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Dresdner Nachrichten : 06.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-06
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.02.1876
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"IN« NX» 7 UHr tn der ar»e»tri»« ««rtcllstrotze I». «ld-n. »««Nlsprei» »ierlellüdr. «ch»M„k«),,,e.durch Ttttttl. Nummern lOPfge. »ull«,, 29000 i-i»l «I, di» Nü«ß«»e »Ing«, >l,n»Ikrt»t« >««« sich dt« «ed-kti», Acht »erdludttch. Sds»l»1»«>»nn»d«, ,u». Wirt». >»«»,t«l, »»« 7»«l« i» Hamburg, ker» Un. M«n, Letpitq. dalel, vreikau, hronlsnrt a M. — Rach dl«»»» in verlt», vktkill. wie,,, Hambuig, yraukfutt a. M., Mü». che». — V,»I>« « 0«. iir Nrinkfurl - M. — b«. V»I»i in ildemnitz.- II». d»»,ch»ttt«, SuINa» d o», tn Vau«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr. Truck und (Ligenthum der Herausgeber: Ljepslh H Rtilhllrdt m Dresden. Derantw. Nedacteur: Fritdr. Gotdsche in Dresden ynfrr«U »«rtz», i» »n,«»,»»« »t» Rd d Udr. »i«vrttt,,»lLudr. Sn j«,ul>»di: »r,d, «1,1», '»»II« L ttl Nnchm. chüd», - Der Oi-um einer ei», a»»Ii,»en Veiilt-ilr i,I,et «s vl»'. »in,e>,n»t dt« Zeile du Psg« «ine Idar,»11« ftlr »,» ntchlittgtg, Reiche,, ««n'der Snseriie wir» »icht gegede». Iluiwirtig« »nnoneen- dlultrdg, »on un» und«» ,»nuten tzirmen und V>>- I«nen tnleriren >«>r „ur gegen H r ä » u m«r ° nd r» Aadluni» durch Driii- rnarken «de/ ignüeiuiid- »u«p. vch, Kilben kotzen I'- Pstr. Jnjeral« iiir die N«nt»g» > Nummer «der „ach eine« Neiuag« dt« ißenttcite ro PI»« Nr. 37. Elnimvzwanzigster Jahrgang. Mltrrvatteur: Für baS Feuilleton: vr. L»»N Dresden, Sonntag, 6. Februar 187«. Politisches. Mit demRcichütagü-Veschlusse über denJnvalidenfonds wurde ein nicht sehr glanzendes Blatt der neueren RcchSgeschichte umge- schlagcn. Ausdrücklich ivurde ein Aiißlrauensvotum wegen der be kannten traurigen Borgänge bei der Veranlagung des Invaliden- fand« abgelehnt und da,int indircct ein Vertrauensvotum ausge sprochen. Gewiß, formell untadelhaft hat Herr Delbrück gehandelt, als er einen so erheblichen Thcil der französischen Kriegslasten in anrüchigen Eisenbahn-Prioritäten festfuhr Leider deckt sich die Form mit der Sache nicht. Wir mochten ihn fragen, ob er, wenn er wieder vor einem gleichen Goldhaufen stände, wirklich nichts Besseres zu thu» wüßte, als durch Ankauf zweifelhafter Papiere notorischen Gründern riesige Profite in den Schooß zu werfen? Auch der größte Aufwand von Pathos, der Herrn Delbrück zu Ge bote steht, nagt nicht das fatale Pentagrama hinweg, daß bei der Veranlagung der französischen Milliarden die Reichoregzcrung nicht entfernt mü der Vorsicht und Geschäftskunde zu Werke ging, die man wohl erwarten darf Hier bleibt Herr Delbrück immer hängen. Ct ist recht freundlich von ihn«, daß er die Verantwortlichkeit für sine riesigen Werth-Verluste allein auf seine Hörner nimmt. Es stimmt dies auch mit unserer von vornherein ausgesprochenen An nahme überein, daß der Reichskanzler, in seiner Einsamkeit zu Varzin von jenen Vorgängen keine Ahnung hatte. Der Verfassung des Reiches entspricht eS nicht, wenn Herr Delbrück sich in die Bresche stellt, da der Reichskanzler allein verant wortlich ist. Sauer genug ist es Herrn Delbrück gewiß geworden, den Reichstag gleichsam um Verzeihung zu bitten. Aber er konnte es wagen, da sie ihm gewiß war. Wenn nur Clerikale und Social- denwkraten sich einer Sache bemächtigen, so ist sie für