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Dresdner Journal : 06.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187009063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-09
- Tag1870-09-06
- Monat1870-09
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 06.09.1870
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MkMag^ dm k. Smkkmber. > 187« I SOS ^dovo«»v,t,pr«l»»r Dres-MrIourM VnOä« ko«t- uvä Verantwortlicher Redactem: I. G. Hartmann. Sa- besser herausgcstellt. C. Banck. 14 Tage vorzunchmen. DrcSden, dcn 2. September 1870. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. t Der Vorstand de» deutschen Gewerbemuseum» zn Berlin, bestehend aut dem Herzog v. Raitbor, Staats- mintstrr Delbrück und Professor M. Gropius, ver- LftcnUtcht einen Aufruf zur Heranziehung der aus Frankreich ausgemiesenm deutschen Arbeiter für loorrateopr«!»«» für äen 8»am emsr »s»p»It«o«o 2«U«: Xgr. votsr „Livg««mät" Ui« Leit«: S X^r. Lr»«kvlo«»r lüglicd, wit ävsnLkwe der 8ooo- ooä kviertag«, >d«oä» für äeo tol^soäeo lax. freudigen Opfert seiner Kräfte für Diejenigen erfüllt, die unt so viel geopfert Haden, und wirkte ohne alle Rangordnung auch auf untergeordneten Plätzen zur Herstellung des Ganzen mit." Schuppanzig stand an der Spitz« der ersten Violine, Spohr und Mayseder spielten an zweiter und dritter Stelle, der erste Hof kapellmeister Salieri gab den Trommeln und Kanona den den Tact, Moschrles, Anton Romberg, Mryrrbeer wirkten mit; Letzterer schlug die große Trommel. Die Ausführung wurde als meiste, Haft gerühmt und daS Werk enthusiastisch ausgenommen und jedenfalls bester verstanden als die ä-äur. Symphonie. Auch in diesem Concerte waren alle Mitwirkende von dem Gedanken beseelt, mit ihrer Kunst etwas zum Nutzen der Vaterlandes beitragen zu können, und wenn die Ausführung der „Schlacht von Vittoria" auch nicht eine ähnliche Reihe illustrer Namen austvies, so war sie gleichwohl ganz vortrefflich, präcis, schlagfertig und wirkungsvoll angrordnet. Der neue Saal würde bei unserm brklagenSwerthcn Mangel an einem guten Cvncertsaal immerhin eine willkommene Aushilfe bieten, wenn er nur tu akusti scher Hinsicht glücklicher au-gkfallen wäre. Der Klang ist — wenigstens unten im Saal — kurz, ohne Reso nanz und Fülle, dcn Streichinstrumenten namentlich fehlt Schneide und Glanz des Ton-, worunter auch der Vortrag Herrn Lauterbach'- sehr bemerkbar litt. Vielleicht hat sich auf den Galerien die Klangwirkung aber dennoch in Conception und Factur den Geist und die Hand de- Meister- zeigt. Sie besteht au- zwei Sätzen: dem Schlachtgemälde, worin namentlich die Melodie deS „Rule Britannia" und deS französischen Marsche- „tlrrldoroagk ,'«u ra t en guerre" die käm pfenden Heere reprästntircn, und der Siegesfeier mit „6oä »»7« tb» bing". Geschrieben wurde das Werk 1813, etwa gleichzeitig mit der X-äar-Symphonie. Die Schlachten von Leipzig und Hanau waren geschlagen, und am 8. und dann wiederholt am 12. December führte Beethoven diese beiden und andere seiner Werke im Universitätssaale in Wien auf „zum Besten der in der Schlacht bei Hanau invalide gewordenen öster reichischen und bayerfchen Krieger". Und nun geschah eS, daß am Tage der Jubiläumsfeier de- großen deut schen LongrniuS, der den ersten Napoleon haßte, jene- Tongemälde wieder aufgeführt wurde: in gleicher Ver anlassung, unter ganz verwandten historischen Ereig nisten und an einem Tage, der die Kunde eine- neuen entschetdungsvollen Steges und einer wunderbaren folgeschweren Wendung de- Geschicke- brachte, mahnend und erschütternd wie