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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190708145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19070814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19070814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1907
- Monat1907-08
- Tag1907-08-14
- Monat1907-08
- Jahr1907
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1907
- Autor
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Riesaer O Tageblatt 74-77 Mittwoch, 14. August 1907, aveuSS 188 «9. Jahrg Der Gewetudevorstaud Zullen, et, ,SI >.8f- 88-tz r,8v r Va» gute lvedeek - Mer 77-80 72-76 SS-71 88-90 84« 78-82 77-81 71-76 . 66-70 69-73 66-68 60-64 60 83« 85« 77« 6S-7S 63« Wasserspiegel ständig zurückgegangen. Die Frachten werden durch die hohen Staffeln, die schon lange in Kraft traten, naturgemäß sehr verteuert. Die Schiffer können schon lange nicht mehr volle Ladung nehmen. Mit dem Anhalten der jetzige« trockenen Witterung, die im Interesse der Land» wirtschaft nur zu wünschen ist, dürfte sich die Wassermenge der Elbe noch weiter verringern. — Die Vordrucke der Jagdkarten auf daS Jagd jahr 1907/1V08 sind von hellgrauer Farbe. — Nachdem Zweifel darüber entstanden sind, ob Creoltn al» ein nach der Verordnung vom 22. Februar 1906 zu den Giften gehörige» Kresolpräparat anzusehen ist, wird bekannt gegeben, daß die» nach Ansicht de» K. S. Lande»-Medizinal.Kollegium» und de» Kaiserlichen Gesund- heit-amt» nicht der Fall und Creolin somit frei oer- käuflich ist. — Auf einem Personendampfer fuhr kürzlich, so er- zählt der „Pirn. Anz.", eine Gesellschaft, nach dem Dialekte au» einer Stadt Norddeutschland», in der die Intelligenz daheim ist. So denken wenigsten» die, welche von dort einen Abstecher in die Sächsische Schweiz machen. Ein kleine» Schill) am Vorderteil de» Radkasten» auf dem Dampfschiff erregle die Neugierde der Ausflügler; niemand vermochte die Bedeutung der Zahl und de» Buchstaben» zu — 9L ?! 20 -II -11 -12 -14 —12 —12 -^18 -IS -17 -!2 -20 -16 -15 - 8 -i- S - 1 -16 -IS -12 -10 -IS -17 -14 -II die Guillotine noch etwas vervollkommnet. Anwin Louis hieß er. Damals nannte man das Fallbeil nach diesem Arzte Louisette oder petitc Lvnison. Aber der wirkliche Erfinder dieser Köpfmaschiue verlangte, daß man sic nach ihm nenne. Und er kam auch mit seinem Antrag durch. Selbst um solch traurigen Ruhm können sich ehrgeizige Menschen streiten! Nebenbei sei bemerkt, daß die erste Guillotine in Paris ein deutscher Mechaniker, namens Schmitt, gebaut lat- Welche Blutarbeit sie während der französischen Revolution verrichtet hat, das weiß ein jeder aus der Geschichte. Mau rühmte sich, binnen 45 Minuten 62 Köpfe abschlagcu zu können- Auf dem schönen Place de la concorde in Paris, dem schönsten aller Pariser Plätze, stand von 1793 his 1795 die Guillotine, ans deren Brett auch Ludwig XVI. sein Haupt legen mußte. Tiefe furcht bare Blutarbeit, die die Guillotine verrichtete, war wohl die Hauptursachc, daß diese Köpfmaschiue später als Hin- richrungsmittcl wieder abgeschasst wurde. In Preußen schwingt jetzt noch der Scharfrichter mit eigener Hand das Beil. In Sachsen aber hat man seit 1853 die Guillo tine eingcführt, und zwar aus Gründen der Humanität. Denn die Exekution durch sie geht viel rascher ajs mit dem Schwerte oder dem Handbeile vor sich und vor allem sicherer. Ein Fclsthieb ist unmöglich. Wie rasch