di« anderen Parteien so gut wie verloren. Daß dieser Standpunkt nicht Stich hält, ist zwar offenbar; denn warum sollte Wahrheitsliebe, Ehrlich keit und Einsicht das Monopol conservativer und liberaler Parteien sein? Aber da die Vermuthung nicht fern liegt, daß Clerikale und Socialdemokraten solcher Stoffe sich bemächtigen, um sie lediglich im Partei-Interesse auszuschlachtcn, so tragen andere Parteien Bedenken, J,nen zu folgen. Solche Zwangslagen sind aber das Kennzeichen ungesunder Verhältnisse, bei ihnen reiben sich nur die professionellen Gründer vergnügt die Hände. Wie mögen Miguel, Hansemann, Bleichröder u. A. in ihren Kämmerlein ihrem Gotte gedankt haben, daß sich der verdächtigen Jnvalidmfondsfrage die groben ungeschlach ten Fäuste deS westfälischen Römlings Schorlcmcr-Alst bemächtigten! Don den Berliner Zeitungen, in denen die officiösen Preß- Neptile zischen, wird immer noch nachträglich für die verunglückten Haß- und Verachtungs-Paragraphen Stimmung zu machen ver sucht. Wie bei den Wahlen Anfang 1874 das schwarze Gespenst der Reichsregierung gute Dienste leistete, soll 1877 das rothe Ge spenst diese Arbeit verrichten. Vor dem schwarzen Gespenst würden sich heute ja nicht mehr die VolkSmassen so fürchten, nachdem im ..Eulturkampf" zum Rückzug geblasen wird. Das rothe Gespenst, das man auch Socialdemokratie nennt, soll nun dem Philister ein Gruseln beibringen und ihn bewegen, Abgeordnete zu wählen, die blindlings den reaktionärsten Strebungen des herrschgewaltigen Varnnesen folgen. DaS Volk ist aber aufgeklärt genug, nicht auf den Zopf zu beißen. Gescheiter müßte nian'ü dazu allerdings anfangen als Eulenburg mit seiner straßenkampsathmenden Rede. Es ist nicht ein schlechter Witz, sondern bittere Wahrheit, daß dieser Minister di« Mitgliedskarte zum socialdemokratischen Verein in Berlin erhielt. Denn ärger als der zungcnflinkeste Agitator dieser Partei hat er den Haß zwischen den verschiedenen Elassen im Staate geschürt und das, was wir an so manchem Gcschivindigkeits-Volkö- deglücker tadeln, that der Mann, dem die Fürsorge für die erhal tenden Kräfte im Staate durch seinen königlichen Herrn anvertraut ist; er trieb auf den Bürgerkrieg los. Spät, aber besser denn noch später, kommt es jetzt zur Auf hebung des Pferde Ausfuhr-Verbotes. Es ist dies ein Zeichen von außerordentlichem Vertrauen der Berliner Militär-Partei in die Erhaltung des Friedens. Frankreich hat zwar mittlerweile seinen Pferdebcdarf aus Rußland und Ungarn ergänzt und es sind blos die ostpreußischen, hannövcr'schen und schleswig-holsteinischen Pferde- besitz«, die unter dem Verbote der ungestörten Vcrwerthung ihrer landwirthschaftlichen Produkte stark litten. Aber wenn das Aus fuhrverbot weniger den Sinn hatte, den Franzosen keine deutschen Pferde zuzusühren, vielmehr wohl so zu verstehen war, daß im Kriegsfälle in Deutschland selbst genug Pferde vorhanden sein sollten, so bedeutet nunmehr die Aufhebung des AuSsichr-PerboteS: „die Militärs in Berlin glauben nicht, daß ein naher Kriegsfall sie nbthigen würde, auf einen starken Pferdebestand im Jnlandc zu htltcn. I Auch die österreichische Regierung neigt sich mehr zu der An nahme, daß sie nicht genölhigt sein wird, mit bewaffneter Hand in Bosnien Ruhe zu stiften. Franz Joseph fühlt, daß wenn er slavische Provinzen annectirte, das Signal für eine Veränderung der Land- krte Europas gegeben wäre, deren Anfang man kennt, deren