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Dresdner Nachrichten : 04.05.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-05-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187705043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-05
- Tag1877-05-04
- Monat1877-05
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.05.1877
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«r 1S4 WFW »ymu<»«s« diettelliidr- Utn«el.Nummer»l0Pj,e. «usl°,e 32000 »ivl. 8»r dt« Nd-kgade »tn>e» saudter Manuskripte Xtcht sich dt« Redactlo» nicht »«dtndltch. Nnleraten-Annedme au»- tzilrtt: Hnas«»si,t«> und >o«l»r>ii Hamburg, «er- Un. Wien. Leipzig, Basel, Breslau, granksur» a. M.. —Mud. Moss« in Berlin, Leipzig. Wien. Hamburg. Frankfurt a. M., Mit», che«. — Land« » kt», tn granklur» a. M. — U». Vota» tn llhemnt».— li»r»», kallit«-, vullle» ck ko. in Pari«. Tageblatt für Uokitik, Unterhaltung» Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Iremdenkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eiepsch L Neichardt in Dresden. Berantw. Redakteur: Fr. Goedsche in Dresden. Freitag, 4. MaL Saserale Meede- M»r««d> kliaß« I» dt» Ad.» U», »n,e»»mme». Loa-tag« »t« Mtltag» 1» Uhr. I» Neustadt: große iUailer» galt« d di« Nachm. 4 Uhr. — Der Raum einer etn- tpalligen Pelltzeiie kotlet Id Psar. Ltilgesandt dir Zeile 3« PIge. Sine Garantie siir dal »ächsilägige Lrsche'»«« der Lni'rale wird nicht ««geben. Nuiwärtige tinnoncen- Ausirage von UN« linde» lannien Firmen und Per sonen interiren wir nur «egen Pränumerando» Zai>i»»g durch Briet» Marien oder Poslcinzah- lung. Acht Cilde» toste« Id Pige. Inlerale sür die Monlagp. Nummer «der Nach eincm Festtag» die Pcliizeile üü Pige. XXII. Jahrgang. MItredacteur: Für das Feuilleton: vr Xloill Lmrlv»« Rlmrlmmni». Dresden» 1877.' Politisches. Von dem Schiffsgefechte, welches auf der Donau stattgefunden haben muß und das mit der Wegnahme zweier ruinänischer Kriegs dampfer durch die Türken endete, besitzen wir nur dürftige Mel dungen. Die russische Artillerie scheint vom rumänischen Ufer ein gegriffen zu haben. Denn die 8 zerlegbaren Kanonenboote, welche die Russen mit sich führen, um sie mit 1400 Matrosen und 800 Marinesoldaten zu bemannen, sind zur Zeit noch nicht recomponirt. Sie sind daher auch außer Stande, die Stromabwürtsbesiirderung türkischer Soldaten von Widdin nach Rustschuk zu verhindern. Tür- kischerseits bedient man sich dazu der Segelschiffe, Kirlaschen genannt. Jene Konfiskation der Kriegsdampfer beweist, daß sich die Türkei auch ohne formelle Kriegserklärung als im Kriege mit Rumänien befindlich betrachtet. Der Vasallenstaat ist ihr der Rebcllenstaat. Derselbe empfindet es bereits hart, was es heißt, durchziehenden Russen dienstwillig zu sein. In dem Nequiriren von Privateigen thum zu Kriegszwecken unter Einhändigung von Bons gehen die Russen nicht schonend um. Insbesondere auf rumänische Pferde hat man es abgesehen, von denen bis jetzt 7200 Stück gegen Bons den Eigenthümern abgenommcn wurden. Dabei hat man natürlich nur die allerbesten genommen. Die Pferde werden vorzugsweise für die Artillerie in Verwendung genommen, denn dieser fehlte cs bisher an Zugkräften. Auf dem asiatischen Kriegsschauplätze scheinen die Russen in stetigem Vordringen