Delete Search...
Dresdner Journal : 12.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190203123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1902
- Monat1902-03
- Tag1902-03-12
- Monat1902-03
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Journal : 12.03.1902
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Bezugspreis: Beim Bezüge durch di« Helchäslrftette lnnirhalv Aresden» 2,dv M (ernschl Zmragung), durch dir ^ok E Drutichen Reiche » M prusschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Nnzelae Nummern 10 Ps Wird Zurücksendung der für dir Echristleitung bestimmte», «der von vieler nicht eia- »eforderirn Beiträge brau- ^»»cht, so ist das Popgeld belustige» Aresdker W Journal. Hcrausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktag« nach» d Uhr. AnkündtgungSgebkdrr»: Dir Zeile kleiner Schnst der 7 »al gespaltenen Änkündi» gungS-Seue oder deren Raum So Ps. Bei Tabellen! und Zissernsay L Ps Ausschlag sür die Zeile Unterm Re» daktion-strich ^Eingesandt) die Terizeile mittler Schrift oder deren Raum d» Ps. Gebühren. Ermäßigung bet Gterer Siedertzolung Lmahme der Anzeigen bi» mittags 1» Uhr für die nach mittags erscheinende Numarer. M 58.Mittwoch, den 12. März nachmittags.1902 Amtlicher Teil. . Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Kaufmann Wilhelm Bertling in Plauen zum stellvertretenden Handelsrichter del den Kam mern für Handelssachen im Landgerichte Plauen zu ernennen. Dresden, 6. März. Se. Majestät der König habe» Allergnädigst geruht, dem Direktor der 3. Knabenbezirksschule in Chemnitz Friedrich Eduard Clemens das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechts orden, sowie den Oberlehrern und stellvertretenden Direktoren Christian Ludwig Geißler und Gustav Hermann Haubold in Chemnitz das Verdiensttreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Bahnwärter a. D. Blau in Greifen hain da? Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Direktor de- Leipziger Kunstgewerbemuseums vr. Graul in Leipzig das ihm von dem Präsidenten der französischen Republik verliehene Ritterkreuz des Ordens der Ehrenlegion annehme und trage. Grnenuange«, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Im GeschSstSberetche »eS«tulftrrtumS »er Ftuauze«. Korftverwaltung. Ernannt Brüser, präd. Forstassessor, Hilfsarbeiter bei der ForsteinrichtungSanstajt, zum etatmätzigen Korstassessor; Höhne, Hilfesörster, zum Förster aus Rechen- berger Revier; Röder, Leonhardt, Schlosser und Köhler, Waldarbeiter, zu Walvwartern auf Georgengrüner, Langenbernsdorfer, Tannenhäuser bez. Rossauer Revier. (Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Zur parlamentarischen Lage in Italien. Das Kabinett Zanardelli ist nun glücklich an der Klippe der Präsidentenwahl vorübergekommen. Mit großer Mehrheit wurde der greise Biancheri von denselben Volksvertretern gewählt, die vor kaum zwei Wochen dem an Jahren und an Sympathien we niger reichen Villa eine Niederlage bereiteten. Da mals war Villa der Kandidat der Regierung, nun wurde die Berufung Biancheri?, wenn auch erst nach einigem Zaudern, von dem Ministerium befürwortet. Die Ergebnisse der beiden Wahlen beweisen, wenn man sie gemeinsam würdigt, daß die Regierung kaum Ursache hatte, wegen der Ablehnung Biancheris ein De- misstonSgesuch an den König zu richten. Dies gilt um so mehr, als die Entscheidung bei der Wahl vom 21. Febr. dadurch herbeigeführt wurde, daß die Gegner Villas leere Stimmzettel in die Urne