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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187908237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18790823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18790823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-08
- Tag1879-08-23
- Monat1879-08
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1879
- Autor
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Erfchemt täglich früh 6'/, Uhr. LewcNo» ou) -e»rdtr1,» Iohauuistgassr SZ Lerrchttiurdr» Sn Mwttt«». vonmtlag- 1l>—l2 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. »2i »u «ürk^ldr klN4-8>nd,-r vl»^s- EU «uutzl fttd du Rkduno» »lch« »«rdNtdlich Lnaatzme »er für dir nächst- ilomdr Nummer bestimmte, Aalcraie an Wochentagen bis z llhr Nachmittags, an Sonn- md ffefttagrn früh dis VF Uhr. z, kn/tltalr» für Zafs Xaaahwr: Otto Klemm, Universttätssir. 22. itMltS Lüschr.Katharinenstr. l8.p. am dtü '/F Uhr. Anzeiger. Organ für PoiM. Localgrschichte. Handel?- M GrschWdrrkkhr. Auflage 16,W0. Li,»»»r»r«t«»rrt» vierlelj. 4Vl,Rr.. incl. Hringerlohn b Mt, durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf «Aedlibrc» für Lxlrabeilage» ahne Postdefbrdrrung SS Ml. mit Postdefvrderung 48 Mt Zasern«, bgesp. Petrtzeil« 20 Pi Größere Lchnfccu laut unserem Prnsverzrichniß —Tabellanich«: Latz nach böberrm Tarif. Leciamra aal» de« »rdatttmutzttch der Spaltzrile 40 Pf. Inserate find stet« an V. Lepedttio» zu senden. — Rabatt wird mch. gegeben. Zahlung praonnmaranR, oder durch Postvorschug. 23). Sonnabend den 23. August 1879. 73. IahlMNff Bekanntmachung. Wegen vorzunehmender Revision der neuen Bauten an dem Elstermühlgraben soll derselbe vom l3. September d. I. ab auf circa 8 Tage abgeschlagen werden. Indem wir solche- zur öffentlichen Kenntniß bringen, fordern wir die Adjacenten hierdurch aus. inner halb dieser Zeit die etwa nöthigen, ihnen obliegenden Bauten und Reparaturen an Ufern, Brücken un» dergleichen auSfüdren zu lassen. Leipzig, am 14. August 187«. L«r >attz tzer Etatzt Lei»«» vr. Tröndliu. Wangemann. I« gefälligen Veachtnug. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 24. Avgust nur Vormittags bis ',9 Uhr geöffnet Bekanntmachung. Wegen der Feier d«S SedantageS wird der aus Dienstag den 2. September dS. Jahre» fallende hiesige Wochenmarkt auf Montai »e« t reptemver »tese« -»tzre- hiermit verlegt. Leipzig, am 22. August 187«. Ler «attz »er Tta»» Letozi«. Oe. Lröndlin. Richter. Bekanntmachung. Wegen Ausführung der Pflasterarbeiten wird die Kleine Fleischergaffe vom Nenkirchhof bis zur Kloster- ,rsie und die Große Fleischergaffe auf der Strecke von der Kleinen Fleischergaffe bis zur Einmündung nach dem Neukirchhof vom Sonnabend den 23. August laufenden JahrcS bis aus Weitere» für den Fahr- ckebr gesperrt. Leivtiu. den St. August 187«. Lrr >»ttz »er Eta»t vei»ji». ttr. Georgi. Richter Die Wahlen zum preußischen Landtage. »*, Berlin, 20. August. Die Regierung hat sich nun endlich entschlossen, die Zeit der Neu» wählen für den Landtag festzustellen. Der Termin ftr die Urwahlen ist jetzt — wie Ihnen gestern der Telegraph gemeldet haben wild — definitiv o,s den 30 September, der für die Abgeord net enwab len auf den 7. Oktober festgesetzt worden. Die beiden Termine fallen, wie Die» bei na- in Preußen und Deutschland üblich ist, auf einen Wochentag und zwar auf einen Dienstag. Mit der französischen Manier, die politischen Wahlen au einem Eoantage vornehmen zu lasten, scheint mau sich in leitenden Kreisen nicht befreunden zu kömaen, obgleich Manches dafür sp richt. Da die Wahl- Armine außergewöhnlich früh, fast um einen Monat früher als vor 3 resp. 6 Jahren angesetzt sim tonn mau