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Dresdner Journal : 20.12.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-12-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186512204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-12
- Tag1865-12-20
- Monat1865-12
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 20.12.1865
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V 294 Xbmiaemratavretlr: 1»brlict»: « l^lr. — K-r. io lm Zts-Krl.: 1 „ 15 „ „ ,, i tritt ko,» «>»S »Ivuotlick io vr««<1«o lü K-r. l 8t«wp«I kiorvlo« Kowiosro: 1 bl-r. )»o»cdl»x l»io«o. Inseratenpreise: kllr ä,n Raum einer Iseepolteoeo 2«il«: I K-r. Voter „Liu^sesoät" äi« Leile: L Kxr. Erscheine«: Hlxlick, mit Xueookm« äer 8ono- ov6 keierto^e, ^beock» kAr <i«o kotxeo<i«ll 1'»x. »! «Ilsl » 11^» Mittwoch, dm 20. December. Dres-nerAourml. , Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. 18«». tzaseralrmnutahmr ««niirt«: LetpiiU: ko. S»Li,o,r»,ri«, 6owmi,,i«o»r <ie» Orexiller ckonrunl«; »d«nä»».: tt Lool.ro, L. Ivl-oa»; S»wdorU-iUt»o»: kkn-ix-rvia L Voal.ro; LerUo: O»uriv,',ck« üuet»- kooäl, kirrrorrro'o Lurcoa; «remeo- L. Sonrorr»; Lrerloo: Lovo, Krrooro; Lrookeurt ». M.: 4rrar»',ck« kuekti.; Köln: Xvorr Urororo: kort« v. LSlrrorrl.» (29, rueäoibonieosoo»); kroz: Lo.Lool.ioo'» Luckk.; Vi»o: Oowptvir ä. k.zVieoor Leituu-, 8t«s»n»pl. 8-7. Herausgeber: Löoigl. Lrpeäitioo äs» vrosäoer äonrool», Orssäoo, Xlorieoitr»»»« Ko. 7. . .... . Amtlicher Theil. Dre-dev, 19. December. Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg ist heule früh 1 Uhr von Brüssel hier wieder ringetroffen. Nichtamtlicher Ttieil. Uebersicht ktle-r-phische Nachrichten. Arituagtschaa. (ZrttungSstimmen über den Tod de» König- der Belgier.) Ta-etgrschichte. Wien: Der Zoll- und Handel-Vertrag mit England. Epecialronvention zur Regelung der Rendsburger Besatzung-Verhältnisse. —Prag: Inter pellation wegen Verkehrsstockung auf der GtaatSbahn- — Hermannstadt: Separatvotum der Sachsen. — Berlin: Königliche Jagd. Zur Frankfurter Angelegen heit. Stiftung für Arbriterwohnungrn. — Bonn.Ver- urtheilung drS Grafen v. Eulenburg. — Darm stadt: Abrtßveihandlungcn der Zweiten Kammer. — Pari-: Birio'- Leichenbegängnis Feuersbrunst. — Brüssel: Thronbesteigung König Leopold'- ll. — Madrid: Vom Staat-rathe. — Kopenhagen: VolkkthingSmrhandlungen. — Ncw-?)ork: Neueste Nachrichten. Beilage. «rueunuutzlu, Versetzungen rc im öffentl. DiruGr. Proviuzialnachrichten. (Freiberg. Zwickau. Werdau. Glashütte) verwischte«. Eiuarsavdte». Kruilleton. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, IS. December. Auf den von Oesterreich in Berlin vorgelegteu Entwurf einer belehrenden Depesche an den -ravkfvrtrr Senat ist von Seiten Preußen» eine ablehnende Antwort ergangen und von dem preußischen Gesandten, Kreihrrru v Wert her, heute hier übergeben wor- de». Wahrscheinlich wird nun Oesterreich allein diese Depesche nach Frankfurt richte». Florenz, Montag, 18. December, Abends. Die Drputirtenkammer hat dir Avtvortsadreffe auf di« Thronrede ohne viscusfioa angenommen Aus Genua wird gemeldet, daß gestern dasebst eine große Aeurrsdrnvst das Bahnhofsgebäude ein- geäschert hat. Rom, Montag, 18. December, Abends. Der Cardinal Ciacchi ist gestorben. vom 1. Januar 1866 an zahlen alle in römi- scheu Häfen rivlaufenden römischen Fahrzeuge 1 Bajoccho, die fremdländischen 2 Bajocchi Ton- vengrld. Madrid, Montag, 18. December Abends. Die „Epoca" meldet, daß die Königin eine