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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.07.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030702024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903070202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903070202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-02
- Monat1903-07
- Jahr1903
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Diese» Blatt wird den Lesern' von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als Abend - Ansgabe zugestcllt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. VerugsgeMr: Skrn..^».^»°v'.-dur« Lr««drn und der „Lchlieii Umaebnn,. wo dü Suttauuna durch «tacne Bolen «der Ooinmilllonürk erkolai. erdaNen dä» Blatt a» Wocheniaaen,.. d,e nicht üuI Loiin. oder Aeiertaae lolaen. ln »wei leilaudaabeii »de»»« und «»raen» »ttaeileUt N-chdruit aller Artikel u. Lriginal. Vitlteiluuarn nur mit deutlicher Quf>ienan,abe<„Dresd Nachr > iulallta NachträaNchc Lynoiar- ontvrüche bleiben unberumichttat: uuverlanatc Manuttrivte Werse» nicht auibewabri. Lelearamm-Adreiie: Nachrichten Dresden. Nerlcro r»orr Kiopsct, L Reirj,avdt. Mreigen-tE Nnnabm» von Anlündiauitue» bis »achiiultiias g Nbr. Somi- »ud NOi-rtaaL nur Mliriensiwbe:>s reu II bis '/-I »bi Die IWMIiae Grund ikiic >ca. s Liibei» La Via, An kttiiduiunoe» au! der Vnvaveiic .-jeilc LS V!a : die üwcütiac Aeit'als.tim actaudt" oder aut Tcrlieite so P!,,. In üiummerii nach Tonn und fteier taaeu l bei Lwatiiae Nrundreiie» so. aa bc» so und so Pia nach be wilderem Tori! Aasivariiac Au! traae nur aeacn Larausveiadiuna. Beieoblailer werde» »ul tü P!«. bkiechiicl aernlvrechanlchlub! Amt I Nr. U und Sir. LUV«. 11« Xoclm sei l« vsibsia U/äl'MponmmIpi'" s WÄW 1 .. v,.'. di»H°i- Mil ..iniiiUud NM Iiivdamitiiv« jWxtz,z,^ tl. k. liitlittz,'. LIIsiniZs VsrirsuksstsIIs: I.ilriili. ^nlnlit initinbe!« Ist. lömrurscliöti L«ll I. U M8. Rr.181. Diklikl: 'Neuelte Ttahlbcrichle Hofnachrtchten. Sächl. Fmstverei», Allgem. Versichelnugsauslalk, Schwurgettcht. Die Vecbiccheriiiscl Sachalin. Neueste Dralitmeldunacn vom i Juli. Friedrichsort. Bei der Wettfahrt Eckcrnfördc Kiel traf „Homburg" als erste Schooncrjacht beim Ziel ein und schlug „Meteor" um etwa l'/o Minuten. Bremerhaven. Prinz Georg von Bayern und der preußische Finonzministcr Freiherr v. Rh ein ballen sind heute früh an Bord des Lloyddampsers „Kaiser Wilhelm II." von Amerika hier eingetrofsen. Stendal. Der Lehrer Wilhelm Erxleben aus dem Dorfe KleinEngersen wurde nach zweitägiger Verhandlung vom hiesigen Schwurgericht, weil er sein Schulhans in Brand ge setzt hatte, zu zwei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehr verlust verurteilt. Duisburg. In der heutigen Verhandlung des Tei lt nden-Prozesses wird zunächst über die Beziehungen Ter lindens zu drin Eilenhändlcr Schulte verhaudett. Schulte war früher Werkmeister bei Terlinden und machte sich dann lelllilänksig. Terlinden unterstützte ihn, dafür muhte schalle Kanlionswechsil in doppelter Höhe aussletlcn; spälcr gab er auch Blankoakzepte. Schutte hat einen Teil der laufenden Wechiel »ach dem Zusammen bruche als gefälscht bezeichnet. Tcrltiivcn behauptet, bah die Unterschriften echt leie». Es lietcn