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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.05.1936
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1936-05-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19360507010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1936050701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1936050701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 3-6 auf der Mikrofilmvorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1936
- Monat1936-05
- Tag1936-05-07
- Monat1936-05
- Jahr1936
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.05.1936
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W»ra»n-«u<aa»r, Nk. 211 Vonnerltas, r. «al i»s» Gegrünöet 189H »rl U««ch «woImoN,« gu- ftelluoq ftel Haut monatlich NM. S.»a, durch »oft»e,uz «M. 3.,0 einlchl. t»,? »Pi- W-t>««b. lohn« P»Ktustellung«gebühr) bei llebrnmsl wSchentl. «nland. «nzel-Rr. 10 «VI-, «u»«r- holl, Lochien, l» «ps. («inschl. «bend-«u1gabe> Vruck ».Verlag« Llepsch L Aeichardt, Vreodcn-A. l, Marie«- straße ZS/12. Fernruf 212^1. Postscheckkonto ISSS Dresden Vie» Blatt enthält di« amtlichen Bekanntmachungen ber Amtohauptmannschaft Dresden und de« Schiedsamte» beim «Vberverstcherungsamt Dresden «nzetzenpreil« N.vreltNfle ttr-4: «Mmelerzell» l»> mm drei» ««,,«»!. NochUIIe »och Si-gel v. ftomMenon,eigen u. Siellengeiuche «IMmeier te»« « M>>. Sissergeb. »0 Ups. — «ochdruck nur Mi« OueNenangabe »retdner Rachrichlen. Unverlangte LchriftftÄSe werden nicht auldewahrt e« Sk»K«ni»»kktt»eA« Ku»«z»e»ctts sm llnksettull» Eden kündigt den Mgebegen an AebmeiOvng in Berlin wahrscheinlich heule London, S. Mal. 2m Unterhaus fand am Mittwoch die mit Spannung erwartete außenpolitisch« Aussprache statt. 3m Mittelpunkt stand eine Rede de, Außenminister» Eden, der zunächst ausführlich aus die weltpoli tisch« Lage nach dem italienischen Sieg elnglng. Eden erklärte u. a., daß zwar der Völkerbund gescheitert sei. Trotzdem müsse er fortbestehen, indem er gleichzeitig gewisser Reformen unterzogen werde. Auf die Lage in Westeuropa übergehend, sprach Eden die Hoffnung aus, daß es möglich sein werde, den britischen Fragebogen, der sich auf die Friedensvorschläge des Führers bezieht, am Donnerstag in Berlin zu übergeben. In Beantwortung einer Anfrage Churchills erklärte Ministerpräsident Baldwin zu Beginn der Sitzung, bass er nicht in die Aussprache etnzugretfen beabsichtige. Hierauf brachte der Hauptredner der Oppositionspartei, Lr. Datton, einen Antrag auf Herabsetzung des Haushalts des Ausscn- mlnistertumS ein, um technisch die Möglichkeit einer späteren Abstimmung über di« außenpolitische Aussprache zu erhalten. Im Bertaut« seiner AuSstthrungen kritisierte er zunächst aus» schärfste di« Aussenpolitik ber Regierung und bestritt die Richtigkeit der kürzlichen Aeusserung EdenS, bah sich England im Abesstnienkonslikt keinrBorwttrfezu machen brauche. Nachdem Dalton kurz die Angelegenheit des Fragc- bogenS an Deutschland gestreikt hatte, wandte er sich den englisch-ägyptischen Vertragsverhandlungen zu. Gerade im Hinblick auf die Ereignisse in Abessinien sei eine freund schaftliche Regelung besonders dringlich. Die Feiubschast Italiens »erb« Englands Stell««« i« Aegvpte«, im Suda«, i« Kenya ««b im Rote« Meer gesairbe« ««d darüber hi«««S die freie Durchfahrt durch das Mittelmeer ««d die Berdi«d««ge« mit Australien, Reuseela«», Juble« ««d dem Feme« Oste«. Wer könne bestreiten, so fragte ber Redner, baß die britische Oberherrschast bedroht werde? Die oppositionelle