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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.03.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060328021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906032802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060328
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906032802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-03
- Tag1906-03-28
- Monat1906-03
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D«s«s »vlan wiro oev L«s«rn von Dresden und Umgebung am Lage vorher beritt» «i» Abend-An-gab- zvgestM, wShroid es die Post.Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. verugsgebWl: «tekttllüdrli» f»r »ee»»«, bk« «sott« ,»«tmi»Ii,er tzuknuuna dund linkere Voten '«»»»" NN» « r, e» an tz«m- nnd Roniaaen nur einmal» »«I »ovt. durch autwürttoeNon,. »ickwüt« » Mt. der , M» «v Pt. ipet einmo>t««r gnlleiinno durch die Poll »MI. lob»e«esiellaeld>. imNn». laut «t« «nilvrrchendein Zulchlaae. Nackdruck allerAnikel«. Onainal- Mittrtlnn-en nur «>t deutltcher Onell»nan,abtt.Dreöd.Ä>achr. r vildill,. NackirLgitcde Vvuorar- »»'vrüche dletden nnberücMcdliLt: «iverlanat« Manuikrwi- werte« nicht Lukdewakri. »el«,rau>m->dr«ske: «achetch»»» »re»»««. Druck und Verlag von Liepsch L Neichardt in Dresden. 5lnresgen»caM. Snnadme von 8nkundl«un-«n btd »achmittaasa Udr. Sonn- mit Seien.,«» »nr Mlnimstradc 3» von U did >/., Nk>r. Die rwaltia-Grund- reite cca. s Silben' sc, Mo.. An- küiidiaiinaen aut der Privatirtte 8ei>« L Lia.: die s ivaltiae.-jeile aus Ten leite bv Pia., ais Tinaeiandt Zeile «0 Pi«. In Nummern nach Saun- und Feiertage» > Ivaliiae Grundzeiie so Vi,.. aut Vrwaiictte «o Via.. Liraliioe Zeile am Serkleite und old Emaeimidl so Via. iLu»würtiac?i»> - trage n„r geg.-n DoraiiLiiezablun,. Belcadlätler koüen io Psenuie-. Fernsprecher: Nr. U und SOW Hau»lg«schLttvs!e!I«: Marienstr.su l-Änolin-Lsifs mit 6sm „k'fsilkinA" M 25 pf§. psr Stück. luedvarsn. I^vr bocilift-inor ösutsolio» uuck e»xIiA.ker än/.ust-, ttossa-, vnlstot- anci ^Vestenkdoffs in allen inoäomen finden nn(l pnmL-tzvalitüton ?u billiFsteo ?wissu. Verkanksstells 6er vom KZI. l'inkin/.mini-torinr» oousso«i>I>It6ll vorsolnistgmüssisson IluHoimstolfo lür Ivünigl. 8üe)i3 ZtMs-b'oissbeamse., »ermann »Srseliel LedeMstrasse 19 („ I»I< in«, >e»»> t«tiuu» 1. Sir. 85. kriml: Trpulolloiiebe^cht über die Stgntseiscilbghncn. Ncuesle Drghtberichte. Empsgiig deS Erzlienogs Franz Ferdinand, I 1 StStt» ....... . --- — ' " " ... .. Vibelvclz". Mozgrt-Veicin. Zum Gastspiel der Russen. I c«0» «VS»S,D L Abschied des Grafen Hohentlial von Berlin. Tepritationsvericht ttber die Staats- Eisenbahnen. , Der umfangreiche, 185 Seiten umfassende Bericht der Finanzdeputation gV der Zweiten Kammer über Kav. 16 des ordentlichen Etats für 1006.07. Etat der Staats- eiIenbahnen, sowie über hierauf bezügliche Petitionen ist «in hervorragendes Dokument parlaiiienlarlschcn Fleißes, dessen Ergebnisse und Feststellungen die Allgemcinbeit lvcaen der Borzugssteuung. die uniere Eisenbahnen im wirtschaftlichen Leben unserer engeren Heimat einnehmen, in bcwndcrcm Grade interessieren. Der übersichtliche und instruktive Wert des mit äußerster Gründlichkeit ausgearbeiteten Berichts wird wesent lich erhöht durch zahlreiche beigegebcnc statistische Tabellen, unter denen vornehmlich diejenigen über den Stand der Eijcn- bahnschuld bemerkenswert sind. Es erhellt daraus, daß der Ge sa mth et