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Weißeritz-Zeitung : 02.08.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-08-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189208027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18920802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18920802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-08
- Tag1892-08-02
- Monat1892-08
- Jahr1892
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 02.08.1892
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«KG« W WHeritz-Zitms 58. Jahrgang Nr. 90. Dienstag, den 2. August 1892 Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Voraussichtlich wird der am nächsten Freitag auf unserer Bahn von.Hainsberg nach Kipsdorf abgelassene sog. Theaterextrazug sehr stark benutzt werden, da die an diesem Tage stattfindende Exkursion des hiesigen Gewerbevereins sicher eine gröbere Menge Personen nach der Residenz führen wird. Der Verein beabsichtigt, das Panorama, das historische Museum und datz Grüne Gewölbe zu besichtigen. Aber auch das am Abend stattfindende Feuerwerk der gegen wärtigen Vogelwiese dürfte eine starke Anziehungskraft ausüben. Im Altstädter Hoftheater wird »Damen krieg" aufgeführt werden. — Heute, am 2. August, tritt Herr Sup. Meier einen bis zum 29. d. M. dauernden Urlaub zum Ge brauch einer Badekur an. Während desselben wird er in Ephoralsachen von Herrn k. Köhler-Seifersdorf, in Pfarramtsangelegsnheiten von Herrn Diak. Büchting hier vertreten, und zwar wird Ersterer in der erwählen Zeit jede Mittwoch Vorm. V»9—N Uhr in der hie sigen Superintendentur zu sprechen sein. — Beim letzten von Hainsberg nach Kipsdorf ver kehrenden Zuge am vergangenen Sonnabend mußte der Hilfsbremser Johne einen Wagen des zwischen Spechtritz und Seifersdorf haltenden Zuges besteigen, um eine neue Bremsleine einzuziehen. Nach seiner Aussage hat derselbe den einen Theil der Leine straff anziehen wollen, wobei er gefallen und vom Wagen gestürzt ist. Er erlitt hierbei eine ziemlich bedeutende Kopfwunde, die jedoch, geheilt, keine Nachtheile für seine Erwerbsfähigkeit haben wird. — Wir machen die geehrten Sommergäste des Weißeritzthales, insbesondere rüstige Bergsteiger, darauf aufmerksam, daß bei günstigem Hellen Wetter unser Luchberg (in IV» Stunden von Station Schmiede berg bequem durch den herrlich bewaldeten Molchgrund zu besteigen) eine herrliche Rundsicht auf das sächsische Elbsandsteingebirge und das Erzgebirge gewährt. Der Schlüffe! zum Thurm, sowie zum Unterkunstshaus be findet sich in den Gasthöfen Oberfrauenvorf, Nieder frauendorf und Luchau. Mit dem Besuche des Berges läßt sich auch unter Benutzung der MügUtzthalbahn ein Besuch des Müglitzthales verbinden, indem man nach Glashütte absteigt, die Bahn bis Bärenstein benutzt und dann durch herrlichen Laub- und Nadelwald nach der Ladenmühle und zurück nach Kipsdorf und Schmiede bergs wandert. Das Panorama des Luchberges um faßt nach der Orientirungsscheibe, welche sich auf dem Thurme befindet, im Norden: den Wilischberg, die Goldne Höhe, Oberhäslich, Teichmühle, Reinholdshain, Reinhardtsgrimma, Hausdorf, Maxen, Hänichener Steinkohlenschächte, DreSden-Albertstadt, die Lößnitzer Weinberge, die Loschwitzer Höhen, Borsberg, Stolpen; im Osten: Luchau, Cunnersdorf mit dem Lederberg, Pirna und Sonnenstein, Battenberg, Bastei, Unger, Bärensteine, Brand, Lilienstein, Königstein, Pfaffen stein, Gohrisch, Gr. Winterberg, Zschirnstein, Rosenberg in Böhmen, Schneeberg, Tyssaer Wände, Lausche und Jeschken; im Süden: Epitzberg, Liebenau und Breitenau, Schloß Bärenstein, Kirche Ebersdorf, Mückenthürmchen, Geising berg, JohnSbach, Altenberg-Neustadt, Bären - bürg, Tellkoppe, Kahleberg; im Westen: Kohlberg, Oberfrauendorf, Dippoldiswalde, Mulden-Hüttner Esse, Klingenberg, Colmberg bei Oschatz, Tharandter Wald, Höckendorf, Seifersdorf, Großopitzer Windmühle, Burg berg bei Frauenstein. — Das