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Weißeritz-Zeitung : 05.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188406057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18840605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18840605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-05
- Monat1884-06
- Jahr1884
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.06.1884
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Die „Weißerltz Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und 'Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All« Postaii- staltcn, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Ulchmtz-Mm-. Amtsblatt Inserate, Welche bei der bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfg. di« Epaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen den» Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theil«, die Spaltenzeile 20 Pfg. für die Königliche Kmishauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte nnd die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 66. Aas Land für Deutschlands zukünftige Kotonialmacht. Die Erwerbung der Kolonie Angra Peguena durch die Bremer Handelsfirma Lüderitz in Südafrika und die vom Reichskanzler Fürsten Bismark den Konsular behörden gewordene Mittheilung, daß Lüderitz wie seine Unternehmer in Südafrika unter dem Schutze der deutschen Flagge stehen, haben die Augen aller Patrio ten auf diese erste Gründung einer deutschen Kolonie gelenkt. Etwas unzeitig erscheint es uns indessen, schon jetzt auf die Prosperität der zumal an Metallen sehr reichen Kolonie Angra Peguena hinzuweisen, denn nach dieser Richtung heißt es wohl zunächst: Arbeit und Geduld zu entfalten. Hervorgehoben zu werden verdient aber die noch vielen Deutschen viel zu wenig bekannte Thatsache, daß der deutsche Handel in West- und Südafrika bereits die erste Stelle vor dem aller anderen Nationen einnimmt. Für Deutschland hat eine Berechnung dieser Werthe am meisten Schwierig keit, nicht nur, weil die Werthe der Hamburgischen Ausfuhr gar nicht deklarirt werden, und daher die verschiedenen nach Westafrika hinausgesandten Waaren- mengen ihrem Werthe nach nur geschätzt werden konnten, sondern auch, weil von dem so gewonnenen Gesammtbe- srag wieder die Werthe der laut Statistik der britischen Kolonien von Deutschland nach den. westafrikanischen Besitzungen Englands eingeführten Maaren abgezogen werden mußten. Der Gesammtbetrag der westafrika nischen Ausfuhr Hamburgs im Durchschnitt der Jahre 1881 und 1882 war rund gerechnet 25 Millonen M. (1882 etwa 25,150,000); dazu ist die Ausfuhr Bremens nach Westafrika mit 600,000 M. hinzuzuzählen und 2,900,000 M. für die deutsche Einfuhr in die britischen Besitzungen an der westafrikanischen Küste abzuziehen. Im Uebrigen stellt sich die Einfuhr in Westafrika nach Ländern der Herkunft spezifizirt, etwa folgendermaßen: Einfuhr in Westafrika 1881/82 aus Großbritanien M. 26,100,000 Deutschland „ 22,700,000 den Niederlanden „ 6,300,000 den Vereinigten Staaten . . . . „ 4,000,000 Frankreich 3,000,000 Portugal 2,750,000 andern Ländern, Spanien, Schweden rc. „ 40,000 Belgien „ 110,000 Die englische Statistik giebt nun aber an, daß von der Ausfuhr Englands nach Westafrika gegen 6 Mill, auf fremde Maaren fallen, und man hat begründete Ursache anzunehmen, daß die Hälfte dieser Maaren deutschen Ursprungs sind, woraus weiter folgt, daß nicht England, sondern Deutschland schon jetzt den größten Theil des Handelsverkehrs mit West- und Südwestafrika inne hat und dadurch bereits die große wirthschaftliche Etappe für das deutsche Kolonialland der Zukunft vorhanden ist. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Für die so überaus wichtige Wettersrage für das Pfingstfest erschienen schon am Sonnabend Nachmittag und Abend keine günstigen Vorboten: das Barometer fiel schnell und ein kühler Qstwind trat ein. Am Pfingstmorgen hatten wir trüben Himmel — es hatte schon in der Nacht ge regnet — und empfindliche Kühle. Wie vom Früh- concert, so wurden auch vom Besuche unserer schönen Umgebung und von geplanten weiteren Ausflügen sehr Viele durch die rauhe Witterung abgehalten; Viele aber wagten es doch, mit den I I Uhr und den Nach mittags abgehenden Zügen nach Kipsdorf und Hains berg zu fahren, und sie haben noch Befriedigung ge funden, denn der Regen lieb nach, und nur die ge wünschte schöne Aussicht war durch bedeckten Himmel verdorben. Der Besuch von auswärts in unserer Stadt war noch ein recht zahlreicher, die Gasthöfe und Donnerstag, den 5. Juni 1884. 49. Jahrgang. Restaurationen waren meist gefüllt. Ganz anders am zweiten Festtage: das herrlichste Wetter lockte schon früh Morgens die Fnßreisenden hinaus, uud die Eisen bahn war in allen 8 Zügen so stark besetzt, daß über haupt (einschließlich zweier Extrazüge am Sonntag) 7 Extrazüge nach beiden Richtungen abgefertigt werden mußten. Freilich hatten bei dem großen Andrange mehrere Züge eine Verspätung bis zu einer Stunde; sonst ist auf unserer Bahn Alles glatt und ohne jeden Unfall verlaufen. Beim Einfahren der Lokomotive und einiger Waggons in das Kipsdorfer Bahngebäude sollen diese beiden aus bisher nicht bekannt gewordenem Grunde am zweiten Feiertag Nachts zwar aus dem Geleise gekommen sein; ein Schaden aber ist dabei nicht entstanden, und der erste Zug von Kipsdorf am Dienstag früh wurde von einer andern Lokomotive, die aus Hainsberg requirirt werden mußte, geführt. — Bei dem, am zweiten Feiertage Nachmittags 5 Uhr von hier nach Hainsberg abgegangenen Per sonenzuge fand sich bei Coßmannsdorf, daß die zur dortigen Tittel'schen Fabrik führende Weiche zerstört war, wodurch leicht ein großes Unglück geschehen konnte. Der Aufmerksamkeit des Lokomotivführers ist es zu danken, daß ein solches verhütet ward. — Ueber die Versammlung der Turnlehrer Sachsens in unserer Stadt am 3.-5. Juni berichten wir in nächster Nummer. —* Der Wassermangel auf dem Oberthorplatz hat sich jetzt wieder einmal sehr fühlbar gemacht, da vor den Feiertagen das Leitungswasser in den Haus haltungen daselbst nicht blos stunden-, sondern auch tagelang ausgeblieben ist und zum Theil sogar auch der Brunnen an der Linde kein Wasser mehr spenden konnte. Es überkommt Einem ein gewisses Bangig keitsgefühl bei dem Gedanken einer etwaigen Feuers brunst in diesem Stadttheile. Aber trotzdem das Be- dürfniß der Abstellung dieser Kalamität in maßgeben den Kreisen als dringend anerkannt wird, sieht man noch immer nichts von dem Vaubeginne des vielver heißenden Neservebassins. Wir bemerken hierzu, daß leider für nächste Zeit die Aussichten auf eine Besserung oder gänzliche Hebung der Wafserkalamität in den« höher gelegenen Stadttheile nicht sehr günstig sind. Der kürzlich aus Dresden hierher berufene Sachverständige hat sich gegen die Anlegung eines Sammelbassins am „oberen Plan" ausgesprochen und will eine Abhilfe schaffen durch Legung weiterer Röhren vom Quellbassin bis zur Stadt; die bisherigen 4zölligen sollen dann inner halb der Stadt anstatt der 2zölligen eingelegt und so mit eine vermehrte Wasserzuführung hcrgestellt werden. Es ist letzteres bedingt einmal durch die in den ver gangenen Jahren so vielfach hergestellten neuen Privat leitungen und deni vermehrten Bedarf an Wasser, dann aber auch dadurch, daß sich in den eisernen Röhren eine Kruste angesetzt hat, die den ursprüng lichen Raum zum Wasserdurchfluß verengert. Die Behörden unserer Stadt werden sich bereits in nächster Zeit damit beschäftigen, welcher Vorschlag zur Be seitigung des Uebels anzunehmen ist, und Alle, welche jetzt zeitweilig an Wassermangel leiden, dürfen hoffen, daß ihm so bald als thunlich abgeholfen werde. — Nach allgemein bekannter Berechnung sollte dieses Jahr die Flugzeit der Maikäfer eine besonders reich gesegnete werden. Der Monat Mai ist nun aber zu Ende und noch immer sieht man sehr wenige dieser seltsamen Gäste. Es dürfte also doch an den Witte- rnngsverhältniffen gelegen haben, daß unseren Fluren die Maikäfcrplage erspart worden ist. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Mai 517 Einzahlungen im Betrage von 39,315 Mk. 78 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 364 Rückzahlungen im Betrage von 57,544 Mk. 20 Pf. Sparmarken ü 5 Pfg. sind 300 Stück verkauft worden. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde u. Umgegend auf Monat Mai. Einnahme: 8171 Mark 94 Pf. Kaffenbestand vom vor. Monat. 20 — eingezahlte Stamm-Einlagen. 5 40 Eintrittsgelder und Bücher. 12419 57 eingezahlte Spareinlagen. 612 90 Darlehne. 9 —— Zinsen. 18635 — zurückgezahlte Vorschüsse. 300 13 Provision von Vorschüssen. 846 94 Zinsen von Vorschüssen. 40020 Mark 88 Pf. Summa der Einnahme. Ausgabe: 32555 Mark 81 Pf. Summa der Ausgabe. 13595 Mark — Pf. aufgenommene Vorschüsse. 7343 - 50 - zurückgezahlte Darlehne. 11169 - 15 - zurückgezahlte Spareinlagen. 90 - 66 - Zinsen auf Staatspapiere. 276 - 50 - zurückgezahlte Stammeinlagen. 81 - — - Regieaufwand. — Am Sonnabend, den 31. Mai, sind bei der königl. Amtshauptmannschaft durch Herrn Amtshaupt mann v. Kessinger Herr Kantor einer. Laue als Ge meindevorstand für Ulberndorf und die Herren Carl Gottlieb Gemeiner und Carl Gottfried Dietrich als Gemeinde - Aelteste für gedachten Ort in Pflicht genommen worden. Herr Kantor einer. Laue ist an Stelle des zeitherigen Gemeindevorstandes Herrn Kohl, der seitherige zweite Gemeindeälteste Herr Gemeiner als erster Gemeindeältester an Stelle des Herrn Orts richter Schade und als zweiter Gemeindeältester Herr Dietrich vom Gemeinderath zu Ulberndorf gewählt worden. — In der Nacht vom 30. zum 31. vorig. Mts. hat sich in Wilmsdorf bei Possendorf die Hausbesitzerin Frau Johanne Christiane Sophie Berger, geb. Haupt vogel, an einem, hinter dem ihr gehörigen Wohn gebäude stehenden Baume durch Erhängen selbstent leibt. Die Unglückliche, welche sechs Kinder hinter läßt, litt zweifellos an Schwermuth, die sich wohl mit eingestellt haben mag, seitdem ihr Ehemann am 20. Ja nuar in gleicher Weise seinem Leben ein Ende ge macht hatte. — In Bienenmühle und Nechenberg war der Verkehr an den Feiertagen geradezu enorm. Schon am Sonnabend Abend war kein einziges Nachtlager mehr zu erlangen; es mußten sogar Bahnbedienstete noch einige Touristen mit in ihre Privatmohnungen nehmen, um denselben das Bivouakiren unter Gottes freiem Himmel zu ersparen. Alle nur möglichen Räume waren mit Stroh belegt und zum Schlafen eingerichtet. Eine derartige Frequenz ist in diesen Ort schaften noch nicht dagewesen. — Aus dem Müglitzthale, namentlich dem oberen, ertönen dagegen auch Heuer wieder die berech tigten Klagen über das gänzliche Fehlen der Tou risten, die sonst durch das schöne Thal über Ditters dorf und Lauenstein nach dem Mückenthürmchen und Teplitz wanderten. Seit über 2 Jahren und namentlich seit die Bahn Hainsberg-Kipsdorf eröffnet, sind Ver- g'iügungsreisende eine Seltenheit; — in der ganzen, in weitem Umkreise wohl am meisten zurückgesetzten Gegend sehnt man sich gar sehr auf den Segen einer, bis jetzt leider nur immer projeklirten Eisenbahn! Tharandt. Der letzte Landtag bewilligte bekannt lich die Mittel, um Hierselbst der Forstakademie eine Vergrößerung durch Errichtung eines Laboratoriums zu gewähren. Dieses Gebäude wird ein ganz statt liches werden, nm so mehr, als Professorenwohnungen gleichzeitig dabei mit vorgesehen sind, Außerdem wird ein Gasometer angelegt, der die Staatsgebäude mit Gas versorgen soll. Auch eine eigene Wasserleitung,
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