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Dresdner Journal : 11.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187309116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18730911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18730911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-11
- Monat1873-09
- Jahr1873
- Titel
- Dresdner Journal : 11.09.1873
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»Tblr. Ncnt- itutz- leibt lsterr. ne ¬ ide». sammt- tarr 7» sammt- V1 »K erliche» keptbr. > iLzL. ember- diuary ck. l Die A, deu berab- j i'»t N'b , - d» t.«»ril «Intz. t"..; vsn, bS iscs «April. April t. '»c>> PW. Awc trd - fra>.- Mer: fijche vive >r. r «eg'» neu ist Nchu Ball. » E_- rat»»« »erd«-: »ßla — — »0» !sr-. r» kS Ver- Psd. iNu- tmag. Mer. ü!XX> dra- kP'»- . ve-er Eo,?cn -. rus. k. Sep- -I loco Pfl - tiic.. S»'N :d üi» - 8xr. Nkl.7- l0 8xr. l0 8er. V 8«r. ack Ll« lv 8-r. i rdtt. 1871. l. 1S7S. «'dbt. alcrpb lkUgl l tmrai, Ddra» 211 Ldo-oemv-toprol^: Iw lukr»«««» tritt jüdrlivd ^rlicL . . . » ^r. ' Ll-brluchi 1 ^dlr 1b bi^r. It^ieüs» ?cmt- uu<i RimelL« Kuu»io«ri»r I k<er. Ktempsleuiobl»^ t>i-»v. - I-oor»iv»pr«l»«r Kür 6«v K»ru» «wer k-e,p»tt«o«> 2«llo: 1H H^r. Ovtor „Lu»^e«mUt" äi« LoUo: » U^r. Lrxbetneor - Dt^llcd, mit Xvovotlms 6e.- 8onv- vock koioet-g», Fveock» Kr üou koiesväeo 1'»^. 1873 DomerStag, den 11 September Dres-nerHimm! Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. luoor-tHaounobm« »uo«Lrt-r Lotpiie« F> 7iranltd<->ttrr, Oomon^iouLr 6vs * I>r««tovr ^ourvicla; «boo6»a.: F'i«Acn s>'vrt u. L />>e^er,' U»wdarx-N«rU»- Vt»o-I.»il>iie-L»»«I-8r»»I»o-kr»i»dilir1» N.: ^/aaeenete»»» ^0A/er, N«rUo - Viev - »Lmbure - kr»x - l-slpii« - kr»»k- Nrrt ». I«-Na»ok»il: Nuck. /ko««e, LirUo: ^4. Nrtrme^rr, 7nr«i»<lerician^, 1/ Fktvrc/it, Nr«n>«»« F' ^>c^/otte, Nr«»- l»u. I/.§ta»»Aen'»Ijür8au; vkewlliti: I<>. l^oiat, kr»vt- tart». N : L FarAer'sebt! u. F <7. //rrmann'soos ijuctib., ^liude <S <?o ^ vörlit»: t/ ^/ütirr, H<uioov«r i / ?»ri, 1/ava«, LuttirrFOo.; 8tuttx»rt! ^a«d« <S 6o, Sückck. Annoncen Lüreau, Vivo: O/^etUc. Ilvrsuoxedvrr Hüllist. Ii!rp«^itioo äe» Oresäoer lourn»!», vre«6«ll, Llttr8»rstttt-U8!ts»o k^o. 1. Feuilleton. (Redigirt von Otto Banck.) Llttrthvmtkunde. Bei dem Bau der Eisenbahn zwischen Sunb-vall und Tv'pshammar (in der Land schaft Medelpad) traf man in der Nähe von Nedansjö auf einen von Steinen aufgesetzten Gtschlechtshügel (Hühnengrab), worin sich eine gut erhaltene Streitaxt von Feuerstein befand. Dieser Fund ist besonder» de»- halb brachten» werth, als Alterthümer aus dem Stein- alter bis jetzt noch nicht in Norrland gefunden worden sind und man daher geglaubt hat, daß dieser Theil von Schweden in der ältesten Zeit gar nicht bewohnt ge wesen ist. Sogar aus der jüngern Bronzeperiode kennt man aus ganz Norrland nur zwei Alterthümer, und diese sind, merkwürdig genug, ebenfalls in Medelpad gefunden worden. Der Archäologe Georg Smith, welcher für den „Daily Telegraph" asiatische Forschungen unternahm, hat im Wesentlichen folgende Objecte heimgebracht, die jetzt im britischen Museum ausgestellt werden: Eine bronzene Schale von acht Zoll Höhe und sechs kleine gläserne Flaschen (die größte mißt sechs Zoll) aus dem Hügel von Konyvnjik. Demselben Hügel ist eine Terracotta- tafel, die parallele Inschriften in akkadischer und assy rischer Sprache