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Dresdner Journal : 31.05.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-05-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186005318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600531
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-05
- Tag1860-05-31
- Monat1860-05
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 31.05.1860
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Programm, die Ausschmückung der Terrassen - Treppe mir plastischen Kunstwerken betr. Nach der von Er. Majestät dem Könige ans Por schlag de» akademischen Rath- und gutachtliche, Vortrag he» Ministerin«» des Innern gefaßten Entschließ»«« soll die von de« Schloßplatze nach der Brühl'schen Terrasse fahrende große LufgangStreppe für Rechnung de» für Kunstzwecke bestimmten Fond» mit in Gandstein auS- zuführenden, plastische« Kunstwerken ausgestattrt werden E» ergeht daher an alle inländischen, oder doch in Ausübung ihre» künstlerischen Beruf» in Sachsen wohn haft« Künstln, welche bei Verwirklichung diese» Plan» sich zu betheiltgrn wünschen sollten, hiermit die Auffor derung, fich unter Vorlegung entsprechender Vorschläge und Entwürfe deshalb bei dem unterzeichneten Mini sterium anzumelden. Im Allgemeinen ist al» leitender Gesichtspunkt fest- zuhalte«, daß dir aufzustellenden Bildwerke zu dem fest lich heiteren Character de» Platze», für den sie bestimmt find und seiner Umgebungen in Beziehung stehen und demselben, sowie, soweit möglich dem Eharacter der Stadt überhaupt, als eine» durch die dargebotenen Schätze der Natur und Kunst zu veredeltem Lebensgenüsse einladen de« Mittelpunkte- de» Verkehr«, den geeigneten künst lerische« Ausdruck geben sollen. , Al» diesem Grundgedanken entsprechend, und zur pla ftrschrn Verkörperung desselben im Allgemeinen geeignet, sind von dem zu Eröffnung gutachtlicher Vorschläge auf geforderten akademischen Rathc dir nachstehend «nter Ö aufgeführtrn vier Aufgaben al» solche bezeichnet worden, welche für die künstlerische Auffassung und Behandlung eine große Manichfaltigkeit ansprechender Darstellung«- weifen darbiete«, u«d daher vorzugsweise Beachtung zu verdiene« scheine«. ES ist daher auf diese Gegenstände zunächst hinzu weise«. So wie aber die Auswahl unter denselben dem Ermessen der als Mitbewerber auftrrteaden Künstler selbst überlasse« bleibt, auch eine Lenderung der Motiven bei Benutzung der angcdeuteten Ideen in der Hauptsache vollkonoanr zulässtg ist, so sollen auch dadurch etwaige andere, von den obigen mehr oder minder weit abliegendr Vorschläge zu plastischen Bildwerken, sofern diese nur de» Character der Loealität gemäß find, und ei« wür dige Zierde derselbe« zn^verde» versprechen, von der Be- S —Lis fCdsa welch« mit dergleichen hervorzutrrten in dem Kall« sein sollten, ist jedoch, zu Vermeidung möglicher Fahlgriffe, zu empfehl««, daß sie, bevor sie an dir Bearbeitung de» Entwurfs gehen, bei dem unterzeichneten Ministerium, nach ihrem Ermessen anonym, anfrage«, und dessen Be scheidung über die Billigung der darzulegendea Ise« im Allgemeine« sich gewärtigen. Im Utbrigrn gelten für die Bewerbung folgend« Be stimmungen : Als Schlußtermin für die Anmeldungen wird der 30ste October 1860 festgesetzt. Jeder Anmeldung ist eine, sämmtliche vier Gculpturrn umfassende, im verjüngten Maaßstabe auSgeführte Mo dellskizze in GipS beizufügen. Die Höhe der Skizze