ein Gottesgericht und als baldigen Frieden verheißend mit Jubel empfangen. Wie dem Geiste deS Dichters in seinen Gedanken oft ein Sehrr- blick eigen ist, so lebt überhaupt in den Werken schöpfe rischer Genien ein prophetisches Element: sie verbinden sich nicht blos auf lange Zett mit dem Eulturgang und der geistigen Entwickelung der Völker, sondern sie ver knüpfen sich auch ost in ferner Zukunft wieder mit den historischen Begebenheiten und orn bewegenden Stim mungen de- Tages. Bei jener erwähnten Aufführung in Wien war — wie Beethoven selbst sagt — rtn seltener Verein vor züglicher Tonkünstler mit thättg; ein Jeder war nur „von dem reinen Gefühl der Vaterlandsliebe und dc- I^rlivd: ..... -— siakrlicd: 1 Idir. 1b ckü-iliek: . . - - —- I siuew« Xowmero: 1 oioru. Kriegs'N«chrichtex. Dresden, 5. September. Anläßlich der ruhmvollen Brthriltgung der sächsischen Truppen unter Führung unsrer königlichen Piinzen an d n glänzenden Waffen« thatrn de- deutschen Herre- in den letzten Wochen sind Sr Majestät dem Könige von Eorporattonrn, Ver einen und Privatpersonen au- dem Königreiche sowohl als au- andern Bundesstaaten, und namentlich auch . aus Brrliu und andern preußischen Städten, eine große Anzahl von Glückwünschen zugegangm. Bet der Unmöglichkeit, dieselben einzeln zu beantworten, haben Se. Majestät den Absendern durch eine, gestern in der Extrabeilage zu unsrer Sonntag-nummer abgedruckte Bekanntmachung des Ministerium- des königl. Hauses Allerhöchsteren Dank ausjprrchen lasten. Mit welchen Schwierigkeiten die Absendung der Nachrichten vom Kriegsschauplätze verbünde« ist, mögen unsre Leser auS der Thatsache entnehmen, daß ein (in der gestrigen Extrabeilage enthaltenes) in MalavcvUrt am 3. September Abends abegangenes Telegramm Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen an Se. Majestät den König über die Schlacht vom 30. August, vom 31. August datirt, mithin aus dem Haupt quartier Sr. königl. Hoheit bis zum Abgänge von einer Telegraphevstation drei volle Tage gebraucht hat. * Berlin, 4. September. Der „StaatS-Anzeiger" von heute Abend bringt folgend« Nachrichten auS dem Hauptquartiere Sr. Majestät de- Königs: Grand- pr«, Departement der Ardennen, 29. August. DaS »"»st« Houvtauarticr Sr. Majestät de- König- ist heule von Clermout-en Argonne ytrryrr verregr wvrvrn uuv die Ankunft hier um 3 Uhr Nachmittags erfolgt, da» , Absteigequartier ist in der Apotheke deS schön gelege nen Orte« gewählt worden. Seitdem der Kaiser Na poleon ChalonS, — und die dort und im Lager ge sammelte und neuformirte Armee diese Position ver lasten und somit daS selbst im Senat und im gesetz gebenden Körper alS sorgfältig vorbereitet und ent scheidend bezeichnete Schlachtfeld zur Deckung der Haupt stadt aufgegeben, hat dieselbe sich nördlich erst nach Rdeims und von dort nordwestlich den Ardennen zu rückgezogen. Die deutsch« Armee folgte dem Feinde nach dem Norden und hat meist die AiLne schon über schritten. Gestern Abend kam tm Hauptquartier Cler mont ein kaiserl. russischer Offizier de- FeldjägercorpS mit Briefen des Kaisers Alexander II. an S«. Maj. den König an und machte die Reise bis hierher mit. In Varennes — auf halbem Wege zwischen Clermont und Grandpre, wo einst König Ludwig XVI. verhaftet wurde, um nach Paris zurückgeführt zu werden, — verweilte Se. Majestät einige Zeit, um die von Nor den her eingegangenen Rapporte entzrgenzunrhmen. — Der Generalgouverneur im Elsaß hat nachstehende Proklamation in französischer und deutscher Sprache erlösten: „Bewohner deS Elsass«-! Nachdem die kriegerische» Ereignisse