trägt, und ferner die sechste Tafel der Jzdubarsammlung entnommen. Eine andere Terracotta- lafel mit ausgeschriebenem Sylbenbuche in vier Spalten entstammt dem nördlichen Palast in Konyvnjik. Nim- rud hat zur Smith'schen Sammlung eine Terracotta- hand aus dem Inneren des Neboer Tempel» geliefert, außerdem Bruchstücke einer Tafel mit geschichtlichen Notizen aus der RegierungSzeit des König» Tiglath Pilesar. Aus Kalah Schergat kommt ein weiteres Stück steinerner Geschichtsschreibung, etwa l6 Zoll doch und 8 Zoll breit, au» der Zeit des König» Vul-Nivari, 1300 v. Ehr. Diese Tafel beschreibt die Eroberungen der assyrischen Könige in dem ersten Jahrhundert nach Wiederherstellung der Straße zum Tempel von Assur. Ein weiteres Tafelbruchftück au» Babnlon, etwa 14 Zoll hoch und 12 Zoll breit, schildert den Wiederaufbau deS Tempel» de- Sal unter Assur-Vant-Pad. Alle» recht interessante Stücke, doch findet man die Ausbeute im Verhältnisse zu den großen Auslagen, welche da» oben genannte Blatt gehabt haben muß, rin wenig bescheiden. Amtlicher Theil. Dresden, 10. September. Se. Königliche Hoheit der Kronprinz ist gestern Nachmittag 6 Uhr wieder hier eingetrofsen. Auch ist Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg am gestrigen Nachmittage um 5 Uhr und Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzessin Georg bereits gestern früh 8 Uhr 20 Minuten zurückgekrbrt. Dresden, 4. September. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der bisherige Hüttenmeister bei dem Privatblaufarbcnwerke zu Pfannenstiel vr. pinl. Clemens Alexander Winkler zum Professor der Chemie an der Bergakademie zu Freiberg ernannt worden. K. Hostheater. Für die alljährliche Aufführung zum Besten des Unterstühungsfonds für die Wittwen und Waisen der Mitglieder vom k. Hoftheater ist in diesem Jahre Shakespeares „Sommernachtstraum" mit der Mendelssohn'schen Musik bestimmt worden, und wird diese Schöpfung (wie im Jnseratentheile dieser Nummer näher zu ersehen ist) am 19. September neu rinstudtrt in Scene gehen. Nach längerer Ruhe dieses Werkes darf man seine Wahl als eine sehr glückliche bctrachtrn, da sie sowohl dem Publicum der Oper, wie dem de» Schauspiels einen reichen Genuß gewährt und daher um so eher geeignet ist, den rdeln Zweck durch ein volles Auditorium zu unterstützen. Wie wünschenswrrth ein solcher Extrazuschuß durch die immer steigende Kostspieligkeit der einfachsten Lebens bedürfnisse gemacht wird, liegt im täglichen Verkehr Jedem osten vor Augen, und cs ist eine gar natürliche Allianz, daß die Kunst den Hinterbliebenen Derjeni gen segensreich die Hand bietet, welche sich dereinst mit Treue und Redlichkeit dem Dienste der Kunst gewidmet haben. O. B. ClllZtügtjchichtc. * Berlin, 9. September. Das Befinden des Kaisers ist fortwährend das beste; dafür spricht auch die rege und anstrengende Theilnahme, welche Sr. Majestät den derzeitigen Truppenübungen widmet. Nachdem der Kaiser gestern auf der Rückreise von Weimar bei ElSleben den Manöver« der 7. und 8. Division beigewohnt und gegen Abend wieder in Berlin eingetrofsen war, begab sich derselbe heute früh mittelst Extrazugcs nach der Station Oehna, um dem Manöver der Gardecavaleriedivisivn beizuwohnen. Die Rückkehr nach Berlin erfolgte gegen t Uhr, worauf Se. Majestät den Bortrag des CivilcadineV entgegennahm. Morgen früh degiebt Se. Majestät sich wiederum zum