wohl daraus rechnen, daß die , Session, die erste der vierzehnten LegiSlaturperwvc, rcht allzu spät berufen werden soll. ES ist Die» freilich auch unumgänglich nothwendig, wenn nicht l e Unbequemlichkeiten einer Collision zwischen Landtag und Reichstag, die freilich auch bei einer Sinberufunz deS ersteren auf die denkbar früheste Zeit, etwa auf den 12. Oktober, nicht ganz und gar zu vermeiden sein wird, geradezu ,»erträglich «erden sollen. DaS wünfchenS- verthefie Verhältniß wäre freilich, wie oft genug in den parlamentarischen Versammlungen betont worden ist, daß der Reichstag sich zu- e.st im Herbst vereinigt und daß dann in den ersten Monaten deS neuen Jahre« die Einzelland- tage folgen. Weshalb diese Lösung der Frage y'cht gewählt wird, ist bekannt genug. Da- Programm der neuen Session wird von reu zu erwartenden Eisenbahnvor lagen der Regierung abhängig fein. Die Durchführung deS StaatSrisenbahnsystemS soll, wenn es nach den Wünschen deS Fürsten BlSmarck und deS Mini- ^erS Maybach geht, sie Hauptaufgabe deS LmdtagS sein. Der K kl« der zu verstaatlichenden Bahnen erweitert sich immer mehr. Mit der Ber- lm-Stettiner und de» Magdeburg-Halberstävter Bahn sind die Verhandlungen bekanntlich weit genug gediehen, betreffs der Berlin-PotSdam-Magde- targer Bahn soll fick die G neralverfammlung am 12. nächsten MonatS schlüssig machen, ob sie einem Abtretungs-Verträge zustmimrn wrll, welchen die Börsenblätter gegenwärtig ver öffentlichen. Bon der Direktion der Köln-Mindener Bahn sollen sich in den letzten Tagen nicht weniger alS 4 Direktion-Mitglieder hier befunden haben, wtt denen die Regierung wegen erner Brschleu- rigung der AukausSverhandlungen beralhen wollte. Bei der Rhein - Nahe - Bahn sind die Dinge jetzt auch so weit, daß Minister Maybach einen mol>- vielen Antrag d«S BerwaHungSauSfchuffeS auf Verstaatlichung der Bahn in Händen hat, worin der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, daß die Actiouaire mit einer durch eine außerordentliche Generalversammlung zu bestätigenden und noch näher za bezeichnenden Abfindungssumme zu be friedigen fein dürften. Ferner wollen einige große Actionaire der Bergisch-Märkischeu Eisenbahn eine Generalversammlung beantragen, aus welcher der selben Krage näher getreten werben soll Endlich behauptet man von der Rh-mischen Bahn, daß ihre Aktien seit einiger Zeit in ganz auffallender Weise gekauft werden von einer Seite, die aus «me Verstaatlichung der Bahn Hinarbeitei. Die hannoverschen Natwnalliberaleu sind bereits unter der Aegide Miquel'S mit einem maßvollen Wahlaufrufe hervorgetreten (dereit- gesteru mitgetheilt. Die Red.). Allgemeine Be achtung findet ein selbstständiges Wahlproaramm, welche« die „Daniiger Zeitung" ausgestellt. Dasselbe hat den folgenden Wortlaut: „Unser Programm für die bevorstehenden Wahlen ist einfach und kurz. Nicht um große neue For- »enmgev handelt e« sich, sondern um die Ber- thridtguug Dessen, wa« wir als die Krucht Jahrzehnte langer schwerer Arbeit deS Volks er rungen haben, und um die Erfüllung der Ver sprechungen, welche dem Lande gemacht sind. Wir wollen: eine sparsame, knappe Finanzwlrthschaft auf allen Gebieten deS StaatSwesenS, wie sie unsere wirtschaftlichen Verhältnisse verlangen, und keine gewagten finanziellen Experimente; Erfüllung de-Versprechen- auf Ermäßigung der direkten Steuern und aus Erleichterung der Communen; Vereinfachung de- staatlichen Verwalt ungS- apparateS und de« Geschäftsgänge-, wie Die« nach Erlaß der Selbstverwaltungsgesetze ver heißen ist; keine Umkehr in Schule und Kirche, sondern die Aufckchterhaltung der Grundsätze, welche unter Zustimmung deS Volke- während deS Ministeriums Falk festgestellt sind. Nicht „Gegen BiSmarck!" ist die Wahllosung der Liberalen, wie die Conservativen jetzt überall hin geschäftig verbreiten, sondern gegen die Re aktion in Staat, Schule und Kirche! Wir wollen „weder verbissene, unverständige Leute, die zu Allem Nein, noch charakterlose Menschen, die zu Allem Ja sagen." Feste, besonnene und frei sinnige Männer, welche entschlossen sind, die frei heitlichen Institutionen deS Volk-- zu vertheidigen und seine Lasten zu mindern — da- sollen die M-inner unserer Wahl sein!" VoMtjche Uebersicht. vei-zi«, 28. August. Zur Stuuve wird abermals in der unglück lichen Affaire de- Untergänge- deS Panzerschiffes „Großer Kurfürst" Recht gesprochen. Da- vritle Kriegsgericht gegen den Capitam zur See Grafen v. Mont- ist heute (Freitag) zusammen getreten; dasselbe, anfänglich auf den 10. d. und dann auf den 20. d. angesetzt, hat ausgeschoben werden müssen, weil da- Modell de- „Großen Kurfürsten" zur Information für die Mit glieder de« Kriegsgericht- noch nicht fertig ge stellt war. Präses drS Kriegsgericht- ist der Generalmajor, Commandeur der 1. Garde-In fanterie. Brigade uud Commandant von Pots dam, Bronsart v. Schellendorf, und Mit glieder desselben von der Marine die Corvetten- Capitaine v Hippel, ValoiS, v. Pawelß und Kuhn; die übrigen Mitglieder sind auS eem O^ficierco.pS dc- GardecorpS commandirt. Referent desselben ist der Marine-Auditeur der Station der Nordsee, Hildebrandt. Die n> Marino Angelegenheiten wohl informirte „Weser-Zeitung" dringt be züglich deS erwähnten MsorlleS die folgende ihr zugegangene Zuschrift: ,Die Admiralität leat, wie auS der Antwort deS Chef» der Admiralittr auf die Interpellation MoSle bekannt ist, glotzen Nachdruck auf den Umstand, daß in dem Augenblicke de- Zusammen stöße» zwischen dem „König Wilhelm" und dem „Großen Kurfürsten" die wasserdichten Eom- partment» de» letztgenannten Sch.ffeS nicht oder wenigsten- nicht alle geschloffen gewesen stad. Admiral v. Etosch sagte »örtlich: DaS Schiff brauchte nicht unterzuzrhen, wenn «- richtig be handelt wurde. Diese Seite d»r Angelegenheit ist. obgleich bereit» zwei Kriegsgericht« den Eommandartten de- unter- geganzenen Schiffe- freigesproäien baden, noch immer nicht erledigt. DaS dntte Kciegsgericht wrrd die streitige Frage nochmal- unbefangen zu wür digen haben. Nach der Instruction für die Eommandanten Er. Majestät KnegSschiffe sind die waff-rdichtrn EompartmentS zu schließen, wenn die Schiffe eine» GZchwader» in enger Fabrordnung manöoerüen. Diese Voraussetzung war am Sl. Mai v. I. erfüllt. Graf v. Monrs hätte also dafür Sorge tragen müssen, daß die L 'Mpartment» aelchloffen waren. Daß dieselben der drohender Eolllfion nicht rasch genug geschloffen werden konnten, wird dem an geblich schon vorher von dem Geschwaderchef mo- ntrten Umstande »ugeschrieben. daß der Verkehr in den WellgLngen durch allerlei nicht dahin gehörige Gegenstände behindert gewesen sei. Der Commandant hat, wie eS scheint bezügliche Befehle euheilt, hat dagegen die Ausführung derselben nicht überwacht. Der nähere Zusammenhang hat, da der betreffende Olftcier bei dem Untergange deS Schiffe- den Tod gesunden hat. nicht festgeftelll werden können. Von entscheidender Wichtigkeit ist eS, zu prüfen, ob wirklich daS Offenstehen der EompartmentS den andernfalls zu vermeidenden Untergang deS „Großen Kurfürsten" herbeigeführt hat und herbe,führen mußte. Diese Frage ist theoretisch schwer za beant worten, zumeist dann, wenn die Mehrzahl der Mitglieder deS Kriegsgericht- Ofstciere der Land armer find. Die Admiralität hat deshalb nach den vorhandenen Plänen ein Modell deS „Großen Kur- fürsten" durch die Aktiengesellschaft „Vulkan" in Stettin, auf deren Werften