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Dresdner neueste Nachrichten : 15.01.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-01-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193701153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-01
- Tag1937-01-15
- Monat1937-01
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.01.1937
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So verkündete gestern Herr Eben. Wir Deutschen auch! Nur kann sich England beides gleichzeitig in Hülle und Fülle leisten. Es verfügt frei über Roh stoffe aus allen Teilen der Erde. Diese Rohstoff- zufuhr stammt fast ganz aus britischem Staatsgebiet. Sie vollzieht sich also innerhalb de» Kreises der brt- tischen Währung, das heisst, England kann Rohstoffe cinsühren. soviel es will, ohne einen Pfennig Devisen ausbringen zu müssen. So kann der englische Staat sein ungeheuer umfassendes NüstungSprogramm durchführen und braucht trotzdem die Einfuhr und den Verbrauch von Lebensmitteln in keiner Weise zu beschränken. Ja er kann noch mehr: Er kann stolz und ersüllt von sittlichsten Gefühlen vor die Welt hintretcn und sagen: „Wir rüsten zwar riesig aus, aber lieber als unsre Kanonen ist uns unsre Butter." Kunststück — wenn man über beides nach Belieben verfügt. England ähnelt senem reichen Manne, der zu seinem armen Freunde sagte: „Warum klagst du über Entbehrungen, wenn du doch deinem Sohn, um ihn im Leben möglichst vorwärtskommrn zu lasten, «ine gute Schulbildung angedeihen läßt? Stell ihn früh, zeitig in den ErwerbSprozeh, dann verdient er sosort etwas, und du brauchst dir nichts abgehen zu lassen. Man kann immer nur eines haben. Und gut essen ist wichtiger als eine gute Schulbildung." Er selbst aber hat immer gut zu essen und kann trotzdem seinem Sohn, ob er nun begabt ist ober nicht, eine gute Schul bildung «rkaufen. Deutschland kann mit dieser Moral LeS satten Magens nichts anfangcn. Wir sind arm — aber dennoch entschlossen, nnscrn Kindern und Enkeln «in sichereres und besseres Dasein zn verschaffen als wir es seit Versailles hatten. Wir Deutschen müssen jetzt viel Geld in die Durchführung des Vierjahresplanes stecken, den mir uns nicht freiwillig auferlegt haben, sondern den uns die Not aufzwang. Wir müssen auf manches verzichten, wenn auch die Nachrichten Uber den Fettmangel, die Im Auslände umlaufen, teilweise, wie jeder iveih, geradezu grotesk übertrieben sind. Aber wesentlich ist doch allein, daß Arbeit und Brot für Million«« geschaffen wurden, die Jahre hindurch keine Arbeit hatte» und ost das Allernotwendigste ent behrten. Und wenn der eine oder andre einmal «twas weniger Butter kaufen kann, wie er «s vielleicht ge wöhnt ist oder wie es ihm sein Geldbeutel erlaubt, so ist das nur richtig, damit sein weniger gut gestellter und mit Glttcksgittern weniger gesegneter Nachbar überhaupt Butter essen kann. Wir haben unsre Verteidigungskräfte wieder auf- gebaut. Es ist uns gelungen, die deutsche Wehrmacht wieder neu erstehen zu lassen. Die deutsche Wirtschaft wurde in diesen vier Jahren in Ordnung gebracht, und so haben wir heute, um mit EdenS Worten zu reden, sowohl Kanonen wie auch so viel Butter, daß jeder leben kann. Wäre aber vor vier Jahren der große Umschwung nicht ge- kommen, so hätten wir heute weder Kanonen noch Butter, sondern das Chaos und vielleicht den Feind im Lande. Und wenn Herr Eben von der Höhe der Rüstungen spricht und, ohne eS zu sagen, andcutet, die englische Aufrüstung sei sozusagen eine hochmoralische Angelegen- hett, die deutsche aber nicht, so ist dem entgegenzuhalten 1 Auch ein armes Volk hat das Recht, seine Wehrkraft zu erhalten. 2. Wir haben Vorschlag auf Vorschlag zur RiistungSbegrenzung gemacht, ohne daß man nnS hörte. 