Cavalerie- exerciren in die Nähe von Jüterbogk. Die Reise des Kaisers zu den vom 12. bis 20. September stattfinden den Apenser Cavaleriemanövern wird, neuern Mitthei- lungen zufolge, wegen des in Aussicht stehenden Be suches des Königs von Italien erst gegen Ende der Manöver zur Ausführung kommen, und wird der Kaiser nach den bis jetzt getroffenen Dispositionen am Nachmittage des 19. d. M. in Buxtehude emtreffen und bereits am folgenden Tage die Rückreise wieder antreten. Nach einer Meldung des „H. C." wird der Kaiser am 19. d. M. über Hamburg und Harburg nach Buxtehude reisen und am 20. auf der Rückreise ein einstündiger Aufenthalt in Harburg genommen werden. Der Kaiser wird über Lüneburg und Uelzen nach Berlin zurückkehren, wo derselbe ^10 Uhr Abends einzutreffen gedenkt. — Nachdem Se. Majestät der Kaiser und König in diesen Tagen den Rückmarsch der Occupationsarmee befohlen hat, werden voraussichtlich in den nächsten Tagen die Offiziere und Mannschaften deS Obercom- mandos derselben behufs Demobilistrung hier emtreffen. Zur Regelung der Ouartierverhältnisse rc. ist der Ad jutant des Obercommandos der OccupationSarmee, Premierlieutenant Frhr. v. Puttkamer vom Gardefüsi lierregiment hier eingetrofsen. Telegraphischen Nach richten aus Verdun zufolge hat dort die Fortschaffung des Kriegsmaterials, der Ambulanzen u. st w. gestern begonnen und wird bis zum Donnerstag beschafft sein. Der Abmarsch der Truppen wird am Freitag anfangen und den ganzen Sonnabend über dauern. Am Sonn tag oder am Montag wird die Räumung der Stadt vollständig beendigt sein. Die Haltung der Bevölkerung ist bisher durchaus ruhig, und vollzieht sich die Räu mung in größter Ordnung. — Nach der „N. Pr. Z." scheinen die Gerüchte über die bevorstehende Abberufung des Botschafters in Paris, Grafen Harry v. Arnim, sich nicht zu bestätigen; vielmehr heißt es jetzt, daß derselbe nach Ablauf seines Urlaubes auf seinen Posten zurückkehren werde. — Von Sr. Majestät dem Kaiser und König sind auch an den Generalfeldmarschall Grafen v. Moltke Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 10. September, Nachmit tags. (W. T. B.) Die soeben erschienene „Pro».- Eorr." meldet, daß der Besuch det König- von Italien in Berlin für den 22. d. M., der Besuch deS Kaiser» Wilhelm in Wien vermuthlich für den 1S. Oktober zn erwarten sei. Die Provinziallavdtage, mit Ausnahme der jenigen der Provinz Posen und der Rheinprovivz, werden zum S. October rinbrrufen. Die „Prov. Corr." bespricht die erfolgte Ab tragung der französischen Kriegsschuld, hebt den besonnenen Grist der von ThirrS erfolgreichst ge handhabten Politik hervor, welche Deutschland rS möglich gemacht habe, die Schuldabtragung zu er- leichtern und die AuSrinandersetzungSfristen abzu kürzen, und schließt: Je stärker, zuverlässiger und thatsächlicher die Bürgschaften sind, welche die Sicherheit Deutschlands in jetziger Ausdehnung ge wann, desto aufrichtiger find d»e Wünsche für eine solche innere Neugestaltung Frankreichs, welche eine Aera wahrhafter Ordnung und Freiheit bringt und zugleich den Weltfrieden fördern «.befestigen hilft. Fürth, Dienstag, S. September. (W. T. B.) Gelegentlich eine» Feuerwerkes ist gestern Abend eine mit Menschen besetzte Brücke zusammrngr- brochen. 