begriffen. Allzu viel ist auf die asiatischen Kricgstelegramme nicht zu geben. Man entsinne sich, daß während der Tscherkessenkriege russische Generäle oft von sieg reichen großen Schlachten aus dem Kaukasus zu berichten wußten, die, wie sich später ergab, im Leben nicht stattgefunden hatten und deren Erfindung bestenfalls auf die Erregung des Patriotismus, häufig aber auch auf die Erlangung von Orden und Avancements gemünzt war. Bedenklicher für die Pforte ist das Anwachsen der Aufstände in Bosnien und der Herzegowina, sowie das Einbrechcn griechischer Freischaaren über die thessalische Grenze. Angeblich will die Pforte eine polnische Freiwilligen-Legion bilden. Kaiser Wilhelm ist in Straßburg der Gegenstand sympathischer Kundgebungen. Auch im übrigen Elsaß werden die Beweise eines allmälig sich bildenden Umschlags der Stimmung zu Tage treten. Nur aus Metz erwarten wir nichts von Sympathiebezeigungen zu hören, nachdem der Gemeinderath von Metz die grobe Taktlosigkeit begangen hat, wenige Tausend Mark zun» Empfange des Kaisers abzulchnen. Die Wahl einer Anzahl von Autonomisten in den Reichstag bekundete bereits den guten Willen der Elsässer Bevöl kerung, sich zu dem Stamm- und Mutterlande Deutschland auf einen freundlicheren Fuß zu stellen. Die gewinnende Persönlichkeit des Kaisers wird diesen guten Willen beleben, namentlich wenn die gerechten Beschwerden unserer neuen Neichsbrüder über gewisse Fehler der deutschen Verwaltung Gehör bei und Abstellung durch den Kaiser finden. Die Straßburger Universität soll durch denNamcn „Kaiscr-Wilhelm-Universität" geschmückt werden. Leider geht mit die sen erfreulichen Thatsacheu auch die Verstärkung derGarnisoncn von Elsaß-Lothringen Hand in Hand. Ja, noch mehr, auch die Garnisonen von Köln, Coblcnz, Mainz, Frankfurt a. M. und andere Städte im deutschen Westen sollen beträchtliche Verstärkungen erfahren. Man nennt dies mit Moltke „ausgleichende Maßregeln." Diese Absichten iverden durch die amtliche „Prov.-Corresp." erläutert. Derartige Er örterungen und Maßregeln tragen dazu bei, die geringe Belebung des Geschäfts-Verkehrs, welche der Frühling mit sich bringen zu wollen schien, im Keime zu ersticken. Also, so weit sind wir wieder schon, daß Frankreich und Deutschland die größte Wachsamkeit gegen einander für geboten erachten! Wie lange haben unsere Militärs versichert, so lange Deutschland so schlechte Grenzen gegen Frankreich habe, inüsse es aus ein schlagfertiges, starkes Heer halten, sei es Pflicht die schwere Waffenrüstung zu tragen. Jetzt nennen wir die furchtbarste Angriffs-Position an der Westgrenze unser Eigen, tief springt der Lothringische Winkel mit dem unbezwinglichen Metz in's Frankcn- land hinein — aber, die „Prov.-Corresp." läßt cs wenigstens durch- blicken, wenn wir nicht Truppen über Truppen an die Grenze werfen, ist unser Vaterland bedroht. Das ist cin Jdcengang, der die schwersten Besorgnisse am Zukunstshimmcl aufsteigen läßt. Im Reichstage bewilligte man wieder einmal enorme Suinmen zum Ankäufe von Berliner Grundstücken zu Reichszwecken. Nicht weniger als 7'/s Milk. Mark sollen zwei Grundstücke an der Wilhelm straße kosten und wenn man die jetzigen Gebäude wegrcißen und neue hinsetzen wird, hat der Reichstag zu weiteren 7'/s