8. Wir muhten seit 1035 erst einmal den Grad von Abwehrmöglichkeit und Wehrhaftigkeit erreichen, der für alle andern Völker von vornherein selbstver ständlich war. Niemand wird die verhältnismähige Autarkie des VierjahreSplanes als unüberbietbares Ideal ansehen. Das hat Generaloberst Göring von Anfang an offen zum Ausdruck gebracht. Aber an gesichts der Tatsache, dah man uns von allen Rohstoffen der Erbe abschnetdet ober unS den Zugang nur öffnen will unter Bedingungen, die für uns unannehmbar sind und die unsre Wehrkraft schwächen mühten, blieb uns kein andrer Weg. Wir werben ihn mutig zn Ende gehen. Wir freuen unS, dah der englische Anhenminister in seiner Rede die Friebensanregung des Führers beim NuijahrSempfang des Diplomatischen Korps aus griff, und hoffen, dah den Worten auch Taten folgen werben, muhten aber doch zuvor vom deutschen Stand punkt ans auf die Butter-Philosophi« des englischen Aubenmintsters antworten. - LnchMimgeil -er „Action Francaise" X Parts, 14. Januar. (Durch Funksprnch) Di« Meldung des DNB. über die chaotischen Zustände in Südsrankreich, die von einem Teil der französischen Presse mit einer Ironie aus genommen wurde, hinter der sich in Wahrheit Be unruhigung und Verärgerung Uber das Ansdccken der sranzösischen Machenschaften zugunsten von Rotspanien verbarg, findet heute eine weitere Bestätigung durch eine Veröffentlichung der rechtsstehenden „Action Franyaise", die unter dem kennzeichnenden Titel steht: „Wer kommandiert in Perpignan?" In Perpignan, so heiht «S in dem Artikel, sei die Erregung in den amtlichen Kreisen über die Ver- össentlichung der Meldung des Pariser Korrespon denten des DNB. sehr groh. Als Folge sei der Präfekt der Ostpyrcnäcn dringend nach Paris besohlen worden, wo er vom Innenminister empfangen worden sei. Vor seiner Abreise ans Perpignan habe er auf der Präsektnr die Abgeordneten der Handclokammer von Perpignan und die Vorsitzenden der Bcrnsövcrbändc empfange». Dieser Organisationen wolle er sich nämlich bedienen, um die französische Rechtspresse zum Siindenbock zu machen und ihr vorzuwerscn, dah sie auS politischen dirünbcn übertrieben habe. Weder die Handelskammer noch die Bernfsverbände seien aber in diese Falle gegangen. Sic hätten im Gegenteil zu gegeben, dah es völlig zutrcsse, wenn behauptet worden sei, dah die Kontrolle an der Grenze völlig den kommunistischen . Organisationen überlasten sei. Das Blatt führt im einzelnen aus, bah die Pässe nicht mehr durch den Präsekten aus gehändigt würden, sondern durch den Inhaber des Cafes Continental in Perpignan, einem Spanier namens Guastavi. Jeder Lastkraftwagen oder jeder Kraftwagen, der sich nach Spanien begeben wolle, nehme vorher vor dieser „halbamtlichen Präfektur" Aufenthalt. Auf dem Grcnzbahnhof Ccrböre unter schreibe der Genosse Cruzcl die Gcleitschcine, lasse Warensendungen und Freiwillige passieren oder halte sie an oder weise sie zurück. Der staatliche Grenz kommissar habe nichts zu melden. In PcrthuS habe kürzlich die mobile Garde einen bewaffneten Milizsoldaten aus französischem Gebiet an gehalten. Er sei auf das Polizcikommissartat geführt worden, dort aber habe man ihn aus daS Einwirkcn der lokalen Sowjets sosort wieder freigelassen. Ans der neutralen Strahe von Llivia sei der Pyrenäen vertrag verletzt worden. Svü bewaffnete Milizen aus Puigcerda hätten diese Strahe benutzt, um nach Llivia zu kommen und dort Einwohner zu ermorden. Ter lokale Sowjet und der sozialistische Abgeordnete RouS hätten verhindert, dah die Mobilgardc ihre Pflicht habe tun können. Auf dem kleinen Grenzbahn hof Las Illas seien kürzlich Angehörige der Guardia Civil aus Spanten cingctrosscn, die auf Veranlassung des Gcmcindcvorsitzenden nach Perpignan weiter geleitet worden seien. Kurze Zeit daraus sei eine bewassnete Patrouille der katalanischen Anarchisten auf dem Grenzbahnhof eingetrosfen. Sie habe sämtliche Häuser nach den geflüchteten Angehörigen der Guardia Civil durchsucht. Erst dann seien sic unter Drohungen gegen den Gemeindevorsteher aus spanisches Gebiet znrückgekchrt. In Perpignan gingen Milizen in Unisor m in den Straften der Stadt spazieren und belästigten die Frauen. Ein städtisches Gebäude diene allen roten spanischen Freiwilligen als Kaserne. Sie würden dort von der Stadt verpflegt. In dem städtischen Krankenhaus sei ein Pavillon reserviert für die Kranken, die aus dieser Kaserne kämen, und für Angehörige aller Nationalitäten, die von der roten Front -nriickkämcn. Wen» der Präsckt von Perpignan dagegen cinschrcitcn wollte, würde er machtlos sein, und er sei verpflichtet, sich dem Gesetz der Genossen Roane und Guissct zu unterwerfen. Andernfalls würde ein Tclesonanrus auö Paris nachhclfcn. * Diese Veröffentlichungen eines nationalen fran zösischen Blattes sind höchst ausschlnftrcich und wichtig gerade in dem Augenblick, in dem die Note der eng lischen Regierung über die Durchführung der Nichteinmischung in den Mittelpunkt der euro päischen Debatte tritt. Deutschland und Italien haben immer erklärt, alles zur Verhütung einer jeden Ein mischung zu tun, das, aber auch alle andern Staaten den Millen haben mussten, sich streng jeder Einmischung zu enthalten. Tie Berichte ans Perpignan zeigen, das; hier einer der schlimmsten Fälle von Einmischung vor- liegt. Ein breites Tor öffnet sich an den Pyrenäen, durch daö ungehindert der rote Strom nach Spanien flieht. Solange dieses Tor an den Pyrenäen nicht ge schlossen ist, kann von praktischer Durchführung einer Nichteinmischung im französischen Sektor keine Rede sein, und man kann nur wiederholen, was die portu giesische Antwortnote fcststcllt: dah das wesentlichste in der Nichtcinmischungssrage der gute Wille aller beteiligten Regierungen sei. Göring beim König von Men Telegramm unsres Korrespondenten 'S? Rom, 14. Januar Ministerpräsident Göring traf gestern abend mit seiner Gemahlin im Sonderzng in Rom ein. In der mit den deutschen und italienischen Farben geschmückten Bahnhofshalle empfingen sie Außenminister Graf Ciano, der Sekretär der Faschistischest Partet, Starace, und der deutsche Botschafter v. Hassel und unerwartet erschien der italienische Regierungschef Mussolini selbst. Göring schritt mit Mussolini die Front der Ehrenkompanie ab und wurde ans dem BahuhosSplatz von einer vieltausendköpsigen Menge mit brau sendem Jubel begrübt. Die Blätter haben dem Gast herzliche BcgrüftungS- artikel gewidmet, in denen die ganze Sympathie Italiens für Generaloberst Göring als dem engsten Mitarbeiter des Führers und für das Dritte Reich zum Ausdruck kommt. Rom gibt der lebhafte» Freude des faschistischen Italien Ausdruck, dah Generaloberst Göring Italien zum Reiseziel für seinen kurzen Erholui^jsurlanb gewählt habe und erinnert an das enge Vertrauensverhältnis zwischen dem Führer und Generaloberst Göring. Nach der Liqni- bicrung der marxistischen Erbschaft in Preuhen und nach dem Wiederaufbau der deutschen Luftwaffe habe ihn jetzt das Vertrauen des Führers zur Durch führung des wirtschaftlichen VierjahreSplanes berufen. Durch den Besuch des Geueraloberstcn Göring, der einer der eifrigsten Vertreter der deutsch-italienischen Freundschaft sei, könne die besonder« Herzlichkeit der italienisch-deutschen Beziehungen nur «etter bekräftigt «erden. 9« einem für Europa so unsicheren Augenblick bilde der Erholungsaufenthalt des deutschen Gastes einen neuen Beweis für die Herzlichkeit der deutsch-italienischen Beziehungen, die in der gequälten Welt ein Pfand der Freund- schäft im Dienste des wahren Friedens darstclltcn. Durch die Persönlichkeit GöringS habe der Besuch er hebliche Bedeutung und sei eine Bestätigung dafür, das, sich die italienisch-deutschen Beziehungen auf Grund einer freundschaftlichen Zusammenarbeit entfalteten, und dah die deutsch-italienische Freundschast durch die englisch italienische Wiederannäherung nicht beeinträchtigt worben sei. Italien werde alle Anregungen unter stützen, die eine Entspannung erleichterten und zur Besserung der Lage beiträgen. Anderseits dürfe nie mand glauben, dah cs sich um eine Reise handele, die den Zweck habe, neue politische Abkommen all zu schlichen. Ministerpräsident Generaloberst Göring legte Donnerötagvormittag 1t Uhr am Grabe des un bekannten Soldaten einen grohen mit einer Hakcn- kreuzfchlelfe geschmückten Lorbccrkranz nieder. Generaloberst Göring wurde von einer tausend köpfigen Menschenmenge wiederholt mit lautem und herzlichem Beifall begrüftt. Ministerpräsident Generaloberst Göring begab sich bann in den Qnirinal, wo er von Sr. Maje stät dem König Virtor Emmanuel III., Kaiser von Aethtoptcn, in Audienz empfangen wurde. Zur gleichen Zeit