warfen. Sie ver mieden ein Votum für einen Oppositionellen und sie wollten nur die ihnen mißliebige Kandidatur Villas beseitigen. War jene Wahl eine Schlappe für das Kabinett, so hatte sie eine solche Bedeutung nur im Hinblicke auf das allzu eifrige persön liche Eintreten ZanardelliS für Villa. Nun sist un zweifelhaft die Berechtigung des Vorgehens des Königs dargethan, der die Abstimmung vom 21. Februar nicht als ein genügendes Motiv für einen Kabinettswechsel anerkannte. Die Abgeord neten selbst haben die theoretische und verfassungs mäßige Richtigkeit dieser Anschauung des Monarchen durch das neue, zu Gunsten eines der Regierung genehmen Bewerbers bekräftigt. WaS aber die politische Seite der Entschließung des Königs be- Fuuss und Wissenschaft. Konzert. Ueber da« glänzend verlaufene große Konzert des Dresdner LehrergesangvereinS kann infolge Erkrankung unsere« Musikreferenten erst morgen Bericht erstattet werden Berichte aus den Kouigl. Sammlungen 1901. 1. Gemäldegalerie. Der einzige Zuwachs, den die Abteilung älterer Gemälde erhielt, bestand in dem von Anton Graff gemalten Bildnis de« am 7. August 1828 zu Wurzen »erstorbenen König! Sächsischen Generalleutnant» Ferdi ns»» v. Funck Da« hübsche Bild, da« zur Vervoll ständigung unserer Graff. Sammlung sehr willkommen war, ist ein Vermächtnis deS am 14. Oktober 1901 verstorbenen Frl. Therese v. Witzleben. Eine um so stärkere Vermehrung erfuhr die Ab teilung »euerer Gemälde Aus Staatsmitteln wurden erworben: 1 da« große, 1875 gemalte Bild „Die Fischer familie", von PuviS de Chavannes (1824—1898), dem Hauptmeister der idealen französischen Großmalerei in der zweiten Hälfte deS 19 Jahrhundert»; 2 „Strickende Mädchen" von Wilh Leibi (1844 bi« 1900), dem gefeierten deutschen Meister echt malerischer Auffassung und Pinselsührung; 3. da» „Grab de« Mose«" von Friedrich Preller d I (1838 bi« 1901), al« letzte« Bild de« Künstler«, »er ein Menschenalter lang aus« engste mit dem Dre«dner Kunstleben vrrwachfen war Au» den Mitteln der PröllHeuer-Stiftung wurden auf der Internationalen Kunstausstellung 1901 er worben: trifft, so lehrt die derzeitige Parteiengruppierung der Kammer, daß der König weise handelte, uls er die Regierung zum AuSharren auf ihrem Posten be- stimmie. Die Opposition war wohl stark genug zu einer demonstrativen Leistung; ihren Erfolg bei der ersten Wohl verdankte sie aber nur gewissen Regierungs anhängern, die die Neigung verspürten, das Kabinett wieder einmal ihre Macht fühlen zu lasten. Die Fähigkeit, die Leitung der Geschäfte zu übernehmen, hätte der bunt zusammengewüi selten M-Hrheit vom 21. Februar aber unbedingt gefehlt. Aus der Annahme des TemissionSgesucheS ZanardelliS wäre nur eine jener Krisen entstanden, wie sie sich in den verflossenen Jahren schon wiederholt er gaben. Dem Träger der Krone wäre die heikle Ausgabe zugefallen, die Zauberformel erst zu ent decken, die als Grundlage für die Bildung einer neuen Mehrheit dienen konnte, und diese Ausgabe wäre nun womöglich eine noch schwierigere gewesen, als in früheren Zeiten. Die Regierung hat jetzt mit einer Gegnerschaft zu kämpfen, die eine förm liche Musterkarte der verschiedensten politischen, sozialen und religiösen Bekenntnisse verkörpert. Mit der Ehrscheidungsvorlage hat sie sich den Groll hochkonservatlver Manner zugezogen, während die Sozialdemokraten ihr die Unterstützung verweigern, weil das Entgegenkommen deS Ministeriums den hochgespannten Anforderungen dieser Partei