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Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-28
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188911285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18891128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18891128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-28
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.11.1889
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e. s. E. Äliq''' >anbarb. T. -ch"'>, S.s AI ,- Strumpf, k^. r. L i «s tcr. ^ Strumpf geb. S. z »! Ehefrau, g-z Lsttech.! Iche kein Sach, j «r der MM, > > 76S iss «g 1«2S1«t(W>AI (M, M US «I >70 s«, SS Ma ' 25S 771 SlSi^ 1W0) IIS M rH> «L-Ä H7W2S7 7i«»I l oss sss tlaw ' >, SSS M)^^ (SSW) M MM, 120 17 7A««jI 1 (S«>> MIR«! >0> 710 SIS SSI AI SSS (IMS) 7IS»> (5W> W W z»I 2 SSS 713 1» I 871 KX> 171L,1 51 S71 IMS«! IVM SSI US »I M(g«X>> 5SSM «S Mi MILK. 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Landes-Anzeigers" erscheinen (o linr dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe all: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei ins HauS; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Psg. mit Zntrage». PostztgspreiSliste: Nr 1377(15 Nachtrag). Donnerstag, 28. November 188S. Der SSchs. Landes-Anzeiger ist eingetrago» in der Post-Zeitungs-Preilliste: Rr. K1ST. FürAbonnenten erscheint je einmal im Iah« Illustr. Kalender des Sächsische» Landbott«. IIIustrikttrIahre-buch des ira»der>«Njtiltt<> Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstrabe Nr. 8. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger. Chemnitz. iMMkis: Naum enier lchmalen Corpiiszeile Io Psg. — Bevorzugte Stelle (lspaltige Petitzeile) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von AnSmärtS wolle m<m , Lisn'nlnngsbeliag <»> Bncfmarlcn) beiingen «,e « Stlbcn Corpiisschrift bilde» ra. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der große» Auslage längere Zeit erfordern. — '-«zeige» finden ohne Preisaiifichlag gleichzeitig Verbreitung durch den »Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes - Anzeigers" ohne^desse»^ tägliche Extra-Beiblätter. An vergangener Nacht ist Herr Stadtrath Ernst Otto Claus; hier geschieden. Derselbe gehörte seit dem Jahre 1882 dem Mathe hiesiger Stadt als auf Zeit gewähltes Mitglied an und wurde im Jahre 1888 zum Landtagsavgeordnete» des ,I«en Wahlbezirks der StadtChemnitz, sowie imJahre1887 M Reichstags-Abgeordneten für den 1«. Sächsischen Kohlkreis gewählt. Der Verblichene zeichnete sich durch wärmstes Interesse für das Wohl seiner Vaterstadt Chemnitz, durch strengste Nichterfüllung bei Ansübnng der ihm übertragenen Ehrenämter, durch thätige Förderung alles Guten nnd Schönen «nd durch einen nie ermüdenden, in de,» mannigfaltigsten Formen bethätigten Wohltyätigkeits- sinn hervorragend ans. Wie er hierdurch «„vergessen bleibende Denkmäler seiner hellleuchtenden Bürgertngenden sich anfgerichtet hat, so hat er durch seinen stets bewährten biederen und ansrichtigen Charakter sich insbesondere dem Raths- eolltgimn zu aller Zeit lieb und Werth gemacht. Sein allzufrühes Hinscheide» ist für unsere Gemeinde wie für das Vaterland ein schwerer Verlust, der mit tlesem Schmerze in näheren nnd weiteren Kreisen empfunden wird. Ihm, einem der edelsten Bürger «nserer Stadt, dem theitrm Amtsgenossen und Frennde, sei für seine mstrer Gemeinde wie dem Vaterlande geleisteten treuen Dienste der schuldige Dank nachgernfen. Sein Gedächtnitz wird alle Zeit in Ehren bleiben. Chemnitz, am 28. November 188». Der Rath der Stadt Chemnitz. Andrv, »L-., Oberbürgermeister. Tiahtiiachrichtcn nrlseres Anzeirievs. Vom 27. November. 