die Occupatio« eiue- Theile- voa Frankreich durch die hohen verbandele» deutsch« Amtlicher Theil. Bekanntmachung deS Ministeriums deS Innern, die Rinderpest betreffend. Nachdem mit Rücksicht auf die bei Viehtransporten sür die Armee vorgekommenen Rinderpestfälle in Folge Anordnung des Bundeskanzleramtes bis auf Weiteres alle zum Transporte von Rindvieh ohne Unterschied der Race und d.S Ursprungs benutzte Eisenbahnwagen nach jedesmaligem Gebrauche sorgfältig deSinfi- cirt werden wüsten und demgemäß auch die diesseitige« Eisenbahnvcrwaltungen mit der erforderlichen Anwei sung verseh.n worden find, so macht sich nunmehr auch eine öftere Revision der Desinfectionsstationeu erfor derlich. ES werden daher die mit der Beaufsichtigung des Desinferttonsverfahrens auf den Eisenbahnen be auftragten Vetcrinärbeamtcn hierdurch angewiesen, die vorgcschrirbenen Revisionen von jetzt an aller 8 bis Sitzungssaal de« gesetzgebenden Körper- befindet sich unter Siegel. Die Republik ist ferner proelamirt in Lyon, Bordeaar, Grenoble und andern großen Städte». Eine Proclamation desPolizeipräfecte« KSrstry er- klärt, das Ziel der Republik sei wie 17S2 die Ver treibung der fremden Truppen von französische« Bode», Kopenhagen, Montag, S. September. (W. T. V > „DagenS Nyhaeder" meldet: Der franzs- fische Vi«ad»iralGrafvo»St Willaumez ist grster» mit einer Fregatte hier eingetroffen und conferirte mit dem französische» Gesandten. Die franzöfische Flottt soll Ordre habe«, sich in der Kjöger Bucht (südwestlich von Koveuhagcn) zu sammel«. Der Vice- admiral »erließ gestern wieder Kopenhagen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Rachrichte«. Pillnitz, 5. September. Se. Majestät der König haben heute Morgen von Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Georg die nachstehenden Telegramme erhalten: „Am 1. September in einer zwölfsiündigeu Schlackt bei Sedan ist die Armee Mae Mahon s durch die Armee des Kronprinzen von Preußen und die meinige vernichtet. DaS sächsische (Xtl.) Corps hat sich brillant benommen. Georg uud ich ganz wohl, Verluste weiß ich noch nicht, doch glaube ich, find diesiidni nichts so groß wie am i8. August. Albert." „Großer entscheidender Sieg bei Sedan, wobei da- sächsische (XU.) CorpS eine entscheidende Rolle gespielt. Dasselbe hat Trophäen und Gefangene m großer Zahl gemacht» jedoch mit schweren Ver lusten. Georg." FeuiUetsn. Dresden, 4. September. Gestern fand daS zum Besten deS LondeSHUfSveretnS und deS Internationale» Vereins von Mitgliedern deS k. HoftheaterS sowie der gesammten k. musikalischen Kapelle unter Direktion der Herren Hofkapellmetstrr vr. Rietz und Krebs ausgesührte große Concert im Saale des neuen ConcerthauseS statt. Die Theilnahme de- Publicums war außerordentlich, der Saal völlig gefüllt. Nach Beethoven'- schön productrter Ouvertüre (Nr. 3) zu „Leonore" sprach Fräulein Pauline Ulrich mit Be- geisterung einen von Ur. I. Rodenberg verfaßten und in seinem Inhalt den großen Ereignissen und der in warmem Mitgefühl, wie in freudigem, frommem Danke hocherhodcnen Stimmung de- Tagcs entsprechen den Prolog. Brifallswcrthe Gesangsvorträge spendeten Fräuletn Nanttz — mit einer TituSarie — und Frau Xatnz^ Prause, Otto-Alv-lrben und Herr Wild mit dem Fmalterzett aus dem ersten Acte von „Jessenda". Herr Concertmrtster Lauterbach spielte musterhaft M. Bruch'- Violtnconcert. Dem patriotisch hochgemuth erregten Gefühl, da- die Herzen der Hörer bewegte, entsprachen am meisten dte Lieder aus „Leier und Schwert" von Th. Körner und K. M. v. Weber, und „Dte Wacht am