30 bi» 40 Personen wurden verwundet; die Zahl der Todten beträgt angeblich 7. Genaue Angaben fehlen. (Ehe uns nock das vorstehende, aus Berlin am 10. d. Morgens 7 Uhr abgelassene Te legramm zuging, lagen uns bereits ausführliche und correctere Mittheilungen über diesen Unglücksfall vor, welche wir umstehend unter der Rubrik „Vermischtes" reproductren. D. Red.) Fürth, Mittwoch, 10. September. (W.T B.) Bet dem vorgestrigen UuglückSfallr find 4 Personen grtödtet und 89 verwundet worden; unter den Letz- trrn befinden sich 18 schwer und 51 leicht Verwundete, Wien, Mittwoch, 10. September. s(W. T. B.) Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffentlicht ein vom 7. d. datirtr» kaiserliche» Patent, durch wel che» da» Abgeordnetenhaus de» NeichSrathS auf gelöst wirb und sofortige directe Neuwahlen an- georknet werden. Der NrichSrath ist zum 4. No- vembrr d. I. einbrrufen. Paris, DievStag, 9. September, Abends. (W. T. B.) Wie der „Trmps" versichert, wäre die Re gierung, in der Ueberzeugung, daß die monarchische Restauration unmöglich sei, entschlossen, nach dem Wiederzusammentreten der Nationalversammlung die Verlängerung der AmtSdauer de» Präsidenten Mac Mahon auf 5 Jahre zu beantragen. Die Regierung würde sodanu an die Erörterung der konstitutionellen Gesetze brrantreten und dieselben insbesondere au» dem Gesichtspunkte einer Prüfung unterziehen, die gegenwärtig äe 1'aeto bestehcnde Republik aufrecht zu erhalten und zu orgauifiren. (Vgl- unter „Tagesgeschichte".) Paris, Mittwoch, 10. September. (W.T. B.) Da» „Journal officirl" meldet die Ernennung de» Herzog» v. DecazeS zum diesseitigen Botschafter am englischen Hose. Da» Gerücht von dem Rücktritt« de» Finanz- Minister» Magne wird «vtschirdeu demeutirt. Madrid, DieuStag, 9. September, Abend». (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Corte» legte der Chef der Executive, Castelar, riueu Ge setzentwurf vor, welcher die Regie,ung zu Lu»- nahmemaßregclu für dir von de» Carlisten bedroh ten oder besetzten Provinzen ermächtigt. Die ganze Reserve soll eingezogen und eine Kriegsanleihe von 100 Millionen Peseta» ausgenommen werden. Eine Geldstrafe von 5000 Peseta» wird den sich nicht stellenden Reservisten anaedioht. Dir Cortr» au- rrkanntrn dir Dringlichkeit de» Gesetzentwürfe» einstimmig. Ebenso wurde der gewesene Chef der Exrcutivgewalt, Salmeron, einstimmig zvm Präfi- deuten der Corte» gewählt. 122 Mitglieder waren anwesend. Ueber 30,000 junge Leute haben sich schon zut Reserve gestellt. Heute haben Hau»suchungen und Verhaftungen stattgefunden infolge der Entdeckung einer Ber- schwörnug zur Bildung von Carlistrnbaudru. auS Veranlassung der Erinnerungstage vom 1. und 2. September zwei Cabinetsordres gerichtet wor den. In der vom 1. September datirten wird dem Chef des Generalstabes angezeigt, daß das neue Fort Nr. 2 bei Straßburg künftig den Namen „Fort Moltke" führen soll, während die zweite wörtlich folgendermaßen lautet: „Ich spreche Ihnen an» bewe-tem Herzen Meinen Glück wunsch zu den erhebenden Gefühlen ans, mit welchen Sie der Feier des brütigen Tages beiwohnen werten Sie blicken beute auf drei Kriege zurück, in welchen unsere Fahoeu von Sieg ,n Sieg gingen, in denen sich Ihr Rath und Ihre Ansicht je derzeit bewährte und in deoeu Sie Ihrem Namen eine hohe EhrenstRe in der Geschichte und in der Erinnerung der gan zen Armee für immer gesichert haben Mögen Sie eine äußere Bethätiguvg Meine» tiefempfundenea DankgefühlS gegen Sie darin erkeuneu, daß Ich Ihnen