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Dresdner Journal : 16.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189308169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-16
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Journal : 16.08.1893
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18S. Mittwoch, dm I», August abends. 18SS. vres»«» B«t»lM^rliob a X kL, b«t ckovtost»«» vi««»t- Mrllvb « 1t»rk; «—6« «ivat-c^o ko»o^« »ritt kost- unä 8c<-wp«i»i»ot»l»^ tu»»». Li«»t»« Uvwwer»! t0 kt. ^ür äe» L»uw «io»r m»PElt*aev 2«l« ktoi»e SohriA SO kt. v»t»r ,8108«*»^- cki» 2«U» SO ?t. ü«» 1»b«U»o- uv-t Ltkkeroi^ «ov-pr. sluk»ot»I»G. ArMSb«t»«»r rLAliel» mit XlinudtuQ« ä«r 8ciu»- u. ^o(«rt»U« »k«»ä». k»rviproc t> - scoooülu»» - dio. 1»--. DnMerÄMlm!. Ftr di« Gefamttetwntz verantwortlich: ^ofrat Dtto Banck, profeffor der titteratur- und Lunstgeschichle. Lnaskm« rc» -»KIt»-ta«»aei> Lco^ckstettn-, Loa»uüiw«ooLr 6s« vreockoer 6oum»I»; >»»d«v I»«U» Vt-» » M: <r »«rü» Vd«»-N»u»d»^M «.». »*»<»«»: /k-<i. r»rt« L«»s«» lorlw - rr»»KN»rt ». ».- >r»UU»rr: Da»-« e <7»., I»rU» /nva/«6«n6u»^, Ir—l«»: L»»»ab«r. L'. Lc^»«/kr, L»U« » «.: Laect <F 6». N«r»o»reb«ri ^ö»igl. Lipeäitioo 6s» vreiäoe- ^oarmü«. vrs»6e», 2«ia^er»tr. 20. k«rll,poscü-Xo,cKillus: !^k. 129». tlichtamtlicher Teil. Tetegrapyische und t-tepyonisch- Hlachrichle«. Gotha, 16. August. (Tel. d DreSdn. Journ.) rat heute über da» Befinden Sr. Hoheit de» Herzog» «»»gegebene Bulletin lautet: Der gestrige Lag »erlief oh«r besondere Änderung de» Befinden» Tr. Hoheit. Die Nacht war gut, doch dauert die Schwäche noch an. Klagenfurt, 15.August. (W. T. B.) Heute ist hier eia allgemeiner Bergmann»tag unter dem Lorfitzr de» Kürsten Salm-Reifferscheidt eröffnet worden. Die Lersammluug wurde von dem Laude-präsidenten und dem LandeSbauptmaun be grüßt. E» find urgifähr LV« Teilnehmer au» Deutschland und Österreich Ungarn anwesend. Lembera, 15. August. (W. T. B.) In Miku liczyn, Delatya und tobrotow sind je zwei Todes fälle und in Tartarow rin Todesfall an Cholera »orgekommen. In Tulukow, Bezirk Sniatvn, find am 1«. d. Mt». eine Choleraerkrantung und g'stern drei neue Erkrankungen vorgrkommen, von denen eine tödlich verlief. London, 15. Angust. (W. T. B) Wie dem „Reuterschen Bureau" au» Gibraltar gemeldet wird befindet sich an Bord de» englischen Dam pfer» „George KiSuer", welcher, von Malta kom mend, heute nach Stettin abgcgangen ist, ein Ma- trose, der an Cholera erkrankt war, jetzt aber fast wirderhergestrllt ist. London, 16. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.l Die Grubenarbeiter von Northvmberland faßten «inen Beschluß, der sich gegen den Streik richtet. Cardiff, 15. August. (W T. B.) Infolge der drohenden Haltung der Steiger in Ebbw Vale (Monmouthshire) gingen heute abend 2V0 Soldaten dorthin ab; zugleich wurde die Polizei verstärk.'. Im Laufe deS Abends fanden zwischen den Streikenden und der Polizei mehrere Zu sammenstöße statt. Belgrad, 15. August. (W. T. B) Die Skuptschina nahm heute in zweiter Lesung da» serbisch-belgische HandelSprovisorium an. Bukarest, 15. August. (W T. B) Bom 14 auf den 15. d. Mt». kamen in Braila 12 Erkrankungen und 6 Todesfälle an Cholera vor, in Sulina 14 Erkrankungen und 12 Todesfälle, in Czernawoda v Erkrankungen und in Galatz 11 Erkrankungen. Konstantinopel, 15. August. (W. T. B.) Die nach der Türkei verkehrenden Prrsonenzüge «erden in Mustapha - Pascha angehalten und unterliegen einer dreitägigen Beobachtung Die Reisenden werken ärztlich untersucht und kie Gepäckstücke desinfiziert. Die Provenienzen von den Küsten Bulgarien» und OstrumelievS werden, sofern die selben Reisinke betreffen, einer fünftägigen Qua- rantäre unterworfen, ai dcrnfalle ein.n Tag lang beobachtet. Die bestehende zehntägice Quarantäne für Herkunft« au» dem Golf von Smyrna ist auf die Herkunft? von den ganzen Küstengebieten de» LilajetS Aidin ausgedehnt worden. Athen, 15. August. (W. T. B.) Nach einer Melkung von der Insel SamcS find kaselbst blutige Zusammenstöße zwischen der Bevölkerung und dem Militär vorgrkommen. Mehrere Dörfer wurden vollständig zerstört. B uenos-Ayrr», 16. August. (Tel d.TreSdn. Journ.) Einer Meldung de» „Reuterschen Bureaus" zufolge, beschloß der BundeSkongreß, den Belager ungszustand über die ganze argentinische Republik zu verhängen, sowie die VundeSiuterveution der Pro« viazen San Tafe und Sau Lui» einzuberufeu. Dresden, 16. August. Die Anklage gegen daS Ministerium Avakumowic. LH Zu gleicher Zeit, als daS serbische Regierungs blatt anläßlich der Geburtstagsfeier deS König- Alexander ein lange- Verzeichnis von Auszeichnungen für htrvorragende radikale Politiker veröffentlichte, ge langte auch der Bericht des von der Kammer gegen daS Ministerium Avakumowic eingesetzten Unter» suchungSauSschusses in die Öffentlichkeit. Somit wird daS Verfahren entgegen der vielfach ge hegten Hoffnung, daß der jugendliche König durch einen Gnadenakt in dasselbe eingreifen werde, seinen Fortgang nehmen. Der Bericht besagt, daß die Anklage sich in allen ihren Punkten vollauf begründet erwiesen habe und i« öffentlichen Interesse deS Staates und Lande» du'chgesührt werden müsse. Die Untersuchung»- kommission begnügte sich jedoch keineswegs mit der Lösung der ihr von dec Kammer übertragenen Auf gabe, welche ausdrücklich auf die Prüfung der gegen die liberalen Minister im Anklageantrage der Kammer erhobenen Anklagen eingeschränkt war. Sie ging weit über dieses Ziel hinaus, indem sie nicht allein da» ohnedies recht umfangreiche Sündenregister des ge stürzten liberalen Regimes erweiterte und ergänzte, sondern die Anklage auch noch auf die Vollzugsorgane des angeklagten Ministeriums — auf fast sämtliche Bezirks- und Kreit Präfekten und Wahlpräsidenten aus gedehnt sehen will. Der Bericht nennt mehr al» 30 Staatsbeamte und über 300 von den Verwaltungs behörden angeblich unrechtmäßigerweise ernannte Wahl leiter, welche gleichfalls zur Verantwortung über die ihnen zur Schuld gelegten Gesetzesverletzungen herau gezogen werden sollen. ES soll im Sinne deS Be richtes an den angelegten Ministern und ihren Untergebenen in der Staatsverwaltung, die sich der leichtfertigen Handhabung der VerfussungSgesetze schuldig gemacht haben, „rin abschreckenkes Beispiel gegeben werden, damit es in Zukunft nie und niemandem in Serbien beifallt, die Verfassung und die Gesetze v«r- letzen zu wollen, da nur so daS vielgeprüfte Land mit sicheren Schritten auf dem Wege der so sehr er wünschten Entwickelung fortschresten könne" Er ist allerdings hohe Zeit, daß Serbien in ruhige Bahnen gelenkt und au» Sturm und Drang wieder friedlichen Verhältnissen zugeführt werde. Un freiwillig taucht aber die Frage auf, wie das geschehen soll, wenn nicht allein die nach der Verfassung ver antwortlichen Staatsmänner der liberalen Ara, son dern noch eine große Menge