zum Schl»i: jür 90006 Ml. Wechsel aus Schulte, die Warenschulde» bcttuge» aber »ur 16 000 Mk. Hierzu erkläct Kosbadl, das; Schulte des Schreibens unkun dig gewesen sei und ihm deshalb Blankoakzepte beigelegt wurden. Wechsel von Schulte habe er nicht gefälscht; das muiic aus dem Geheimbureau Terlindens geschehen lein. Terlinden lagt aus, Schulte habe ihm nie Vorhaltungen über falsche Wechsel gemacht, wohl aber über zu viele Wechsel. Augsburg. Die Teilnehmer an der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure trafen heute vor mittag mit Sonderzug hier ein, wo zunächst im Goldenen Saale des Rathauses eine geschäftliche Sitzung abgehaltcn wurde. Nach einigen Begrüßungsansprachen wurden verschiedene Vcreinsangc- legenheiten beraten. Zum Vorsitzenden für 1004/05 wurde Prof. Linde-Minden gewählt. Als Ort der nächsten Hauptversammlung wurde Frankfurt a. M. bestimmt. Budapest. Der Ministerpräsident erörtert die ange- kündiate Vorlage betr. die Ermächtigung zur Einleitung der Hanoelsvertragsoerhandlnngcn mit Italien. Er er klärt. es handle sich icht nur um die Vollmacht zu Bvrbcsprcchun en. Er hoffe, daß beim Abschluß des Vertrages auch der Zoll erleoigt sein werde, wenn uns Haus den Ausgleich wählend Sommers berate. Daraus gehe hervor, daß die Vorlage i für die Rechte des Landes und seine Verfügungssreiheit illiches enthalte. Genua. Die Kohlenhändler haben die Aussperrung der Arbeiter beschlossen. Von morgen wird die Kohlenverladung im Hafen aufbören. Brüssel. Ein aus Antwerpen kommender Pcrsonenzug, der Zahlreiche Kaufleute dieser Stadt mit sich führte, die sich zu dem hiesigen Getreldewochenmarkte begeben wollten, stic' " " Bahnhöfe von Schaerbeck, einem Vororte von Brüssel «ws ältaegengesetzter Richtung kommenden Zuge z ul am men. Zahlreiche Personen sind verletzt. Einzelheiten fehlen noch. Madrid. An der Unmücksstätte bei San Asencio sind weitere 42 Tote und 69 Verletzte geborgen worden: etwa 50 Tote sollen sich noch unter den Trümmern befinden. Die Re gierung hat auf Interpellationen in der Kammer und im Senat zugesagt, eine strenge Untersuchung vorzunehmen und die Schul digen zur Verantwortung zu ziehen. London. Den „Times" wird aus Peking telegraphiert: Der Bizekönig Tschangtschituna hat während seines hiesigen Auf- enthaltet alle Gesandten besucht und sich bemüht, sie zu bewegen, daß sie sich mit der Zahlung der Summe der Kriegskosten- entschädiaung in Silber einverstanden erklären. Der fran zösische und der russische Gesandte machten den Vizckönig warnend darauf aufmerksam, daß die Mächte auf der Zahlung in Gold bestehen würden, und daß sic. falls Ehina dieser Forderung »icht Nachkomme, in Aussicht genommen hätten, entweder auf die Salzsteuer Beschlag zu legen und sic zu verwalten, oder die von Chinesen bewohnten Stadtteile von Tientsin wieder zu besetze«. Konstantinopel. Bulgarien hat neuerdings bezüglich de letzten Grenzvorfälle von der Pforte ^cenndschastliche Aufklärungen verlangt, welche sich jedoch verzögern, cm 1er Kriegs minister genaue Berichte abwartet. Rach Angaben oer Pforte I wurden die Grenzposten infolge Zusammenstoßes zwischen I türk.scheu und bulgarischen Truppen durch ein Bataillon verstärkt, ^ s welche den Grenztrnppen entnommen