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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.01.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-01-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070120029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907012002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907012002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-20
- Monat1907-01
- Jahr1907
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Diese» Blatt wird dm Lesern von Dre»dea und Umgebung am Lage vorher bereit» ol» Abend-Ausgabe zugestellt. während e» die Post-Abonnenten am Morgen in emrr Gesamtausgabe erhalten. veriigsgebildr: t*r »r.«»r» bei Utolt» " »MN« ,, dm» »Niere Hiieriili! . anrimlUI«» 'Ni-ie»» l<>»<«»» und «»»«»»«. an ,-ou» uiid Man laue» >u» einmal» ,ÄI »oB» durchau»w>1inae»vm- inu!io».irr , Ml deä S M »0 A einmal»«« KiillrNnnu durch di« 'dviiSM» wdiisBeliellaeldi »»Nil«, land m>! e»I'»>,eche»de>» 8u!ch>a«e. Die de» Lelcrn von Dresden und Um- iediiiia am Ta«e vorder rnaeilellleu Abend - Nudaaden erdalle» dl« rubwarliae» «e/iede, mil der Moiaen Andaabc »utammen z». üknelll. Siochdruck aller Ulrtilel und O»ama> V!>ll»i>u»ae„ nur mit dkiilllcher OukUenaiiaab« i.Dreed Nachr, > »ilalsl» Vlachlrd,. in!« ponoraranivruche bleibe« unbeiniHichlial; unverlanute Manu» Enrle werden inan »uwewadrl. Lelearamm-Adreile: «achrtch»«» r»e«de«. LauvlocichLildileÜe: Martenlir. ss/« L88V Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Anreizen-karlf. kmiadme don »«»»»»lilun,«» bi« nachmillaar » Ubr Tonn- und kieierlaa« nnr Marienllrake R von II bis V, l Mw, Du l ipalli,e Grnnd/klle »ca » T-rwa» L PI-., sianiiliennaclirichlen ro Pia,: M Ichällranikiaeu au> der Pnvalieile Keile SV P>a i die r>valltae Kelle ans Dertieile so P»a :.als tzu,«esg Liva lstrlteiie so P'g,: als Suiuesändl liiae Kelle von Dresdner »ns traaaebern?s Pia., von auswiiriiueu I Ml rNl vlummer» »ach Li»», und tzeterta,k>>: l ivalliae G, »ndreUe so DI«,, aus Piivnlikilk 4v P»a. rivalliae Keile als Euiaeiondl von Dresdner Äuilrauaedern > Mt. van auswülliacn l.so Mt. Familien »achriclite» Arundikile se Pia — Die Piene der -nierult lind im Morus»- und Adkiiddlalle d>c>clden Lina, wärliae bliillräae nur gcaen Bor- ausdcjalilnng — Beieablatler kdiien io Picunike. Kn'Morccher: Nr. tt und 2VVS. ilkesier- und Marken-Larclerobe Kult«« »1«I» det u«u»« k on»z»t«»I»Ivu. M. ,1 ,r«l»1. «. Miillvi «L V»-> "i>nll nned p» o»»z,l. Ks'ei'ieztsszze 2224.: -- » Ke8i:liLsll!ie8Sl'gl'Lnr:ll8. ,800!!. Leine I IÜI «1p >«« ii onalttacdlen von Dr-I. oerierreicd unü vaveni s u «»s! «« !>»vnlvi»tv «,uz»U«I»II In ^u„«v«l«I Ua» tz» p I a I zx « » v I« n it ««» lk I« l >> I11 e><ill 088811 i1886 ^ «r. 29. Lriti >^k. Neueste Drahtberlchte, Reichstagswahle», Hosnachrichlen, Jleichsgründniigsfeier, Gcrichlsveihandliiiigen, Zum 18 Januar. Tonkünstlei-Vciein, ..Philhariiioilir"-Konzert, Strang-Ausstellung. Erdbeben aus Jamaica. j Loilllliili, 20. Aanttttr IUi-7. Neueste Druhtmeldunaen vom 19 Januar. Lranerfeier für die Königin von Hannover. Gmunden. Anläßlich der heutigen Leichenfeier für die Königin Marie von Hannover sind zahl- iceche Trauergästc, unter ihnen Prinz Arnulf von Bayern, Prinz und Prinzessin Alfred von Schanmburg-Lippe, Prinz und Prin zessin Elias von Parma und der Herzog von Bailcn als Ber- lreler des Königs von Spanien eingelroisen. Um 11 Uhz 10 Min. fuhr der Hvfsonderzug in de» Balmhof ein. Der Kaiser nahm die Meldung des Statthalters Frciherrn von Handel und des