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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 08.03.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-03-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189603089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18960308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18960308
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-03
- Tag1896-03-08
- Monat1896-03
- Jahr1896
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 08.03.1896
- Autor
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NWckMckUMM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich KtM-jaM D KoDirs, Kidkj, Amsdorf, Warf, KL Wim, KmriHM Nimm ml Ma. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. — 48. Jahrgang« Nr. 56. Sonntag, den 8. März -'LnrrNNk*" 1896. MM MchMt Il, I > -kestillimgr« mgimt mchs dm time st, «chtuchMi, Markt 17», » KchM. Psstiote», s«m» di« «»Äig« m»g«g«». — gufrrat oder da« »mo« mst 10 Womtg« »,recht» — tlmvch» d« JdfirÄa täglich dir spllesti»! «aavt^ 10 vhr. Ta,-»,«schicht«. * — Lichtenstein, 7. März. Liv schwere- Wiutergewitter mit unaufhörlichem Blitzen und Don nerrollen bei furchtbarem Sturm und Graupelwetter ging heute früh 4 Uhr über unsere Gegend. Der Sturm hat an Gebäuden rc. vielfachen Schaden an gerichtet. Auch während de-heutige» Tage» dauerte der Sturm noch ununterbrochen fort. * — Heute nachmittag wurde abermals ein großer Dampfkessel (für die neue Bößneck'sche Fabrik in Mülsen St. Mtcheln bestimmt) vom hiesigen Bahn- Hofe aus seinem Bestimmungsorte zugeführt. 20 Pferde waren erforderlich, um diesen Koloß ans der ansteigenden Zwickauer Straße vorwärts zu bringen. * — In heutiger Nummer beginnt ein neuer, sehr spannender Originalroman, betitelt „Freiwil lig arm", von Ida John-Arnstadt, worauf wir unsere geschätzte« Leser und Leserinnen besonders auf merksam machen. — Aus der Möbelftoffbranche. Der „Leipziger Monatsschrift für Textil-Jodustrie" berich tet man aaS Chemnitz. In Fantasiestoffen mittlerer Qualitäten konnten fich die Preise nur schwer be haupten und mußten bei umfangreicheren Bestellun gen etwas nachgeben. Die Geschäftslage der im Stück gefärbten Uni-Ware» ist seit meinem letzten Berichte eine ununterbrochene erfreuliche gewesen. Weiteren guten Absatz fanden schwere Qualitäten Damast. In WolllasttngS konnten einige Posten gangbarer Muster vom Lager an den Mann gebracht werden. Der allseitige Arbeitermangrl in unserer Branche ist ab und zu oft sehr hemmend für die ganze Fabri kation, sodaß in dringenden Fällen da« Gewünschte, daS nicht zur Zeit fertig ist, durch Sehnlichste» er setzt werden muß. Freistehende atlaSgrundige Zeich nungen, sowie ramagierte Muster mit Rip« und Krepp bindung waren gut gefragt. Billige Qualitäten brach ten mehrere Aufträge von Belang. In Kammgarn- satinS war der Konsum ein umfangreicher; neben hübschen mittelgroßen OrdreS fanden auch einige Abschlüsse statt. Wollgranit und Wolltrepp fanden weiteren guten Begehr. In Ottomanripseu hat sich der Verkauf etwas gemehrt. Zweiseitige wollene und halbwollene Ripse waren »ach wie vor gut um- gesetzt. Die schon seit mehrere» Monaten im Plüsch geschäft herrschende Lebhaftigkeit hat fich noch wehr befestigt; es wird mit allen zur Verfügung stehenden Kräften flott gearbeitet, zum Teil sogar mit verlän gerter Arbeitszeit. Mitunter wird der Betrieb durch Anschaffen neuer Stühle vergrößert. In zweipoilt- ger Sinschußwar« bringen Velours Titien fast täg lich Nachbestellungen und NeuordreS. Mindesten- ebenso lebhaft ist die Nachfrage in zwelpoiliger Zwei schaßware mit feinerem Kett- und Schußmaterial in dichter Einstellung. Der Umsatz in BelourS Ramie hat sich wesentlich gegen frühere Monate gehoben. Zunehmend gewinnt dieser Stoff an Beliebtheit, und zwar finden fich mehr Abnehmer für Qualitäten mitt lerer Preislagen. Der Konsum in Velour Noblesse war ein unbedeutender. Ein« große Rolle spiele» heute die ein weites Feld bietenden echten bunten Jacquard-Moquette». Die fortwährende Nachfrage darin und die gehegten Versprechungen dieser nicht ganz einfachen Fabrikation sind ein guter Faktor, welcher das ganze DorwärtSgehen treibt und beschleu nigt. Imitierte Moquette» finden noch guten Absatz und die Beschäftigung ist vorläufig eine noch dauernde. Ohne bedeutende Veränderungen war die Situation im Gardinengeschäft. Nach wie vor ist man darin vollauf beschäftigt. Gerade auf die Gardtnenartikek, wo alle Hände voll zu thun haben, erstreckte sich der Hauptbedarf. Bei dem fortwährenden Eingang von den besonders in Anspruch genommenen Jacquard- Maschinen-Portiore» mußte versucht werden, noch mehr Stühle unterzubringen, waS freilich bei der heutigen Lage eine schwere Aufgabe bleibt. Einfache Schaftartikel scheinen etwas ruhiger geworden za sein. Einige umfangreiche Bestellungen brachten Gardine» für Schaft mit LängSkantea. — AuS de» Kleiderstoff-Fabriken inGlauchau wird dem „Konfekt." geschrieben: In Glauchau hat man jetzt alle Hände voll mit dem Versandt der in- und ausländischen Detail-Ordre» zu thun. Trotzdem die größten Anstrengungen gemacht werden, die Waren einigermaßen komplet zur Ablieferung zu bringen» ist eS doch diese Saison in den meisten Fällen nicht möglich. Die Rückstände werden größ tenteils per Post versandt werden müssen. Die Pressierungen der Detail-Kundschaft haben Dank der etngrtretenen kühle» Witterung etwa- nachgelassen. Nicht geringe» Anteil an verspäteter Lieferung tragen die Drucker, welche immer noch sehr viel zu thun haben. Abgesehen vo» den langsamen Lieferungen der Spinner trägt auch ein Mangel an Arbeits kräften wesentlich Schuld an nicht prompter Lieferung. Sehr sch oer ist eS, trotz hoher Vergütungen, kleinere Ketten schwieriger Artikel an den Mann zu bringen, da den hiesigen Handmeistern lange Ketten in leich terer Arbeit — auch von auswärts — genügend zu Gebote stehen. Die Kollektionen für Amerika sind jetzt sämtlich auf de» Weg gebracht und steht man den Erfolgen mit Spannung entgegen. Die Sommer- Waren stad bis aus wenige Stücke abgeliefert. Im allgemeinen war der Eingang neuer Ordre» in den letzten Tagen nicht stark, doch sind die Webereien noch voll beschäftigt. Die Beschäftigung in Appre turen und Färbereien ist fortgesetzt gut. — Für die deutsche Lehrerversamm lung zu Pfingsten in Hamburg sind jetzt die Themen und Redner für die Hauptvorträge endgilt g sestgestellt. TewS-Verlin wird IPrechen über: „Welche Stoffe find nach den Forderungeu der Gegenwart dem Lehrplan der Volksschule einzufügen, bezw. aus ihm zu entfernen?" Schulrat Mahrann - Hamburg hält den Bortrag über Pestalozzi, Schulrat Ender». Sonneberg den über die Schulbibelfrage und Lehrer RieS-Frankfurt a. M. wird die „Stellung de» Leh rer» in der Schalverwaltung" behandeln. BiS jetzt sind fünf Nebenversammlungen angemeldet, von denen der geschäftsführende Ausschuß vier bereit» geneh- migt hat; die in diesen zur Behandlung kommenden Gegenstände sind jedoch noch nicht