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Dresdner Nachrichten : 13.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-13
- Monat1877-07
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.07.1877
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«r. LN4 «An,»«»« I» P»»k»>«»rr>« »Ikrtcltüh»- U»r Mir« »0Vi,k.. durch dt,,,» 2 «.rk .S ,j,e. E>ntel.«umm«ni >0Pt^. »u,l«,k 32000 «Idl. >d« dir «»ck,»de «in». iLudirr Manuleridtr »»cht Ach dir Reductt«» E^rrdi»ditch. Mrraik«>«nn<!»mr »ud- Siri» charrsrnstri« und »««irr in ch«ndur,, «rr> Nu. dk>pU,. «altt, «redlau,IrdnlsurtM, - «ud. «»ss» u> vrritn. ««>»»>», «>«n. Sa«dur^ Nr-ntsuN ». M.. Mün- chrn -7»cha>«d» ch <l«. »n gr»»Nur« «. M. — »«.»«>«» in ilyrmni».- »oiilrr ch Co. in Par». Aremrg, mn Mn. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Heschäftsverkehr. Aörsenbericht und Iremdenkiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Ä Ncichnröt in DreSdm. Verantw. Redacteur: Fr. Goedslhe in Dresden. L»irra»« «rrdrn vla^r«. Wiradr i» d»Ld.» Uh» «n,ei>»n»»,»> Lanniaa» »iS Mittag» »2 Ui,r. I« Sttustadt: ,,r°de «iaittr» gaiie d ini diachm.L Udr. — D«r Raum rinrr ein- IValligiu Ptttt»ctlr kaiiet >ü Pjgk. itmg'iaudt d« Zeile dll PIgc. riitt Garanlie sjir da» »achilla«,»« »Lrjcheine» drr 2uirratr wird »ich« g - g e d r n. ilittwürNge «nnoncrn» Auilrage ran uu« undt» iauittengttuttn uud Per- ioucn »Iirnien wtt »ur gigk» Pränumtrando- Zai>l»»k durch Brief» marleu oder Posleinjah- lunu. Ach» Eiibcil lofirn >d PI«e. 2»ierate für die MoulagS - Nummer «der nach euilm gelilag« die Pelttzeue 2ll P>„. XXII. Jahrgang. Für daS Feuilleton: LneRvt« Hrrrtin»»», Mitredacteur: I>r» Liutl Dresse», 1877. Politisches. Anno 1866 hatte Benedek einen „Plan", einen erst vielver- heißenden, nachher vielverlachtcn Plan. Dieser Plan bestand be kanntlich darin, die Preußen erst nach Böhmen hercinzulasscn, dann sich über sie herzuwerfcn und mit Einem zu «quetschen. Alan kennt Ausführung und Ende dieses „Planes." An diesen Benedek-Plan gemahnt der Plan des türkischen Ober-General Abdul Kerim. Als der Sultan zu seinem Entsetzen hörte, daß die Nüssen an mehreren Stellen die Donau überschritten, rief er seine Minister zusammen und fragte sie mit Thronen in den Augen, ivie so das nur möglich sei? Die Minister konnten nur erwiedern, daß die Angelegenheit in den Händen des Commandeur c-u rwick ruhe und der Sultan ließ sofort auf telegraphischem Wege von Letzterem eine Erklärung for dern. Die Antwort Abdul Kerim's war in ctiva folgenden Worten abgefaßt: „Ich beschwöre Ew. Majestät, sich nicht über den lieber- gang der Russen bei Sistowo zu gramen, er ist von keiner Be deutung. Ich bade eine» ausgezeichneten Pia», der sicherlich in der gänzlichen Niederlage der Russe» resultircn und alle Diejenigen die den Fluß überschritten, Verbindern wird, jemals lebend nach ihrem eigenen Stande zurückzukebrcn. Rur muß ich Ew. Majestät beschwören, mir zu erlauben, meinen Plan auS- znführen und den Herren in Stambul zu verbieten, meinen Operationen störend in den Weg zu treten." Da diese Antwort den Sultan nicht befriedigte, telegraphirte er wiederholt um eine Erklärung der Pläne Abdul Kerim's. Letzterer weigerte sich aber positiv, seine Pläne mitzutheilcn und antwortete, der Sultan müsse entweder Vertrauen in ihn setzen, oder Jemand Anderen an seine Stelle senden. Der Sultan erklärte sodann, daß er sich selber nach dem Hauptquartier Abdul Kerim's begeben wolle, um dessen Pläne zu prüfen. Darauf bat Redif Pascha den Sultan, er möge nicht die Hauptstadt verlassen und bat ihn dringend, ihn selber zu Abdul Kerim zu senden