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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-02
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189609022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18960902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18960902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1896
- Monat1896-09
- Tag1896-09-02
- Monat1896-09
- Jahr1896
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 02.09.1896
- Autor
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HWsk-SMM flr Keh-orf. Jödlitz, Zernsdorf, Urdorf, Kt. Hidim, KcinMsorl, Uorieiiw und Mlsen. Anrtsblcrtt füv den Stadtrat zu Lichtenstein. u 46. Jahrgang. - Nr. 204. »*imst>A.««schii»» Mittwoch, den 2. September 1896. Diese« Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtag») abends für den folgenden Tag. Vierteljäbrlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfennige. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein» Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. velanntmechnng. Die Obst»«tzu«g an de« »ach Mülfen Gt. Jakob führenden KommunikationSwege soll an den Meistbietenden verpachtet werden. Angebote werden bi» zum 8. September dsS. IS. erbeten und sind schriftlich oder mündlich in der Ratsexpedition abzugeben. Auswahl unter de» Bietern bleibt Vorbehalten und werden die näheren Bedingungen bei der Abgabe de» Angebotes bekannt gegeben. Calluberg, am 1. September 1896. Der Ttadtgemeinderat. Prahtel, Bürgermeister. Sedan. N-chdr»« Wenn Deutschland noch heute im AuSlande nicht überall daS Ansehen genießt, da» es beanspruchen kann, so hat man den Grund dafür nicht in den gegenwärtigen Verhältnissen zu suchen, die al« Achtung gebietende überall io der Welt respektiert werden; sonder» vielmehr in den klägliche» Zuständen der Zerrissenheit und Uneinigkeit, zu denen daS deutsche Volksleben durch Jahrhunderte verurteilt war. Man schaue zurück in die Zetten der Duodezherrschaften, man vergegenwärtige sich die Joteressenwirtschaft jener kleinen und kleinsten souveränen Fürsten, die sich nicht scheute», zur Vermehrung ihrer Einkünfte selbst die eigene» Lauderkinder au fremde Mächte zu verkaufen; man denke an jene Zeiten, wo daS deutsche Kaiser reich nur noch dem Namen nach bestand, und die Willkürherrschaft die Kraft des deutschen Bürgertum» auSsaugte, und man gewinnt ein Bild von dem» was gewesen, und ei» Verstäub»!- für da», wa» ge worden ist. Wohl war auch In jenen Tage» der Ohnmacht und Zerrissenheit die Hoffnung auf des Reiche» Wiedergeburt nicht gänzlich erstorben; wohl sehen deutsche Dichter und Denker im Geiste jene» Tag voraus, au welchem dem geeinigten deutschen Volke ein neuer Kaiser erstehen würde; aber je», Hoff- vungen wäre» nur schöne Träume, an ihrer Ber- wirklichung wagte man kaum zu denken; in der Po litik hatten sie ganz und gar keine greifbare Gestalt. Tief unten im Kyffhäuser, da lag des deutschen Vol ke» Hoffe» begraben, uvd der Osterzuversicht vom Auferstehen de» neuen Reicher in Macht und Herr lichkeit, stellte sich die Zweifelsfrage entgegen: wer wälzt uns den Stein von de» Grabes Thür. Jahrzehnte auf Jahrzehnte rollte» dahin: Bes serung brachte ei» jede» de» deutschen Landen, der deutsche Geist begann sich mächtig zu rege», da» nationale Bewußtsein gewann an Kraft. Manche tren nende Schranke fiel zwischen den deutschen Stämmen, manche Kluft wurde überbrück«; aber e» war alles nur Flickwerk, die Lösung der großen Aufgabe, Nord und Süd in einem deutschen Kaiserreich untrennbar zu vereinen, ward nicht gefunden. Da brach daS Jahr 1870 herein. Der alte Erb feind jenseits der Vogesen glaubte seinen Uebermat an seinem östliche» Nachbar noch tu der gleiche» Weise auSlassen zu dürfen, wie er daS vor Jahr zehnte» gethan. Preußen- Macht schien ihm bedenk- lich, der deutsche Seist brach sich zu gewaltig Bahn. Die KriegSerkläruog erfolgte. In dem Haß gegen den fraozmänntschen Friedensstörer und in dem glühenden Verlangen, denselben