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Hohensteiner Tageblatt : 25.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-25
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188906251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18890625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18890625
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-25
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 25.06.1889
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Hohenstemer Tageblatt. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und rostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Haus. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Norm. IO Uhh, sowie für Ausw ärts alle Austräger, deSgl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenstein Er nstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Fallen, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Setfersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 145. Dienstag, den 25. Juni 1889. 39. Jahrgang. Die Abwesenheitsvormundschaft über die aus Ernstthal gebürtige Auguste Friede rike verw. Leipziger, geb. Reinhold ist aufgehoben worden. Königliches Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal, den 17. Juni 1889. — Lippold. Kurth. Auf Folium 60 des Handelsregisters für die Stadt Ernstthal ist heute die Firma Otto Kempte in Ernstthal und als deren Inhaber der Fabrikant Herr Ernst Otto Kempte daselbst eingetragen worden. Hohenstein-Ernstthal, am 19. Juni 1889. Königliches Amtsgericht. Lippold. Günther. Bekanntmachung. Montag, den 24. a. c., Nachm. von 5—7 Uhr an sollen in Tetzner'S Restauration, Dienstag, „ 2». „ „ „ „ 5—7 „ „ „ Golles Atittwoch, ,, 26. ,, „ » ,, 5—7 „ „ ,, ,, Herold s „ der II. Termin Renten vereinnahmt werden. Gersdorf, den 20. Juni 1889. Bochmann, Einnehmer. Sächsisches. Hobrnstem. 24. Juni. Die für heute Montag Abend anberaumte Volksver sammlung, in welcher Herr August Bebel zu sprechen be absichtigte, findet ergangenen Verbots feiten der Amtshaupt mannschaft Glauchau zufolge nicht statt. Wie sehr im Mai und in den ersten Junitagen der süd westliche Theil unseres Landes durch Wolkenbrüche heimgesucht worden ist und welche Verheerungen dadurch angerichtet wor den sind, ist damals durch eingehende Berichte in den Zei tungen zur Genüge bekannt geworden. Eine umfängliche Hilfe leistung thut daher noth. Bisher scheint in dieser Hinsicht noch wenig geschehen zu sein, selbst Aufrufe in Zeitungen sol len nur ein ganz geringes Ergebniß erzielt haben. Und doch .wird sich, wie aus Zwickau geschrieben wird, gar Mancher nicht wieder erholen können ohne schnelle Beihilfe. Nun sind ja Unterstützungen aus Staatsmitteln in Aussicht, doch fürchtet man, daß trotzdem noch viel zu thun übrig bleiben wird, namentlich um den einzelner. Geschädigten, nicht ganzen Ge meinden aufzuhelfen. Aus diesem Grunde ist jetzt eine Samm lung angeregt worden, die in folgender Weise zur Ausführung kommen soll: In verschiedenen Orten Sachsens wird ein Hilferuf in zahlreichen Abdrucken verbreitet, der die Betheiligung am Unterstützungswerke sehr erleichtert. Man wünscht, daß Jeder, der ihn liest, nur 10 Pfg. opfere und sich bemühe, auf 4 ihm nahestehende oder bekannte Personen derart einzuwirken, daß von ihnen wieder Jeder 10 Pfg. giebt und 4 andere Personen gewinnt, die abermals in demselben Sinne thätig sind. In der Weise soll sich das Sammeln und Werben in weiter und immer weiter werdenden Kreisen fortsetzen, so daß endlich — etwa nach einem Monate — eine ganz ansehnliche Summe erzielt wird, obwohl der Einzelne nur 10 Pfg. beigesteuert, außer dem aber der leichten Mühe sich unterzogen hat, einige Bekannte für das Unternehmen zu erwärmen. Ueber die eingehenden Beträge wird innerhalb 6 Wochen Rechnung abgelegt. Damit die Gaben ohne Abzug und Unkosten zweckmäßig zur Ver wendung gelangen können, wird gebeten, die Beisteuern (in Briefmarken oder mittelst Postanweisung) frei einzusenden und, der Rechnungsablegung halber, Namen, Stand und Wohnung des Absenders in deutlicher Schrift anzugeben. Aufschrift der Zusendungen: Lawinensammlung von Hugo Findeisen, Zwickau i. S., Mittelstraße 5. Während des am Sonnabend Abend in unserer Gegend aufgetroffenen Gewitters schlug der Blitz, ohne zu zünden in das Wohnhaus des Gutsbesitzers Koch in Wüstenbrand und tödtcte daselbst vier Kühe, während eine fünfte nur betäubt wurde. An dem Gebäude ist größerer Schaden nicht wahrzu nehmen. Ueber das in unserer letzten Nummer erwähnte Feuer in Lichtenstein berichtet das dortige Tageblatt folgendes Nähere: Heute Nachmittag kurz vor 2 Uhr meldeten Feuerfignale und Sturmgeläute, daß ein Brand ausgebrochen sei. Der Feuer- hecrd war der Gasthof zum goldnen Löwen. Im Dach des Nebengebäudes war der Brand ausgebrochen und das ver heerende Element griff schnell um sich, da es im Dache des Gasthofes hinreichende Nahrung fand, so daß in kurzer Zeit 2 Wohnhäuser zerstört wurden, das 3. Gebäude wurde gerettet, hat jedoch durch das zugesührte Wasser von den Spritzen viel Schaden gelitten. Die Feuerwehren waren sämmtlich an ihrem Platze und arbeiteten tüchtig, wodurch das Wohnhaus des Herrn Körbs am Chemnitzerberg auch von den Flammen verschont blieb. Das Nosenfest in Lichtenstein findet in der Zeit vom 7. und 8. Juli statt. Der in Nummer 142 enthaltene Bericht, einen in einem Teiche bei Oclsnitz i. E. vorgekommenen Selbstmord betreffend, wich in der Bezeichnung des Selbstmörders vom Thatsächlichen ab es war kein Gymnasiast sondern ein Mann aus Lugau, wie auch eiu in Nummer 143 gegebener Bericht besagt. In Chemnitz haben die Sozialdemokraten in einer stark besuchten Volksversammlung den Redacteur Max Schippel aus Berlin osficiell als Candidaten für die nächste Reichstagswahl proclamirt. Herr Schippel ist der Sohn eines Schuldirectors aus Chemnitz. Es wird von Chemnitz gemeldet, daß der nächste Wahlkampf dort, wie überhaupt in Sachsen, ein sehr erbitterter werden wird, zumal er über die Vertretung im Reichstage auf fünf Jahre entscheidet. Herr Claus, der 1887 gewählte Ver treter dieses Wahlkreises im Reichstage, soll nur ungern ein Mandat wieder annehmen, und man soll in Cartellkreiscn einen höheren Verwaltungsbeamten als Candidaten bereits in Er wägung gezogen haben. Herr Claus gehört zum linken Flügel der Nationalliberalen und erfreut sich selbst bei seinen politischen Gegnern verdienter Hochachtung,- etwa 1000 Arbeiter Haden bei der letzten Wahl für ihn gestimmt. Am 19. Juni abends gegen 8 Uhr brach in einem Ge bäude des Wirthschastsbesitzers Oswald Hänel in Gablenz Feuer aus und brannte dieses, sowie das 4 Schritte entkernt gelegene Gebäude des Wirthschastsbesitzers Julius Höpfner bis auf das Mauerwerk nieder. Das Feuer kam in der Hänel- schen Scheune zum Ausbruch und verbreitete sich so schnell, daß nur das Vieh und aus den Wohnräumen im Erdgeschoß einige Möbel gerettet werden konnte. Ein 6 Jahre alter Knabe, der mit Streichhölzchen in der Scheune kurz vor 8 Uhr gespielt hat, soll dieselbe in Brand gesteckt haben. Die Lohnbewegung unter der Wcberbevölkerung zu Meerane ist mit der Beendigung der bekannten beiden Streiks in dorti gen mechanischen Webereien noch nicht zum Abschluß gelangt, dieselbe scheint vielmehr jetzt erst recht weit um sich greifen zu wollen. Denn ermuthigt durch die von den Fabrikwebern er langten Erfolge, wollen jetzt auch die viel zahlreicheren Haus- webcr energisch für Aufbesserung ihrer Erwerbsverhältnisse ein treten obgleich sie hierfür ungünstiger gestellt sind, da sie nicht wie die Fabrikweber größere Gemeinschaften bilden, die soli darisch vorgehen können. Als Auskunftsmittel ergreift man nun zu öffentlichen Versammlungen, und eine solche mnd am Freitag Abend in Meerane statt und war trotz des für die Arbeiter ungünstigen Freitags sehr stark besucht. Dort wurde nun von den einzelnen Rednern die Lage der dortigen Weber bevölkerung in den trübsten, düstersten Farben geschildert; ein stimmig sprachen alle aus, daß bei den jetzige Erwerbsverhalt nissen der Familienvater nicht mehr im Stande sei, seine Fa milie ehrlich, wenn auch noch so anspruchslos zu ernähren und die Leistungen, welche Staat und Gemeinde von ihm fordern müssen, aufzubringen. Gleichzeitig aber wurde allseitig betont, daß man im Gegensatz zu den Lohnbewegungen an anderen Orten nicht ohne Weiteres in einen Streik eintreten, sondern eine gütliche Verständigung mit den Fabrikanten erstreben wolle. Zu diesem Zwecke wurde einstimmig beschlossen, eine elfgliedrigc Commission zu wählen, welche im Auftrage der Arbeiterschaft Herrn Bürgermeister Ur. Böhme ersuchen soll, zur Besprechung ;der Lohnverhältnisse, bez. der Forderungen der Arbeiter eine gemeinschaftliche Versammlung der dortigen Fabrikanten und der genannten Commission zu veranlassen. Jeder will den guten Willen und die Billigkeit der Arbeit geber anrufen, bevor man zu dem äußersten, beide Theile schädigenden Mittel eines Ausstandes greift. Sodann aber wurde eine Resolution einstimmig angenommen, in welcher die Nothlage der dortigen Weber als sehr drückend geschildert und die Nothwcndigkeit einer Ausbesserung dargelegt wird. Man muß jedenfalls zugebeu, daß das Vorgehen der Weber besonnen und gesetzlich ist und deshalb vielleicht Aussicht auf Erfolg besitzt. Am 19. d. M. sah der in Elsterberg stationirte Gendarm Herr Herkner von einer Anhöhe aus zufällig, wie ein Knabe in Ruppertsgrün einen Papierballen anzündete und denselben in einen Holzschuppen steckte. Der Gendarm begab sich schleunigst an den Ort der That und hatte das Glück, den Brandstosi noch aus dem mit vielem leicht brennbaren Material gefüllten Schuppen zu entfernen, bevor noch der Inhalt des Schuppens Feuer gefangen hatte. Der im 5. Lebensjahre stehende kleine Thäter war ohne Aufsicht im Hause und hatte leichte Gelegenheit, sich Streichhölzchen zu verschaffen, von wel chen er noch eine Anzahl in der Tasche hatte, ein Umstand, der leicht zu einem größeren Schadenfeuer Veranlassung ge geben hätte. Am Sonnabend Nachmittag kam in der Gegend von Radeberg ein Gewitter zum Ausbruch, bei welchem leider ein jugendliches Menschenleben verloren ging. Ein 23-jährige j Mädchen, weiches zu den am Großröhrsdorfer Straßenbau beschäftigten böhmischen Arbeitern gehörte und eben im Begriff war, die zur Vesper entleerten Bierflaschen nach dem nahen Restaurant zum Heinrichsthal zu tragen, ward unterwegs vom Blitz erschlagen. AuS Dresden wird berichtet: Vorbei sind dieJubiläums- fcsttage, seit Freitag sind Tapeziere und Decorateure beflissen, die Festbauten ihres Schmuckes zu entkleiden und die Zimmer leute rüsten sich, ihnen auf dem Fuße zu folgen, um die Plätze )em Verkehr zurückzugeben, der den umwohnenden Geschäften jetzt bereits seit vier Wochen entzogen ist. Mancher Rückblick wird noch auf die verflossenen Festtage zu werfen, mancher Episode zu gedenken sein. Der großartige Festverlaus bei herrlichstem Wetter gewann noch besonders dadurch, daß er ohne Störung verlaufen ist, daß die Zuschauer, an ZahlHuu- derttausende, sich musterhaft bewegten, daß keinerlei ernster-: Ausschreitung vorkam, daß auch die vorhergesagten Taschen - diebereien re. auf ein kleines Maß beschränkt blieben. Einen hierhergekommenen und bereits avisirten Berliner Taschendieb vermochte die Behörde dingfest zu machen und ihn, da er alle Zergehen ableugnete, durch eine Dame, welcher er ein Medaillou entwendete, zu überführen. Aus Unvorsichtigkeit fielen am Zeuerwerksabende 7 Personen ins Wasser; 2 davon ertranken. Zei einer Restaurationsschlägerei an demfelben Abende wurden 4 Mann betroffen. Einer derselben erhielt von dem Restau rateur einen schweren Messerstich mit einem Tranchirmesser. Um den Umfang der zur Verwendung gekommenen Dekorationen einigermaßen zu ermessen, dürften wlgende Beispiele den Leser interessiren. Ein hiesiger Einwohner schickte in den Tagen vom 17. bis 20. Juni seine vier Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren aus, um soweit dies möglich war, die in der Stade aufgehißteu Flaggen an Masten und Stangen, demnach Fah nen größeren Umfanges, zu zählen. Die auf deftimmte Stra fen vcrrheilten Sendboten begingen ihre Bezirke und zählten auf 380 Straßen, Plätzen, Brücken und Gassen 14319 Fah nen und Flaggen. Ein einziges Geschäft, etablirt zu Ver sorgung von Reisigranken und Kränzen, will nicht weniger als 19000 Meter (incl. der Kränze rc.) gelicf.rt haben. Die Fest zugsstraßen waren mit durchgeworfenem Elbkies bestreut. Es fuhr der betraute Kieslieferant Hoffischhändler Röder 86 große Fuhren an. Derselbe fuhr gestern den wieder zurückgenomme nen Kies, der erneut an, der Elbe gelagert wird, wieder ab, um denselben weiter zu verwenden. Am König Johann-Denk mal sind verschiedene Kränze — darunter einer vom älteren (?) Bruder des Erzherzogs Otto — niedergelegt worden. Das Denkmal wird sich noch schöner präsentiren, wenn erst die rings um stehenden Festbauten vollständig beseitigt sein werden. — Die hiesige Pferdebahn beförderte vom 16. bis 20. d. M. 310597 Personen. Die Abreise Sr. Majestät des Königs nach Berlin er folgte Sonntag Vormittag 10 Uhr 38 Minuten vom Böhmischen Bahnhofe aus. Ihre Majestät die Königin, welche von Pill nitz mit nach dem Bahnhof gefahren war, verabschiedete sich hier von Sr. Majestät. In der Begleitung Sr. Maj. befan den sich der Generaladjutant v. Carlowitz und der Flügel- adjutant von Haugk. Zur Verabschiedung waren im Kömgs- zimmer anwesend der Generaldirektor der Staatseisenbahneu, Hoffmann, der Generalmajor v. d. Planitz für den beurlaub ten Stadtcommandanten, der Polizeipräsident Schwauß, der Polizeihauptmann v. Nehrhoff und der Platzmajor Hauptmann v. Carlowitz. Ihre Majestät die Königin, in deren Begleitung
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