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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 16.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-16
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187007169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18700716
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18700716
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-16
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1870. für Zschopau uu- Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Mittwoch« und Sonnabend«. «bonnementSprel« r Iv Ngr. pro Vierteljahr bei Abholung in der Expedition-, 11 Ngr. bei Zus«,dung de «tn-elne N durch den Boten; jede iummer S Pf. Inserate werden für die MIttwochSnuniniei bi» späte sten» Dienstag früh 8 Uhr und für die SonnabendSnummer bis spätesten» Freitag früh 8 Uhr angenommen und dte.3- spalttge iLorpuSzeile oder deren Raum mit 7 Pf. berechnet. Bekanntmachung. Während der durch Verordnung deS Königlichen Ministerium» der Justiz vom 10. März 1859 eingeführten Gerichtsferien, welche mit dem 21. dieses MonatS beginnen und mit dem 31. August dieses Jahres endigen, hat bei den Gerichtsämtern der Betrieb aller nicht dringlichen Sachen zu ruhen und die Partheien und An wälte haben sich aller Anbringen in dergleichen Sachen zu enthalten, was zur Nachachtnng hierdurch besonders bekannt gemacht wird. Zschopau, am 13. Juli 1870. Königliches Gerichtsamt. In Stellvertretung: Dürisch, Assessor. Dittrtch. Bekanntmachung. Herabsetzung der Preise für das Floßholz betr. Die Preise für die auf dem Flvßplatze stehenden weichen Brennhölzer sind . > für 1 Klafter weiches Scheitholz auf 5 Thlr., für 1 Klafter weiche Rollen auf 4 Thlr. 15 Ngr. herabgesetzt worden. Zschopau, den 14. Juli 1870. Der Stadtrath. H. Müller Bekanntmachung. Die auf Grund früherer gesetzlicher Bestimmungen von den Agenten hier geleisteten Cautionen sollen zurückgezahlt und die deshalb bestellten Hypotheken auf- gegeben werden, waS mit der Veranlassung hierdurch bekannt gemacht wird, etwaige Ansprüche an jene Cautionen bei Vermeidung deS Verlustes dieser Ansprüche bis spätestens ZUM 30. ds. Mts. bei Unterzeichnetem Stadtrathe anzumelden. Zschopau, den 14. Juli 1870. Der Stadtrath. - H. Müller Die spanische Königsfrage. Das politische TageSintereffe dreht sich jetzt lediglich um die „Hohenzollernfrage" und speziell um die Nachrichten, welche darüber aus Paris kommen. Vom 7. Juli wird von da geschrieben: Die französische Diplomatie will, nachdWi sie so lange geschlafen und von den wichtigen Ereignissen, welche sich während ihres Schlummers vollzogen, nicht die leiseste Ahnung gehabt hat, in gewaltsamer Kraftanstrengung alles Ver säumte auf einmal nachholen und geberdet sich in fast possierlicher Wuth, wie ein- Verzweifelte. Am frühen Morgen schon ist der Herzog von Gramont auf den Btinen, um den Botschaftern Besuche zu machen, oder er läßt sie durch Boten auf das auswärtige Amt bitten; Telegramme fliegen nach allen Weltgegenden aus; offi- cielle Noten werden durch Couriere abgesandt und'in allen Schichten der osficiellen Welt herrscht die äußerste Geschäftigkeit. Sie herrscht aber auch im Kriegs ministerium, wo man sich allen Ernstes auf einen Feldzug einrichtet. Die Urlauber der vor jährigen Altersklassen sind wieder einberufen worden und die Soldaten, welche zu Ende dieses Monats auf sechsmonatlichen Urlaub abgehen sollten, müssen bei ihren Regimentern verbleiben; das Lager von Chalons wird um zwei Infanteriedivisionen verstärkt, welche auS MenneS und aus Lyon dorthin beordert sind, und alle Transportschiffe des MittelmeergeschwaderS haben den Befehl erhalten, sich einzeln nach Algier zu begeben, um beim ersten Signal Truppen an Bord zu nehmen. All-^ dies- Zurüstungen werden möglichst geheim be trieben, aber doch dringt wenigstens ein Theil derselben in die Oeffentlichkeit. — Ueber die Form der ge harnischten Erklärungen, welche der Herzog von Gramont gestern auf der Tribüne abgegeben hat, war heute die diplomatische Welt sprachlos vor Staunen, denn darauf war Niemand gefaßt gewesen, daß die französische Re gierung Preußen und Spanien in solcher Weise den Handschuh ins Gesicht schleudern würde; denn solche Herausforderung werden diese natürlich nicht hinnehmen können. Indessen schienen die Minister gleich darauf über ihre eigene Kühnheit erschrocken zu sein, wenn gleich sie „die Erklärung in gemeinsamer Berathung festgestellt hätten," und schon gestern versicherte Emil Ollivier, von Crßmieux und «rago in di« Enge ge- ^ ^ ^-i'a, ^ trieben, wiederholt „auf Ehre" die friedfertigen Ge sinnungen des