nach Gebühr zu züchtige», schlugen die Herzen aller deutschen Bruder stämme einmütig zusammen. Nun fiel auch die letzte Schranke, über den Main hinweg reichte «au sich vou Süd und Nord die Bruderhand und mit einer Begeisterung, wie fie in der Weltgeschichte ohne Gleichen dasteht, ging» gegen deu gemeinsame« Feiud. Im Pulverdampf und Kugelwetter stürmten de» Nordens und de» Süden» wackere Söhne voran, Sieg auf Sieg au ihre Fahnen heftend. Wohl deckten Tausend« der braven Streiter die SiegeSbatzn, wohl zitterte daheim der Mütter und der Bräute Herz bei« Eingang der furchtbaren Verlustliste»; aber der Tag vou Sedau stieg herauf. Ein Sturm von Jubel und Begeisterung durchbrauste da» deutsch« Vater land. Kaiser Napoleon gefangen. Vittoria erklang e» von alleu Bergen, Viktoria! hallte e« wieder in alle« Herzen. Man wußte, e» war etwa» Große» gethav: Geboren war da» deutsch« Kaiserreich. Und diese» Tag» sollten wir nicht «ehr ge denken, er sollte nicht auf alle Zukunft hin deS deut schen Volke» Natiovalfest bleiben? Nein und hundert mal Nein. So wett die deutsche Zunge klingt, wird auch in Zukunft wie bisher alljährlich vom 2. Sep- tember geredet «erden. Da mögen sie hinausziehen mit wehenden Fahnen die Alten, die auch dabei ge wesen und ein festlicher Verein die Erinnerung an die große Zeit wieder wachrufe». Und die jüngere Generativ», besonder» aber die Schuljugend, soll gleichfalls inne werden, daß der Sedantag denn doch ein anderer Tag ist, al» die übrigen im Jahre. Ihr soll immer auss neue die Bedeutung jener historischen Zeit vor Augen geführt und in« Herz geprägt wer- den, auf daß fie den Vätern gleich, wenn e- da» Schicksal erheischt, eintreten mit Gut und Blut für de» deutschen Reiche- Ehre. Feiern wir doch den Geburtstag unsere» BatcrS, unsrer Mutter, unsrer Geschwister oder Kinder Jahr um Jahr, sollten wir den Geburtstag deS Reiche«, daS unser aller Vater und Mutter ist, gering achten und nicht festlich be gehen? Diese Undankbarkeit läßt sich da- deutsche Volk, deS find wir sicher, nicht zu Schulden kommen; r» feiert Sedan, so lange eS seine- Deutschtum- stolz und froh ist. TageSgeschichte. *— Lichtenstein, 1. Sept. AuS Anlaß deS Sedantage« findet morgen vormittag- AktuS in deu einzelnenKlassen der Bürgerschule, sowie abend» 6Uhrim Hotel zum goldn. Helm große« patriotisches Covcertstatt, wobei u. a. da- große Schlachtenpotpourri von Saro: «Erinnerung an die glorreichen Krieg-jahre von 1870/71" zur Aufführung kommt. Die Gewehr- Sektion deS Kgl. Sächs. Sriegervereins und ein Trommlerkorps werden dabei gütigst Mitwirken. — AuS Anlaß der großen Truppenparade bet Zeithain läßt die Staatseisenbahnverwaltung Donnerstag, 3. September, Sonderzüge von Chem nitz nach Röderau zur Einlegung bringen, durch welche ein Besuch dieser interessanten militärischen Schaustellung wesentlich begünstigt wird. In der Erwartung eine» großen Andranges hat man Son, Verzüge für die Milttärvereine, soweit diese an der Parade teilnehmen, und solche für den allgemeinen Verkehr vorgesehen. Durch diese Maßnahme wird der große Verkehr mehr geteilt, gleichzeitig aber auch der Vorteil gewonnen, daß die Militärvrreine dem Paradeplatze zur rechten Zeit zugeführt werden und pünktlich iu die Paradeaufstellung einrücken können. Der Sonderzug für die Militärvereine geht am er wähnten Tage früh 3 Uhr 50 Min. von Chemnitz, 4 Uhr 6 Min. von Oberlichtenau, 4 Uhr 27 Min. von Mittweida, 4 Uhr 52 Min. von Waldheim, 5 Uhr 16 Min. vou Döbeln, Bahnhof, 5 Uhr 39 Min. von Ostrau, 5 Uhr 49 Min. vou Stauchitz, 6 Uhr 8 Min. von Riesa ab und trifft bereits 6 Uhr 16 Min in Röderau ei», dagegen verläßt der Sonderzug für den allgemeinen Verkehr Chemnitz erst vormittag- 5 Uhr 30 Min., Oberlichtenau 5 Uhr 45 Min., Mittweida 6 Uhr 5 Min., Waldheim 6 Uhr 30 Min., Döbeln, Bahnhof, 6 Uhr 55 Min., Ostrau 7 Uhr 18 Min., Stauchitz 7 Uhr 28 Min., Riesa 7 Uhr 48 Min. und langt 7 Uhr 56 Min in Röderau an. Auch auf der Rückfahrt ist eine beson dere Besürderung der Militärve,«ine und zwar Hinte» de» Sooderzügen für de« allgemeinen Verkehr ge plant. Der Sonderzug für de« allgemeinen Verkehr nach Chemuitz wird vou Röderau nachmittag- 4 Uhr 40 Min. abgelaffen uud trifft 4 Uhr 48 Mi», in Riela, 5 Uhr 11 Mi», in Stauchitz, 5 Uhr 22 Min. in Ostrau, 5 Uh« 45 Mtn. iu Döbeln, Bahuhof, 6 Uhr 12 Mia. in WaldHei«, 6 Uhr 39 Min. in Mittweida uud 7 Uhr 16 Miu. in Chemnitz ei«. Dagegen fährt der Sonderzug für die Militärvrreine erst nachmittag« 6 Uhr 25 Min. von Röderau ab, und wird 6 Uhr 33 Min. in Riesa, 6 Uhr 58 Min. in Stauchitz, 7 Uhr 9 Min. in Ostrau, 7 Uhr 33 Min. in Döbeln, Bahuhof, 8 Uhr 2 Min. in Wald heim, 8 Uhr 3l Min. in Mittweida und 9 Uhr 9 Mtn. abend- in Chemnitz ankomme». Die Souder- züg« halten sämtlich auf alle» Verkehrsstellen an. Den MilitärvereinSmitgliedern ist die Benutzung der für sie bestimmten Sonderzüge auf Militärrückfahr karten nach Röderau gestattet, die Sonderzüge für den allgemeinen Verkehr sind auf die gewöhnlichen Fahrkarten benutzbar. — Unter den Fürstlichkeiten, die sowohl an der Zeithainer Kaiserparade, wie auch an dem großen Kais-rmaröoer teilnehmen, befindet sich als Militär- bevollmächtigter Oesterreich-Ungarn- Se. Durchlaucht Major Prinz von Schönburg-Hartenstein. — Eine Ausstellung von sächsischerBrau» gerste mit Wettbewerb beabsichtigt die Oekonomische Gesellschaft im Königreiche Sachsen im November der Jahre 1896 uud 1897, als Vorläufer für eine gleiche im Jahre 1898 gelegeutlich der in Dresden geplanten Wanderausstellung der deutschen Landwirt- schaftS-Gesellschast zu veranstalten. Hervorgerufen wurde dieser Plan durch die Erfahrung, daß unsere heimische Gerste den Anforderungen, welche die Mäl zereien und Brauereien stellen, nur selten genügt und Letztere daher ihren Hauptbedarf im AuSlande und zwar mit Vorliebe auS Böhmen beziehen. Durch vielfache Versuche ist indessen nachgewieseu, daß bei richtiger Fruchtstellung, Düngung und Bearbeitung unsere sächsischen Gersteböden durchaus befähigt sind, ein ebenso wertvolles und brauchbares Produkt zu erzeugen, wie das Ausland. Dies wird in einem Bortrage, den Herr Geh. RegierungSrat Professor vr. Maercker im November bei Gelegenheit der dies jährige» erste» Braugersten-AuSstellung in der Oeko- nomischeu Gesellschaft gütigst zugesagt hat, näher erläutert werden. Da sich in dieser Ausstellung so wohl als auch an dem anschließenden Vortrage sämtliche sächsischen Landwirte beteiligen können, so weisen wir letztere schon heute darauf hin, daß die Geschäftsstelle der Oekonomische» Gesellschaft im Königreiche Sachsen — DreSdon, Wirnrrstraße 13 — gern bereit ist, Anmeldescheine nebst Bedingungen unentgeltlich zu verabfolgen; ebeuso auch jede ge wünschte Auskunft zu erteilen. — Chemnitz, 31. Aug. lieber die gestrige Auffahrt d«S Luftballons „Wettin" wirb von Leipzig au» berichtet: Herren Paul Spiegel au» Chemnitz und Luftschiffer Feller sind nebst zwei Passagieren nach zweistündiger stürmischer Fahrt mit dem Ballon „Wettin" bei Wettin an der Saale, Stammschloß deS Sächsischen Königshauses, glücklich gelandet. Der Ballon erreicht« eine Höhe von 3050 in. DaS Thermometer zeigte 7 ° Wärme. — Der Verein Sächsischer Schuldireltore» wird am Sonnabend, 5. und Sonntag, 6. Septbr. d. I, im Theaterlokale mSlauchau eine Hauptversamm lung abhalten. Am Sonnabmd nachmittag 4 Uh» wi»d die Sitzung beginnen und, nachdem einige Ber- einSangelegenheiten beraten worden siud, wird Schul direktor Czerwenka-Döbelo einen Bortrag halten über daS Thema : „Ist eine neue Richtung deS Lehrstoffes für den Geschichtsunterricht notweudig, und nach welchen Gesichtspunkten hat dieselbe zu geschehen?" Nach dem Bortrage folgt eine gesellige Bereinigung. Am Sonntag vormittag '/,11 Uhr hält Direktor Härtig-Schwarzenberg eine» Vortrag: „Die Phonetik in der Lolk-fchule". U« 1 Uhr findet ei» gemein sames Mittagsmahl der Teilnehmer der Bersamm» lü»g statt.
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