Amnestie für alle Prrßvrrgrhen gewährt hat. von der polnischen Grenze, Dienstag, IS. December. Nachrichten aus Warschau zufolge wird nächstens daselbst die polizeiliche Anordnung aufgehoben werden, wonach Abends bis 12 Uhr Rirmaud ohne Laterne und nach 12 Uhr über haupt Niemand ausgehen darf. Dresden, IS. December. Dir gesammte europäische Presse gab in der vergange nen Woch: den Empfindungen Ausdruck, welche der Tod de- König- Leopold der Belgier erweckt hatte. Wohl selten find einem Fürsten so einstimmig von allen Parteien und au- allen europäischen Ländern trauernde L'orte der Verehrung und Anrekennung ins Grab nach- Orufen worden al- dem König Leopold. Die Weisheit, mit welcher er das Slaatsrudcr über die Wogen der oft stürmischen Partr.bewegung'-.l glücklich hinweggelenkt btt, lie treue Gesinnung, welche er in Aufrechterhaltung und Entwicklung deS consiitutioncllen System- bewiesen hat, Feuilleton. K. Hoftheater. Die Vorstellung am Montag den 18. December brachte eine Novität „Ihr Taufschein", etnactige- Lustspiel von E. Wichert, und neu einstudirt Bauernfeld'S Lustspiel „Leichtsinn und Liebe." Im erster« kleinen Stück ist ein gewöhnliche- Fabrikat, in dem ein an sich hübsches und mögliche- Motiv in geist loser, wenig möglicher und lehr unlogischer Weise auS- geführt wird. Die Unterhaltung, die r» bietet, findet sich durch die Geschmacklosigkeit, die bedenklichen Mittel und den ordinären Ton de- Verfasser- höchlich gestört. In der Darstellung trat Fräulein Langenhaun am vorthrtlhaftrsten hervor. „Leichtsinn und Liebe" gehört zu den ältesten, aber auch zu den gelungensten Produktionen Bauernfeld'S; seine Schwächen — wozu Kargheit der Handlung und große Familienähnlichkeit her Charaktere gehören — bildeten sich erst später in manierirter Art auS. DaS Stück ge hört einer Wiener Zett an, in der man sich möglichst fern von jenem Terrain hielt, aus dem die Censur ihre Ernten zü halten pflegte. Bauernfeld'S Vorzüge ergeben sich darin mit Frische und Liebenswürdigkeit: seine geschickte Tech nik, lebendige Situationen und Schilderung der Gesell schaft, vor Allem sein gebildeter, mit E-prit, Humor und pikanten Pointen gearbeiteter Dialog, durch den er auch einen an sich nichtigen Inhalt scrniich interessant erhält; endlich wirksam skizzirtr Charakters, und der feine fitt- liche Taet, die ansprechend« Empfindung, womit er srtre Figuren zum versöbntndea Schluß führt. Da» gegebene Lustspiel ist rin wirkliche» heitere» lustige» Spiel voll leichten Sinnes und Lieb«, bi» endlich der flatterhafte Han» vonstetten einstweilen da- beruhigende Ehrband grfundrn, und Friederik« dir brutsch« komm» inoowpeie» ihr HcrzenSräthsrl offrnbart hat. Dir Darstellung war die mit tiefer Rechtlichkeit vrrbundrne Klugheit, welche rr in Fragen d«r großen Politik bewies, urtd endlich seine rdle sittliche Natur find in der letzten Woche Gegenstand der Lobsprüche in allen civiliflrten Sprachen gewesen. Eine politisch« Nebenbedeutung gewannen die Arußerun- gen eine» TheilS dir französischen und preußischen Presse. ES ist schon mehrfach erwähnt, daß vor einiger Zett Combinattonen durch die Presse liefen, denenzufolze Bel gien al» Compensation-opfer für die Annexion der Her- zogthümer betrachtet wurde. Französische officiöse Blät ter haben ober bei dem Tode Leopold'» keinen Augenblick gesäumt, die unverhohlenste Versicherung zu geben, daß Belgien von französischer Begehrlichkeit nicht- zu fürchten habe. Diese Versicherung mußt« um so höher