eine solche i Segen für den armen Sünder vor sich geht, bewies wieder die heutige. Kurz vor 5 Uhr wurden die wenigen Zeugen aus der Wandelhalle vom Staats anwalt Dr. Jacobi in den Lichthof geführt. Tort stand das Schafsott: zwei senkrechte Balken, ein Querbalken oben, das schräge Messer unter dem Querbalken und zwischen den senkrechten Balken, und daun eine Abzugsleine — das ist das unheimliche Instrument. Höchst Primitiv. Es steht auf einer Art Podium, aus das 4—5 Stufen führen. Schlag 5 Uhr wurde Naumann auf den Richtplatz geführt. Tie Hände waren ihm gebunden. Er sah bleich aus, aber ging festen Schrittes auf den Staatsanwalt zu. Neben ihm gingen zwei Gcsängnisbeamte; dicht hinter ihm schritt der Pfarrer Dr. Meemann. Staatsanwalt Tr. Jacobi, neben dem die Landrichter Dehne und Hentschel standen, verkündigte dem Delinquenten, daß das am 7. Mai ge fällte Todesurteil, nachdem der König von seinem Rechte der Begnadigung keinen Gebrauch gemacht habe, vollzogen werde. Er übergab den dem Tode Verfallenen dem Nach richter. Rasch schritt Naumann die Stufen hinauf auf das Schaffvtt, ließ sich aufs Brett legen und festschnallen, und nach wenigen Sekunden schon rollte das Brett und sauste das Beil. Tas Urteil war vollzogen. Die Leiche wurde zwei im Gerichtsgebäude anwesenden Aerzten der Anatomie übergeben. Diese nahmen an Ort und Stelle die Sektion vor. Eine Stunde nach der Hinrichtung war be reits die Guillotine wieder abgebrochen und in einem Möbelwagen nach dem Dresdner Bahnhof transportiert worden, wo sie ihrem ständigen Bestimmungsort Dresden wieder zugeführt werden wiro. — Naumann wußte schon am Sonnabend, daß er am Dienstag hingerichtet werden sollte. Er trug während dieser drei furchtbaren Tage ein fast gleichgültiges Wesen zur Schau. Dem breitschultrigen Menschen mit den rohen Gcsichtszügen sah man es auch an, daß er keiner tieferen Empfindungen fähig war. Vor gestern vormittag besuchten ihn noch seine Mutter und seine Geschwister. — Die Hinrichtung Naumanns ist die 54., die der Landesscharfrichter Brand während seiner amtlichen Tätigkeit vollzogen hat. Tie meisten Leute stellen sich unter einem Scharfrichter gewöhnlich einen un heimlichen Gesellen vor. Ter Typus des Henkers existiert längst nicht mehr. Landesscharfrichter Brand ist ein schmächtiger, mittelgroßer Herr, der in seinem schwarzen Anzug wie ein harmloser Bürgersmann im Sonntagsrvck aussieht. Meißen. Der zrhnjährige Sohn Waller de» Gast- hau»besitzer» Hähne errettete am »Sonnabend nachmittag gegen halb fünf Uhr den vierjährigen Knaben Krumbtegel vom Lode dr» Ertrinken» in der Elbe. Der kleine Kr. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 14. August 1907. — An da» Ministerium de» Innern hat, wie erwähnt, der Verband der sächsischen HauSbesitzerv «rein « «ine Eingabe gerichtet, in der er um Zurückziehung der die Anlegung de» Vermögen» der Sparkassen betreffenden Mtnisterialverordnung vom 2. August 1906 und um Errichtung staatlicher GrundstückStaxämter ersucht, deren sich di« öffentlichen Sparkassen bei Grundstücks- beleihungen zu bedienen hätten. Die erwähnte Verordnung ordnete an, »daß die öffentlichen Sparkassen Sachsen» vom 1. Januar 1907 ab mindesten» 25°/, (ausnahmsweise mit Genehmigung de» Ministerium» de» Innern 20°/,) de» verzinLltch angelegten Vermögen» in mündelficheren Inhaber- papieren, und zwar mindesten» 8°/, de» Vermögen» in Schuldverschreibungen