Rhein", schwungvoll vorgrtragen von dm Herren v. Wttt, Bähr, Degele, Scarta, Kühler, Eichberger, Scharfe, Wild und dem Hostheaterflugechor — und außerdem das Echlußstück: Beethoven'- Longemälde „Wellington'- Steg oder dte Schlacht bei Vittoria". Dies hauptsächlich materieller Tonmalerei gewidmete Werk war eine durch „Mälzel" (für sein Panharmonikon) veranlaßt« Gelegenheit-com- posttto«, die allerdings unter Beethoven'- Schöpfungen eine sehr tsolirte und untergeordnete Stellung einntmmt, die deutsche Kunstiudustrie. Mit dem 31. August hat sich in dem genannten Museum eine Nachwetsestrlle für Arbeitgeber und Arbeituehmer auf dem ganzen Felde der Kunstiudustrie eröffnet. Dte deutschen Gewerdtrei- denden und Fabrikanten werden dringend aufgefordert, die noch niemals so günstige Gelegenheit zur Erwer bung ausgezeichneter Arbeitskräfte sich nicht entgeh«» zu lasten. * R. v. Schlagintweit hat kürzlich «tu Buch „Die Pacificeiseubahn in Nordamerika" edtrt, in wel chem er eine Schilderung diese», dte allgemeine Auf merksamkeit der ganzen gebildeten Welt auf sich ziehen den Unternehmen- entwirft. Unter Pacistceisenbah« im weitern Sinne versteht man die Schieneuvcrbiuduug, die zur Zeit in Nordamerika zwischen der Küste drS atlantischen Ocean- und der des stillen Meeres („»b« ?aeiüc") besteht, also die Eiseubahn, die von Ntw-Aork oder Boston mitten durch dte Vereinigten Staaten tu fast genau westlicher Richtung nach San Francisco führt. AlS die Bahn in» Mat 1869 de« Verkehr übergeben wurde, fuhr man nahezu volle acht Tage und ebenso viele Nächte, um von New Nork nach San Francisco zu gelangen. Gegenwärtig legt man diese 717 drutjch« Meilen lange Strecke in sieben, selbst tu sechs und eine« halben Tage zurück. In Jahresfrist wird man regel mäßig nur sechs Tage und sechs Nächte dazu brauche». Dte ungeheure Länge dieser Bahn wird sich am leich testen veranschaulichen, wenn mau sich vorstellt, daß dte Entfernung zwtschrn Boston in Massachusetts und San Frauct-co tn Calisoruieu ebenso groß ist, wie jene zwischen der erstgenanntes Stadt uuo Berlin, und daß von New-Iort nach San Francis« noch etwas weiter ist, al- von New-Uork über den ganzen atlan- ttschev Ocean herüber uacy Southampton tn England, LervierS, Sonntag, 4. September. (W.LB.) Kaiser Napoleon ist auf der Durchreise nach Deutsch land (vgl. oben unter Berlin) mit Gefolge hier au- gekommen und im „Hotel äu Okkinla Sv ker" abge- stiegen, geleitet von einem preußischen und zwei belaischeu Offizieren. Seine Weiterreise findet wahrscheinlich morgen statt. Brüssel, Sonntag, 4. September (W. T. B.) Die Meldung, daß der kaiserliche Prinz seine« Aufenthalt bet dem Fürsten von Chimay genom men habe, ist noch nicht bestätigt und wird von unterrichteten Personen als verfrüht betrachtet. Die „Etoile beige" will wissen, daß Frau Grä- fia Walrwska und andere Damen der Kaiserin sich nach Brüssel begeben. Brüssel, Montag, 5. September. (W. T. B ) Es heißt, die Kaiserin werde in Braine-le Comte (2'^ Meilen nvrdönlich von MvnS) mit dem kaiser lichen Prinzen Zusammentreffen. Paris, Sonntag, 4. September. (W. T. B. Auf todirectem Wege.) Das „Journal offieiel" ver- öffentlicht folgende, von sämmtlichen Ministern ge- zrtchmte Proklamation des MinisterratHS: „Franzosen! Ein großes Unglück hat Frankreich betroffen. Nach dreitägigen heldevmüibigen Kämpfen der Armee Mac Mahon'S gegen 300,000 Feinde wur den 40,000 Manu zu Gefangenen gemacht. General Wimpffen, welcher dcn Oberbefehl über die Armee an Stelle des schwervrrwundeten Mac Mahon übernom men hatte, unterzeichnete