traf Fran Göring im Schloss zur Audi«»» bei Ihrer Majestät der Königin Helena «tu. Im Brennspiegel Oer neueste Mittelmeer-Konflikt Mittel meer-Konslikt gebiert Mittel- meer-Konslikt. Am 21. Januar wird sich der Völkerbundsrat mit dem türkisch-französischen Streit um den Sandschak sVerwaltungsbezirki von Alexandrette tan der syrischen Nordwestgrenzej beschäftigen. Dieser Streit hat, wie wir ausführlich berichteten, in der letzten Zeit viel Staub ausge wirbelt, und eine Zeitlang schien cs sogar zu einem offenen Konslikt zwischen der Türkei und Frankreich zu kommen. Tie Sensationsnachrichten der franzö sischen Presse erwiesen sich aber wieder einmal als übertrieben, und der von ihnen bereits angekündigle Einmarsch Kemal Paschas in den Sandschak ist nicht erfolgt. Um was geht es? Tie Türkei wurde im Schafft Heime für die HI. Aufruf Adolf Hitlers X Berlin, 14. Januar. (Funkspruch) Der Führer und Reichskanzler hat zur Heim- beschaffungsaktion der HI. folgenden Aufruf erlassen: , „Die Erziehung der Jugend ist eine der wich tigsten Aufgaben des nationalsozialistischen Staates. Ich erwarte daher, dah alle zuständigen Stellen der Bewegung und des Staates die Hitlerjugend in ihrem Bestreben, unsrer Jugend zweckmässige Heime zu beschaffen, unterstützen. (Gez.) Adolf Hitler." Gleichzeitig hat der Jugendführer des Deutschen Reiches zur Eröffnung des Wcrbcfeldzugcs für die Hcimbcschasfung einen Tagesbefehl erlassen, der fol genden Wortlaut hat: „Tie Heime der Hitlerjugend sind Schulungs stätten wahrer Volksgemeinschaft. Wer mithilst, unsrer Jugend Heime zu bauen, ersüllt eine national sozialistische Pflicht und dient damit dem Willen Adolf Hitlers! (Gez.) Baldur v. Schira ch." Frieden von Lausanne gezwungen, auf den sür daS türkische Hinterland außerordentlich wichtigen Hasen von Alexandrette zu verzichten. DaS Gebiet wurde dem syrischen Mandat Frankreichs cinvcrlcibt, aber unter ein besonderes Statut gestellt, das die beson deren kulturellen und sprachlichen Rechte der türkischen Bevölkerungsmchrheit sicherte. Im Jahre 1030 hört daS französische Mandat aus, und Syrien wird in zwei selbständige, mit Frankreich „verbündete" Staaten geteilt: den mohammedanischen Staat Syrien und den christlichen Staat Libanon. Der mohammedanische Araberstaat Syrien macht nunmehr Anspruch auf den Verwaltungsbezirk von Alexandrette. Tic Türkei befürchtet auf der andern Seite eine rücksichtslose Unterdrückung deS Tiirkcntums durch die Araber und verlangte, das, der Sandschak nach Aus hören des Mandats wieder selbständig werde, zum mindesten aber eine etwas weitgehende Autonomie er halte, wie die beiden andern syrischen Staaten. In Alexandrette kam es zn lebhaften Unruhen und Zu- sommcnstöftcn zwischen Türken auf der einen, Arabern und Armeniern auf der andern Seite. Ein Ende des Streites ist noch nicht abzusehen. Die bisherigen fran zösisch-türkischen Sondcrvcrhandlungcn waren so gut wie ergebnislos, und die Sprache der türkischen Regie rung eine Zeitlang außerordentlich heftig. Es kann auch kein Zweifel daran sein, daß die Türkei weit gehende Schritte erwägt, falls der Völkerbundsrat eine sie nicht befriedigende Entscheidung trifft. Landjahr der Aerzte Aufs Land hinaus? Nein, nur eine Stadtpraxis kommt in Frage: so hat in der letzten Zeit gemeinhin die Antwort eines angehenden Arztes auf die Frage gelautet, ob er nicht Landarzt werden wolle. Diese Frage ist ost gestellt worden: denn diese „Land fl u ch t" i m A e r z t e st a n d führte zu dem absonder lichen Zustand, daß sich in den Städten ost die Aerzte- schildcr an den Häusern häuften, während draußen auf den Dörfern zu wenig Arzthäuser standen. Leere Wartezimmer in der Stadt, überfüllte auf dem Land, diesen Anblick konnte man in den letzten Jahren In Deutschland des öfteren haben, und cs mar kein Bild, auf dem daS -luge eines um die Volksgesundheit Be sorgten wohlgefällig ruhen konnte. Denn es geht nicht nur um die Frage eines Aerztvmangels auf dem deutschen Land: cs geht um die npch viel gewichtigere Gefahr einer „Verstädterung" des deutschen Arztes,
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