8ien. Kardinal Ganglbauer ist mit den Sterbe- ktMenten versehen worden. Belgrad. Der türkische Vieeeonsnt in Wranja wnrde «hastet, weil sich gegen ihn der Verdacht erhöbe«» hat, tische Osficiere, behnfS Auöliefernng militärischer himngen, bestochen zn haben. Die serbische Regiernng icie diesbezüglich mehrere scharfe Noten an die Pforte. Siom. Die Verhandlnngep zwischen Prentzen nnd Batican» bezüglich der Sperrgelderfrage, sind ab- lttoche»» »vorden, »veil Prenhen die kirchlichen Forder- W des Vatikans avlehnte. 8o»»don. Infolge der nettesten Nachrichten aus staßiien, die bennrnhigend lante», se»»det England noch »t1 weitere Kriegsschiffe nach den brasilianischen Ge- Gk>» ab. Die italienische Thronrede. Hs Chemnitz, den 27. November, ig Hnmbert von Italien hat am Montag das italienische si>li>mnt persönlich eröffnet und ist bei dieser Gelegenheit der >d zahlreicher Huldigungen gewesen. Die Thronrede, welche " dem Monarchen verlesen wurde und welche sich in» G» Snme an die deutsche Reichstags-Thronrede anschließt, sür »ns zwei interessante Hauptinvinente. Zuerst wird kräftig " l>, dass die Friedcnsanssichten lange nicht so günstig gewesen . > wie heute, und daß zu erwarten steht, wenngleich noch nicht s schwebende» Fragen gelöst sind, die Friedensliebe der verbündeten Be werde einen kriegerischen Znsammenstvj; auch in Zukunft vcr- pk». Ganz ähnlich lauten die Worte in der letzten Reichstags- ^Mrede; durch das italienische Schriftstück 'wird aber auch bewiesen, die bulgarische Angelegeniieit bis znr Stunde noch nicht gelöst Es könne» höchstens neue Versuche hierzu in Aussicht genommen Ein weit bedeutsameres Friedensinomcnt als diese Worte bildet l die Ankündigung der italienischen Thronrede, der Zollkrieg mit Ml«ich solle beendet werden. Es ist wohl sicher anznnehmen, > Italien den ersten Schritt znr Nachgiebigkeit gegen die franzö- ls Republik nicht gethan habe» würde, wenn cs nicht wüßte, daß Mii der Wind jetzt ans einer anderen Ecke weht. Die Rcpubli- haben bei den Wahlen Bonlanger allerdings todt geinacht, aber ochpnblikanische Negierung muß auch ganz genau wissen, daß jede Wpolitik Bonlanger wieder nach oben bringcn wird. Daraus sich eine versöhnlichere Haltung ergeben, und Italien geht aus ^idt willig ein. Darin liegt die hohe Bedeutung der Anssührun- der italienischen Thronrede. «, Nationen Enropa's haben an der Waffenrüstung» welche ^ Wsche Lage heransfvrderte, schwer zu tragen» am aller- Mmte» »per Italien. Das Land ist als vollberechtigtes Mitglied in den großen Friedensbund eingetretcn, aber hohe Rechte machen auch hohe Pflichten zur Voraussetzung. Italien bat seine Armee und Marine ganz gewaltig verstärkt, nnd es muß in Betracht gezogen werde», daß an der modernen Ausrüstung einer Armee in Italien so ziemlich Alles fehlte. Der Staat war bis in dieses Jahrzehnt hinein in fortwährenden Finanznöthen, mithin konnte auch für die bewaffnete Macht nicht viel aufgewendet werden. Italien ist ein reiches Land, seine Bewohner sind genügsam; wäre es anders, würden sie gar nicht im Stande sein, die hohen Stenern zu leisten. In dem Bemühen, nach oben zn kommen, hielt das Wollen mit dem Können nicht iminer gleichen Schritt, daraus ent stand dann die schwere wirthschaftliche Krisis der letzten Jahre, von der man jetzt erst sich zn erhole» beginnt. Die italienische Be völkerung hat viel auszuhaltcu gehabt, aber sie hat sich tapfer ge halten; das Lob kann ihr von keiner Seite versagt werden. Der Handelsstreit mit Frankreich hat viele unbehagliche Situationen ge schaffen, denn immerhin bleibt cs schwer, für jahrzentelange Ver bindungen, die plötzlich abgebrochen werden, neue zn schaffen, und die Franzose» habe» dann in ihrer politischen Abneigung gegen Italien, die sich von dessen Beitritt zum Friedcnsbunde herschreibt, alles Mögliche gethan, zu der natürlichen Verlegenheit eine künstliche hervorzurufen, welche die großen italienischen Finanzinstitutc in schwere Bedrängniß brachte. Aber allzuscharf «nacht schartig, das hat man nachgerade auch wohl in Paris eingesehe». Italien empfand den Handelsstreit schwer, nicht minder aber auch Frankreich. Der römischen Regierung nnd ihrem Leiter, dem Minister präsidenten Crispi, ninß die Anerkennung z» Thcil werden, daß sie ruhig und unbeirrt ihren für richtig erkannte!« Weg gegangen ist. Streitereien aus politische»! Gebiete fanden gleichfalls alle Augenblicke statt, und bei dem l itzigcn Naturell von Franzosen und Italienern hatten daraus leicht Verwickelungen entstehen können. Es sei heute »nr an die noch immer nicht ganz aufgeklärte Ftoltcnaffaire aus dem vorigen Jahre erinnert. Damals fanden wieder Verhandlungen über einen Zwischenfall zwischen Rom und Paris statt, während gerade die italienische Kriegsflotte vor Neapel ihre Manövcrüliungen abhielt. Plötzlich erschien ein so mächtiges französisches Panzcrgeschwader, wie es vorher un) nachher nicht wieder anfgestelll ist, in den Gewässern von Corsica, und wie leicht Hütte nun „aus Berschen" ein Zusammen- stoß ersglgew In Nom .fürchtete man diesen Zusammenstoß wohl kaum, aber um des liebe» Fricvcus willen erhielt die ganzE italienische Flotte Segelordre nach de» griechischen Inseln. Das war nnr ei »Zeichen der destandenen Spannung; tvas mag sich nun sonst wohl noch hinter den Coulissen abgespielt haben? Als Bundesgenosse Italiens können uns dessen Beziehungen zu unserem wetterwendischen Nachbar nicht gleichgiltig sein; daß nun eine entschiedene Besserung eingelehrt ist, freut und nützt auch uns. Politische »Nmdfchau. Chemnitz, 27. November. Lettisches Reich. Ucber die Anwesenheit des Kaisers in Frankfurt a. M. ist jeot ein bestimmtes Programm festgesetzt worden. Der Monarch wird übernächsten Montag Nachnmtags '/^Uhr von Darm- stadt in veralten Kaisersladt eintreffen nnd festlich dcgrüßt werden. Um 6 Uhr ist Festessen im Palmengarten, Alicnds Festvorstellung im Opcrnhansc. Die Abreise erfolgt »m 11 Ubr. Es ist bereits ein Comitee gebildet worden, welchem n. A. auch hervorragende Künstler angehörea, das die Ansschmückuag der Straßen, durch welche der Kaiser fährt, in die Hand nimmt. — Das deutsche Uebnngsgcschwader »nter Admiral Hollmann bcgiebt sich jetzt aus den, voerrcichischen Hafen Fiume »ach Korsn, um sich dort der Kaiserin Friedrich für deren Reise »ach Neapel znr Verfügung zu stellen. Die Kaiserin bleibt einige Zeit in Neapel und begicbt sich chann nach Rom, wo sie auch dem Papste einen Besuch abstatteu wird. — Im Reichstage hat man allem Anscheine nach die Hoffnung, vor Weihnachten noch den Schluß der Session herbciznführen, auf- gcgcbe». Die Einsetzung von Snbcnmmissionen der Budgetcoimnission fördert wohl die Ncraihnng des Militärctats, immcrhin werden aber noch eine bis zwei Wochen bis znr definitiven Fertigstellung des Etats allein in der Commission vergehe». Dazu fehlt »och jede bestimmte Aussicht über das S rialistcngesctz. Man sprach am Montag im Reichstage bereits davon, au« 16. Teccmber in die Weihnachtsfcrien einzntrelen. nnd gleich nach Neujahr die Arbeiten znin Abschluß zn bringcn. Im Februar ist bekanntlich die Legislaturperiode abgclanfcn nnd mnssen dann die Neuwahlen erfolgen. — Die Budgeteoinmijsion des Ncichtages genehmigte an» Diens tag i» der Beralhnng des Militärctats die Eapitel „Bekleidung nnd Ausrüstung der