Arbeiter partei mache die Regierung für den Ausbruch des italie ¬ nisch-abessinischen Krieges verantwortlich, denn sie hätte ihn verhindern können. Sie klage sie ferner an, ihre Verpflichtungen unter den BölkcrbundSsatzungcn und ins besondere unter Artikel IS nicht auSgesührt zu haben. Die britische Regierung habe hie Abessinier ermutigt. Widerstand zu leisten in dem Glauben, bah der Völkerbund helfen werde. Die Arbeiterpartei erhebe seiner die Beschuldi gung, dass England die Abessinier ihrem Schicksal überlasten und ihnen keinerlei wirksame Hilfe geleistet, sondern im Gegenteil Mussolini in seinem BerntchtungSselbzug unter stützt habe. Dalton gab hierauf einen geschichtlichen Rückblick über di« Ereignisse in Abessinien, wöbet er ständig Ausfälle gegen di« Regierungspolitik machte. Unter dem Beifall der Opposition fragte Dalton die Regierung, was Ede« am kommende« Montag aus der Ra1S1ag««g z« sage« gedenke. Der Rat habe sich nicht mit ber Teilsrage zu befallen, was aus den besiegten Abessiniern und dem siegreichen Italien werden solle, sondern mit dem Völkerbunbsproblem über haupt. In diesem Stadium, so erklärte der Redner, bürse keine Rede davon sein, ball der Sieg Italiens durch eine Aufhebung der Stthnemabnahmen anerkannt werde. Im Gegenteil spreche gerade letzt sehr viel für «ine Verschärfung dieser Stthnemabnahmen durch die Ver hängung der Oclsperre. Worum England den Nachdem der OppositionSrebner Dr. Dalton geendet hatte, erhob sich unter lebhaftem Beifall Außenminister Aden Er wandte sich sofort gegen seinen Vorredner und er klärte, Dalton habe eine Schilderung gegeben, die mit der Wahrheit in keinerlei Beziehungen stehe. Eden gab hierauf «ine kurze Darstellung der letzten Ereignisse in Addis Abeba. Die Lage, so fuhr er dann fort, ber heute Grobbritannien und alle anderen Mttgltedstaaten des Völkerbundes gegen überstünden, sei schwierig und enttäuschend. Nur wenn man Len Tatsachen offen ins Gesicht sehe, könne man diese An gelegenheit behandeln. Die Wahrheit sei, dab während der ganzen Dauer des Streites England die Führung ge- habt habe. DaS möge falsch oder richtig gewesen sein. ES könne aber nicht bestritten werden, dass England die Führung in dieser Frag« übernommen habe. Ferner habe der Redner der Opposition behauptet, -atz er selbst. Eden, seinen Pflichten nicht voll nachgekommen sei. Habe Dalton vielleicht nicht den „Daily Herold" gelesen, das Blatt seiner Partei, das geschrieben habe, Latz Eden für die Verhängung weiterer Stthnemabnahmen gewesen wäre, wenn sich das hätte er- reichen lassen. Eden schilderte hierauf die Art der verhängten Sühne- Massnahmen. Di« wörtliche Erfüllung des Artikels 16, so erklärte er, sei nicht möglich gewesen, solang« die Bereinigten Staaten nicht Mitglied des Völkerbund«» seien. Man habe absichtlich mit denlentaen Stthnemabnahmen begonnen, die ein begrenzter Völkerbund verhältntSmäbig wirksam gestalten könne. Dl« Schwäche dieser Süh«emass»a-me« hab« bart« be stand««, dab sie «ich« sofort wirkte«. DaS habe der Völkerbund gewusst, al» er sie verhängt«. ES habe nur eine Sühnenmassnahme gegeben, die sofort wirksam gewesen wäre, dass sei die Verweigerung des Rechtes aus Benutzung des SuezkanalS sür Italien, Eine solche Massnahme würde aber nnvermeidlicherweise eine mili tärische Aktion im Gesolge gehabt haben, die wiederum nach seiner Ansicht unvermeidlich zum Kriege geführt hätte. Wenn di« Schliessung de» Guezkanal» die einzig wirksam« Stthnemassnahme gewesen sei. wie unlogisch sei die Stellung- nähme Dalton» und seiner