die Capitulation. Dieser grausame Unglücksschlag soll unsern Muth nicht erschüt tern. Paris ist im Vcrcheidiguugssiande. Die mili tärischen Kräfte des Landes organifiren sich, und bin nen wenig Tagen wird eine neue Armee unter den Mauern von Paris stehen. Eine andere Armee fcrmirt sich an den Ufern der Loire. Euer Patriotismus, Eure Einigkeit, Eure Energie werden Frai kccich retten l Der Kaiser ist in diesem Kampfe zum Gefangenen gemacht. Die Negierung weiß sich Eins mit den großen Staats körpern; sie wird alle Maßregeln treffen, welche der Ernst der Ereignisse mit sich bringt." Paris, Sountag, 4. September, Nachmitta-S. (W. T. I« der heutigen Sitzung des gesetzge benden Körpers brachte der Krieg-Minister Graf Palikao eiue« Gesetzentwurf ein, wonach ein Con- seil für die Regierung und Laude-verth,idiguug ei»g»frtzt werde» soll, der von der Lrai-lative ge- wählt wird. Die Minister »erde« unter.Gegen- zeicdnuvg dieses Conseils ernannt, und Palikao erhält die Stellung eines Geueralstatthalters. Jules Favre fordert, daß der von der Linken eiugebrachte Antrag (vgl. unter „Tag<sgcschlchte") vorher in Erwägung genommen werde. Thiers bringt einen Antrag rin, der von 45 Mitgliedern an» dem rechten und dem linken Cen- trvm gezeichnet und gemeinsam revidirt ist. In diesem Anträge heißt es: Unter den gegenwärtige« Umständen ernennen die Kammern Commissionen für die Regierung und di« LaudeSverthridiguvg. Constituireude Kammern werden eiubernfen, sobald die Umstände et gestatten. Der Krirg-miuifter Graf Palikao ist damit ein verstanden, daß auch da- Laud befragt werde, so bald die gegenwärtige schlimme Lage überwun- den sei. Dir Kammer erklärt sämmtliche Anträge für dringlich. Dieselben werden sofort znsamme« a» die Büreaux gehen, von welchen eine Commission ernannt wird. Die Sitzung wird hierauf suS- pendirt. Paris, Sonntag, 4. September, Abends. (W. T. B.) Die Tribünen, alsbald auch die Sitz- ungssäle der Legislative werden von Volksmassen erfüllt, welche die Absetzung der Dynastie und die Berlin, Sonntag, 4. September, Abends. (W T. B.) Nachstehende- Telegramm au Ihre Ma jestät die Königin ist hier eiagegaagen: „BarenneS, 4. September, Morgens 8 Uhr. Welch ein ergreifender Augenblick, der der Begegnung mit Napoleon! Er war gebeugt, aber würdig in seiner Haltung und ergeben. Ich habe ihm Wil- delmShöhe (lur Kassel) zum Aufenthalte gegeben. Unsre Begegnung sand in einem kleinen Schlöß chen vor dem westlichen Glacis von Sedan statt. Von dort beritt ick die Armee um Sedan. Deu Empfang durch die Truppen kannst Du Dir denken! Unbeschreiblich! Beim Eiubrrchen der Dunkelheit, 'k8 Uhr, hatte ich den fünfstündigen Ritt beendigt, kehrte aber erst um 1 Uhr Nachrü hierher zurück. Gott helfe weiter. Wilhelm." Br üssel, Sonntag, 4. September, Vormittags. (W.L.B.) In Bestätigung eben gesandter Depesche geht die Nachricht ein, daß der Kaiser, durch einen preußischt« General begleitet, mit seinem Gefolge, Eqn'vaqrn und Pferden, gestern Nachmittag in -Guillou eiugetroffe« ist, um sich über Lüttich nach Deutschland zu begeben. Der König von Preußen, sowie der Kaiser haben gemeinsam daS belgische Gouvernement um die Gestattung der Durchreise ersucht. Prorlamirung der Republik verlangen. Die mei sten Deputirten verlassen den Saal. Gambetta und Andere fordern daS Volk auf, die Freiheit der Berathung zu respectiren und stillschweigend zuzu- hören. Ihre Versuche bleiben erfolglos. Die Auf- rbaung ist unbeschreiblich. Von draußen hört man dtz« Ruf: „Es lebe die Republik!" Gambetta und andere Mitglieder der Linken wolle« sich nach dem Hotrl-de-BMe begeben, um eine provisorische Re- girrung zu proclamire«. Brüssel, Montag, 5. September. (W. T. B.) Aus Paris von gestern Abend 9 Uhr hier etngetroffene Nachrichten melden: Der Platz vor dem Hotel-de-Lille ist von einer unermeßlichen Menschenmenge erfüllt. Lon allen Seiten erschallt der Ruf: „ES lebe die Republik!" Man will wissen, eine provisorische Regierung covstituire sich. Paris» Sonntag. 