Statthaltereirates Grcnen Salburg entgegen und fuhr in Begleitung des Generaladjiitanten Grasen Paar nach dem Schloße, wo er vom Herzoge von Cumbcrland emp- 'angen wurde. Inzwischen Hallen Na» die Tranergäste in der evangelüchen Kirche versammelt. Dorthin fuhr der Kaiser vom Schlosse mit dem Herzoge von Cumberland. Es waren »och «ingelrossen mehrere Erzherzoge und Erzherzoginnen. Der Kaller und die Fürstlichkeiten nahmen aui dem vor dem Altar befindlichen Podium Plag. Hierauf begann die Trauerieier. Sie wurde uut dem Choralge,äuge: „Ieuis, melne Zuversicht" eingcleitct. Sodann hielt Pfarrer Koch die Trauerrede nach dem Bibelworte: „Leben wir, so leben wir dem Herrn". Redner gedachte der kiesen Trauer, die Lei hoch und niedrig, nah und strn für die Dahingeschiedene emvsunden würde, betonte die vielen Prüfungen, die der Königin auferlegt waren, hob die Demut hervor, mit der sie sie trendig ertragen, und betonte stbließlich die große Liebe, welche die Dahingeschiedene ihren Mitmenschen entgegengebracht lxibc, Mit dem Chorgesange: ..Wenn ich einmal soll scheiden" schloß die Traucrseier. Der Kaiser begab sich in Begleitung des Erzherzogs Franz Ferdinand direkt nach dem Bahnhofe zurück, um oie Rückreise nach Wien anzutreten. Die übrigen Fürstlichkeiten fuhren nach dem Schlosse zurück. Zur Lage in Arankreich. Paris. Der MinistcrVcäWent wird nächsten T-ienblag ui dem Kaiwmerausls<huß. der mit der Prüfung des Antrages betresscnld die Abichassung der Erklärung für öffent liche Versammlungen beiraut ist. einen Gesetzentwurf uorlegen, in dem die Erklärung für die Abhaltung öffentlicher Versammlungen im allgemeinen abaeschgsst und gleichzeitig b«. stimmt wird, daß diese Erklärung f ü r g o t t c s d i c n ist l i ch e B e rsg m m l u n g e n fakultativ ist. Der Geistliche wird demnach auch ohne Erklärung öffentliche Gottesdienste in den Kirchen abballen können, ohne das Geich zu verletzen. Die jenigen aber, welche die diesbezügliche Erklärung bei den Be- böiden obgeben, werden die ibnen durch das Gesetz vom 2. Aa- nuar 1907 eingeräumten Vorteile genießen. Das Erdbeben auf Jamaica. London. Wie der „Standard" aus Kingston erfäthrt. bat der amerikanische Admiral aus Ansuchen der bri- i chen Behörden Marine-Infanterie zur Unterstützung der Behörden bei der Ausrechterhaltung der öffentlichen Sicher heit auKchisfen lassen. Die amerikanischen Secholdatcn haben auch die aus der zerstörten Strafanstalt ausgebrochencn Straf gefangenen wisder eingesangen und in Gewahrsam gebracht. Die Zahl der zutage geförderten Leichen wird jetzt auf 600 beziffert, wächst aber noch bestäitvig. London. Es stellt sich heraus, daß der Umsang der Katastrophe vom ersten Augenblick nickt übertrieben, sondern eher untcrscksiitzi wurde. Jetzt erst wird bekannt, daß die renommierte Zigarrensabrik von Machado durch das Erdbeben zerstört wurde. Da die Katastrophe nachmittags er folgte, wurden 120 Arbeiter und Arbeiterinnen inmitten ihrer Beschäftigung getötet. Ueber Nemyork wird gemeldet, daß ein Teil der Küste von Jamaica ins Meer versinkt. Ein Teil der Insel ist bereits überschwemmt. Amerikanische Schisse mit Nahrungsmitteln sind angekommcn. Ter Vulkan Balclsill, der für erloichen galt, speit Flammen und Rauch, fodaß man eine Eruption befürchtet. Rewyor k. Aus Kingston wird vom 17. d. M. gemeldet: In der letzten Nacht sanden mehrere neue Erdstöße statt. Bisher sind 4 2 0 Leichen bestattet wobden: die übrige» sollen verbrannt werden. Man glaudt, daß die Zahl der Toten 700 betrage. — Der Nawyvrk