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Dresdner Nachrichten : 20.11.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-11-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190611207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19061120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19061120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-11
- Tag1906-11-20
- Monat1906-11
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.11.1906
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I verugrgeMr: «Inl-liIckrU«t»' »««»«, d»I »,Nck »wckmatl«»r tzutra«»», »und unsere Ro,e» -«»»»»« un» ««',,»». »n Lonn- und L!«,t»«e» anr einmal» »MI sov« dmckauewgrU»«»»«- w.iHonir« » Ml. »«». 2 Ml. vv Ll. Ve> k>nu>»»««r tZntülliin» »und »ii Pol,»Kl iodneVeIteliarld',Im«u»- land nrU uttivreideodem Auickia-e. S! oMdru« »Ser Irrtkei». Oriatiial- MUieiluiiae» nur mtt »euttick«» v u e Ue« a » « »de l.DreSd. Nachr.'» vlüilia. ?c«cknaaNcke Lonorar» an >v rücke »lecken u»berückicki>»t: »wtliansle Vtaiwlkrint« wert« nickt cmidtwadrt. Telearamm-isdreNe» sslachrichia» rer«»»». Gegründet 11836 vor 0»t»I!-Vor>csuf 6or AM' 0«msnkut-fsbrlll 1. I». Illll'ttllStr. »toflisferLnt« t» K»»eI»riH«oz4V«Nvn i ne ,,, ,1 Is U t e »ttcl» «tixvix», »«»Hvtv I'uitiQi, r >»n«I Nnresgen-calsk. >>,navme von Ankündlauiiaeir bis nackmtlt»»« n Udr. Sonn, uick ke:oriao'i mn tttanentttabk es von U bis '/<! !!!>: Die livattiaeGruno- «eile >ca. u Lüben» 2u P<s.. An- küiidlaungeu nui derPnvaveile .peile L PI«.: die aivcUtiae .peNr mit Leri- ielle so Pt»., als Emaeiand! Zeile io PIg. <in Stumme,» u»q Lo»ll> und!»ric,lnae» i -vaimie Lnindreile so Via., auf Lrivaiieüe «o V>a. Livolliae Zeile ans Terticile und ulj Euiaelandl so Pi». SluSwiinlae Aut- traae nur aeoen VorauSdeiaiiluna. Beieablütler kotzen rv Vsenn re. Fernsprecher: Vlr U und SOSll. Hauplgeschästsstelle: Marlenftt. 38. LronLsuMor kür Las, potroloum uuck ltsrren. ki2i;«r 8tNN8vv 11. t>. ItevLnlivr, ^LüolL Mtsr, L! Zg, > ^ Ivlnvr T v,Ivr«»rvn L f H«i!nirtt'Iil8-!Venk«üleu. ^^iL75^»orrnunv^ex croK»i7 -- !i 8 e-en, »L voll H -r-s U i'tz 5 IsK^pl!»!» ^vr»r;»LnA Osiro. - Ikc-tlin SS tt I. — frLNilsurt a.ckö. lükLber 6'l- !'i'..ni8^l5(!ki»n t-'<ki.stf8-'.lo,l..H'.<r in Lill-^r, Or-Uti'j t'lix VVoIi-iUbbl.-tUtM^ Kt. l,o»!s LuelnvLren. 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Die Gedanken, die damals den Änsuß aur Jirauguricrung der sozialpolitischen Gesetzgebung gaben, sind auch heute noch in ungeschwächler Kraft wirksam. Sollen die großen, rninderbegüterteu Massen auf Grund der allge meinen Wehrpflicht im Falle der Not bestehende Ordnungen gegen äußere lind innere Feinde verteidigen, so müssen sie auch das Recht haben, in vollem Umfange an den Gütern des Frie dens teiizunehmen. Die Freude des Arbeiters am Vaterlands kann nur gedeihen, wenn er in schlimmen Tagen die gesetzlich geregelte Fürsorge deS Staates spürt, wie sie ihm in der Un fall-, Kranken», Jmoabden- und Altersversicherung helfend und schützend zur Seite tritt. Sein Zusammengehörigkeitsgefühl wird unwillkürlich gestärkt, wenn er sieht, wie durch die kaiser liche Botschaft vom 17. November 1881 ausdrücklich die Jutcr- essensolidarität aller Massen der Bevölkerung anerkannt »nd den unteren Ständen der Anspruch auf die Hilfe des Staates, Ler Gesellschaft und der Wohlhabenden -ugebilligt wird. Mehr denn je haben wir heute bei dem schweren Konkurrenzkämpfe mls dem Weltmärkte alle Veranlassung, einen kräftigen, hoch kultivierten, zufriedenen und leistungssreudigen Arbeitcrstand beranzuziehcn. der einsicht, daß sein Schicksal eng mit der Höhe der politischen und wirtschaftlichen Stellung Deutschlands in der Welt verknüpft ist. In diesem Sinne und in dem Be wußtsein. damit eine der höchsten Aufgaben des deutschen Ge meinwesens zu erfüllen, „welches auf den sittlichen Fundamenten des christlichen Volkslebens steht", verkündete die Botschaft den Äkschluß. darauf hinwirken zu wollen, daß die schlimmsten Sorgen, di« durpd Krankheit. Alter und Arbeitsunfähigkeit den Arbeiter drücken könnten, nach Möglichkeit von ihm genommen würden. WaS damals durch die kaiserliche Botschaft in Aussicht genommen wurde, ist reichlich zur Erfüllung gebracht worden. Ülach einer offiziösen Berechnung sind i» den Kahren 1885 WS 1903 auf Grund der Versicherungs-Gesetzgebung mit Ein- icchnung der LincppschastSkassen gewährt worden: für die Krankenversicherung 2 233 000000 Mark, für die Uufallvcr- Ncherung 931 000 000 Mark, für die Invalidenversicherung 85-1000 000 Mark, womit bis Ende 1903 im ganzen 60 Millionen Personen (Erkrankte, Unfallverletzte, Invaliden und deren An gehörige) über vier Milliarden an Entschädigungen erhalten haben: dabei hoben di« Arbeiter nur den kleineren Tell an Beiträgen aufgebracht — denn an drei Milliarden haben die Arbeitgeber bis jetzt gezahlt — «nd bereit» l'ch Milliarden mehr an Entschädigungen empfange» als an Beiträgen gezahlt. Gegen wärtig werden für diese» Zweck der Arbeiterfürsorge in Deutsch, land täglich 1HL Millionen Mark cmfgewendet. während die an gesammelten Drrmöaensbestönde schon Iba Milliarden erreichen. Bon diesen sind fast 400 Millionen Mark für den Bau von Arbeiterwobnungen. .Kranken- nnd Gencsuncisbänscrn, Volksheil- anstolten «nd -bädrrn und ähnlickw Wohlsahrtscinrichtungen verwendet worden. Diese Zahlen, die in den letzten Jahren noch -ine beträchtliche Steigerung erfahren haben, führen eine so beredte Sprache, das, sie keines Kommentars bedürfen. Sie geben dem Staate das Recht, sich der sozialdemokratischen Agitation gegenüber vollkommen dabei zu beruhigen, seinerseits alles getan zu haben, was innerhalb des Bereichs des Mög lichen lag. um das Los der Arbeiterklasse erträglicher zu ge- stalten. Wenn trotzdem die erwarteten Erfolge bezüglich der Her stellung eines sozialen Friedenszustandes zum Teil ousgcblicdcn sind und die Arbeiter in großer Zahl dem Kaisertum, dem Reick:« und der bürgerlichen Gesellschaft feindlich gegenüber- stehen. so wird man den Kummer unseres jetzigen Kaisers der- stehen, der in seinem an anderer Stelle bereits mitgetcilten JnbiläumSerlaß die traurige Tatsache beklagt, daß, „die Er reichung des höchsten Zieles der kaiserlichen Aotsclmft von 1881 gehemmt und verzögert wird durch den andauernden Wider- stand gerade von der Seite, welche glaubt, die Vertretung der Arbeiterintcresscn vorzugsweise für sich in Anspruch nehmen zu können". Den Glauben deS Kaisers an die Möglichkeit, daß je der Gegensatz zwischen der Sozialdemokratie und der bestehen- den Staatsordnung schwinden und die „gerechte Erkenntnis des Geleisteten in Verbindung mit dem wachsenden Ver ständnis für die Grenzen des wirtschaftlich Möglichen in allen Kreisen des deutschen Volkes" über sozialdemokratische Ver- kleinerungs» und Vcrleumdungsfucht siegen könnte, vermögen wir leider nicht zu teilen, denn eine über zwanzigjährige Er- sahrung sprickst dagegen. Trotzdem der jetzige Kaiser im Jahre 1890 noch in Ergänzung der früheren Maßnahmen die Februar- Erlasse binzuqesügt und damit in weitgehendem Maße die Gleichberechtigung deS Arbeiters proklamiert hat. trotzdem die Gesetzgebungs-Maschine Jg!^ um Jahr für den Fortschritt der Sozialpolitik auf allen in Betracht kommenden Gebiete» rastlos tätig ist und mit einem wahren Paragraphenregc» dcu Arbeiter zu schützen sucht — der erhoffte Lohn ist ousgcblicbeu: die Arbeiterversichernngsgcsctzgebung mit allem, was in der Folge zn guusten des Arbeiterstandes an segensreichen Maß nahmen geschaffen worden ist, hat nicht vermocht, uns dem er strebten Ziele des sozialen und wirtschaftlichen Friedens wesent lich naher zu bringen. Im Gegenteil, durch manche Gesetze der letzten Jahre sind Eingriffe in das Sclbstbestimmungsrecht der Arbeitgeber sowohl wie der Arbeiter vurgcnommcn worden, die die Kluft zwischen beiden Teilen nur uocy erweitert haben, teils dadurch, daß sie infolge ihrer Mangelhaftigkeit neue ReibuugSflächen geschaffen haben, teils, weil sie von der Partei, die die Förderung der Unzufriedenheit aus ihr Banner ge schrieben hat. nicht nur zn weiterer Verhetzung, sondern auch zur Ausbeutung ihres Einslnsses in den neu-geschaftenen Organisationen benützt werden. Gewiß soll nicht geteugnct wer den, daß eine große Anzahl christlich nnd national gesinnter Arbeiter die Wohltaten der gesetzliche» Arbeiterfürsorge dankbar anerkennt. aber —- um mit Fürst Bülow zu reden — eine Schwalbe macht noch keinen Sommer: die Mehrzahl der Arbeiter siebt leider allen Maßnahmen deS Staates und der Gesellschaft mißtrauisch, ja feindlich-ablehnend gegenüber. Man kann sich deshalb nicht wundern, wenn die bürgerliche Presse zumeist des 25iährigeii Jubiläums unserer sozialpolitischen Gesetzgebung entweder gar nicht oder nur sehr kurz und mit gemischten Gefühlen gedacht hat. Trotzdem hat der Kaiser recht daran getan, wenn er in dem vom Reichskanzler Fürsten von Bülow gegengezeichncten Erlaß leinen festen Willen dahin anSgeiprochen hat, „daß die Gesetz gebung auf dem Gebiete der sozialpolitische» Fürsorge nicht ruhe und in Erfüllung der vornehmste» Christenpflicht auf den Schutz und daS Wohl der Schwachen und Bedürftigen fortgesetzt bedacht sei". Wie bekannt, ist fast zu gleicher Zeit der Entwurf eines Gesetzes über die Rechtsfähigkeit der Bernfsvereine dem Reichs tage zugegangen und eine andere Vorlage über dir ArbcitSknmmern dürste schon Anfang nächsten Jahres an die Volksvertretung gelangen. DaS sind wieder zwei gewaltige Schritte