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Hohensteiner Tageblatt : 22.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189605227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18960522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18960522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-22
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 22.05.1896
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Erscheine Wochentag abends für den folgenden ^ag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger aeumen tue Expedition viL Vorm. tG owu Ar Auswärts alle Austräger, de SH M Annoncen-Expeditionen zu Origivtts Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlnngwitz Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf Rutzdorf, Wüstenbrand Grüna Mittelbach Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach . Grumbach Callenberg, Tirfchheim Kuhfchnappel, St. Egidien, Hüttengnmd u. s. w Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zn Hohenstein« Nr. 117. Freitag, den 22. Mai 1896. 46. Jahrgang. SIMM Die Entrichtung der Einkommensteuer betr. Der am 30. April d. I. Mm gewesene 1. Termin der Einkommensteuer ist spätestens bis zum 25. dieses Monats, an welchem Tage die Ausfertigung der mit Kosten bis zu 1 Mk. — Pfg. verbundeneu Zahlungsauflageu beginnt, an die hiesige Stadlsteuer-Ein nahme abzuführen. Hohenstein, den 18. Mai 1896. Der Stadtrat h. v». Backofen, Bürgermeister. ig neuer Regimenter aus den 4. Ba isichtlich auch Zwickau das 4. Bataillon Sächsisches. Hohenstein, den 21. Mai. Wie bereits mitgetheilt, treffen am 3. September nach der Kaiscrparade bei Riesa Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm und König Albert sowie die Prinzen des königl. Hauses mit dem gesummten Generalstabe und vielen anderen hohen Offizieren m Meißen zur Theilnahme au der großen militärischen Gala tafel in der Albrechtsbnrg ein. Die Ausstattung der Tafel soll eine besonders glänzende werden. Die sächsischen Officiere, welche den Distanzritt von Oschatz nach Wien unternommen haben, sind gestern in Wien einge- trosfcn, nachdem sie in Stockerau, wohin ihnen zehn Offiziere der in Wien garnisonirenden Cavallerie-Regimenter entgegen geritten waren, das Frühstück bei dem dortigen Offieier-Corps eingenommen hatten. Bis Korneuburg war ihnen Feldmarschall- Lieutenant Frhr. v. Wcrsebe und eine Anzahl von Cavallerie- Officieren der Wiener Garison entgegen geritten und begleitete sie nach Wien. Dort sind sie als Gäste des Kaisers im Hotel Imperial cingekehrt. Die Reiter und Pferde kamen in vorzüg licher Verfassung an. Gestern Al »h fand im Reitlehr-Jnstitut zur Ehren der Gäste ein Banket statt. Bei Neuformirung neuer Regimenter aus den 4. Ba ¬ taillonen dürfte vorauss.^.^, . .. wieder verlieren, wodurch die Baracken wieder disponibel werden. Mit der Errichtung einer elektrischen Anlage in Werdau scheint es Ernst werden zu wollen. Eine Commission mit dem Bürgermeister an der Spitze befindet sich gegenwärtig in Dresden, woselbst die elektrischen Straßenbahnanlagen sowie die großen Fabrikanlagen der bekannten Elcktricitäts - Firma Kummer u. Co. in Niedersedlitz in Augenschein genommen werden sollen. aus ersterem Orte von einem Radfahrer überfallen und ver gewaltigt. Der Gendarmerie ist es gelungen, den Verbrecher zu ermitteln und zu verhaften, und zwar in der Person des Ziegelbrenners R. aus Mutzschen. Für die Betriebsleitung der Leipziger elektrischen Straßenbahn brachte die gestrige Eröffnung des Betriebes Stun den umfangreicher und vielseitiger Arbeit, alle Vorbereitungen waren aber so vortrefflich getroffen worden, daß der Betrieb ohne störende Zwischenfälle von Statten ging. Früh um 7 Uhr versammelte Herr Betriebsdirector Regierungsbaumeister Zeise die Mannschaften, die beim Betriebe betheiligt sind, zur Ertheilung der letzten Instructionen, wobei er seine Ansprache in einem Hoch aus das Unternehme» und dessen Gedeihen aus- klingen ließ, das von den Mannschaften aufs Lebhafteste erwidert wurde. Pünktlich um 12 Uhr Mittags erfolgte die Eröffnung der regelmäßigen Fahrten. Alle auf den Strecken verkehrenden Wagen waren gefüllt, es herrschte während des ganzen Nach mittags und Abends ein überaus reger Verkehr auf den Wagen. Die Wagen erweisen sich in ihren inneren Einrichtungen als durchaus zweckentsprechend, sie enthalten 20 Sitz- und 14 Stehplätze. Die mit dem größten Eifer geführten Recherchen znr Er mittelung des Mörders des Töpfergesellen Koch in Dresden sind von Erfolg gekrönt worden. Der Unbekannte, der sich am Sonnabend Abend in Kochs Gesellschaft befunden hat, ist er mittelt und befindet sich seit gestern Nachmittag in Gewahr sam. Es ist ein in der Friedrichstadt wohnender Töpsergeselle, ein wegen Sittlichkeitsverbrechens schon vorbestrafter Mensch. Die Ucberführungsmomente sollen so erheblich sein, daß an der Schuld des Verhafteten kaum noch gezweifelt werden kann. Näheres über die Verhaftung mitzntheilen, erscheint augenblick lich noch bedenklich. Die weltbekannte Stammschäferci Leutewitz bei Meißen verschickt nächste Woche wieder eine größere Anzahl der werth- vollsten Zuchtböcke uach Südamerika, nachdem erst vor Kurzem ein groß >r Transport von solchen nach Australien (Melbourne) abgegangen ist. Bei dieser Gelegenheit soll auch ein Versuch gemacht verden, daß Meißner Schwein in Südamerika einzu bürgen. Der Inhaber genannter Stammschäferei, Oekonomie- rath Steiger, hat sich bereit erklärt, für die dortige Schweine zucht-Genossenschaft zwei Zuchteber uud vier Zuchtsauen mit nehmen zu lassen, welche in Buenos-Ayres zur Auktion gestellt werden sollen. Aus dem Gerichtssaale. Zwickau, 19. Mai. Die fünfte Schwurgerichtsverhandlung dieses Quartals, zu welcher sich eine größere Anzahl Bewohner Eibenstocks als Zuschauer eingefunden hatte, richtete sich gegen den Handarbeiter Richard Hermann Weigel, den Handarbeiter Heinrich Gustav Weigel, den Schuhmacher William Gläß, den Maschinensticker Friedrich Richard Leichsenring, den Maschinen sticker Carl Hermann Seidel und den Maschinensticker Carl Emil Unger, allerseits aus Eibenstock. Diesen Angeklagten fiel Aufruhr, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Beleidigung zur Last. — Sonntag, den 15. März d. I., Abends fand im Saale der Schankwirthschaft „Zum Feldschlößchen" in Eiben stock öffentliche Tanzmusik statt. Die Polizeiaufsicht führte Schutzmann Anstadt. Es ist eine große Anzahl von Personen anwesend gewesen. Etwa in der elften Stunde ist es zwischen Richard Hermann Weigel und dem Sticker Radecker im Saale zu Streitigkeiten gekommen, so daß Schutzmann Anstadt ein geschritten ist uno die Streitenden auseinander gewiesen hat. Weigel ist dem Verbote des Schutzmannes nicht nachgekommen und deshalb bedeutet worden, daß er aus dem Saale gewiesen werden würde, wenn er nicht Folge leiste. Weigel hat hierauf gesagt: „Sie haben einen Dreck hinauszuweisen" und aus die Frage des Schutzmannes nach seinem Namen erklärt: „Das geht Sie einen Dreck an; darnach haben Sie nicht zu fragen." Schutzmann Anstadt hat ihm nunmehr, da Weigel die Auf forderung zum Verlassen des Saales nicht beachtet hatte, wegen seines ungebührlichen und beleidigenden