Herald" meldet aus Kingston: 'Das amerikanische Schlachrfchifs „Missouri" ging vor dem Zuchthaus«: vor Anker und schüchterte die g uf r ü hre - rischen Zuchthäusler durch Abfeuern von zwei blinden Salven und Landen einer bewaffneten Wacke ein. Der Gou- verneur »mach für dicke Unterstützung seinen Dank aus. Hamburg. Tie Hamburg-Anicrika-Linie bestätigt die Meldung von dem Auslaufen des Tamisers „Prinz Wal- de mar" bei Plum Point und fügt hinzu, baß die Passagiere und die Bcfatznna gerettet sind. Die Lage des Schiffes wird als nicht ungünstig bezeichnet. Beriounosdompser sind zur Stelle, und man »afft, den Dampfer ahgubringen. Hamburg. Zur Strandung des Dampfers ..Prinz Waldemar" teilt die Hamburg-Amerika-Linie mit: Ter Kapitän des Dämmers war vor seiner Ankunft an der Külte von Jamaica teleoraphsich nickt mehr zu erreichen. Die Strandung ist aus die völlige Veränderung, welche die Hafeneinfahrt von Kingston durch das EiAbeiben erlitten hat. und aus die Zer störung des dort befindlichen Leuchtturmcs z-urückzuMren. Newvork. Nach einer Meldung des Korrespondenten der „Associated Preß" aus Kingston vom 17. d. M. ist der deutsche Poftdampser „P r i n z E i t e l F r i e d r i ch" der Ham- burg-Amerila-Liiuc. mit dem eine größere Anzahl von Amcri- kauern die Infc! Halle verlassen »wollen, in der Nacht vom 16. aus den 17. d. M. in der Nähe des Wracks der „Prinzessin Luke Victoria" ebenfalls auf Grund geraten Goslar. (Amtliche Meldung.) Der Güterzug 6762 hat heute vormittag 7E2 Uhr bei der Einfahrt in den Bahnhof Lutter infolge ungenügender Bremswirkung den Prellbock in Gleis Nr. büberfahren. Die Maschine, der Packwagen und drei Güterwagen imirden erheblich beschädigt. Der Brem er Zezsche aus Magdeburg wurde getötet, lonst niemand verletzt. Der Betrieb ist nicht gestört. Beide Hauptgleise blieben fahrbar. Köln. (Priv.-Tels Tie Vertrauensmänner des Bundes der Landwirte des Kweises L e n n e y — R e m s ch e i d - M e t t- »1 a n n beschlossen, für den Kandidaten der christlich-sozialen Partei Rastenbul^Lssen einzutretcn. Tie Zentrumspartei des Wahlkreises Schleiden - M almedy-Montjoi stellten den bisherigen Reichstagsabacordneten Prinzen Arenberg wieder als Kandidaten auf. Nationalliberaler Gegenkandidat ist der Rentner Günther aus Gemünd. Lübeck. (Prio.-Tel.) Das Stadttheater in Eutin ist a b g e b ra n 11 t. Drei weitere Gebäude stehen in Flammen. Ter Brand brach am Ntorgcn 4 Uhr aus unbekannte Weise aus. W i e n. Die „Wiener Zta." veröffentlicht die Verleihung des österreichisch-ungarischen Ehrenzeichens für Kunst und Wissenschaft au den Tr. msd. Karl Theodor. Herzog in Bayern. Budape st. Wie verlautet, hat der frühere Bürgermeister Ha ! mos an den I-ustizminister P 0 l 0 nvi ein Schreiben ge- richtet, in dem er alle gegen ihn erhobenen ehrenrührigen Be- ichuldigungen zurückmmmt. London. Das „Reutersche Bureau" meidet aus Bonibav. daß der Oberbefehlshaber der uidicheu 'Armee Biücouul Kit- chener mit luapver Not einem ernsten Unsalle entging. Be den Manövern im Distrikt Poons geriet das Pferd Kitcheners mit einem Beine in eine Höhlung und'stürzte eine steile, 14 Fuß hohc Bö'chuug hinab. Kilchener flieg wieder zu P'erde und setzt" trotz der erlittenen ichweren Erichiittcrung die Inspektion ivri. Stockholm. Ter AuÄchnß der LandeSorganilaiion der Fachvereine beschloß heule, den einzelnen Fachvcrbändcn anzuraten, die von den Arbeitgebern gestellten Bedingungen und den V e r m i t I I u n g s v 0 r 1 ch I a g des ans Te.IegicrIen der Avbeftevverciniauna und der