wurden. Der Zusammen stoß ist durch Butrarei! hcrvorgeruscn worden, welche die Grenze überschritten und einen Mohammedaner erschlagen hatten. Belgrad. Ter m der letzten Slupsiylinci-Sitznng von dem Abgeordneten Sukttsch und Genossen eiugcdrachlc 'Antrag, die am Leben gebliebenen Mitglieder de? Kabinetts Marko witsch in den Anklagczusiand zu versetzen, gelangte infolge des Sessionsschlusscs nicht zur Vcrhcmdluua. Sofia. Das Gerücht von der Mobilisierung einer Division ist vollkommen unbegründet. ES ist in böswilliger Ab sicht verbreitet worden. Infolge der wachsenden Einwanderung von Flüchtlingen aus der Türkei, eine Tatsache, welche die Ge müter ansregle und Anlaß zur Bildung aufständischer Banden ge geben hatte, welche die Grenze zu überschreiten versuchten, beab sichtigt die Negieruiw, eine Anzahl Reservisten aus den an den Grenzen gelegenen O '' ' cinznberusen. /rtschasten zur Verstärkung der Grenzposten Oertlicheö und TiichsischcS. Dresden. 1. Juli. —* Tie Königin-Witwe begab sich heute vormittag zum Besuch des Kardinals Kopp nach Johannisberg in Lcslerreich- Schlcsien. Morgen wird die Königin wieder nach Tibyllcnort zurnckkehren. —* Das Program für den Besuch des Königs Georg in Meißen ist nochmals geändert worden. Ter König wird schon 9 Uhr 50 'Minuten, aber nicht auf dem Bahnhöfe, sondern aus der Haltestelle Triebischtal eintrcffen, um zunächst die Königliche Porzcllcmmanufaktur zu besuchen. Tie Ausfahrt nach der König!. Laiidesschule wird durch die Leipziger Straße und das Mcilatal, die Rückfahrt durch den Hohlweg und die Burgstraßc genommen. —* Bor Leipzig wird sich am Sonnabend, den 5. Septem ber, ein glänzendes und seltenes militärisches Schauspiel entfalten, da an diciem Tage der Kaiser, als oberster Kriegsherr der deutschen Armee, eine große Truppenschau cibhätt über das 19. s'2. K. S.> Armeekorps. Die Parade findet aus dem große» Exerzierplätze bei Lindenthal statt, umfaßt sämtliche Truppen des westlichen und nördlichen Teils des Königreichs, und wird kommandiert vom kom mandierenden General v. Treitschkc. Die Truppen nehmen in zwei Treffen Aysstelluna. im. ersten steht die Insanterie, iw zweiten die Kavallerie und die Artillerie, in Kriegsstärke zusämtiidn etwa 40 000 Mann. Der Kaiser wird, von Merseburg kommend, auf der Station Wahren den Zug verlassen und sich von dort zu Pferd zum Paradefeld begeben in Begleitung des Königs Georg, sowie des Kronprinzen Friedrich August. Soweit bis jetzt feststeht, werden sich noch in der Begleitung des Kaisers befinden die Kaiserin, Prinz Heinrich, Kronprinz Wilhelm, Prinz Eitel Friedrich und Prinz Albrccht von Preußen, esigen Getreidewochenmarkte begeben wollie», stieß aul tzx,,, ^lscnt des Herzogtums Braunschweig, der Erbprinz von Lachsen- ^ — w, ... it -in?,,, Meinmgen, General-Inspekteur der 2. Armce-Jnspcrtton. zu dessen ' r ' Bereich das 49. Armeekorps gehört, und von fremdländischen Fürstlichkeiten der Kronprinz von Dänemark und die Großfürsten Nikolaus und Wladimir von Rußland. Der Suite werden sich außerdem noch anichließen Generalseldmarschall Graf v. Waldersee, der Ehef des großen Generalstabes zu Berlin Graf o. Schliesfen, Im Gefolge der Majestäten befinden sich ferner der sächsische Kwiegs- ininister, die