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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908-02-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190802252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19080225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19080225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1908
- Monat1908-02
- Tag1908-02-25
- Monat1908-02
- Jahr1908
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1908
- Autor
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Riesaer W Tageblatt ««d A«rrig»r (Llbeblatt m>d Atyelga-. TAesvm»4ldress« A Femstnechstelle ^-«-«»Lart-.M.sa. Nr. 20. fir die LönLgl. AmtsharrpLrrurnnschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, ' sowie den Gemeinderat GröVa. 46. Dienstag, SS. Februar 1968, abends. 61. Jayrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede» La, abend» mtt Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart bv Psg., durch unsere Träger frei in» Han» 1 Mark LS Psg, bei Abholung am Schalter der laiserl. Postanstaltm 1 Mark SV Psg, durch dm Briefträger srei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. Anzeig «.Annahme sür di« Nummer de» AuSgabrtage» bi» vormittag v Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Srschastrstelle: Gorthestraße VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 25. Februar 1S08. —* Man schreibt unS: ES wird den Gliedern unsrer Kirchgemeinde Riesa und zumal denen, welchen die Klosterkirche al» die Kirche ihrer Laufe und Konfirmation und vielleicht auch ihrer Trauung besonder» an» Herz gewachsen ist, interessant sein zu hören, daß der Kirchenvorstand die — zunächst äußere — Renovation dieser Kirche beabsichtigt. Dies« Renovation hätte eigentlich schon längst vorgenommen wer. den müssen, da die Klosterkirche äußerlich zu verfallen droht. Indessen e» fehlten alle Mittel dazu, und diese Mittel durch Kirchenanlagen zu beschaffen, hat sich der Kirchenvorstand nicht entschließen können. Er hat sich de», halb darauf beschränkt, den vor 10 Jahren gegründeten Erneuerungsfonds der Klosterkirche durch die Rücklage der Ersparnisse bet dem Konto „Bau- und Reparaturkosten für die Klosterkirche* zu mehren. Durch eine Beihilfe von 5000 Mark von einem früheren Riesaer, der lebhafte» Interesse für die Renovation der Klosterkirche hat, ist diese Angelegenheit so gefördert worden, daß voraussichtlich mit der äußeren Renovation begonnen werden kann. Den sehr geschickt gemachten ErneuerungSplan hat der Verein für kirchliche Kunst in Dresden unentgeltlich geliefert und von Herrn Architekt Schleinitz, dem Erneuerer der Anncn- kirche in Dresden, ansertigen lassen. Die in diesem Plcme mtt vorgesehene innere Erneuerung der Kirche muß wegen Mangel an Mitteln vorläufig zurückgestellt werden. Die äußere Erneuerung, die sich auf den Abputz des Turms und die Wiederherstellung der 1848 entfernten stilgerechten und zweckentsprechenden Fenster der vorderen Langseile und die Schaffung eine» Eingang» an dieser Seite erstreckt, soll eventuell dieses Frühjahr in Angriff genommen werden, vorausgesetzt daß die vorhandenen Mittel reichen, wa» die im Gange befindlichen Vorarbeiten feststellen sollen. Es wäre sehr zu wünschen, daß sich zu der ersten danken», werten Beihilfe noch mehr hinzugesellten. Vielleicht bekundet noch mancher sein Jutereffe an RtesaS alter Kirchckdadurch, daß er den Ktrchenoorstand in den Stand