hervorragender Partei gänger derselben durch eine gerichtliche Verfolgung, der nicht dar verletzte Gerechtigkeitsgefühl deS Lande-, sondern nur da» Rachebedürsnis der aus dem letzten Parteikampse als Sieger hervorgrgangenen Partei als treibendes Motiv zu Grunde liegt, zu neuem Wider stande, zu neuen leidenschaftlich erregten Parteikämpfen aufgereizt werden. Wie weit der Untersuchungsaus schuß in dieser Richtung gegangen ist, zeigt besonders der Antrag derselben, die wegen der eigenmächtigen Verlängerung des Handelsvertrages mit Österreich- Ungarn augeklagten Minister im Verurteilungsfalle auch zum Ersätze deS gesamten Schadens anzuhallen, den der sei bische Staat durch den Ertga gder im neuen HandelSver- tragefestgestellten Zölle erlitten hätte. Außerdem sollen die Präfekten und Wahlpräsidenten, sowie auch sämtliche Militärkommandanten jener Truppenabicilurgen, die von den politischen Behörden gegen die Bevölkerung verwendet wurden, und dergleichen auch der liberale Staatsrat Zivan Zivanowrc, der als Präsident des Zentralwahlausschusses in Kniazewac auf Antrag des Ministers Ridaroc die radikal ausgefallenen Wahlen de» Timoker Kreise- annulliert hatte, in Untersuchung gezogen werden Die Überweisung der angeklagten Minister des liberalen Kabinetts Avakumowic an den StoatSgerichts- hof wird in Anbetracht der in der radikalen Mehrheit der Skuptschina herrschenden Stimmung unzweiselhast «rfalgen Die Verhandlungen in der Skuptschina über den Bericht des Untersuchungsausschusses dürften fü»f bis sechs Tage in Anspruch nahmen, worauf die außerordentliche Session der serbischen Volksvertret ung noch Erledigung einigcr dringlicher Vorlagen geschlossen werden wird. Die in ihre Wahlkreise zu- rückkedrenden Volksvertreter werden kaum lange sich de» Gefühle» erfreuen, daß sie, nur um dem Lande die Ruhe wiederzugeben, den VergrltungSakt an den liberalen Vergewaltigern desselben durchgeführt haben. Die Erbitterung der Gemüter im liberalen Lager wird sich ollem Anscheine nach in einer Weise bemerkbar wachen, die ihnen den erwünschten Genuß der „Ruhe nach gethaner Arbeit" gründlich verleiten dürste. Lagcsgelchichtr. * Berlin, 16 August. Se. Majestät der Kaiser empfingen vorgestern abend 7 Uhr den AbteilungSchef im Mrlitärkadinett Obersten und Flügeladjuianten v. Lippe und gewährten um '^8 Uhr dem Reichs kanzler Grafen v. Caprivi den erbetenen Jmmediat- vortrog. Gestern vormittag 9 Uhr nahmen Se. Ma- jestät auf dem Tempelhofer Felde die Parade über die Truppen der GardecorpS ab. Im Anschluß hieran nahmen Allerhöchstdieselben militärische Mel dungen entgegen. Abends fand das übliche Parade diner im Königl. Schlosse statt. — Se. Majestät der Kaiser Haden den Präsidenten des Reichrbankdirek- torium» vr. jur. Koch zum Wirkt. Geh. Rat mit dem Prädikat Excellenz ernannt — D:e diesjährige große Herbstparade über da» gesamte Gardecorps, mit Ausschluß des Königin Augusta GardegrenadierregimentS Nr. 4 und der be reit» zu den Hei bstübungen auSgerückten beiden Garde- dragonerregimenter, fand gestern vormittag 9 Uhr auf dem Tempelhofer Felde östlich der Chaussee vor Sr. Majestät dem Kaiser statt. Di« Parade befehligt« der G.nerallieutcnant v Winter- selrt, Allerhöchst mit der Führung de« Gardecorps beauf tragt. Die Paradecusstellung erfolgte in zwei Treffen. Das erste Treffen bestand aus der 1. Gardemsantlrie- division unter GeneraUieutenant Blecken v. Schmeling und der 