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02 Deutsche allgemeine Zeitung : 17.04.1851
- Titel
- 02
- Erscheinungsdatum
- 1851-04-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18510417024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851041702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851041702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-04
- Tag1851-04-17
- Monat1851-04
- Jahr1851
- Titel
- 02 Deutsche allgemeine Zeitung : 17.04.1851
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DonmrstM 3wite Ausgabe. Abends 8 Uhr. 17. scheint »glich Hwei mal und »!«N t» S«tp»iG »» Uhr, «hnidh h Mr» i»-M,««d^ » Uhr, PnnnMg« « Uhr. flr do« «lerktMv » THK.- ja» einjUn« NXM- »jetz I N»r »<» 9!^. 1Ä8. ———- Deutsche Allgemeine Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit «ad Gesetz!» April I8SI. Au beziehen durch alle Pofl- «mtet de« In- und«ü,»nhe», sowie durch die SrpeditioNetl in »«iphi« tvuerstr»«« Nr. «) und »»«,»«» (bei S. Höckner, Neustadt, An der «rücke, Nr. »j. gnsertf»n<se»a»r für deü Raum einer Zeis« r Ng». Die Journalistik in Oesterreich, n. OLM«», im April. Roch ein Blatt ist hier zu nennen, wegen deS eigen- thAmüchen Gepräg«S, durch das eS eigentlich der getreuste Repräsentant Wiens und «er Wiener von 1848 war. Das war der „G r a va u S" von Bernhard Friedemann. Wer weiß, wo jener geistreiche und liebenswürdige Schwarz kopf Ist, wer weiß, wann die Zett wieder kommt, wo eine so wun- derbaee Verschmelzung von kerngesundem Menschenverstand, prakti schem Festhalten«« Wichtigsten und Nöthigsten und probefester Gemäch lichkeit mit wahrhaft liebenswürdigem Glauben an Demokratie und Freiheitfür den GesaMmtauSdruck einer großen Bevölkerung genommen werden kamt. ES war der verkörperte Marzrausch, das Wienerthum insetnrr poetischsten Phase, der volle Glauben an die moralische Grund lage der polittfchm Welt, an dir Wunderkrast des Rechts und der Be- getsterung. Man brauchte nicht erst das Jahr 1851 zu erleben, um zu wissen, wie unpraktisch daS sei; aber schön bleibt eS, und außer Wien hat keine große Stadt so eine reizende Tölpelzett gehabt. Der GradauS iß daS Tagebuch derselben. Der deutscheMichel hat es aber dahin gebracht, auch zu wissen, was Gla- cehandschuhe find; und wie fein sie gerade der Begeisterung und Wissenschaft lassen, «vd Wl I. Kuranda daS feiner und schärfer erkannte als viele Apdere, kam er nach Wien und gab Ue „Oß-D epische Post" heraus, die, obwol zwei mal seitdem gestorben, noch immer lebt. Wer die Ost-Deutsche Post vom Sommer 1848 gegen die von heute HW, wird sie kaum mehr sich ähnlich fin- dW, «rch poch O'S nur die Verschiedenhrit deö Inhalts: die Form, das Ge sicht, M ganz« Haltung find fich «nabsthüttelbar gleich geblieben. Die Ost- Delllsche Post tteibt noch immer «Metik in politischen Dingen. Sie ver sucht noch .immer daS Unmöglich«, sich den Dingen gänzlich hiygehend» gpss jhM» selbst neue Kunde zu Mpftn und wieder hoch über Allen schwebend, Fe von hoch oben herab. M betrachten. Die Ost-Deutsche Post ist Mt nur noch ihre eigene Haut; doch di« ist nett und wyhlerhalten. Jm Sommer und Herbst 1848 »prspchte ste, fich und Andern beharrlich dj« Ällufion-einzuredrn, daß die Rrvolqsion vprübrr und keine neue »ö- thjg.is«j„ dqß man sich nur mißverMe,. daß nur Mäßigung und An- stapd nöshig^fti, um die Freihest uutz-sOnmlliche Grundrechte mit der Dynastie, dem verehrlichen Adel und Mjche» Militair, die Einheit mit der Zweiheit, in Gien und Pesth, und Wie« und Frankfurt, die „Idee" d«S östlichen Kaiserreichs^ und die blutigen Antipathien von Czrchen, Drstschrn, Walachen, Raizen, Kroaten, Magyaren