General- und Flügeladjutanten des Königs Georg, General d'Elsa, v. Carlowitz, v. Mmckwitz. Vom Gencralstab oes 19. Armeekorps die Majore Fchr. v. Lindemann und v. Sey- dewitz. sowie etwa 40 sremdherrliche Offiziere verschiedener Natio nen, Auf Anordnung des Generalkommandos zu Leipzig wird aus dem Paradeseld eine offizielle Tribüne erbaut, auf welcher auch die Spitzen der Z'wilbehörden, sowie die Damen der in Parade stehen den Ossiziere ihre Plätze cinnehmen. Unmittelbar vor der Tri büne nehmen die Majestäten, die fürstlichen Gäste und die Suite Aufstellung: der Parademarsch der Truppen erfolgt vor der Tri büne in der Richtung aon West nach Ost —* Die zur 47, Versammlung des Sächsischen Forst- Vereins in Zittau anwesenden Forstleute setzten am Dienstag vormittag im Ratbause ihre Beratungen fort, und zwar referierte zunächst Herr Oberförster Flemming-Spechtshausen über die Kasscnverhältnisse des Vereins und über die seit der letzten Ver sammlung waren zu eingetretenen Pcrsonalveränderungen. 1901/1902 verzeichnen 3549 Mk. Einnahmen und 3068 Mk, Aus gabe», und 1902 1903 1500 Mk. Einucihmcn und 602 Ms, Aus gaben, sowie inkl. eines Siipcndienlvnds von 3300 Mk. ein Verciusocrmögen von 11017 Mk. 'Bei der letzten ForswcrcinS- Versammlung im Jahre 1001 in Eibenstock zählte der Verc'n 475 Mitglieder, von denen 17 ausgeirclen und '22 gestorben sind, unter welch' letzteren sich befanden: Geh. Hoirat Professor Di. Ritsche in Tharandt und der kürzlich aus jo tragische Weise uma Leben gekommene Forstalsessor Hcrtzich in Rauttnkrauz. Tie Ver sammlung nahm von alledem .Kenutuis, worauf Herr Geh. Forsi- rat Täger den Verstorbenen Worte ehrenden Gedenkens widmete und ganz besonders des Verlustes des Geh. Hvsrais Professor Ritsche gedachte, der um den Verein und das Forstwesen sich un- uergäugltchc Verdienste erworben hat. 'Als Versammlungsort für 1904 wnrocn Stadt Wehlen bezw. Pirna bestimmt, und sür die Versammlung im Jahre 1905 wurde Marieubcrg in Aus sicht genommen. Tie V o r st a nds w a h l ergab die eiustiiiimige Wiederwahl des .Herrn Geh. Forürats Tägcr-^chwarzcnbcrg zum ersten Vorsitzenden und des Herrn ^bersörsiers Flemming- Spechishansen zum Schcislsührcr, sowie die Neuwahl des .Herrn städtuchen Forstmeisters Korselt-Zwichan zum stellvertretende» Vorsitzenden. Ter erste Verhanduiiigsgegenstand bestand in Be trachtungen über den Kleinwaldbesitz des Landwirts, seinen wirt- schaftlicyen Wert und die zu seiner .Hebung erlordcrlicbcn Mittel. Hierzu hielt Herr Ratsvorsorlter Schier aus Ehemnitz einen hochinteressanten einleitenden Vortrag. Zur Hebung des Klein- waldbesitzcs seien folgende 'Maßnahmen in Vorschlag zu bringen.: 1. Tie baldige Wiederaunorltniig der Abtriebsslächen und die Aufforstung vorhandener Blößen. Räumdcn und Heiden, der ent fern! von der Behausung gelegenen und deshalb schwierig bestell baren Ackergrnndstückc mit geringer Bodcnboniiät. saurer und mooriger Wiesen nsw. 2. Tic Anwendung der zweckmäßigsten Kultnrmethoden bei den Aufforstungen und die Verwendung nur wirklich guten und kräftigen Ptlanzmaterialü mit reichlicher Bc- wnrzclung bei allen Anpflanzungen. Insbesondere sollten anl allen ausznsorslcndcn Fläche», die mit Heide, Bccrsiränchern oder durch Hölzer bedeckt sind, nur verschalte Pflanzen Verwendung finden. 