Delete Search...
Dresdner Journal : 01.07.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-07-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187007015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-07
- Tag1870-07-01
- Monat1870-07
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 01.07.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
M 148 ———— . > Freitag, den I. Juli. Im Nordck. Lllixt«: lU-rl^k: . . . . S rklr. ^jLkrlieb: 1 Ildr. Id .VcuiittUeli: . . . !ü Hxr. Liurelov Hummern: lH^r. I» kr—E» tritt jLdrliek S "rkir. M^»»eümdat>r, »E»rU«rv da- dsurdd Dnnae* ?*»t «ml binxu. In8vr»te»prel««i ?ür den kLum einer se»p»it«neu 2eil«: IH ^r. Unter „kio^e«toät" die 2«llv: 3 H^r. DresdnerZMrM. > Lrsekeloenr ?L^Iick, mit ^usvuNme 6er Loau- und keierisge, Abends kür den kolbenden ^»8- Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1870. I»8eruIenan»itUme uux^ilrt«: I^ipiix: Oc>mmi»eivnUr des Dresdner -Inurnels; eNendns: 7k /'„rt u. 71 Hever, U»m- du-x-Nor!Ii>-Vicn-I,eixrIß-Ni>s«>I-Lre»lLll-rr»v>leiirt ». >.: / e keilin-Vien-Nsmber^-rc»»k- X. -Vi:nr>?m 7?,.-/ Lerliv: ^1 7?<t< n<« v«r, 7/ kremen: 7'7. »/iknike,' kre-Inu: 7.. ,8't«n^n's Dürenu u. 7,'. „7- / »rorllkurt » » : / ,7ar^r'«coe u. « .7 kl //err»in>,?' x( Iie 1!u< I>I>., /^<»u/>e ,t k'»., kr-x />. I'iu Iiti.; OkeinnNr: /> ?»ri»: 2/ni n«, /.a/IOe, Äu/Iierd k ",,- Wien: ^1/. , 8totts»rt: Dunbe et O«. Hei »nsxebvrr Löniei. Expedition üex Dresdner kournnls, Dresden, ^lur^urvtken^aexv dio. I. Amtlicher Theil. Dre-den, 24. Juni. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Banquier Gustav Eduard Heydemann zu Bautzen da- Ritterkreuz vom Albrecht-. Orden zu verleihen. Dresden, 30. Juni. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, die von dem Assistenzarzt mit Se- condelieutenantsrang vr. Schott des Sanitäts-Corps erbetene Entlassung aus allerhöchsten Militairdiensten zu bewilligen, und den Portepeefähnrich Tümmler des 4. Infanterie Regiments Nr. 103 zum Srcvnde- licuienant zu ernennen. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. relegraphische Nachrichten. ZeituvgSschav. (Provinzial-Korrespondenz. — Schwei zerische Blätter.) kagetgeschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Walden burg. Schwerin. Sondershausen. Wien. Paris. Bern. Flcrenz, Madrid. Kopenhagen. Bukarest.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtev. (Leipzig. Kamenz.) Vermischtes. Statistik und LolkStvirthschaft. Feuilleton. Inserate. LageSkalender. Börsen- nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 29. Juni, AbendS. (W. T B.) Der Proceß gegen den früher» General direktor der „Norddeutschen LebensverfichernnaS- bank auf Gegenseitigkeit" für Berlin, Marn«, und den Kühern BetriebSdirector derselben Bank, Grafen Konstantin v. WartenSleben, endete mit der Freisprechung der beiden Angeklagten. (Bgl. unter „Tagesgeschichte.") Paris, Mittwoch, 29. Juni, AbendS. (W. T- A) Im gesetzgebenden Körper erfolgte heute die Bcrathung des Gesetzentwurf«, betreffend die Re gelung der Senatorengrhalte. Mathieu beantragte, die jetzige Geholtshöhe beizubehalten, dagegen die Cumutirung von Aemtern bei den Senatoren zu verbieten. Nach längerer Debatte wurde der Ge setzentwurf mit 157 gegen 22 Stimmen abgelehnt. Dem „Rappel" zufolge wird