Ende unberechenbar. Einstweilen läßt er seinen Andrassy die 5 Thesen « der hohen Pforte anschlagen. Unbekümmert um diesen diplo matischen Feldzug geht der Ausstand weiter. Ungarn hat soeben da» düster-prächtige Schaugepränge des Keakschen Leichenbegängnisse« hinter sich. Der Dcak-Nausch wird bald verfliegen, um so schwerer wird dann der Katzenjammer sein, da sich nun bald zeigen muß, wie stark Deak's Werk, der Ausgleich wischen beiden Reichshälften, den Widerstreit zwischen den beider- eiligen Interessen überdauert. Die ungarischen Minister treffen dieser Tage in Wien ein, um die Zoll-, Handels- und Bankvcrhand- kungen zum Ende zu führen. Sollten diese, was nicht undenkbar, scheitern, so würden in Wien und Pest die Minister abdanken. Kahllos« Gerüste über Miiiisterlrisen durchschwirren bereits die Luft. Die clericalen Reaktionäre lauern in« Hintergründe auf den Augenblick des Freiwerdens der Ministersessel. Mögen sie sich ver rechnen ! Locale» ««d Sächsische». — Dem preußischen Generalmajor Wiebe ist das Comthur- lreuz 1. Claffe des sächsischen Albrechtsordens und dem Haushof meister der Königin Marie, Err.stEduard Dünkelb erg, das Ehrcn- ircuz desselben Ordens verliehen worden. — Der KrciShauptmann des Erzgebirges, Graf Münster, ist in ZtegierungSgeschaften von Zwickau hier eingctroffcn. — Der Grund, weswegen der Präsident des Reichstages, v. Forckcnbeck, am Donnerstag plötzlich nach Breslau abgercistist, nachdem er zuvor das Präsidium in die Hände dcü Abg. Ur. Häncl, zweiten Vicepräsidenten, gelegt hatte, ist die plötzliche Erkrankung sein« Gattin. Herr v. Forckenbcck hat übrigens den Eouricrzug nach BreSlau verfehlt und befand sich so in der unangenehmen Lage, bis 7 Uhr Morgens auf dem Riederschlesisch-Märkischen Bahnhofe in Berlin warten zu müssen. — Frau v. Forckenbeck ist inzwischen in BreSlau, eS heißt in Folge eines BlutsturzcS, gestorben, und war bereit» todt, als ihr Gemahl da« schonend abgcfaßte Telegramm er hielt. Zahlreiche Beileidsbezeigungen von allen Seiten gingen aus dem Reichstage nach BreSlau. — Der Vicepräsident Schcnck v. Stauffenberg befindet sich zu einer Cur in Mentone, so daß der zweite Vicepräsident, Dr. Hänel, augenblicklich allein im Reichstage präsidirt. Falls auch dieser nun etwa zeitweise behindert sein sollte, würde der ungewöhnliche Fall eintreten, daß man in mitten der Session auf den Alterspräsidenten zurückgreifen müßte. — Der von der Stelle des Vorstandes der Kreishauptmann» schüft in Zwickau an die Stelle des KreiöhauptmannS zu Leipzig ver» setzte Abg. Frhr. v. Könneritz hat, nach dem „Dr. I.", angezeigt, daß er sein ReichStagümandat niederlegt, weil die GeschäftSordnungS- Commission des Reichstags meint, daß infolge der Ernennung des selben zum Regierungs-Bevollmächtigten bei der Universität Leipzig sein Mandat erloschen sei. — Ulbertreibenden Gerüchteu zu begegnen, sei bezüglich eine« Unfalls, der am Donnerstag Nachmittag das hohe KonigSpaar leicht treffen konnte, hier Folgendes bemerkt: Die Majestäten kamen um 5 Uhr aus dem Daheim-Bazar gefahren, die Equipage sollte durch das Iagdthor einfahren, die Pferde weigerten sich jedoch au« irgend einem Grunde und rasten in raschem Laufe die Augustus- straße nach dem Neumarkte zu. Da gelang es dem Jäger, vom Bocke zu springen, die Pferde zu fassen und zum Halten zu bringen. Die Majestäten stiegen aus und verfügten sich nuninchr völlig un verletzt zu Fuße nach