daS tzchwesterschiff de» „Großen Kurfürsten", die Panzercorvette „Preußen", erbaut worden ist, anfertigen lasten und haben letztlich im Beisein deS EhefS der Admiralität Ver suche mrt diesem Modelle stattgefunden. Der Leck, den der Sporn deS „König Wilhelm" veranlaßt hatte, ist auch an dem Modelle. Derselbe war bei dem Beginne der versuche zugeklebt. Nachdem daS Modell rn» Wasser gebracht war. wurden die Cvm- partmentS geschloffen und dann der Leck geötfnet. Die von dem L.cke gilroffenen EompartmentS füllten sich mit Wasser; daS Schiff legte sich leicht auf die Seite, blreb aber über Waffer. Zum zweiten Male wurde der versuch mit geöffneten Eompart- meru- gemacht und da wiederholte sich im Kleinen dre K '.tapropke vom 31. Mar v. I. Da» Schiff legte sich scharf auf die Seite und — leinene. Som't scheint der Nachweis geführt zu sein, daß ausschließlich daS instcucuonSwiduge Offnfteden der EompartmentS den Untergang deS „Großen Kurfürsten" herbeigesührt hat. Selbst bei dem Versuche mit dem Modell soll daS Schauspiel auf die Anwesenden ernen höchst peinlichen Eindruck gemacht haben." So große» Geschick Herr von Pnttkamer, der neue preußische CultuSmiuister, auch haben mag, die „rechte Hand" de« Reichskanzler« zu weroen und die Ullram ontanen für die Ten denzen der neuen Aera zu ködern: vie Rcmlenz der Curie gegen da- deutsche Reich dauert fort, so glückverheißend auch blSher alle Nachrichten in Bezug aus einer. Ausgleich vcS bestehenden Gegen satzeS lauteten. Fast will eS scheinen, alS hätte Füist BiSmarck selbst den zähen Charakter de- neuen Papste- unterschätzt. Fest steht, daß die Verhandlungen augenblicklich still sichen. Ueber die neueste Vncyklika Beo s XIII. erhält die „N L-C." von hochachtbarer Seile folgende Zuschrift: „ES ist kein Zeichen von Wachsamkeit, daß bl« deutsche Presse noch immer zögert, die neueste Encyklika dl§ römischen Papste- zu besprechen, und eS ruhig hinnimmt, daß der französische „TempS" ihr ven Vorrang adläust. Und doch geht diese neueste päpstliche Kundgebung un« viel mehr an alS die Franzosen. Denn einmal hat jetzt bei «n» die päpst iche Partei da- große Wort und er fordert schon deshalb eben jetzt jede öffentliche Kundgebung d«S unfehlbaren Pontifex unsere ganze Ausmerksamkeit. Sodann ist diese 3. Encyklika Leo- Xlll vorzugsweise gegen unS gerichtet. Dieser langen Predigt kurzer Sinn ist eine Kriegs erklärung gegen den deutschen Geist. Diese- Rundschreiben ist nämlich die Einsetzung deS vor 605 Jahren verstorbenen italienischen Dominicaner, mvnch» Thomas von Aquino rn da- universale Lehramt sür Philosophie uud Theologie. Die ge stimmte Wissenschaft, der gesammte Unterricht, schließlich alle Bildung und alle- Denken soll seine „Pcincipien und Methode" empfangen von diesem Fürsten aller Scholastiker, welchen Luther den .opokalyplischen Stern" nennt, „der die Brunnen de- Abgründe- aufschließt". Diese Encvklika vom 4 August ist di« Ergänzung de- LaticanumS wie da- Bailcanum daS unfehlbare Papithum al ben universalen Regulator öffentlichen Lebens einsetzt, Encyklika die Opera omni» de« ThomaS zum nor- malen Regulativ für die ideale Welt der Schule und Bildung erhoben. Die jüngsten 600 Jahre der Menschheit weiden als eine große Irrfahrt in den Strom der Lethe versenkt und die Gegenwart wacht auf unter dem Himmel de- mittelalterlichen PapstlhumS und de- aristotelischen ScholasttciS- Ür die reale Welt de- o werden durch diese m»S. — ES ist lediglich die Schwäche deS Wider standes und die Ermüdung im Kampf, weiche sich den gegenwärtigen Papst alS einen friedlichen ge träumt hat. Wer die beiden ersten Rundschreiben Leo'S XIII. und sein Schreiben an Cardinal Nina mit der nöthigen Kenntmß