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Dresdner Journal : 11.02.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-02-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190502112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19050211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19050211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1905
- Monat1905-02
- Tag1905-02-11
- Monat1905-02
- Jahr1905
- Titel
- Dresdner Journal : 11.02.1905
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Beim Bezüge durch die chesch»f1»S«t« tnnerßak» Ar»t>e«» 2,50 M (emschl. Zulragung), durch die Vvst i» Deutichrn Reiche 8 M. (autMirßlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksendung der für die Schriftlettnng bestimmten, aber von dieser nicht ein- aeforderten Beiträge bean sprucht, so ist da» Postgeib beizufügen. Dresdner W Journal. Herausgegeben von der König!. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktag» nach». S Uhr. — Originalbericht« und Mitteilungen dürfen unr mit voller Onellenangab« nachgedruckt «erden. Ankündtgang-gehühre«: Dir Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum LV Pf. Bei Tabellen- und Zisfernsatz 5 Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daltion-strich (Eingesandt) die Lextzeile mtttler Schritt oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag» 12 Uhr für du nach mittag- erscheineyde Nummer. Sonnabend, den II. Februar nachmittags. 1S0S Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Prokuristen David und Herzog bei der Firma C. G Hoffmann in Neugersdorf das AlbrechtS- kreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den in den Ruhestand getretenen nachgenannten Beamten der Staatseisenbahn-Verwaltung und zwar dem Lokomotivführer I. Kl. Temper in Zwickau sowie den Oberschaffnern Lorenz in Dresden, Rudolph in Kamenz und Werther in Weida das Albrechtskreuz, dem Feuermann I. Kl. Zschaber in Dresden, dem Materialausgeber Gräser in Rade beul sowie dem Bahnwärter Bindrich in Henners dorf das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. ^rnennunge«, Versetzungen re. im öffent liche« Dienste. Am GeschLftSbereiche »e» Ministeriums »er Finanzen. Bei der Finanz-Verwaltung sind ernannt worden: Frohberg, seither Kassierer b. d Altersrentenbank, al- Kassierer und Stellvertreter des Kanzleivorstandes b. d. Land-, Landeskultur- und Altersrentenbank; Schrotky, seither Kontrolleur, als Kassierer b. d. Land- u Landeskultur- Rentenbank; Polster, seither Sekretär b. d. Land-, Landes kultur- u. AlterSrenteabank, als Kontrolleur b. d. AlterS- rentenbank. Am GeschLftSbereiche deS Ministeriums VeS »ultuS n. öffentl. Unterrichts. Zu besetzen: Eine Hilfs lehrerstelle in Freiberg. Koll.: Der Stadtrat. Einkommen 1500 M einschl. Wohnungs- u. Heizungsentschädigung Ge suche wablsähiger Bewerber mit Zeugniffen bis 20 Februar an den Koll.; — die 2. Lehrerstelle in Großschirma. Koll.: Die oberste Schulbehörde. 1200 M Grundgehalt, 200 M. unwiderrufliche pers. Zulage, 75 M für Vertretung des Kirch- schullehrer», 55 M für Turnunterricht im Sommer und freie Wohnung. Gesuche bis 20. Februar an Bezirksschulinspektor Schulrat l)r. Winkler, Freiberg; — Ostern die 3 ständige Lehrerstelle zu Rähnitz (Bez Dresden). Koll.: Die oberste Schulbehörde. 1850 M. Gehalt, das in 28 Dienstjahren bi» auf 2800 M. steigt, sowie freie Amtswohnung oder 250 M. Wohnungsgeld für verheirateten, 150 M. für unverh. Lehrer. BewerbungSgesuche mit bis in die neueste Zeit reichenden Zeugniffen, darunter auch ein solches über musikalische Be fähigung, sind bi- 28 Februar bei Bezirksschulinspektor Schulrat vr. Lange, Dresden, Blochmannstr. 