3. Fortgesetzte zweckmäßige Kultur- und Bcsiandspflegc, die setzt noch recht häufig allzuviel zu wünschen übrig läßt. 4. Tie Gewährung von Prämien und Diplomen seitens der staatlichen Behörden und landwirtschaftlichen Kreisvercinc für aut ausgeführic Wnldkulturen, 5. Die aus Einladung 'eitcus der Rcvierverwaltcr hin zu crsoigende Anteilnahme von Landwirten, besonders von deren crwachienen Söhnen, bei de» Kulturarbeiten in den benach barten Forsten, verbunden mit Belehrung über die Kultur- Manipulation. 6. Tie Fortsetzung der staatlich bereits seit längerer Zeit geübten Abgabe von gutem Pslauzcnmaterial zum Selbst kostenpreise und gegebenen Falles die Ausführung, zum wenigsten die Beaufsichtigung von bäuerlichen Aufforstungen durch Forsi- beamte, soweit >olche verfügbar sind. 7. Die Erzeugung von Wald pflanzen in Gegenden mit ausgedehnten bäuerlichen, aber geringen Staatswaldunaen in Saat- und Pflanzkämpen ieitens der Ge meinden oder der landwirtschaftlichen Vereine, 8. Die Berzicht- lciskung der bäuerlichen Waldbesitzcr ans solche Wälder benutznnaen, welche sowohl den Waldboden wie auch den , Holzbestand zu schädigen vermögen. Eine syste matische Belehrung der bäuerlichen Waldbesitzer durch forstwirt schaftliche Wanderlehrer im Aufträge und ans Kosten des Staates. 10. Eine möglichst umfangreiche Ausschließung fiskalischer Torsttrenlager und die Abgabe der Tonstreu an Landwirte mit mir mäßigem Gewinn oder zum Selbstkostenpreise, zumal dadurch den Preistreibereien der Privattorfslreuiiidustrie ein Riegel vorgeschoben werden könnte 11. Austrebiiirg einer zweckmäßigen Beleihung der Waldungen durch die Bodenkreditaustalleu, durch die Landesknlttir- rentenanstalten und Meliornlioiissonds, wozu bewuders die beiden letztgenannten berufen sind, denn nach dem jetzigen Modus der Beleihung kann ein Wert von fast 8 Milliarden Wnldbeltand nicht belieben weiden, und 12. Errichtung von Waldbaiigeiioffenschasten ader Waldgeiivssenschaslen. 'Nach Vorlage dieier positiven Vor schläge emplabl der Redner noch die 'Anpslaiizung von Nieder oder Mittelwald, bestehend aus Fichte», für den bäuerlichen Grundbesitzer und kam zu dem Schlüsse: Wenn der bäuerliche Waldbcsitzer nicht selbst die Einsicht vom 'Nutzen und Werte des Waldes erlangt, muß bezweifelt werden, daß mit gesetzlicher Hilsc eine Besserung des gegenwärtigen Znstandcs geschaffen werden kann und darum möge unser laiidwirlschaftticher Waldbesitzcrslaud immer mehr diesen Wert erkennen lernen und leine Schaffung, Pflege und ErhaUung richtig betreiben, denn beiin Walde gilt in hohem Grade das Wort: Was Du ererbt von Trine» Vätern hast, Kunst und Wissenschaft. 's* Das Leipziger Buchhandlungshans Franz Wag ner begeht heute die Feier seines 50jährigen Bestehens. Leider ist es dem Gründer der Jubelsirma nicht veschieden gewesen, den heutigen Ehrentag seines Hauses zu erleben. Nach längerer Krank heit wnrlx er am 20. Oktober 1900 seiner vielseitigen und reich- gesegneten Tätigkeit durch den Tod entrissen, aufrichtig betrauert von seiner Familie und seinem Personale, dem er noch vor seinem Heimgange durch Errichtung einer Pensionslasse die Zukunft sichern wollte. Im