die Linke bei der Budgetdebatte eine DiScusfion der auswärtigen Po litik veranlassen und sich dabei friedlich, sowie der deutschen Einheit günstig aussprechen. Nach Berichten, welche dem Büreau HavaS von der römischen Grenze vom 28. d. M. zugegangen find, find alle Gerüchte in Betreff der Vertagung des Votum« über daS Schema der Jnfallibilität unbegründet. Brüssel, Donnerstag, 3V. Juni. (W. T.B.) Da« „Journal de BrurelleS" meldet definitiv, daß der Baron d'Anethan mit der Bildung de« neuen Cabinet« beauftragt sei. Gegenwärtig verhandle man über daS Programm deS CabinrtS. Florenz, Mittwoch, 29. Juni, AbendS. (W. T. B.) Die „Jndependenza italiava" meldet, der Biceköuig von Aegypten werde in nächster Zeit mit dem Thronfolger Tewfik Pascha nach Kon stantinopel reisen. Letzterer sei plötzlich zurück- berufen worden und werde sich demnächst in Brin difi rinschiffen. Madrid, Mittwoch, 29. Juni, AbendS. (W. T.B.) AuS Barcelona wird gemeldet, daß da selbst leichte Unruhen stattgefunden haben, doch wnrde die Ordnung wiederhergestellt. Dresden, 30. Juni. Die ojficiöse „Provinzial- Korrespondenz" nimmt heute das preußische Herrenhaus in Schutz gegen die von liberaler Seite erhobene Anklage, daß dasselbe als die Ursache der Verschleppungen in wich tigen Reformen der Gesetzgebung betrachtet werden müsse. Die „Pr.-C." weist zuvörderst darauf hin, daß die „nützlichen Gesetze", die in den letzten drei Jahren tn Preußen zu Stande gekommen sind und deren Zahl sehr bedeutend ist, wie alle Gesetze durch Vereinbarung zwischen der Negierung und den beiden Häusern des Landtags entstanden sind, — daß mithin das Herren haus und die conscrvative Partei ihren vollen Antheil daran haben, und fährt sovann fort: „In liberalen Blättern ist es freilich hergebracht, Alles, was im Land tage und im Reichstage erreicht worden ist, kurzweg der liberalen Partei als Thatcn und Erfolge zu Gute zu .rechnen; — dem gegenüber muß wiederholt daran erinnert werden, daß das Zustandekommen der nütz lichen Gesetze im Abgeordnetenhaus« (ebenso wie im Reichstage) fast durchweg nur durch Mehrheiten ge sichert worden ist, welche überwiegend aus den conser- vativcn Fractionen unter Zutritt einer schwankenden Anzahl gemäßigt Liberaler bestanden, daß aber im Herrenhause fast alle jene Gesetze ohne wesentliche Schwie rigkeit und größtentheilS fast mit Einstimmigkeit an genommen worden sind. Was aber die Aufgaben be trifft, welche ungelöst geblieben sind, so ist nicht zu erkenne», wie die Liberalen dazu kommen, für das Schei tern oder die Verzögerung derselben das Herrenhaus verantwortlich zu machen. Die Aufgaben der Gesetz gebung, um die cs sich handelt, sind vielmehr im Ad- geordnetenhause ungelöst geblieben, und das Herren haus ist gar nicht in die Lage gekommen, eine bestimmte Stellung zu denselben zu nehmen." Die „Pr.