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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 08.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-192312086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19231208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19231208
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1923
- Monat1923-12
- Tag1923-12-08
- Monat1923-12
- Jahr1923
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UNS llUMMNN. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonn, abend und wird am Abend vorher ausge geben und versendet. WöchentlicherBe»ugs- 'preis 450 Milliarden M, ausschllehl Boten- und Postgebühren. Für den Fall des Ein- tretens von Produbtionsverteucrungen, Erhöhungen der Löhne und Materialien- ^>reile behalten wir uns das Recht der Preis erhöhung und Nachsorderunaen vor Be- istellungen werden in unserer Geschäftsstelle, »on den Boten, sowie von allen Post- Der Inserlionspreis betrögt siu die 6 ar- spalten» Petitzeile oder deren Raum im Amtsgerichtsbemk Zschopau 15 Goldpfg, außerhalb 20 Goldpsennige Am amtlichen Teile die 3 gespaltene Zeilt SO Goldplenuige. Reklamen, die 3 gespaltene Zeile 40 Gold- Pfennige. Für Nachweis und Ofserten-An- nahme 15 Goldpfennige Ektragebühr. Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 42884 Gemeinde-Girokonto: Zschovau Nr. 306 Fernsprech. Anschluß Nr. 12. WolykiiMN «on den Boten, sowie von allen Post. ' r'—"— anstalten angenommen. Mr Dchopa« D Das „Wochenblatt'^ enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha, des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Zschopau. Schriftleitung: R. Voigtländer in Zschopan. — Druck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend Richard Voigtländer in Zschopau, Oststraße 21. SonnabenS, Sen 8. Tezemder 1923 -iS 145 91. Jahrgang. Die Patentpapierfabrik ,u Penig in SchlShchen- Porfchendorf beabsichtigt, Abwässer einer Klärgrube der Holzschleiserei in die Wilisch abzuleiten Zeichnungen Können hier eingesehen werden. Einwendungen sind zur Vermeidung des Verlustes des Einspruchsrechtes binnen 14 Tagen hier anzubringen. Arnishauptmannschaft Flöha, am « Dezember 1923. Weltliches u«8 Sächsisches Zschopau, am 7. Dezember 1923. Advent! Advent! Ein Wort, umrnuscht von uralten, ewig jungen Verhcißungsklüngen. Sie sollen uns gerade in diesen schweren Kummcrzeiteu willkommen sein. Advent: „Die Bölter haben dein geharrt" .... Ein Hoffnungsglaube ging einst mit sicherem Schritt durch die Welt. Das sind ja die eigentlichen Advcntsgedanken, die sich gen Bethlehem aufmachen, nm dort von neuem das Wunder der großen Menschenliebe zu erleben. Das bringt den erhabenen Schimmer über die ganze vorweihnachtliche Zeit, um die die Menschen jetzt wehmütige Seufzer webe«. Mau stellt Vergleiche, denkt daran, wie's einstmals war, als wir noch ein glücklich Volk gewesen und jetzt? Friedlosigkeit, Freudlosigkeit, Haß und Streit, Jammer und Elend. Kein Wunder, wenn dieser Adventszeit die ticke heilige Weihe fehlt. Und doch ist sic da. Wir müssen uns nur frei machen von der schweren Erdenfessel und im Geist und Herzen zn dem flüchten, der der Erlöser ist aus Not und Pein, weil er das Wort hat wahrgemacht: geben ist seliger, denn nehmen. Dies Wort ist für die Advents zeit geschaffen, das Miteinander will sich in Weihnachts nähe zum herzlichen Füreinander ausgcstalten. Der Geist der Liebe verlangt nach seinem Recht. So wird dann die Adveutszeit eine wahrhaft segensreiche Macht, die den nm reichsten beglückt,.der Andere glücklich macht . . . * — Die Besserung der Wark hat einen wunderbaren Umschwung in der Stimmung der Menschen gemacht. Kam man vordem an einen Biertisch, so war das stereotype Thema die Not der Zeit