denr Schlosse. — In dem vom Papste am 28. Januar abgehaltenen gehei men Consistorium ist der „deputirte apostolische Vicar von Sachsen", Herr Franz Bernert, zum Bischof von Azotus (Palästina) ii» purtidu» ivLävliuiu prvmovirt worden. — Nach dem Bestand des Betriebsmittelparkes am 1. Januar 1876 der Sächsischen Staats- und der von derselben mit verwalteten Privatbahnen sind an Loeomotiven vorhanden 510 Stück, und hat davon 370 Stück N. Hartmann in Ehemnitz, 25 Stück Borsig, 67 Stück Schwertzkopff, 5 Stück Wöhlert in Berlin, 30 Stück Keßler in Eßlingen, 4 Stück Schuhen in Elbing, 6 Stück Stephcnson und 4 Stück Cockerill geliefert, es crgicbt sich demnach, daß die sächsische Fabrik den Löwenantheil davongetragen und die in der Presse verlautbarte Berücksichtigung auswärtiger Fabriken eine geringe gewesen ist, denn cs sind im Ganzen nur 110 Stück von auswärts bezogen worden. — Wiederum werden in zivci in nächster Nähe liegenden Ort schaften mit Ostern d I. neue Schuldirectorate errichtet, näm lich inStriescn und in Loschivitz. Der Gehalt beträgt im erst genannten Orte 2350 Mark, in Loschivitz 1050 Mark, außer freier Wohnung. Gesuche sind bis zum 20. Februar an den Königlichen Bezirksschulinspector für Dresden-Land, Schulrath Or. Hahn in Dresden, zu richten. — Ein bekannter Nimrod unserer Residenz, Herr Hofrath Kämmerer, hat ein in der Jetztzeit nicht seltenes 25jährigcS Jubi läum, das eines Jagdpächters der Reviere Niedersedlitz und Leuben, gefeiert und solches durch solennen Schmaus und Ball frcundlichst illustrirt. — Gestern Nachmittag in der viertenStunde gcricth derDach- stuhl des Hauses Nr. 13 in der hiesigen Klostergassc, jedenfalls in Folge fehlerhafter Feuerungü-Anlage in Brand, dessen Weiter- greisen jedoch durch die schnell herbeigeeilte Feuerwehr unter An wendung der Wasserleitung verhindert wurde. — Jener 17jährige Gürtlerlehrling, welcher sich nach unserer seinerzeitigen Mittheilung am vorigen Sonntag in der Behausung seines Lehrherrn in der Neuegasse durch einen Schuß in die Brust zu tödtcn versucht hat, aber lebend noch in das Stadtkrankenhaus geschafft worden ist, ist daselbst gestern Vormittag gestorben. — Ein junger Expedient auf dem hiesigen Berliner Bahn hofe war am 10. vor. Monats von hier verschwunden, weil er sich an ihm anvertrauten Geldern vergriffen hatte, ohne das Deficit wieder decken zu können. Derselbe ist nun, nachdem inmittelst die Untersuchung gegen ihn eingeleitet worden war, am vorgestrigen Abend angeblich aus Berlin zurückgekehrt und gestern früh in seiner früher inne gehabten Wohnung in der Prager Straße am Fenster rahmen erhängt aufgesunden worden. — Wir berichteten gestern, daß am Freitag einer Frau aus Weißig in der Neilstadt von ihrem unbeaufsichtigten Wagen eine größere Partie Butter gestohlen worden sei. Jetzt haben wir erfah ren, daß in der Altstadt an demselben Tage ein Butterhändler aus Ober-Cbcröbach von gleichem Geschick heimgesucht worden ist. Dem selben hat man nämlich auf dem Altmarkt von seinem in der Nähe des Chaisenhauses gestandenen Wagen einen Korb mit Butter im Werthe von zusammen circa 90 Mark gestohlen. — Repertoire der König!. Hostheater. Altstadt: Sonntag: Oberon. — Montag: Wallenstein'ö Lager. — Die Picco lomini. (Ermäßigte Preise.) — Dienstag: Die Zauberflöte. — Mittwoch: Wallenstein'S Tod. (Anfang halb 7 Uhr.) (Ermäßigte Preise.) — Donnerstag. Requiem von Verdi. — Freitag: Ultimo. Sonnabend: Esther. — Orpheus und Eurydike. (N e.) — Neu stadt: Sonntag: Ein Fallissement.