rag der Staatsschulden Ende 1901 betrug 1 045 209 900 Mark, einschließlich 100 Millionen noch nicht be- gebene Rente. Demgegenüber betrug das Anlagekapital der Staatstitel, bahnen Ende 1904 1 0l2 266 3i^ Riarr. Die Anträge der Deputation lauten nn wesentlichen: a) bei Kap- 16, Staatseisenbahnen, die Einnahmen in Tit. 1 bis 6 unter Erhöhung des Titels 2 Pos. 2 lFrachtgutver- kehrs um 500 000 Mark quf 76 634 000 Mark, insgesamt mit 145 507 830 Mark zu geneHniigen: hj die Ausgab e n in Tit. 7 bis 16 nach der Vorlage mit 105 729 510 Mark, darunter 57918Mark künftig wegfallcnd, zu bewilligen: ck) die Königliche Staatsregierung umEinstellung der 4. Wagenklas, e auch an Sonn- undFeiertagen zu ersnchen: es zu dem von der Königlichen Staatsregierung mitgeteilten, neuerdings beabsichtigten Verfahren beim Vermieten von Bahn hofswirtschaften, ebenso wie zu der von den allgemeinen GrundsäPen etwas abweichenden Berechnung der Mieten bei Dienstmlet'wohnungen von Eijenbabnbeamtcn und zur Verwen dung einer der unter Tit. 7 Pos. 1 Nr. 6. 7 und 8 verschriebenen Zulagen von je 600 Mark zu gnnstcn des Vorstandes des niit der Leitung der Leipziger Bahichofs-Umbauten betrauten Bau- bureauS Leipzig Einverständnis zu erklären: 4> die Petitlo. neu: deS Gemeinnützigen Vereins zu Nadobeul und Genossen, der Dresdner Nordwest-Varstädte, deS Allgcuieinen HauSbchibcr-- Vereins der Vorstadt Dresden-Trachau, des Stadtgemeindcrats zu Mügeln und Genossen, der Slädtgemeiude Bernstadt nnd Genossen, des Gemeinderats zu Scköicheide, des Stadtgcmeinde- rats tu Frauenstein und Genossen, des Stadtgcincindcrnts Rode burg und Genossen, Schmalspurlarisc belresfcns, des Gemeinde. Vorstands Wunderwald in Friedersdors und Genossen, des Gemeindcvorstands zu Eppendorf und Genossen, des Franz Zimmermann in Oberbdbritzsch und Genossen, des Gewerbeve» «inL für Airchbcrg und Umgegend und Genossen, des Lladr- gemeinderats Hohnstein und Genossen, des Herrn. Beulich in Sornzia und Genossen, des Sladtgemeinderals zu Radeburg um FoorgleisänderuM, des Stadtrats zu Leisnig, des Kauf männischen Vereins und der städtischen Behörden zu Döbeln, der Stadt Dohna, des Rudolph -Otto und Beruh. Grüble in Ablaß, des Deutschen Vereins enthaltsamer Eisenbahner in Mar burg a. L-, des Sächsischen Landesverbandes aegcn den Miß brauch geistiger Getränke in Dresden, des Leipziger Bezirks- Vereins des Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke in Leipzig, der in Oesterreich beschäftigen Slations. Leipzig auf sich beruhen zu lassen: zcl die üfte . . , . , ..... Petitionen der älteren lungeprüften) B u r c a u a s s i st e n t e n, der Sta° tionSasststenten und 2 t a t io n s v c r wa l t c r 2. Klasse, der P a ck er. der P or t i er s der Königlich Sächsischen Staats- eisendahnen der Königlichen Staatsrcgierung z u r Kc n n t » i s - nahmezu überweisen: I,) die Petitionen der Vahnmcister 1. und 2. Gruppe, der B a h n m c i ste r a I s i st c n t e n der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen: ij die Petitionen d/r geprüften B u r e a u o ss i st e n t c n, der g e p r ü f t c n A s P i r a n t e n der Königlich Sächsischen Siaats- ... <... "" e rü ck s i ch t ig u ng zu über- «isenbadiien der Regierung i»r Be r ü ck s i ch t ig u n g z weisen und die Petitionen des Gemeindeverbandes für dieelek- irische Straßenbahn Niederjcdlitz — Lottwitz — Kreischa vom 20. Fcbr. und 15. Ätov. 1905 für erledigt zu erklären. Im einzelnen nahm