nicht genügte. Die Neuerunaen, die auf Kosten des Staatshaushaltes zum Wohle der ärmeren Klassen durchgesührt werden, erscheinen den einen als wag halsig, da sie das kaum hergestellte budgetäre Gleichgewicht gefährden könnten; andere finden wieder, die Regierung vergeude kostbare Zeit, indem sie ihre Pläne nur schritiweise und allmählich in Thaten umsetze, anstatt in großem Stile zu arbeiten. Die Reformen im Verwaltungs- und Justizwesen wurden, als das Kabinett sie ankündigte, mit Jubel begrüßt; nun wendet sich die Erbitterung so mancher Volkstrrbunen, die in diesen Jubel einstimmlen, gegen Giolitti, dessen rücksichtslose» Vorgehen bei der Ausrottung der traurigsten Mißbräuche da und dort Verstimmungen hervorruft. In Wiiklichkeit ist das Tempo der wirtschaftlichen und administrativen Umgestaltungen durchaus kein schleppendes. Die Aktion wird so rasch gefördert, als dies geschehen kann, wenn dar Auftauchen un überwindlicher Hindernisse vermieden werden soll. Die Regierung würde sich nur einer Leichtfertigkeit schuldig machen, wenn sie übersehen wollte, daß sie sür jede ihrer Maßnahmen den Boden in der Kammer und auch in den Volkslreisen selbst vorbe reiten muß, damit er nicht unter ihren Füßen wanke. Bisher vermochte sie so zu lavieren, daß bei den wichtigen parlamentarischen Abstimmungen eine eben genügende Mehrheit an ihrer Seite verblieb. Jede weitere Beschleunigung der Reformaktion würde ihren Anhang in eine Minderheit verwandeln. Die gleiche Gefahr würde allerdings auch drohen, wenn die Fälle sich zu häufig wiederholen sollten, in denen die Re gierung ein Jnnehalten oder gar ein Zurückweichcn auf ihrem Pfade als notwendig erachtet. Die par lamentarischen Verhältnisse sind so geartet, daß die Aufmerksamkeit der Regierung nur zu oft von den zu bewältigenden sachlichen Aufgaben abgelenkt wird; die Verantwortung für diese mit einer Kräftezer splitterung verknüpfte Lage trifft aber nicht das Kabinett, sondern die Kammer. Käme heute ein anderes Ministerium ans Ruder, so würden die unerquicklichen Zustände im Parlamente gewiß keine dauernde Besser- 1 „Da« Innere eener Bauernstube" von Karl Bio« in München (geb 1860), 2. „Abend in der Marsch" von Oskar Frenzel in Berlin (geb 1855), 3. „Abendlandschaft mit heimkehrendem Ritter" von Karl Haider in Schliersee (geb. 1846), 4. „Ulrich von Hutten" von Ludwig Herter ich in München (geb. 1856), 5. Hamburger Hafenbild „An di« Arbeit" von Fr. Kallmorgen in Karlsruhe (geb 1856), 6. „Ein Pelikan" von Georg Lührig in Dresden (geb. 1868), 7. „Meergestade mit Cypressen" von Karl Mediz in DrrSden (geb 1868), 8 „Vor dem Diner" von Karl Moll in Wien (geb 1861), 9. „Mein Hau» in Wachwitz" von Woldemar Grafen v Reichenbach in Dresden (geb 1846), 10. „Landschaft aus der Umgebung von Basel" von Han» Sandreuter in Basel (1850 bi» 1901), 11. „Im Kumtlampenschein" von O«mar Schindler in Dreldrn (geb 1867), 12. „Hübner im Stall" von Rudolf Schramm- Zittau in München (geb 1874), 13. „Wintersonne" von Bernh Schröter in Meißen (geb 1848) Al» äußerst danken»werte Gaben eine« Dresdner Kunstfreundes sind zu verzeichnen: 1 und 2. die beiden ursprünglichen Flügel der „Heiligen Nacht" von Fritz v Uhde E« sind die Flügel, mit denen da« Bild in seiner ursprünglichen Gestalt zuerst 1888 auf der Münchner Ausstellung erschien, 3 ein feine« jugendliche« Eelbstbildni« Wilh Trüb ner» in Frankfurt a M (geb 1851). Im ganzen ist die Galerie somit um 20 Gemälde bereichert worden. Die Galeriekommission