und seinen Bericht abzuwarten. Inzwischen gehen die Russen mit immer größerem Erfolge auf den „Plan" ihres Gegners ein. Man kann Abdul Kerim darin zustim men, wenn er es für ein Unding erklärte, die gesammte Berthei- digungslinie der Donau in ihrer ganzen ungeheueren Länge von Widdin bis Tultscha gegen jeden Einbruch des Feindes zu behaupten. Auch dies konnte man noch verstehen, daß er die einmal bei Sistoivo eingedrungencn Russen unbehelligt von dort bis nach Tirnowa und zu den Borbergen des Balkan Vordringen ließ. Man konnte ja denken, daß er beabsichtige, sobald die Russen ihre Operationen gegen die Balkan-Pässe beginnen, mit der im Festungs-Viereck versammel ten Macht bei der ersten günstigen Gelegenheit in die langgestreckte Flanke derselben einzufallen. Aber die Kämpfe, welche in der letzten 'Woche an der unteren Jantra und insbesondere um den strategisch wichtigen Punkt bei Vjcla stattsanden, scheinen Beweise zu sein, daß die türkische Kriegsführung es sich ernste Anstrengungen kosten lassen werde, diese vortheilhafte Jantra-Linie nicht in den Besitz der Feinde gelangen zu lassen. Statt dessen schieben sich die Russen kraftvoll in das türkische Donau-Viereck ein und sind nahe daran, Nustschuk zu isoliren. Alles vermuthlich „planmäßig." Um so trübseliger schaut'S für die Russen in Klein-Asien aus. Bereits hat Mukhtar Pascha den freien Zugang zu der von den Russen bisher besetzten Festung Kars erzwungen, alle russischen Truppentheile init Ausnahme der Besatzung von Ardahan sind ent weder im Rückzuge nach der russischen Grenze oder haben diese bereits überschritten und cs wird voraussichtlich nicht lange dauern, so steht kein Russe mehr auf armenischem Boden. So hat der mit 120,000 Mann und 300 Geschützen unternommene Feldzug ein klägliches Ende gefunden, trotz Aufwiegelung der christlichen Bevöl kerung, trotz Grausamkeiten aller Art gegen die Muhamedaner. Bei Weitem wichtiger jedoch als das wechselnde Kriegsglück in Europa und Asien ist die Thatsache, daß Serbien trotz allen Ab- leugnens sich anschickt, in die Reihe der Streitenden zu treten. Und zwar schließt dieses Ländchen ein Schutz- und Trutzbündniß mit Rumänien. In dieser Vereinigung ziveicr Knirpsstaaten läge an sich nichts sonderlich Bedrohliches, wenn nicht Oesterreich diesen Fall als den erklären würde, der cs selbst zum Einschreiten nöthigt. Wegen der Millionen in Ungarn lebenden Serben kann Oesterreich ein derartiges Eingreifen der Serben in den Krieg nicht dulden, selbst wenn dieses serbisch-rumänische Bündniß unter den Scgens- sprüchen der Moskowiter sich schließt. Die Langmuth Oesterreichs ist solchenfalls zu Ende. Man erwartet daher auch eine baldige Be setzung Serbiens durch österreichische Truppen, ja sogar den Ein marsch der Ocstcrrcichcr nach der Herzegowina und Bosnien. Letztere Operation geschähe unter Billigung der Pforte selbst. Mit dem Momente, da die ersten österreichischen Soldaten türkisches oder ser bisches Gebiet überschreiten, erweitert sich der Rahmen des türkisch russischen Krieges in bedrohlichster Weise. Auch andere Mächte, außer Oesterreich, werden auf dem KriegSthcatcr erscheinen, zunächst nur inactiv, aber der Augenblick des Handelns, des Eingreifens in die Scene naht rascher, wenn Bewaffnete einander nahe auf der Bühne stehen. Unter solchen Umständen ist auch das deutsche Pferde ausfuhrverbot gewiß gerechtfertigt. Seine Begründung mit Rück sichten auf die Landwirthschast war abgeschmackt, unvcrhüllbar blickt aus ihm der volle Ernst naher kriegerischer Zeitläufte hervor. Zwar klagen die davon betroffenen ostpreußischcn Provinzen, und es mag von ihnen schmerzlich genug empfunden werden, wenn man ihnen, die sie mehrere Mißernten durchgcmacht und jetzt vor einer mangel haften Ernte stehen, nun die Lebensader gewinnrcicher Pferde züchtung und vortheilhaftcr Ausfuhr unterbindet. Aber Fürst Bis marck handelte, als er das Verbot herbeiführtc, mit patriotischer Vorsicht. Wir lesen, daß die Straßburger Pferdehändler Cohn und Lewy ldaS Volk Gottes lieferte zu allen Zeiten rührige Roßkämme) 3000 junge Pferde in Litthauen eben aufgckaust hatten, um sie nach Frankreich zu liefern. Damit ist es zunächst ni-ts, Die deutschen Sozialdemokraten fangen es förmlich daraus an, der.deutschenNation den ruhigen Genuß aller bürgerlichen Freiheiten durch Mißbrauch zu verkümmern. Des Vereins-und Vcrsnmm- lungsrcchts bedienen sie sich oft in so ungebührlichem Grade, daß es andern Staatsbürgern verleidet wird; ihre Ausschreitungen in der Presse rufen Strafen herbei, die mitunter hart auSfallcn, dann aber Anlaß zu Beschwerden und Beschuldigungen der Richter bieten. Es liegt System darin. Die für Ordnung im Staate verantwortlichen Staatseinrichtungen, die auf Sicherung der erhaltenden Kräfte be dachten Staatsbehörden sehen sich gegenüber den grundsätzlichen Gegnern der heutigen Staatsordnung, den fanatischen Anhängern der Revolution genöthigt, die Zügel schärfer anzuziehen. Mißgriffe, veranlaßt durch zu weit gehenden Eifer, sind da nicht immer zu ver meiden. Gerade auf die Herbeiführung solcher schweren Bestrafun gen richtet sich das Bestreben der Sozialdemokraten; sic können dann über entsetzlichen Druck und Vernichtung aller bürgerlichen Frei heiten detlamiren. Erst haben sie die Preß- und Versammlungs freiheit schwer geschädigt, jetzt gehen sie offen darauf aus, die akade mische Lehrfreiheit zu gefährden. Sie reklamiren nämlich den gemaß- regclten 11r. Dühring als Einen der Ihrigen. Das ist er mit Nichten und es ist pure Heuchelei, Männer heute in ihre Reihen ein zustellen, die sie gestern noch als Reaktionäre und Dummköpfe ge brandmarkt haben. Soeben hat einer der schärfsten Geister der Sozialdemokratie, Herr Engels, im „Vorwärts" den Ilr. Dühring so jämmerlich zerzaust, daß von diesem erbärmlichen wissenschaftlichen Tropf kein Hund einen Bissen Brod nehmen möchte. Jetzt aber, da ihn der Professorenneid von dem Lehrstuhl der Berliner Universität entfernt, erheben die Sozialdemokraten ihn als den ihrigen aus den Schild. Daß Dühring zwar eine Reform unserer gesellschaftlichen Verhältnisse für nothwendig erklärte, aber das bluttriefende sozial demokratische Rezept entschieden verwarf, kümmert diese Herren nicht. Damit erweisen sie ihm den schlechtesten Dienst. Geht doch, ihr Herren Sozialdemokraten, mit Eurer angeblichen Liebe zur Frei heit und Wissenschaft! Wer sich damit bethätigt, daß er alle Frei heiten durch Mißbrauch ruinirt und redliche Forscher durch uner betene Caressen stürzt, führt hohe Strebezicle nur zum Schein im Munde. Alle Freiheit in Deutschland soll vernichtet werden, damit so der sozialdemokratische Zukunftsstaat als einzige Rettung in der Noth erscheint. Das ist das Programm. Leider sieht man hohen Orts nicht, wohin die Feinde der Gesellschaft manövriren. Rerieste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, den 12. Juli. Nach dem „Rcichsanzciger" ist die Meldung einiger Blätter aus Oeynhausen, wonach sich der Colorado- Käfer bei Vlotho gezeigt habe, unrichtig, da angestelltc amtliche Er mittelungen nichts ergeben haben. Petersburg, 12. Juli. Die „Internationale Agentur" erhielt soeben folgende Depesche aus Tiflis vom heutigen Tage: Die in Bajasid 23 Tage eingcschlossene russische Garnison wurde durch die Truppen des Generals Tergukassoff befreit, welche einen vollständigen Sieg über 30,000 die Citadelle blockircnde Türken davontrugcn; 4 Geschütze wurden von den Russen genommen, 80 Gefangene gemacht; Bajasid ist zerstört. Lokale» and Sächsische». — Se. Maj. der König ist gestern früh im Hoflager zu Pill nitz eingetroffen. — Wie man hört, wird Se. Maj. der Kö nig ebenso, wie schon früher zu wiederholten Malen, auch im August dieses Jahres einen Thcil des Landes bereisen, und u. A. Wald heim, Kricbstein, Mittweida:c. besuchen. — — Es bestätigt sich, daß in der Berlin Dresdener Eisenbahn-Angelegenheit das Oberappellationsgericht in Lübeck zu Gunsten Preußens entschieden hat. Nach diesem schieds gerichtlichen Urthcil ist jedoch für den Fall, daß die für später in Aussicht genommene käufliche Erwerbung der Berlin-Dresdener Eisenbahn durch Preußen ausgesührt werden soll, die Genehmigung Sacksens erforderlich. — Dem Geb.Commerzienrath Günther ans Leipzig, d. Z. in Brüssel, IstdcrPrenß.Kroncnordc» ».Klasse verlieben worden. - Der königl. säcvi. Major und Militärbcvollmächtigtc in Berlin, Herr v. d. Planitz, ist nach Falkcnbcrg in Schlesien bc- huiö Bciwohnung an den Schießübungen der t>. Feld-Ariillcrle- Brigadc abgereist und wirb sich demnächst mit mchrwöchentlichem Urlaub nach Pillnitz bei DrcSden begeben. — In voriger Woche sind bei dem königl. sächs. Pionnier- Bataillon Nr. 12 die den letzten Jahrgängen angchörigen Ein- iährig-FrciwIlligcn deö Bataillons alö Untervistciere drr Reserve zur achtivöchentlichen Hebung Ungezogen worden, um alö Aspi ranten zu Otficiercn der Reserve das stuienweise Avanecmcnt durchzumachcn, nachdem sie nach beendeter diesjähriger Hebung alö Vice-Feidwebcl und im nächsten Iabre unter Rücksichtnahme gebotener Qualifikation alö Rcservc-Secondc-Lcutiiantö ent lassen werden. Am l.Julid.J. ist für die Truppen des deutschen Heeres im Frieden ein neues Geldvcrpsl egu » gö - Reglemcnt ciiigesührt worden, welches sich im Wesentlichen vom alte» in nichtö unterscheidet. Das Reglement über Geldverpstcgung vom 7. »April 18.",:i für taö preußische Heer im Frieden, dessen Be stimmungen nachmalö auch für die anderen Bundesstaate» äuge nominen wurden, hat daher an obengcdachtem Zeitpunkte mit allen dazu ergangenen ergänzenden oder erläuternden Bestimmungen seine Giltigkeit verloren. — Sämmtlichen Mannschaften derBerltner Garnison ist der Parole-Befehl bekannt gemacht worden, daß die Soldaten nicht in größerer Anzahl alö zu Zweien daö Trottoir betreten dürfen und alle Konflikte mit dem Publikum zu vermeiden haben. Uebertretung-sälle sollen strengstens geahndet werden. — Die alten 5-Neu- oder Silbergroschenstücke, die von den k. Kasten jetzt nicht mehr zur Ausgabe gebracht werten, datiren in ihrem Gepräge bis zum Jahre I7»>5 zurück. ES sind setzt ge nug 50-Pfenniastücke geprägt worden, so daß deren Prägung ein gestellt Ist. Wie wenig gerade diese Münzsortc dem Publikum zusagt, ist bekannt. Auch die nach 1822 geprägten Tbalerstücke werben, sobald sie an öffentliche Kassen kommen, zurückbchalten und nicht wieder in Verkehr gesetzt, vielmehr von da zur Ein schmelzung überwiese». — In unserem Waisenhause wurden am in. Juli eine An zahl Kinder unentgeltlich mit animalischer Lymphe geimpft, welche von einem Kalbe berrübrt. daö vor Monatsfrist aus dem Eentralschlachthose gekauft uud künstlich mit der Zieh,lasche so lange getränkt worden war, bis die Lymphe »ach voryergegaugc- uer Impfung rcls war. Daö Fleisch deö ThicrcS zeigte sich nach dessen Schlachtung vollkommen schön und gesund. - Die vorgestrige öfsentlichcSitzung der Stadt verordnete». weicher dieHrrn.OlKrbiwgccmstr.1lr.Stühel und Stadträthe G rabo >v 0 k y und Hendel beiwohnten, bot trotz langer Tagesordnung nur wenig Interessantes. Gelegent lich eines Antrages der St.