die Deputation zunächst Ver anlassung, die beweglichen Klagen, welche aus allen Kohlen- produktionSgebieien des Landes wegen Wagcnmangels an sie gebracht wurden und dringender Abhilfe bedurften, bei der Regierung lebhaft zu unterstützen und eine Vermehrung des Wagenparks anzuregeu, zugleich aber dem Wunsche Allsdruck zu gebe», um möglichst schnelle Abhilfe zu schaffen und einer möglichen Steigerung der Materialpreise zuvorzukommen, nn- erwartet der Etatseststcllung bereits jetzt einen Teil der neu iM beschaffenden Wagen in Auftrag zu geben. Die Staats regierung ging auf diese Anregung der Deputation ein. Tie Deputation trat hieraus in die Besprechung der Frage über die Personcntarifrcform ein. und zwar geschah das zunächst unter Berücksichtigung des Protokolls der Eisenbahn- rotssitzung vom 4. Jecki 1905. Der Eiscnbahnrot hat sich im allgemeinen der Frage gegenüber beifällig ausgesprochen. Tie unter den deutschen Eisenb ' einbarum tunq, wcl wollte. o.'S ,,r eine volle ueoereinittmmuiig uver ven Wegfall der Rückfahrkarten unter Anerkennung der von der sächsischen Verwaltung hierfür geltend gemachten Gründe erzielt worden. ibähnverwaltuugen getroffene Ber- Prcise in derselben Reihenfolge der Klassen sich auf 8. 6. 4 und 2 Pfg. für die einfache Fahrt stellen. Damit treten aller dings gegen die halben Preise der jetzigen Rückfahrkarten sl. Klasse 3,67: 2. Klasse 4.25: 3. Klasse 2,83 Pfg.) Erhöhungen ein für die: 1. Klasse 23.57 Proz., 2. Klasse 5,88'Proz., 3. Klasse 5,82 Proz und 4. Klasse keine Erhöhung. Eine gewisse Er leichterung im diesseitigen Verkehr tritt aber dadurch cm, daß die Schnellzugszuschlägc eine Veränderung in der Weise er fahren -w-erden, daß der jetzt in Sachsen bestehende Kilometer- Zuschlag durch einen solchen nach Zonen abgcstuften ersetzt werden soll. Derselbe würde künftig in 1. u. 2. Klasse: in 3. Klasse: bei Entfernungen bis mit 75 Km . . 50 Pf. 25 Pf. „ . von 76 bis 150 lcm 100 . 50 . > » „ über 150 Icm . 200 , 160 .. hierzu den Wunsch ausgesprochen, daß die Zonen 100 Kilometer, 101 bis 200 Kilometer und über 2t von 1 bis 200 Kilometer geväcks eine NebersüllungderAbteile mit Handgepäck herdeigeführt werden konnte und der Bohnverwaltung Maßregeln gegen einen solchen Uebclstcind empfohlen. Auch in der preußischen Presse - . . zugs gemacht. Für Sachsen ergibt sich auS dieser Neugestaltung des Tarifs nach einer auf Grund der fetzigen Verhältnisse ange- itsllten Berechnung eine kleine Mehreinnähme von 39 500 Mark. Die Deputation beschloß, über diese Angelegenheit mit der König). Staatsregieruug in kommissarische Beratungen cinzutrcten. Die ganze Angelegenheit ist noch im Stadium der Verhandlungen. Zu der Frage der Betrirbsmittrlgkmrinschast wieder holten die Herren Regierungs-Kommissare im wesentlichen das, ivas der Herr Finanzmunster in seiner Etatrcdc vom ll. November 1905 erklärt dat, vnd führten hierzu noch etwa das nachstehende aus: Die sächsische Negierung stehe nach wie vor auf dem Standpunkte, daß eine völlige Be triebs- und Finanzgemeinschaft der sächsischen Eisenbahnen mi» den preußischen (ober auch allen sonstigen deutschen) Eisen- bahnen nicht erwün'cht sei. Nach den bisherigen Erfahrungen würde auch ein günstiger finanzieller Erfolg im Falle eines Anschlusses an Preußen kaum eingetreten fein. Lelosiverständ- lich aber sei die sächsi'che Regierung jederzeit bereit, zu Ver einfachungen im gegenseitigen Verkehr und Betrieb der deutschen Bahnen im