de» sächsischen Staate» anlegen und bt» zur Erreichung diese» Besitzstände» alljährlich mindesten» zwei Fünftel de» Ueberschufle» ihre» verzinslich angelegten Vermögen» über den Bestand de» Vorjahre» in dem vor geschriebenen Anteil-Verhältnisse zur Anschaffung solcher Jnhaberpaptere verwenden sollten". Im Dresdner Journal ist in erschöpfender Weise die Eingabe behandelt und der Standpunkt der Regierung vertreten. Da» Ministerium de» Innern kommt zu dem Ergebnis, daß die Befürchtungen der Hau»befitzeroereine sehr übertrieben sind. In dem Artikel heißt e» dann weiter: Der vom Verbände der sächsischen HauSbesitzeroereine geäußerten Ansicht, daß die Sparkassen, wenn sie statt den jetzt üblichen Buchhypotheken Brteshypotheken erwürben, „die in Briefhypotheken an gelegten Gelder auch bei einem Wertsturz von Grund und Boden ohne Verlust schnell würden flüssig machen können und daß sie bet befreundeten Geldinstituten in kritischen Zeilen immer noch auf eine Beleihung mündel sicherer vriefhypotheken in Höhe von 60 bi» 75°/, würden rechnen können" vermag da» Ministerium de» Innern durchaus nicht betzutreten. Im Gegenteil hält e» die hierauf gegründet« Hoffnung auf schnell« Beschaffung flüssiger Mittel für eine völlig unbegründet«. Die Briefform der Hypotheken ist zwar ein Mittel, die Verkehrsfähigkeit de» verbrieften Rechtes zu erhöhen, sie erleichtert die Übertragung der Hypothek von einem Berechtigten auf den anderen. Sie kürzt aber, wa» da» Entscheidende ist, da» Verfahren zur Geltendmachung der durch Hypothek gesicherten Forde- rung gegenüber dem Schuldner in keiner Weis« ab. Daß unsere Sparkassen vorwiegend Buchhypotheken erwerben, ist darin begründet, daß Buchhypotheken dem Gläubiger die Aufbewahrung der Urkunde ersparen und ihm die Sicher heit gewähren, daß er von der Einleitung einer Zwang»- Verwaltung oder Zwangsversteigerung alrbald Kenntnis erhält. Der Verband bezeichnete e» mit Recht al» not wendig, daß den allzu hohen Beleihungen von Grundstücken bet den Sparkassen entgegengetreten werde. Nur ist da» hiergegen vom Verbände vorgeschlagene Mittel „die Er richtung staatlicher Taxämter, deren sich die Sparkassen bei GrundstückSbeleihungen zu bedienen haben würden", nicht zu billigen. E» ist ein schwere» Uebel unserer Zeit, Staat». Hilfe auch da zu beanspruchen, wo Selbsthilfe einfacher, billiger und natürlicher ist. Die Einbuße an Selbständig keit, welch« die Sparkaffenverwaltungen bet Erfüllung diese» Vorschläge» erleiden würden, geht weit hinaus über die klein« Einschränkung, die ihnen durch die Vorschrift, 25°/, de» Vermögen» in Jnhaberpaptere« und darunter 8°/, in sächsischen Staat»schuldschetnen anzulegen, im eigenen In- teresse der Sparkassen auferlegt worden ist. — Während der die»jährigen Herbstübungen werden zu den zu errichtenden Feldbäckereien und Schläch- tereten Mannschaften der Reserve, welche von Beruf Bäcker, Fleischer oder Maurer sind, zu Hebungen «Ingezogen werden. — Der Elbwasserstand ist in bedenklicher Ab nahme begriffen. Seit dem letzten Hochwasser, da» durch die anhaltenden, ergiebigen Regengüsse de» Juli verursacht worden war und da» die User überschwemmte, ist der Da» Riesa« Tageblatt «scheint jede« Tag abend» mit Ausnahme d« Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark SO Psg., durch unsere Träger frei in» Hau» I Mark 66 Psg., bei Abholung am Schalt«' d« laiserl. Postanstalte» 1 Mark SV