Milk. „Ja" zu sagen. Vergebens wandte man ein, daß das Reich, wenn es das Gesundheits- und Justizamt, das Amt für Elsaß-Lothringen und das Patent-Amt besser als jetzt unterbringen will, nicht gerade die Wilhelmstraßc aufzukaufen brauche. In den benachbarten Stadt- thcilen Berlins ist der Grund und Boden billiger. Aber es soll uns nun einmal alles Heil aus der kostspieligen Wilhelmstraßc kommen. Die dasigen Grundbesitzer lassen sich jeden Ouadratschuh Erde vom Reiche mit Gold aufiviegcn und dem Herrn Ober-Hof-Buchdrucker v. Decker wirft cs auch keine Scheiben ein, wenn ihm das Reich seine veralteten Schristformcn, seine abgenutzten Maschinen und abge griffenen Zink-Elich'S über den Haarzopf bezahlt. Am Sonnabend wird der Reichstag geschlossen. Beachtung verdienen die Vorgänge in Paris, die mit Kund gebungen der Clerikalcn Zusammenhängen In der Kammer fordern die Ultramontanen ungcnirt den Kreuzzug gegen Italien zur Wieder herstellung der weltlichen Macht des Papstes und in der Sorbonne zog sich der Professor Saint Renö Taillandicr den Zorn der akade mischen Jugend zu, daß er in einer Vorlesung behauptete, die Revo lution von 1789 sei von der Vorsehung nur dazu bestimmt gewesen, der Kirche einen neuen Triumph zu bereiten. Die Studenten ließen NobcSpicrrc und Victor Hugo leben, brüllten: „Nieder mit den Jesuiten ." sic donnerten nach dem Takte ckeo lumpst im..I>»,,.inla„p! Unpanloui'!" und schließlich heulte nnn die Marseillaise. Diese Vorgänge beweisen wenigstens so viel, daß sich in Frankreich die katho lische Bewegung der Geister in erster Linie zu bemächtigen beginnt. Neneste Telkgramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 3. Mai. Der Reichstag erledigte in erster und zweiter Lesung eine große Anzahl kleinerer Gesetze nach unerheblicher Debatte; er genehmigte in dritter Lesung den Elsaß-Lothringischen Etat. Der Antrag Becker-Lasker, betreffend den Zeugnißzwang, das Patentgesetz und die Vorlage über den Ankauf zweier Berliner Grundstücke für das Reich, wurden, letztere in namentlicher Abstim mung mit 138 gegen 90 Stimmen, nur das Patcntgesetz in un wesentlichem Punkte abgeändert, angenommen, sonst Alles nach den Beschlüssen zweiter Lesung. Abend- und Schlußsitzung. Berlin, 3. Mai, Abends. Die Abendsitzung des Reichstags erledigte debattelos die noch ausstehenden dritten Berathungen klei nerer Gesetzentwürfe und wurde darauf nach der vomReichskanzler- amtspräsidentcn verlesenen kaiserlichen Ordre der Reichstag ge schlossen. Der Präsident v. Forckenbeck schließt die Session mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser. Straßburg, 3. Mai. Der Kaiser und der Kronprinz besich tigten heute das Fort Fransecky. Ueberall waren Ehrenpforten er baut, überall begrüßten Gemeinden, Schulen und Reservemann schaften, ebenso 102 Bürgermeister die Herrschaften. Am Kreisorte waren zur Begrüßung ausgestellt 250 berittene Bauern, sie gelei teten den Kaiser auf der Fahrt; der Kaiser war sichtlich erfreut. Mittags wird der Großherzog von Baden erwartet, Abends finden Auszüge von Turnern, Sängern und Kriegervereinen, sowie eine Münsterbcleuchtung statt. Konstantinopel, 2. Mai. Dem Vernehmen nach hat der Generalissimus der Donau-Armee Instructionen erhalten, die Schifffahrt auf der Donau