angeschla gen werden, al» einige clericale wie radikale französische Blätter (z. B. „Monde", „Sibcle" und „Opinion na tionale") offen eine „belgische Frage" stellten. In Frank reich mag für die bezeichneten beiden Parteirichtuugen sich ein politische» Interesse an Aufwerfung einer „belgischen Frage" ausfinden lassen, denn die Clericalen würden wohl meinen können, durch den an Frankreich annectir- ten belgischen KatholiciSmuS, der unter der Einwirkung deS belgischen Constitutionali-mu- dort schwerlich zur unum schränkten Herrschaft kommen kann, ihre eigene Position in Frankreich erheblich verstärken zu können, während die Radikalen in der Hcrvorrufung neuer großer europäischer Wirren ihren Vortheil zu finden glauben. Ausfallender «brr und fast unerklärlich ist e», daß auch preußische Blät ter sowohl konservativer, als liberaler Richtung mit Vor liebe auf die Eventualität einer „belgischen Frage" eingehcn. Blätter, wie die „Nordd. Allg. Ztg." und „N. P. Zig ", können zunächst von ihrer Abneigung gegen dos konsti tutionelle System geleitet werden, wenn sie die stete Un sicherheit eines darauf basirten Staate» proclamirrn. Die entgegengesetzte Betrachtung sollte eigentlich die konsti tutionellen Blätter dazu führen, die Festigkeit eine» sol chen StaatSlebens anzuerkennen, indcß sind wir schon seit längerer Zeit gewöhnt, von diesen Blättern konsti tutionelle» Recht mißachtet zu seh^u, wenn sich eine Aus sicht auf daS Gelingen eines Annexion-Handel- bietet. Schwer gegen die politische Klugheit dieser Haltung preu ßischer Blätter fällt aber die doch so leicht sich bietend« Betrachtung in- Gewicht, daß Preußen, wenn e» seiner seits helfen wollte, Belgien» Existenz zu gefährden, e» trotz der dagegen etwa zu erlangenden Annexion im Norden gefährdeter und schwächer al» früher erscheinen würde. Ein weniger vom AnnerionSsanguiutSmu» befal lene» Berliner Blatt, die „Epener'sche Zeitung", enthält in dieser Beziehung fallende treffende Berner» kungrn: „Eine Verbindung zwischen Frankreich und Hol land, um da» Land unter sich zu theilen, liegt niemals außer den Grenzen der Möglichkeit. Frankreich würde sich dann mit der Schelde und Maa»grenze begnügen, Ant werpen und einen Thetl von Flandern an Holland zu- rückgebcn. So wenigsten» sieht man die Dinge in diplo matischen Kreisen an, au- denen Herr Dechamp» (frü herer belgischer Minister) geplaudert hat. — Aber die belgische Unabhängigkeit hat auch zwei Freunde, England und Preußen. DaS Interesse Englands an der Unab hängigkeit und Zntegritäl Belgiens bedarf keiner Aus einandersetzung; die britischen Staatsmänner haben c» oft genug kund gegeben. Wa» aber Preußen betrifft, so kann e» keinen Preis geben, welchen zu gewinnen es die Unabhängigkeit Belgiens auf das Spiel sehen dürfte. Denn nicht allein, daß ihm das kiiegerische und stet» unternehmungslustige Frankreich auf einem Punkte un mittelbar auf den Leib rücken würde, wo eS jetzt daS neutrale Belgien dazwischen liegen hat, wücden die Ein verleibung Belgien» in Frankreich, die vereinigten Agi tationen de» belgischen CleruS und Adels mit dem fran zösischen UltramontaniSmu» auf Preußens ultramontane Partei in Len Rhrtnlandcn eine sehr gefährliche Sache werden. Mit großem Flerß und Geschick hat diese Ver bindungen, diese Neigungen die preußische Monarchie in den letzten 20 Jahren zurückzudrängen verstanden. Eie dürfte sich wohl nie dazu verstehen, dies« Gefahren ernster wieder aufleben zu lasten, indem sie die Anschläge