Aehre niesen auf den Stoppeln kann als Diebstahl betrachtet werden, wenn der Besitzer des Feldes nicht die Erlaubniß zum Auflesen der Aehren ertheilt hat. Die Gesetzesbestimmungen darüber be finden sich ZZ 448 flg. des bürgerlichen Gesetzbuches, sowie im 8 339 des Reichsstrafgesetzbuches. Die da selbst angedrohten Strafen lauten auf Haft bis zu 14 Tagen oder Geldstrafe bis zu 60 Mark. Mit Rücksicht auf die gegenwärtige Ernte sei auf diese ge setzlichen Bestimmungen aufmerksam gemacht. — Der Monat August ist da und die Sonne nimmt merklich ihren Rückzug. Di« länger werdenden Nächte bekunden das Ende des Sommers nicht minder eindringlich, als die abzuerntenden Getreidefelder. DaS Lied der Vögel ist verstummt, nur ganz vereinzelt tönt noch aus dem Walde ein Kukuksruf und die Schwalben zwitschern von den Dachfirsten ihren letzten Abschiedsgruß. Viele der gefiederten Sänger, der muntere Pirol, der Wachtelkönig, die Drossel u. s. w. sind bereits auf dem Zuge nach Süden begriffen. Fast alle haben die Mauser, die unbehaglichste und nicht gefahrlose Zeit ihres Lebens, überstanden. Die Kinder der ersten, zweiten, auch wohl der dritten Hecke sind aufgefüttert und unterrichtet. Nur der Sperling, der Proletarier der Vogelwelt, scheute trotz aller Zeichen des Rückganges der Natur selbst vor einer vierten Brut nicht zurück. Auch die Pflanzenwelt geht dem Abschlüsse ihres jährlichen Lebenskreises entgegen. Die Zeit der Rosen ist vorüber und die blauen Glocken blumen läuten den Sommer zu Grabe. An Hecken und Wegen schimmern violette, dickköpfige Disteln aus dem verstaubten Laube. Die Blätter der Bäume und Sträucher haben ihr Wachsthum beendet und jenes satte, dunkle Grün angenommen, welches die Belau bung des Hochsommers kennzeichnet. Nur die Wiese bewahrt sich noch eine gewisse Jugendlichkeit, wie einst im Frühling glitzern die Halme thaufrisch am Morgen. Alles Andere steht unter dem Zeichen des hinsterbenven Sommers. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate Juli 1085 Einzahlungen im Betrage von 92,121 M. 51 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 443 Rückzahlungen im Betrage von 89,653 M. 14 Pf. Sparmarken ä 5 Pf. sind verkauft worden 150 Stück. — Der Geschäftsbericht des hiesigen Vorschußoereins pro Monat Juli stellt sich wie folgt: Einnahme: Spar einlagen 12,023 Mk., Vorschüsse 36,100 Mk., Stamm einlage 155 Mk., Provision 459,«» Mk.,' Zinsen 987,»» Mk.; Ausgabe: Spareinlagen 14,125 Mk., Vorschüsse 27,220Mk., Stammeinlage 900Mk., Zinsen 6l,»s Mk., zurückgezahlte Darlehne 10,500 Mk. Reinhardtsgrimma. Der diesjährige Verbands tag des Feuerwehrverbandes der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde wird Sonntag, den 28. August, im hiesigen Orte abgehalten werden. Die Einladungen werden in den nächsten Tagen versendet werden. JohnSbach. Sonntag Mittag ViI2 Uhr schlug der Blitz in das Gehöfte des Gutsbesitzers Funke hier und wurden das Wohnhaus und die Scheune bis auf einige Mauerreste in Asche gelegt. Vom Inventar Abonnements auf die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstallen, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die Weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". Verantwortlicher Redacteur: Paul Ikhnk in Dippoldiswalde. Mit achtfektigem »Hllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- «nd hauSwirthschastlicher Monat-beilage. Amtsblatt sm die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte «nd die StadtrLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserate, welche bei de» bedeutenden Ausluge de« Blattes eine sehr wirk- same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. du> Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirt« Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, rin redaktionelle« Theil«, di« Spaltenzeis« SO Pfg. konnte, außer dem Viehbestand, fast nichts gerettet werden, da sich die Flammen bei heftigem Südwest