Truppe», Natnralverpflognng, Garnijons-, Berwaltnngs- und Serviswese»". Kriegsminister von Berdy Ihcilte mit, daß beab sichtigt werde, die voll-wirtschaftliche Störung, welche durch die Coneenlrirung der Truppen sür viele kleine Städte, denen die Garnison entzogen werden müßte, rnlstandcn sei, möglichst wieder dadurch anszugleichen, daß man, soweit cs angehe, aus größeren Garnison» städte» wieder einzelne Ablhcilnngen in frühere kleine Garnisonorte verlege. — Die Svcialistcn-Gcsctzcominission des Reichstages hat die zweite Beralhnng des Entwurfes begonnen. Die Aussichten sind nicht die rosigsten. Der Abg. Knlcmann erklärte in einer öffentlichen Versammlung in Berlin, die »ationaltiberale Partei werde in keinem Falle die dauernde Answeisnngsbcfngniß bewilligen. Wird das wahr und giebt die Neichsregiernng nicht nach, dann würde also überhaupt kein Socialistengesetz in diesem Reichstage zu Stande komme». — Herr Miquel hat sich bisher nicht cndgiltig entschieden, ob er sür die nächste Session des Reichstages wieder ein Mandat an- nehmen soll. Allzugroß scheint die Neigung nicht zu sein, aber inan meint, er werde sich besinne». — Die deutsche Neichsregiernng wird die neue Republik Brasi lien anerkenne», falls die Regierung in Rio de Janeiro durch gesetz mäßigen Beschluß des Parlamentes feierlich sanctivnirt tvelden wird, und die Ruhe nnd Ordnung im Lande bewahrt bleibt. In Berlin rechnet man auf Letzteres wohl sicher, denn sonst würden deutsche Kriegsschiffe nach Brasilien znm Schutze der dortigen Deutschen gc-7 sandt werde», wovon aber Abstand genommen ist. — Aus der deutschen Witn-Colvnie wird berichtet: Der Agent der Witn-Gesellschaft, Herr Töppcn, zeigt an, daß bei dem vom Sultan von Witu a» der Seeküstc zwischen Kipini und Kivihu errichteten Zollhanse eine fünfprocentige Steuer von allen ein- und ansgcführten Artikeln erhoben werde. Oesterreich-Ungarn. Die Wiener Aerzte haben der Kaiserin von Oesterreich, die seit dem Tode des Kronprinzen Rudolph einen Hang zur Schwcrmuth und Einsamkeit zeigt, Reisen und Zerstreuung cmpsohlen, und hat die schwergeprüfte Fürstin jetzt eine größere Reise durch das Mittelineer angetretc», die sie auch an die afrikanische Küste geführt hat. Die Kaiserin hat sich in ihrem Aeußcren seit der Tragödie von Mayerling sehr verändert. Sie hat ihre frühere stolze und elegante Haltung verloren, geht gebeugt, und ihr Haar ist durch den Kummer stark ergraut. — Im böhmischen Landtag kam es am Montag zu einem gewaltige» Scandal in Folge der von den Jnngtschechsn gestellten Forderung, daß eine Gedenktafel für Johann Hnß errichtet werden solle. Dadurch ist ein völliger Bruch zwischen den böhmischen Magnaten und den Jungtschechen herbeigeführt worden. Fürst Karl Schwarzenberg nannte die Hussitcn eine Bande von Räubern nnd Brandstiftern. Die Alltschcchen versuchten zu vermitteln, aber die Jnngtschechen gebärdeten sich wie rasend. Frankreich. Minister Spuller hat seine lebhafte Befriedigung über die Ankündigung der italienischen Thronrede, daß die Kampfzölle gegen Frankreich fvrtfallen sollen, ausgesprochen. Es werden neue Handelsvertragsverhandlungen beginne». — Die nenlichen Meldungen von einer Reise Bvnlangcr's nach Spanien scheinen nicht ganz genau gewesen zu sein. Der General war in den letzen Tagen noch in Jersey, sprach aber von einer geplanten. Reise nach Spanien. Mit seinen Geldmittel» scheint es sehr klamm zn stehen, schon auf Jersey lebte er sehr zurückgezogen und machte nicht den geringsten Aufwand. England. Aus Washington wird der „Times" gemeldet, daß der Marineministcr de» Admiral der Uebnngsslotle nach Washing ton berufen habe. Wie verlaute, habe die