Preis: vierteljäh rige Pränumeration 9 ngr. in's Haus, 8 ngr. bei Abho lung in der Expe dition. Wochenblatt für Ischopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) Jnsertionsgedühren werden die Zeile oder deren Raum mit i ngr., berechnet. 9. Sonnabends, den 4. März 1854. Das Empfehlungsschreiben. Bon W. v. Horn. (Schluß.) „Dir sollen ja fünfhundert Mill..." fuhr der General auf, froh eine berechtigte und natürliche Gelegenheit gefunden zu haben, um seine Lieb lingsverwünschung anzubringen; „warum bist Du hereingekommen? Was suchst Du noch hier?" „Halten zu Gnaden, Herr General..." stotterte Anton; „ich bin gekommen... ich wollte... das beißt... ich sollte mit Ihnen reden wegen des Gutspacht's..." „Was für eines Gutspacht's?" „Je nun, vom Lindenhof, Herr General! der soll ja zu vergeben sein!" „Wer sagt Dir das?" „Je nun. Jedermann; die Leute sagen..." „Die Leute sind Narren..." „Aber der Herr Notar hat mich doch ver sichert. daß..." „Ah so? der Herr Notar giebt sich damit ab, mir Pachter für meine Güter zu suchen, wenigstens für den Lindenhof?" rief der General zornig; „vermuthlich weil ich ihm keinen Auftrag dazu gegeben habe!... Und Dich hat er mir zuge- schickl?" „Ja. Herr General..." „Und ich werde nicht den nächsten Besten nehmen, der mir daher gelaufen kommt, ohne daß ich mich von seiner Tauglichkeit und seinem guten Leumund überzeugt habe!" „Aber das steht ja in Herrn Hofers Briefe ganz deutlich auseinander gesetzt!" wagte Anton mit etwas mehr Muth einzuwenden. „Bah! ein Empfehlungsschreiben!" sagie Herr v. Raben barsch. „Das giebt man dem Ersten Besten, wie einen Paß!" „Das thut aber Herr Hofer nicht!" wandte Anton ein. „Etwa weil er Dich empfohlen hat?" fragte der alte Herr ironisch. Der Bauer erröthete und sagte bescheiden: „der Herr General hat ja den Brief gar nicht gelesen!" , „Zum Donner auch! ich weiß zum Voraus, was darin stehen wird!" versetzte Herr v. Raben. „Da macht der Federfuchser ohne Zweifel geltend. Du seiest noch jung..." „Allerdings!" „Aber ich ziehe einen alten Landwirlh vor, der auch Erfahrung bat. Dann wird's weiter beißen. Du seiest ein rechtschaffener fleißiger Kerl?" „Ja, Herr General!" „Je nun, mir ist ein fauler Spitzbube noch lieber, wenn er nur reich ist und mir die nöthi- gen Garantien und gute Bürgschaft geben kann. Der Pachtzins ist mir sicherer in Liegenschaft und Fahrniß verpfändet, als auf dem Gewissen!" „Und haben der Herr General schon den reichen Pachter gefunden, den Sie.wünschen?" fragte Anton nicht ohne eine gewisse Aufregung und Enttäuschung. „Allerdings!" versetzte Herr v. Raben; der dicke Lippert aus Oberkirch hat mir Anträge ge macht, die ich annehmen will!" Der Anton Meyer erwiderte Nichts. So schmerzlich ihm auch die getäuschte Hoffnung war, so war er doch nicht der Mann dazu, um nach einer solchen Erklärung noch weiter zu bitten und zu betteln; er drückte deshalb sein Bedauern aus, daß er dem alten Herrn beschwerlich gefallen sei, öffnete die Zimmerthüre wieder, die ihn der General offen lassen hieß, und schritt durch das Vorzimmer der äußeren Thüre zu. Schon wollte er auch diese hinter sich zumachen, als er ein klägliches Winseln und Knurren vernahm. Er drehte sich um und sah Schnauzerchen, welchen er in seiner Bestürzung und Enttäuschung ver gessen hatte, und der sich ihm nun mühsam nach schleppte. Anton bückte sich zu dem Thierchen herab und nahm es auf den Arm. Der General aber, welcher unter die Thüre getreten war, hatte die Blutspuren am Ofen bemerkt und fragte, was es mit dem verwundeten Thiere für eine Bewandniß habe. Anton mußte ihm erzählen, wie er auf dem Herwege zum Schlosse den Hund gefunden habe. „Sv? darum warst Du also so mit Schnee und