Verhaltens die Arrctur angckündigt, um die Ordnung im Saale aufrecht zu erhalten und die ihm unbekannte Persönlichkeit Weigel's auf der Polizei wache feststellen zu lassen. Weigel hat sich aber widersetzt und Zn einer dieser Tage in Erimmitschau einberusenen öffentlichen Versammlung der Maler-, Lackirer- und Anstreicher- Gehilfen waren drei Personen — der Einberufer, der Referent und eiil Polizeibeamter — erschienen. — Ein eigenthümlichcr Zufall wird viel besprochen. Am Himmelfahrtstage sprang bei der Glockenweihe zu Thierbach bei Pausa der Klöppel einer Glocke. Als dies der zur Glocken weihe mit anwesende Glockengießer Ullrich aus Apolda, in dessen Werkstücke die Glocken gegossen wurden, hörte, sagte er zu Herrn Pastor Fernbacher: „Heute muß einer von uns beiden sterben!" Die beiden Herren nahmen darauf an einer Abend unterhaltung theil, die aus Anlaß der Glockenweihc im Knr- fiirst'schcrl Gasthofe stattfand. Das Fest nahm aber leider ein bedauerliches Ende, da der Glockengießer von der Freitreppe des Gasthauses stürzte und sich dabei so schwer am Kopfe ver letzte, daß er bis jetzt noch nicht zum Bewußtsein gekommen ist. Wie verlautet, hat die Stadt Plauen i. V. Aussicht, bei der Umformung der vierten Bataillone eines der neuzu bildenden Regimenter als Garnison zu erhalten. Zwei der neuen Bataillone sollen ferner nach Kamenz kommen. Der Techniker Beurmann in Mittweida, der, wie be richtet wurde, seinen Bruder verwundet und einen anderen Techniker getödtet haben soll, gicbt nachstehende öffentliche Er klärung ab: „Am 15. Mai war eine Techmkerkneipe in Rößgen. Dort wurde versucht, mich aus Scherz aus dem Kneiplokale zu entfernen, und als dies nicht gelang, wollte man mir den Schläger emwinden. Der Bericht der Zeitungen ist insofern nicht den Thatsachen entsprechend, als 1) ich nicht mit dem Schläger um mich gestochen habe, 2) mein Bruder nickt schwer verletzt worden ist, sondern nur eine leichte Handverletzunq davongetragen hat, 3) der Techniker, welcher in der rechten Brustseite verletzt worden ist, nicht sofort todt zusammenbrach, sondern noch das Zimmer allein verlassen konnte und erst nachher ohnmächtig auf dem Sopha im Nebenzimmer gefunden wurde, 4) ich mich noch auf freiem Fuße befinde. Wie die Verletzung gekommen ist, hat keiner gesehen, darüber herrschen nur Muthmaßungen." Der gestochene Techniker ist allerdings an dc» Folgen der Verletzung äestorben. Zum Bürgermeister in Rochlitz wurde am Dienstag Abend Herr Rathsassessor Schilling aus Dresden gewählt. Ein schweres Sittlichkeitsverbrechen ist am Montag zwischen Lüptitz und Hohburg verübt worden. In dem kleinen Gehölze zwischen beiden Orten wurde ein 14 jähriges Mädchen ist schließlich geflohen. Während der versuchten Abführung Weigel's hat sich auch der Angeklagte Seidel an dem Schutz mann zu reiben versucht. Es ist eine allgemeine Schnöberei entstanden, bei der im Gedränge der Mantel des Schutzmannes zerrissen worden ist, zu Gewaltthätigkeiten ist man indessen da noch nicht verschritten. Später aber wurde die Sache anders. Eine große Menge Menschen umdrängte den Schutzmann. Von Vielen, die sich in der Menge befanden, sind laute Ruie, wie: „Schmeißt ihm den Helm vom Kopfe" und dergleichen ausgestoßen worden. Die ihm am nächsten stehenden Personen — etwa 10 bis 20 Mann — haben den Schutzmann geschubbt und gestoßen. Mehrere von ihnen haben ihn von hinten am Kragen und an den Schultern gepackt und niederzuzcrrcn ge sucht. Der Schutzmann hat sich an dem vor dem Orchestrion angebrachten Geländer resthalten müssen, um nicht zu Boden geworfen zu werden. Dabei ist das ganze Geländer gelockert und sind einzelne Eisentheile desselben verbogen und sonst be schädigt worden. Unter Denjenigen, die dem Schutzmann An stadt am nächsten standen und ihn dann schließlich drängten und stießen, sollten sich fünf der Angeklagten befunden haben. Gläß hat überdies den Schutzmann mit den Worten: „Runter mit dem Helm" den Helm vom Kopfe geschlagen. Heinrich Gustav Weigel sollte ihm wiederholt von hinten Stöße in das Kreuz versetzt, ihn auch von vorn mit der Faust vor die Brust gestoßen, Leichsenring aber sollte dem hartbedrängten Beamten, der schließlich zur Abwehr seine Dienstwaffe, einem Gummi schläger, gebrauchen mußte, diesen von hinten zu entreißen ver sucht haben. Es mag ein wüster Lärm, ein ganz unverständ liches Auflehnen gegen Anstand und Ordnung gewesen sein. Der heutigen Beweisaufnahme war es Vorbehalten, die Schuld oder Nichtschuld der einzelnen Angeklagten klar zu legen. Auf Gruud dieser Beweisaufnahme und aus Grund des Wahrspruchs der Geschworenen erkannte man hierauf wider Heinrich Gustav Weigel und Gläß auf Gefängnißstrafen von je 1 Jahr 8 Mo naten, wider Unger auf eine Gefängnißstrafe von 1 Jahr, wider Seidel auf eine solche von 11 Monaten, wider Richard Hermann Weigel auf eine solche von 8 Wochen und wider Leichsenring ans Freisprechung. Rottweil, 19. Mai. Vor der Strafkammer des hiesigen Landgerichts spielte sich gestern und heute ein Proceß ab, dessen thatsächliche Unterlage s. Z. in weitesten Kreisen Aufsehen erregt hat. Angeklagt war der Adlerwirth Mattes in Thieringen, O.-A. Balingen, des vorsätzlichen Verkaufs verfälschter Nah rungsmittel. Am 28. Mai 1895 fand bei dem Angeklagten eine Hochzeit statt, an der 2—300 Gäste theilnahmen. Der Dorssrtte gemäß wurde von ihnen auch noch in anderen Wirth- schaften gezecht (angeblich saures Bier) und gegessen. Kurz vor dem 28. Mai 1895 war nun in Thieringen eine Kuh ge schlachtet worden, deren Fleisch nach den übereinstimmenden Aussagen der Zeugen krank war. Von den Hochzeitsgästen hatte die Mehrzahl auch von diesem Kuhfleisch gegessen, eine Anzahl der Gäste kurz vor dem 28. Mai, ein anderer Theil schon früher. Dorfbewohner, die von dem Kuhfleisch aßen und nicht bei der Hochzeit im „Adler" waren, erkrankten; andere blieben gesund. In dem benachbarten Nusplingen und in Thieringen selbst erkrankten ferner etwa ein Dutzend Personen, die von lenen verdächtigen Speisen und Getränken nichts ge nossen hatten, an Cholerine. Nach der Hochzeit im „Adler" aber erkrankten ungefähr 40 Personen an Cholerine, der größte Theil schwer, einige sehr schwer; zwei Hvchzeitsgäste starben. Das Merkwürdigste an dem Falle war, daß eine große Reihe von Personen, weit über dreißig, welche, wie die erkrankten, Bratwürste und Schwartenmagen genossen hatten, gesund geblieben sind, darunter der Hochzeiter und seine ganze eigene und neu ver schwägerte Familie. Im Februar lag die Angelegenheit bereits dem Schöffengericht in Balingen vor, doch erklärte sich dieses für unzuständig und verwies die Sache nach Rottweil, wo sie gestern und heute verhandelt wurde. Der Verlauf gestaltete sich sehr interessant. Die Anklage ging von der Annahme aus, daß Mattes eine Fälschung der Wurst durch Beimengung gesund heitswidrigen Fleisches, von einem von ihm gekauften Kalbe her rührend, herbeigeführt habe. Die Frage der Wurstvergiftungen bietetjaber in der wissenschaftlichen Welt zu mancherlei Kontro versen Anlaß. Bekanntlich hgt der Dichter und Arzt Justinus Kerner durch seine Arbeiten auf diesem Gebiete bahnbrechend
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