vorwärts; wird aber der Dank entsprechend sein? ... ES sind erst zwei Monate her, alS uns der »Vorwärts" vorrechnele, daß das Prole tariat. also der Arbeiter, im Deutschen Reiche 6500 Mill. Mk. aus den Sparkassen liegen habe! Im ganzen betrugen die Spar einlagen 11500 Millionen, und das sozialdemokratische Blatt wies nach, daß davon 5000 ans den Mittelstand und der Rest, also 6500 Mill. Mk., auf die Arbeiter kämen. Mahnen diele Zahlen nicht, daß eS dringender als je notwendig ist, die staatliche Für sorge endlich einmal auch den Schwachen und Notleidenden in anderen Klassen der Bevölkerung zuzuwcnden? I Die Regie rung hat leider übersehen, daß sie mtt ihrer bisherigen Praxis, den StaatslozialtSmnS lediglich in den Dienst der Arbeiterklasse zu stellen, «inen volkswirtlchastlich mindestens ebenso wichtigen, polirtich aber durch feine Staats« und Monarchentrene weit wichtigeren, weil zuverlässigeren Stand, den Mittelstand, dem langsamen, aber sicheren Ruin entgegentrcibt. Mit Recht bemerkt daher in einer Besprechung deS jüngsten kaiserlichen Er lasses die .Deutsche TageSztg.": „Daß die Sozialpolitik zum Schutz und Wobl der wirklich Schwachen nnd dieieS Schutzes Würdigen forigesühri werden soll: Das ist daS erlösende Wort, ans das der deutsche Mittelstand schon lange harrt. Am Gedenk tage seiner Einlösung wird, dessen sind wir sicher und gewiß, ein kaiserlicher Erlaß keine Enttäuschung zn verzeichnen haben, sondern die jubelnde Liebe, die rückhaltlose Dankbarkeit deS deutschen Mittelstandes gegen seinen Erlöser!" Neueste Draytmeldnuste» vom 19. November. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tcl.j Am Buudesratsiische die Staats sekretäre Gras Pojado-wSky und Frhr. v. Stengel. — Au's dcrTcrges- ordnung stehen zunächst die I n t e rp e l! a t i o n e n der Frei- sinniacik »nd Sozialdemokraten belrefsend die Maßnahmen gegen die Fleischtenernna. — Staatssekretär Okras Posa- dowsky erklärt, der Reichskanzler sei bereit, beide Inter pellationen innerhalb der nächsten vierzehn Tage zn beant worten. —Auls der TagcSo-rldnnnä sicht sierner die'Interpellation des Abg. Speck sZcntr.) bctr. Verwendung der als Futter- gerste verzollten Gerste als Malzgerste. — Staatssekretär Frhr. v. Stengel erklärt die Bereitwilligkeit des Reichs kanzlers zur Beantwortung der Interpellation. Der J-nhalt derselben habe aber zu weiteren Erörterungen zwischen oen EinzclressvrtS und zu Erhebungen Anlaß gegchen. die noch nicht zum Abschluß gekommen seien. Sobald dies der Fall lei, werde er dem Präsidenten den Tag milteilen, an dem der Reichskanzler die Interpellation beantworten werde. Da mit ist auch dieser Gegenstand erledigt. — Es folgt erste Be ratung des Gesetzentwurfs betreffend die Bemessung des Kon- ti ng en tfu ß-cs !sür lamd>v l rt j cha stl i ch e B r-e n-' » ereie n. Die Vorlage bezweckt, den Höchstbelrag deS Kon- tingenliußes der neuen heit der letzten KoiitingenlsMetzung dc-zw. seit Ende Sevtember 1902 »cucrrichteten resp. noch weiter zu errichtenden landwirtschaftlichen Brennereien noch vor der nächsten Neukontinoentierung, im Bctriebsjahre 1907/08, aus 50 000 Liter von bisher 90 000 Liter herabzusckcn. Es soll dies schon jetzt geschehen, um der -Bevorzugung der seit Ende September 1902 erustanbenen Brennereien vor de:, -bei de.