Landesorganisation der Facb- vereine bclstcthcnden Vcrfmndlunasansi'chusses anzu n ed m e n und die Annakme dem Ausschüsse bis zum 23- Januar mitzu- teilcn. Petersburg. Das Ettenbahndepartement Gezeichnet die gestrige Meldung des „Rici'ch", wonach einem franzö sischen S Y n d i ta t, an dessen Spitze Rouvier siche, der Kau einer Waggon- und L 0 ko m 01 i n s a b r i k an der Katha- rinenbakn konzessioniert würbe, als unbegründet. Athen. Nach hierher gelaugten Nachrichten winde das gricchl!ck>e D 0 rs Zenvovv von einer b u l g a r i f ch c n B 0 n d e überfallen und in Brand gesiecki. Eine Anzahl Notaibeln ist mit ihren Familien ermordet worden. OcrtlicheS und Sächsisches. Dresden, 19. Januar. Zur MeichStaaswahl i« Tuchse«. Eine gründliche Abfuhr holten sich die Sozialdemokraten in der gestern abend st» „Bergkeller" abgehaltenen natigiialliberalen Wäftlcrvcrsniiillillliig. Ter Saal war wieder überfüllt. Wenn auch die „Genossen" in großer Anzahl erschienen waren, so konnten sie doch gegen die Masse der Nationalen nicht anskommen. Am Saaleingange schrieben sich die meisten der Besucher i« die für Herrn Landgerichlsdftektor Tr. Heinze ausliegendcii Wahlausrufs- listen ein. Herr Dr. Le Mang ervssneie die Versammlung mit der Bille, daß sich am Wabllage möglichst viele Wahlhelfer dem Komilec zur Versagung stellen möchten, — Herr Landgerichts- direkkor Dr. briiizr wies ans die Bedeutung des 18. Januar hin. welcher geeignet sei, Ein- »nd Ausblick zu halten. Er wolle des halb mehr eine vatüottsche Ansprache, als eine politische Rede halten. Ec zog dann einen Vergleich zwischen den drei ältesten Knltiirstaaten Frankreich. England und Deutschland, Deutschland habe die niigliicklichste Geschichte; das Land sei durch geistige und leibliche Zerrissenheit allmählich verblutet und stets der Tummel platz siemder Kiiegsvölker gewesen, bis nach dem ersten nationalen Kiiege 1870 71 das geeinte Reich entstand. Inmitten feindlicher Staaten gelegen, wird Teulschland gezwungen, stets stark und gerüstet zu sei». Gewiß ist es bedauerlich, wenn das Heer gegen friedliche Biuger gestellt werden mußte, aber diejenigen, die die breiten Massen aus die Straße gedrängt haben, sind die Führer der Sozialdemokraten, England sei ei» Handelsstaat, Frankreich im wesenttichen ein Agrarslaat, Denlschland voiwiegcnd Industrie staat. Deshalb müsse» soziale und wirlschaflliche Frage» bei uns anders behandelt werden als anderswo. Vor allem sei es bei uns nötig, die materielle Lage der breiten Massen zu heben. Es gelte desbalb, dahin zu stiebe», daß Deutschland ein reiches Land werde, nicht aber in den, Sinne, daß der Reichtum eines einzelnen ge hoben werde, jondern daß der Reiche seinen Besitz in idealer Weise zum Beiten seiner Mitbürger veiwrnde. Leider gebe bei uns die Landwirtschaft zurück, daher müssen Vorkehrungen getrosten werde», daß das Volk an der Scholle gehalten wird. Zum Nutzen der Landwirtschaft leie» alio Schutzzölle unerläßlich, Zn bedauern sei die Flestchnvt, ilisheiondere die Art und Weile, wie sie von deni vrenßilchen LandwftttchastSminittcr behandelt worden ist. Unsere Industrie sei ans den Außenhandel angewiesen, weshalb Kunst und Wissenschaft. f* Woche n-Spielplan der König l. Hof- ihcater. Operickhaus. Sonntag: „Der Rattcnsänger von Hameln". (V^Lst Montag: „Oberon". l7.j Dienstag: „Die Abreise": „Fiauto solo". flLst Mittwoch: „Carmen". Car- men: Frau Sigrid Arnoldson a. G. (7.1 Donnerstag: „Iai'eph in Aoglipten". l'Msi Freitag: 4. Sinsonic-Konzert, Serie -1. 17.) Sonnabend: „Moloch". (7.) Sonntag 127.): .Oberon". l7.) Schauspielhaus. Sonntag: nachmittags E-3 Mir: votour". lf48.) Mittwoch: „'Das alte Heim". lVß8.) Donners» lag: Für die Dienstag-Wonne,tten des 22. Januar: „Brand". 17 > Freitag: „Ein idealer Gatte". (E>8.s Sonnabend: .König Lear". s(f>7.) Sonntag l27.): nachmittags r/,3 Uhr: „Dorn- röschen": abonds E?8 Uhr: „Ein idealer Gatte". si* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof. iheater. Frau Sigrid Arn 0 ldf 011 wird nochmals im Overnhaufe als Gast austreten. S.ie singt Mittwoch, den 23. Ja nuar, die Titelpartie in Bizcts vicraktigcr Over „Carmen". f* Herr Hosschauspieler Ludwig Stahl ist an Stelle Erdmanns zum L u st s p i e l-N e g 1 s s c u r des König!. Schauspielhauses ernannt worden. f* Wie imS «ln Telegramm cmS Magdeburg meldet, errang gestern Frau Etika Wedektnd einen großen unbestrittenen Eifolg, olS sie in der Ausführung der .Meistersinger von Nürnberg" zum Benefiz für den städtischen Kapellmeister Goellrlck ,um erstenmal das Evchen sang. Da- auSverkauste Haus selrrt« sie mit unzähligen Hervorrufen. f* Tonkünstler-Vercin. Der zweite Aussührungsabead — ausgezeichnet durch den Wsuch Ihrer Königs. Hoheiten der Prinzo iiiinen Jvllwnn Georg und Mathilde — begann mit dem 'Resultate einer Ausgrabung, einem Divertimento für Violine, Viola, Oboe, Fagott, Violonccll und Baß von Michael Haydn. Es i>t ein nettes, aber, wie alle Arbeiten des jüngeren Bruders des großen Joiftvh Haydn, auch ein sebr iarbloises Werk, dieses Tevcrtimento, ein Ergeh- nis der Vielfchrciberci. Er n»ar nickt zufrieden mit sich, dieser gute Michael, wenn er nicht, täglich das gewohnte Onanlum vT» Noten tchreiben konnte. So entstanden über 200 kirch- liche Kompositionen, ein halbes Hundert Präludien, einige SV Sinsont«, und daneben Lvern, Kantaten, Kammermusiken, Lieder und Or-aloricn. Alles über cimen Leisten geschlagen, farblos, leidensihastslos. ohne Hassen und Lieben, eine Musik/ die man aus Rezpekt vor dem Namen Haydn gelegentlich einmal geduldig mil anhört, um darnach sofort zur Tagesord nung überzugehen. So auch das neuerdings ausgegrabene Divertimento. Alles an Um ift korrekt, arammattkalisch und stilistisch peinlich sauber und reinlich, jede Dissonanz, vor allem die von den Alten so grundlos gefürchteten Ouart-Scrt- und Dominant-cSspt-Akkorde, gleich einem Schreckgespenst, .sorgfältig beruhige,ch vorbereitet und ebenso gewissenhaft aus- gelast. aber wir seihen dabei auch den braven Salzhurgücken Konzerlmeisier Michael leMiastig vor uns. wie er im Schlaf- rock und Filzschuhen, mit der langen Tabakspfeife im Munde — oder gab cs damals noch gar keine — zur gewohnten Stunde, ohne sonderliche Jilvocotion an die Musen, an seinem Schreibtisch hockt und loskomponiert. Wenn er danach auf- siand, war Ivicder ein „Werk" fertig. Mehr läßt sick auch von -dem gestern gehörten Divertimento nicht lagen. Alles geht seinen gowvhnten zopsigen Gang: Allsgro-Adagio-tMenuetto- Allcgro, Seliliih. Es nmrde unter stiller Relsignalion ent- igcgengcnoinmen und leider auch der ausgezeichneten Auffüh rung durch die Herren der König!. Kapelle, König. Eller, Pietzsch, Schliert, Ncbelong und Kleinert, nur höchst lau applaudiert. Ganz anders wirkte danach ein ebenfalls so gut wie gänzlich unbekanntes Werk Robert Schumanns: Adagio und Allegro sop, 70) für Pianosorte und Horn. Man muß dicke beiden Sätze gehört Huden, um sich eine Idee von oem eigenartigen, in allem aber vortrefflichen Eindruck machen -u können, den sie Hervorrusen und hinterlassen. Es ist