Regierung Nachrichten 'crhälke»,"kv'üMch die' Anlstesenheit einer Flotte in den brasilianischen Gewässern nöthig sei. Spanien. Endlich ist die Cabinetskrisis in Fluß gekommen. Das bisherige Ministerium kann vorläufig »och nicht osficiell nls in Demission befindlich betrachtet werde». Sagasta versucht eine Neu« bilvnng des Cabincts auf der Grundlage aller liberalen Elemente, ansgcnonimen Marios nnd General Cassola. Angesichts der großen Schwierigkeiten ist eine balbige Lösung höchst unwahrscheinlich. Aus Cuba sind Nachrichten in Madrid angelangt, die von Arbeiter- nnrnhen, die ans der Insel ansgebrochen sind, mancherlei Mißliches melve». Vom Gencralgouocrnenr soll indeß der Aufstand mit ge ringem Verlust niedergeschlagen worden sein. Orient. Wie ans Konstantinvpel berichtet wird, wird der Amnestie-Erlaß für Kreta verzögert. Es geschieht dies aus dem Grunde, weil der Erlaß in feierlicher Form mittelst Firinans er folgen und von einem besonderen Abgesandten »ach Kreta gebracht und verkündet werden soll. Afrika. In Kairo sind Eingeborene ans dem Sudan ange- kouinien, welche bestätige», daß die Mahüistcn den größten Theil der ehemals ägyptischen Sndanprovinzen erobert haben. Das Gebiet Emin Pajcha's ist also Ihatsächlich fast ganz in de» Händen der Araber. Ein neuer Kricgszug gegen Aegypten soll zwar unternommen werden, doch bereiten die militärischen Vorkehrungen viele Schwierig keiten, «veil in den unaufhörlichen Kämpfen der letzten Jahre Tausende von streitbaren Männern nmgekommen sind. Jedenfalls hat die britische Mititärvcrwaltnng keinen Anlaß, Hals über Kopf Truppen nach der ägyptischen Grenze zu werfen. — Von Stanley ist ein neuer Bericht in London eingegangen, welcher den Beginn des Rückmarsches mit Emi» Pascha schildert. Nach vieler Mühe hatte Stanley Emin endlich bewogen, mit ihn, zu kommen, nnd cs fragte sich nur noch, wie viele Leute mitkvnimen wollten. Emin war überzeugt, Alle würden ihn begleiten, ab^r Stanley hörte, daß eine neue Verschwör ung im Werke sei, nnd forderte sofortige Entscheidung; nls die Aegypler nicht pünetlich ihre Erklärung abgabc», ließ er einen Theil von ihnen ans ihren Häusern holen, öffentlich durchpettschcn, tvas Eindruck machte nnd worauf Alle Gehorsam versprachen. So brach man den» am 10. April, 1500 Personen stark, suf. Gleich zum Beginn des Marsches fiel Stanley in eine lebensgefährliche Krankheit, die ihn vier Wochen am Platze hielt. Unterdessen brach eine neue Verschwör ung ans, die blutig unterdrückt wnrde. Alle Rädelsführer wurden httigcrichtct. Stanley sagt ebenfalls, Emin Pascha's Provinz sei verloren. Unter vielen Mühen nnd Kämpfen wnrde der Marsch nach dem dcntschcn Schutzgebiet dann dnrchgcfni.rt. — vr. Tclkns in London empfing ein Schreiben Emin Pascha's in welchem dieser be stätigt, daß er beinahe halbbiind sei. — AnS Ccntralafrika liegt ein Brief des init Stanley nnd Emin Pascha heiinkehrenden deutschen Missionars Schynsc vor. Darnach ist in dem von den inneren Kümpfen zerrütteten großen Negcrrciche Uganda der arabische Einfluß fast vernichtet. Der als christenfrenndlich l»kan»te König Mwanga behauptet die Herrschaft und hat den Missionare» freies Wirken in seinem Lande bereitwillig gestattet. Vom Landtage. Die 1. Kammer hielt am 26. Nov. nach mehrtägiger Unter* brechung wieder eine öffentliche Sitzung ab. Präs. v. Zehmen be grüßte zunächst die wieder in die Kammer eintrctenden Herren v. Herder, Graf Schönbnrg-Wechselburg und Senatspräsident Degnev und verwies sie aus ihren bereits früher geleisteten Eid. Secretäv Löhr berichtete sodann über einen Vorschlag des Directoriums betreff-
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