Interesse der Miudervu,'. der Betriebskosten und gur Erleichterung des Verkehrs die Hand z» bieten. In dieser Hinsicht sei besonders im Verein mit der in einsichtiger Weise entgegenkommenden preußischen Nachbar Verwaltung schon sehr vieles lmbe man auch schon sehr vieles geschehen. Hm gleichen tSMiw ich sächsischerseits niemals grundsätzlich eine engere Vereinigung unter den deutschen Palmen rück!ich:lich der Be nutzung der Betriebsmittel abgelchnt, vielmehr haben in dieser Richtung schon wiederholt Verhandlungen mit anderen deut schen Bahnen und insbesondere Preußen stattgesunden. Aller- "" gierung, daß solche Ver- beschränken seien, '^eine eine g« Vings fei es aber die Meinung der Regt enidarungen auf das wirkliche Bedürfnis zu bes Rücksicht! ich der Güterwagen allein ersch > c i n s a m e Ä e >i ii tz u n g. ans welche die auch von preußischer Seite sehr srsundlich anfgenommciien bayrischen Vorschläge ab. zielen, zweckmäßig und auch unbedenklich. Sachsen Habe als ^ " -v,,....- ^ -Ber- 1901 auf rund 10 Millionen Tonnen, der Versand dagegen auf nur rund 4'/; Millionen Tonnen gestellt. Infolgedessen ser Industrieland einen weit stärkeren Güter-Empsan fand. Der Emstsang im direkten Verkehre habe Millionen Tonnen, der Ät Ne Jnfolgedc, der Eingang an beladenen Wagen in Sachsen regmnäßlgweit stärker als der Ausgang, und Lachsen werde daher nach Maß gabe des bestehenden Verkehrs auch künftig regelmäßig über einen Wogenüberschnß verfügen. Freilich werde, man bei Ab schluß einer deutschen G ü t e r wag e ng e m e i u fchaVt der zu begründenden Z e n tr a l l e i t u n gs stelle, die selbst verständlich unter preußischer Leitung zu stehen Hätte, das Recht, über sämtliche Güterwagen des Verbandes zu verfügen, zu gestehen müssen. Sachsen werde also aus einen Teil seiner Ver- fügANgsfrecheit verzichten müssen. Auch sei es richtig, daß dann unter Umständen der sächsische Bereich, der vielleicht selbst keinen Wagenmcmgcl leide, von dem außerhalb Sachsens eintretendeo Wagennrangel anteilig mit .veroe betroffen werden. Tot- liegen könne, und daß dann die außersächsischen Wagen zur Begebung des in Sachsen Herrschenden Mangels herangezogen werden würden. Insbesondere komme Hierbei i» Betracht, daß die preußische Verwaltung in jüngster Zeit ganz außerordentlich zahlreiche neue Wagen beschafft habe, während die sächsische Verwaltung, deren Äüterwagenpark schon jetzt ein Verhältnis- mäßig sehr zahlreicher sei, sich hierin etwas zurückhaltender gezeigt nabe. Anderseits werden es die sächsischen Versender gewig als einen Gewinn begrüßen, wenn sie künftig beladen singeganaene deutsche Wagen ohne Rücksicht aus die Zugehörig keit zu den verschiedenen deutschen Verwaltungen zur Rück beladung werden verwenden können. Die Deputation faßte hierbei Beruhigung, da sich die ganze Angelegerrheit noch in einem recht frühen Stadium der Verhandlungen befindet nnd die Ausführungen des Herrn Regierungskommissars eine ent- gegenkommende Hauung der Ltacitsregierung erkennen lasten. Knust und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hos- theater. Die Billetts für das vierte Abonnement wc,den von DonneiStaa den 29. März b's mit Sonntag den 1. April an der Tageskasse des Schauspielhauses von vormittags 10 bis mittags 2 Uhr lSonittagS von >/zl1 bis 2 Uhr) ausgegeben. st* Wie Be'lincr Blätter z» melde» wissen, wird Herr Hanns Fischer »ach Ablauf seines Kontraktes mit der König!. Hosbnlme wieder nach Berlin