21, einzureichen. (Lebördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Vie auswärtige Politik der Woche. Tie Anspielungen, die der Zivillord der britischen Admiralität, Arthur Lee, vor einer bescheidenen Wählerversammlung in East-Leigh über die Aufgaben der britischen Flotte in der Nord see gemacht hat, waren eine Unbedachtsamkeit, deren Folgen, wie ein Blick auf die britische Presse lehrt, für England unbequemer sind als für uns. Zwei mal hat Hr. Lee selbst sich bemüht, die aus seinen Worten gegen Deutschland zu entnehmende Spitze abzustumpfen; er hat in Londoner Blättern schärfere Urteile über sich ergehen lassen müssen als von deutschen Zeitungen, und so viel ist gewiß: irgend eine Absicht oder Überlegung war mit jenem von seinem Urheber bald bereuten Ausspruch nicht ver bunden. Er hat, ahnungslos gegen eine politisch diplomatische Nachwirkung, laut gedacht, mit einer Offenherzigkeit, die vom britischen Standpunkte aus unklug, vom deutschen beinahe dankenswert ist. Die berichtigende Auslegung, zu der er sich veranlaßt sah, ist durch eine Mitteilung, die im Auftrage der britischen Regierung der Botschafter Sir Frank LaScelleS der zuständigen deutschen Stelle abgegeben hat, in befriedigender Weise vervollständigt worden. Gerade wegen dieser raschen und angenehmen Er ledigung braucht der kleine Zwischenfall fast kaum noch bedauert zu werden Seine Behandlung in England, sowohl in der Presse wie in amtlichen Kreisen, hat gezeigt, daß dort die Strömung, die einem Bruch mit Deutschland entgegenarbeitet, im Wachsen ist. Noch vor wenigen Monaten hätte der rein theoretisch gemeinte Hinweis des Hrn. Arthur Lee auf Seekriegsmöglichkeiten in der Nordsee einen Sturm der Zustimmung entfesselt. Heute halten eS nicht einmal unsere alten ZeitungSgegner an der Themse mehr für geraten, diese unerwartete Gelegenheit zu neuer Empfehlung einer britischen Angriffspolitik gegen das Deutsche Reich zu be nutzen. Im Falle Lee von einer Heraus forderung oder Beleidigung zu reden, wie einzelne deutsche Blätter getan haben, erscheint nur als Rückfall in jene krankhafte Reizbarkeit, die im Interesse einer Gesundung der deutsch englischen Beziehungen die besonnenen Politiker in beiden Ländern Niederkämpfen müssen. Ein Anlaß zu amtlichen Vorstellungen in London war nach den Umständen, unter denen der Zivillord in East-Leigh gesprochen hat, nicht gegeben. Daß wir aber unsere Seewehr angesichts der heutigen Weltlage bereit halten und verstärken müssen, brauchen wir nicht erst von Hrn. Arthur Lee zu erfahren. Der Reichskanzler Graf Bülow hat während der letzten Etatdebatten auf das Vorhandensein kriegerischer Unterströmungen in Europa hingewiesen, mit einem Ernst, der an denen spurlos vorübergegangen zu sein scheint, die unserer Politik den Vorwurf eines leichtherzigen Optimismus oder des Vertuschens friedensgefährlicher Vorkommnisse anheften möchten. Diese Aufgeregten brauchten nur nach Frank reich hinzusehen, um zu erkennen, wessen Geschäfte mit der künstlichen Vergrößerung der Hindernisse ruhiger freundlicher Nachbarschaft zwischen uns und Großbritannien besorgt werden. Der Pariser „TempS" hat auch die sofort aufgeklärte Leesche Rede nicht vorbeigehen lassen können, ohne abermals auS- zuführen, weshalb, zum größeren Ruhm und Nutzen Frankreichs, kein besseres Einvernehmen zwischen Berlin und London aufkommen darf. Ein tiefer wirkender deutsch-englischer Zwischenfall würde prächtig zu den Veranstaltungen passen, die eben jetzt beim bevorstehenden Abschluß der Verhandlungen vor der Kommission zur Untersuchung der Vorgänge auf der Doggerbank in Paris für eine Aussöhnung zwischen England und Rußland getroffen werden. Mit der Forderung, die leidige Angelegenheit von Hull müsse so ausgeglichen werden, daß ihre Erledigung eine neue Ara freundschaftlicher Annäherung