Frank reichs auf Belgien begünstigt; vielmehr hat sic solchen seiten aller Mttwirkenden eine sehr gelungene: leben»- frisch charakteristisch und rasch ineinandergreifend. Her vorgehoben seien namentlich Fräulein Guinaud (Frie derike), auch Fräulein Wolff und Allram, und die Herren Jauner, Kramer, Winger, Dettmrr, Heese. Herr Deitmer indcß zeichnet den Arzt Heinrich Frank zu schüchtern und linkisch. Heinrich ist vor Allem von ern stem, überlegendem Wesen, besonnen, zurückhaltend; er mag sich schüchtern und linkisch gegen Friederike beneh men, doch nicht in einer Weise, die ihn derselben weniger liebenSwerih erscheinen lasten könnte; gegen Andere muß rr die sichere Haltung bewahren, die bei einem Arzt und i noch mehr bet einem Badearzt nicht zu den Ausnahmen zu gehören pflegt. C. Banck. Pariser Briefe. > XXIX. , Pari», S. December 1865. > Wie ich in meinem letzten Briefe bereit» angedeutet, » werde ich heute versuchen, meinen freundlichen Lesern rin , möglichst getreue» Bild der großartigen Jagden zu ent- , werfen, die der Kaiser mit seinen Gästen in der Regel , wöchentlich einmal in dem schönen, alten und wildreichen , Walde von CompiSgne abhält. Die kaiserlichen Jagden h zerfallen in: cd,»«» t ooorr«, Treibjagden, und ek»»,«a h » iir, Flinten- oder bester Parquetjagden. Dir Parqurt- ; jagdrn finden, wie ihr Name besagt, in einem sogenann» . ten Parqurt statt; unter Parqurt versteht man eine e groß«, dicht und hoch eingrhegie Waldstreck«, in welcher e da» etngefangene Wild in großen Mafien da» ganze Jahr ll hindurch ernährt und gepflegt wird und wo alSdann nur le der Kaiser in Begleitung einiger von ihm ausdrücklich d hierzu ringeladenrr Herren jagt. Dir Einladungen zu o diesen Parquetjagden gelten für eine hohe Auszeichnung; »r e» werden dazu immer nur 6, höchsten» 8 Herren auf- im Verein mit England energisch entgegen zu treten, so- bald dieselben sich decouvriren sollten. Er giebt keinen preußischen Staatsmann, der die Interessen Preußen» und Deutschlands so verkennen könnte, daß er, solche Combinationen begünstigend, freie Hand nach andern Richtungen zu erlangen suchen sollte." Tagesgeschichlr ch Wteu, 17. December. Die gestern erfolgte Un terzeichnung der Präliminarien zu einem Zoll- und Handelsverträge zwischen Oesterreich und England ist von entscheidender Bedeutung für die Handelspolitik de» Kaiserstaate». Denn die Voraussetzung diese» Ver trage» ist der Bruch mit dem System deS Protectiona- liSmu», da hiermit di« österreichische Regierung die Ver pflichtung übernimmt zur Aufstellung eine» neuen Tarifs, der sich nach dem Marimalsatze von 25 Proc. ,ä vatorem reguliren muß. Die betreffende Tartfarbeit wird von einer Commission, welche am 1. März k. I. zusammen tritt und an der sich auch englische Fachmänner bethei- ligen, vorgenommen, der neue Tarif selbst mit dem 1. Ja nuar 1867 in.Wirksamkeit treten. D>.r österreichischen Industrie ist also eine hinreichend lange Frist gestattet, fich vorzuberetten, und zudem ist der bezeichnete Mari malsatz immer noch so hoch gegriffen, daß von einem jähen Ucbergange zum Freihandel vollends keine Red« tctn kann, wenn derselbe auch nach zwei Jahrru um ü Proc. rcducirt werden soll. Im Uebrigen wird voraus sichtlich auf die eben erwähnte Taufirung die mit Frank reich ringeleitcte Verhandlung wesentlichen Einfluß üben. Dieselbe soll nunmehr mit allem Nachdruck gefördert wer den. — Zwischen Oesterreich und Preußen ist eine Spe- ctaleonvention zur Regelung der