hielt drei Sitzungen ung erfahren. Auch die neue Regierung könnte sich nur auf eine Mehrheit stützen, die weder einig, noch verläßlich wäre, und auch sie müßte Tag für Tag in der Kammer um ihr Dasein ringen. Ein Reformwerk, wie es in Italien durchgeführt werden soll, schädigt unvermeidlich zahlreiche Einzelinteressen. Daraus ergeben sich Verstimmungen, die nur zum kleineren Teile direkt zum Auedrucke gebracht weiden, zumeist aber in verhüllten Formen zur Geliung kommen. Die Kirchturm Politiker, die ihren kleinlichen EgoiSmu» oder die engherzigen Empfindungen ihrer Wähler nicht eingestehen wollen, machen ihrem Unmute Luft, indem sie die Einzelheiten der Maßnahmen deS KabineitS einer möglichst u> freundlichen Kritik unterziehen, und sie finden dabei stets die Unterstützung der geheimen Gesinnungsgenlssen im MehiheiiSlager, sowie der jenigen, die jedem Ministerium feindlich gegenüber- stehen, indem sie kein Portefeuille ei Haschen konnten. Eine Gesundung dieser unerquicklichen und kiisen- baften Zustände wird erst platzgreifen, wenn die Massen der Bevölkerung die praktischen Vorteile der Reformen wahrnehmen und wenn dann auch die VolkSrertrcter durch die Anschauungen ihrer Wähler zwingend beeinflußt sind Bis dahin wild die Re formaktion noch manche Opfer fordern. Im Interesse Italiens muß man den Wunsch hegen, daß die Zahl der letzteren eine geringe sei, damit der Ent- wickelungrproz ß, dem das Königreich seine innere Sammlung und Erstarkung verdanken soll, möglichst selt'N durch zeitraubende und aufregende Zwischen fälle unterbrochen werde. Die bevorstehende» srauzöfischeu Wahlen. Im Anfänge des nächsten Monats werden die französischen Wähler zur Urne berufen werden, und da diese Wahlen nicht nur für die innere, sondern auch für die äußere Politik des Landes von Be deutung und Einfluß sein werden, so dürfte eS sich lohnen, deren Aussichten kurz zu erörtern, denn die Wahrscheinlichkeit, daß die Wühlen sich diesmal etwa- ruhiger vollziehen werden, als eS sonst wohl der Fall gewesen ist, nimmt ihnen nichts von ihrer Wichtigkeit. In der gegenwärtigen Deputiertenkammer haben die Republikaner die Mehrheit, aber noch immer sind sie als eine Partei zu bezeichnen, so lange die royalistischen und die imperialistischen Gruppen nicht beseitigt sind. Die republikanische Partei teilt sich wieder in eine Anzahl von Gruppen, die solgende Bezeichnungen tragen: Gemäßigte Republikaner, die da» alte linke Zentrum enthalten, das die dritte Republik unter der Leitung ThierL' begründete uno dem auch andere orleanistische Staatsmänner jener Zeit noch angehören; Radikale, der Ueberrest der alten republikanischen Partei unter dem Kaiserreich; Ultroradttale und Sozialisten. Einige dieser Gruppen sind in sich wieder gespalten. Von diesen Unter abteilungen bilden die hervorragendste die Opportu nisten, die sich jetzt Progressisten nennen; diese Gruppe wurde von dem Diktator Gambetta begründet, der ihr die Aufgabe zuwies, die alten Republikaner deS Kaiserreiche» aus einer Oppositionspartei zu einer Regierungspartei umzuwandeln. Die auS etwa 50 Mitgliedern bestehende sozialistische Gruppe hat sich ebenfalls in zwei Teile gespalten, die ministe riellen Sozialisten, die der Führung deS HandelS- ministerS Millerand folgen, und die Revolutionisten, die wiederum geteilt sind in eine gemäßigtere und eine radikalere Gruppe. unter dem Vorsitze Sr. König! Hoheit des Prinzen Georg ab Dem Restauration«atelier wurden 27 Ge mälde zur