heute hierdurch den sckwarzen Adlerorden in Brillanten verleihe Berlin, den 2. Septem ber ,87». (gez.) Wilhelm." — Die 10-Milliouen Anleihe, welche die Stadt Berlin aufnehmen will, soll, wie die „Spen. Ztg." hört, zu Pari mit einer 4'^procentigen Verzin sung mit Rückzahlung binnen 35 Jahren mit der Ver waltung des Jnvalidenfonds abgeschlossen werden. Königsberg i. Pr., 9. September. (Tel.) Gestern sind hier nur 13 Erkrankungsfälle an der Cholera, worunter 11 mit tödtlichem Ausgange, amtlich gemeldet worden. Die Epidemie ist in entschiedener Abnahme begriffen. Braunsberg, 9. September. (Tel.) Hier ist seit dem 5. d. M. kein Cholera fall mehr vorgckommen, und kann daher die Epioemie wohl als erloschen be trachtet werden. Posen, 8. September. (Schles. Ztg.) Im Interesse der staatsfeindlichen Agitation hat man es für ange zeigt befunden, aus Anlaß der jüngsten Verurtheilung des Erzbtschofs zu 200 Thlr., einen neuen Adressen- sturm in Scene zu setzen, mit dem das Domcapitel in Gnescn den Anfang gemacht hat. Die vom „Kuryer pozn." ihrem Wortlaute nach mitgelheilte Gnesener Adresse hat nur fünf Unterschriften; die beiden nicht unterzeichneten Mitglieder des Domcapitels, Dompropst Zienkiewitz und Domherr Dulinski, sollen die Unter zeichnung ausdrücklich verweigert haben. — Während in unserer Stadt bis jetzt nur etwa 25 Todesfälle an der Cholera vorgekommcn sind, grassirt diese Epi demie in manchen kleinen Städten unserer Provinz in wirklich verheerender Weise. So z. B. sind in Jn- owraclaw, welches circa 7000 Einwohner zählt, bis jetzt gegen 600 Einwohner an der furchtbaren Krank heit gestorben, und zwar ganz besonders in dem un reinlichsten, von der ärmsten Volksklasse bewohnten Stadttheile. Leider ist die polnische Bevölkerung zu energischen sanitären Maßregeln nicht zu vermögen, und anstatt durch Reinlichkeit und Dcsrnficirung sich gegen die Epidemie zu schützen, eilt Alles zu den Al tären und wunderthätigen Bildern und fleht Lie Mutter Gottes um Hilfe in dieser Noth an. Posen, 9. September. (Tel.) Auch das hiesige Domcapitel hat, dem „Kuryer poznanSki" zufolge, dem Erzbischof Ledochowski heute eine Adresse überreicht, in welcher demselben das Beileid über seine Verurtheilung wegen Ler Anstellung des Propstes Arndt ausgesprochen wird. AnSbach, 9. September. (Tel.) Der Kronprinz des deutschen Reichs und von Preußen ist beute Mitternacht hier eingetroffen. Ein sörmlicher Empfang fand nicht statt. Die Bevölkerung der Stadt und der Umgegend hatte aber zu Tausenden die Ankunft des Kronprinzen erwartet und begrüßte denselben mit leb haften Zurufen. Die Stadt ist reich mit Flaggen ge schmückt und die Straßen, welche der Kronprinz auf dem Wege zu seinem Hotel passtrte, waren festlich illu- minirt. Se. k. und k. Hoheit wird heute Vormittag um 9 Uhr die Jnspection der Ulanenbrigade auf dcm Exercirplatze vornehmen und darauf einen Ausflug nach Heilsbronn machen, um die dortige Klosterkirche zu be sichtigen. Nach der Rückkehr desselben, welche noch Statistik. Welche Ausdehnung das Eisen bahnnetz auf der ganzen Erde genommen hat, ergiebt eine Zusammenstellung in der Zeitung Les Vereins deutscher Eisenbahnrerwaltungen. Nach derselben hat daS Eisenbahnnetz in Europa eine Länge von 112,034 Kilometer mit 11,350.222,000 Thlr. Anlagecapital; Asten: 8721 Kilometer Länge mit 630,028,000 Thlr. Anlagecapital; Afrika: 1800 Kilometer mit 106,000,000 Thlr. Anlagecapital; Amerika: 109,961 Kilometer mit 4,758,000,000 Thlr. Anlagecapital; Australien: 1900 Kilometetcr mit 151,091,000 Thlr. Anlagecapital. Europa enthält etwa die Hälfte aller Eisenbahnen, und eS betragen deren Anlagekosten 2 Drittel der ganzen verwendeten Summe und 101,300 pro Kilometer. Mitte 1873 entziffert Las gesammtc Schienennetz Ler Erde über 250,000 Kilometer ---- 33,783 deutsche Mei len mit einem Anlagecapital von ca. 19 Milliarden Thlr. Die StaatS bkonomic wird bald einen Grund haben, zu erwägen, welches ertragfähige Bvdenterrain allein in Deutschland Ler Bebauung entzogen wird durch Anlage unnöthiger Speculationkeisenbahnen. Diese Frage fängt an wichtig zu werden und wir wei sen hier vorläufig mit Ernst darauf hin. Mtdicin. Wie die „Zeitschrift für homöop. Klinik" berichtet, fand am 9. u. 10. August die alljährliche Versammlung deS homöop. Centralvereins in Wien und zwar im Eonsistorialsaale der k. k. Uni versität statt. Den Glanzpunkt bildete ein zweistündi ger Vortrag deS Prof. Bakody aus Prsth (daselbst ist ein Lehrstuhl und Klinik für homöop. Heilverfahren errichtet) über Lungenkrankherten mit Vorlegung zahl reicher selbstgeferttgter mikroskopisch-anatomischer Prä parate. Prof. HauSmann au- Pesih beantragte Prü fungen mit Arzneien am eigenen Körper. Sehr er ¬ hellte Abend erfolgt, wird dem Kronprinzen eine Serenade gebracht und die Stadt festlich illuminirt werden. Stuttgart, 8. September. Der „St.-Anz, f. W." enthält einen Ministerialcrlaß, nach welchem das so genannte Eannstadter Volksfest in diesem Jahre, im Hinblick auf die Gefahr der Einschleppung der Cholera, unterbleiben soll. ftg Weimar, 9. September. Die festlichen Tage sind nunmehr für Weimar vorüber. Am Sonntag Mittag empfing das erbgroßherzogliche Paar zahlreiche Deputationen, welche den Neuvermählten Geschenke von zum Theil sehr künstlerischem Werthe überreichten, so z. B. die Stadt Weimar ein großes Oelgemälde von Preller, die Bewohner Weimars einen silbernen Tafelaufsatz in Renaissancestil, Hermann und Dorothea darstellend, nach einem Entwürfe des Bild hauers Härtel in Dresden. Am Abend fand Cour im großberzogl. Schlosse statt, dcm ein Hofconcert folgte. Die fürstlichen Gäste, das Kaiserpaar und Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg, wohnten demselben bei und unterhielten sich in ein gehender Weise mit vielen der Anwesenden. Gestern Abend war im Hoftheater Festvorstcllung, in welcher nach einer Ouvertüre von Lassen ein Festspiel von Otto Devrient zur Aufführung kam, das in geistreicher Weise die alten Weimarischen Traditionen unter Zu hilfenahme von lebenden Bildern zur Anschauung brachte und die Hoffnung auf eine Wiederkehr jener großen Zeit aussprach. Die Aufführung von Beethoven's neunter Symphonie unter Liszl's Leitung bildete Len Schluß. Als die grobherzoglichen Herrschaften mit ihren Gästen rn das Schloß zurückkehrten, waren die Straßen und Plätze in geschmackvoller Weise erleuchtet, und eine fröhlich bewegte Menge erneuerte die stür mischen Huldigungen vom Tage vorher. Wien, 9. September. Die „Pr." schreibt: Unsre jüngst ausgesprochene Zuversicht, daß der Besuch der Weltausstellung im Laufe der letzten zwei Monate gewiß noch eine wesentliche Steigerung erfahren werde, ist durch den Erfolg des gestrigen Feiertags in einer geradezu unerwarteten Weise erfüllt