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Dresdner Journal : 22.11.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-11-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186611229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18661122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18661122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1866
- Monat1866-11
- Tag1866-11-22
- Monat1866-11
- Jahr1866
- Titel
- Dresdner Journal : 22.11.1866
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§ 271. D» «aaUaau: ,«IbeU»b: «rblr. — »xr zzMirliod! t „ 75 .. Ko»»tUek:— „ 7b „ M„«lL»llulluu«ri>: 1 „ l» La^»»L» tritt po,t u. 8t«i»p«l »userultttprttsr: «Mr ä»n L»iim «loer -e»p»It«»«n 2«il«: 1 Kxr Dat«r „Lii»^«»»llät" äi« 2«il«: s Kxr Lrschttuni: 1A-U,b, mit itu,n»kw« 6«r Sonu- null 7>i«-t»x«, ittxoit» für ä«n 7olx«uärll t»x. Donnerstag, den 22 November. DresdnerIomM. Verantwortlicher Redakteur: I. K. Hartmann. 18«k. »userulruunaahmr auawürt«: : k', k»t>,i>«r»r«r«», vowmwiuonU» ä»» vr«»<in«r aourv»I», «tisacki,,.: 77 Xani.»», Lvo»» 7'o«r, k»mdi>rM 8«rU» Vi,» rr»okfart »H.: 77a^»il>mal« är Vooi.«« i r«rlt» Unoriva'ick» Uuekk, tt«r»»i»r»»'» Nur«»»; Lr«iv«» L. 8v»l.orr»; Lr«,i»a: 1,.8rLi»oi!i«'WXnnoo<!«obur»»», ^«»»» L ; »nu>Irfllrt».Il. i^Liuüir'iek» Luvkd.; Lil»: itv. LtviiL»; k»rt>: l.^rrir», Lvi.l.1»» L t)o., sß, LI»es 6» I» Lour»«)j kr»^ Lu»i.iv»', Lavkd.; Vi«»^ itl.. Orr»i.r» Heran »grd er: LVuizl Lipacktioo äe» Vre,än»r 7ouro»Ie, vraaäso, dl»ri«o«tr»»»« kfo 7. Amtlicher Theil. Dre«ve», 14. November Seine -öniglicke Maje- j ftLt haben zu genehmigen allergnädigft geruhet, daß der Obrrappe»ati»n«rath vr. Christian Theodor Tauchnitz ! da« »on Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzige »on Hegen ihm verliehene Comthurkreuz »Wetter Klasse de« Verdienstorden« Philipp« de« Großmüthigen an- nehme und trage. Nichtamtlicher Theil. llebersickt. Telegraphische Nachrichten. kngelgeschichte. Dresden: Deputation bei Sr. Ma jestät. — Berlin: Rückkehr de« Kronprinzen Mi litärische«. Bankangelegenheit. Vermischte«. — Kiel: Da« Regierung-Präsidium. Ernennung. AuShebung»- angelegenheit. — Frankfurt «. M.: Von der Bun- de«liquidation«commisfion. — Sckw erin: RecurS de« Abg. Manecke verworfen. — Wien:. Ungarische« und kroatisch - .slawonische« LandtagSrescript. — Prag, Pesth und Agram: Landtags- eröffnungen. — München: Dom Hofe. — Kissingrn: Zur Reise de« König-. — Pari«: Osficielle Journaläußerungen über die römische Frage. Oberoffiziere nach Mexico. KriegSministerialversügung. Haag: Eröffnung der Gcncralstaaten.—Florenz: Der König in Verona. — Palermo: Untersuchung gegen die Tbeilnehmer de» CsmitsS. — St. Pe tersburg: Neue« Anlehen. — Warschau: Civil- gouverneur ernannt. Die Amnestie für die polnischen Verurtheilten. — Konstantinopel: Preßproceß. Anlehen. Erdbeben. — Merico: Neueste Post. Gr»e»«»«-e», Versetzungen rr. im öffentlichen Dienste. Wr»dt»zi«l»»chrichte«. (Leipzig. Zwickau. Wurzen. Annaberg.) Eingesandte«. Statistik und volk-wirthschaft. Feuillrta«. Zuserate. Taarrkaleuder Birsr»»ach» richte». Ttltgravyischt Nachrichten- Innsbruck, Dienstag, 20. November, Nachm. (W. T B.) In der heutigen Sitzung deS Landtage« wurde die Regierung vahin interpellirt, ob die in Welschtirol verbreiteten Gerüchte von einer Abtretung de» Lande« wahr seien, und ob die Regierung ent schlossen sei, jenen Gerüchten entschieden entgegen zu treten. Der RegierungSeommiffar bezeichnete solche Gerüchte aus da« Bestimmteste al« grundlos und er klärte, daß die Regierung sest entschlossen