und Italienern an einen Tisch Md- i» eine vierschläfWg^ Bettstelle zu bringen. Und als di». MordwerkMge bereits blinkte» für Lamberg und Latour und wieder die Kanonen und Säbel und Lunten glitzerten- die schon bereit standen, um belmersten Misbranch alles Gegebene wieder zu nehmen, da schloß dieOst-DMchpPok noK immer die Augm und sah nicht ein, daß zwi schen Princkpiewkenr Vergleich D und zwischen Parteien keine Groß« muth und^ keine Scham. Erst nach den gewissen Schüssen im Stadt graben merkte sie daS, uyd in ihrer ehrlichen und stolzen Indignation verschmähte sie eS zeterst, überhaupt zu erscheinen. Später als eS doch ge schah, thäten die Ehrenmänner, die ste schrieben, wie so viele Ehren männer gleicher Farbe in Deutschland — sie sprachen jetzt, wo es Nie mand mehr Rutzen,. Mol aber ihnen Gefahr Vfächte, laut und trotzig Grundsätze und Ansprüche aus, deren Sieg sie, als er möglich, hinter- trieben', nur den Demokaten zuM Trotz. Sie waren wie Gagern brav, aber Unglück ich. Darum nahm MM Mch nicht viel Rücksicht auf sie. Die Ostdeutsche Post würde süspendirt, und seitdem erscheint sie nur mit einem Ueberzua über den eigentlichenRedacteürKüranda. Man steht den Ar tikeln des sirpmiorMno^- so elegant und sicher ste sich Wägen, in ünbe- wachwn Augenblicken das Selbstgespräch Hamlet'S au: Sein oder nicht sein? ES ist in der That schlimm, wenn stilistische Bedenken der politi schen Erpectoration in den Weg treten, und doch ist es so. In Oester reich hat man im Allgemeinen «och nicht viel Verständniß für ftine Brchüllung eines Gedankens, für kunstvolle Versenkung einer epigram matischen Spitze. Md nun kommt noch die argwöhnische Empfindlich keit der AuSnqhmegewglten, die nach keinem yernünstjgen Maßstabe be rechenbar ist. Die besten Gedanken der Ost-Deutschen Post bleiben so un- genoffen, weil entweder die satirischen und pathetischen Drucker irr der Feder bleiben, oder, als zu fein und abgeschliffen, nicht bemerkt wer den. Eine künstlerische Abrundung, wse sie politischen Dortrlnalren so nahe liegt- verträgt sich mit dem härtesten Preßgesetze besser, eben weil es Konsequenz Hal- al» mit einer oft unaufmerksamen Willkür. Da ist der „Wan d erer", die verkleidete Allgemeine Oesterreichische Zei ¬ tung Schwarzer'S von ehemals, besser daran. Die Verehrung der Thatsache und die apriorische Confirurtio» von Auladecreten haben ste freilich mit Jelli nek todtgeschoffen, und der geistreiche Stifft hat sich aus Vorsicht auf die Belletristik zurückgezogen, Purtscher, der tlröler ReichStägSabtzeord- nete, ist todt. Aber mit alle dem ist der Wanderer noch immer uner müdlich bet jeder Klinse und Spalte, die ihm offen bleibt, Lallte des Fortschritts, der Freiheit, der Völkerhoffnung in die große österreichisch Kaserne zu rufen. Man kann sagen, die Ost-Deutsche Post wlrd VON allen Parteien anerkannt; der Wandetrr aber hat Eine Partei, uNd das ist die aller ehrlichen Liberalen. Dazu kommen noch vortreffliche Ar tikel über Finanz- und GtaatSökonoMie, die schlicht, scharf und Mathe matisch genau wie ein eisernes Lineal daliegen. Die „Union", da« Olga» der czechisch-liberale» Partei, ist lange verstummt; die „Südslawische Zei- tu n g", ein ähnliches Unternehmen der kroatischen Liberalen, kämpfte ver zweifelnd um die letzte Position, in die ste getrieben wurde von den be rühmten LandtagSbeschlüffen, von Demokratie und Autonomie von 1848, um die octroyirte Märzcharte. Zwei andere Ruinen der böhmischenPublirkstik, däS„Constttutio- nelleBlatt aus Böhmen" und die„DeutfcheZettung allSÄöh- m e n", sind auf sehr verschiedenen Wegen ungefähr änfdemselbett Nuüpuükte angtlangt. DaS