und der Ton, in dem es behandelt wurde, war ein mächtiges Schimpfen auf alle, die anscheinend oder scheinbar von dem Tagesjammcr nicht oder nicht so sehr berührt wurden. Wer in der Vorkriegszeit als ein patenter, wohlgelittcner junger Mensch durchs Leben schritt,' der konnte, wenn er ans seinem Herzen keine Mördergrube machte, sehr leicht iu den Geruch eines boshaften Menschen kommen, denn die Wahrheit hört ja Keiner gern. Und nun soll das Räsonnieren, Kritisieren, Schimpfen, Entrüsten der Vergangen heit augehören. Die Stimmung hat sich, seit die Negie renden über Nacht den Stein der Weisen gefunden zu haben scheinen, so total gewandelt, daß jetzt das Biertischgespräch den Aeolsharfenklängcn gleicht. Auf allen Gesichtern liegt der Ausdruck froher Laune. Denn man erwartet in der Preisgestaltung noch Dinge, die nahe an die gepriesene Vor kriegszeit rücken. Freilich, so mancher, der jetzt in den sauren Apfel des befohlenen sofortigen Nisikoprämienabbanes beißen muß, verzieht wohl mißmutig die Miene, und noch mehr darüber, daß die Obrigkeit ihn zum Aushang der Preise und zur Meldung der Preisänderungen zwingt. Aber wer wird denn weinen, — wenn es nun endlich besser werden soll. Sei man doch dankbar, daß endlich für die Geschäfts welt die Möglichkeit einer zeitlich weitergreifcnden Kalkulation wiederzukehren scheint, seien wir dankbar, daß wir endlich aus der Hölle des Wirtschaftsuuglücks herauskommeu. Möchte aber bloß die Aenderuug uicht so werden, daß die Menschen zukünftig mit leerer Geldtasche vor vollen Läden stehen müssen. Sonst käme man aus dem Regen in die Traufe . . . — Die Sammlung zur Verlosung für die Zwecke der Notstandsarbeiten und Altershilfe hat ein erfreu liches Ergebnis gehabt. Es soll im Laufe nächster Woche mit dem Vertrieb der Lose begonnen werden und in der darauffolgenden Woche die Verlosung selbst stattfinden. Da bei der Sammlung manche Emwohner nicht angetroffen worden sind, werden diese gebeten, ihr Scherflein zu der Verlosung noch beitragen und sich dazu möglichst sofort in die im Rathause ausliegenden Listen eintragen zu wollen. — Beim Uodeln verunglückten am Dienstag abend auf der Rodelbahn im Helmgarten zwei junge Mädchen. Während das eine Mädchen mit leichteren Verletzungen davonkäm, erlitt das andere einen Oberschenkelbruch, sodaß sich die Ueberführung nach dem Stadtkrankenhaus notwendig machte. — Gestohlen wurden nachts aus einer Scheune an der Waldkirchner Straße fünf Zentner Roggen. — Der Kurs der Uapiermark hat sich in New Aork so gebessert, daß die Dollarparität der amtlichen Berliner Notierung entspricht. — Das neue wertbeständige Geld kommt auch in der Schweiz mehr und mehr in den Ver kehr. Im Kleinhandel wurden am Dienstag- nach Mel dungen aus Zürich für die Nentcnmark 1,30 Franken ge zahlt, für eine Dollarschatzanweisung 6,50 Franken. (Dol larkurs iu der Schweiz 5,75 Franken.) Danach wird un sere Dollarschatzanweisung höher bewertet als der Dollar selbst. — Bevor die Uentenmark gegen Bapiermark in den Umlauf gebracht wurde, konnte man die Meinung ver treten hören, daß der Papiermark das Lebenslicht völlig aus- geblassen werden würde. Man schloß dann etwa, daß die Nepndiation der Papiermark beim Erscheinen eines wertbe ständigen Zahlungsmittels schnellste Fortschritte machen würde, daß also die Verengung des Umlaufsgebietes der Papiermark sich schneller entwickeln würde als das Rückströmen der Papicrmark zur Neichsbauk. Dieser Schluß hat sich als falsch erwiesen. Die Veränderung der Papicrmark durch die Renteumark ist uicht erfolgt, obzwar tatsächliche Tendenzen nach dieser Richtung wirkten. Die Tendenzen wurden aber überwunden und heute kau» man eher feststellen, daß das Papiergeld an Ansehen gewonnen hat, daß sich sein Umlaufs- gcbiet wieder vergrößert und daß, wie die Vorgänge auf der Berliner Börse zeigen, wo plötzlich Goldanleihcn mit vierzig Prozent repartiert werden konnte, wertbeständige Zahlungs mittel verkauft wurden, um sich Papiermark zu beschaffen. Wenn cs jetzt gelingt, die Notierung der Devise Papiermark stabil zu erhalten, so werden auch in Papiermark wieder Kasseubcstände angesammelt werden, die Umlaufsgeschwindig- . kcit der Papiermark wird sich verringern, und hieraus wird sich weiter ein Moment für das Steigen der Papiermark ergeben. Jedes Steigen der Papicrmark aber verstärkt diese Tendenzen und setzt spekulative Momente in Bewegung, so daß der Wert der Papiermark sich weiter hinaufschraubt. In den Aus führungen des Herrn von Glasenapp, des Vizepräsidenten der Reichsbank, die er kürzlich vor dem Zentralausschuß der Reichsbank gemacht hat, fand sich ein Passus des Inhalts, daß die Papiermark auf den Krücken der Nentcnmark in ein erfreulicheres Leben zurückhumpeln könne. — Die Ueichsinderziffer für die Lebenshaltungskosten (Ernährung, Wohnung. Beleuchtung, Heizung und Beklei dung) beläuft sich nach deu Feststellungen des Statistischen Reichsamtes für Montag, den 3. Dezember auf das 1515 milliardenfache der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche 1535 ist demnach eine Abnahme von 1,3 Prozent zn ver zeichnen. — Neber den Preisabbau sagte der Neichscrnäh- rungsminister: Unsere Maßnahmen für den Preisabbau be ginnen erst. Auch die jetzigen Preise sind noch um das Doppelte zu hoch. Nur die völlige Anpassung an den Welt markt errettet das deutsche Vplk vom Hunger. — Unsere Verarmung tritt so recht zutage, wenn man erfährt, daß nach Schätzung des deutschen Bekleidungs- arbeiterverbandcs nul noch 5 Prozent der Arbeitnehmer in der deutschen Bekleidungsindustrie voll beschäftigt werden. Die übrigen sind teils voll erwerbslos, teils arbeiten sie ver kürzt, bis zu einem Tag wöchentlich. Es ist dies ein Zei chen für die Verarmung des deutschen Volkes, das an die Beschaffung von Kleidungsstücken nicht mehr denken kann, da das ganze Einkommen für Gegenstände des täglichen Gebrauches verwendet werden muß. — Line merkwürdigen Verfügung ist in Preußen erlassen worden. Sämtliche Polizeibehörden sind angewiesen worden, darauf zu achten, daß von jetzt ab auf jedes wert beständige Zahlungsmittel ein Rabatt zu gewähren ist. Es hat also jetzt jeder Käufer das Recht, bei der Bezahlung mit wertbeständigem Geld, einschließlich Reytenmark, eine Er mäßigung des Preises zu verlangen. — Hier liegt entschieden ein Widerspruch vor, wenn man einerseits Geschäftsleute, die wertbeständiges Geld für ihre Waren verlangen, die sie mit wertbeständigem Geld einkaufen müssen, ins Loch steckt und andere wiederum dem gleichen Schicksal überantwortet, wenn sie das wertbeständige Geld nicht mit besonderem Vor zug bedenken. Zwei Herren kann der Mensch unmöglich dienen. — An der Bekämpfung wirtschaftlicher Auswüchse geht der bayrische Staatskommissar ganz energisch vor. Jetzt hat er'an die zuständigen Behörden eine Anweisung gerichtet, wonach Personen, die sich erhebliche Verstöße gegen wirt schaftliche Vorschriften zu schulden kommen lassen, dem Gencralstaatskommissar persönlich zu melden sind, damit die Beschlagnahme ihrer Wohnräume angeordnet werden kann, weil in Zeiten drückender Wohnungsnot der Entzug der Wohnungen vielfach mehr gefürchtet wird als die Voll streckung einer Freiheitsstrafe. Die Polizeibehörden find be auftragt, gegen Personen, die mühelos erzielte Gewinne ver prassen und trotz Verwarnung ihr ärgerniserregendes Treiben fortsetzen, den Antrag auf Verhängung der Schutzhaft an die Präsidenten der Kreisregicrungen zu stelle«. — Einen gewaltigen