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Weißeritz-Zeitung : 12.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189201129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18920112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18920112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-12
- Monat1892-01
- Jahr1892
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 12.01.1892
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„Weltzeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehme» Be stellungen an. Mchmh-MiW. Amtsblatt In;«rare, welche bei d« bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. für die Königliche Amtshauptmarmschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redactenr: Paul Ikhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Nnterhaltungsblatt." Mit land- und hauswirthschastllcher MonatSbeilage. Inserate ftr sie „MMeritz-Mm- « nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Altenberg: Buchbindermsir. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt- manu, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. Nr. 5. Dienstag, den 12. Januar 1892. 58. Jahrgang. Aus Ungarn. Am 5. Januar ist der ungarische Reichstag durch den Kaiser und König Franz Joseph in Person feier lich mittels Thronrede geschloffen worden, nachdem die Regierung schon vorher die Auflösung des Parlamentes ausgesprochen hatte. Die Gründe, welche das Mini sterium Szapary veranlaßt haben, den im September 1887 auf fünf Jahre gewählten Reichstag neun Mo nate vor seinem natürlichen Ende aufzulösen, werden in der Thronrede zwar mit berührt, aber nur in sehr vorsichtiger Weise. Es wird da auf die Nothwendig- keit hingewiesen, die wichtigen Gesetzentwürfe über die Reform der inneren Verwaltung und des Justizwesens Ungarns rasch und ohne Unterbrechung durchzuführen, weshalb hierzu jedoch ein neuer Reichstag nöthig ist, darüber gleitet die Kundgebung des Monarchen höchst schonend hinweg. Nun, man weiß innerhalb und außerhalb Ungarns ja längst, daß das Ministerium Szapary im Parlamente die bei jeder Gelegenheit skandalirende Opposition der äußersten Linken wie der „nationalen" Gruppe des Grafen Appony nicht mehr unterzukriegen vermochte, obwohl die liberale Re gierungspartei im ungarischen Abgeordnetenhaus« bei nahe eine Zwei-Drittel-Mehrheit darstellt. Dieselben Schreier, welche in der Volksvertretung des Magyaren landes durch ihr lärmendes Auftreten schon dem Mi nisterium Tisza das Leben so sauer machten, daß der alte Tisza trotz seiner vielen und glänzenden staats männischen Verdienste mit seinem Kabinet im Frühjahr 1890 zurücktreten mußte, sie haben auch unter dem Ministerium Szapary eine derartige Radau-Politik und Verschleppungstaktik innegehalten, daß nun auch Graf Szapary nicht länger mehr mit diesem Parlamente auszukommen vermochte. Die Ursachen, aus welchen die parlamentarischen Oppositionsparteien Ungarns eine solche Haltung einnehmen, sind allerdings ver schiedener Natur, und es spielen hierbei sowohl per sönliche Momente, Ehrgeiz der einzelnen Führer u. s. w., dann auch chauvinistische Wühlereien, die ein vollkommen selbstständiges Königreich Ungarn erstreben, ihre Nolle. Die eigentliche Grundlage indessen, auf welcher sich die ungarische Parlaments-Opposition aufbaut, ist die bereits von Tisza in Angriff genommene Verwaltungs reform. Dieselbe ist bestimmt, das bisherige Komitats- system Ungarns, ein gestaltloses Unding asiatischen Ge präges, in welchem bloße Verwaltungsbefugnisse lokaler Art mit Vollmachten allgemein politischer Natur selt sam verquickt sind, durch einen den Bedürfnissen der Zeit und des Landes besser entsprechenden Verwaltungs organismus zu ersetzen. Bis jetzt war das Verwal tungswesen Ungarns im Grunde eigentlich nur eine Pfründe für wenig begüterte Söhne des magyarischen Adels, hauptsächlich des Kleinadels, bei Besetzung der Stellen galten Protektion und Verwandtschaft weit mehr als Kenntnisse und Befähigung der Bewerber, so daß es die höchste Zeit ist, daß die ungarische Re gierung endlich durch den Entwurf einer besseren Ver waltung diesem Krebsschaden des Landes jetzt zu Leibe geht. Natürlich herrscht in den Kreisen der un bemittelteren ungarischen Edelleute große Verstimmung gegen die Regierung wegen der Verwaltungsreform und beide oppositionelle Parteien beuten daher diesen Umstand schon seit Wochen durch eine maßlose Agi tation im Lande gegen dir Negierung aus, so daß letztere in dem vor der Thüre stehenden Wahlkampfe keine leichte Stellung haben wird. Ueber den Aus gang der ungarischen Neichstagsmahlen welche am 28. Januar beginnen und am 6. Februar enden, lassen sich jetzt selbstverständlich noch keine bestimmten Be trachtungen anstellen, nur das Eine wird man wohl schon behaupten dürfen, daß die Wahlbewegung in Ungarn auch diesmal sehr häßliche und leidenschaftliche Scenen zeitigen wird, es wäre ganz gegen magyarische Art, wenn es hierbei ohne Blutvergießen abginge. Im Uebrigen kann man nur aufrichtig wünschen, daß das Ministerium Szapary und mit ihm die liberale Partei Ungarns als Sieger aus dem Wahlkampfe hervorgehen möge, es ist dies nicht nur im eigensten Jntereffe des Landes, sondern auch aus allgemeinen politischen Er wägungen zu wünschen. Denn würden die oppositio nellen Parteien, in denen sich der ungarische Chau vinismus verkörpert, ans Ruder gelangen, so könnte dies leicht bedenkliche Folgen für das staatsrechtliche Gefüge der habsburgischen Gesammtmonarchie haben, deren ungeschmälerte Festigkeit nach Innen mit eine Gewähr des europäischen Friedens bietet. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 8. Januar. Die hiesige Haupt- verpflegsstation wurde im vergangenen Jahre in An spruch genommen: im Januar von 241, im Februar von 282, im März von 218, im April von 208, im Mai von 207, im Juni von 303, im Juli von 479, im August von 188, im September von 216, im Ok tober von 212, im November von 275, im Dezember von 372, also in Summa von 3201 unbemittelten Reisenden, von denen 540 Tages- und 8651 Nacht verpflegung erhielten. Dadurch wurde eine Ausgabe von 770 M. 75 Pf. verursacht. Den Berufsarten nach Machen ein 263 Arbeiter (Hand-, Tagearbeiter), 184 Schneider, 174 Schlosser, 147 Fleischer, 145 Bäcker, 15 Bäcker und Müller, 2 Bäcker und Kon ditoren, 106 Sattler, 102 Schmiede, 95 Tischler, 88 Weber, 81 Müller, 73 Drechsler, 70 Klempner, je 69 Maler und Glaser und Schriftsetzer, 65 Brauer, 59 Hutmacher, 49 Töpfer, 46 Lohgerber und 13 Weiß gerber, 46 Cigarrenmacher, 44 Bergarbeiter, 42 Fabrik arbeiter, 38 Maurer, 37 Buchbinder, 34 Steinmetzen, 33 Zimmerleute, je 32 Strumpfwirker und Dienstboten, 30 Former, 28 Stellmacher, 27 Kellner, 25 Färber, 24 Kupferschmiede, 23 Böttcher bez. Küfer, je 22 Seiler, Buchdrucker und Gärtner, 16 Barbiere, je 18 Kauf leute und Schieferdecker, je 17 Kürschner und Stein drucker, 14 Dreher, 15 Konditoren, 18 Ziegler, 13 Eisendreher, je 12 Tapezierer und Glasmacher, 11 Schornsteinfeger, 10 Korbmacher, je 9 Lackirer und Dachdecker, 8 Bildhauer, je 7 Mechaniker, Porzellan- bez. Steingutdreher und Glas- und Porzellanmaler, Bretschneider und Eisengießer, je 6 Spinner, Papier macher und Uhrmacher, je 5 Heizer, Gelbgießer, Po samentiere, Käser und Golvarbeiter und Schreiber, je 4 Böttcher und Brauer, Brunnenbauer und Walker, je 3 Musiker, Maschinensticker, Instrumentenmacher, Stuhl bauer, Möbelpolirer, Schleifer, Holzbildhauer, Feilen hauer und Friseure, je 2 Caviller, Forstleute, Landwirthe, Büchsenmacher, Schauspieler, Kettenmacher, Karnmacher, Glasmaler und Gürtler, Nadler, Metallschleiser, Stein brecher, Steinsetzer, Photographen, Metalldrücker, An streicher, Siebmacher, Vergolder, Goldschläger, Gürtler, Blumcnarbeiter, Tischler u. Glaser, je 1 Glasschmelzer, Glasstrecker, Riemer, Handschuhmacher, Maschinenbauer, Landschaftsmaler, Tuchscheerer, Knopfmacher, Graveur, Schlauchweber, Messerschmied, Stockmacher, Winden macher, Kammmacher, Korkschneider, Orgelbauer, Mo delleur, Hechler, Stallschweizer, Schirmmacher, Bleich meister, Elfenbeinschnitzer, Maschinenmeister, Maschinen sticker, Zeugarbeiter, Metallgießer, Kistenmachcr, An dreher, Sammetschneider, Maler und Bildhauer, Schuhmacher und Maler. Zu beachten dürfte bei dieser Zusammenstellung sein 1. das Vorkommen von Handwerken, die man längst als beseitigt betrachten könnte, als Knopfmacher, Stockmacher, ja auch Nadler, da deren Arbeiten von Maschinen in Fabriken her gestellt werden, ferner 2. die Doppelgewerbe, deren Zahl mit den obigen Angaben übrigens nicht erschöpft ist, da die Bezeichnung Brauer und Böttcher, Brauer oder Handarbeiter, Fleischer oder Arbeiter, Bäcker oder Arbeiter, Weber oder Arbeiter, Strumpfwirker oder Weber, Stellmacher und Mühlenbauer mehrfach vor kommen ; die Handwerke sind übervoll besetzt und viele wandern nun umher, um irgend eine Handarbeit zu finden, 4. denselben Zweck haben auch viele andere, die gar nicht zu den wanderfähigen Gewerben zählen, z. B. Anstreicher, Schreiber, Landwirthe, Forstleute, Bautechniker. Von den Reisenden waren 1 — 14, 3 ----- 15, 20 ----- 16, 67 — 17, 196 ----- 18, 193 — 19, 190-----20, 141^-21, 101 -----22, 74—23,80—24, 78 ----- 25, 74 ----- 26, 56 ----- 27, 62 ----- 28, 67 — 29, 76 ----- 30, 58 — 31, 74 ---- 32, 77 ----- 33, 67 ----- 34, 72 ----- 35, 48 ---- 36, 27 ---- 37, 81 ----- 38, 54 — 39, 109 ----- 40, 50 ------ 41, 72 ----- 42, 59 ----- 43, 41 ----- 44, 40 ----- 45, 48 ----- 46, 39 ^-- 47, 49 --- 48, 35 — 49, 59 --- 50, 23 ----- 51, 35 ---- 52, 17 ----- 53, 27 — 54, 29 — 55, 18---- 56, 6 ---57, 18 --- 58, 15 — 59, 18 ----- 60, 8 ----- 61, 9 ----- 62, 8 ----- 63, 18 --- 64, 6 ---- 65, 6 ---^ 66, 1 ------ 67, 3 -----68, 5 --- 69, 1 --- 70, 1 — 73, 1 — 75 Jahre alt. Der Heimath nach waren alle deutschen Länder, Oesterreich-Ungarn, besonders natürlich die Nachbarprovinzen vertreten. Auch 7 Zigeuner, 1 Ehepaar mit 3 Kindern, nahmen am 1. September die Gastfreundschaft der Verpflegstation in Anspruch. Dippoldiswalde. Innerhalb der letzten 5 bis 6 Tage hat die Influenza in unserer Stadt immer größere Ausdehnung angenommen, auch sind bereits mehrere Todesfälle an derselben vorgekommen. — Ein am Sonnabend Nachmittag eingelretener Schneefall brachte uns für den gestrigen Sonntag eine flotte Schlittenbahn, die der herrschende Sturmwind allerdings streckenweise unterbrochen hatte, da er den Schnee von den Straßen strichweise wegwehte. Der kalte Wind war wohl auch Ursache, daß verhältniß- mäßig nur Wenige die Schlittenbahn benützten. — Die Turngeräthe des Herrn Stellmachermstr. Klemm hier zeichnen sich, wie bekannt, durch besondere Sauberkeit und Güte aus, weshalb er schon mehrere neue Turnhallen mit sämmtlichen Geräthen auszu statten hatte, unter anderem die Schulturnhallen von Dippoldiswalde, Löbtau, Freiberg, Kleinzschocher, Neu- schleußig und Tharand, wie eine Vereinsturnhalle in Leipzig und in Freiberg. Dieser Tage halte derselbe nun wiederum die Freude, daß ihm auch die Aus stattung der neuen Turnhalle in Wilsdruff übertragen wurde. — Sämmtliche Mannschaften der Ersatzreserve, die nicht geübt haben und deren Dienstpflicht in der Er satzreserve vom 1. Oktober 1886 ab zählt, d. h. also solche, die im Jahre 1886 der Ecsatzreserve 1. Klaffe überwiesen worden sind, haben, wie der „Reichsanz." schreibt, die in ihrem Besitz befindlichen Ersatzreserve pässe sofort behufs Ueberführung zum Landsturm ersten Aufgebots dem zuständigen Bezirksseldwebel einzu reichen. Es wird hierbei besonders darauf aufmerksam gemacht, daß, so lange der Ueberführungsvcrmerk in dem Ersatzreseroepaß fehlt, der Inhaber desselben noch der Ecsatzreserve angehört. S Glashütte. Seit ca. 8 Tagen ist die Influenza auch hier wieder eingezogen, genau zur selben Zeit, wie in den Jahren 1891 und 1890. Bis jetzt sind nur leichtere Krankheitsfälle zu verzeichnen, von denen gegen 30 bekannt sind. Dresden. Die zweite Kammer bewilligte am 8. Januar auf Antrag der Finanzdeputation L ohne Debatte die unter den Titeln 14, 19, 32, 38 und 40
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