Sinne des Verewigten wurde dieser Plan von seiner Gemahlin, Frau Kommerzienrat Wagner, in hochherziger Weise durch die, mit einem Kapital von 100000 Mk. dotierte, Franz und Ottilie Wagner-Stiftung zur Ausführung gebracht. In Gemeinschaft mit ihrem Schwiegersöhne, dem Herrn Samtäts- rate Dr. Ramoohr, wird das hiitterlassene Geschäft von der In haberin im Sinne deS verewigten Gründers weitergeführt. Die Berbrecherinsel Sachalin. Sachalin, diese östlich von Sibirien gelegene Insel, ist ein einziges, großes Gefängnis. Rußland sendet dahin jene Ver brecher. jur die selb» Sibirien den Machthabern als noch zu gelinde strafe erscheint. Mörder, die zehn und mehr Mord- taten aus dem Gewissen haben, kommen auf die Berbrecher- infel. Hier lebte der bekannte Schriftsteller W- Doroschewitfch monatelang mit den schwersten Verbrechern, beobachtete ihr Leben und Handeln, Denken und Fühlen und legte seine Ein drücke in einem sehr lesenswerten Buche nieder. Was Dorosche- witsck in seinem Werke an Tatsachen erzählt, ist so schaurig, daß «S Grausen erregt. Er selbst sagte einmal: „Ost dachte ich, daß ich den Verstand verlieren muß." Die nachstehenden interessanten Schilderungen entnehmen wir aus dem Buche des russischen Schriftstellers W. Doroschewitsch „Die Verbrecherinsel Sachalin", Berlin. Verlag von Hugo Steinitz. Auf den ersten Blick macht Korsakowsk, die Hauptstadt der Verbrecherinsel, einen „gewinnenden" Eindruck. Nichts Schreck liches. nichts Düsteres verrät der erste Anblick des Städtchens. Wer bald verändert sich das Bild. In einem Wagen eingesponnt. die Deichsel mit den Händen umklammernd, sieht man Sträf linge, die Mist auf die Felder führen. Weiter gehend, kommt der Reisende am Gefängnis vorbei, einem mächtigen, dusteren Gebäude: hinter den Fcnstergittern dunkle, schmutzige Scheiben und dicht nebenbei das Lazarett und — die Leichenhalle, denn wenige der Bewohner Sachalins verlassen die Insel lebend. „Fesselgefängnis" heißt auf Sachalin der Kerker für die schwersten Verbrecher; offiziell wird er „das Gefängnis für die Kategorie der zu Prüfenden" genannt. Nach einer langen Prü- fung — und was sür Prüfung! — kommen die Verbrecher in das „Freie Gefängnis", das so genannt wird, weil darin Intcr- tticrtc ohne Eskorte, nur unter Aufsicht eines Wärters zur Arbeit gehen. „Unser Fcsselgcfängnis ist schlecht," sagte der Inspektor zu Doroschewitlch, und um ihm zu zeigen, wie schlecht das Gefängnis sei, tührte er ihn in eine leere Abteilung und schlug von der Wand mit einem Stocke Stücke verfaulten Holzes ab. Da kurz vorder, trotz des „Arrcstantcn-Ehrcnworts", zwei Mann einen Fluchtversuch gemacht hatten, wurden zur Strafe alle Sträflinge in ihren Zellen gefesselt. Die Zellen sind feucht, und eine schwüle, dumpfe Lust raubt dem Eintretcuden den Atem. Nicht die gerinfte Ventilation ist vorhanden. Kein. An zeichen der allergeringsten Wohnlichkeit. 