-Corr." geht dann zunächst auf das Schicksal des Unterrichts- grsetzes im Abgcordnetenhause über und constatirt, daß „bis zur Bcrathung des Entwurfs im Hause selbst oder auch nur bis zur Erstattung eincs Bericht- die Ver handlungen der Commission nach drei Monaten nicht gediehen waren und das Herrenhaus mit der Umer- richtsfrage demzufolge gar nicht befaßt worden ist." Ebenso fei das Herrenhaus auch zu einer Beschluß- nähme in Betreff der Krcisordnung nicht berufen wor den, weil das Abgeordnetenhaus bet dem Ablaufe der Session den Entwurf nur zum geringsten Theile durch- berathen hatte; auch in dieser Beziehung also trage bisher das Abgeordnetenhaus allein die Verantwortung dafür, daß die Aufgabe ungelöst geblieben ist. Noch eine dritte wichtige und allseitig als dringend anerkannte Aus gabe, die Hypothekenreform, sei fast zwei volle Sessionen hindurch im Abgeordnetenhause zurückgehalten worden. „Angesichts dieser Thatsachen, sagt die „Pr.-C." zum Schluß, kann Niemand im Ernste behaupten, daß die Verzögerung der Reformen irgendwie durch das Herren haus verschuldet sei, — nicht ein einziges wichtiges Reformgesetz ist an dem Widerstande des Herrenhauses gescheitert, alle großen Aufgaben sind dagegen im Ab- gevrdnetenhause auf Schwierigkeiten gestoßen, welche die Lösung vereitelt haben. Diese Schwierigkeiten be ruhen theils auf der hergebrachten Behandlung der parlamentarischen Arbeiten, theils auf den Ansprüchen des Parteiwesens. So lange das Abgeordnetenhaus alljährlich 2 bis 3 Monate auf die Berathung des Staatshaushalts verwendet, ohne daß hierzu in den Etatsfragen selbst ein dringender Anlaß gegeben ist, so lange wird es unmöglich sein, neben den lausenden Bedürfnissen der Gesetzgebung noch gleichzeitig eine oder mehrere große Resormaufgaben zu lösen. Vor Allem aber werden diese Aufgaben ungelöst bleiben, so lange im Abgeordnetenhause nicht eine Mehrheit vorhanden ist, welche von dem ernsten Willen erfüllt ist, bei allen Reformarbeiten nur das wirkliche Be- dürfniß und die Wünsche der betheiligtcn Bevölkerung streng im Auge zu behalten. Eine neue Krcisordnung und ein Untcrrichtsgesetz werden nur dann zu Stande kommen, wenn man sich an wahrhaft nützlichen, wün- schenswrrthcn und durchführbaren Verbesserungen ge nügen läßt, nicht aber, wenn die Fundamente unsrer ländlichen Schulen angctastet werden, welche das Volk in seiner weitaus größten Mehrheit nach wie vor in Ehren hält und welche erschüttern zu lassen die Ne- gicrung ebensowenig gewillt ist, wie die conservative Partei und das Herrenhaus." In der Schweiz ist neuerdings sowohl in Ver sammlungen, als auch in der Presse eine lebhafte Agi tation gegen die St. Gotthardconvention zu Tage getreten. Wie vor Kurzem in Zürich, so haben jüngst in Bern Dclegirte von verschiedenen Kantonen einen, den Gotthardvertrag vom finanziellen, rechtlichen und politischen Standpunkte bekämpfenden Protest bei der Bundesversammlung beschlossen. Die „St. Gal ler Zeitung", das Organ der dortigen radicalcn Partei, spricht unverhohlen ihre Besorgniß aus, daß der Bundesrath die Veröffentlichung der Convention absichtlich hintertreibe, um der Bundesversammlung die Ratification im Sturm abzuringcn. Das Blatt sagt in dieser Beziehung u. A.: „Nachdem der Bundesrath beschlossen, den Staatsvertrag mit Norddeutschland, Baden und Italien der Bundesversammlung zur Ge nehmigung vorzulcgen, ist das Gesuch gewiß kein un bescheidenes und verfrühtes: die nächste Nummer des Bundcsblattcs möge denselben endlich zur allgemeinen Kenntniß bringen." Man erinnert sich, daß derBun- desrath die betreffenden Aktenstücke bisher nicht einmal allen Mitgliedern der Räthe enthüllen wollte. Der „St. Galler Zeitung" zufolge behaupten die Antigvtt- hardisten