Partei, wenn dies« sich gegen den Hau»halt»antrag auf Vermehrung der Rüstungen wendet und ben Hau»halt al» ein KrirgSbuLge» ablehnte. Man könne den Kanal nicht mit paplernen Abstimmungen schlicken. Er wünsche es klarzumache», ddss die britische Regierung im Verlause dick» Streites sich deshalb nicht sür Suezkanal nicht schloß militärische Stthnemabnahmen eingesetzt habe, weil sie den Krieg verabscheu« und nicht, weil sie dessen AuSgang fürchte. lLrneuter Negterungsbeisall und Gegenkunbgebungen.f Wenn man aber schon eine Schliessung beS Suezkanals fordere, so müsse man schliesslich auch die rechtliche Lage in Betracht ziehen. Ihre Prüfung ergebe einwandfrei, datz der Kanal ««r d«rch «i«e Aktiv« d«S Völker« b««d«s hält« g«schlosse« »erde» könne«. Hätte man aber erwarten können, dab der Völkerbund ein stimmig «inen derartigen Beschluss fassen würde? Er sei überzeugt, dab hierfür niernals die geringste Hoffnung be- standen habe. Die Arbeiterpartei würde nicht ander» ge handelt haben, al» e» die Regierung getan habe. „Der Völkerbund ist gescheilerl- Ma« müsse »«gebe«, »ass der Bölkerb««» gefchet- tert sei. Ma« müsse »«gebe», dab England e«ttä»scht sei, «nd feine. Edens, Enttäuschung sei so gross wie die Dal- to«S. Obwohl die Struktur des völkerd««d<S «nd die kol lektive Sicherheit «i«e« schwere« Schlag erhalte« hätte«, dürfe ma« sich «lcht scheue«, die Lehre« a«S diese« Erfah- r««ge« z« ziehe«. Ma« müsse der Welt sage«, was sür eine« Kurs Grossbritannie« sür die Zukunft Vorschläge, den« es gebe nichts Gesährlicher«S, als et«e Aubenpolitik, die nicht auf der Wirklichkeit beruhe. Wie seh« »les« »«mittelbar« Z«k««ft a«S? SS sei klar, dass der Völker»««» sort»eft«he« müsse lnmust go o»-l. F« de« heutig«« Welt set der Völker»««» sür die Organisierung der internationale« Angelegenheiten nicht »« entbehre«. Ebenso klar kei aber auch, »ass di« Lage überprüst werde« müsse ««d dass die Ueberprüsuug »ach ««- sicht der britische» Negierung durch de« Völker»««» erfolg«» müsse. Jedes BölttrbuudSmilglted müsse von sich aas selbst sorgsälttg erwäge«, waS sür Schlussfolgerung«« a«S de« letzte« siebest Monate« -« ziehest seiest. Dies« An fichte» müsste« de« Völker»««» mtkgetetlt werde«, »er dast« z«r gegebene« Zeit in seiner Gesamtheit über »«« -«künftige« K«rS Beschluss fasse« müsse. Diese Dinge ersordekten «in« sorgfältige Vrttf»«g. Er hoffe dahen dass ma« «tcht »o« ihm erwarte, dass er »ereitS heute die Lehre »erkünde, die man a«S de« letzte« siebest M,«ate« z« ziehe« habe. Auf eln« Zwtschenfrage Dalton», ob er nicht erklären wolle, wa» die Negierung für eine Politik etnzuschlagen veab- sichtige, verwetgerte Eden eine Aeusserung. In diesem schwierigen Augenblick müsse die Regierung um freie Hand bitten. Fortsetzung Lette L Zurück nach Guropa Mussolini hat auf dem groben Generalappell de» italie nischen Volke» den Krieg in Afrika für beendigt erklärt und den Frieden verkündigt. Freilich, den „römischen Frieden", wie ihn die Geschichte de» Altertum» kennt. Der mit den Waffen besiegte Gegner verliert seine staatliche Unabhängig- keit und ist in Zukunft nurnocheinTetldes neuen rö mischen Imperium», das Mussolini wieder mit den geschicht- lichen Ueberlteferungen des einstigen Weltreiches erfüllt hat. Die Erklärungen des italienischen StaatSchefS waren mit eindeutiger Klarheit an die Völkerbundsmächte, namentlich an England, gerichtet, das vor allem seine schützende Hand über Abessinien gehalten hatte, und daS auch jetzt noch, wie Italien befürchten zu müssen glaubt, geneigt Ist, bei der