unv zwar an das „Lilstspielhuns' zurnckkeliren. Da der Vertrag des Künstlers mit unirem König!. Schauspielhaus erst 1909 abläuft, so haben wir also das Glück, den ausgezeichneten Komiker noch einige Jahre den mistigen nennen zu dü»fci>. ck* Königl. Hosschauspicl. Um das einmal angcsagte Nepcrloir — einem lobenswerten Grundsätze getreu — auch gestern aoend ausrecht erhalten zu können, mußte man für Gcrhart Haupt- manns „Biberpelz", da Herr Fischer erkrankt war, einen Olast bemühen: Herr Forsch vom Leipziger Schauspielhaus spielte den Rentier Krüger in der vicrakligen DiebcSkoinödic. So ohne weiteres ließ sich diese Nothelserschast freilich nickt be- werkstelligeii, weil der Künstler für das gestern begonnene Kainz- Gastspiel zu Leipzig in Ibsens „Gespenstern" unabkömmlich war. Da war denn guter Rat teuer, und cs blieb Wirklich weiter nichts übrig» als Herrn Wiene. unseren ausgezeichnete» Engstrand, an Kain» und das Leipziger Schauspielhaus aus- zuborgen, um am Alvcrtplatz eines guten Rentier KrügerS hab haft zu werden. Daß der Leipziger Künstler, der zu den festesten Stützen des Hartmannschen Ensembles gehört, die ,a nicht sonder lich umfangreiche und aufregende Rolle vortrefflich spielen würde, ließ sich erwarten. Bemerkenswert an feiner Auffassung deS schwerhörigen Alten war nur der ausgesprochene norddeutsche Dialekteinschlag-, die Rolle wird sonst, was allerdings Fischer auch nicht tut. meist sächselnd gespielt. Haltung und Maske deS Gastes, der sich mit zuverlässiger Routine in unser Ensemble einsügte, waren ausgezeichnet, ebenso die Pointierung des Darsteller eingeschlichen zu haben. Mag sein, daß die scharf um- rissenen Charaktere dazu leicht verleiten, zumal der satirische Gehalt von Gestalten L la Wehrhahn scheinbar dadurch stärker zur Heilung kommt: im Interesse des reinen künstlerischen GesamteindruckL ist dieses Zuviel aber jeden falls besser zu vermeiden. >v. st* Mozart-Berein. Die stark« Anziehung der VercinS- Aufführungen bewährte sich auch gestern wieder in einem Ex t ra - Ko nz e r das, gleich den stehenden Musikabenden, vor ausverkaustem saale lVcreinshaus) stattfand. Diesmal n-ar cs ein Gastobend mit einem von den Gepflogenheiten des Vereins etwas abweichenden Programm. Im Mittelpunkt des Interesses stand eine Szene des ersten Aktes aus Peter Cornelius' Oper „Gunlöd". Das Werk ist bekanntlich unvollendet geblieben. Die Versuche Lassens und Honbauers. die von Cornelius' hinterlasscnen »looierikizzen zu instrumen tieren. die Over lebensiähfI zu machen, sind, wie es die Auf führungen in Weimar und straßburg bewiesen, gescheitert. Jetzt hat Felix Mottl es versucht, die gestern gebürte große Szene Ipcziell für den Konzerlsaal «inzurichten. Leider aber kann man auch dieses löbliche Bestreben nur als ein Experiment be zeichnen, daS wenig Aussicht aus bleibenden Erfolg hat. Lang atmig und schwülstig, wie der aus der „Edda" entnommene TeÄ. ist die Musik. Diese Gunlöd ist — soweit wir gestern ihre Be kanntschaft gemacht haben — die Isolde, wie sie in Wagners Buche steht, nur mit dem Unterschiede, daß wir hier die aller dings geniale Imitation eines unerreichbaren Originals hören. Gunlöd sagt und singt, lebt und stirbt wie Isolde, aber sic packt und crareitt unS nicht wie diese, wir erfahren nichts, was wir durch Wagner nicht schon ungleich besser wissen. Den großen Anforderungen, die die von Mottl eingerichtete hochdramatische Szene stellt, wurde Hosopernsänyerin Fr). Charlotte Huhn fast in ollem gereckt. Sie verstand es. mit hohem, begeistertem Schwünge die Szene zu durchleben, hem bis zum höchsten Aus druck gesteigerten Affekt den rechten Ausdruck zu geben and dem Fragmente das Interesse des Außergewöhnlichen zu ver- leihen. Mehr damit zu erreichen, innerlich wahr und echt zu fesseln, dürste auch anderen Künstlerinnen kaum beschicken sein. Vor der Gunlöd-Szen« sang Frl. Huhn in künstlerisch s^in sinnigem Vorträge Lieder von Schubert s.,Jn der Ferne". ,ein- «Lob Neueste Drahtmeidunuen vom 27. März. Zur Marokko-Konferenz. Algeriens. In dem offiziellen CommuniguL der Konferenz heißt cs: Die Konferenz erörterte gestern den Text des vom Redaktions-Ausschuß vorbereiteten Entwurfs der Organisation der Polizei. Tie spanischen Delegierten eriiiuerten zunächst daran, daß die Organisation der Polizei ans acht für de», Handel aeössnele Häfen beschränkt werden müsse und daß in dieser Beziehung keine Neuerungen für den Rest des ReicbeS vorgebracht werde» dürsten. Spanien beanspruche wie Frankreich ci»S dieser Tatsache das Recht, unmittelbar und ans- schließlich mit dem Sultan die Polizei gemäß den von der Kvn- der Trä»me"> und Schumann l,.Der Nußbaum". ..Er ist's") unter außerordentlichen und Lemoustralioeii Auszeichnungen. Aehnlichen Erfolg hatte das sogenannte Russische Trio: Frl. Maurina und die Herren Professoren Preß und Glaser mit dem Beetbovenschen Konzerte für Klavier. Violine, Violon- cell und Orchester sop. 56s. Das Werk wurde in de» stilistischen Momenten, wie im Zusammensp-el gleich trefflich ausgeRhrt und unter so lebhaster Anerkennung entgcgengcnommen. daß die Triv-Tereiliigung mit einer Zugabe, einem Satz aus cinsm Rubinsteiiischen Trio s?) dankte. An der Spitze des Programms standen zwei Sätze lAllegro und Andante! aus einer Mozartscheu Serenade lK. V. 20-1) für Orchester, vom Mozart-Verein zum ersten Male gcspieli. Es lind herrliche Stücke voller Wohllaut und Klaugrciz. und ganz besonders zeichnet sich das Andante in seinem eckt Mazarti'chcn T"'t und Zauber a»S. DaS Violin- solo des Satzes spielte Herr Professor Preß nicht weniger ein- drucksvoll, wie Herr Professor G-'aser ein Air aus der v-cknr- Suite für Violoncell von Seb. Bach. Das Mozart-Orckzester unter Herrn Kapellmeister v. Hakens Lciluna zeichnete 'ich m der Ausführung der Mozartscheu Sercnaöensätze und in der Begleitung rühmlich aus. lk. 8k. Zum Gastspiel der Russen. Interessante Ausschlüsse über Art und Wesen des Moskauer Künstlerischen Theaters, dessen Gastspiel im Königlichen 'Schau- spielhauS augenblicklich im Mittelpunkte der Teilnahme stellt, über seine Gründung und seinen Bestand hat Auguü Scholz, der treffliche Kenner russischer Knnsloerhältmfse, in einem kürz lich zu Berlin gehaltenen Vortrag gegeben. Es l>cißt da n. o.: „Den Glauben an die Kunst im russischen Schauspieler wie im russischen Publikum aufs neue zu beleben, war daS Ziel, zu dessen Erreichung sich die beiden Begründer des ,,Moskauer Künstlerischen Theaters", Stanislawski und Wladimir Ncmiro- Witsch-Tontschcnko. zuiammengetan hatten. Sie waren beide „Outsider" im Sinne der alten Schauspielschule. Stanislaws?- — mit seinem bürgerlichen Namen Konstantin Ssergejewitsch Alerejew sgcboren 1863!, Mitinhaber einer bekannten Moskauer Insustricsirma — hatte seine ungewöhnliche Begabung für die Bühne bis dahin nur in iiseatraliichen Liebhaberzirkelu betätigt.
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