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Dresdner Nachrichten : 23.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189609235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-09
- Tag1896-09-23
- Monat1896-09
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.09.1896
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«»r, ^ „ Zora»ri>«ainu>i,. «miniäounoxn „elimyi lämmtltL« ^y-MU'le ilnnoncknLuMUk qg, «Älatttr werde, mit io M, F»»n8»v»«t>ft»U» Air. tl. 41. Jahrgang. 0. «L88K LvrUsllot»«!' NotUatsrsnr üriist» -p»«t»1s«»«Ü1t tttr »«tdl. llsnäirdotto». llvrvorraxouilo As«ul,vlt«i> livr 8al8ou. «w»»tK, l» ^I» prolil^nm. 1,»v»b> »U»r V, T^o OI»«vo1»4l«i», Da«»««, 1Zo«»vrt». Lmrolverliitus 41lioanltl 2. II. MövnWIir Vrv»t«1vn,HVi»II»ttr»««v 14. I1aoi»t-> leelvrlairv ävr Hjilmucsalrilloll- uuä b'aürrsä-kLdrill vorm. Lsiäol L Xicumirnn, vrosäon. Sslsucsituno Dresden, 1896. Nir (las, oloktr. I-iabt, A kotrvisirm, llsrrau. ^ NI.I1 ls-Hi!lIlll!IlIK ^ N»x: nM 1llII»t>I, korllkus ». ä. LlarkttisUs . . 8. luedvLLron. »IN LiogLllL sLmwtl. kksoklsitsll I» lls» dsiton llilitrttieii liiill ««sllrclisli mrilulls« lür üs» Isrdtt iniil Mise rslzss segsdsstt s« Körsoksl Sc Lvdlteiüsr 18 18. Hloectsi^elirlunirvn l^soeo. tu » 9444 Polnische Exzesse. Hojnachrichte». Gesammtrathssitziing, Dkutlch-östcrr.-iing. Verband für Binnenichtffsahtt,! Mutbmaßliche «V»« Ft'Ilgll. Kirchliche Sepieiiiberseste. (Äewerbeveretn. „Nachtlager Evrvrns", »Der v Mittwoch, A3. Zept. Politische-. Die Ausschreitungen, welche die fanatisch betriebenen national- politische» Agitationen der Polen wieder einmal in den letzten Togen gezeitigt haben, sind die Früchte der Polenpolitit. wie sie unter der ReichSlanzlerschast des Grasen Caprivi betrieben worden ist. Die Nachgiebigkeit, die den Polen während der Konzessions und Persöhnlichkeits-Aera, die nach dem Sturze des Fürsten Bis marck «intrat, erwiesen wurde, hat keine andere Wirkung gehabt, als die Anmaßungen und Urbcrgriffe des Polonismus dergestalt zu steigern, daß der Friede und die Sicherheit unserer deutschen Landsleute in der Ostmark gefährdet sind. Seit jener Zeit, wo die Führer der Polen Hof- und regierungSsähig wurde», wo der PoloniSmus als Schooßklnd der Regierung im Bunde mit dem UltramontanlSmuS zu einem entscheidenden parlamentarischen Machtsaktor heranwuchs, haben die polnischen Agitationen bedenk liche Erfolge erzielt: nicht blos in den preußischen Ostprovinzen, in Posen, in Ost" und Westpreuße», in Hinterpommerii, In Ober- schlesien. sondern auch anderwärts hat der Polonismus beochtens- werthe Fortschritte gemacht. In Berlin und in der Provinz Sachsen, in Rheinland und in Westfalen sind in den letzten Jahren immer neue Verbände geschaffen worden, um auch in den Reihen der dort lebenden Polen den »nationalen", deutschfeindlichen Geist zu erhalten und zu pflegen. Mit weit größeren» Rechte, als die Polen in der Ostmark ihre nationalen Ansprüche gellend machen, können heute dort die Deutschen die Forderung: Schutz dcs Dentschthums gegenüber dem Polenthum erheben. Es ist bezeichnend, daß sich der Vorgang, der sich auf dem Bahnhofe zu Ovalenitza mit allen Merkmalen offenen Anfrnhrs abgespielt hat. bei dem Empfange des Erzbiichofs v. Stablewski ereignete. Man sollte meinen, daß es bei dem Empfange oder dem Abschiede von einem geistlichen