— Dienstag: Tante Therese.— Donnerstag: Großstädtisch. — Sonnabend. (Z. E.) Die Philosophie des Unbewußten. Lustspiel in l Act von Blumenthal.— DerRaub- mördcr. Lustspiel in 1 Act von Zell. — Die Lersucherin. — Einem auch hier sehr stark eingerisscnen Uebelstande im Droschkcnwesen, nämlich dem früh allzu spät erfolgenden Eintreffen der Droschken auf ihren Stationsplätzen, sucht das Polizeiamt zu Leipzig durch eine neuerdings erlassene Verordnung boizukommen, nach welcher die Hälfte aller vorhandenen Droschken jeden Tag früh 7 Uhr, mit Ausnahme der vier Wintermonate, wo 8 Uhr festgesetzt ist, und zwar in der Reihenfolge auf ihrer Station «scheinen müssen, daß die ungradcn Droschkennummern an den ungraden MonatS- tagen und die gradcn an den graden aufzufahrcn haben. — Die vom Grneralpostmeister Stephan nunmehr auch den Reichötelegraphenbeamten gewährte Vergünstigung eines all jährliche» Urlaubeö bis zu vierzehn Tagen und tn AuSnahmc- fälien bis zu drei Wochen zeigt, daß derselbe, welcher ja auch von Unten heraus gedient, ein warmes Herz für die ihm unterstellten Beamten hat. Er hat eö vielleicht selbst erlebt, wie eine solche UrlaudSbewilllgung seiten seiner nächsten Vorgesetzten mitunter erthellt, ja a!S eine gewisse Gnade bingestellt worden ist. Fast sür alle Beamtcnbranchcn ist von Oben herein Fürsorge getrosten, daß her Beamte auch einmal auf kurze Zeit sein Dienstjoch bei Seite legen und sich eine Erholung gönnen kann; nur die Eisen- bahn beamten vernrissen eine feste Norm und wäre denselben, gleichviel ob bei Staats- oder Pnvatöahnen. eine solche zu wün schen und zu gönnen. Dieselben würden mit ausrichtigstem Dank diese VeWünstlaung begrüßen und mit viel freudigerem und hei tererem Gemütv ihren Dienstverrlchtunge» obliegen. Wenn auch zugegeben werben muß, daß tn den „leisten Fällen der nachge- kuchte Urlaub gegeben wird, so fehlt doch die teste Norm, nach welcher derselbe erthellt werden kann, und schwebt der Beamte Immer in Hangen und Bangen, ob ihm auch der nachgesuchte Urlaub überhaupt und ohne Kürzung bewilligt wirb. Unter den jetzigen Verhältnissen leibet nur der ängstliche, gewissenhaNe. bienstessrige und bescheidene Beamte, er rackert sich Jahre lang fort, che er nur veu Entschluß saßt, einmal Urlaub zu nehmen, und kommt er je einmal dazu, nun bann kann eS sich ereignen, daß ihm noch Schwierigkeiten bezüglich der Urlaubebcwllligung bereitet werden, welche Ihm auch die kurze Zeit bcö Freiseins ver, gälten. x — Meteorologische Notizen und Andeutung des Wltteru » gögangeö. Um den Unterschied der nicteo- rokoglichcn Zustände in den niederen und höheren Luft schichten zu ermitteln, wurden (unter Leitung von A. F. Meyer) gleichzeitige Beobachtungen am Fuße und aus dem Gipfel (III7 Meter Höhendifferenz) des Mount Washington (New-Hampshire U.S.) gemacht und auö den BcobachtungSergebnissen allgemeine Sätze (von RundeU und von Hellmann) abgeleitet. Die Wärme nimmt mit der zimehmenbcn Höhe des Beobachtungöortcs ab, aber »icht in gleicher Weise zu den verschiedenen Tageszeiten. Mor gens » Uhr ist diese Abnahme am kleinsten, Nachmittags 4 und Uhr an, größte». Morgens 6 Uhr muß man die größte Strecke auswärts steigen, damit baS Thermometer um einen Grad falle, Nachmittags 4 und 5 Uhr die kleinste. Diese Tcrnperatur-Ab- nähme erfolgt bei trockenem, heiterem Wetter