erstere trat fast radiral mit großen Kräften und großen Mitteln im Freiheitssommer auf; später predigte es daS eine freie starke Oesterreich, und war der Vertraute deS NattvnalauSWffeS und der Slawischen Linde. Jetzt ist eS mit seinem Besitzer zur Mittelpartei ge gangen, dir Wiüdifth-Grätz Ovationen vottrt, und ick Namen M Ord nung dem Belagerungszustände Vie Constitution einlnftisen möchte. Dke Deutsche Zeitung aus Böhmen hat, Nachdem sie die schwarz-roth-goldend Fahne finken gesehen, die Interessen der einheimischen Industrie mitGe- schtck zu vertheivlgen Unternommen Bvn kleinern Blättern lohnt es nicht zu reden. Wer erinnert fich der „Bükköwina", wer rechnet die we nigen Tage, bieder „SteirischePanthei", das „Miv diGvriziä", der„Tren- ttno" bestanden oder noch bestehen werden? Das „Pesti Hirlap" spricht nur für Magyaren und somit mit doppeltem Päpagenoschloß. In Lom- bardo-Btnetien spielt der Belagerungszustand förmlich Ringelstechen mit der PMkcistik. Er läßt ein Blatt nach dem andern anstauchen, um es nach vierzehn Tagen mit sicherer Hand herahznstechen. So bleibt denn, einige noch zu nennende Ausnahmen abgerechnet, die große Masse der Zeitungen auf ganz-, halb- undMertelvsstcielle Blätter be schränk. Di« erster« erscheinen eine in jeder Provinzialhauptstadt, wie dis Wiener, Pragerrc. Sie sind redigirt wie — je nun eben wie officielle Zeitun gen eS in der Regel sind. Die „Wiener Zeitung" des Jahres 1848 bleibt in ihrer Art ein historisches Dokument. ES waren Talente, die sie redi- girten, obwol die augSburger Allgemeine Zeitung mit Recht bemerkte, daß ste wechselnd reactionaire, revoluttonaire und konfuse Artikel bringe. Die augSburger Allgemeine Zeitung freilich beschränkte fich damals auf zwei Drittel davon: nämlich reactionaire und confüse, und jetzt bringt sie sogar nur das letzte Drittel: das ist reactionaire. Der Wiener Zell« tung sowie ihren officiellen Schwestern hat der Belagerungszustand! die Physiognomie, leitende Artikel, gänzlich plattgedrückt, wer rvik sti schAt«r? Die „Gratzer Zeitung" und die halbamtliche „PreSburger Zeitung" machen eine Ausnahme. Die erstere wird von Mitterbacher, einem ehemaligen Adepten der Reichszeitung, redigirt. Ihre leitende» Artikel erinnern an die alte französische Posse, wo ein Schneider durch Zufall unter Verschwo rene geräth, und als ihr vermeintliches Oberhaupt eine Rede zu hätten gezwungen wird, sich damit hilft, daß er mit dem höchsten Pathos alle Binde- und Auödrucksworte der Sprache hintereinander herausrollt und stößt. Es ist das Nichts, in doctrinäire Falten gepauscht. Die Preö- burger Zeitung hat zuweilen blaue Anfälle von Patriotismus. Ihr Re- dücteur, der junge Rätter, ist derselbe, der früher den radikal sprühen- dxn Steirischen Pancher redigirte, und in der schönen Aulazeit gefährliche Reden hielt, die er selbst der Allgemeine» Oestetreichischen Zeitung in voller Länge mtttheittr! Hinter den amtlichen Organen kömmt in erster Reihe die „ReichSzettung" vr. Landstriner'S. Sie ist unabhängig, höchst unabhängig: denn das conservative Geld, mit dem sie arbeitet, ist ihr ja nur geliehen; und wenn st« jedesmal Alles recht findet, was in Ea« binetsbureau und Kaserne geschieht, sö beweist daS nur, daß die Regie rung nach dem Sinne der ReichSzettung handelt. DaS ist eben das Geheimniß der echt gouvernementalen Anschauung. In staatSökonomi- scher und finanzieller Hinsicht ist die ReichSzettung mit Recht apodik- tisch-doctrinair. Sie hat erst in neuester Zett das Stlberagio ganz de- märkirt, und gefunden, daß sein letztes Steigen nm 3 Procent bloö von
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