Oberhaupre feierlich und friedlich hergehen sollte; aber in Ovalenitza war das Gegenthcil der Fall: die Gegenwart des Erzbischofs entfachte den polnischen Fanatismus bis zum Ausbruche wilden Deutschenhasses. In StablcwSki sehen die Polen weniger ihr kirchliches Oberhaupt, als vielmehr die Verkörperung ihrer Zusammengehörigkeit und den Vertreter ihre« nationalen Machtansprüche, für die sie demonstriren, sobald er sich bei einer dazu geeigneten Gelegenheit zeigt. Es steht keineswegs mehr vereinzelt da, daß die Empfangsfeierlich keiten des Erzbischofs zu politischen Manifestationen mißbraucht werden. Als vor zwei Jahren Stablewski seine Visitations- und BesuchSreise durch mehrere Kreise der Provinz Po'e» machte, da wurde seine sechsspännige Equipage von Ort zu Ort von einer Kavalkade von Lv bis 100 Reitern in polnischen oder National kostümen eSkortirt. Sämmtliche Reiter trugen lanzenarlige Fähn chen in polnischen Farben, sodaß Leute, die den polnischen Auf stand im Jahre 1848 mit erlebt hatten, durch diese Aufzüge lebhaft an jene Zeit erinnert wurden. Der Erzbischof von Posen und Gnesen gilt als der Verweser des »verwaisten" polnischen König- thumS. So bemerkte vor zwei Jahren in lerner öffentlich gehalte nen Festrede bei einer Kosctuszko-Fcier im Regierungsbezirke Brom berg ein polnischer Rittergutsbesitzer: »Ihr sollt Polen sein und bleiben und im Nothfall Euch wie früher mit Beil. Axt und Sense vertheidigen. Einen König haben wir jetzt nicht. In früheren Zetten übernahm in solchen Fällen der Erzbischof die Re gierung. So habt Ihr jetzt zu diesem zu halten und ihn als Euren König zu betrachten. echte Pole nur das eine Endziel fest im Auge: die Unabhängigkeit Polens. ES hat auch schon vor der Deutschenhetze in Ovalenitza in jüngster Zeit nicht an Svmptomen gefehlt, die hinlänglich erkennen ließen, daß die Liebesdienste, welche die preußische Regierung den Polen erwiesen hat. den polnischen Machtdünkel und Größenwahn bis zu einem die deutschnationalen Interessen ernstlich bedrohenden Grade emporgeschraubt haben. Zeitweise schien es, als ob sich in Folge dessen In Berlin in den leitenden Kreisen ein Umschwung in der Polenvolitik vorbereite und die preußischen Behörden zu einer abwehrenden Haltung gegenüber den polnischen Agitationen übergehen wollten. Aber schwache» Versuchen, den Anmaßungen und Ausschreitungen der Polen mit erhöhter Wachsamkeit und Energie entgegenzutreten, folgten bald wieder andere, sie durch Zugeständnisse und Auszeichnungen zu versöhnen und zu gewinnen. Den Polen gegenüber ist aber nichts verfehlter, als ein unsicheres und schwächliches -vin- und Herlchwanken: nur eine gleichmäßig starke, zielbewußte Politik ist im Stande, die nationalpolnische Propaganda zu zügeln und die Polen in dem Bewußtsein ihrer untrennbaren Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche zu erhalten. ES thut noch, daß endlich auch hier die Mahnungen und War nungen des Fürsten Bismarck beachtet werden, der wiederholt in den letzten Jahren seinem Erstaunen darüber kräftigen Ausdruck gegeben hat. daß die traurigen Erfahrungen, welche die preußische Regierung im Lause von Jahrzehnten mit den Polen gemacht hat, so wenig für die Polenpolittk der Gegenwart gefruchtet haben. Es muß znrückgekehrt werden zu dem Standpunkt, den der große Kanzler im Reichstage am 20. Januar 