geradezu, daß der Gotthardvertrag die Unab hängigkeit der Schweiz gefährde, statt schütze. Die Ge fährdung liege in den vielen schweren, ja theilweise unausführbaren Verpflichtungen, welche die Schweiz in diesem Vertrage übernehme, andererseits in der Unklar heit und Elasticität verschiedener Vertragsartikcl, welche die Rechte und Pflichten der Schweiz festsetzen, und endlich in der Unvollständigkeit des Vertrages selbst. So laute unter Andeun Art. 14: „Wenn Streitigkeiten über Gegenstände des Civilrechts zwischen dem Bunde und dem Gotthardunternchmcn entgehen, so sollen sic durch das BundcSgericht entschieden werden." Wer, fragen nun die Antigotthardistcn, entscheide abrr die allfälligen Civilrechtsstrcitigkeitcn zwischen dem Bunde und den subventionirendcn auswärtigen Staaten? Wer entscheide die streitigen Gegenstände des öffentlichen Rechts, welche so oft bei derartigen oder nationalen Staatsvcrträgen vorkommen? Diese wichtigen Fragen lasse der Gotthardvertrag unbeantwortet, infolge dessen werde mit ihm „das verhaßte politische Jntcrventions- systcm für die Schweiz contractlich acceptirt." — Der „Thurgauer Anzeiger" räth, die Subvention von 150,000 Frcs., die dem Thurgau an den Gotthard zu- gemuthet wird, noch einmal anzuschen, bevor man sie gebe, und erinnert an das Wort Franklin's: „Habt Acht, daß ihr die Pfeife nicht zu theuer kauft!" — Das „Schaffhauser Tageblatt" bemerkt u. A. Folgendes: „Eine allseitige gründliche Debatte der cid- genö fischen Räche wird Licht verbreiten; aber man schlage nicht von vornherein jede Prüfung der Frage tvdt mit der Verdächtigung, es handle sich blos darum, dem Gotthard ein Bein zu unterschlagen." — Dagegen zeigt das „Journal de Gensve" soeben in einem länger» Artikel mit genauem Hinweis auf die Aktenstücke, wie gänzlich unbegründet die gegen die Gotthardbahn im französischen gesetzgebenden Körper vorgebrachten Argu mente waren. Tagesgrschichte. Dresden, 30. Juni. Ihre königl. Hoheit die Frau Herzogin von Genua, Höchstwelche seitdem 9.Mai bei ihren durchlauchtigsten Aeltern verweilt, wird heute Abend das königliche Sommerhoflager in Pillnitz ver lassen und sich zunächst über Leipzig nach Schwalbach begeben. )) Berlin, 29. Juni. In der heute zur Ausgabe kommenden Nummer des „Bundesgesetzblattes" wird auch das Gesetz über die Feststellung des Haushalts etats des Norddeutschen Bundes für das Jahr 1871 zur Veröffentlichung gelangen. Bei der großen Wichtigkeit dieses Etats dürste es angezeigt erscheinen, auf den Inhalt desselben in großen Unrisscn etwas näher zurückzukommcn. Das Gesetz ist vom 15. Mai d. I. datirt und der demselben beigefügte Bundcsbans- hattsctat in Ausgabe und Einnahme auf 77,446,287 Thlr. fcstgestellt. Die Ausgaben zerfallen in fort ¬ dauernde und außerordentliche. Die erstere Kategorie (fortdauernde Ausgaben) umfaßt 72,721,861 Thlr. und wird durch folgende Capitel gebildet: 1) Bunde-- kanzleramt 274,450 Thlr., 2) BundeSrath und Aus schüsse des Bundcsrathes haben im diesmaligen Etat keine besondern Ausgaben, werden vielmehr für jetzt aus den unter Capitel 1 ausgesetzten Fond- mit be stritten; 3) Reichstag 20,563 Thlr; 4) Auswärtige- Amt des Norddeutschen Bundes 885,530 Thlr. (dar unter 16,000 Thlr. geheime Ausgaben); 5) Bunde-- consulate 354,350 Thlr.; 6) Militärverwaltung (für 299,704 Mann, ä 225 Thlr., unter Berücksichtigung der Erlasse, welche einzelnen Bundesstaaten vertrags mäßig gewährt sind) 66,856,638 Thlr.; 7) Marinever waltung 3,596,730 Thlr.; 8) Bnndcsschuld (Verzinsung der BundcSanleihc) 612,000 Thlr.; 9) Bundesrech nungshof 63,000 Thlr.; 10) Bundesoberhandelsgericht 58,600 Thlr.