de- CurialstilS gelesen hat, der weiß, daß der ausgesprochene Wunsch nach Frieden nicht- AnvereS iff, alS die sehnliche Hoff nung aus eme neue Niederlage deS deutschen Reiches, wie die klrchenpolitisch« Geschichte schon so viele verzeichnet hat. Diese« dritte Rundsch ei- den vervollständigt diese Auffassung TbomaS von Aquino ist der Leibtheolog deS Iesuitenordeu- Die Inthronisation deS Thomas zum pädagogischen Restaurator de« Mittelalter- ist eine Concession an den Jesuitenorden, wie wir sie von PiuS IX nicht größer kennen. Auch der Zeitpunkt dieser Encyktlka will beachtet sein. Neue Verhandlungen zwischen Deutschland und Rom stehen unmittelbar bevor Alle Präliminarien sind in tieseS Dunkel gehüllt. Der Papst sorgt aber dafür, daß Ein klar vorliegt. Ehe das diplomatische Spiel hinter dem Vorhang beginnt, giebt der Papst vor der ganzen Welt der deutschen Wissenschaft und Bil dung einen Faustschlag in- Angesicht Wir fragen: Wirddenu nicht endlich der deutfcheGeist a«S seinem tiefen Schlaf erwachen?" Eine interessante Lectüre ist zur Zeit vie„Ger- «ania". ES scheint, den ultramvnranen GtaaiSmännern dämmert so etwa«, wie wenn am Ende doch Jemand noch früher ausstehen könnte alS Herr Windthorst. DaS genannte Blatt ist sehr ungehalten über die „dilatorische Behänd lung", welche der Reichskanzler den Frieden-Vor schlägen deS Papste- angedeihen lasse, und ruft kategorisch auS: „DaS System miß fallen, auf welchem die unglückliche Gesetzgebung beruht und mit welchem, wie auch konservativer seit« zuge standen wird, die katholische Kirche sich niemÄS versöhnen kann. Mit einer dloS milden Praxi- in der Ausführung der Gesetze würde sich die Kirche nicht zufriedengeben können." Nun soll aber nach einem umlaufendni Gerüchte gerade in einem auf einer derartigen milden Praxi« begrün beten lnockus vironäi da- Friedenöprogramm d«S Fürsten BlSmarck bestehen. DaS Gerücht klingt keineswegs unwahrscheinlich; di« „Germania" aber erklärt, dieS Programm „würde der politischen WnShrit de« Kanzlers wenig Ehre machen und aus Seite der Katholiken den schärfsten Wider stand finden." So da- anerkannte Organ der CentrumSpartet. Inzwischen hält die „Prov.- Corresp." sür zeitgemäß, die Mitglieder diel« Partei den Wählern alS zuverlässige Freunde der Regierung zu bezeichnen. Cine kleine Sensationsnachricht brachte gestern da- Wolff'sch« Bureau Der Reichskanzler sei mit dem italienischen Minister 6airoli zu sammengetroffen, so konnte man zwischen oen Zeilen oeS Telegramms lesen. Berliner Cor- respondenten haben die Nachricht sofort verwertbet. So wird der „M Z " geschrieben: ,Der Aufenthalt deS italien'lchrn Minister- Lairoli in Deutschland ist in Beiliner politischen Kreisen lebhaft bemerkt worden. Minister Ea»roli ist gleich,e,lig mit der Abreise de» Fürsten BiSmarck au» Kisstnqen in Nürnberg eing-troffen. Man combiairt Heer anscheinend mit aut.m Grunde, daß der Aufschub der Abreise de» Fürsten BiSmarck auS dem gedachten Kurort mit einem beabsichtigten »der ftatt- «thabten Emplang Lairoi»'» in Kilsingen zusammen- gegangen habe, obwohl oistriell darüber Nicht» g«- meldet ist. Thatiache ist e» »nzwilchen, daß der italienische Minister seine Reise über St Moritz genommen und mtt dem dort befindlichen deutschen Botschafter in Rom, Herrn b. Keudeil, an jene« Orte conferirt hat. Eine gewisse Intimität zwischen Deutschland und Italien rst älteren Datum» Sie scheint aber in neuester Zeit noch zugenommen »u k^ben." » » O I Die A»drasty-KrisiS scheint kemeSwegS de- lendet zu sein, noch lsl kein Nachfolaer für de» I edlen Grafen gesunde«, denn Graf Karolhi I weigert sich, wie e» heißt, den Posten anzunehmr«.
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