setzen hilft, die äußere und nach Befinde« auch ein Stück der inneren Re- Novation dieser Kirche durchzuführen. Wie schön wäre e», wenn, ohne daß die Gemeinde dadurch belastet wird, die Erneuerung der Klosterkirche vorgenommen und sie den Zwecken de» Gottesdienstes noch mehr als bisher (auch im Winter) dienstbar gemacht werden könnte. Wir wünschen dem löblichen Werk ein gute» Gelingen. —* Auch in diesem Jahre soll in der PasflonSzett ein Kirchenkonzert stattfinden, und zwar soll diesmal der 2. und 3. Teil (Leiden und Auferstehung) auS dem klassischsten aller Oratorien „Messias* von Händel zur Aufführung kommen. —* Unter denjenigen Herren, welche vom konzessionier- len sächsischen Schifferoeretne am vergangenen Sonnabend, wie berichtet, durch die Verleihung eines Ehrenzeug. ntsseS ausgezeichnet wurden, befand sich auch Herr Kapitän Ernst Jahn au» Gröba, welcher seit bereits 32 Jahren im Dienste der Sächstsch-Böhmischen Dampf. schiffahrtSgesellschaft steht. —* Die Elbe ist wieder einmal zu einem ganz ge waltigen Strome angewachsen und eS fehlt verhältnismäßig nicht allzuviel, so tritt dar Wasser auf die KaiS. Der Wuchs betrug in vergangener Nacht gegen einen Meter. Früh zeigt« der Elbpegel über 2 Meter Wasserstand über Null an. Dann stieg daS Wasser nur noch langsam; in den heutigen Abendstunden dürfte eS seinen Höchststand er- reichen. —* Noch einmal sei nuf da» morgen Abend im Gesellschaftshause stattfindende von zwei erblindeten Künst. lern auSgesührte Konzert aufmerksam gemacht. Nähere» ist au» dem in vorliegender Nummer enthaltenen die», bezüglichen Inserat zu ersehen. — Nach Beschluß des BundeSrat» ist in allen Bundes, staaten am 2. Dezember 1907 ein« Viehzählung vor- zunehmen gewesen, die sich aus Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen, Maultiere, Maulesel, Esel, sowie Bienen- stöcke, Gänse, Enten, Hühner, Truthühner, Perlhühner er streckte und bei der außerdem die Zahl der innerhalb der letzten 12 Monate vorgenommenen HauSschlachtungen, so. fern sie der amtlichen Fleischbeschau nicht zu unterziehen waren, und die Zahl der in dem nämlichen Zeitraum lebend geborenen Fohlen und Kälber zu erfragen war. Nach dem jetzt vom König!. Statistischen LandeSamte mit- geteilten vorläufigen Ergebnis dieser Zählung waren in der Amtshauptmannschaft Großenhain ins- gesamt vorhanden: 9465 Pferde (einschließlich der Militär- Pferde), 1 Maultier, 14 Esel, 36409 Rinder, 3102 Schafe, 56359 Schweine, 5372 Ziegen, 111035 Stück Federvieh (Gänse, Enten, Hühner, Truthühner und Perlhühner zu sammen) und 4751 Bienenstöcke. An saugenden Ferkeln, Lämmern und Zickeln wurden im vorigen Jahre 195 Stück geschlachtet. —zc. Die 2. Strafkammer de» Königl. Landgerichts Dresden verhandelte als Berufungsinstanz gegen den in Riesa wohnenden Bildhauer Johann Hermann Haftmann wegen einer Uebertretung. Der Angeklagte erhielt von dem Siadtrate zu Riesa eine auf 3 Mark oder 1 Tag Haft lautende Strafverfügung, da er eine Dogge ohne Maulkorb auf der Hauptstraße in Riesa hatte frei umhsrlaufen lassen. Haftmann beantragte gerichtliche Entscheidung. Da» Kgl. Schöffengericht Riesa bestätigte die Strafe. Der Angeklagte legte nunmehr beim Landgericht Berufung ein, jedoch ohne Erfolg. —* Falsche Fünfmarkstücke sind seit Anfang Dezember v. I. in Leipzig in Verkehr gebracht worden. ES ist nicht ausgeschlossen, daß sich solche Falschstücke auch nach Riesa verkrren, weshalb zur