worden. Die Ausstellung wurde Sonnabend den 6. d. von 28,549, am Sonntag den 7. von 56,952 und gestern (Montag) von 81,650 Personen besucht. Hierunter waren am Sonnabend 21,034, Sonntag 50,354 und gestern 73,600 zahlende Personen. Der gestrige Tag war in Bezug auf die Gesammtzahl der Besucher der drittstärkste im bisherigen Verlaufe der Ausstellungssaison. Das stärkste Contingent der Besucher bestand gestern in dem Zuzug aus den österreichischen Provinzen und aus Ungarn. Ungeachtet Les massenhaften Andranges herrschte die beste Ordnung, und die Polizei mußte weder wegen eines Diebstahls, noch wegen einer Ausschreitung inter- veniren. Prag, 9. September. Immer häufiger werden die Stimmen aus dem tschechischen Lager, welche sich für die Reichsrathsbeschickung aussprechen. In den letzten Tagen ist hier wieder eine Broschüre des ehemaligen Unterstaatssecretärs im Ministerium Bach- Thun, Freiherrn v. Helfert, erschienen, welche ganz ent schieden für den Eintritt der oppositionellen Dcputirten in das neugewählte Abgeordnetenhaus in die Schranken tritt. Da Baron Helfert ein Intimus des ehemaligen Cnltusministcrs Grafen Leo Thun ist, so glaubt man allgemein, daß die Broschüre, welche unter vielsagendem Titel sehr wenig Neues und Positives enthält, eigent lich nur den Zwcck hat, den Eintritt Ler sogenannten Rechtspartei in den Reichsrath vorzubereiten. Selbst aus der Mitte der Declaranten erheben sich nicht we nige Stimmen für das Aufgeben der bisherigen Pas sivitätspolitik. Ein hiesiges tschechisches Wochenblatt zählt 14 dersclben auf, welche sich bereits ssns pbrase für den Eintritt in den Reichsrath ausgesprochen ha ben; 47 Declaranten plaidiren für den Eintritt unter gewissen Bedingungen, und blos 21, darunter Rieger und Palacky, perhorresciren nach wie vor jede Be- freulich als Zeichen wicderbeginnender Annäherung war ein von Dr. Hceremann von Hundertmark aus Paris überreichter Brief der8oci^ts tivmacop»ttii<jue in Paris, in welchem die in Wien versammelten homöopatischen Collegen aus Deutschland freundlichst begrüßt werden und ihnen aufs Ncue die Hand gereicht wird zu ge meinsamer Arbeit. — Dieselbe Zeitschrift meldet, daß der in Pesth verstorbene Graf Mailath dem dortigen homöopathischen Verein die Summe von 300,000 Fl. tcstamentarisch vermacht hat. * Das Bild des Malers v. Werner, welches jetzt im Oelcarton den Säulenkern des Siegesdenkmals zu Berlin ziert und später zu Venedig in Mosaik ausge- führt werden wird, wie wir dies in unserer Beschreibung näher erwähnt haben, soll nach ursprünglicher Bestim mung 14 Tage in seiner jetzigen Gestalt an dcm Denk mal verbleiben; später wird cs in der Nationalgalerie eine bleibende Stätte finden. Der Maler v. Werner ist in Kiel erkrar.kt und konnte deshalb der EnthüllungS- feier nicht beiwohnen. * Der Meister Arncld Böcklin in München malt eben an eincm „die Nacht* personificirenden größeren Bilde, welches sich Lurch originelle Auffassung und einen seltenen Zauber der technischen Behandlung von den herkömmlichen allegorischen Darstellungen wesentlich unterscheiden soll. * Eine das Hinjchridcn der Sängerin Frau Fabbri- Mulder am gelben Ficber betreffende Notiz ist auch in d. Bl. übergegangen. Wie die „H. N." au» einer Nummer de» „California Journal" ersehen, befindet sich Frau Fabbri-Muidner im besten Wohlsein.
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