-V. Gcucke und Gen., dem Stadt- ralh zu empfehlen, bei Gelegenheit der Abpfiastcrung der dritten Elbbrückc zugleich die Gelcisclcgung für die über dieselbe projec- tlrtcu Pscrbcbabncn zu bewerkstellige» — welcher Antrag ein stimmige 'Annahme findet — crlährt man burch Herrn Stadlrath GrabowSky,' daß Herr v. Etlinger sich ganz kürzlich an RctthsstAie geäußert hat. daß, wen» er auch setzt die Mittel zum Bau der bctr. Linien erhalten sollic — was ja auch noch eine Frage bleibt—, er trotzdem nicht im Stande sei. zu sage», wenn er mit der Legung der Schiene» beginnen könne; wenn an den Bczugöstcllcu Schienen vorräthig seien, könne er in 4 Wochen beginnen, im anderen Falle ließe sich ein Zeitpunkt gar nicht sest- stellen. ES ist also immer und immer dieselbe Geschichte, daß durch das seiner Zeit dem Herr» v. Etiiugcc cinacräumlc Vorbau- recht daö seit Iabre» bestehende Projekt, aus dessc» endliche Ver wirklichung längst Tausende mit Ungeduld warlcu, weiter und weiter verschleppt wird. Wen» der Stadtrath auf den Gcuckc'- schcn Antrag eingcht. so braucht dann mindestens der Pferdebahn wegen die Brücke später nicht wieder ausgcrisscn zu werden, an anderen Ursachen zur Pflastcrzcrwühlung wird'ö wohl so wie so nicht schien. und andererseits bürsten die gelegten Schienen ein Spor» mehr sein. die Vollendung der Anlage energisch zu be treiben. — Der Stadtrath fordert 585 SR. zur Erbauung eines besonderen Wachtlocalö für die Wohlsahrtspolizci aui der Vogel wiese, well das Local. welches bislang für die Mannschaften der WohliahrtSpollzei und die städtische, ständige Feuerwehr errichtet ward, unzureichend sei. Das Stadtverordnetcn-Collegium lehnt dies ab und aus der darüber gepflogenen Debatte geht d i e That- sachc unverkennbar hervor, daß man in diesem Saale noch immer, wie vor zehn Jahren, nicht mit Vergnügen und Stolz aus dieses sogenannte Volksfest blickt. Ja ein 'Antrag des Herrn St.-V. Heger, dem Stattrath zur Erwägung zu empfchlcu, ob eS nicht gergthen sei, auch die beiden städtischen Kollegien vx ottwio durch Vertreter bel dem Feste rcpräscntlrcn zu lassen, wird sogar mit Oho! und Gelächter ausgenommen. Wozu der Lärm und tic plötzliche sittliche Entrüstung — war uns unbegreiflich'. Läßt sich Sc. Masestät der König vertreten und achten cs die höchsten Behörden des Landes nicht für entwürdigend, an dein Feste Tbeil zu nehmen, so scheu wir nicht ein. waS es mr die städtische» Kollegien kür Gefahr haben könnte. Gerade dieser Heger 'sche Antrag scheint uns ein gut gemeinter und wohl überlegter und vor allen Dingen daraus zugchendcr zu sein, der Bvge»schütze»-Gilde, die ja unverkennbar ernstlich bemüht ist, zu beseitigen, waS wirklich Slcrgerniß errege» könnte, in diesem Streben mit der Autorität der Collegic» helfend sich anzuschließen. Der'Auw ag ward aber, wie gesagt, mit aller Energie abgewiescn. Im Ucbrigcn machte sich daö Collegium über verschiedene in der Tagcömkiittiig gestern bereits mitgcthciltc Gegenstände schlüssig. Der Stadtrath hatauch den Geschäftsbericht über dieVcrwaltung dcü Hochvauwcscns w. >m Jahre 187V übersandt, von welchem das Collegium mittelst Berichtes dcS Finanz - Ausschusses Keniitnitz nimmt. Dabei werden aber zwei vom Stadtv. Strunz Ange brachte Anträge angenommen, nämlich 1., daß jedem Aussührcn- den, der sich auf dem Submissionswcge bei Begebung städtischer Arbeiten bclheiligt, Seiten