4. September» Nachts- (W. T B.) Die provisorische Regieruug ist gebildet »nd besteht auS Favre, Simon, Picard, Pellets«, Lrewieux, Kerry, Glai- Bizviu, Rochefort, Arago «vd Garnier-Pagds. Graf KSratry ist Polizei- präfect, Etienne Arago Maire von Paris. Gam- tzetta übernimmt das Departement des Innern, Favre das des Aeußeru, Magnin die Finanzen, Simon den Unterricht, Crvmieux die Justiz, Leflo den Krieg. GrSvy ist Präsident de» Staatsraths >«d Lavertugeon Generalsekretär der provisorische« Negierung. General Trochu bleibt Generalgom vernrur von Paris. An die Thürea deS gesetzgebenden Körpers find Siegel gelegt worden. Große Bcwrgung auf den Boulevards. Die Nalionaigarde, die Mobilgarde und die Linien- s»ldateu singen die Marseillaise. Nofe: „Es lebe die Republik!" vermischen sich mit denen: „Wir müssen die Fremden vertreiben!" Paris, Montag, 5. September. (W. T B.) DaS heute Morgen erschienene „Journal okSetvl ü« la UöpubUque fran^alse" veröffentlicht fol- -eude Proklamation: „granzo.enl La- Volk hat die Kammer hinter sich zurückgelassen, welche nur zögernd für die Rettung des gefährdeten Vaterlandes arbeitete. LaS Volk hat die Republik verlangt; es hat seine Vertreter nicht auf die Höhe der Macht gestellt, sondern sie inmitten von Gefahren eingesetzt. Die Republik hat die Invasion von 1792 besiegt. Die Republik ist proelamirt. Die IKevonmvn vollziehe sich tm Namen veS Recht» und der allgemeinen Wohlfahrt. Bürger, wachet über die Stadt, die Euch anver- traut ist! Morgen werdet Ihr zusammen mit der Armee die Rächer deS Vaterlandes sein. Da» Ministerium ist sitzt definitiv folgendermaßen constituirt: Trochu, Präsident, zugl-ich bekleidet mit den militärischen Vollmachten für die Natienalverthri- digung; Favre, Auswärtige»; Gambetta, Inner--; Lesto, Krieg; Founchon, Marine; Crömtcux, Justiz; Simon, Unterricht und Culius; Dorian, öffentliche Arbeiten; Magnin, Ackerbau." DaS „Journal vfüeiel ü« lu kspudliquv trsn^sis«" veröffentlicht ferner ein Drcret, welches den gesetzgebend»» Körper auflöst und deu Senat sowie die Stellung einet Lorfitzeudeu deS Staats- rathS abschafft. Die Fabrikation und der Handel mit Waffen ist völlig freigegeben- Etienne Arago ist zum Maire vou Paris ernannt, Kloquet und Brrffon zu seine« Adjuncten. SteenackerS über nimmt die Direktion der Telegraphen. Eine voll- ständige Amnestie für alle politischen Verbrechen und Vergehen ist erlassen. Die Commission für die Natconalvertheidigung besteht aus sämmtlichenjDepu- tirteu von Paris, Rochefort eingerechnet; Trochu ist Vorsitzender, Favre dessen Stellvertreter, Kerry Secretär. Vie Ordnung ist «irgeudS gestört wordeu. Der lnooratamuuucvM« »ovttrwt Or««lo«r IvurmS»; «t,«n6—S n. L L»»- lart ». ».-»LoeLev: Luck. K , Nr-w« -. I?!. Lr—1»u: L. Lta-Iy«-'» u. A. ZnUfe, «. N.: L «. Lucbb., Daub« Oo., vr«»: , kuedb.; Vkiwottr: Kor-t, v«ri«: Sav«», Za/itt«, Svttirr«- Vl«»: ^tk. >t««U«rt! Saad« <0 <7o. ll«rall»x«dert I!Soi«I. K,p««lltioll äs« Ür«iäo«r Vr«»ävll, öl«rb«rvtt>vazs«»« dl». 1. Iw »«rt». N»»6«: Io vr«»««» tritt iUbrlieb . S I'dlr 8 Idir. 8t»wp«lß»d<Uir,
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