sei, Süd tirol nicht abzutrrten, vielmehr einer dahin zielenden Agitation in Welschtirol aus da» Energischste zu be- grgnru. Pari», Dienstag, 20. November, Abend». (W. T. B.) Au» Mexico erhält der „Etendard" Nachrich ten, die die Abreise de» Kaiser» Maximilian bestätigen. (Dgl. die TagrSgeschichte unter „Mexico".) Florenz, Dien»tag, 20. November, Abend». (W. T. B.) Der erste Stallmeister und Flügeladjutant de» Feuilleton. K. Hosthrater. Dienstag, den 20. November, ge langte das sünfactige Lustspiel „Donna Diana" von Augustin Moreto in der Bearbeitung Joseph Schrey - vogel'S (Karl August West'«) neu einstudirt zur Auf führung. Moreto, ein Zeitgenosse Calderon'S, ist viel leicht mehr al« dieser geeignet, die Theilnahme deS jetzigen Publicum» für die verschwenderisch reich au«- gestattete Muse der Spanier zu gewinnen. Zwar hat unser» Wissen» von seinen dramatischen Gaben nur „Donna Diana" in Deutschland Eingang gefunden, aber der ConversationStcn Moreto'S vermittelt leich ter, al» die phantastische und mystisch-religiöse Dich- tung«weise Calderon'S, welche, um den erwünschten Ge nuß zu gewähren, bereit» ein gewisses Hineinleben in die Anschauung»- und GefühlSwrise de« spanischen Vol ke« vorau«setzt, da» Berstäudniß de» letzter«. Denn bet aller Bewunderung für die glänzenden Vorzüge der spanischen Poesie können wir doch nicht läugnen, daß die ergreifende Wirkung derselben mehr in den äußern Mitteln, al« in den innern beruhen dürfte. Mit Weg nahme deS äußern glänzenden Apparat«, namentlich de« speciell lyrischen Element«, wohin auch dir melodisch einschmeichelnde Sprache zu zählen ist, würde im dra- malischen Sinn ost nicht viel mehr übrig bleiben, al« ein ideale« Puppenspiel. Die Gestalte« de» klassischen DramaS der Spanier haben, wie Iuliu« Große neulich im Morgenblatte der „Bayerschen Zeitung" bemerkte, kein persönliche» Leben, keine Zurechnungsfähigkeit in unser» Sinn und de-halb am Schluß auch nicht mehr dieselbe überzeugende Wirkung, die sie zu ihrer Zeit und in ihrem Baterlande gehabt habe«. Da« mag der panegyrischen Verherrlichung mancher Literarhistoriker -»-«über ketzerijch klingen; allein «och weit ketzerischer Koiser» Napoleon, General Alenry, ist hier angrkom- men. Der diplomatische Vertreter England» beim hei lige» Stnhle, Odo Ruffell, kehrte nach Rom zurück. Die Muniripalitat von Florenz gießt nächsten Don- ner»tag den venetianisch« Repräsentanten, welche den König in seine Residenz begleiten werden, rin Banket. Tagesgeschichte. Dre»de«, 2 t. November. Se. Majestät der König haben heute Vormittag eine bäuerliche Deputation de« Amtsbezirk« Schwarzenberg zu empfangen geruht. Berlin, 20. November. Der. „St A meldet, daß Se. kgl. Hoheit der Kronprinz von St. Peters burg wieder hier angekommen ist. — Der in den Zei tungen bereit« erwähnte allerhöchste Erlaß , betreffend die Prüfung der ehemaligen kurhessischen und hannöverschen Cadetten beim Eintritt in dir Ar mee, lautet: »Ich will unter den von der Generalinspection in dem Be richte vom 12. October d. I. dargestellten Umständen genehmi gen, daß bei der Prüfung der aus dem zeitherigcn kurhessischrn und dem hannöverschen CadettencorpS in die Armee eintretendeu langen Leute zum Portepeesähnrrch eine den obwaltenden Ver hältnissen entsprechende billige Rücksicht cmtrete, daß mithin die Prüfung ehemaliger kurhessischer Cadetten in der lateini schen Sprache nur in dem beschränkten Maße stattfinde, rn wel chem diele Disciplin rin kurhessischen CadettencorpS gelehrt worden ist, und daß bei ehemaligen hannöverschen Cadetten die Prüfung in der lateinischen Sprache ganz ausfalle und an de ren Stelle die Prüfung in der englischen Sprache trete. — Ich beauftrage die Generalinspection, hiernach das Weitere zu veranlassen. Berlin, den l?. Octobei I86S. Wilhelm." — (N. Pr. Z.) Se kgl. Hoheit der Prinz von Wales wird dem Vernehmen nach am Donnerstag auf seiner Rückreise von St. Petersburg am hiesigen kgl. Hofe zum Besuch eintreffen. — Der so verdienstvolle Erfinder der Aündnadelgewehre, geh. CommissionSrath v. Dreyse, feiert heute hier in Berlin im Kreise sei ner Familie in voller GcisteSfrische und Thatkraft sei nen 80. Geburtstag. Hiernach ist er (wie aus zuver lässiger Quellt berichtet wird) am 20. November 1787 geboren. Die Angaben in den über »hn erschienenen Journalen und Broschüren, welche ein anderes Datum melden, find danach zu berichtigen. — Die als Agita tionsmittel benutzte Behauptung, al» ob fick die Steu er - last der ncuerworbenen Länder durch ihre Verbindung mit Preußen erheblich steigern würde, wird sich, wie wir zu unsrer Befriedigung hören, als durchaus unbe gründet erweisen, namentlich darf die» in Betreff Han nover» schon heute al« feststehend angenommen wer den. — Die Regierung ist bemüht, die Ursachen zu er mitteln, aus welchen die in einigen LandeStheilen Preu ßen« in großer Ausdehnung vorkommenden Auswan derungen entspringen. In manchen Provinzen, na- mcntlick in einigen Theilen der Provinz Pommern, hat die Auswanderung Dimensionen erreicht, die den mcck- lcnburgschen wenig nachstehen. — Der Ausschuß deS sogenannten deutschen Nation« lverein» ist am Sonn abend und Sonntag hier versammelt gewesen, um über die Abhaltung einer Generalversammlung noch in die sem Jahre zu berathen. Man beschloß, die General versammlung bis zum Frühjahr auszusrhcn, sich aber an der Wahlagitation für den norddeutschen Reichstag nach Möglichkeit zu betheiligcn. — Die Einführung der gezogenen Geschütze und die dadurch gesteigerten Anforderungen an die Ausbil dung der Artilleristen haben cS, wie die „Köln. Z." berichtet, nöthig gemacht, die Zahl der zur Uebung abzufeuernden Schüsse zu vermehren und den größten Theil der Granaten scharf geladen zu verschießen. Die Munition zu den gezogenen Geschützen ist an sich schon erheblich theurer als die sür die glatten Geschütze, und ein mehrmaliges Abfeuern auch der blind geladenen Geschosse außerdem nur in beschränktem Maße statthaft, so daß der bei Weitem größte Theil der bei den Ue- bungen verwandten Eisenmunition sür künftigen wei tern Gebrauch verloren geht, waS früher nicht der Fall war. Die Mehrkosten sind ansehnlich. — Zu Montag ist eine Plenarsitzung de» Herrenhauses anberaumt. würde e» sein, wenn wir die Fabel und die Charaktere nach heutigen ethischen Grundsätzen messen wollten, de ren Nichtberücksichtigung feiten der modernen Dichter freilich ganz andere Motive zu Grunde liegen. Wenn wir dessenungeachtet eine Augmentation deS Repertoire» durch Werke der spanischen Literatur lebhaft befürworten zu müssen glauben, so geschieht dies, weil denselben nach unsrer Meinung ein ungewöhnliches instruktives Element innewohnt. Sie erheben das Publicum über die Atmosphäre de« im günstigsten Falle „anständigen" modernen Drama»; den Schauspieler aber erinnern sie an die Künste der Declamation und der plastischen Darstellung, die jetzt durch die realistische Schule von der Bühne so ziemlich verbannt worden sind. Was bei dieser „Anständigkeit" herauskommt, sagt un» schon Lessing in seiner „Hamburgischen Dramaturgie" bei einem Vergleiche der spanischen mit den französischen Stücken. Die Verwickelungen werden einförmig, die Theaterstreiche abgedroschen und die Situationen ge zwungen. Wohin die Vernachlässigung der Declamation und der plastischen DarstellungSkunst feiten unsrer Schau spieler geführt hat, darüber kann man sich an jedem, nicht dem bürgerlichen Drama oder der Posse gewid meten Theaterabende Gewißheit verschaffen. Bei der geringe« Theilnahme, die unsre Zeit dem höher« Drama und der Tragödie entgegrnbringt, sehen wir nur noch in der Ausbildung der höher» Comödie eine Erneue rung de» Theaters. Wir müssen hier jedoch ebenfalls in die Vergangenheit zurückgreifen; denn welche« deutsche Lustspiel bewahrt auch nur den blassesten Wiederschein der Tage, die wir leben? In jedem'bessern Romane werden die Fragen berührt, die Verhältnisse angedeutet, die gleichsam die geistige Luft unsrer Epoche bilden; da« Theater schweigt von Alledem. Schreibt rin Dichter ein Lustspiel, so läuft Alle«, um ein Wort Karl Fren- — Der Plan, eine Filiale der preußischen Bank in Frankfurt a. M. zu errichten, ist nach den Informatio nen der „B.- u H.-Z." noch keineswegs aufgegeben. Bei dem gegenwärtigen Stande der Geldverhältnisse allerdings erscheint die Ausführung nicht thunlich. Der Diskonts der preußischen Bank ist 4H H>, während di« frankfurter Bank mit zu diScontiren im Stande ist, und im Privatoerkehr in Frankfurt Primawechsel sogar mit 2 H A> zu begeben sind. Unter solchen Um ständen könnte natürlich, wie da» genannte Blatt meint, die preußische Bank in Frankfurt nicht concurrircn. Kiel, 19. November. (H. N.) Dir Abberufung des Freiherr» v. Zedlitz, der die Stellung einet künftigen Präsidenten der Regierung, welche jedenfalls seiner jetzigen sactiscken Machtstellung nicht entsprechen würde, schwerlich übernehmen dürfte, soll bereits in Aussicht ge nommen sein. Oberappellationsrath Malmros hier- seldst, den daS Gerücht schon wiederholt für einen Re- gierungsposten bezeichnete, wird jetzt mit Bestimmtheit als Regierungspräsident genannt. — Die Ernennung de» Privaldocenten Oc. Handelmann zum Conserva- tor der Alterthümer in den Hcrzoqthümcrn Schles wig und Holstein ist jetzt erfolgt. Demselben ist zu gleich die Verpflichtung auferlegt worden, Vorlesungen an der Universität über vaterländische Geschickte zu hal ten. Mit diesem Amte hat l)r. Handelmann nicht allein die Leitung des hiesigen Museums der Alterthümer er halten, sondern zugleich auf sämmtliche Alterthümer deS Landes, welche ihrer Natur nach nicht in daS hiesige Museum geschafft werden können, seine Auf merksamkeit zu richten. — In Bezug auf die bcvor- stehendr Aufhebung kann al« positiv bestätigt wer den, daß von den vier einzustellendcn Jahrgängen nur 3000 durch- Loo» Bestimmte auSgehoben werden. Die Freigeloosten kommen >n die Reserve. Bezüglich der einjährigen Freiwilligen wird eine nähere Declaration erfolgen. Frankfurt a. M., 19. November. Dat „Fr. I." erfährt über die Verhandlungen der Bundrsliqui- dationtcommission weiter, daß nach einem von der genannten Commission vor Kurzem gefaßten Beschlusse die erwähnten Specialcommisstoncn aus Fachmännern, welche sich mit der Aufnahme und Taxation det Bun- deSeigenthum» in den ehemaligen Bu ideSfestungen zu beschäftigen habe», je au» einem von Preußen und Oester reich zu ernennenden Artillerie- und Genieoffizier, sowie aus einem Verwaltungsbeamten zu bestehen haben. Die Localbtchörden haben diese Spccialcommissionen in ihrer Aufgabe nach Bedürsniß zu unterstützen. Eine beson dere Instruction ist sür diese Commissionen in der Aus arbeitung begriffen, und sollen deren Mitglieder vor dem Antritte ihrer Function bi» zum I. Deccmber d. I. hier eintreffen, um diese Instruction entgrgenzunchmcn und in Eid und Pflicht genommen zu werden. Schwerin, 18 November. (H. N.) In diesen Tagen ging die Entscheidung des Oberappcllationsgerichls in Sachen der von Herrn Manecke-Duggenkoppel erho- hobenen Querel gegen die hiesige Justizkanzlei ein. Dieselbe hatte erkannt, daß die Redactton des „Norddeutschen Korrespondenten" nicht ver pflichtet sei, die Erwiderung de» Herrn Manccke gegen Herrn Bock-Gr.-Weltzien aufzunehmen, weil Herr Ma nccke in einem darin angeführten Dictamen die Existenz einer landständischcn Verfassung in Mecklenburg läug- nete, wa» gegen das Preßgesetz verstoße. Dieser Auf fassung trat die Recursschrrft entschieden entgegen. Hier auf hat da« Oberappellationsgericht dem Gutsbesitzer Manccke auf Duggcnkoppel erwidert, daß seine Be schwerde unbegründet ist und daher da« angefochtene Decrct der Justizkanzlri zu Schwerin bestätigt wird. Wien, 20. November. Das königliche Rescript an den gestern eröffneten ungarischen Landtag (»gl. unter Pesth) lautet nach der „Wien. Ztg." vollständig wie folgt: „Franz Joseph der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Oesterreich; apostolischer König von Ungarn, Böhmen, Ga lizien, Lodomerien «. Illyrien; Erzherzog von Oesterreich :c. rc. „Den kirchlichen und weltlichen Würdenträgern, Ständen und Vertretern Unsers getreuen Königreiches Ungarn und der ' - . " zel's zu gebrauchen, auf „verweckselte" Menschen oder Briefe hinau». Wir zweifeln nicht, daß es den Büh- nenleitungen, wenn sie die rechte Energie gcbraucken und sich nicht sogleich abschreckcn lasse«, mit der Zeit gelingen wird, der dramatischen Literatur der Spanier wirkliche Sympathien im Publicum und einen gesicher ten Platz im Repertoire zu verschaffen. Dieselbe, indem sie reichen Anlaß zu glänzender Ausstattung giebt, findet außerdem in der Schaulust der Menge wesentliche Unter stützung. Deaorativer Schmuck, sowie mit einigem Ta lent und Geschick componirte Zwischenakts- und melo dramatische Musik dürf'en selbst im Stande sein, einem unsern Anschauungen ziemlich widerhaarigen Stoffe, wenn er eben mit dem Geiste eine» Calderon behände t ist, entschieden Geltung zu verschaffen. In Müncken brachte jüngst da« Hoftheater Calderon'S „K-xieo peo- äixw-v" („Der wundrrthätige Mag«»"), dem bekannt lich die Legende vom heil. Cyprianu« zu Grunde liegt und der in einzelnen Scene» eine frappante Aehnlich- keit mit Goethe'S ..Faust" zeigt, inscenirt von Jenke und mit Musik von I. Rheinberger. Die ürrngkatholische, mystisch-religiöse Dicktun- durchweht der liebliche Duft christlich-philosophischer Poesie, die den denkenden und philosophirendrn nicht weniger, wie den naiven und fühlenden Beobachter wohlthuend erregt und fesselt. Wie die Augsburger „Allg. Ztg." berichtet, folgte das Pu blicum den ersten Acten mit kühler Neugier, allmählich aber erwärmte sich daS Interesse und steigerte sich am Schluffe zum wärmsten Beifall. Schwerlich aber dürf ten unsre Bühnenvorstände einen Fehlgriff thun, mach ten sie den Versuch mit einer Aufführung de» „stand haften Prinzen" »on Calderon, zu dem Mendelssohn- Bartholdy auf Jmmermann'S Anregung, während de« Letzter» Theatrrdirection i» Düffeldorf, ebenfall« einige Musikstück geschrieben. Soviel un« bekannt, haben damit verbundene« Theile, welche auf dem von Uns sür den 10. December 1865 in Unsre könial. Fceistadt Pesth rindern- senen Landtaqe versammelt sind, Gruß und Unsre Gnade. „Liebe Getreue! Mit unerschüttertrm Vertrauen aus die göttliche Vorsehung und auf die treue Anbanglichke,t Unsrer Völker nehmen wir den Faden der landtaglichen Verhandlun gen wieder aus, deren Ausgangspunkt Wir in Unsrer Thron rede bezeichneten und als deren hochwichtiges und unverrückba res Endziel Wir die verfassungsmäßige Regelung des Verban des der einzelnen Theile der Monarchie sowie die baldige Wie derherstellung der autonomen RcchtSgeftaltong Uusers gelieb ten Königreiches Ungarn ansehen. „Die unAÜnstiac Wendung deS Krieges, welche durch die glänzenden Siege Unsrer Südarmce und Flotte nichl auSzu- gleichen war, vereitelte jene Hoffnungen, welche Wir selbst an gesichts der Uebcrmacht der gegen Uns verbündeten Mächte auf die Gerechtigkeit Unsrer Sache und den opferwilligen Heldeu- muth Unsers Heeres bauten. „Mit Hchblick aus die harten Fügungen des Geschickes, welche nur durch die äußerste Anspannung der Opscrwilllgkeit, sowie der geistigen und materiellen Kräfte Unsrer Völker wie- der günstiger zu gestalten waren, zögerleu Wir nicht, densel ben selbst unter schweren Bedingungen die Segnungen de« Friedens wiedcrzugebeu, deren Sityerstclluog Wir stets zu den Ncsempsundenen Sorgen Unsers väterlichen Herzen- und Un sern höchsten Rezentenpflichten zählten. „Die verhängnlßvollen Ereignisse der Verganaeuheit sowie die Rücksichten aus die in deu internationalen Verhältnissen emgetretenen Veränderungen erfordern es ounmehr in erhöhtem Maße und wahrlich unabweisbar, daß Wir die Regelung der schwebeuden »nnern Angelegenheiten Unsrer Monarchie auf der zur ausiichtlg gewünschien Besriediqung der verfassungsmäßigen Rechte und Ansprüche Unsrer Völker bezeichneten Grundlage nach Kräften beschleunigen. „Bereits in Unserm königl. Rescripte vom 24. Juni d. I. haben Wir jene bereitwillige Tbätigkeil gewürdigt, mit welcher die landtäglich versammelteo Stände und Vertreter Unsers ge- liebten Königreichs Ungarn sich Unsern Bestrebungen angc- schlossen und zur Lösung der gemeinsamen Aufgabe auch ihrer seits beizutragen begonnen haben. „Umsomehr mußten Wir es bedauern, daß Wir eben in jcocr Zeit zur Vertagung des ungarischen Landtags bemüßigt waren, als infolge der vorerwähnten ThäNgkeit desselben m den vorbereitenden Berathungeu des Ausschusses sür die ge meinsamen Angc'cgeuheittn ein Eniwurs erzielt ward, über dessen Ausgangspunkt und Endziel Wir — wenngleich derselbe bisher die gesevlicheu Stadien der öffentlichen Discussion uud landtäglichen Behandlung noch nicht durchschritten hat — schon dermalen Unsre Anerkennung auszudrücken keinen Anstand neh men; denn Wir sühlen Uns bernsen, bei dem Bestreben des Ausgleiches entgegengesetzter Anforderungen allen jenen Mo- menieu Unsre rege Aufmerksamkeit zuzuwenden, deren Ent- wi^elung eine auf Recht und Billigkeit gegründete Losung der Hauptausgabc mit Beschleunigung anzubahncn im Stande ist. „Mit Befriedigung sehen Wir in diesem Entwürfe das lebhafte Bewußtsein der Zusammengehörigkeit Unsrer Länder auSgcdrückt und die unerläßliche Rücksicht als leitenden Grund satz erfaßt: daß der Bestand der Monarchie in ihren wichtig sten Interessen gesichert werde. „Ja Erwiderung der rückhaltlosen Offenheit uud leucS Bettrauens, welchem die landtäglich versammelten Stände und Vertreter in ihren an Uns gerichteten allerunterthänigsten Adressen Ausdruck verliehen haben, wollen Wir daher diesel ben schon im Voraus darüber versichert wissen, daß Wir die Modalitäten, welche in dem Eotwurse des betagten Subcomile's in Bezug auf die Berathung und Behandlung der gemeinsa men Angelegenheiten beantragt werden, als geeignete Anknüp- snngspunkte sür das Zustandekommen des versasiuugsmäßigen Ausgleiches erkennen- Um den raschen und befriedigenden Erfolg der diesfälligcn Berathungen noch mehr zu sichern, erachten Wir es für zweck mäßig, jene Hauptgesichtspunkle anzudeuten, bezüglich deren es zum Behufe einer zu treffenden Abgrenzung der gemeinsamen Angelegenheiten geboten erscheint, daß denselben von Seite der landtäglich versammelten Stände und Vertreter eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet werde. „Was Wir unumgänglich wahren müssen, das ist die Ein heit des Heeres, welche nebst der Einheit der Führung und der fachgemäßen inner« Organisation desselben auch noch eine Ueber- einstimmuug der Grundsätze in den Bestimmungen der Dienst zeit und der Heeresergänzung unzweifelhaft erfordert „Eben so unabweislrch erheischt es die derzeitige Eut- wickelung des internationalen Verkehres, so wie die Lcbe is- bedingungen der Industrie, daß daS Zollwcsen und folgerich tig die aus die gewerbliche Production einen wesentlichen Ei»- fluß nehmende lnd,recte Besteuerung, wie nicht minder das Staatsmonopolwesen aus vereinbarter gleichartiger Grundlage geregelt werden „Endlich erfordern die Staatsschulden und das innerste Wesen des damit so eng verbundenen Staatscredits die ein heitliche Behandlung derselben, wenn die Interessen des Geld- Verkehrs, welche >n allen Theilen des Reiches gleich t>es >n das Leden emgreiseu, vor den so verhängnißvollen Schwankungen bewahrt werden sollen. „Wir wünschen durch das Resultat der auf dieser Grund- läge fortschreitenden landtäglichen Verhandlungen ehestens in der Lage zu sein, die Schwierigkeiten i« Bezug auf jene Ga- dieselben keine weitere Verbreitnng gefunden und be finden fich, nach dem im zweiten Theile der Briefe Men- dclss»hn's mitgetheiften Verzeichniß seiner Werke, unter den nicht edirten nachgelassenen Manuscripten. An- genebm war eS uns, aus dem Repertoire de» Hof- theater» in Hannover zu ersehen, daß jetzt daselbst drei Calderon'sche Stücke („DaS Leben ein Traum", „Der Arzt seiner Ehre" und „DaS öffentliche Geheimniß") einstudirt werden. Um schließlich mit einigen Worten aus die gestrige Aufführung der „Donna Diana" zu rückzukommen, so trat freilich die Unzulänglichkeit der meisten Darsteller für die Repräsentation der Morelo'schen Rollen zu Tage; aber die ersichtliche Liebe, mit der das Stück von sämmtliche» Mitwirkenden gespielt wurde, berechtigt zu der Hoffnung, daß bei ernsten Studien und bei der, selbst dem reichsten jüngern Talente nur zur Ehre gereickenden Beachtung hervorragender Muster im classischen Drama, wie wir sie in einer Bayer, einem Winger zu besitzen so glücklich sind, die Vorzüge dieser Koryphäen der Kunst auch künftig zur Geltung ge langen. Fräulein Ulrich gab die Titelrolle mit aller Grandezza wieder, die erforderlich ist, wenn unS der Charakter der D»nna Diana nicht absteßen soll; die sinnliche Seite desselben könnte j«v»ch nach unsrer Meinung noch entschiedener hervortreten. Eine recht brave Leistung war die de« Herrn Dettmer al« Don Cäsar; sein Talent entfaltete sich hier wieder aus- Schönste. Wenn sich der Künstler m den Momen ten der Leidenschaft größere Mäßigung angelegen sein ließe und ihm hierdurch etwa ei» Applau« ent ginge, brauchte rr die» wahrlich nicht zu beklagen. Außer dem glauben wir noch die Floretta des Fräul. Gui« »and hervorheben zu müssen; sie gab diese Partie mit glücklichem Hum»r und großer Decenz. Wie die Ralle de« Peri» Herrn Mittel! zufallcn konnte, vermöge«
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