zu verbieten und Schiffe zu requiriren. Einer Depesche aus Batum zufolge hat am Sonntag daselbst ein kleines Gefecht stattgefunden. Bukarest, 3. Mai. Gegen 10 Uhr Vormittags begann heute bei Braila das Feuer zwischen den russischen Batterien und drei Türken Monitors. Die Türken, sich herannähernd, bombar- dirten die Stadt Braila, wurden jedoch gegen Mittag gezwungen, sich vor dem russischen Feuer zurückzuziehen. Die Zahl der ge- tvdteten Bewohner und der angezündctcn Häuser ist unbekannt. Locale» and Sächsische». — Se. Maj. der König bcgiebt sich heute zur Besichtigung der Maschinen-Ausstellung nach Leipzig und zwar, nach dem „Dr. I.", in Begleitung der Staatsminister v. Nostitz-Wallwih und v. Könncritz. — Dein pensionirten Vorstande keS GcrichtsamtS Scbirgis- waldo, Schiert, wurde das Ritterkreuz I. Klasse des Verdienst ordens verlieben, die von dem Premierlieutcnant Sonnen kalb des 8. Jnjantciie-ReglmciitS „Prinz Johann Georg" er betene Entlastung aus allerhöchsten Kriegsdiensten ist genehmigt. — Die Wahl des Abg. Or. P feiffer im Zittauer Wahlkreise ist vom Reichstage beanstandet und die gerichtliche Untersuchung der Vorgänge beschlossen worden, welche in dem Proteste gegen vr. Pfeiffer'S Wahl behauptet worden waren. — Der Restaurateur Eulitz am Bismarckplatz hat sich gestern Nachmittag in seiner Wohnung durch Erschießen entleibt. — Ocsscntl. Sitzung der Stadtverordneten den 2. Mat. Den Vorsitz bat Herr Viecvorstehcr Lebmann, mitanwescnd sind Herr Oberbürgermeister Vr Grübet, die Herren Stadträtvc Kirstcn, Grabowokl> und später Herr Stadt rath Kunze. Aus einigen Mitthcililnge» deö StaktratbS beben wir hervor, daß, nachdem bedauerlicher Weise Herr vr. Jan- nasch. der Dircctor des städtischen statistischen Bureaus, am 1. Juli d. I. seine Stellung verlassen und einem ehrenvollen Rute nach Berlin folgen will, die vacant werdende Stellung mit einem Jabrcsgcbalt von 5100 Mark öffentlich ausgeschrieben werden soll, und daß kaSkgl.Ministerium entgegen dcrBcsckstuß- fassung von Rath und Stadtverordneten zu dem vielbesprochenen Bebauungsplan am Waldschlößchen (geschlossene Häuserreihen) seine Genehmigung nicht giebt. Dieses gewiß allseitig mit Freu den ausgcnommenc Veto verstimmt alle die Herren, die bei den früheren diesseits gepflogenen Verhandlungen die sehr schwache Majorität bildeten und für de» Plan waren. St.-V. Schöne und Richter finden cs höchst bedenklich, dem Ministerium daö Recht clnzurättincn, etwas, von den beiden städtischen Kollegien gemeinsam Beschlossenes verbieten zu können; die Kollegien wären bann im eignen Hame nickst mehr Herren! NurSt.-V. L innc- mann spricht offen seine Freude darüber aus, daß sich daö Mini sterium zu dem Verbot bewogen gesunken. Da die Zahl der Mißvergnügten überwiegend war, so nahm man nicht, wie der Vorsitzende vorgeschlagcn, einfach Kenntnis! von dem sladträtb- lichen kommuuleat, sondern überwies es an den Rechtöausschuß, der darüber berichten und Vorschlägen soll, waö zu ihn» ist. Hof fentlich wird die schützende Hand, die daö Ministerium über das preußische Viertel hält, nicht erlahmen. Die erste Stummer der Tagesordnung war für die „Dresdner Nachrichten" von ganz be- sondcrer Wichtigkeit! Mir brachten unterm W. April folgende Mittheilung: ..Die WM unsere? Herrn Odeldürgirmctftcr vr. Siübcl. welche in der ganzen Stadl mit «rasier BesrieStgnng ailsgenomme» wurde, halte eine Vorgeschichte, welche nicht verdient, in de»! Dunkel «clscimer Besprechungen vergraben zil iverden. Ans Anlaß der Herren Stadtverordneten Krause und Schildert fand vorigen Frei lag noch eine vertrauliche Vorbesprechung stau, zu weicher nur NationaUiberglc von der sireiiqe» Observanz geladen waren. Jene >!