winde mit großer Schnelligkeit über beide Gebäude verbreiteten. Zur Hilfe erschienen nach der Ortsspritze die Spritzen der Gemeinden Falkenhain und Luchau, sowie diejenige der freiwilligen Feuerwehr Glashütte am Brandplatze, welche alle in Thätigkeit gestanden haben. Der Kalamitose hat versichert. Lungkwitz. Da das am Scharlach erkrankt ge wesene Kind des Lehrers Seidel wieder genesen ist, kann mit Genehmigung der König!. Bezirks-Schul inspektion der Unterricht an der hiesigen, fest 14 Tagen geschloffenen Schule nach Reinigung und Desinfektion derselben von Mittwoch, den 3. August or., an wieder seinen Anfang nehmen. L Glashütte. 31. Juli. Heute Mittag -/«I Uhr ertönte plötzlich Feuerallarm; bei dem Mittag-Gewitter hatte in JohnSbach der Blitz in das Gut des Guts besitzers Funke eingeschlagen. Als die hiesige Feuer wehr am Brandplatze ankam, waren bereits Scheune und Wohnhaus in Asche gelegt, so daß sich dieselbe nur aufs Ablöschen beschränken konnte. — Das Kinderfest, welches nach üjähriger Pause heute wieder kattfand, vereinigte gegen 400 Schul kinder, die unter Musik sich mit Fahnen rc. durch die Stadt nach der Vogelwiese bewegten, wo nach einer Rede des Primus alsbald für die 3 oberen Knaben klassen das Schießen nach Vögeln begann, während die 3 ersten Mädchenklaffen Stoßvögel abschoffen. Die kleineren Kinder hatten verschiedene Spiele rc. Nach Vertheilung von Semmel, Wurst und Bier bewegte sich kurz nach 7 Uhr der Kinderzug wieder nach dem Schulhofe zurück, wo er sich auflöste. Ein eintretender schwacher Regen störte die Kinder durchaus nicht in ihrem Vergnügen. Altenberg. Ein Sohn des Schmiedemeister Seifert hier mit Namen Gustav, 24 Jahre alt, ist am Sonntag früh an den Folgen des Genusses vonCarbolineum gestorben. Derselbe war am Sonnabend Abend im Kreise seiner Freunde in einem hiesigen Restaurant noch heiter und vergnügt. Leider trank er aus einer von einem Anwesenden auf die Seite gesetzten Flasche in dem Wahne, es sei Schnaps. Seifert hat zwar das Carbo- lineum sofort wieder ausgespuckt und ist dann, weil alle Anwesenden die Sache in Folge dessen nicht für gefährlich hielten, allein nach Hause gegangen, ist aber vor der Hausthür ermattet niedergesunken und einge schlafen. Ein Feuerwehrmann, welcher in Folge des Gewitters auf Gewitterwache gehen wollte, fand ihn gegen 4 Uhr Morgens todt liegen. Seifert war ein sehr thätiger, geschickt» und nüchterner Mensch und wird sammt seinen braven Eltern allgemein bedauert. Die eingeleitete Untersuchung wird Näheres ergeben. Sadisdorf. Vergangenen Donnerstag, den 28. vor. M. wurde hier der Neubau des von Herrn Bau meister Klotz in Dippoldiswalde in zufriedenstellendster Weise ausgesührten SchulhauseS gehoben. -j- Frauenstein, 31. Juli. Seit kurzer Zett treiben in unserer Gegend von auswärts geschickte Sozialdemokraten ihr Unwesen, indem sie den „Deut schen Volkssreund" und verschiedene sozialdemokratische Flugblätter austheilen. Durch die gehässige Art und Weise, mit der die erwähnten Blätter über Vorkomm nisse aus hiesiger Gegend und anderen Orten unseres Vaterlandes berichten, erwerben sie sich bei uns keine Freunde. Unsere Stadt- und Landbevölkerung wird sich durch derartige Hetzartikel niemals beeinflussen lassen, sondern stets gut konservativ gesinnt bleiben. — Heute Morgen zogen von 2 bis 4 Uhr über unsere Stadt verschiedene Gewitter. Während sie in Frauenstein gnädig vorübergingen und den lechzen den Fluren den längst erwünschten Regen brachten, sind sie im benachbarten Hermsdorf bedeutend heftiger ausgetreten'und haben auch Schaden angerichtet. Gegen TNt „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- t«q und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 85 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Psa. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie di« Ageiiten nehmen Be stellungen an.
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