- Slenerkontingentierung 1902/03 von der stonlingcntbcu räo kung beirossenen Brennereien ein Ende zu machen, ferner um ini 'Hinblick ans vis im BrennereibetriebSjahre 1907/08 ersot gende nächste Neukontingentiernug, bei der nur die bis zum 1. Dlwber 1007 betriebsfähig hergestellten Brennereien B-- rücksickligung finden, dem vorzubeugeu, daß die Neuerrichtung von Brennereien in allernächster Zeit einen gar zu großen llmsaug annehme. — Aog. o. Brockbauscn (kons.) bestir> warte: di-? Vorlag?, die cliiem Bsvürniisse cnt'prcche. . Abu aber, daß ,.,'gieich die Frage der Mai'chraumsteuer erledigt werd--. regt eine Eiu'chränknng auch des jwntingcntö der gewerblichen Brennereien an, weilt daraufhin, daß von dem denaturierten Brnnnlwein größere Mengen wieder »irr den Konsum gebrauchs fähig gemacht würden, und beantragt schließlich Verweisung der Vorlage an eine Kommission. — Staatssekretär «Freiherr von S tengel teilt mit. die Regierung hosse, noch in diesem Jahre den augelundiatcn Gesetzentwurf wegen Aenderung der Maisch- ^ rcnunbestcucrung dem Hause vorzulegen. Die Frage der Dena turierung und der mißbräuchlichen Renotnrierung werde er sortgesetzi im Auge behalten. — Abg. Dr. Paasche (nati.) wendet sich gegen eine Verquickung dieser Vorlage mit anderen Fragen. Ein besseres und billigeres Mfttct zur Denaturierung als das gegenwärtige werde man nicht finden. — Abg. Wurm iLoz.) bekämpft die heutige Spiriiusbestenerung als vokks- ichädlich.. ES würden damit 45 Millionen Mark aus den naschen des Volkes in die der Graßbrennereien geleitet. Dazu habe man so überaus, geschickt die Koutin- pcnlicrung eingerichtet. 900 Millionen hätten ans diese Weste die Steuerzahler seit Bestehen deS Gesetzes den Großbrcnnern opfern müssen. DaS vorliegende Gesetz dürfe — Äbg. P ach nicke (freist Vga.) befürwortet Verweisung der Vorlage an eine Kommission, damit aus die Regierung ein Druck zur Beschleunigung der Dramilweinstenerresorm ausgcübt werden könne. Die Brennerei sei ein Gewerbe, das ebenso berechtigt sei, wie jedes andere: cs babe aber keinen Anspruch aus besondere Vergünstigung. Infolge der entwickelten Technik schließe jetzt die Maischraumstcuervergütung eine Prämie bis zu 5 Mari ein und noch dazu gerade zum Vorteil der großen und best eingerichteten Brennereien. — Abg. Wiemer (freist Bolksp.) äußert sich in gleichem Sinne. Mit der Vorlage solle eine „Warnung" ausgesprochen werden, die Konkurrenz cin- zuschränken. Aber gerade an einer künstlichen Einschränkung der Konkurrenz wollten seine Freunde nicht Mitarbeiten. Eine l vollständige Umgestaltung deS Vranntweinsteucrwesens sei vom " Standpunkte der steuerlichen Gerechtigkeit und der Polnischen -- Moral unerläßlich. — Mg. Speck (Zentr.) bittet den Staats- sckretär des ReichSickwtzamtcs, die, Vorlage der Maischranw-- steuer baldigst einzuoringen, damit sie in der Kommission gleich mitberaten werden konnte. — Die Vorlage wird darauf an eine besondere Kommission verwiesen. — Die zur zwceten Lesung stehende Novelle des V o ge