Vorsicht gemahnt sei. Die Falschstücke sind verschiedenen GsprägcS, mit den Bildnissen Kaiser Wilhelm I., Jahreszahl 1874, Wilhelm« II., 1903, Ludwig» von Bayern, 1875, Wilhelms von Württemberg, 1898. Die Falsifikate sind aus Zink und Antimon ge gossen und galvanisch versilbert. Die Herstellung ist eine vorzügliche und sie sind von den echten Stücken nur schwer zu unterscheiden. Die falschen Stücke haben einen guten Klang, sind 8 Gramm leichter als die echten Fünfmarkstücke und am Rande ist die Inschrift „Gott mit uns* etwas mangel haft ausgeführt. —* Der Zug der enttäuscht äu» Amerika in die österreichische Heimat zurückkehrcnden Auswanderer scheint in diesem Jahre kein Ende nehmen zu wollen. Nachdem am Sonnabend nachmittag wieder ein Sonderzug mit Rückwanderern den Bahnhof Röderau passiert hatte, fuhr ein solcher am Sonntag früh wieder durch Rtesa weiter nach Dresden und von dort nach Tetsch-n. —* Dem Schneegestöber, daS am Sonntag früh hier auftrat, ist anderwärts ein Wintergewitter vorauf gegangen. Ans dem Vogtlands wird berichtet, daß sich am Sonntag früh ein Wintergewitter mit starken Blitzen und heftigen Donnerschlägen entladen hat. —* Wenn nicht alle» trügt, war e» demjenigen, der in allen sächsischen Srädten Ansängerkurfe in Esperanto ankündigte, nur darum zu tun, die Esperanto-Bewegung für seine Zwecke auszunutzen. In der Esperantistenzetlung wird vor ihm gewarnt. — Don den organisierten sächsischen Maurern wur den im Jahre 1907 in 56 Orten Lohnbewegungen geführt. Daran sind 9393 Maurer beteiligt gewesen. An 16 Orten kam eS zum Streik mit 5023 beteiligten Mau- rern. Die Streikkosten betrugen etwa 100000 Mk. Die Mitgliederzahl stieg von 19 641 am Anfänge auf 22 832 am Ende de» Jahres 1907. —88 Die nächste Hauptversammlung de» Landesver bände» Evangelischer Arbeitervereine im Königreich Sachsen, die am 29. und 30. März in Dresden statifindet, wird sich mit einer ganzen Reihe wichtiger Anträge beschäftigen. Der evangelische Arbeiterverein Sebnitz beantragt: Der Landesverband wolle bei der Regierung vorstellig «erden wegen der Besoldung der Geschworenen und Schöffen, ferner an maßgebend« Stelle den Antrag richten, daß die Gesetzeslehre, besonder» die Lehre der sozialpolitischen Gesetz, gebung, wenn nicht schon in den Lehrplan der Oberklaffen der Volksschule, so doch in den der Fortbildungsschule obligatorisch eingeführt werde. Vom evangelischen Ar- beiterverein zu Rtesa ist beantragt worden: Der de» Bezirk» Riesa und vielen angrenzenden Ortschaften — Wolrrtisnsdruck. — Landesverband wolle bei der diesjährigen Hauptversamm- lung ein Referat über 8 123 der Gewerbeordnung durch einen Juristen halten lassen und eventuell auf Grund diese» Referat» durch den gesamten deutschen Verband beim Reichstage über Abänderung dieses 8 vorstellig werden unter Zugrundelegung folgenden Ereignisses: Ein Arbeiter wurde krank und arbeitsunfähig und deshalb entlassen. Nach acht Tagen aber stellte er sich wieder zur Arbeit ein, wurde aber mit Berufung auf seine Entlassung vom Arbeitgeber nicht wieder angenommen. Gr klagte nun auf Lohn entschädigung, da die 14tägige Kündigungsfrist nicht ein- gehalten sei. DaS Gewerbegericht Mainz wies ihn ab nach 8 123 der Gewerbeordnung: „Es genüge die Un fähigkeit zur Fortsetzung der Arbeit an sich." Ferner be antragt der evangelische Arbeiterverein zu Riesa: Di« LandrSversammlung wolle beschließen, auch solchen Mit gliedern die