— Als einmalige und außerordentliche Ausgaben sind postulirt 4,724,426 Thlr. und zwar unter Kapitel 4) Postverwaltung (zur Herstellung nor maler Posteinrichtungcn in den Hansestädten) 12,220 Thlr.; 5)Tclegraphenverwaltung 59,822 Thlr.; 6) Mi litärverwaltung (zur Küstenbefestigung) 248,924Thlr.; 7) Marineverwal.ung 4,403,460 Thlr. (darunter zum Bau von Kriegsschiffen und zur Beschaffung der Ar- mirung 1,830,000 Thlr.). — Der Einnahmeetat zerfällt in folgende Capitel: 1) Zölle und Verbrauchs steuern 48,574 500 Thlr.; 2) Wcchsclstempelsteuer 896,000 Thlr.; 3) Post- und Zeitungsverwaltung 2,400,715 Thlr.; 4) Telegraphenvcrwaltung 59,822 Thlr. (welcher Ueberschuß zur Deckung der oben unter 5 aufgcführtcn außerordentlichen Ausgaben von glei cher Höhe erforderlich ist); 5) Verschiedene Einnahmen 134,288 Thlr.; 6) Aus der Bundcsanleihe 2,020,924 Thlr.; 7) Matricularbeiträge 23,3M,038 Thlr. (zu welch' letzterer Position Preußen 19,249,584 Thlr., Sachsen 1,954 203 Thlr. Mecklenburg-Schwerin 462,079 Thlr., Braunschweig 225,400 Thlr., Hessen 207,635 Thlr., Oldenburg 201,102 Thlr., Sachsen-Weimar 140,892 Thlr., Anhalt 90,918 Thlr., Sachsen Meinin gen 90,064 Thlr., Mccklcnburg-Strelitz 81,742 Thlr., Sachsen-Altenburg 73,273 Thlr. liefern, während un ter den übrigen kleinern Staaten Hamburg mit 199,361 Thlr., Bremen mit 72,006 Thlr. und Sachscn-Koburg- Gotha mit der niedrigsten Summe, 6203 Thlr., er scheinen). Berlin, 29. Juni. Der „St.-A." schreibt: Zwi schen Preußen und sämmtlichen Schweizrrcantonen, mit alleiniger Ausnahme des Cantons Waadt, besteht seit dem Jahre 1859 eine durch Auswechselung über einstimmender Erklärungen abgeschlossene Vereinba rung, nach welcher die Angehörigen des einen Theiles in dem Gebiete des andern Theiles weder zum Mili- tärdicnst, noch zu einem Geldersatze für Nichtleistung der Militärpflicht angehalten werden sollen. Da neuer dings in der Schweiz lebende Hamburgische Staats angehörige dort einer Militärabgabe unterworfen wor den sind, eine gleiche Abgabe möglicherweise auch von andern Angehörigen des Norddeutschen Bundes in der Schweiz noch gefordert wird, so erscheint es wünschen-« Werth, im Namen des Bundes ein der eingangs er wähnten preußisch-schweizerischen Vereinbarung ent sprechendes Abkommen mit der Schweiz zu treffen. Nachdem die Schweiz sich zu einem solchen bereit er klärt hat, hat der Bundesrath des Norddeutschen Bun des auf Veranlassung des Bundeskanzlers in der Sitzung vom 10. d. M. beschlossen, mit dem Abschlusse einer solchen Vereinbarung zwischen dem Norddeutschen Bunde und der Schweiz sich einverstanden zu erklären. — Stach der „Neuen Pr. Ztg." haben der Cultusminister v. Mühler und der Finanzminister Camphausen Beide ihren Urlaub nachgesucht und erhalten. Der Justiz minister Or. Leonhardt gedenkt am 9. oder 10. Juli hierher zurückzukehren. — Der geh. Legationsrath v. Kcudell ist von seiner Urlaubsretse zurückgekehrt. — Am Montag begann vor dem hiesigen Schwur gericht die Verhandlung der Anklage gegen den Ge neraldirektor der „Norddeutschen Lebensversicherung-- bank', Martin, und den Subdirector und General agenten der genannten Bank für die Provinzen Bran denburg und Posen, Grafen Wartensleben. Die Anklage legt den bilden Angeschuldigten dasselbe Ber- FeuiUetsn. j- Bildende Kunst. DaS Concurrenz;orogramm zur Erlangung von Entwürfen für ein Schillerdenk mal in Wien ist veröffentlicht worden. Bereits sind für letztere- Unternehmen 50,000 Fl. gesichert und eine weitere namhafte Vermehrung steht noch in gewisser Aussicht. Alle deutschen Künstler können sich an der Concurrenz betheiltgen, bei welcher es sich um die Er langung einer selbstständigen künstlerischen Idee han delt, die nicht blo- in dem Standbildr die äußere Per sönlichkeit des Dichters zur Anschauung bringt, sondern dahin strebt, in dem ganzen Aufbaue deS Denkmals — in seinen Basreliefs und Nebenfiguren, seine Ideale von Staat und Menschenwürde, von Freiheit des Ge dankens und Gewissens, von echtem Bürgerthume und sittlicher Erziehung der Menschheit zu einem harmoni schen, künstlerischen Gcsammtbilde zu vereinen. DaS Denkmal wird sich auf einem der schönsten Punkte deS neuen Wien, dem „Schillerplatze", erheben; den Blick durch die breite Albrrchtstraße nach dem Burgring rich- tend, bat rS an der von Hansen neu zu erbauenden Kunstakademie einen entsprechenden Hintergrund. Die Entwürfe sind bi- Ende November d. I. an da- Prä sidium de- Echillerdrnkmalcomitss (Wien, KünstlerhauS) rinzusrnden. Der vom Preisgerichte al- der beste an erkannte Entwurf wird mit einem Preise von 100 Stück Ducaten, die beiden nächstfolgenden mit Preisen von 50 Ducatrn au-aezrichurt. Diese Preiszucrkennung findet auch dann statt, wenn keiner der eingescudeten Entwürfe zur Ausführung geeignet befunden wird. Sollte jedoch einer der Entwürfe zur Ausführung geeignet befun den werden, fo wird der Schillerdenkmalcomite den betref fenden Künstler — falls er selbst Bildhauer ist —auch mit der Ausführung betrauen. Das Preisgericht wird aus fol genden 5 Personen bestehen: Anton Graf Auersperg, Professor Franz Bauer und Professor Joseph Ritter v. Führich tn Wien, Professor Ernst Hähnel in Dresden und Professor Gottfried Semper in Zürich. — Wiener Blättern nach wurden auf der diesjährigen Ausstel lung im Wiener Künstlerhaufe 132 Kunstwerke im Ge- sammtwerthe von 49,329 Fl. verkauft. Ferner entneh men wir dem Geschäftsberichte des österreichischen Kunstveretns, daß dessen Bruttoeinnahme im letzten Jahre 74,819 Fl. betrug. Privatankäufe sind aus das Dreifache des Vorjahres gestiegen und wurde der Kunst während deS Jahres 1869 sowohl durch Vereins-, als durch Privatankäufe die Summe von 55,163 Fl. zu- gesührt. Während der scchsmonatlichen Periode be laufenden Vereinsjahrcs 1870 betragen die durch Pri vatankäufe liqutdirten Summen bereits 31,473 Fl. Mit- gltcderabounrmentS sind von 27,625 Fl. auf 29,905 Fl. gestiegen. — DaS von A. v. Kreling in Nürnberg modellirte und von Lenz-Herold ebenda in Bronze aus- grsührte Denkmal deS Astronomen Joh. Kepler, welches in diesen Tagen in Weil aufgestellt und feier lich enthüllt worden ist, wird in der „A. Ztg." wie folgt geschildert: Auf einem Stufenunterbaue erhebt sich eine in den feinsten