l s H u tz g c s e tz es, zu der eine größere Anzahl Mänderungsantrage v-orliegen. wird aus Antrag des Abg. W o l f f - M c t t c r n i ch (Zentr.) an die Kommission znrückverwicsen. — Es solgt zweite Lesung der Ge- wcrbrordnnngsnovelle betreffend die Ausübung dcsVau- ge Werkes. Die Vorlage gib! durch Einreihung deS Bau gewerbes in Z 35, Absatz 3 der Gewerbeordnung, der Behörde die Befugnis zur Untersagung des BaugewerbebetricbeS unter bcstinrmten Voraussetzungen. Die Kommission beantragt einen Zusatz zu 8 35, wonach icmandem der Baugewerbcbetrieb „zu unterlagen ist", wenn Tatsachen vorlicgcn, die die beruslichr Unzuverlässigkeit deS Betreffenden dartnn. Neben einigen weiteren Abänderungen beantrag! die Kommission noch dre, weitere Resolutionen: 1. betreffend Vaiikonirollc: 2. betreffend Be'uch von Foribilidungsichulen und 3. den soaen. kleinen Be fähigungsnachweis. wonach nur zur Führung des Meistertitels Berechtigte Lehrlinge ousbilden dürfen. — Abg. Trimborn (Zentr.) sicht in der Vorlage eine dankenswerte Abschlags zahlung, namentlich auch als die Vorlage,in ihrer jetzigen G-- stalt ennm indirekten Befähigungsnachweis insofern enthalte, als in ihr ein starker Anreiz liege zur Erwerbung des Meistertitels. Uebrigcns lwbe auch der Staatssekretär in der Kommission Gelegenheit gehabt, befriedigende Erklärungen über die Frage deS kleinen BeiühignngsnachweiseS abzngcbcn, einst weilen freilich nur im Namen einzelner Bundesregierungen. Er bitte den Staatssekretär, sich hier im Plenum auch über die Stellung der übrigen Regierungen zu dieser Frage ouS- znlasscn, soweit er dazu bereits im stände sei. — Staatssekretär Graf Posadowsk» erklärt, daß dem Bunde--rate schon ir den nächsten Tagen eins Vorlaae znaehen werde, die die Berechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen an den Er- werb des Meistertitels knüpft. lLcbhafter Beifall.) In dieser Vorlage sei auch vorgesehen, daß der Titel „Baumeister" und ..Bgugewcrksmcistcr" einen gesetzlichen Schutz erfahre. (Bei fall.) — Schluß der Sitzung nach 6 Uhr. — Weitcrbeiatnug morgen 1 Uhr. Ein Bekenntnis deS Kaiser?. München. <Priv.-Trl.) Die hiesigen „Neuesten Nachr." bringen einen Bericht iihcr eine Unterredung des Kaisers mit dem Dichter D r. Gangbofer. Der Kaiser, der nach der Theatervorstellung mit Ganghoscr einen Spazier gang im Wintergarten -er Residenz machte, äußerte sich z» dessen Schriften und hob hervor daß er in der letzten Zeit den „Hohlen Schein" gelesen habe, aus dem ihm der opti mistische Klang des Buches besonders wohltuend berührt habe. Er sei seilst durch nnd snrch Optimist und werde sich durch nichts abhalten lassen, dies bis z» seinem Lebensende zn bleiben. Der Kaiser nannte sich selbst einen Mann, der von Arbeit erfüllt sei, an seine Arbeit glaube, und fugte hinzu: „Ich will vorwärts kommen. Ich würde mich sehr freuen, wenn man das, loas ich will, richtig verstehen ivollte und mich dabei unterstützen würde. Man komme doch mit einem Stück ge sunden Optimismus, m>t einer vertrauensvolleren Lebens- L3.IN3.HI1S DrdSZÄNI'Stzl krswsiws Sllpxsa! * ksdrik Lsckvbeill i 8.
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