> Herren eittlgien sich zu dem Vorschläge, de» Herr» Bürgermeister nur aus Prode. zunächst aus n Fahre zu wählen. Dieser Vorschlag sand bet den anderen Stadtverordneten eutichi denen Widerspruch. Man wieö daraus Hs», daß dazu vielleicht Zeit gewricn sei. aU> man den Ctabtrath vr. Siübcl znm Bürgermeister gewählt hadr. I,cdrig-uis sei deijrlbe Iclnerzcit zum lebenslänglichen ülgttiSmttgttcd gcwätilt wardcn. i'Ueichwohl versuchte» jene Herren i» einer zweite» geheimen Sifnlng. die sie eine Stunde Var der Wallt andcrallintc», nachmals ihr Heil. Aber so star! war dir Strömung gegen ihr Manöver, daß nur >> Stimmen sich dafür erhoben. lt! sprangen ab und so siel der Vorschlag in's Wasser und dtc Wahl ging glatt Var sich." Herr St. - V. Adv. Krause hat darauf hin eine Diöci- V> I na r Untersuchung beantragt und begründet seinen Anlrag mündlich, kr bestätigt zunächst, daß der thatsächiiche Inhalt icncr Mitthcilung bolstoinmcn richtig sei. bedauert aber lcbba t, de» Schleier des Geheimnisses vo» dem >o schon mißglückten uatiotialltbcialcu Wahlinanövcr gezogen zu sehe». Daß die Mit- thciiuug so zutreffend Ist, befestigt ibu »nr in der Amicht, daß Jemand aus der geheime» Versammlung der Stadtverordneten gcvlaudcrt l aben müsse, »nb wenn er cs auch begreiflich finbct, baß sich ein Blatt durch solche, der Pslichtvergcsscnhcit eines Be amte» z» vcrraiikciidc Mitihclluugcn interessant macht, io müsse er doch, gestützt auf die Statuten tcö Kollegs, dieBcsirasung des ungetreuen Beamten verlangen. UcbcrbicS habe seine Handlungs weise. die durch die beregte Mittheilung an das Licht dcrOcffcnt- lichkcit gezogen worden sei, dieses Licht keineswegs gescheut, cs sei nur eben nickst anders gegangen, und wen» derjenige seiner Kollegen, den er unbekannterweise Immer als de» Verräthcr an- sickst, vielleicht durch die Mitlbeilung an unser Blatt ihm selbst habe ein Acrgerniß bereiten wollen, so sei dies nickst gelungen; er verfolge mir im Princlp die Sache.') St.-V. S cd o u c spricht sich zwar dahin ans, daß er von den Gcheimnis-ihucreicn kein Freund sei und meine, die Bürgerschaft Dresdens müsse Alles, waö in diesem Kollegium verhandelt werde — mit Ausnahme etwa von Vorverhandlungen über Kautsangclcgcuheitc» - auch hören können; wen» aber einmal doch geheime Verhandlung sei, dann müsse auch Niemand von den 2bcil»chmccn plaudern. St.