eine solche Verpflichtung aul sich zu nehmen. Und lo wird es aller Vorausticht nach mit dem Minderheitenichutz ähnlich gehen, wie es bislang mit. der Abrüstung gegangen ist. Die Staaten der Kleinen Entente haben ia immer gestöhnt, daß die ihnen gegenüber den Minderheiten ausgezwungenen Bindungen ihre Souveränltät einengen, daß sie, in dem fie eine Differenzierung zwischen den großen Mächten und den kleineren Staaten ltipulieren, gegen den Geist der Völkerbnndsiatzuna verstoßen, die doch die Gleichberechtigung gewähren soll. Diesen Argu menten wird man, fürchten wir, in Genf wieder be gegnen. Was lehrt Afghanisian2 Von Zenit-) Mussolial Copyright by United Preis ot· America. Nachdruck auch tm Auszug verboten. Der Arxikel des italienischen Staatdmannö aber die Ursachen des Zsisanimenbruchs der Reform-neben Aman Ullalis in Afa'lanistan ist vor allein deswegen interessant. weil in ihm Mussolini seine grundsavc lich: Auffassung des Verhältnisses zwischen geist licher nnd weltlicher Macht« zwischen Staat und Kirche inder moderenn Gesellschaft dar est. Angesichts des Abschlusses des Lateran-Ber trags zwischen Quirinal und Vatikan kommt diesen Darlegungen des Mannes, der den Bei-trag zustande brachte, natürlich eine Bedeutung zu. die über den speziellen Fall, den er in diesem Ar«is:el behandelt binausgcht. Die Reduktion Ein neuer Beweis dafür. daß man den mensch lichen Fortschritt nicht in ein zu schnelles Tempo drängen kann. wird vom Osten geliefert. Ein altes Volk, dessen Herz an primitiven Ueberliesernngen hängt, läßt sich nicht in einer einzigen Generation in eine moderne Nation umwandeln. König Aman Ullah von Afahanistan und Königin Suec-Um seine schöne Gattin, sahen sich zur Flucht gezwunpem um das nackte Leben zu retten, weil sie den Versuch unternommen hatten, die Kultur des Westens einem alten orien talischen Volke auszupsropsem das ganz in die Ge dräuche und Gesetze seiner tausendiährigen Ver gangenheit eingesponnen war. Bölkische Ueberlieserungen brauchen Jahrhunderte zu ihrem Aufbau. Sie ver wachsen so unlösiich mit dem Volksglauben, daß sie zu einem Bestandteil jener religiösen Auffassunaen werden, für die ein primitives Volk ohne Zögern fein Leben einzusetzen bereit ist. Ein Wandel in den An schauungen, die als Glaubensgrundsaiz angesehen werden die also jedem, unabhängig von der Fort schrittstufe, aus der das Land sich aerade befindet. als wahr und richtig erscheinen —, läßt sich nur äußerst schwer durchsehen: wenn es überhaupt etwas-gibt, für das man zu kämpfen bereit ist, fo ist es das. was man in seinem eigenen Gewissen als wahr und richtig an sieht. Die afglntnischen Rebcllen glaubten daher, ein heilige-z Recht gegen das schmähliche Unrecht zu ver teidigen, das ihnen durch die Reformen König Aman Ullahs angetan worden wars obwohl dieser nur so harmlose Dinge wie die Entschieierung der Frau und das Anlegen von europäischen Kleidern durchzusehen versucht hatte: fiir uns sind das höchst gleichgültige Angelegenheiten, aber siir die Afghanen waren sie voll schwerwiegender, religiöser Bedeutung und geradezu umstiirzlerisch. i«- Nur im Westen kennt man die Trennung zwischen der Kirche und der Civilverwaltung eines- Landes. Wir erblicken ein sestes Regierungsvrinzip darin, daß die kirchliche Autorität völlig unabhängig nnd getrennt von der Csiivilveowaltung sein soll. Aber auch im Mendlansd hat es Tausende von Jahren ge dauert, bis sich dieser Grundsatz durchgsesetzt hatte, denn noch die Juden lebten nach einem Gesetzbuch. das völlig von den kirchlichen Autoritäten diktiert war. Und noch viele Jahrhunderte spät-er, zu Zeiten Heinrichs IV., der nach Canossa pilgern mußte, und Dante war der blutige Kampf zwischen der weltliche-c - der geistlichen Macht um das Prinzip noch nicht been-det, ob die Jnvestitur der weltlichen Macht von dem ge ist liche n Haupt der Kirche auszugehen habe und sein Privileg sein solle. Selbst noch vor hundert Jahren kräniseltien sich die theologischen Ge mässer, die sich inzwischen beruhigt hatten, und eine Welle schlug bis an die Stufen der Kathedrale von Rotte-Dame in Paris, als Napoleon seine Krone ans der gebesreudigen Hand des besiahtten Papstes Pius VI. nahm und sie sich seiVbst als Zeichen seiner weltliche-n Unabhängigkeit aus das Haupt setzte. Wir können uns leicht vorstellen, was religiöse Veränderungen im Asdendland bedeuten. Läßt sich ein einziges Dogma der katholischen Kirche ver stümmeln? Kann man die Formen und Riten auch nur whwandeln, ohne daß es endlose Aus-einander setzungen und Beratungenin den oberstenKircheni täten gäbe? Die anglikanissche Kirche hat mit dem Vorschlag, daß gewisse Worte des Gebetbuchez geändert werden sollten, ganz England in Er regung gebracht Gang Nordamerikaxscheint in religiösen Zwiespalt über die Frage verfallen zu sein« ob die Evolutionstheorie mit den Lehren der heiligen Schrift isn Ueidereinstimtnung gebracht werden kann. Und doch handelt es sich in diesen Fällen im Ver gleich zu dem, was in Usghanistan vorgekommen ist nur um Nuancen des Glaubensgefiihsldi denn in Usgbanisftan badte der junge König mit einein
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