echte, «wahre Romantik die wir «da hören, eine reizvoll« Plauder- sszene zweier J-nlstrumente, die so harmonisch schön, edel und absichtslos effektvoll nur ein Meister der Knust «um voll endeten Einklang zu stimmen im stände ist. Freilich verlangt, um dicke Wirkungen hervorzurnsen, die Hornstimme nach einem .Künstler, wie es Herr Kammermusiker Lindncr ibr ist, nach einem, der die höchsten Höben und tiefsten Lagen deS Instru ments vvllkomlmen «bchcrv'ck t. dem kein Geheimnis seines «Instruments unbekannt geblieben und der sich im innigsten «Kontakt mit der Begleitung (Herr Prck'cki'or Roths zu »>kcn und zu halten versteht. Die Ausnahme der prächiigen Stucke und ihrer vortrtffUcly'n Wiedergabe war denn auch alänzend und rauchend. Zum Abschluß des Programms spielten die Mitglieder der Königs. Kapelle Herren Warwas. Reiner. S-oitzner. Bock»,onn und Nusser ein Franz Schubert- ich es Quintett «Z-ckur. op. 168). dos wir zu höre» verhin dert waren, lieber dem Abcivd lag, wie man cs in den Ans- süchrungen des Tonknnsttcr-Bereins nicht anvers gewohnt ist. wieder die Wcrhc und Stimmung Des rein Künstlerichrn, das. unbekümmert um den äußerlichen Erfolg, die Vlustk um ihrer selbst willen pflegt und dioic Pslegc meist den Werken zu teil werden läßt, die man anderen Ortes zu hören keine Geleacn- heil bat. R. 8t. 's* Ter Orchestervcrcin „Philharmonie" hat infolge seiner auf ansehnlicher Höhe stehenden Leistungen schon so oft Anlaß zu ehrlichem Rühmen an dieser Stelle gegeben, daß man sich nur wiederholen würde, wenn man gelegentlich seines siingsten Auftretens vor der Ocffeittüchkcil (gestern, abend im VcrcinS- hanssaalcj im einzelnen von oll' den trcsftickcn Eigenschaften des wohldisziplinicrtcii Orchestcrkörvers,sprechen wollte. Eine summarische Anerkennung der mnsikoegcislerten^Kapellmitgüeder und ihres tüchtigen Führers, Herrn Paul Scharfe, sowie eine flüchtige Skizzierung des gestrigen Programms mögen ge nügen. Mendelssohns sinninnnasrcichc Ouvertüre zu „Meeres stille und glückliche Fahrl'^ und die L-ckiir-Sinsonic Nr. 12 (Breftkops ». Häricl« von Haydn, bekanntlich eine oer inlmlts reichsten und bcstdurckgearbeiieien Schöpiungen des Begründers der klassischen Simonie, bildeten des Konzertes ersten Teii. Der zweite Teil wurde mit Ebcrubinis Ouvertüre zu „Anokrern" eröffnet, der einmal ivicderzubcgegnen den Freunden des „Wasserträger"°Komvoiiisteu Freude machte. Noch inieressaiilcr Ivar die Aclainttichaft, die man sodann mit einem ganz selten gespielten, aber iebr gefälligen Werke Mozarls machen, bezw, erneuern konnte: einer O-cklir-Sonalc sür Orgel, 2 Violinen und Kontrabaß lK. V. Nr. 828). Wenn auch die gestern durch- geführlc Besetzung der Solostrcichinstrumcnle mit dem gesamten Strcichcrckore (auch die Celli Ivirkten zur Verstärkung der Baßparlic infts eine musikalische Licenz ist, die nicht jedermann gut heißen wird, io nstrkic die Sonate dock anck in dieser Form überaus herzig und irisch. T>c uiße Gesangswcise des Inclnnta Malta (2, Satz« hätte man allerdings gern noch etwas weicher und inniger aus den ersten Geigen nerausklingen hören mögen, Herr Kantor P, Holz eg ei stchrie den Orgclpar« mi! g'nckiic«,.:» «Nelingen aus. Ter Erinnerung au die Gründung des neuen Teutichen Kctterrriches >16. Januar 187«» mar die letzte Programmnnmmer: Wegncrs „Kaiscrinarsch" ge„ud.uc!. mit dem das wvlüg'-nnaenc Kanzerl, da» durch reichsten Besuch und warmen Beifall ausgezeichnet wurde, wuchtig und machtvoll orisklan-, -«ft.
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