-V. Da m in hallt kenKrause'scken Antrag >ür zu wichtig, um sich gleich darüber schlüssig zu mache», und will ihn dein Rcchts- ausschuß überwiesen scheu, waS abgelebtst wird. Der Vorstand wird vielmehr bcauitragt, die weiteren Schritte In der Sache zu thiM.DerVorsitzcnte blättcrtwährenddem in einem dicken Actenstück. In diesem sind verschiedene im Lause der Jai re begangene „Jn- dlscrctionen" aus geheimen Sitzungen, die durch die „Dresdner Nachrichten" und die chemalige „konstitutionelle Zeitung" das Licht der Welt erblickten, verzeichnet und die daraus gciührte» Disclplinar-Untersuchungen actenmäßig gebucht — „leider sinv sie aber alle — wie der Herr Vorsitzende berichtet - resultat» los verlausen." — Nach dieser Mittheilung, die schweigend aus genommen wird, geht man in der Tagesordnung weiter. Dir scrneren Beschlüsse dcS Kollegiums berühren nur wenig das all» gemeine Interesse, weshalb wir nur Einiges hcraushcbcn. In Folge lebhafter Verwendung der Herren St.-V. K ü n z e lmann, Geucke und Hcnklcr soll die Ncupfiastcruug des zwischen Nosemreg und Gütcrbahnhosstraße liegenden Tracrcö der Ammon» straße — entgegen dein Votum des Finanzausschusses - noch in diesem Jahre zur Ausführung kommen; das ist auch dringend nöthlg! Das Kollegium ist im Einverständnis!mit dem Ltadtrath bereit, die Beleuchtung des ThcaterplatzeS stir die Zukunft aus städtischen Kosten zu übernehmen. Die Techniücc des kgi. Finanz ministeriums haben einen Beieuchtungsvlan mrogcarbeitet, der den Stadtverordneten indessen etwas zu splendid und auch zu ver worren in der Anordnung erscheint. Die Ausführung dieses Projektes würde I.'i.WO Mark kosten, und eS würden dann 5:r Laternen auf dem Platze stehen, darunter vor dem Theater zwei große Kandelaber mit je 5 Laternen, und hinter dem Theater, woselbst ein großer Wagcnplatz geschaffen wird, auch zwei solche Kandelaber. Kd soll zunächst im Stadtdauamt cinBelcuchIungs- pian entworicn werken, und inan will dann sehen, ob sich nicht Verelni'achungcn erreichen lassen. Der Platz ist Malisch und die städtischen Kollegien haben ein Recht hineinzurcden nicht, können also nur durch gütliche Vorschläge eine Abänderung der bis letzt geplanten Beleuchtung erzielen. Ferner genehmigt man die Er hebung der Parochlalanlagen für die Annenkirchcn Parochie nach Höhe von .3 Ptg. von iOO Mark des GrundwcrtheS und 1 bez. ''io und 2/ia Psg. vsn 1 Mark des MIcthzlnjeö und hinsichtlich der Zugängigmachung der dritten Elbbrückc einen Kostenauf wand von 7»8,OM Mark. - Die Beschlüsse der beiden städtischen Kollegien über die PensionSkasse der städtischen Unt erb ca inten liegen der Regierung zur Bestätigung vor. Die Beamten hoffen, baß Ihre Kasse als Stillung anerkannt werde. Im Rathc selbst scheint sich auch ein Umschwung der Rcchtöanschauung vorzu- bereitcn. ES beißt, man wolle den Beamten das. waö sie von 1874 an zu viel gesteuert haben zurückgcbcn unv das vor 1874 zu viel Gesteuerte ihnen zu Gute schreiben. — Es Ist bekannt, daß der Abel Hannovers mit beson derer Vorliebe seine Mitglieder in der königl. sächsischen Armee dienen laßt. Eine große Anzahl wohlhabender Familien siedelt aus diese Weise aus der preußische» Provinz Hannover nach Sachsen über. Hierdurch kommt nicht nur viel Geld in ö Land, sondern Sitten und Gewohnheiten teS bannövcrschcn Adels, der wiederum sich nach englischen Gebräuchen rickitct, bürgern sich allmälig ein. So danken wir dem von dem Rittmeister v. Ham- merstcin In s Leben geruiencn Ncitvcrein, an dem sich etliche 10 Kavalerie-Otfiziere und gegen SO Eavaliere vom kivil bcthciligcn, die Einrichtung des Korso. Neuerdings veranstaltet ticscr Reit- vcrein auch daö aus England importirtc sogen. Schnitzel- reiten, daö icden Sonnabend