nächsten Völkerbundstagung sür das abessinische Kernland einen Rest von Selbständigkeit zu reiten. Mit dem Recht des Sieger» hat der Duce jede Hoffnung auf eine Verhandlungs bereitschaft nach dieser Richtung ein für allemal zerschlagen. In den neunziger Jahren und während des Weltkrieges haben bekanntlich die drei Grossmächte Italien, England und Frankreich Abessinien durch feierliche Verträge in drei Inter- rssensphären geteilt. Dieser Tatsache hat man sich in England jetzt wieder erinnert, um bei be» kommenden Verhandlungen t« Völkerbünde eist« lrochtttche Handhabe zu vesthen. «ber man hat in Italien nicht den vor einigen Monaten ver öffentlichten englischen Geheimbericht vergessen, in dem sest- gslsgt wurde, dab England für den Fall eines Zusammen- brucheS -e» Reiches des NegnS eine Abrundung der Grenzen von Britisch-Gomalilanb und die Kontrolle über die Nil- quellen haben müsse. Es geht sogar in Rom das Gerücht, dab der Negus zur Abdankung bereit gewesen set, daß er jedoch nach seiner Unterredung mit dem britischen Gesandten in Addi» Abeba auf dessen Rat darauf verzichtet habe, um seine eigenen Interessen, die auch diejenigen Englands sind, weiterhin vertreten zu können. Man glaubt diese Befürch tung in Rom um so mehr hegen zu müssen, nachdem sich England durch die Entsendung eines Kreuzers des geflohene» Kaiser» so hilfreich angenommen hatte und der Autzen- mtntstor Eden in seiner letzten Rede vor dem englischen Unterhaus in den respektvollsten Wendungen von „Seiner Majestät dem Kaiser Halle Selasste" sprach. Sollte England wirklich solche Hoffnungen gehegt haben, so dürfte ihre Aus sichtslosigkeit durch die eindeutigen Erklärungen Mussolinis wohl offenbart worden sein. Italien wird weder die Nil- quessen herauSgeben, noch ein selbständiges Restgebiet in Abessinien dulden. Für das faschistische Rom gibt es keinen selbständigen VölkerVündSstaat Abessinien mehr. Der Völkerbund und seine Vormächte können aber eine solche einfache Feststellung nicht ohne Schwierigkeit annehmen. Sie haben die Sank tionen gegen Italien beschlossen, weil es „ein anderes Völker- bundSmitglied mitten im tiefsten Frieden überfallen hat". Sollen sie die Sühnemassnahmen nun einfach aushebcn, nach dem ihr Schützling tatsächlich nicht mehr vorhanden ist? Die Italiener meinen allerdings, da» sei doch da» nächstliegenbste und bequemst« in ber augenblicklichen Genfer Verlegenheit. Man brauche ja nur zu erklären, dab man sich bei der Aufnahme Abessinien» in den Völkerbund seinerzeit über die Eignung diese» Lande» al» würdige» Mitglied der Völkergemeinschaft getäuscht habe, und alle» sei wieder in bester Ordnung. Bon den BölkerbundSmächten vertreten jedoch nur die Franzosen, soweit sie nicht zu glühende Antifaschisten sind, diese Ansicht, wenngleich sie dieselbe nicht ganz osfcn auö- zusprechen wagen. Diese» wenig grundsatztreue Verhalten hat ber Pariser Politik zwar bei den Italienern sehr genützt, ihnen aber bei den Engländern und vor allem bet den kleinen Mächten ausserordentlich geschadet. Jahrzehnte lang sonnte sich die franzüstsche Diplomatie im Glanze des Ruhme» be» selbstlosen Beschützers der kleinen Mächte. Frank- reich galt al» bi« Vormacht be» Völkerbundes, und dessen Aufgabe wiederum bestand in den Augen der kleinen Staaten bapin, an Stelle des auf ber nackten Gewalt beruhenden Rechtes beS Stärkeren die gemeinsame Sicherheit für alle zu sehen. Nicht einmal die Behandlung Deutschlands durch Neuler I^iterskiscße Vm8cßsu Sette 9
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