KabinetS. Heute wurde durch alle er denklichen Mittel die Börse zu beschwichtigen gesucht, deren gestrige Haltung alle finanziellen Maßregeln des KabinetS durchkreuzte und die ganze Oekonomie des Budgets für 1871 in Frage stellte. Wirklich gelang eS auch, den Cours der Rente wieder um 50 Centimes in die Höhe zu treiben, indem man unter anderen Ge rüchten auch aussprengen ließ, es sei ein eigenhändiger Brief des Königs von Preußen an den Kaiser einge troffen, welcher die befriedigendsten Aufschlüsse gebe und in Aussicht stelle, der Prinz Leopold werde vom Fa milienoberhaupt nicht zur Annahme der Krone ermäch tigt werden. Verständige Beurlauber glauben nicht an ein solches Ammenmärchen, sondern sind überzeugt, daß der Prinz dem Marschall Prim sicherlich keine Zusage würde gemacht haben, wenn er nicht zuvor der Ein willigung deS Chefs seiner Familie sicher gewesen wäre. Im Publikum ist die Stimmung eine verdrießliche über daS Cabinet, welches in seiner Unschuld die Dinge so weit gedeihen ließ; aber sie ist auch ärgerlich auf die fremden Mächte und wird ohne viele Mühe zu einer kriegerischen angefacht werden können. Daß das fran zösische Cabinet friedliebend ist, läßt sich im Grunde nicht gerade bezweifeln; doch hat sich dasselbe innerhalb 36 Stunden zu weit vorgewagt, um jetzt noch zurück weichen zu können. Jedenfalls wird eS sehr schwer halten, den Franzosen auszureden, daß die Thronbe steigung des Prinzen Leopold eine schwere Schädigung des französischen Ansehens sein würde, und wie man die Sache in St. Cloud ansieht, geht mit besonderer Klarheit aus dem Passus der Gramontsche» Rede her vor, wonach Frankreich nicht in die Wiederaufrichtung der Monarchie Karls V. willigen könnte. Danach würde der Nachfolger Karls V. in Berlin residiren und Spanien nur eine Filiale des norddeutschen Reichs bilden. Auch von anderer Seite wird bestätigt, daß man bereits miljtärische Vorbereitungen trifft. ES werden zwar noch keine Truppen zusammengezogen, aber man hat bereits bestimmt, welche Marschälle und Generale die einzelnen Corps befehligen sollen, und letztere auf dem Papier zusammengestellt. Mit dem Ankäufe von Borräthen für die Armee ist auch bereits begonnen. So wutvtn 20,000 Fässer eingrsalzeneS Schweinefleisch für die Flotte bestellt, binnen 20 Tagen zu liefern. Seeleute, welche in Nantes detachirt waren, haben Be fehl erhalten, sofort nach Brest zurückzukehren, waS anzudeuten scheint, daß man die Flotte so schnell als möglich in Kriegsbereitschaft zu setzen gedenkt. Die französische Regierung ist fest entschlossen, in keiner Beziehung nachzugeben, wie auch schon daraus hervor geht, daß de Gramont an den General Fleury, fran zösischen Botschafter in Petersburg, telegraphirte, er möge dem russischen Cabinet mittheilen, daß Frankreich aus der Thronbesteigung des Prinzen Leopold einen 6usus bölli (Kriegsfall) mache. Ollivier soll vor einer großen Anzahl von Deputaten gesagt haben: „Wir warteten nur auf einen Vorwand oder auf eine Ge legenheit; die hohenzollernsche Angelegenheit kommt uns sehr gelegen." Daß Emilie Ollivier sich auf diese Weise ausgedrückt haben kann, beweist ein kriegerischer Artikel des Moniteur, seines intimen Organs. Der Artikel ist von Dalloz unterzeichnet, der mit Ollivier auf höchst vertrautem Fuße steht, und sagt u. A.: „Kein Zaudern mehr; die französische Regierung be findet sich dem augenscheinlich bösen Willen deS Mar schalls Prim und deS Herrn v. Bismarck gegenüber. Der Erste« hat bei seinem politischen Auftreten immer nur persönliche Zwecke verfolgt. Der unkluge Act deS Grafen von Reus (Prim) ist einzig und allein der Eifersucht zuzuschreiben, welche ihm ESpartero einflößt. Die hohe Stellung desselben stellt ihn in Schatten und seit man ESpartero auf den Thron erheben wollte, denkt er nur daran, einen Staatsstreich auSzuführen. Da er den Mnth nicht hatte, so weit zu gehen, so wandte er sich an den Ruhestörer von Europa, den Herrn v. BiSmarck. Dieser, der immer bereit ist, Frankreich Feinde zu schaffen und der seit drei Jahren Spanien angeht, sich ihm anzuschließen, hat die Schritte, welche man beim Prinzen von Hohenzvllern that, er- muthigt. Er hat den König bestimmt, seine Zustimmung zu geben. Die preußische Regierung, daran gewöhnt, daß Frankreich sich den vollendeten Thatsachen unter wirft, und durch die Blindheit unseres Botschafters in Sicherheit gesetzt, hat über die spanische Frage unter handelt, als wenn wir nicht mehr existirten, und stellt sie sich, als sei sie erstaunt, daß wir so sehr verletzt sind. DaS LoosungSwort war so gut gegeben, daß in
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