Psg., durch den Briesträg« frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. Ai«zrig«l-A>mahmr für di« Numm« de» Ausgabetage» bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — CeschästSstelle: Goethestraße VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. für da» „Riesaer Tageblatt" erbitten wir UN» bi» spätesten» dormtttag» s Uhr de» jeweiligen Ausgabetage». Die »eichSstSfteve- 69-72 69-72 67-69 63-66 Freibank Röderau. Morgen Da««er»ta» früh von 8 Uhr an Fortsetzung de» verkauf- do« Riudr fleisch, Pfund 40 Psg. Röderau, 14. August 1907. erraten. Da wandle man sich an einen Retsegenossen, einen, Hinrichtung zum Dresdner, der sich schon lange über die Gesellschaft gefreut hatte. „Was bedeutet da» Schild, mein Lieber?" so fragte der Berliner. „Da» ist die Höhenmarke vom letz ten Hochwasser," war die überraschende Antwort. Gläubig staunten jene da» Schildchen an und wunderten sich, daß da» Wasser so hoch stiege. Die Umstehenden aber konnten vor Lachen kaum an sich halten. — Ueber die gestern, wie mitgeteilt, in Leipzig er folgte Hinrichtung des Raubmörders Nau mann ist im „Leipziger Tageblatt" noch zu lesen: Es war ein alter Brauch, daß bei Sonnenaufgang den armen Sündern an dem Tage, an dem sie vom Leben zum Tode gerichtet werden sollten, das Sterbeglöcklein läu tete. Tas Läuten des Lterbeglöckleins ist jetzt längst abgeschafft worden. Mer die Hinrichtungen finden im mer noch mit Tagesanbruch statt. Für den heutigen Tag bezeichnet der Kalender als Zeit des Sonnenaufganges die Stunde 4 Uhr 39 Minuten. Um jene Zeit mögen die Beamten in die Zelle des Raubmörders Otto Naumann getreten sein, um ihm mitzuteilen, daß er sich zum letz ten Gange bereit machen solle. Noch beginnendes Mor gengrauen lag über der Stadt, deren hunderttausend Einwohner noch im tiefsten Schlafe lagen. Und doch erstirbt das Leben in einer Großstadt nicht eine Minute. Hier ziehen Straßenreiniger in Kolonnen auf. Tort schreitet ein Schutzmann mit wachsamem Auge auf und nieder. Lachend und sich laut unterhaltend streben da einige lockere Lebejünglinge, aus dem Nachtcafs kommend, ihrer Bude zu. Und vom obersten Ende der Straße her kommen allerhand Wagen gerasselt, die Milch, Obst, Fleisch und Gemüse nach dem Riesenmagen der Stadt, der Markthalle, schaffen. Sv eine Großstadt verschlingt an einem Tage ganze Felder Getreide und Kartoffeln und ganze Herden Vieh. Und die Wagen rasseln eilig, so schnell ein Torfllepper zu traben vermag an dem großen Landgerichtsgebäude in der Elisenstraße vorüber. Tie Männer und die Frauen auf den Kutschböcken, die über sonst was lebhaft mit einander plaudern, ahnen nicht, daß da drinnen hinter jenen hohen Mauern der Tod steht, um sein sicheres Opfer in Empfang zu nehmen. Er lauert hinter dem rohen Holzgerüst, hinter jener Köpfmaschine, die der Pariser Arzt Joseph Ignaz Guillotin erfunden hat; die vom Jahre 1792 au ihre Tätigkeit begonnen'und in Ker großen Revolution eine unaufhörliche unheimliche Arbeit verrichtete. Zum ersten Male sauste das Beil der Guillotine am 27. Mai 1792 auf dem Gröveplatz in Paris hernieder. Sie trennte einem Straßenräuber, namens Pelletier, das Haupt vom Rumpfe. Ein anderer Arzt hatte LAegramm-Adrefl« .rageblatt", Riesa. für die Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. «rrd Anzeiger Meblatt und ÄnMger). Amtsötatt «t 46 ch« en nb Ird
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