'Nackte Pritschen, schmutzige, zu einem Klumpen zusammengeknäueltc Stroh- Matratzen am Kopfende. Inmitten der Zelle befindet sich eine hohe, schmale Bank, auf tvelcher Teekannen ans Blech unge reinigt stehen. Die sogenannten Karrensträslinge sind mit den Beinen an einen schweren Schiebkarren angeschmicdet. Der Arrestant mag sich wenden, wohin, er will, überall schlepp» er den Karren hinter sich nach. Er schläft mich damit auf einer besonderen Bank, unter die er den Karren stellt. Ans drei und mehr Jahre werden Verbrecher zum Karren verurteilt. Die Strafe wäre ganz unerträglich, wenn die Gefesselten sich nicht von Zeit zu Zeit Ruhe verschafften. Sie schmieren mit Hilfe von Kollegen die Fesseln mit Seife ein und nehmen sie manchmal, wenn auch unter großen Schmerzen, des Nachts ab: auf diese Weise befreien sie sich auch von dem Karren und können wenig stens während einiger Stunden im Monat cinsrnhen. Werden sie freilich dabei betroffen, daß sie sich der Fesseln entledigt haben, dann werden die Fesselringe für Monate enger gezogen,^ daß sic in dos Fleisch cinschneidcn und heftige, fast unerträgliche schmerzen verursachen. Nicht so groß wie das Fesselgefännnis, eines der düstersten und trostlosesten Gefängnisse auf Korsakowsk. ist das Frauen- aefängnis.. Die Frauen verbüßen auf Sachalin eine aanz be sondere Strafe; man gibt sie den Ansiedlern als „Lcbensgefähr- tinnen". Und »ur diejenigen, über denen eine Untersuckying schwebt, kommen ins Gefängnis. Doroschewitsch sah hier eine innge Bäuerin, die in die Verbannung geschickt wurde, weil sic ihren Gevatter verleitet hatte, ihren Gatten zu erschlagen. Man hatte sie gegen ihren Willen an ihn verheiratet. Auf Sachalin hatte sie ein seltenes Verbrechen begangen, wofür sic ins Gefängnis geschickt wurde. Sie hatte mit der Waffe in der Hand ihren „Lebensgefährten" verteidigt: sic hatte ih» geliebt und einen An siedler, der ihn angegriffen hatte, erschossen. „Ihr geschieht nichts!" beruhigte der Inspektor Doroschewitsch. „Man wird sic ver urteilen und in einer entfernteren Ausicdluiig irgend einem An siedler als Lebensgefährtin geben. Die Weiber sind bei uns auf Sachalin straflos." Daß in dieser Wcggabe an einen Ansiedler eine Strafe liegt, scheint den Behörden auf Sachalin nicht zum Bewußtsein zu kommen. Sträflinge, die sich während der .Hast besonderer Vergehen schuldig gemacht hoben, kommen zur Einzelhaft in den Karzer. Feuchte, dumpfe, stinkende, unerträgliche Luft herrscht hier. Doroschewitsch schildert einen Verbrecher, den er im Karzer auf- gesucht hat. Er macht den Eindruck eines gehetzten und erbitterten Wolfes. Wie zur Ergänzung dieser Achnlichkeit steht er immer während an dein kleinen Tnrscnster und nagt am .Holz. Er hat schon ziemlich viel abgcnagt: als ob er seine Zähne wetzen würde. Awdesew. so heißt der Verbrecher, ist 19 Jahre alt, und bereits mit 15 Jahren galt er als unverbesserlich. Er ist zu lebensläng licher Galecrcnsirase verurteilt. Mit 14 Jahren beging er das schwerste Verbrechen, er ermordete Vater und Mutter, weil er Geld brauchte. Von seinem Verbrechen svricht er ruhig, kaltblütig, zynisch In der Verbannung kommt Awdejew aus dem Karzer heraus, um sich aus die „Stute" unter Ruten zu legen, und steht von der „Stute" ans, um in den Karzer zu wandern. Er welgeri sich nämlich hartnäckig, zu arbeiten Er versuchte zu fliehen — man bat ihn eingesangen. 500 bis 600 Rutenhtcbe hat er bereits bekommen, und auch darüber spricht er ruhig, kaltblütig " ^ „Warum weigerst Du Dich denn, zu arbeiten?' —
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