Verhältnissen architektonisch reich ausgebildete, mit Statuen und Relief- geschmückte Basis, auf welcher die doppelt lebensgroße Statue Kcp- ler's, in einen weiten Talar gehüllt, in sitzender Stel lung ruht. In der Linken hält er ein Pergament mit mathematischen Figuren, in der Rechten einen Zirkel. Auf einen neben ihm stehenden Himmelsglobus gelehnt, schaut er erhabenen Hauptes himmelwärts. Am Un terbaue sind in vier Nischen die fast lebensgroßen Sta tuen bedeutender Zeitgenossen Kcplcr's, seiner Freunde und Lehrer angebracht, nämlich die der berühmten Astro nomen Kopernikus nnd Tycho de Brahe, auf deren Ar beiten Kepler weiter gebaut hat, dcs Mathematikers Michael Mästlin, eine- Lehrers und Freundes von Kep ler und des Mechanikers Jobst Byrg, welcher die astro nomischen Instrumente für Kepler fertigte. Unterhalb dieser Statuen befinden sich zwischen den Pfeilern vier Reliefs: vorn Urania, die Muse der Sternkunde, im Weltraum schwebend und die Entfernungen der Sterne abmessend, hinten Kepler in der Werkstatt seines Freun des Byrg, welchem er durch ein soeben vollendetes Fern rohr dir Wunder des Himmels zeigt; links und rechts ist in größern, figurenreichen Reliefs dargestellt, wie Kepler als Knabe durch Mästlin auf der Universität Tübingen in die astronomischen Studien ringeführt wird und Tycho de Brahe und Kepler als Hofastronomen deS Kaisers Rudolph in ihrem Studirzimmer von dem Letzter» besucht werden. — Professor Wittig in Düsseldorf hat eine Ergänzung der Venus von Melos unternommen. Wittig läßt die Göt tin mit beiden Händen den Schild des MarS hal ten, worin sie sich wohlgefällig bespiegelt. „Der Künstler will damit die triumphircnde Venus charakteristren, die den mächtigen Kricgsgott mit süßer Liebe erfüllte, au- dessen Waffe sic ihre Waffe, die Macht der Schönheit, siegesbewußt zurückstrahlcn sieht." Ein Berichterstatter der „N. fr. Pr." bezweifelt mit Recht, daß eine solche Coqucttcrtc in jenen Theilen des hellenischen Wunder werkes, welche verloren gegangen find, gelegen habe; auch wir haben uns beim Anschaucn deS Erhaltenen nie in solcher Weise berührt gefühlt. Der Schild ist in Wittig's restaurirter Figur leicht auf daS linke Bein gestemmt und so geschickt angebracht, daß er die Wir kung der Figur nirgends durch Verdeckung oder störende Ucberschneidungen beeinträchtigt. Wittig's vermehrte und verbesserte Auflage der VenuS von Melo» soll in der Größe des Originals in Maimor ausgeführt wer den. — In der Münchner Glyptothek ist tn jüng ster Zett die Statue der VcnuS von Knidos, welche bckanntlich mit zwei andern Venusstatuen vor einigen Jahren der öffentlichen Besichtigung entzogen und tu ein rückwärtiges Zimmer der neuen Pinakothek verbannt worden war, der Bewunderung des kunstsinnigen Pu blikums und dem Studium der Kenner zurückgegeben worden. Auch ihre Schwestern kchrten mit ihr tn die Glyptothek zurück. — Die Gruppe des „Tanze-" von Carpeaux an der Fayade der neuen Oper in Part ist bekanntlich nach mehr al- einer Richtung hin »u schneller Berühmtheit gelangt. Die selbst m Pari- auffallende Art der Darstellung eine- nackten weiblichen Körpers hatte nicht blos bei rigorosen Moralisten An stoß erregt. Ein Fanatiker dieser Partei hatte sodann
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview