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Sächsische Elbzeitung : 31.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-31
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188501319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850131
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-31
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 31.01.1885
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Sächsische (MMng Schandau, Sonnabend, den 3!. Januar v für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Di^^'s.^l^Z^tmi^^ew und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sow^ ^erbctcm - NV Inserate für dnS Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 0 Uhr, für das Sonna n sp s nxbercinkunft) — Inserate für die Elbzcitnng nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden nnd Leipzig die An^iwciuB^anS wn^^se^c^ . Krsinuknn Knnnabend. den 31. Mannar 1885 Zu den neuen Verbrechen der Anarchisten. Man rede, was man will über die Ursachen der Umstnrzpläne in den unteren Klassen, klar ist sicher- lich das Eine, daß socialdcmocratische, demagogische nnd ultra-radikale Lehren und Agitationen von der Aufrichtung einer neuen, wahren Glückseligkeit unter den Menschen das Unheil der Massen über Recht nnd Gesetz, Leben, Ehre nnd EigciUhnm getrübt, Unzu friedenheit bei der Menge, Wnth nnd Bestialität bc Einzelnen erzeugt und auf diese Weise die rasch auf einander folgenden anarchischen Verbrechen verursacht haben. Sehr bezeichnend für die Niedertracht der Anarchisten ist auch der Umstand, daß Nationalität nnd Achtung vor irgend einer Würde ihnen abhanden gekommen ist und daß die Lumpen aller Länder sich bei jeder Schaudihat gern die Hände reichen. Ganz Ungeheuerliches wird iu dieser Richtung in denjenigen Ländern geleistet, wo daö Princip von der politischen Freiheit ans der Spitze existirt, also z. B. in den Bereinigten Staaten von Amerika. Dort hat bald nach dem Bckanntwerden des letzten Londoner Dhna- mitattcnlatö eine Socialistcnversnmminng in Chicago stattgefmiden, in welcher die jüngsten Dhnamitattcntatc in London von mehreren Rednern sehr gepriesen nnd der Gcbranch dcö Dynamits gegen die besitzenden Klassen anempfohlcn wurden. Gegen derartige Demonstrationen sollten doch nun mehr die Regierungen auch jenseits des Oceans ein- znschrcitcn wissen, zumal c« crwicscm ist, daß ameri kanische Anarchisten solche in Europa zu Uulhatcn an- reizcn. Ucbcr die Dynamitverbrcchcn iu London erfährt man noch, daß am Sonnabend das Publikum iu der Regel freien Znlrilt zu dem Parlamentögcbäudc, dem Tower und fast allen übrigen öffentlichen Gebäuden und Anstalten Londons hat, so daß den Urhebern der Explosion ihr verbrecherisches Vorhaben wesentlich er leichtert wurde. Wenige Minuten nach 2 Uhr sah eine Fran bei einem Gange dnrch die unterirdische St. Stcphcuöcapcllc in der Wcstminstcrhallc eine schwarze Reisetasche am Boden liegen und lenkte die Aufmerksamkeit eines Polizisten Namens Cole darauf. Cole hob die Tasche auf und brachte sic nach dcr Halle. Auf der oberste» Stufe der nach der Kapelle führenden Treppe angclnngt, fing die Tasche an zn rauchen. Der Polizist warf sic zn Boden nnd cö fand eine mit furchtbarer Detonation gepaarte Ex- Plosiou statt. Cole und ein anderer Polizist Namens Cox trugen so crnste Verletzungen davon, daß sie so fort nach dem nahegelegenen Wcstminsterhospilalc ge bracht werden umßtcn, wo sic in kritischem Zustande darniedcrlicgcn. Die Gewalt der Explosion riß am Eingänge zur Capelle ei» Loch im Steinpflaster von drei Fuß im Durchmesser und vier Fuß Tiefe. Die gemalten Glasfcnster in der Halle wurden zumeist zer schmettert, mehrere Statue» vo» ihre» Sockel» hcrnb- gcrissen »nd selbst das Dach zeigt zahlreiche Nisse, durch welche das Tageslicht bcrciuschcint. Die zweite Explosiv» fa«d genau um 2 Uhr 13 Minuten statt, denn in diesem Augenblick blieben fast alle Uhren im Parlamcntsgebände stehen. Die Scene der Explosion war das HauS der Gemeinen. Die Höllenmaschine war unterhalb der Pairögalerie hingclcgt worden, wo sie mit verheerender Wirkung explvdirtc. Kanin irgend ein Gegenstand in dem Hanse ist der Beschädigung entronnen mid das Innere bietet ein Bild schrecklicher Verwüstung dar. Vo» der Barre bis zum Stuhle des Sprechers und hinter demselben ist Alles mit Trümmern, Holzsplittern nnd Glasscherben bedeckt. Neue Erfolge der gemäßigten Republi kaner in Frankreich. Frankreich, welches in seiner Geschichte so viele phänomenale Wandlungen gezeigt hat, wird für Europa und zumal Deutschland in politischer Bezieh ung immer einer der interessantesten Staaten bleiben und jede neue politische Phase dieses Landes ist daher außerordentlich bcachtcnSwcrth. Das neueste politische Wunder in Frankreich hat sich mm allerdings weniger jäh nnd phänomenal vollzogen, das politische Leben der französischen Republik arbeitet sogar mit einer gewissen Ruhe nnd Langsamkeit, aber dennoch ist in Frankreich ein politisches Wunder geschehen. Die sogenannten Chauvinisten, deren geistige Väter schon ein Voltaire nnd ein Thicrö in Folge ihrer maßlosen Vcrgöltcrnng französischer Großthawu waren nnd die unter dem zweiten Kaiserreich iu Bezug auf Aumaßmig, Natioualstolz und leidenschaftlichen Größen wahn de» Gipfel der Hirnvcrbrannthcit erreichten, werden in Frankreich allmühlig dnrch die vernünftigen Politiker verdrängt nnd dieser Erfolg mar keinem le gitimen Königthnm, keinem Kaiserreich, sondern dcr dritten Republik, der früher so oft durch die Chauvi nisten zum Bankrott gebrachten Staatsform in Frank reich Vorbehalten. Es ist dies zweifelsohne einer der größten Verdienste der republikanischen Staatöform nm das ewig gährcndc nnd zu Umstürzen durch die chauvinistischen Hetzereien geneigte französische Volk nnd mau sagen, daß dem Ministerpräsidenten Ferry in dieser Beziehung der erste Lorbeer gehört. Der kluge, maßhaltcude Ferry hat von ThicrS gelernt, die Republik zu conscrvireu und von Gambetta, sie zn pvpnlnrisircu, in der Hauptsache verfolgt Ferry aber den Zweck, die Republik innerlich zu consolidirc» und nach dieser Richtung hat cr dnrch die am letzten Sonn- tage statlgchabte» Ergiinzungswahlcn für den Senat wieder ciiicu bcdeMcndcn Erfolg erreicht. Die Wahlergebnisse stellen einen ganz entschiedene» Sieg der gemüßigten, herrschende» n»d vo» Ferry geführte» Republikaner dar. Gewählt wurden 67 Re publikaner und 20 Monarchisten. Die Republikaner haben 24 Sitze gewonnen, 3 verloren nnd zwar die letzteren im Norde» Frankreichs, wo die Monarchisten schntzzöllncrischc Candidaicn ausgestellt hatten. Im Ganzen sind nur 5 Radikale gewählt worden und unter diesen noch kein richtiger Chauvinist. ES mnß noch hcrvorgchoben werden, daß die Sc. natSwahlcn nach einem gerechteren Modus slattfmcdcn als früher, indem die größeren Städte nicht nur einen, sondern mehrere StaatSwahldclegirtc jetzt senden dürfen. Auch wurde eine ganze Anzahl Dcpntirlc in den Senat gewählt, sodaß dadurch eine Auflösung und Ncmvahl der Dcpntirteukammcr beschleunigt werden dürfte, weil die zu Senatoren gewählten Dcputirtcn ihr Mandat für die Dcputirtenkammcr nicdcrlcgcn müssen. Ferry dürfte eine Anflösnng der Dcputirtenkammcr jetzt nm so lieber wünschen, weil die Neuwahlen Aussichten bieten, daß sich die Rcgicnmgöparthci vermehrt. T >t g c s >; c s ch i ch t e. Sachse». Schandau. Auf die im heutigen Blatte befindliche Bekanntmachung dcö „Bczirköobst- mn-Vcreinö Schandau" wollen wir hierdurch noch bc- oudcrö mit dem Bemerken aufmerksam machen, daß ucsc Versammlung diesmal im Gasthofe zn Wendisch ähre morgen Sonntag Nachmittag 3 Uhr stnttfindct. Alles Nähere ist ans der Bckauntmachimg zu ersehen. — Wie der Stadtrath im hcntigcn Blatte bekannt macht, ist- der erste Termin der Grundsteuer nach 2 Pfennigen pro Einheit am I. Februar d. I. fällig und der Betrag innerhalb acht Tage» an die hiesige Stadtslcucr-Eiunahme abzuführcn. — Wie an« einem in heutiger Nummer befind lichen Inserat zu ersehen ist, hat sich auch in unserm Orte ein Lokalcomilcc zur Amiahmc von Beiträgen für die dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck am I. April d. I. zu überreichende Spende dcö deutschen Volkes zu patriotischen Zwecken gebildet, welches ihre Mitbürger ersucht, nach Kräften dazu bcizntrngcm — Alle Reservisten, Laud- und Sccwchrlcute sind darauf aufmerksam zu mache», daß während des Beurlanbtcnvcrhültmsseö — und zwar bis zum Ucbcr- lritt zum Landsturm — die Militärpässe und Führ- uugöattcstc nufznbewahrcu sind, indem diese Militär- Papiere nach 8 10,8 der Coutrolordumig bei jeder! militärischen Meldung beigcbracht werde» müsse». Auf die stricte Ausführung dieser Bestimmungen wird Seitens der Militärbehörde strcug gesehen nnd werde» Co»travc»tio»sfällc ohne Rücksicht bestraft. — Der „gelbe Doma»»", daö beliebte Eiscubahu- büchcl (Verlag von F. A. Schröer) erschien soeben als Nr. 1 für dieses Jahr in bekannter praktischer Brauchbarkeit für dcu Eisenbahn-, Post- nnd Dampf- schifffahrtövcrkchr in Mittel-Deutschland. Eine deut liche Eiscubahukartc erleichtert die Oricutirmig dabei wesentlich (Preis 50 Pf.) — Der Tod hält in neuerer Zeit unter den Mit gliedern unserer sächsischen Ständcvcrsammlnng eine besonders reiche Ernte. Nachdem die Abgeordnete» Adler und Klopfer schon beim Zusammentritt der Kammern im November 1883, der Abgeordnete Müller (Oederan) aber während des Tagens derselben uner wartet verschieden, sind denselben im Laufe dcö vori ge« Jahres noch die Abgeordneten Kleber, Professor Richter (Tharandt) und Oehmigen im Tode gefolgt, nnd abermals hat dieser Tage der Tod eine Lücke in die Reihen der Landtagsabgeordnctcn gerissen. Am vergangnen Sonnabend starb der Guts- und Fabrik besitzer Fr. Wilh. Beeg zn Wicsa bei Kamenz, Ver treter des achten ländlichen Wahlbezirkes. — Für alle Diejenige», welche Spiimgcwcbc für stets geeignet zur Stillung von Bln! halten, diene folgende Notiz aus Schwerin zur Warnung: Jüngst wurde dort ein Miau» begrabe», dessen Todesursache crwähucuswerth ist. Derselbe war gcsalleu und hatte sich dabei etwas verletzt; um daö Blut zu stille», legte ma» ihm Spimigcwebe auf die Wunde. Da nun hiermit zugleich etwas Staub oder Farbe oder sonst schädliche Stoffe in die Wunde gelangt waren, stellte sich bald eine heftige Blutvergiftung ei», welche den Tod nach wenige» Tage» hcrbeiführtc. — Die üble Angewohnheit vieler Kaufleute, in der Correspondcuz re. die persönliche» Fürwörter auö- zulasscu, ist ucuerdingö i» einem Falle empfindlich bestraft worden. In der Rechtsprechung des Reichs gerichtes ist nämlich vor einiger Zeit ein Fall ent schieden worden, demzufolge ei» an eigene Ordre gezo gener mid vom Bezogenen angenommener Wechsel über 9000 Mark: „Zahlen Sic n. s. w. an Ordre vo» selbst" deshalb als in einem wesentlichen Theile un vollständig für nichtig erklärt wurde, weil daö Wört che» ,,»»s" fehlte. I» Laugburkersdorf vermißt ma» seit dem 2. Jaimar den Hausbesitzer und Holzhändlcr Friedr. August Unger, vo» dem, alle» Nachforschungen un- gcachtct, bis jetzt noch keine Spur entdeckt werden konnte. Eö ist deshalb der königl. Amtöhcmptmauu- chnft darüber Anzeige erstattet worden, die mm ihrcr- citö eine öffentliche Aufforderung erlassen hat, etwaige Wahrnehmungen über de» Verbleib Ungcrö zur An zeige zn bringen. Dresden. Die nächste Woche wird am Königl. Hofe sehr still verlaufen; cö ist die Stcrbcwochc der Prinzessin Georg. Ans dem kunstvollen Sarkophag, der von, Sterbetage an die sterbliche Hülle der lhcn- rcu Verklärten umschließe» wird, soll auch die silberne Krone Platz finden, welche die Königin Victoria von England ursprünglich für die im vorigen Jahre zn eiernde silberne Hochzeit bestimmt hatte und die hier cingetroffen war. — Wie daö „Drcödn. Journal" aus zuverlässiger Quelle erfährt, hat Se. Exccllcuz der Herr wirkt. Geh. Nath Hauömarschall Graf Vitzthum v. Eckstädt im besondere» Auftrage Sr. Majestät deö Königs die Allerhöchstdcmsclbcn von dem verstorbene» Herzoge Wilhelm vo» Branuschwcig testamentarisch vermachten Güter in Schlesien im Laufe der lctztvergaugcncu Loche übernommen. — Der Garanticfondö für daö 6. dentschc T»r»- cst iu Dresden ist vom Finanzauöschnß auf 150000 Mark uormirt und in dieser Höhe vom CcntralanS- chnß auch genehmigt worden. — Die in Freiberg jetzt stattgehabte Wahl eines ncneu Bürgermeisters fiel auf dcu bisherigen Bürger meister von Meerane, Herrn Bentlcr. Er hat sich in Meerane anßcrordemlich bewährt und ist dort hoch-
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