der Kabinette von London und St. Petersburg bezeichne, steht der Abg. Graf Castellane, der dieses Verlangen im „Figaro" ausgesprochen hat, ebensowenig allein, wie mit der dazu gegebenen Begründung, es gelte den wachsenden Einfluß Deutschlands in Europa zu brechen. Solche auf Rußlands verwundetes Selbst gefühl berechneten Lockrufe verdienen gerade jetzt mehr als je Beachtung, weil man an der Themse wie an der Seine den Augenblick nicht verpassen will, wo Anwandlungen von Kriegsmüdigkeit in den höchsten russischen Kreisen mit den französisch-englischen Friedensplänen sich be gegnen könnten. Vielleicht rückt dieser Augenblick jetzt in der Tat näher. Ein strategischer Erfolg großen Stils scheint dem in derMandschurei stehenden russischen Heere kaum noch zu winken. Die ver ¬ worrenen Zustände innerhalb deS dortigen Ober kommandos sind wohl mehr als Einbildung englischer Berichterstatter. Man würde eS verstehen können, wenn auch ohne besondere Rückwirkung der inneren Verhältnisse Rußlands auf die Kriegführung, die Lage am Schaho den Leitern der russischen Politik ernst genug erschiene, um die bisher für jedes Ein stellen der Feindseligkeiten festgehaltene Voraussetzung eine- großen LandstegS in den Hintergrund treten zu lassen. Daß die neutralen Mächte ihrerseits amtliche Schritte zur Herbeiführung eines Waffen stillstands eingeleitet hätten, ist ein falsches Gerücht. Weder deutsch-englische Besprechungen, noch amerika nische Vorschläge zur Friedensstiftung sind versucht worden, und Japan, das unter der Hand in Paris, London, Washington aus seiner Bereitwilligkeit zum Abbruch des aussichtslos erscheinenden Kampfes kein Hehl macht, weigert sich nach wie vor, öffentlich zuerst einen Schritt zu tun, der als Bitte um Frieden aus gelegt werden und bei dieser Auslegung auch die Bedingungen des Friedensschlusses zuungunsten des bis jetzt so siegreichen Jnselreichs beeinflussen könnte. Den innersten Wünschen der japanischen Staats männer würde es wohl entsprechen, ohne erbetene oder gar unerbetene Mitwirkung Dritter die Rechnug mit dem russischen Gegner allein zu begleichen, viel leicht einen Frieden zu schließen, der zwischen den beiden asiatischen Großmächten mehr zustande bringt, als bloß die länger oder kürzer bemessene Frist für einen russischen Vergeltungskrieg. Mit Beklemmung ver zeichnet die britische Presse aus Tokio alle Anzeichen, die auf eine kommende Politik russisch-japanischer Verständigung ohne westeuropäische Vormundschaft schließen lassen. Mit sicheren Beziehungen zu Japan würde Rußland an der langen innerasiatischen Linie, wo seine Vorposten mit den britischen Fühlung nehmen können, zu der erhöhten Tätigkeit befähigt fein, die sich durch Englands jüngstes Auftreten in Tibet und Afghanistan rechtfertigen ließe. Daß der Regierung des britischen Mutterlands die Durch führung des Tibetfeldzugs zu gewaltsam, zu wenig rücksichtsvoll für Rußlands Empfindlichkeit erscheint, hat die Veröffentlichung des letzten Blaubuchs mit einer die Mehrheit der eng lischen Politiker fast verstimmenden Deutlichkeit enthüllt. Von der Schärfe, womit vor dem Aus bruche des ostasiatischen Krieges das Londoner Kabinett in St. Petersburg zur tibetanischen Frage das Wort nahm, ist nichts mehr übrig. Auf die Ziele, die der nach Kabul entsandte Mr. Dane beim Emir von Afghanistan durchsetzen soll, hat der „Figaro" aus London einen Scheinwerfer gerichtet, wohl mit absichtlicher Übertreibung Denn oberster Grundsatz bei den Verhandlungen in Kabul wird wohl sein, den im nordöstlichen Asien schwer ver wundeten russischen Bären nicht an einer Stelle zu reizen, wo er stärker ausschlagen kann Die Parole, Rußland durch freundliche Schonung zu gewinnen, wird von Frankreich jeden Tag ausgegebcn. Die großen Blätter ermüden nicht, die Notwendigkeit des Zweibunds auch für die Zukunft auszumalen, unter gelegentlicher scharfer Abweisung eines wärmeren Verhältnisses zu Deutschland. Die inneren Wirren des Zarenreichs werden voll zarten Taktgefühls be handelt. Im Auslande sieht man den am Donnerstag im Deutschen Reichstage begonnenen Verhand lungen über die neuen Handelsverträge darum mit einer gewissen Erwartung entgegen, weil man sich auf scharfe Auseinandersetzungen zwischen den Verbündeten Regierungen und den Parteien gefaßt hält. Namentlich das „Journal des DebatS", das sich ja überhaupt gewöhnt hat, die deutschen An gelegenheiten unter mißgünstigen Gesichtspunkten zu betrachten, stellt erregte Debatten in Aussicht und bekundet darüber im voraus ein begreifliches Be Hagen. Allerdings brauchen wir uns in Deutschland über derartige unfreundliche Vorhersagen für den weiteren Gang der Handelvertragssache nicht zu wundern, wenn wir wahrnehmen, wie unsere liberalen Blätter dem Eindruck vorarbeiten, daß die durch die Verträge geschaffene Lage der Regierung kritisch sei. Ist doch beispielsweise die „Voss. Ztg." so weit ge gangen zu behaupten, Se. Majestät der Kaiser wünsche, daß der Vertrag mit Österreich-Ungarn aus alle Fälle zustande komme, und der Monarch sei, falls dies nicht geschehe, entschlossen, den Reichskanzler Grafen v. Bülow zu entlassen Auch das „Berl. Tagebl." will das Schicksal des ge nannten Vertrags als durchaus ungewiß hinstellen und läßt sich angeblich aus Ungarn melden, es sei sehr unwahrscheinlich, daß der zwischen Deutschland und Österreich-Ungarn vereinbarte Handelsvertrag vom ungarischen Parlament angenommen werden würde; weder der Inhalt des Vertrags noch dessen Fristbemessung befriedige die neue parlamentarische Mehrheit in Budapest; Graf v. Bülow hätte an scheinend bei seiner neulichen Handelsvertragsrede die in Ungarn anftauchenden Schwierigkeiten noch nicht in Rechnung gezogen. Es würde nach dieser Information" des „Berl. Tgbl." und nach der Meinung der „Voss. Ztg." von der drohenden Mög lichkeit einer Kanzlerkrisis also in der Hand Ungarns liegen, zu entscheiden, ob die Tage der Kanzlerschaft des Grafen v. Bülow gezählt seien oder nicht. Wir führen diese Momente nur an, um zu zeigen, wie bestimmte liberale Blätter eine- nationale Politik treiben, und empfehlen im übrigen, den Verlauf der Vertragsberatung im Reichstage abzuwarten. Immer hin hat der Anfang der Debatten keine anderen und überraschenderen Momente zutage gefördert, als man sie bereits aus den Zeitungsleitartikeln der betreffen den Parteien kannte. In dem schon oben erwähnten Artikel des Pariser „Temps" über die deutsch-englischen Beziehungen fand sich auch der Gedanke, daß, während diese Be ziehungen chronisch schlecht seien, das Verhältnis zwischen Frankreich und Großbritannien gar keine Schärfe zeige und eine solche auch unmöglich wäre, da die französische und die englische Produktion ein ander ergänzten. Von einem solchen Optimismus England gegenüber scheinen indessen nicht alle politischen Kreise in Paris erfüllt zu sein. So bereitet es offenbar einigen Organen der Presse an der Seine Verdruß, daß sich in bestimmten afrika nischen Fragen das im April v I. abgeschlossene französisch-englische Abkommen so wenig günstig für Frankreich betätige. Das „Journal des Debats" hat im Laufe der Woche einen Aufsatz über die äthiopische Eisenbahn gebracht, worin cs an der Hand einiger rückfchauender Angaben über das im Jahre 1894 ins Werk gesetzte französische Unter nehmen einer Eisenbahn zwischen Dschibuti und dem Weißen Nil lebhafte Klage darüber führte, daß Frankreich in dieser Angelegenheit durch Eng land beim Negus Menelik ausgestochen und die französischen Interessen in jenen Gebieten auf diese Weise stark geschädigt worden seien. An fangs hätte es sich um ein durchaus französisches Unternehmen gehandelt, dem auch eine finanzielle Unterstützung durch die Regierung der Republik zu teil wurde; dann wären englische Trusts dazwischen gekommen mit dem Vorgeben, das Bahnprojekt „internationalisieren" zu wollen, und Menelik sei Kunst und Wissenschaft. König!. Opernhaus. — Am 10. d. M.: Fünftes Symphoniekonzert der König!, musikalischen Kapelle. (Serie A.) Eine Veranstaltung, die zur Zahl jener »u rechnen ist, welche die Tätigkeit des Kritikers nur in beschränktem Umfang in Anspruch nehmen, war eS, die uns diesmal geboten wurde. Keine Neuheit, die uns Rätsel irgend welcher Art zu lösen aufgegeben hätte, stand auf der Vortragsordnung. Denn Aierander Ritters symphonischer Walzer „Olafs Hochzeitsreigen" vermag in einer Zeit, die mit Komponisten vom Schlage eines Richard Strauß und Mahler zu rechnen hat, kein besonderes „Köpft zerbrechen" zu veranlassen. Das Tonstück erblühte auf dem Boden der Programmusik, indessen nicht auf dem der radikalen, sondern auf dem der gemäßigten, mit der alten, der Formmusik paktierende Richtung. Die „poetische Idee" entnahm Ritter (gest. 12. April 1898) sichtlich der bekannten Ballade „Ritter Olaf", die u. a. sein Freund und Gesinnungsgenosse von ehedem Felix Draeseke wirkungsvoll in Musik setzte Man kann aber nicht sagen, daß seine Wahl eine glückliche war, und gerade da« packende Moment des „Schlaglicht»", da« die Anwesenheit de« Henker« in der Dichtung auf die Situation, auf den Hochzeitsreigen de» jung vermählten, dem Tode ver fallenen Ritter« wirft, wird verhängnisvoll. Au» den beiden kontrastierenden „Stimmungen" ein einheitlich wirkende« Tonstück zu schaffen, 'war eine Aufgabe, die der Komponist nicht zu lösen vermochte und die auch schwer zu lösen sein dürfte. E« bleibt schließlich bei einem Kompromiß, da» man al« solche» empfindet Der „Hochzeit-reigen" entbehrt de« „hochzeitlichen", festlichen Charakter«, da» „drohende Verhängnis" verliert in da« absolut Musikalische um gesetzt an unmittelbar packender Wirksamkeit. Kurz, der zaghaft einsetzende, flüchtig verhallende Beifall kennzeich nete ganz treffend am Schluffe den Eindruck: man wußte nicht recht, was man aus diesem „symphonischen Walzer" machen sollte. Zudem hatte man sich vorher an „absoluter Musik" ein Gütchen tun können. Schumanns köstlicher sym phonischer Erstling, seine L-ckur-Symphonie, hatte den Wert gezeigt, den eine poetische Anregung — in diesem Falle das Adolf Böttgersche Gedicht „Du Geist der Wolke trüb und schwer" — auf den haben kann, der sie rest los musikalisch „umzuwerten" vermag. „Im Tale zieht der Frühling aus", die Woite, meint Hermann Kretzschmar, scheinen die zu sein, welche die Phantasie des Kompo nisten leiteten. Im scharfen Kontrast zu ,diesem Werk stand daö den Schluß de« Abend» bildende, wenn dieser Kontrast auch im Zeitalter der „Kakophonien" nicht mehr in vollem Umfang empfunden zu werden vermag. Mozarts leidenschafterfüllte 6-moll-Symphonie bedarf in etwas einer „Einstellung" unseres Öhre«. Maß zu halten in allen Dingen, auch im „Schauer lichen „schön" zu bleiben, das sind Forderungen, die man heute nicht mehr gelten zu lassen geneigt ist. Dies da» Formale Und nun kommt noch hinzu da« kleine Orchester Also, wie gesagt, ein wenig da« Ohr „einzu stellen", ist schon vonnöten. Alsdann aber vernimmt man ihn auch, den warmen Pulsschlag de» Herzen« de« Meister«, und man empfindet e« eindringlich und über zeugend, daß dieser auch die „himmlisch yohen Mächte" kannte, von denen sein Bruder m Apoll zu singen und zu sagen wußte, daß sein Optimi«mu« sich recht sehr dem „grundlosen" seine» späteren Land»mann» Hicrony- mu« Lorm (Heinrich LandeSmann) näherte Ö S Numismatik und Familiengeschichte. Bortrag aus der Generalversammlung der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden am 4. Februar 1905 gehalten von Prof vr. Eduard Heydenreich, Kommissar für Adelsangelegenheiten im König!. Sächsischen Ministerium de» Innern. II. Das Beispiel von 4»eques cke Lie fand bald Nach ahmung. So verwertete Lvel^ns die Münzen in eng lischer Sprache.*) Die portugiesischen Münzen aber behandelte Sous» im Zusammenhang mit der Geschichte de» portu giesischen Königshauses und anderen vornehmen Familien.**) Eine Historie äs Louis I« 6rnnä pur les meäsilles en- blewes äovisos jsttous veröffentlicht ölvnetrisr in einem wiederholt aufgelegten Buche.***) Die Münzen schwedischer Männer und Frauen stellte Lsrok zusammen^) u. f. f. Lange Zeit stand Frankreich an der Spitze der Be strebungen, Münzen zu veröffentlichen und zu erklären. Die» zeigt sich noch in dem großen Werke von Duby, das in Pari» am Ende de» 18 Jahrhundert» erschien, die Münzen aller Größen und Gewalthaber in Frank- *) 8v«I^o», To., Lumi»m»t». viieour»« ok loeckul», »ntisvt »ml Mockern. To^stbsr vitb »oms »eoouot ok ke»ck, »ock eskMS», ok illu»trious »uck k»mou» ?«r-oo», io »culp» »ock Tackle ckoucv, okwkom v« k»vs oo bleckal» «x- t»nt; »ock ok tds u»e to bv ckeriveä krom tdem. To »dich i» »ckcksck » vigressioo cooceroiog Lk^mogoom^. Loock. 1697 k. —) 8oui», 8i»tori» xeoe»Iogne» ck» c»s» re»I ?ortu- xuer», ckeick« » »u» origem »tö o prvseot«, eom »» k»mi- li»» illustrer, etv. Li»»»boo 1745—48. ^r. 4. —) Part» 1«91 f. 2 vermehrtr «ufl Part« ISS» f. und ebenda 1700 f. D Lorek, 6. L,, Oelebrium 8u«vorom virorum. ksmio»rumgu« oummi w«mori»ls, »ckiuoeti» viti» 2 !'»«. Lolwias 1777. 4°. reich darstellen und erläutern und damit, wie der um ständliche Titel angibt eine Ergänzung zu den historischen Denkmalen Frankreichs bieten wollte*) Veröffentlichungen von Medaillen auf berühmte Privatpersonen aller Art, als Kricgsheldcn, Staatsmänner, Kardinäle, Gelehrte, Künstler, Patrizier und auch von Vertretern des weiblichen Geschlechts gibt es jetzt viele Köhler hat in seinen Münzbelustigungen in 22 Teilen und Lochner in seiner Sammlung von acht Bänden, sowie auch Joachim, van Loon rc. haben verschiedene, Haller die schweizerischen, Langermann hamburgische, Spieß brandenburgische, der von Cörnlein und Negelein herausgegebene TKss»urus numism. die von 1700 bis 1710 zum Vorschein gekommenen, Snelling (London 1776 fol.) englische, Kundmann schlesische berühmte Männer vorgestellt oder beschrieben. Mosen hat in seiner Beschreibung einer Berliner Medaillensammlung (Berlin 1773 4") mit den Ärzten ein gleiches getan. In den Jahren 1761 ff kam das Museum Mazzachellianum zu Venedig in zwei Foliobänden zum Vorschein, welche» auf 208 Tafeln eine große Anzahl hierher gehöriger Medaillen in Kupferstich lieferte, mit einer lateinischen Beschreibung vom Grafen Gaetani, wozu ein Ritter EoSmuS Meo die italienische Übersetzung beigefügt hal f-) *) vub^, Tr»itö cke* woovsie» cke» L»roo» ou rvprö- »ent»tioo «t «xptie»tion cks tonte» Iss mooo»ie» ck'or, ck'urxsot, ck« diHoo et cke cuivrs, qu'oot t»it kr»pper le» po«»s»»eur«» cke gr»ock» Lek», p»ir», SvSque», »dkö», eo»i>itre», villv« st »utre» 8«i^ueur» ck« b'nmoe, poue »««vir ck« eowplömsnt »ur moonmsut» ki»torig»e» ck« I» kr»oc« so jsSnsr»! et cks okucuo« ck« »e» proviuee» eo p»rti<-ul 2 Bände Part», 1790 s) bl»»»uek«lli»num btuieuw, nomi,m»t» virorum ckoetrin» pr»«,t»otiiim qu»« »pock Io. bl»r Oomit«m H»»«uck«Nom vrixi»« »srvxotur » ?«t Xot ck« comitiku» OnstLni» I!rixi»oo l'reek/tsro «t L»trieio kom»no sckit» «t i>Iu-tr»t» T l. II. V«vet 17«1-17«3
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