im Gasteiner Ver trage nur im Allgemeinen berührten Rendsburger Bc- satzung-frage abgeschlossen worden. Die Anwesenheit de- Mtnisteria lraths Hoffmann, Ak latus des Statthalter» von Holstein, in Flensburg am 25. November galt ins besondere dieser Angelegenheit. * Wien, 18. December. Der „Wiener Abendpost" bleibe« zufolge de» zwischen dem Gouverneur v Man teuffel und dem Statthalter v. Gablenz getroffenen zit- welligen Abkommens bezüglich der Rendsburger Be- satzungSverhältnisse, die Bestimmungen über Aus bau und Armirung der Festung, Gelberverwendung und Regelung der Eompctenzstreitigkeiten während der Dauer de- Provisoriums der oberkriegSherrlichen Autorität Vor behalten. Die Commandovcihältnisse werden mit voller Berücksichtigung der Parität geregelt und da» Besatzung»- kontingent fixirt. Die Garnison, und DtSciplinarver» hältniffe werden analog den Bestimmungen de- Bunde»« festungSreglementS geordnet. Bei dem ganzen Abkommen war das Streben maßgebend, dem Grundsatz: der Gleich berechtigung möglichst grtrcu zu bleiben. Prag, 17. Drccmber. (Boy ) In der heutigen Sitzung de» Landtag- (in welcher Fürst Taxis den erledigten Sitz des Füistcn Karl Auersperg occupirt und seinen bisherigen Sitz an den Füi sstn Adolph Schwarzenberg jun. abgetreten hatte) interpelliren Aog. Wvlsrum u. Gen. den Hrn. Statthaliereileiter: „Ob die k. k Regierung von der Direktion der österreichischen Staatsbahn davon unterrichtet wurde, daß sie den gcsammtcn Güterver kehr in Böhmen auf ihren Linien eingestellt habe? Und ob die Regierung geneigt ist, mit allen ihr zu Ge bote stehenden Mitteln dahin zu wirken, daß diese Ver kehrsstockung behoben werde?" Graf Lazansky erklärt darauf: Es sei der k. k. Statthalter« die Anzeige zuge- gangcn, daß der Güterverkehr auf der Staatsbahn „auf einige Tage" eingestellt worben sei. Diese Anzeige habe die Statthaltcrei einfach zur Kcnntniß genommen, weil eine Verkehrsstockung für einige Tage auf den bestorga- nisirtcn Bahnen vorkommen kann. Allein heute früh sei ihm durch den Präsidenten der hiesigen Handelskam mer, Herrn Dormitzer, die Anzeige gemacht worden, daß der Güterverkehr auf der Staatsbahn mit Rücksicht auf die sehr große Menge der angehäuften Güter in einer Art eingestellt wurde, daß die Stockung einige Wochen dauern werde. (Sensation.) Er habe nun alliogleich ge- than, wa- in seiner Wirksamkeit lag, und vorläufig diese gefordert. DaS Parquet selbst ist ungefähr eine Stunde lang und etwa eine halbe Stunde breit; cS wird seiner ganzen Länge nach von 9 parallel laufenden Wegen durch schnitten, die man LayonS nennt. Diese Layons sind mit Sand bestreut und werden so sorgfältig unterhalten, daß man in Ballschuhen darauf spazieren gehen könnte. Der Layon de» Kaiser» befindet sich in der Mitte und ist 2 Ellen breit, während die übrigen nur 1 Elle breit sind. Die Parquetjagden bedürfen natürlich stets vielerlei Vorbereitungen; der Kaiser ordnet dieselben also gewöhn lich schon einige Tage vorher an. Für letzten Montag nun war eine solche Jagd angesctzt, und unter den vielen Jagdliebhabern, die derselben als Zuschauer brizuwohnen wünschten, befand auch ich mich; ich kann demnach über da» seltene und intereffante Schauspiel al- Augenzeuge berichten. Schon am frühen Morgen herrschte auf dem Parquet und in dessen unmittelbarer Nähe ein rege- Treiben; an den Eingängen war ein ganze« Heer von Jägerburschen, Wildtreibrrn und Waldhütern aufgestellt; auch ein De tachement Dragoner der Kaiserin stand