Aufnahme in die Kranken- und Srerbekaffe zu gewähren, die bei Gründung des OrtSvereinS das fest gesetzte Höchstalter bereits überschritten hatten. Der 4. Kreis, DreSden-Westgruppe, hat folgenden Antrag ein gebracht: In Ansehung der zu erhoffenden rcichSgesetzlichen Regelung der Verhältnisse der Arbeiter-Witwen und -Waisen durch Ausbau der sozialen Gesetzgebung wolle der Landesverband evangelischer Arbeitervereine eine Petition an den Reichstag richten. GS wolle darauf Bedacht genommen werden, daß diese Vorlage auch bestimmt 1910 in Kraft tritt, damit den Arbeiter-Witwen und -Waisen eine den Verhältnissen ent sprechende Unterstützung zu teil wird. 88 Dresden, 24. Febr. Ein entsetzliches Unglück, daS sich am Abend des 9. Oktober v. I. auf der Prager straße ereignete und den Tod eines Menschen zur Folge hatte, beschäftigte heute die 6. Strafkammer des Dresdner Landgericht«. Am genannten Lage' passierte der bei der Dresdner Omnibusgesellschaft angcstevte Kutscher Karl Friedrich Waid die Pragerstraße. Er hatte fein Augen merk auf daS belebte Straßenlnid gerichtet und ließ seinen Omnibus gänzlich außer Acht. Er bemerkte eS auch nicht, al» plötzlich daS Omnibuspferd die Fahrseite verließ und in die Straßenmitte sinbog und zwar direkt auf eine Frau zusteuerte, die vor sich her einen Kinderwagen schab, in dem sich ein dreijähriges Kind befand. DaS Fuhrwerk rollte über den Kinderwagen hinweg; das Kind wurde überfahren und sogleich getötet, während ein zweites Kind, das die Mutter an der Hand führte und die letztere selbst nicht unerheblich verletzt wurden. AIS daS Unglück ge schehen war, kam der Ehemann, der Markchelfer Wachen- dorf, zufällig des Weges. Es hatte sich an der Unglücks stelle eine große Menschenmenge anqesammelt und auch Wachendorf trat hinzu, ohne zu wissen, daß sein eigenes Kind ein Opfer der Straße geworden war. Der unglück liche Vater war außer sich vor Schmerz. Er nahm sein toteS Kind in den Arm und trug cs selbst in die Leichen halle, während die Mutter und deren zweites Kind in das Krankenhaus geschafft wurden. Der leichtfertige Kutscher, der da» schwere Unglück herbeigcführt hatte, wurde wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. — Ein anderer folgenschwerer Zu sammenstoß zwischen einer Droschke und zwei Straßen bahnwagen ereignete sich auf der Lennöstraße unmittelbar vor dem städischen AuSstellungSpalast. Die Droschke geriet zwischen zwei Straßenbahnwagen. Sie wurde von beiden Seiten förmlich gerannt, daS Untergestell und der Boden glatt weggeschnitten. Wie durch ein Wunder kamen die Insassen der Droschke mit dem Schrecken davon, konnten ober nur durch Einschneiden der Wagendecke befreit werden. Der Droschkengaul flog im weiten Bogen zur Seite, der Kutscher mit elegantem Schwünge aufs Pflaster. Letzterer, Karl August Schulze, hat die bewiesene außerordentliche Fahrlässigkeit mit zwei Monaten Gefängnis zu büßen. — Ein Schüler Ludwig Richter», der bekannte Landschaft»- maler Heinrich Gärtner in Dresden, feierte unter zahl- reichen Ehrungen der Dresdner Künstlerschaft gestern seinen 80. Geburtstag. Der in Neustrelitz geborene Künstler er freut sich noch einer regen Geistesfrische und körperlichen Rüstigkeit. Seinen Werken begegnet man in der König lichen Galerie, der Dresdner Hofoper, im Albertinum, tm Leipziger Museum usw. In LlrttN «nck Lunck verbreiterst« Leitung.
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