Aehkbetrag hat der Reichshaus halt für November aufzuweisen. Der Fehlbetrag beträgt 65 Prozent. Auch im preußischen Staatshaushalt über steigen die Ausgaben die Einnahmen um 58 v. H. Der neue preußische Etat bringt eine Kürzung aller Staatsaus gaben für Kulturzwecke um fast ein Drittel. — Hin tausendstel Ufennig . . .! Unsere Vetera nen von 1866 und 1870,71, die mit ihrem Leib und Leben das neue deutsche Reich haben aufrichten helfen, erfahren dafür einen Dank dieses Reiches, der aller Beschreibung spottet. Sie erhalten eine monatliche Rente von 10 (zehn) Millionen Mark! Zehn Milliarden sind heute erst ein Pfennig; der diesen alten Kämpfern zugemutete Betrag macht also erst den tausendsten Teil davon aus. Was denü mau sich wohl an den zuständigen Stellen bei so etwas? — Hine weitere Beschränkung des Hisenbahnver- kestrs soll mit Rücksicht auf den Rückgang (40 Prozent) in der Benutzung der Eisenbahnzüge eintreten. Es ist in Aussicht genommen nur noch ein Drittel der Vorkriegszüge verkehren zu lassen. — Schlößchen-Vorschendorf. Aus deu Mitteilungen über die am 30. November 1923 im Gasthaus zur Schlössel- mühle stattgefundeneu öffentlichen Sitzung des Gemeinderats ist erwähnenswert, daß die Nachträge der Gemeindesteuer ordnung über Getränkesteuer, Zuschlagssteuer zur Gewerbe steuer, Wohnungsbauabgabe und Ausgleichsstvck, sowie Zu schläge zur Grunderwerbssteuer genehmigt worden sind, daß die Röntgeneinrichtung im Bezirke Flöha bis auf weiteres außer Betrieb gesetzt ist. Sodanu wurde beschlossen die Kinderspeisung, fortzusetzen und eine Sammlung für die ört liche Nothilfe in die Wege zu leiden. Ein Schulzimmer für die Abhaltung der Konfirmandenstunden wurde zur Ver fügung gestellt und der Entwurf einer Ordnung für die gesundheitliche Ueberwachung der Schule sowie des Dienst vertrages mit dem Schulärzte wird genehmigt. Der Zins satz für Darlehen wurde auf 8'7« täglich ab 1. Dezember 1923 fcstznsetzen beschlossen und Herr Kassierer Reichel zur Girokasfeuversammluug abgeordnet. Das Gesuch des ^Turn vereins wurde genehmigt und die Gebührensätze auf Gold mark beschlossen. Die Nachträge Wanderlager- nnd Ver gnügungssteuer betr. wurden einstimmig genehmigt und die Rückzahlung aus der Kredithilfe beschlossen. Zu dem auf gestellten Ergänzungsentwurfe zur Einverleibung des Ritter gutes wurde Zustimmung erteilt, die Mehlbeschaffung für Minderbemittelte beschlossen nnd die Durchführung von Massenspeisuugeu abgclehut. Als Gemeindcwaisenrat wurde der Gemeindevorstand gewählt und eine Weihnachlsfpcnde für die Bezirksstifte beschlossen. Zum Schluß wurde die Erklärung der Hebamme Bergelt zur Kenntnis genommen und auf den am nächsten Donnerstag statlsindcnden Vor trag in der Schule über wertbeständige Kapitalanlage hin gewiesen und ringelnden. — HKemnitz Mit Geldspenden, die die Angehörigen der Reichswehr unter Führung des Majors Menge auf gebracht babcn, ist eiu großer Posten Weizenmehl angckauft worden, der der Stadtverwaltung zu bedeutend herabgesetzten Preisen überlassen worden ist mit der Bestimmung, das Mehl zu Brot zu verpacke» und die Brote zu ganz nie drigem Preise an notleidende Einwohner abzugebcn. Die aus dem Mehl gewonnenen rnnd 43 000 Einpfnndbrole sind in etwa 150 Verkaufsstellen billig verteilt worden an die Unterstützungsempfänger der städtischen Fürsorge- und Wohl fahrtseinrichlungen, an Kriegsbeschädigte und Kriegshinter bliebene, au bedürftige Schüler hiesiger Lehranstalten, sowie an eine Anzahl Insassen städtischer Fürsorge- und Stif tungsanstalten. Die Reichswehr hat hiermit erneut deu Be weis gegeben, daß ihre Angehörigen Herz nnd Sinn haben für die Not unserer Bevölkerung und den ernsten Willen,
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