bekannt gegeben. Außer diesen Versammlungen wird auch eine Ver sammlung der Delegierte» sämtlicher Zweizvereine des deutschen LehrervereinS stattfinden, in der die Tagesordnung der Versammlung endgiltig festgestellt und über die Errichtung einer Sravkenkaffe beraten werden soll. Mit der Lehrerversammlung wird eine große LehrmittelauSftellung verbunden sein. — Die Widerstandsunfähigkett einzelner Per sonen gegen Bienenstiche. Bor einem Jahre, in den ersten Tagen des Mär, 1895, starb zu Vienne (Jura) ein Mann an den Folgen eines 10 bi» 15 Minuten vorher in der Nähe deS rechten AugeS em pfangenen BrenensticheS. Die Aerzte stellten Herz- lähmung fest, und e« wurde ermittelt, daß derselbe Mann, welcher selbst Bienenstöcke hielt, bereit- im Jahre zuvor infolge «ine» Bienenstiche» in eine ge fährliche Ohnmacht gefallen war. ES handelte sich also um eine Art Idiosynkrasie, eine eigentümliche Widerstandsunfähigkeit gegen Bienenstiche, die, obwohl selten, doch schon einig, Male beobachtet wurde. Der Herausgeber der „Revue internationale d'agri- culture" sagt, daß nur fünf oder sechs durch einen einfache» Bienen- oder Wespenstich verursachte Todes fälle zu seiner Kenntnis gekommen seien, obwohl er seit 18 Jahren alle« lese, wa» in Europa und Ame rika über Bienen veröffentlicht wird. Er hält eS aber doch für gut, wenn er in Gegenwart anderer Personen einen Bienenstock öffnet, sie zu fragen, ob sie bereit- einmal von einer Biene gestochen worden seien, und diejenigen zur Vorsicht zu ermahne», die noch nicht gestochen worden find. Denn der erste Bienenstich belehrt darüber, ob Jemand dieser Jdto- synkraste unterworfen ist oder »icht. — Dresden, 6. März. Die Zweite Sammer hatte gestern «ach stebenstündiaer Beratung den grundlegenden 8 1 der Wahlrechtsvorlage m namentlicher Abstimmung mit 56 gegen 23 Stimmen angenommen. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung stand die Fortsetzung der Beratung über die Wahlrechtsvorlage. Am RrgierungStische nahmen Ihre Exzellenzen die Herren StaatSministrr v. Metzsch und v. Watzdorf, sowie Herr geb. RegierungSrat Merz teil. Zu 8 7 des Entwurf» lag rin sehr wesentlicher, an erster Stelle von den Abgg. Dr. Mehnert, Niethammer und May, außer dem noch von 56 Abgeordneten unterschriebener Antrag vor, wonach in die zweite Abteilung nicht nur alle die Urwähler gehören sollen, die mindestens 50 M., sondern schon alle die gehören sollen, die mindestens 38 M. an Grund- und Ein kommensteuer zahlen. Bei Beginn der Debatte zu den ein zelnen Paragraphen erklärt Abg. Kadeu namens der sozial demokratischen Partei, daß fich dieselbe an der Spezialde» batte, von Zwischenfällen abgesehen, nicht zu beteiligen ge denke und gegen da» ganze Gesetz, sowie auch gegen etwaige »sogenannte Verbesserungen" stimmen werde. Sodann wider legte der Herr geh. RegierungSrat Merz die gestern ausge sprochene Befürchtung, daß bei Bildung der Wahlbezirke etwa Verwirrung entstehen könne. Der Abg. Wetzlich sprach seine Freude aus zu dem vorliegenden Abänderungrantrag, wonach die zweite Klasse bereits bei 38 M. Steuer beginnen soll, er werde nun freudig für die ganze Gesetzesvorlage stimmen- Abg. Herfurth trat den Behauptungen entgegen, nach welchen der Mittelstand zu Wählern 3. Klaffe degradiert werde; das sei nicht zutreffend, zumal dann nicht, wenn der neueste Antrag angenommen werde, der die Steuergrenze auf 38 M- herabsetze. Nach dem ganzen Charakter des Ge setzes falle dem Mittelstand die ausschlaggebende Rolle zu. Eine