des StadtrgthoMitthcilung über den Erfolg seiner Bemühung gemacht werde und 2., daß jedem Slus- sührenden, mit Ausnahme Desjenigen, dem der Bau über, tragen wird, das bezahlte vollzogene Blanko nach Feststellung des Submissions-Resultates vom Stadtrathc aus Ver langen zurüctgegeben wird. Der Stadtrath wird diesem, im In teresse der Gewerkschaften angeregten Wünschen zuversichtlich Folge geben. Gegen daö Submisslonsversabren im 'Allgemeinen ward Vieles Angewandt und Oberbürgermeister vr. Stübe 1 fand sich in Folge der vielen Klagen veranlaßt, daraus hinzu- welscn. daß daö SubmIsslonSvcriahrcn !n gar nicht langer Zeit, sowohl hier in Dresden, wie überhaupt im ganzen deutschen Reiche werbe abgeschabt werden. Alan bat sich eben allenthalben davon überzeugt, daß aus diesem Wege die Lieferungen und Ar beiten zwar ott fabelhaft billig, aber meist auch entsprechend schlecht aiiöiallcn. Der öffentlichen folgte eine geheime Sitzung. — Durch daSAuftreten deö Kartoifel - ober Colo rado-Käsers aut einem Felde bei Mühlheim am Rhein hat sich daö Ministerium des Innern bewogen gesunden, namentlich den Bewirthschaitern von mit Kartoffeln bestellten Grund stücken Wachsamkeit anzuempteblen und sle autzusvrdern, von dem etwaige» Vorkommen dieses Insekts, seiner Larven ober Eier ans ihren Grundstücken sofort nach erlangter Kennt- niß davon der Ortsobrigkcit Anzeige zu machen. Besonders werden die Anwohner der Elbuscr daraus aufmerksam gemacht, daß ihre Aeckcr infolge des Schiffsverkehrs zunächst gefährdet er scheinen, da daö Insekt von den Seeschiffen entweder durch Weg- fliegen von Käsern oder mit den Larven, dem Verpackungs material rc. leicht aus Elbschiffe und von diesen aus die Elbui'ec gelangen kann. Zugleich ist, um Kcnntniß deö Insektes zu er halten, auf die im Aufträge des preuß. Ministeriums für die landwlrtbschastlichcn Angelegenheiten auögcgcbcue, 1875 bei Schotte und Voigt in Berlin erschienen Schrift: Der Kartoffel käfer, verwiesen. - Vergleichbar dem hier bestehenden Gemcinnützigen Verein wirkt In Neapel der Oiraoln >>romotorc> partc nopao vle. und strebt durch »Anwendung der geeigneten Mittel die geistige und sittliche Hebung des Volkes an. Er verbreitet gute Scvriiten, verweilt diese in den Spitälern. Vcriorghäuscrn und GAängnisscn, wirkt für Verbesserung des Unterrichtes ln den Volksschulen und läßt sich auch die Förderung deö TbierschutzeS sehr angelegen sein. Für den letzteren Zweck hat der an der Spitze des Unternehmens stehende Generaldirektor Jaccarino im neapolitanischen VolkS- dialckt einige recht ansprechende Gedichte mit passende» Illustra tionen herausgegeden. In gerechter Würdigung dieser verdienst lichen und gemeinnützigen Wirksamkeit ist der Verein vom Ministerium öffentlich anerkannt und genießt verschiedene Vor rechte. Mit den Vereinen anderer Länder, welche verwandte Ziele verfolgen, sucht er sich in Verbindung zu setzen, von ihren Einrichtungen Kcnntniß zu nehmen, den Austausch der beider seitigen Veröffentlichungen anzubabnen rc. Für Sachsen hat er seine Vertretung dem Vorsitzenden deö hieslgenThierschub- Vereins, Direktor Marguart, übertragen und denselben unter Verleihung der Ehrenmitgliedschaft zu seinem corresponvireiiten Dclegirtcn ernannt. - Von den zum Tode vcrurtheilten, jedoch zu lcbenSläng» kichern Zuchthaus begnadigten Gebrüdern Franz sdeide ge langten zu einer traurigen Berühmtheit durch den von ihnen in unserer Residenz vollzogenen Mord an dem Fabrikanten Fleischer in der Elisenstraße) ist, wie wir hören, der eine Bruder jüngst im Ziichwauie verstorben.
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