in Reihe und Glied mit kurzen Stäben in der Hand, um ebenfalls zum Wtldtrctbcn verwendet zu werden; höhere Jagdbeamte kamen uyd gingen in geschäftiger Eile, um zu sehen, ob Alle» auf seinem Posten sei; rin Wagen fuhr an mit zwölf kaiserlichen Leibschützen, welche die kostbaren Jagd gewehre Er. Majestät trugen, ein anderer Wagen kam und brachte die Gewehre der Eingeladenen, ein dritter Wagen nahte reich beladen mit allerhand Küchengeräthrn und Mundvorräthen zu dem Frühstück, da» am Schluffe der Jagd in einem eleganten, besonder» hierzu errichteten Pavillon in der Nähe deS Parquet» servirt wird. Gegen 10 Uhr etwa verkündeten Trompetrnfanfaren ; die Ankunft d«S Kaiser». Der kaiserlich« Jagdwagrn — - achtfitzig, sechsspännig — rollte heran; Piqueure und Verkehrsstockung sistirt. (Allgemeine- Bravo.) So dann habe er gleich auch den erforderlichen Bericht nach Wien erstattet, von wo er die weitern Weisungen er warte. (Bravo.) Hermannstadt. Die Majorität des stebenbürgischen Landtag- hat bekanntlich die Aufforderung der Re gierung zur Revision de» ersten Artikels der 1848er Ge setze über die Union Siebenbürgen- mit Ungarn mit einer Adresse an den Kaiser beantwortet, welche die Bitte ent hält: „Se Majestät wolle laut den Beschlüssen de» VII. GcsetzartikelS deS Prrßburger und deS l. und II. Gesetz artikel- deS Klauscnburger Landtag» vom Jahre 1848 zu dem von Sr. Majestät auf den 10. December l. I. rinberufenen Pesther Landtag auch Siebenbürgen rinbe- rusen", wogegen die Minorität, bestehend auS 28 Sach sen unter Führung Rannicher'S, eine Sondermeinung anmcldete, um ihren Bedenken gegen die Union Aus druck zu geben. Diese» Separatvotum lügt jetzt in seinem vollen Umfange in der „Hcrmannstädter Ztg." vor und lautet in seinem Petitum wir folgt: möge, der in dem allerhöchsten k. Rescriptr vom 6. Oc tober 1865 enthaltenen Aufforderung gemäß, die Revision de» ersten Artikel» de- siebenbürgische» Landtag- vom Jahre 1848 von der Bereinigung Ungarn- und Siebenbürgen» zu dem Zwecke vorgenommen werden, damit dir Bedingungen dieser Ver einigung nach allen Richtungen hin, besonder- aber auch zur Sicherung der Recht-lagc der verschiedenen Nationen und Kirchen in Siebenbürgen näher festgestcllt und durch einen unter Sanction der Krone gegenseitig adzuschließenden StaarSver- trag zwischen den beiden Ländern bleibend verbürgt werden." Berlin, 18. Decembcr. Zum „Frankfurter Han del" berichtet heute die „N. Pr. Ztg." Folgende»: „In einer Depesche vom 14 v. M legte vaS preußische Ca- binet auf den Wunsch Oesterreichs in Wien den Entwurf eines Antrags am Bunte und einer Circulardepesche an die Bundesgenossen vor, welche Schriftstücke die Reali- strung eincS BundcSbcschlusseS gegen die Ccntralisation deS VerkinSwescus am Sitze de» Bund.StagS bezweckten. Graf Mensdorff antwortete darauf unter dim 23. No vember mit dem Vorschläge, düsen Antrag zu verallge meinern 4rnd die Wirksamkeit deS-BundeSbeschlussi-vom 13. Juli 1854 über daS VereinSwesen zum Gegenstände der Verhandlung nr Frankfurt zu machen. Für den Fall, daß Preußen die» ablchne, proponirle der österreichr,che Minister cine nochmalige direkte Belehrung de» Frank furter Senats. Preußen lehnte in einer Depesche vom 5. Dcccmber die allgemeine Verhandlung am Bunde über da» Vercinsgesctz ab und erklärte, ciner nochmaligen di rekten Ermahnung dc» Frankfurter Senats sich nur dann anschließen zu wollen, wenn der von Oesterreich dafür vorzulcgend« Entwurf dem frührrn Standpunkte der öster reichischen Regürung beim Beginne der Fiage entspreche. In einer vom 9 December dattrten Depezchc thcilt Graf MenSdoi ff einen solchen Entwurf mit; derselbe soll vom preußischen Cabinet abgelehnt worden sein. DicS kann frühestens am 14 oder 15 d. M. geschehen sein." — Se. Maj. der König, welcher gestern Mittag 1 Uhr zur feierlichen Eröffnung deS Rauchmuseum- nach dcm Lagerhause gefahren war, hat sich heute Morgen 8 Uhr zu den Hosjrgkcn nach König» - Wusterhausen begeben. Die Punzen, die Minister rc. waren schon früher dort hin gefahren. — In Aachen theilte am 11. December in der GcmcinderathSsitzung der Vorsitzende, Oberbürgermeister Contzen, cin Anschreibcn des Bürgermeister» Grafen v. Rel- lessen mit, in welchem derselbe den Entwurf einer Stif tung vorlegt, und zur Erbauung von Arbetterwoh- nungen ein Capital von 30,000 Thlr. fundiren will, wenn die Stadt ihrerseits die Bauplätze schenken und zu den Kauten ein zu amortisirendc» Capital bei dcm Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit vermitteln würde. Bonn, 16. December. Die „Bonner Zeitung, welch« bereit- vor einigen Wochen über das Erkcnntmß gegen den jungen Grafen Eulenburg unterrichtet zu sein glaubte, aber demnächst ein osficielleS Dementi ihres Be richts erfuhr, bringt aufs Neue die Mittheiluüg, daß die Entscheidung in der Sache erfolgt nud Graf Eulenburg zu 4'^monatlicher FestungSstrase verurtheilt ist. Die „B.-Z." bemerkt erläuternd: Da, wie in dcn Motiven hrivorgchobrn ist, die Zeugenaussagen und die ganze Un- Forstbeamten sprengten voraus; cin Jägermeister (Vicomte de la Panouze, der bei düsen Jagden die Ehre hat, den Kaiser zu sühren) ritt unmittelbar am Wagenschlage. Am Parqurt angelangt, hielten die Postillon» an, der Schlag wurde geöffnet und aus dcm Wagen sprang zu nächst — Monsieur Nero! der Lieblingsjagbhund de» Kaisers, ein schöner, brauner Hühnerhund von vortreff licher Race, der, aller Etiquette Hohn sprechend, laut bellend in lustigen Sprüngen um seinen kaiserlichen Herrn herumschwänzclte. Da zu den Parquetjagden die -roße, ofsicülle Jagduniform, die ich später beschreiben werd«, nicht angelegt wird, so tragen die Jäger dabei beliebige Phantastccostümc; der Kaiser hatte einen Anzug von dun- kelviolcttem Sammet, ein kleines niedrige» gram- Hüt chen und Schuhe mit Gamaschen. Se. Majestät begab sich sofort in das Parquet und stellte sich an dcm für ihn reservirten Mittlern und brettern Layon auf; die ein geladenen Herren folgten und traten an die übrigen Layon». Am Eingänge jede» Layon» stand auf einer Inschrift der Name deS betreffenden Herren, dem der Layon für diese Jagd angewiesen war. Zur Rechten de» Kaiser» standen: Lord Cowlcy, englischer Gesandter; Lord Dudley Stuart; der Marschall Mac Mahon, Generalgouverneur von Algerien; Herr Chevreau, Präfect de» Departement» der Oise; zur Linken: der Prinz von dcr Mo-kwa, Ober jägermeister (Sohn de» tapfern Marschalls Ney); der Ge neral Blanchard, der Graf Latour-Maubourg, der Her zog de la Force und der Marquis v. Toulongeon. „Alle- tüchtige Schützen!" raunte mir cin alter Förster zu, der neben mir stand, „die Jagd wird gut werden!" Mittler weile hatte der Kaiser bereit» sein Gewehr au» den Hän den de» Baron» d« Longe, Jagdleutnant» für dir Par quetjagden, empfangen; Alles war bereit, die Wtldtrrtber bildeten «tue wohlgeordnete Kette, die Trompete tönte und die ganz« Linie setzte fich in Bewegung. Nach wentgea
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