Herstellung übergeben; ihrer 18 wurden nach gelungener Herstellung wieder übernommen Nur im Firnis aufgefrischt oder am Rande auSgebessert wurden 152 Gemäjde. Durch da« am 21. Oktober 1901 er folgte Hinscheiden de« geh Hofrat« Professor Friedrich Preller verlor die Galeriekommission eine« ihrer ältesten und treuesten Mitglieder An seiner Stelle wurde Pro fessor Gotth Kuehl zum Mitglied der Galeriekommission ernannt Besucht wurde die Gemäldegalerie an freien Tagen von 236 377 Personen, an Zahltagen gegen Freikarte von 1952, gegen Eintrittskarte von 27934 Personen, im ganzen also von 266 263 Personen Zum Kopieren zugrlaflen wurden 61 Künstler und 57 Künstlerinnen, die zusammen 281 Bilder kopierten Unter den Künstlern befanden sich 14 Aus länder, nämlich 2 Amerikaner, 1 Belgier, 1 Däne, 1 Franzose, 1 Italiener, 5 Oesterreicher, 2 Ruffen und 1 Schweizer; unter den Künstlerinnen 13 Aus länderinnen, nämlich 1 Amerikanerin, 5 Engländerinnen, 1 Norwegerin, 2 Oesterreicherinnen und 4 Ruffinnen (von denen 3 Polinnen). Umhängungen fanden nur in der Abteilung neuerer Meister und auch hier nur statt, soweit sie durch die zahlreichen Neuerwerbungen bedingt waren Der Raum mangel. der baldige Abhilfe erheischt, machte sich nach diesen Neuerwerbungen natürlich noch herber fühlbar al« im Vorjahre. Verein für Erdkunde. Am 7 d. Mt» sprach im Dresdner Verein für Erdkunde Hr Generalleutnant v Broizrm, Excellenz, über die römischen Ausgrabungen bei Haltern und da« Kastell Aliso Ueber die Lage dieses Der republikanischen Partei gegenüber steht die parlamentarische Opposiiion, die sich aus Royelisten, Bonapariisten und plebiScitären Republikanern zu- sammensetzt; sie haben sich neuerdirgs die Bezeich nung „Nationalisten" deigelegi; sie wirken zusammen, um das Ministerium Waldeck Rousseau zu be kämpfen. Ihre Angriffe sind nlchi weniger gefähr lich, weil sie nicht unter offener Flagge erfolgen. Ihre Führer haben sich unter das Protektorat Dörouläbes gestellt, der, als Führer der Patrioten- liga, sich gleichwohl als Republikaner angesehen wissen will. Bei passenden Gelegenheiten wird die Opposition der Nationalisten gestärkt durch einen Teil der gemäßigten republikanischen Gruppe unter der Leitung Mölmes und RibotS, beide frühere Minister und geschworene Gegner der Sozialisten, seien diese nun ministerielle oder revolutionäre. Die Gesamtzahl der Abgeordneten beträgt 581 einschließlich derjenigen der Kolonien; die neue Kammer dürfte die gleiche Stärke haben. Zwei drittel davon sind Republikaner der verschiedenen Gruppen, den Rest bilden dre Nationalisten, sämtlich Gegner der parlamentarischen Republik, die die Monarchisten in ein Königreich oder ein Kaiserreich und die plebiScitären Republikaner in eine Republik etwa nach amerikanischem Muster umwandeln wollen, d. h. sie verlangen einen durch das all gemeine Stimmrecht gewählten verantwortlichen Präsidenten, mit einem nicht auS der Zahl der Abgeordneten entnommenen Ministerium, da» allein dem Präsidenten verantwortlich ist. DaS jetzt am Ruder befindliche Ministerium Waldeck- Rousseau wird die nächsten Wahlen „machen", das heißt eS wird den ganzen Einfluß der Re gierung und der Beamten, vom Präsekten deS Departements bis zum untersten Kanzleidiener, aufwenden, um ein für die ministerielle Partei- günstigeS Wahlergebnis zu erzielen. Die Beamten armee, die für die Regierung-kandidaten stimmen muß oder ihre Stellen verliert, wird aus 500000 Mann geschätzt. Ob indessen die