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Weißeritz-Zeitung : 21.02.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-02-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187102219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18710221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18710221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1871
- Monat1871-02
- Tag1871-02-21
- Monat1871-02
- Jahr1871
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 21.02.1871
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Dienstag. Nr. 15. 21. Februar 1871. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Ieitung. Preis pro Quartal IO Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8Pfg. Amis- und Inztigc-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und /rauensteiu. V Araniwortlichkr Marteur: Lari Ikhne in Nippoldiswsldk. jTagesgefchichte. Dippoldiswalde. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten am 17. Februar ist Herr Advocat Voigt von hier zum Bürgermeister unserer Stadt gewählt worden. — Am Mittwoch, 15. Febr., beging der hiesige Männergesangverein sein 28. Stiftungsfest durch Abendessen und Ball im hiesigen Schießhaussaale. ES fehlte dabei nicht an ernsten und heitern Trinksprüchen, in welchen selbstverständlich die glorreichen Siege her vorragend betont wurden. Ein herzliches Glückauf dem neuen Lebensjahre des Vereins! Dippoldiswalde. In der Nacht vom 12. zum 13. Februar ist der Schuhmacher Schietzold in Bärenclause in seiner Kammer erfroren aufge funden und gerichtlich aufgehoben worden. Er lebte mit seiner Familie in Unfrieden, so daß sich diese nicht mehr um ihn kümmerte. Nicht einmal ein Bett war noch in seinem Besitze. Allerdings soll er selbst viel Schuld in diesem Elend tragen. — Wenn, wie zu erwarten steht, diese Woche die letzte vor dem Friedensschlüsse ist, ja Ende der selben die Nachricht vom Abschlüsse fast sicher zu er warten ist, so möchte man sich mit den Vorbereitungen zu den verschiedenen Veranstaltungen in der That be eilen, damit durchaus kein Hinderniß einer allgemeinen Betheiligung entgegenstehe. Bezüglich des Festmahles bemerken wir, daß Zeichnungslisten u. a. im Raths keller und der Stadt Dresden ausliegen. Nur eine zahtreiche Betheiligung kann eine solche Feier zu einer erfreulichen und ehrenvollen machen. — Die Freuden feuer betreffend, so theilen wir namentlich den um liegenden Gemeinden, die ebenfalls solche beabsichligen, hierdurch mit, daß dieselben, trifft die Friedensbotschaft am Vormittag ein, an demselben Abend, trifft sie Nachmittags oder Abends ein, am darauf folgenden Abend abgebrannt werden sollen. Dippoldiswalde, den 20. Februar. Gestern, pünktlich Nachmittags 4 Uhr, begann auf hiesigem Rathhaussaale die von den Herren Canzler, Frosch und Steher zusammenberufene Wählerversammlung, in welcher der Candidat des VI. Bezirkes, Herr Ritter gutsbesitzer Grahl auf Zscheckwitz, erschienen war, um sich gegen die Wähler über sein Programm zu erklären. Nachdem die Versammlung, die auch von auswärts sehr zahlreich besucht war, auf den Vorschlag des Hrn. Rathmann Frosch, Herrn Advocat Canzler zum Vor sitzenden gewählt hatte, forderte dieser Herrn Grahl auf, den Wählern gegenüber seine politischen Grundsätze zu entwickeln. „Was man schon seit langer Zeit in Deutschland erhofft und erstrebt, was er selbst, so lange er politisch denken könne, ersehnt habe, das sei jetzt durch den glorreichen Erfolg der deutschen Waffen erreicht — ein geeintes Deutschland. Es sei eine glückliche Folge des blutigen Krieges, daß sich die erreichte Einigung ohne Gewaltschritte, nur durch den gemeinsam geführten Krieg und gemeinschaftlich errungenen Sieg vollzogen habe. Wir müssen nun aber auch wünschen, daß bei dieser Einigung Alles, was wir bisher schon gemeinsam besessen haben, gewahrt und erhalten bleibe. Die Mi litäreinheit, die gemeinschaftliche Strafgesetzgebung müssen uns bleiben, die Verwaltung sei den einzelnen Theilen des Bundes selbständig zu überlassen. Zu erstreben gelte es nun, daß künftig kein eisernes Militärbudget auf viele Jahre voraus, wie bisher, festgesetzt, sondern dasselbe auf jedes Jahr bewilligt werde. 3m Innern seien alle möglichen Freiheiten zu erstreben, eine freie Kirche, eine freie Schule, die Unentgeldlichkeit des Unterrichts für alle Staatsbürger. In der Besteuerung sei auf möglichste Beschränkung der indirecten Steuern, namentlich der Salz-, Mahl- und Schlachtsteuer hinzu wirken, die Schutzzölle seien entschieden abzu schaffen. In Summa sei die politische Einheit Deutschlands auf recht zu erhalten und das höchste Maß politischer Frei heit zu erstreben." Hr. Advocat Canzler sprach Hrn. Grahl den Dank für seine Erklärungen und gegen die Versammlung die Ermahnung aus, durch ihre Wahl das Werk der poli tischen Einigung zu fördern. Nachdem noch von Hrn. Redacteur Jehne und Hrn. Rittergutsbesitzer Echtermeher auf Cunnersdorf zwei Anfragen, von Ersterem bezüglich des Verhältnisses von Kirche und Schule, und von Letzterem über die künftige Gestaltung des GesandschaftSwesens gestellt und von Hrn. Grahl dahin beantwortet waren, daß er es stets für seine Aufgabe erkennen werde, für Tren nung der Schule von der Kirche zu wirken, daß er ferner stets den Uebergriffeu der katholischen, sowie den Bestrebungen der orthodoxen Parthei in der protestan tischen Parthei entgegentreten werde; daß dagegen die letztere Frage nur zur Competenz der Landtage gehöre, richtete er noch an die Versammlung die ernste Mahnung, sich ja ganz energisch an der Wahlhandlung zu bethek- ligen und ihre Achtung vor dem allgemeinen Stimm rechte dadurch zu bethätigen. Er werde, falls man ihn wählen werde, stets nach bestem Wissen und Gewissen das aussprechen und darnach handeln, was er nach seiner Ueberzeugung als wahr erkannt habe und Nichts werde ihn vermögen, von seinen Grundsätzen irgendwie abzuweichen.
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