muß, die Höhe der Plinthe nicht eingerechnet, l8 Zoll sächsisch für die aufrecht stehenden Figuren betragen; die der sitzenden Hauptgestalte« ist so zu bemessen, daß diese Gestalten, aufrecht stehend gedacht, ebenfalls eine Höhe van 18 Zoll sächsisch haben würden. Die Größe der Plinthe« der Skizzen ist für die auf recht stehenden Figuren auf 6 Zoll im Quadrat, für die Gruppen auf 11 Zoll im Quadrat festgesetzt; für die letz ter« ist auch die Form drS Oblongs zulässtg, jedoch nur dergestalt, daß dessen lange Seit, da» Maaß von 11 Zoll nicht überschreitet. Die Skizzen sind anonym und mit einem Motto ver sehr«, rinzureichen, unter Beifügung eine» mit demselben Motto außen bezeichneten versiegelten Couverts, welche- di« Angabe des Namen- de» oder der mehrere«, bei der Au-führung de» Entwurf- betheiligten Künstler und ihre» Wohnort» einschlirßt. Für die Skizzen werden zwei Preise im Betrage der erste von 200 Thlr. der zweite von 100 Thlr. auSgeseyt, welche, und zwar unabhängig von der schlüß- lichen Entscheidung über dir Ausführung selbst, nach gut achtlichem Vorschläge drS akademischen Rath» für diesem gen der unter einem und demselben Motto eingeretchtrn Entwürfe bestimmt sein sollen, die nicht nur an und für sich als gelungen, sondern auch unter den überhaupt zur Bewerbung vorliegenden Arbeiten al» die relativ besten anzuerkennen sein werden. Die durch Preise ausgezeichneten Skizzen gehen in da- Eigenthum der Staatsregierung über. Dir nicht zur Ausführung oder Prämirung gekommenen Skizzen wer den dem Ueberbringer des bei der Einreichung derselben auSgrhändigten Empfangsscheins nebst dem unrröffnetrn Couvert zurückgegeben. Ueber das zur Au-führung zu bestimmende Projekt wird daS Ministerium de- Innern nach gutachtlichem Ge hör de« akademischen RathrS die Allerhöchste Entschlie ßung einholen. Die nähere Regulirung der für die Ausführung des genehmigten Projekt» festzusetzenden Bedingungen, sowie die Ertheilung veS Auftrags zur Ausführung selbst, erfolgt durch das Ministerium dcS Innern, welche» sich in dieser Hinsicht, insbesondere auch darüber, ob die ganze Arbeit einem einzigen der bei der Eonrurrenz be- theiligtrn Künstler übertragen, oder unter mehrere der selben vertheilt werden soll, sowie, letzteren Fall-, über die Art und Weise dieser Vertheilung die frei« Entschlie ßung vorbehält. Dresden, am 29. Mai 1860. Ministerium des Innern. Frhr. vo« B«»K. D- 1. Die vier Tageszeiten in entsprechender Weise symbolisirt, und auf den vier Postamenten vertheilt und gruppirt, als ein Motiv, daS, so weit eS an sich die mannichfaltigsten und anmuthigsten Darstellungen zuläßt, so hier insofern eine specielle Bedeutung gewinnt, al» dir Terrasse in den verschiedensten TageSbestimmungen vom Morgen bi« i« die mondhelle Nacht zur Erholung und zum Naturgenufse einladet. Für die oberen Posta mente würde der Morgen und Mittag, für die unteren Postamente der Abend und die Nacht zu bestimmen sein. 2. Die vier Jahreszeiten unter Vertheilung dersel ben auf die einzelnen Postamente und zwar in der Art, daß die Darstellungen des Frühling» und Sommer» an den Seiten de- ober«, die de« Herbste» und Winter» an denen de» untern Treppenende» zu stehen kommen. Bei der Darstellung des Herbstes würden besonders die Früchte de» Weinbaues, die an den benachbarten Ufern der Elbe gedeihen, als Attribute in Betracht kom men können, während bei der Figur de» Winter» die Attribute der Künste als Beiwerk zu verwenden wären. 3. Für die unteren Postamente am Aufgange der Treppe zwei Gruppen weiblicher Gestalten: auf der einen Seite Kunst und Poesie, auf der ander« Handel und In dustrie; auf den oberen Postamenten am AuSgange der Treppe zwei Friedensgöttinnen als diejenigen, un ter deren Schuhe allcin die unterhalb bildlich versinn lichten geistigen und materiellen Tätigkeiten sich entfal ten können. 4. Für das eine Postament (unten) als Hauptfigur die K un st als Gesammlbegriff derselben (oder auch diePoesi e), umgeben mit Kindergestaltcn, welche die einzelnen Künste (bildende Kunst, Baukunst, Tonkunst), darstellen. Für das andere Postament al» Hauptfigur die Na tur, umgeben von Kindern mit den Attributen der Iah re-zeiten. Für die oberen Postamente wären die unter 2 er wähnten Gestalten zweier Friedensgöttinnen auch hier verwendbar Im klebrigen gelten für obige vier Ausgaben noch folgende allgemeine Vorschriften: Sämmtliche vier Skulpturen haben mit der Treppe Front nach vorn (nach der katholischen Kirche) zu machen. Jedes obere Postament hat eine einzelne aufrecht fte hende Figur, jede» der beiden unteren Postamente eine Gruppe mit mindesten» einer sitzenden oder "ruhenden Hauptfigur zu erhalten. Dir Ausführung der aufrecht stehende« (oberen) Fi guren muß in einer Höhe von nicht unter vier Ellen sächsisches Maaß, dir der sitzenden Hauptgestaltrn der unten aufzustellenden Gruppen in einer solchen Höhe erfolgen, daß dieselben, aufrecht stehend gedacht, den oberen Figuren an Höhe gleich sind. Dresden, 29. Mai. Se. Hoheit der Herzog von Nassau ist heute Abend ^7 Uhr nach Wiesbaden ab gereist. Dresden, 25. Mai. S«. Königl. Majestät haben geruht, dem Ober - Chausseelvärter Johann SiegiSmund Vogel zu Schlettau in Anerkennung seiner fünfzigjäh rigen treuen und guten Dienstleistung die zum Verdienst orden gehörige Medaille in Silber zu verleihen. RWamtlichcr Slicil. tteberstct»» Telegraphisch« Nachrichten. AertllNfiSschau. (Preußische Zeitung. — Englische De peschen über di« Landung Garibaldi'» auf Sicilien.) KageSgeschichte. Dresden: Vom königlichen Hofe. Der Herzog v. Nassau. Erbprinzessin v. Thurn und Taris entbunden. Inhalt dcS neuesten Gesetzblattes. — Wien: Dom ReichSrathe. Probefahrt auf der Elisabethbahn. — Berlin: Großfürstin Helene. Kein Depescheudirbstahl. Der Prinz Regent über die Militär verhandlungen des Abgeordnetenhauses. — Kreuznach: Eröffnung der Rhein-Nahe - und Saar-Bahn. — Darmstadt: Präsident Hallwachs -f. — Koburg: Grsetzpublicationen. Die Lehrervrrsammlung eröffnet. Paris: Tagesbericht. — Bern: Die Verfassung St, Gallens verworfen. — Turin: Kammer debatte über den Abtretungsvertrag. Zur Ga ribaldi - Expedition. Klage gegen Ricasoli. Neapel: Garibaldi'- Proklamation an die Sicilia- ner. Lanza'» Proklamation. — London: Parlaments verhandlungen. — St. Petersburg: Zulassung jü discher Soldaten in die Garde. Postalisches. Eisen bahnbauten. Dresdner Nachrichten. LermischteS. Statiffik und BolkSwirthschast. Feuilleton. LageSkalender. Inserate. Vöri>n- nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 30. Mai. Die amtliche „Wien. Zeitung" meldet die Ernennung deS Reichs rathS Frhrn. v. Krauß zum Präsidenten der Rech nunaScontrolbehörde an Stelle des Grafen v. Wilczek, der tn Pension tritt. Ferner find für sechs Mit ¬ glieder deS verstärkten ReichSratbS auf Zeit, welche die Annahme dieser Stellung abgelednt baden, neue Ernennungen erfolgt. Endlich sind die po litischen Prtturen in Dalmatien aufgehoben und deren bisherige Geschäfte den betreffenden Kreis behörden zugewiesen worden. Turin, Dienstag, 29. Mai, Abends. Die Deputirteukammer hat den Vertrag über die Ab tretungSavoyenS und Nizzas an Frankreich schließ lich mit 229 gegen 33 Stimmen angenommen. Der Abstimmung enthielten fich 23 Deputirte. Neapel, Montag, 28.Mai. Gegenseitige Ent täuschung unter den Insurgenten. Die firiliani schrn Aufständischen verlassen die am 2K. Mai bei Piana de'-Greci aufs Reue geschlagenen Truppen Garibaldi'S. Letztere haben viel( Tobte und Ge fangene, sowie eine Kanone verloren und wurden in voller Auflösung bis über Eorleone (rtwa 9 Stunden südlich von Palermo entfernt) verfolgt. Die Provinzen find ruhig, die Aufständischen ent- muthigt. Der vorstehenden, gestern Abend direkt hier einge- gangenen amtlichen Meldung — welche mit unserm Wie ner Telegramm im gestrigen Blatte übereinstimmt — lassen wir die nachstehende von Paris aus (über Ber lin) ohne nähere Angabe der Quelle in Umlauf gesetzte Depesche folgen: Neapel, Montag, 28. Mai. Garibaldi ist in Palermo eingerückt. Die königlichen Truppen ver theidigen die Forts, die Flotte bombardirt die Stadt. Der Kampf dauert seit zwölf Stunden. Nichts Gewisses. (Ob die letzten beiden Worte aus den AuSgang des Kampfes, oder auf die Meldung im Allgemeinen sich beziehen sollen, müssen wir dahingestellt sein lassen. Die ganze Nachricht scheint auf einem in Neapel umlaufenden Gerüchte zu beruhen,' was schon daraus hervorgeht, daß der angebliche Einzug Garibaldi'» ' in Palermo ohne Angabe deS Datum? gemeldet wird. Wenn am 28. Mai in Neapel schon Nachrichten von einem zwölfstündigem Kampfe aus Palermo vorliegen konnten, so müßte der Einzug Garibaldi s in letzterer Stadt spätestens am 26. Mai stattgcfunden haben, also an demselben Tage, wo nach der amtlichen Depesche die' Truppen Garibaldi » 9 Stunden von Palermo entfernt geschlagen worden sind. D. Red.) Dresden, 30. Mai. E» ist — wie schon an dieser Stelle hervorgrhoben wurde — unter den gegenwärtigen Umständen brmer- kenSwerth, daß die ministerielle „Preußische Zeitung" sich in den letzten Tagen wiederholt mit der orientalischen Frage beschäftigt hat, und zwar in einem Sinn, der über die Haltung Preußens gegenüber etwa übergreifenden Tendenzen Rußland- und Frankreichs keinen Zweifel ans kommen läßt. „In da» gährende Europa, sagt sic u. A., Wirst Rußland einen neuen Gährungstoff, den es zu allen andern noch verarbeiten soll, oder aber, wenn daS zu viel wäre für Europa, erbietet sich Rußland, oder zeigt sich wenigstens ganz bereit, die Arbeit allein zu thun, mit Hilfe nur seines guten, immer dienstbe reiten Alliirten, des Kaisers der Franzosen Was auch immer die Absichten Rußlands und Frankreichs sein mögen, darüber kann sich Niemand täuschen, daß solche Forderungen an die oSmanische Regierung, selbst schon die Forderung einer Untersuchung der Lage der Chnsten, mögen dieselben von Rußland und Frankreich, oder von allen Großmächten gemeinsam gestellt werden, eine ernste Gefahr für die Pforte herbeiführen, daß sie sowohl die christliche als die moslemische Bevölkerung in Aufregung versetzen müssen. Ebenso wenig läßt sich läugnen, daß eine Intervention zu Gunsten der christlichen Bevölkerung der Türkei unaufhaltsam weiter führen, daß sie dahin treiben muß, auch die übrigen Bestimmungen des Fricdensver- F e iN l letou Die Kängur uh-Ansel. Von Friedrich Gerfläcker. *) (Horts, au« Ar. I2L.; Bald blieb Tolmer auch nicht der geringste Zweifel mehr, daß e- wirklich jener sogenannte Capitän Howitt mit der unglückseligen verblendeten Frau seine- armen Reisegefährte« gewesen. Der Mann hatte, de» alten Au»sage nach, sehr geeilt und die Station gleich wieder verlassen wollen, wie nur da» arme keine Ding, das ihnen am Wege gestorben, eben unter die Erde gebracht war. Die Frau aber halte sich geweigert, ihm so rasch zu folgen, und er selber sie wohl nicht allein zurücklassen mögen; denn er war mit ihr bis fast gegen Abend hier geblieben. WaS dem Kinde gefehlt habe» konnte, wußte Nie mand. Wie e» ihnen vorgekommen, hatte die Frau dem Mannt, ehe sie fortgingen, Vorwürfe gemacht, er aber nur finster darauf geantwortet. Dann waren sie in dem Dickicht, das di« Station umschloß, verschwunden. Tolmer suchte jetzt da» Gespräch auf im Busche viel leicht zerstreut wohnende Leute zu bringen. Er selber suche, wie er vorgab, Arbeiter, und hab« gehofft, diese hier io der Gegend zu finden. Indessen hatten sich aber noch einige der andern Männer, Schäfer und Hütten Wächter von der Station, ihnen angeschloffen, und der Alte gab ihm nur ausweichende Antworte« auf alle seine dahin abzwrckenden Fragen. Nur mit vieler Mühe konnte jetzt Rodwell bewogen werden, da» Grab seine» Kind,» zu verlaffrn »nd hie Nacht in der Hütte zu verbringen. Nahrnng nahm er *) Au» dessen kürzlich erschienenem Reifeweek» „Inselwelt". Setpzi», Lrnow'schr Buchhandlung. gar keine zu sich, und am nächsten Morgen war er schon wieder mit Tagesanbruch an dem theuern Platze. Auch Tolmer rüstete sich zu frühem Aufbruch; Rod well weigerte sich aber, Weiler mit ihm zu gehen. „Jenny," sagte er mit resignirtem Schmerze, „hat mir den Frieden meiner Heimath zerstört — hat mir mein Kind gemordet, da» die Beschwerden dieser Flucht nicht ertragen konnte. Sie hat sich dadurch von mir selber loSgesagt. — Was sic an mir gcthan, vergeb' ich ihr ja gern, aber daß sie unser — daß sie ihr eigen Kind so wenig lieben konnte — das — das mag ihr Gott vergeben — ich bin nur ein schwacher, sündhafter Mensch — ich kann cS nicht." Als ihn Tolmer frug, was er jetzt zu thun gedenke, erkärtr er ihm, daß er die Leiche seines Kindes aus graben und damit nach Hause zurückkehrcn wolle. Alle Vorstellungen, die ihm Tolmer deshalb machte, blieben umsonst. Er beharrte fest auf seinem Vorsatze, bat aber Tolmer, da» Pferd, das er von MarSden-Point mitge nommen, so lange zu benutzen, wie er wolle, und es ihm später zurückzuschicken. Tolmer dagegen, doch jetzt allein auf die Verfolgung angewiesen, bis er sich mit seinen Leuten wieder ver einigen konnte, beschloß, seinen Weg zu Fuß fortzusetzen. Die Entfernung bis zur Point-Borda war überdies nicht mehr so groß, während das ganze Benehmen de» alten SguatterS, wie seine Zurückhaltung fast vrrmuthen ließ, daß er in der Thal hier eine keineswegs will kommene, aber doch gefürchtete Nachbarschaft habe. Von Rodwell nahm jetzt Tolmer herzlichen Abschied und versprach, ihm von dem Erfolge seine» Unterneh men» Nachricht zu geben. Nun erst, al- er fich nach dem nächsten Wege nach Eap Borda, den, wir er meinte, auch jener Eapitän Howitt eingeschlagrn, erkundigte, er bot sich der alte Squatter, ihn eine keine Strecke zu begleiten und ihm einen Pfad zu zeigen, dem er leicht dahin folgen könne. „Don Allem, was ich von Euch gesehen, Fremder," redete er ihn da an, wie sie das Haus eine Strecke im Rücken hatten, „glaube ich, daß ich Euch vertrauen darf. Ihr gehört keinesfalls zu jenen „Herren vom Busche", die hier seit einiger Zeit ihr Wesen treiben." „Also doch," sagte Tolmer lächelnd, „ich hab' es mir fast gedacht. Ihr habt übrigens Nichts von mir zu fürchten, denn nur der Wunsch, die nähere Bekannt schaft dieser „Herren" zu machen, hat mich hierher ge führt." „Nehmt Euch dann in Acht," warnte ihn der Alte, „sie sind zahlreicher, als Ihr vielleicht glaubt, wenn sie sich auch bis jetzt, Gott weiß aus welchem Grunde, ruhiger und friedlicher verhalten haben, als das sonst gewöhnlich ihre Sitte sein mag. Wir Stationshalter, die wir hier einzeln im Busche leben, sind ihnen auf Gnade und Ungnade preisgegeben und müssen sie uns Wohl zu Freunden halten. Merken sie einmal, daß wir sie vcrrathrn oder gar der Polizei gegen sie beistehen, dann können wir un» darauf verlassen, daß wir dafür büßen müssen." „Aber wovon leben sie hier im Busche ?" frug Tolmer. „Don Dem," sagte der Alte achselzuckend, „was sie sich auf Rechnung holen. Zahlen thun sie dabei mit dem stillschweigenden Versprechen, un« dafür unsre Stationen nicht anzuzünden, unfre Hecrdrn nicht zu zerstreuen oder.un» gar Abend» beim Thcc ihre Schrot gewehre in die Fenster hinrinzuschießen. ES ist jeden falls eine unbequeme Nachbarschaft, und wenn man den Gouverneur unter der Hand nur davon benachrichtigen könnte, daß er eine hinreichende Macht herüber schickte, ließe sich vielleicht mit Erfolg ein Schlag gegen die ganze Bande führen." „Und würdet Ihr Herren hier die Polizei dabei unterstützen?" frug Tolmer. „Das ist eine kitzliche Sache," meinte der Alte achselzuckend. „Auf unsre Leute können wir uns natür lich nicht verlassen; ja wissen kaum, ob sie nicht mit der Bande in weit näherer Verbindung stehen, als uns lieb ist. Treten wir daher offen auf Seite der Polizei, und richtet diese, was sehr gewöhnlich der Fall ist, Nicht weiter aus, al» daß sie deren rin paar wegfängt oder todtschießt und dann wieder ruhig nach dem festen Lande zurückfährt, dann sitzen wir nachher erst recht im Un glück d'rin und können unS fest darauf verlassen, Die sein zu müssen, an denen die gereizten Verbrecher ihren ganzen Grimm und Unmuth auslasfen." (Fortsetzung folgt.) t DaS Erzherzog-Karl-Monument. Ueber die Au-führung des am 22. Mai in Wien feierlich enthüll ten Monumente» für Erzherzog Karl entnehmen wir einem Aufsatze der „W. A." folgende Notizen: Die Aus führung de- Monumentes in Bronze hat zur Gründung eines großen Hauses für Erzguß Anlaß gegeben. Dis her bestand in Wien kein solche- Etablissement für monumentale und Knnstzwrcke. DaS einzige Monument, welche» in dieser Art in Wien ausgrführt wurde, ist da» de» Kaisers Joseph II-. Die Lokalitäten, >n wcl chen dasselbe in den Jahren 1800 und 1803 gegossen wurde, fanden sich noch vor, und man beschloß, an dem selben Otte da» neue GußhauS zu errichten, mit allen jenen Verbesserungen, welche die neue Zeit in diesem Fache nothwendig gemacht und die für die Ausführung de» Karl-MonumenteS selbst ein Bedürfniß geworden sind. Für da» Monument waren acht Hauptgüsse nöthig; 420 Centner Metall verbrauchte dir Reiterfigur, 100 Ctr. dir Ornamente. DaS Erz war vortrefflich und ein Gc
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