Verständigung der Wähler der dritten und der zweiten Abteilung sei durchaus nicht ausgeschlossen, wie es auch Wahlkreise geben werde, in denen sozialdemokratische Abge ordnete gewählt werden würden. Wenn man von pluto- kratischem Charakter deS Gesetze» spreche, so hätten auch Gegner, wie Prof. Sohm, anerkannt, daß der Gesetzentwurf sehr maßvoll sei. Den Unterschied zwischen arm und reich werde kein Wahlgesetz beseitige«. Eine Beschränkung enthalte das Gesetz, aber jeder Wähler der Ordnungsparteien werde fich fragen müssen, ob er einer solchen Beschränkung fich nicht zum Wohle des Vaterlandes unterwerfen müsse. Abg. Dr. Schill legte die Grundzüge, von denen er mit der Vorlage ausgegangen sei, und die ganze Sachlage nochmals klar. Das gegenwärtige Wahlsystem nähere sich fast vollständig einem gleichen, allgemeinen, direkten Wahlrecht. DaS gleiche, allgemeine, direkte Wahlrecht habe stets, auch 1849, Wider spruch erhalten und trage die Gefahr in fich, daß in Parla menten die Massenherrschaft zu Tage trete. DaS wisse auch die Sozialdemokratie und habe auch ausgesprochen, diesen Gebrauch vom Wahlrecht machen zu wollen. Einer etwaigen Mehrheit der Sozialdemokratie im Landtag, die beim jetzigen Wahlrecht voraussichtlich sei, müsse man aber entgegentreten. Als Vorwürfe mache man gegen das neue System geltend, es enthalte eine Entrechtung und störe den sozialen Frieden. Von einer Entrechtung könne man nur dort sprechen, wo wohlerworbene Rechte Einzelner, wie das Wahlrecht nicht sei, entzogen werden sollten. Den sozialen Frieden aber störe die Sozialdemokratie und bekenne fich auch zu dieser Abficht. Die einzelnen Ableitungen seien vollständig coor diniert, keine könne allein handeln, sondern jede sei gezwungen, mit einer anderen zusammenzugehen. Die zweite Abteilung könne also eben so gut mit der dritten wie mit der ersten sich verständigen. — Abg. Hähnel trat der Behauptung ent gegen, daß er durch gering besuchte freisinnige Volksver sammlungen sich veranlaßt fühlen sollte, sein Mandat nieder zulegen. Abg. Theuerkorn sprach mit den bekannten Grün den gegen die Vorlage. Nachdem sich Abg. Dr. Mehnert eine Erklärung der Regierung erbeten hatte, ob diese in eine Herabsetzung der Grenze für die zweite Abteilung auf 38 M. willigen werde, erklärte Sc. Exzellenz der Herr Staats- minister v. Metzsch, daß die Regierung prinzipielle Bedenken dagegen nicht Habe und ihrerseits dem Antrag zuüimmen werde. Nachdem noch Abg. Leuthold für die Vorlage ein- getreten war und die Abgg. Preibisch, Kockel, Herfurth und Dr. Schill einzelne Erklärungen abgegeben hatten, wurde der von den Abgg. Dr. Mehnert und Genossen zu 8 7 ge stellte Abänderungsantrag angenommen. Schließlich wurde die ganze Wahlrrchtsvorlage in namentlicher Ab stimmung mit SS gegen 22 Stimmen mit den heute von Dr. Mehnert und SeMfsen, sowie den von der Deputation vorgescht^rueu Abände rungen angenommen. — Nächste Sitzung morgen. — Dresden, 6. März. Die auS Anlaß deS KriegKjuv'läums der Veteranen des 3. Bnailloa» vom königl. Leibgrenadier-Regiment Nr. 100 sowie zahlreicher Kombattanten deS I. und 2. Bataillons jta'tfiadeoden Festlichkeiten (7. und 8. März) führt am Sonnabend weit über 400 Mitkämpfer au» Deutschland« großer Zeit, die zumeist im Erzgebirge aufhältlich sind, »ach der Residenz. — Leipzig, 5. März. Eine Zugentgleisung hat heute morgen kurz vor b/i7 Uhr auf der Thü ringer Eisenbahn in der Nähe der äußeren Halle-
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