1880 mit folgenden Worten dargelegt hat: »Wir werden den Polen den Schutz gewähren, den sie beanspruchen können, aber ans die Unterstützung ihrer Unab- hlingigkcitsbestrebnngen in irgend welchen Grenzen dürfen sie nie mals rechnen. Hier ruse ich: Hände weg! Es war rin Mißgriff, die Polen durch Milde gewinnen zn wolle». Diese Praxis geben wir jetzt auf!" , . . Witterung: vier,ährige Posten". Cöppcli'a".! Vorübergehende Besserung. Vordergründe, trotz oller Bedenken, die die Diplomaten haben. Nelidow letzt von dem Konstantinopeler Posten wegzunehmcn. — Die vom Deutschen Handrlstage für die Bmberatyung des Eat- Wurfs eines neuen Handelsgesetzbuchs eingesetzte Kommission be gann heute hier ihre Berathungen Vertreten sind u. A. Dresden, einzig und Plauen. Die Verhandlungen dauern drei Tage und Kern schreib- und Aernsprech-Berichte vom 22. Septbr. Berlin. Die Verhandlungen dcs Majors v. Wißmann mit dem Direktor der Kolonialabtheilung Dr. Kayser. die am Montag stattsanden, haben zudem Ergebnig geführt, daß Wißmann sich entschlossen hat. auf seinen Posten zurückzukehren. — Dr. Karl Peters veröffentlicht bezüglich der von verschiedenen Zeitungen gegen ihn wegen seiner Uebersicvelung nach London erhobenen Anschuldigungen eine Erklärung, daß er sich jetzt lediglich Studien halber in London aufhalte. PeterS weist den Vorwurf, daß er in englische Dienste trete, zurück und bemerkt, daß er gegen den Ur heber jener grundlosen Anschuldigungen bereits Strafantrag ge stellt habe. Berlin. Tie Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft haben auf Antrag auS Interessentenkreisen beschlossen, den Handels- Minister um schleunige Veranlassung von Schritten bei der russischen Regierung zu ersuchen, um diese zur Zurücknahme der neuesten Zollmaßregeln oder doch mindestens zu Zugeständnissen wegen der Nebergangsbcstimmungen zu bewegen. — Der Chef des Vecsicher- ungswesens und Dezernent für die gevlante Arbeiterversicherungs- gesetzaebnng in Schweden, Prof. Dr. Lindstedt. hält sich gegenwärtig rum Studium der Resormvorichlöge für die Arbertecversicherung in Berlin auf. — Ein Brief Bismarcks über Dvvpelwährung wll laut einer Meldung der Pariser Ausgabe des »New-Porker Heralv" an den Gouverneur von Texas gelangt sein. Der Empfänger habe in einer demokratirchen Versammlung erklärt, er habe sich an den Fürsten wegen der Silbersrage gewandt und von ihm folgende Antwort erhallen: »Ich habe rmmer eine Vorliebe sür die Doppel- »Z'Z wegen der Sllvertrage gewandt und von ^ . -.ir «v >. ^, Antwort erhallen: »Ich habe immer eine Vorliebe sür die AlS die preußische Regierung sich seinerzeit Währung gehabt wollte oder nicht, so lange ich im Amte war, Meir zur Einsetzung eine- polnischen Erzbischoss entschloß, da erwartete sie, daß dadurch der loyale Sinn und die Anhänglichkeit der Polen an den preußischen Staat gestärkt werden würde»: das Gegenthetl aber von dem. was mit dieser Maßregel beabsichtigt war, ist ein getreten : der antideutsche revolutionäre Geist hat seitdem in der Polnischen Bevölkerung erheblich zugenommen. Zwar haben es die polnischen Führer, besonders der ehemaligen sog. Hospartei, mehrfach an äußerlich loyalen Kundgebungen nicht fehlen lassen; aber in Wirklichkeit ist dabei nur der Zweck verfolgt und leider auch erreicht worden, der national-polnischen Propaganda un gehinderten