Nachmittag vom Heller aus be ginnt. Dasselbe besteht darin, daß einige Stunden vorher ein Reiter sich auimacbt und sich irgendwo im Walke versteckt. Aus seinem Kreuz- und Qucrritt dahin streut er ans eincm Sacke Papierschnitzcl aut den Weg. Die Reiter suchen nun dic Papicr- schnitzelspur aut und entdecken endlich den Vorreitcr. Dieser hat sich einen Fuchöschweii am Rücken befestigt und eS beginnt nun eine muntere Jagd durch Wald und Haide, über Baumslurzet und Wassergräben. Sieger in diesem Reiten ist. wer dem Vor- rciter den Fuchsschwelf vom Rücken zu reißen so glücklich ist. Vorigen Sonnabend wohnte» diesem Sport der Prinz und die Prinzessin Georg, K. H., nebst der Prinzessin Mathilde und dem Prinzen Friedrich August isämmtlich zu Ptcrte) bei, selbstver ständlich als Zuschauer. Dieser englische Sport findet vielen Anklang. - lieber die Borgwirtvschast und Baarzahlung schreibt die Social-Korrcspondcnz: Das an sich segensreiche Um sichgreifen des Baarzablnngssvslems hat aus dem Gebiete der Frauenarbeit einige Uebelstände zur Folge gehabt, welche Be achtung verdienen. Einige innerer Modedamen nämlich, die, so wohl uni dcS ökonomischen Vortbeilö und ihres guten Namens willen, als auch weil sie de» Gemahl in diesen schlechten Zeiten nicht inchr mit unabsehbare» Jahrcsrechnungen überraschen kürien, in den großen Geschäften die Stoffe gleich bezahlen, bleiben jetzt um so länger kaS schuldig, waö den Schneiderinnen, Putzmacher innen. Näherinnen ,'c. für die Verarbeitung der Stoffe zu- koinmt. Diese Unglücklichen, die noch »lanchc Auslagen haben (sie belaufen sich bei einem einzigen Kleid leicht auf 10 30 Mk.. bei einem Hut mindestens aus die Hälste), müssen nun desto länger an! Zahlung warten. DaS ist um so schlimmer, da kic meisten Arbeiterinnen von der Hand in den Mund zu leben ge zwungen sind. Dabei haben nur einige der tüchtigsten In den Geschälten, ans denen sie die Zuthatcn beziehen, Kredit oder er freuen sich eines entsprechenden Rabattes. Die leichtsinnige Mode dame aber, die sich jetzt schämt, in einem großen Geschäft lange Rechnungen anilautc» zu lassen, waS sie früher gerade für nobel erachtete, ist letzt so gewissenlos, die arme Geschlcchtögenossin ') Dic ganze Angrlcgclchiit ist von Pen Herren Stadtvergrdnelen, die übrigen« durchaus leine „Bcgmic" st,,», in keiner Weise blscrei bcbandcli worden. Auch der Slgdirgil, ftgi do» dem strgnsr'sche» Wgdlmgnövcr rechizciiig Wind bekomme,, und lft an, Pormtilggc der ?liU>c>'Ichcn WM rasch ,n einer Plennrsißling ziisginmen- gelrcien, um zu der dcrondcrten sage Stellung zu »cdmcn. ANcS Das war i» der Lladl p kann. Unsere,,, vcrgnlworiUchcn Redacicur ha! die Deioil» nicht etwa ein „Be,linier". WM aber ein in der ganzen Stadt wohlbclanilier Mann, noch dazu ei» Il'glchkü'ier Ration,Illiberaler mit der Bitte Nil, Verössentlichnng miigekdeilt. da er cs liift» billige» könne, wen» dem netten vberdürgermeisler seitens der Krausianer »ns der Schndcrl'ichci, solche Schwierigkeiten bereite, würden. Auch vr. nwü. Hübler hli! s„!> sche», dagegen ausgesprochen. Im Amtsblatt kenne inan aber Dergleichen m-itt rügen. Sic ..Nachriililkii" seien das einzige Blatt, das den Genien reinen Wein cmschriiltc, (A d. N.s
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