rascher, als bei Be deckung bcö Himmels und Regen. In den Morgen, und Abend stunden ist die Lust au der niederen Station feuchter, als an der oberen, und in der Mittagsstunde ist au! dem Giplcl des BcrgcS die Lust dem Sättiglzngögrad näher, als am Fuße desselben. Unter 465 Elnzelbcobachtungen waren nur 81. in welchen die Windrichtungen der oberen und sinteren Station übercinstiininte». Im Allgemeinen ist die westliche Windrichtung die vorherrschende (dieselbe gestaltet sich in Amerika zu wcstnordwestllcher, in Europa zu Westsüdwest»»« Windrichtung). Die Windstärke nimmt in der niederen Station am Vormittag zu. erreicht Nachmittags t bis 2 Uhr ihr Maximum und nimmt dann in den Nachmittags- und Abendstunden wieder ab. In Betreff dieser Windstärke findet a» der oberen Stglion bas umgekehrte Vcrbältnltz statt. Bei der Bewölkung sind zu unterscheiden: untere und obere 'Wolken, jene nahe dem Bcodachtungsort. diese enttexnt über demselben. Die Menge und Dichte der unteren Wolken vermindert sich in der niedere» und vermehrt sich in der höheren Station im Verlauie dcö Vormittags; die oberen Wolken vermehren sich im Verlause des Nachmittags sowohl in der niederen, als auch in der höheren Station. — In dieser Woche wird zunächst größtenthcilS de- wölktcr Himmel mit zeitweiligem Schneciall sialthabcn. hierauf wird stärkere Luitströmung entstehe» und die Temperatur wird Mäßig kalt sein. Uarumotriub. — Eontrast zweier WohItbätigkcitS - BazarS. Der hiesige Bazar zum Besten bcö „Daheims für Arbeiterinnen" erinnert unS lebhaft an einen ähnlichen Bazar der im vorigen Monat zu Ncry-Uork zum Besten deö indische» Hospitals abge- halten wurde. Dort betrug die Netto-Einiiahine 1l4,0lxiDoUarS oder über SM.OttO Mark. Möge der hiesige, wo nicht dasselbe, doch Annäherndes leisten! Aber die Amerikaner und namentlich die israelitischen Amerikaner, verstehen bei solcher Veranlassung durch allerlei Kunstgrifse ei» reges Interesse zu erwecken. So wurde z. B. ei» Stock für den populärsten Arzt vcrloost und brachte 8(>o Dollars, ein Stuhl (ür de» populärsten Prediger brachte die Summe von l Vitt Dollars. ES werden nämlich Loose massenhast von de» Verehrern deö einen oder des anderen Kan didaten ausgekauit und dadurch solche kolossale Summen erzielt. Welcher von den Kandidaten »un die größte Anzadl Stimmen bat, «Hält de» Stuhl oder'Stock und ist damit alS der popu lärste Arzt oder Prediger proclamlrt worden. Beiläufig sei be- merkt, daß die indische Bevölkerung der Stabt Ncw-Vork nahe an 80,000 Seelen beträgt. - Da bekanntlich ein Narr viele Narren macht, so muh möglicher Wesse in Zukunft den Tottenllsten In den Zeitungen noch eine Rubrik angeiügt werden, so baß cs dann heißen wird. Gestorben: Männer, Frauen, Kinder — Tb 1 cre' In Frei - ve r.g bat nämlich ein kinderloses Ehepaar sich einen Aßen ge halten, den die Leute — waö ia auch ganz hübsch und ganz be greiflich Ist - scbr lieb gehabt haben. Aber Asse» sind auch sterblich und so »nißten denn die Leute kürzlich ihren „Fritz" von dieser Erde scheide» sehe». I» Nr. 26 deö „Neuen Frclbcrgcr Anzeiger" liest man folgende Todeö-A »zci gc: „Vorige Woche ist unser guter .... Fritz nach längeren Leiten am Reißen sant entschlafen. Earl Will'- Herrc und Frau." ES ichlt nur nvch: „Wir bitten um stilles Beileid" und „Friede teiner Asche". Nun. so rurioö an sich und im Ganzen so wcnja
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