Raum zu schaffen. Die Erwartung, daß das Gewähren- lassen der nationalen Bestrebungen der Polen zur Kräftigung des preußischen StaatSgedankenS in den Ostmarken führen werde, ist bitter enttäuscht worden, indem der Gedanke der Wiederherstellung Polens mehr denn je genährt worden ist. Vor zehn Jahren hatte der jetzige Posen« Erzbischof als Abgeordneter im preußischen Landtage erklärt: »Wenn wir die Hoffnung auf eine einstige Wiederherstellung Polens ausgeben, wenn wir hin erklären wür den : nein, ein Polenreich wird es hier aus Erden nie mehr geben — ja. dann würden wir In die Absichten Gottes Angreifer,, dn das Schicksal der Staaten und Völker lenkt." Auch als Erzbischof hält eS Herr v. Stablewskt mit sein« preußischen Unterthonen- schaft sür vertraglich, den Gedanken an die Wiederherstellung des pol nischen Reiches aufrecht zu erholten. Vor zwet Jahren bemerkte « in einem Interview Namens d« Polen, daß diesen Niemand verwehren könne, sich die Zukunft nach ibrem Gefallen auszumalen. Selbstverständlich soll damit nichts Andere- getagt werden, als: Noch ist Palm nicht verloren! Die Hoffnung, jemals auS d« polnischen Geistlichkeit ob« dem polnischen Adel, von den demo kratischen Advokaten. Aerzten und Journalisten ganz zu schweigen, gute Preußen zu machen, bleibt eitel: trotz aller Kompromisse mit da Wirklichkeit, trotz aller ..Anerkennung d« bestehende» Verhält- »iff«''. trotz all« ^Loyalität gegenüber dem Throne" hat jeder gegen ausrecht «halten und meine Ansicht über die Frage gegen die Meinungen »nd Fachkenner als unfehlbar dem Glauben zu. eS sei rärhlich, zwt! Welthandel tragen, ein gegenseitiges Doppelwährung zu Stande M bring n. der Sach- netge jetzt en de» Nationen, die den bkommen zu Guiisten d« irllc pelwährung zu Stande zu bring n. Vom kommerziellen und industriellen Standpunkte betrachtet zeigen sich die Vereinigten Staaten weit steter in ihren Bewegungen als irgend eine Nation Europas Sollte daher das amerikanische Volk selbstständig und unabhängig Vorgehen, so glaube ich sicher, daß dies einen höchst heil,amen Einfluß ans das Zustandekommen eines inteniatlonalen Vertrags ausüben und den schtleßiichen Eintritt jeder europäischen Nation nach sich ziehen würde." Berlin. D« Frauenkongreß beschäftigte sich heute mit der Frage der Kleiderresorm. Der Referent Dr. Sven« «klärte sich gegen das Korket und gegen die heiittge Form der Damenbeinkleider, an deren Stelle er die englische Kombination, eine Vereinigung von Leibchen und Beinkleid, gesetzt wissen wollte. Er verwarf ferner Alles, was freie Bewegung hindert: Strumfbändn, hohe Hacken und dergleichen. Tie Korreferentin Frau Prölß erklärte dte heutige Tracht weder sür praktisch noch für schön und gesund. In der Mänirerkleidung bitte die Frau ihr Borbild aber auch nicht «blicke», Venn diese sei zwar praktisch, aber weder schön noch ästhetisch. An zweit« Stelle wurde die Stttlichkeitsfrage erörtert und u. A. ein Appell an die Frauenvereine aller Länder gerichtet. aus dem Petitionswcae sür «ine Reform der SittllchkeitS- stage ein,»treten. — Der Bankt« Paul Bcrend stand heute von 91.443 M. Depots vor du 2. Sttaf- tckis. ^ eg«. "r den Meldungen über den Versuch des englischen dte »Köln, Kaiierbeluche "in Wien und Breslau gepflögenen Besprechungen habe, die ibre Spitze deutlich gegen solche eigenmächtigen Versuche Englands kehre. Oesterreich und Deutschland hätten sich bereit erklärt alsdann Rußland sofort die Vollmacht zum Schutze der Türkei zu üb«tragen. Die »Köln.Zta." versichert. Rußlands Miß- igland gegenüber verschärfe sich mit jedem Tage, weshalb st« des Auswärtigen ein ebenso enerqitcher «rage cmzurreren. — L.r wegen Unterschlagung vor kämm« des hiesigen Landg Köln. Geg«.:'"r I trauen zum Minist« >nt wett nau kannte. ta ernannt werden dürfte wie Lobanow, d« die englische Politik ge- Außer dem Grafen Kapnist ciiglltc stehe Staatsmann Politik q> Nelidow im werden streng vertraulich geführt. Hamburg. Die Sängerin Frau Katharina Klafskh ist nach kurzer schwer« Krankheit heute Nachmittag 4 Uhr gestorben. Stuttgart. In der heutigen Versammlung des Verbandes Deutscher Gewerbevereine, welcher auch Prinz Hermann von Sachsen-Weimar beiwohnte, wurde die Debatte über die Hand- werksorganisation fortgesetzt. Alle Redner wandten sich mit großer Entschiedenheit gegen die Vorlage. Einstimmig wurde eine Reso lution angenommen, in welcher die Ablehnung des Gesetzentwurfs verlangt wurde und daß vor Einführung irgend welcher Hand- werksorganiintion der ganze deutsche Handwerker- und Gewerbe stand und nicht nur der in den Innungen vertretene kleinste Thcil derselben gehört werde. Eine Verständigung sei nur in Betreff der Errichtung von Handwerkerkammem und Regelung des Lehr- ltngswesenS zu «zielen. AlSdann wurde wiederum Köln als Vorort des Verbandes und Nürnberg als^Ort für den nächste» Verbands tag gewählt. Nothwendigkeit c der Bauhandweri... Graz. Vorgestern Nacht «folgt« in Agram ein Erdstoß mit <V nnterirdtschem donnerähnlichem Getöse. — In Körnchen sind in- <» , gA, folge der Regengüsse mehrere Seen ausgetreten. Z Z 8' tSE Haag Zweite Kammer. Bei Berathung der als Antwort aus die Thronrede der Königin-Regentin zu überreichenden Adresse ^ richtete Kertwik eine Anfrage an die Regierung bezüglich der Lage in der Türkei und hob hervor, man könne nicht von steundschasl- liehen Beziehungen zu einer Macht sprechen, welche die Nieder- Z § ^ metzelung von Christen dulde; die Türkei müsse aus Europa mrs- ^ Z >? gestoßen werde». Ter Minister des Ausmittigen erhob entschieden - ^ Einspruch gegen die Angriffe auf eine befreundete Macht und be- kL tonte, es sei noch nicht nusccichende Klarheit bezüglich der Lage in der Türkei geschaffen. Tie Stellung der Niederlande gestatte-" nicht, bei den von den Großmächten bezüglich der Türkei zu er- ' greifenden Maßregeln mitzuwirken. Die Interessen der Nieder- länder seien ausreichend gewahrt. 8 8 2, London. Tie kaiserlich russische Pacht »Standar" ist nm halb 8 Uhr früh auf der Höhe von Saint Abbs Head an der Z ^ S schottischen Küste eingetroffen. — Tie .Times" bemerken, es >ei L? * ? s laum zu bezweifeln, daß Rußland mit Japan ein Uebereinkommen betreffs Koreas geschlossen babe: England brauche darüber kein ^^ § Mißfallen zu empfinden. Man glaube, Rußland und Japan 2 Z hätten sich dahin geeinigt, ein gemeinsames Protektorat über-^>-^s' Korea auszuüben bei welchem Rußland dem Wesen nach dte ehe malige Stellung Chinas einnehmen werde. Man erwarte, daß der König von Korea die russische Botschaft verlassen und feierlich in seinen Palast zurückkehren werde. Das Uebereinkommen werde gleichzeitig mit der Räumung Koreas seitens Japans in Kraft treten. Tie »Times" betrachten das Uebereinkommen als einen großen diplvmatiichen Sieg Rußlands: Rußland erhalte dadurch einen bestimmenden Einfluß in den koreanischen Angelegenheiten, während Japan nur ein nomineller Antheil überlaffen bliebe. — Nach einer Meldung der »Times" aus Sebastopol sind dort kürz lich 4 Panzerschiffe, 3 Kanonenboote und mehrere Torpedoboote in See gegangen und kreuzen vor Otschftow. Der Geschwader Chef habe den Beseht erhalten, nach Einlaufen eines Telegramms vom russischen Botschafter in Konstantinopel sich mit der übrigen Schwarzen Meer-Flotte zu vereinigen und direkt nach dem Bos porus zu gehen. Die Flotte sei aus Kriegsfuß gestellt und 3 Ba taillone Infanterie seien eingeschifft worden. Tie Truppen Süd- rußlands seien zu aktivem Vorgehen in Bereitschaft gesetzt. Leith. Dos russische Kaiserpaar fuhr an Bord des Dampfers »Tantalon Castle" durch die Lutten des Geschwaders, dessen Schiffe den Bearüßungsialut abgaben. Um 1-/« Uhr gingen der Kaiser und die Kaiserin an Land. Die Truppen vrSsenrirten, die Musik spielte die riösische Nationalhymne. Trotz Regenwetters war eine zahlreiche Zuschauermenge anwesend, welche das russische Kaiserpaar lebhaft begrüßte. Leith. Ter Prinz von Wales, der Herzog von Connaught, dn russische Botschafter v. Staat und das Gefolge begaben sich heute Vormittag 11 Uhr an Bord eine? Dampfers, nm der ri» fischen Kaiser-Pacht »Slandart" entgegenzusahrrn, welche mit den, Kaiser und der Kaiserin von Rußland kurze Zeit daraus eintraf und unter den Salutschüssen der Artillerie der englischen Flotte Anker warf. Die englischen Prinzen und der Botjchaftcr v. Stani be gaben sich an Bord des »Standar", wo sie mit dem Kaiser und der Kaiserin das Frühstuck Annahmen. Die Begrüßung zwischen dem Kafferpaare und den Prinzen war herzlich. Petersburg. Der Oberprokuralor des heiligen Synods Pobjedonoszcw ist nach dem Auslände abgereist. Die heutige BerlinerBörse verkehrte im Anschluß an matte auswärtige Stimmiliigsberichte und auf Vcsürchknngen über Schwierigkeiten am Geldmärkte in matter Haltung, wenn auch die Kurse gegen gestern nicht wesentlich verändert waren. Auf's Nene wurden Gerüchte laut, daß die Bank von England wahrscheinlich mit ein« Diskont-Erhöhung Vorgehen und daß sich die Erledigung der Ultimo-Verbindlichkeiten nicht ganz glatt abwickcin werde. Für Ultimoacld mußten heute hohe Sätze bewilligt werden. Der Geschäftsverkehr war ttcmlich ruhig, die Spekulation hielt sich sebr zurück. In der zweiten Stunde trat eine leichte Erholung ein Von Banken waren die meisten etwas niedriger, namentlich Kredir und Kommaiidst angcboten, letztere angeblich aus den ungünstigen " - ^ - Hl««, c . . . .. . , ge mit Ausnahme von Laurahütie niedriger, während Kohlen sich be haupten konnten. Renten still, Mexikaner aut Rückgang dcs SilderprAseS nachgebend: heimische Anleihen behauptet, Privat diskont 3"/« Vroz. Ultimogeld ca. 5'/» Proz. — Ter Getreide- markt verkehrte auf ziemlrch feste Tendenzbecichtc von auswärts sowie auf große Kauflust in so fester Tendenz, daß die gestrigen Preisrückgänge voll ausgeglichen werden konnte». Wetzen und Roggen stellten sich ca. I'/TM. höh«, das Geschäft war lebhafte'., Hafer still. Spiritus sehr fest, Termine auf Käufe ca. 20—30 Pfg- höhn. — Wetter: Kühler, bedeckt, Südwestwind.
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