Anstrengungen des Ministeriums Waldeck-Rousseau erfolgreich sein werden, kann niemand vorhersagen, eS hat aber die Wahlparole für sich „Vereinigung zur Verteidigung der Republik", die in allen republikanischen Gruppen Sympathien findet, und der die Gegner nicht- Besseres entgegenzustellen haben. Immer reicht aber der Regierungsapparat nicht auS, um den Erfolg zu sichern, das hat vor vier Jahren das Verspiel MslineS gelehrt, dessen Ministerium in der ersten Tagung der neuen Kammer zurücktreten mußte. Man ist in Frankreich allgemein der Ansicht, daß die zahlenmäßige Stärke der einzelnen Gruppen in der neuen Kammer wenig von der gegenwärtigen abweichen werde, alsdann würde das Ministerium Waldeck-Rousseau über eine Mehrheit von etwa sechzig Stimmen versügen. Diese kann größer, aber sie wird schwerlich kleiner werden, wenn man die unberechenbaren Elemente in Betracht zieht, auS denen sich die Opposition zusammensetzt. Der „Malin" stellt eine Mehrheit von 80 Stimmen in sichere Aussicht. ES sei indessen darauf hingewiesen, daß die Opposition gewaltige Anstrengungen macht; auch die Damenwelt hat sich diesmal sür sie ins Mittel gelegt, eine für Frankreich neue Erscheinung. ES ist eine Frauenliga zur Bekämpfung der republi konischen Gruppen gebildet worden. Sie werden ihre männlichen Angehörigen an die Urne treiben und haben auch bereits Gelder für einen Wahlfonds gesammelt. Bis jetzt sind gerade viele der reichen Wähler der Urne fernqeblieben, die Gegner der Re- Kaitell«, Vas ,n den Feldzügen der Römer im nord westlichen Germanien eine wichtige Rolle gespielt hat, smd die Geschichtsforscher nicht einig, da die wenigen Angaben der alten Schriftsteller darüber zu einer ge- naueren Ortibestimmung nicht hinreichen Silber ist e» jedoch, daß e« an der Lippe oder in ihrer Nähe ge legen hat; denn al» die Römer zur Zeit de» Drusu« von Gallien au» in Germanien eindrangen, um den Be- sitz Gallien» im Nordosten zu sichern, indem sie die deutschen Stämme zwischen Rhein und Weser in deren eigenem Gebiete angriffln, bot sich ihnen von ihrem Standlager bei Castro Vetera, in der Gegend de» heutigen Xanten, links vom Rhein gelegen, in dem da mals Luppia genannten Flusse, dessen Oberlauf dem Wesergebiete sehr nahe kommt, ein bequemer Weg durch schwierige», unwegsame» Land dar, der für Verprovian tierung und Sicherung der Heere auch eines fisten Stützpunkte« bedurfte Auf seinem zweiten Feldzüge im Jahre 11 vor Christo unterwarf Drufu» die Usi peter, drang durch da« Land der Sigambrer in das der Cherusker an der Weser vor und errichtete aus dem Rückweg», nachdem er sich mit Mühe der Sigambrer er wehrt hatte, die eben von einem Zuge gegen die einen Bund gegen die Römer ablehnenden Chatten zurück- kehrten, an der Mündung des Alisobache» in die Lippe da« Kastell Aliso Für die Bestimmung der Lage ist durch diese Angabe nicht« gewonnen, da man nicht sicher weiß, welcher Nebenfluß der Lippe unter dem Aliso zu verstehen ist. Als im nächsten Jahre die Chatten von den Römern abfielen, zog Drusu« gegen sie und legte in ihrem Lande ebenfall« ein Kastell an, vielleicht die Saalburg. Nach dem Tode de« Drusus im Jahre S v Chr setzte Tiberiu« dessen Unternehmungen in Germanien fort und brachte einen Teil der gemanischen Völkerschaften aus dem rechten Rheinufer zur Anerkennung der römischen Oberhoheit Später befehligte er wiederholt in Ger manien In den Jahren 4 und 5 n Chr drang er da-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview