Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-04-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-193504167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19350416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19350416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1935
- Monat1935-04
- Tag1935-04-16
- Monat1935-04
- Jahr1935
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1935
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Riesaer Tageblatt und Anzeiger MchfM m» AmchaZ. r-«-«"-- Tageblatt Riesa. Drerden 1539. g«nruf Nr. SO. La» Riesaer Tageblatt ist da» -ne Berössenütchnng der amtlichen Bekanntmachungen der LmtShauptmannschast Sirokaffe: Dostfach Nr. »T Großenhain. do» Skumeamt» Rieka und de» Lauvtrollamt» Meißen bebördlicberleit» bestimmte Blatt. Mesa Nr. LL I-SK Dienstag, 1«. April 1SSS, abends 88. Jahr«. Da» Riesa« Tageblatt «scheint jede« Laa abend» '/.« Mr mit »«»«ahme der Soun- und Festtage. B-zugspreiS, gegen Borandaahlnug, fite eine« Monat 2 Mark, ohne Zustellgebühr, durch Postbezug RM. S.14 etnschl. Postgebühr lohne Zastellgebühr), bet Abholung in der Geschäftsstelle Wochenkarte l« anfei»and«rfok«ende Nr.) 55 Pfg., Einzelnummer 15 Pfg. Anzeigen für die Nummer de» Ausgabetages sind bi» 10 Uhr vormittags aufzugeben; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tage» und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis für die gesetzte 4S mm breite mm.Z«tle oder bereu Raum S Rpf., di« 90 mm breite, 3 gespaltene mm.Zetle im Texttetl 25 Rpf. lGrnndfchrift: Petit 3 mm hoch). Ziffergebühr 27 Rpf-, tabellarischer Satz 507. Aufschlag. Bet fernmündlicher «uzeigen-Bestellnng oder fernmündlicher Abänderung eingesandter «nzeiaeuterte oder Probeabzüge schließt der Verlag die Inanspruch nahme aus Mängeln nicht drucktechnischer Art an». Prei»lift« Nr. 2. Bei Konkurs oder ZwangSvergletch wird etwa schon bewilligter Nachlaß hinfällig. Erfüllungsort für Lieferung und Zahlung und Gerichtsstand ist Riesa. Höhere Gewalt, B«Meb»st»rungeu usw. entbinde» de« Verlag von alle» etngegaugene» Verpflichtungen Geschäftsstelle: Riesa, Goetheftraße 59. Genfer Schauprozetz ohne Interesse Vie französische Klage ist noch nicht erörtert — Ungelöste Schwierigkeiten Vie geheime Ratssitzung in Gens Vom Tribunal zur Szene d. Die Konferenz von Stresa ist beendet und bat ein *anges. wortreiches CommuuiguS hinterlassen, das nun dem Studium der politischen Schristgelehrten überaus mortet ist. Denn eine gewisse politische Gelehrsamkeit gehört schon dazu, um aus den vielen Worten und fein gedrehten Formeln nicht nur den sachlichen Kern, sondern auch die Niederschläge und Reste des schweren diplomati schen Kampfes herauslesen zu können, der dieser Geburt porausgegangen ist. Dieses kunstreicl>e Ergebnis ist, so weit mau sieht, überall mit Befriedigung ausgenommen worden: die französische Presse macht daraus einen Er- solg der französischen Politik: in England ist man zu frieden, daß das schwierige Bermittlungswrrk nicht ge- sweilert ist und alle Berlmndlungsmöglichkeiten sür die Zukunft offen geblieben sind, und in Italien ist man schließlich froh, daß di« gebrauchten großen Worte keine großen Säten erbeisclnm. Das Merkwürdige dabei ist, daß auch der wichtigste Teilnehmer der Konferenz, das abwesende Deutschland, durchaus keinen Grund hat, niil dem Ergebnis unzufrieden zu sein, woraus man mit ziemlicher Sicherheit schlienen kann, daß der Beifall nicht aller andern ganz echt ist. In der Tat, tvcun man die Erwartungen, die die allerdings unziemlich aufgeregte französisckw Presse an die Konferenz stellte, mit der letzt geschaffenen Lage ver gleicht, so ist fast nichts von den ausschweifenden Forde rungen und Hoffnungen übriggeblieben. Nach ihnen sollte Stresa das curopäisckw Tribunal sein, auf dem die drei stroßeu Fugnisitoren Frankreich, Italien und England den deutschen Ketzer zu verurteilen hätten. Man wußte zwar, daß der eugljschen Politik diese ihr zugedachte mittel alterlich' Rolle äußerst fatal war und daß sie in Stresa alle Anstrengungen mackwn würde, sich ihr zu entziehen. Aber man hoffte, unterstützt von dem ganz folgsam gc- wordenen Mussolini und dem Angst erregenden Schatten des Herrn Litwinow, den Widerstand Englands zu be siegen. es in die Reihe der drutschseindlichen europäisklaen Koalitionspoljtik zu zwingen, umsomehr, als man wusste, daß eine nicht einflußlose Gruppe in der englischen Politik und Divlomatie die Stimmung des Landes sür eine solclae Lösung wohl vorbereitet hatte. Die Ideal- und Patent lösung der in Stresa behandelten Probleme hätte sür Frankreich also darin bestanden, daß man die im Lon doner Protokoll vom 3. Februar in Aussicht genommenen Projekte, als da sind ein westeuropäisches Lustabkommen, ein Osicui opapakt uiit Einschluß Deutschlands, rin Ab kommen über Mitteleuropa ebenfalls unter deutscher Be teiligung und die Borbereitring des Wiedereintritts Deutschlands in den Völkerbund und in die AbrüstungS- konteren; als durch das deutsche Borgeben erledigt er klärte und der von Frankreich von langer Hand vorbe reiteten Bnndnispoljtik zur Niederlraltnng Deutschlands freien Lauf ließ Bon diesem sranzösiscl-en Programm, das zwar nie mit dieser brutalen Offenheit ausgesprochen wurde, aber als deutliclrc Tendenz durch die ganzen Bor verhandlung n lies, ist in Stresa so gut wie nichts ver wirklicht worden. Tie Verhandlungen über den Ostvakt werden sortgesetzt, und infolge der deutschen Erklärung, daß sie sich unter gewissen Bedingungen an ihm be- leilioen werde, wahrscheinlich in einer Richtung verlausen, die von dem ursprünglichen Plane Barthou — Litwinow wesentlich abweicht. T<as Llbkommen über Mitteleuropa wird aus einer neuen Konferenz in Rom. die wahrscheinlich im Mai stittfinden wird, neu verhandelt und zwar mit Hinzuziehung Deutschlands, und es wird, wenn es über haupt eine neue politische Bedeutung erhalten soll, nur unter Mitwirkung Deutschlands zustande kommen können. Der wcsteuroväst'che Lustpakt wird aktiv weiter verhan delt, »nd Deutschland wird in diesen Verhandlungen nicht nur theoretisch, sondern mit seiner neugeschaffenen Luft flotte auch sehr praktisch ein gleichberechtigter Verhand lungspartner sein. In der Frage der Abrüstung wird trotz der tadelnden Vorbehalte, die die drei Konserenz- uiächte gegen die Verschiebung der RüstnngsbasiS durch das deutsclß! Vorgehen erheben, diese neue Basis doch insofern anerkannt, als sie erklären, auch weiterhin ans ei» internationales Abkommen sür eine Rüstungs beschränkung hinzuarbciten. Daß ein solches nicht in einer neu.» Fesselung der im Kriege unterlegenen Staaten bestehen kann, zeigt der Beschluß der Konferenz, die auch non Oesterreich, Ungarn und Bulgarien begehrte Revision des ihnen ausgezwungenen Rüstungsstatuts positiv zu be handeln. Dies sind die wichtigsten und praktischen Ergebnisse von Stresa. Was in einigen Wochen von den in Aus sicht genommenen Verträgen praktisch verwirklicht Iverden wird, ist ganz unsicher. Das Wichtige ist vorläufig, daß es England gelungen ist, seine vermittelnde Hand in der europäischen Politik zu lassen, ohne sich mehr und weiter zu verpflichten, als es für da? englische Interesse selbst i:u^ sür die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens nützlich wäre. Dieser »üinlich kann, so wie die Gegensätze sich beute verskitt haben, nur dsrm aufrecht «halten )l Genf. Gestern gegen 15,3» Uhr trafen die Abord nungen der im Völkerbnndsrat vertretenen Mächte im VvlkcrbundSbaus ein. AlS einer der ersten war Außen kommissar Litwinow zur Stelle. Kurze Zett später erschien Außenminister Laval. Staatssekretär Sir Job» Limo» batte sich etwas verspätet, weil er die englische Presse vor her empfangen batte, um einige Erklärungen über die Konferenz von Stresa abzugeben. Entgegen den allgemeinen Erwartungen drehten sich die gestrigen geheimen Natsverhandlungcn nicht um die Frage, die im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses steht, son dern ausschließlich um die abessinische Forderung, die außerordentliche Ratstagung mit dem Appell Abessiniens zu befassen. Man suchte einen Weg zu finden, sich dieser Frage einstweilen zu entledigen. Baron Aloisi erklärte, daß Italien nunmehr bereit >ri, in kürzester Frist zwei Schiedsrichter ernennen zu lassen. Der Ratspräsidcnt, der türkische Außenminister Rliichttt AraS, erklärte, daß die heutige Erklärung der beiden Parteien Italien und Abessinien in friedfertigem Geiste abgegeben worden sei. Dadurch sei der Wille anSgedrückt worden, dem Geist und Buchstaben nach den Schiedsgericht», vertrag zwischen Italien und Abessinien anzumenden. Unter diesen Umständen sei eS nicht notwendig, die Frage ans die Tagesordnung der außerordentlichen Ratssitzung zu setzen. Die Tatsache, daß der Rat beute »och »ich» zu dem wichtigsten Punk» seiner Tagesordnung, nämlich der Kkaae Frankreichs, überaina, wird hier allgemein daraus zurück« gcsiibrt, daß die Vorbesprechungen noch nicht weit gennq gedieben sind, nm einer allgemeinen Erörterung in gebei, mer RotSsiünng standznhalten. Man hat sich darüber klar werden müssen, daß unter den 15 RatSmächten viele sind, die sich nicht unbedingt einem Diktat gewisser Mächte unter» werfen wollen. Allgemein wird hier damit gerechnet, daß eine Entschließung, die Aussicht auf die erforderliche Ein stimmigkeit habe« soll, ziemlich gemäßigt abgesaßt werden müsse. Seiler MsllWi M MWim verMden )s Genf. Die sür heute früh um 11 Uhr angcscßte geheime Sitzung des Völkcrbuudsrates, die sich mit der srauzösischen Klage über den deutschen Schritt vom 15. März besassen sollte, ist aus heute nachmittag um 4 Uhr vertagt worden. Der Grund sür diese Verschiebung ist darin zn suchen, daß man angesichts der bestehenden Gegensätze über die Behandlung dieser Frage in den Vorbesprechungen noch nicht weit genug gediehen ist, »m eine Erörterung in ofsi- zieller Ratssitzung zweckmäßig erscheinen zu lassen. So kann nicht einmal die sür beute vormittag in Aussicht ge nommene Einsetzung eines Dreier Ausschusses, dem die Ausarbeitung eines EntichließungSentwurseS obliegen solle, erfolgen. Für den heutigen Vormittag waren lediglich zahlreiche Einzelbcsprechungcn unter den verschiedenen Delegationen angesetzt, die einerseits der Vorbereitung der kommenden Ratssitzung, andererseits der weiteren Erörte rung der Tonausragen gewidmet sein werden. M SkkWnllMiiz M »em MMllDSklil Ungelöste Schwierigkeiten )l Genf. Wie von französischer Seite verlautet, scheint man gegenwärtig zu erwägen, die ursprüngliche Absicht, einen Dreier-Ausschuß zur Ausarbeitung des Ent- schließuugsentwurscs über die französische Klage beim Röllcrbnndsrat einzusetzcu, fallen za lassen. Man scheint fetzt ossenbar zu der Ansicht gekommen zn sein, daß auch im Rahmen eines derartigen Ausschusses nur unter Schwierig keitcn praktische Ergebnisse erzielt werden könnten. Die in Aussicht genommenen Berichterstatter scheinen selbst wenig Neigung gezeigt zu haben, die ihnen zngcdachte Ausgabe zu übernehmen. Besonders der dänische Außenminister Munch lverden, wenn der Einfluß Englands in der Balance und destvegen entscheidend bleibt. Wer den Frieden Europas wirklich will, kann nicht mcbr wünschen und deswegen mit dem Ergebnis der Konferenz von Stresa zufrieden sein. Sie war gedacht als ein Tribunal, das durch Richtcrspruch einen Prozeß beenden, eine Entwick lung abschließen sollte. Sie war statt dessen nur eine Szene in einem vielgestaltigen und verwickelten europäi- j scheu Schauspiel, vielleicht eine bedeutende Szene, aber i nicht die Schlußszene und nicht einmal die letzte eines 1 Akte». soll bisher seine Teilnahme an derartigen Arbeiten abge lehnt haben. Die srauzösische Delegation will daher ans Gruub ihrer zahlreichen Besprechungen mit den RatS» Mächten von sich auS eine Entschließung vorbereiten. Von anderen Seiten scheint man jedoch diesen französi'men Ab sichten erhebliche Widerstände entqcgenzusetzen. da mau eS nicht wünscht, daß Frankreich allein über die Abfassung des englischen Textes Entschlüsse saßt. ES geben daher nach wie vor gewisse Bestrebungen dahin, doch noch einen Dreier- auSschnß zustandezubringen. Jedenfalls erscheint es auch fraglich, ob es der französischen Delegation tatsächlich ge singen wird, einen Tert vorznberciten, der die einstimmige Annahme aller RatSmächte findet, da verschiedene Mächte keineswegs gewillt sind, sich der These Frankreichs zu beugen. W Skvr lebluller MW «es MWs »ei mm st Pari» Der Außenpolitiker de» Journal besaßt sich in einem Bericht auS Genf mit der Ausnahme, die der Borschlag Mussolini» in Kreisen der Kleinen Entente gefunden hat, Oesterreich die Wiederansrüftuug znzugestehen Dieser Vorschlag habe außerordentlich starke Erregnng hervorgerusen, und do» Frühstück, da» Laval am Montag mittag den Vertretern der Kleinen Entente gegeben habe, um sie zu beruhigen, werde in der Völkerbund-geschichte von Gewicht sein. Ta» Geschirr, so schreib« St. Brice, sei sicher aus eine harte Probe gestellt worden, denn e» habe nnter de» Gäste« »Kerl»" gegeben, die sich daraus verstünde», sich wie Elefanten i« Porzellanladen aus,»führen und die mit der festen Absicht zu dem Frühstück gegangen seien, Bruch zu machen. Rumänien und Griechenland hielten sich etwa» zurück. Ne seien der Ansicht, daß dies« Frage über haupt nicht ohne Beteiligung der interessierten Kreise hätte aufgeworfen werden dürfen. Der französische Außenminister habe darauf bingewiesen, daß nicht Frankreich diese» Problem angeschnitten habe, sondern daß er, Laval, sogar stundenlang gekämpft habe, um sehr kategorische englisch« und italienische Vorschläge abzuweisen. ölMekWleil »ei »er MiIlW »er MewMsrits-SMMW Ner »le »eMe MWM st London. Ter französische Korrespondent de» »Dail« Telegraph" meldet auS Genf, Anfragen bei den verschiedenen VötkerbundSverrretungen machten e» klar, daß e» der französischen, britischen und italienische» Re giernug nicht leicht fallen werde, den Völkerbuudsrat zu veranlassen, eine moralische Verurteilung der deutschen Wehrpflicht Maßnahme ausznspreche» Ter dänische Außen- Minister Munch habe bereit» zu verstehen gegeben, daß er nicht als Berichterstatter sür die drei Ltresa-Mächte ansza- treten wünsche Ter Genfer Korrespondent de» »Dail« Telegraph" be richtet, bei einem Empfang der britischen Presse am Monta, nachmittag habe sich Sir John Simon hauptsächlich darav' beschränkt, Aufklärungen über die Stresa-Konserenz zi geben. Eine Tatsache, die klar zutage trete, sei, daß di^ Locarno-Verpflichtungen uneingeschränkt ausrecht erstatten bleiben sollten. Was die französische Denkschrift über du deutsche Aufrüstung anbelange, so habe sich die Haltung Polen» und Dänemarks bisher als Haupthindernis er. wiesen. Diese beiden Mächte wünschten, daß der Völker bundsrat keine Verurteil«»» Deutschlands anösprechc. Auch eine Reutermeldung aus Genf besagt, die frauzo fische Denkschrift über die deutsche Aufrüstung stoße auf ein gewisses Maß von Widerstand auf polnischer, dänischer und südamerikanischer Seite. Aus Südtirol verbannt Nach der Zwangsverbannung des Kooperators Lum merer aus Lneisen bei Bozen und des Pfarrers Wolf aus Sulden wurde nunmehr der dritte Geistliche aus Süotiroi von der Konfinierungskommission in Bozen in Verbannung geschickt, und zwar der Kooperator Tschurtschentale'r aus dem Ahrntal, der wegen angeblicher antiitalieuischcr Haltung zu zwei Jahren Verbannung verurteilt wurde.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page