2. (zusammengestellten) Gardeinfanteriedwision unter Generallieutenar t v Bomsdorff, Kommandeur dieser Division. Das zweite Treffen kommandierte der Kom mandeur der Gardekavalleriedivision, Generallieutenar.t Edler v. d. Planitz I. Im Verband der 1. Gardeinfanteriedivision standen: die 1. Gardeinfanteriebrigade, bestehen» aus der Haupt- kadettenanstalt, dem 1. Garberegiment z. F, dem 3 Garde regiment z. F und der Unterosfizierschule Potsdam: die 2. Gardeinfanteriebrigade, geb.lo»t aus dem 2 Garbe- »egiment z. F-, dem Gardesüsilierregiment und dem 4. Gardereaiment z. F. Dem Kommando der 2. (zu- sammengestelllen) Gardeinfanleriediviston waren unterstellt: die 3. Gardeinsanieriebrigate, bestehend aus dem Kaiser Alexander Gardegrenadierregiment Nr. 1 und dem Königin Elisabeth Gardegrrnadierregiment Nr. 3; die zusammen- gestellte Gardeinfanteri brigade, bestehend aus dem Kaiser Franz GarbegrenadierregimentNr 2, dem Gardejägcrbataillon, dem Gardeschützenbataillon und dem Lehrinfanleriebataillsn, und die zusammengestellle Brigade, bestehend aus dem Gardefußartlllerieregiment, der Fußartilleneschießschule, dem Gardepionierbataillon, dem Eisendahnregiment 1 und dcm Eisendahnregiment U. Im zweiten Treffen standen: die 1. Gardekavallcrie- brigade, bestehend aus dem Regiment der GardeS du EorpS Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 15. August: „Cornelius Schut". Oper in drei Aufzügen von Luigi Jllica. (Deutsch von L. Hartmann.) Musik von Anton Smareglia. Der geringe Besuch der gestrigen Vorstellung ver anlaßt uns, daS an edler und poetisch vertiefter Stim- mungSmusik ungewöhnlich reiche Werk Smareglias der allgemeinen Teilnahme nochmals dringend zu empfehlen. Unser Publikum wird seinen Geschmack und empfänglichen Sinn in- beste Licht rücken, wenn es dieser von idealen Kunstanschauungen geförderten wahrhaft vor nehmen Musikschöpsung sein lebendiges Interesse zu wendet; es wird die Oper mit reiner Freude hören, ja von einzelnen Teilen derselben einen außerordent lichen Genuß empfangen und eS wird gleichzeitig in der Ausführung eine der glänzendsten Darbietungen der Dresdner Hofbühne aus letzter Zeit bewundern. Nicht als ob lauter Licht wäre in dieser Produktion! Das Textbuch, höchst ansprechend in der gewählten Diktion und in der sinnigen Gestaltung vieler Scenen, hat doch andererseits keinen starken Reiz in der Per- sonenschilderung, kein starke» dramatische- Leben, daS aus einem wahren tiefen Konflikt hervorströmt, und auch die Musik verhüllt mit all' ihren Vorzügen nicht den mäßigen Gehalt an originellen, unmittelbar fesselnden melodischen Gedanken. Aber der poetische Gesamteindruck de» Texte» und der Tonsprach« bleibt davon unangefochten. Mit charakteristischer Treue der Situation folgend und stet» eine gehobene Stimmung bewahrend, ist Smareglias Mujik von entzückender Anmut und Innigkeit in den lyrischen, von energischer Knappheit und Beschwingtheit in den bewegteren AuSdruckSstellkn, ohne durchweg geschloffene Formen Loch überall von feinstem Formgefühl geregelt, meisterlich disponiert in größeren Satzkombinationen und in der Instrumentierung, die das starke Blech fast gänzlich verschmäht, so maßvoll als geistreich und immer von neuem überraschend durch die Fülle und Schönheit des TonkoloritS. Man wird nicht müde, der edlen, von rein materiellen Effekten ganz lo-gelösten Tonsprache diese» in idealistischen Kunst zielen aufgehenden Werkes zu lauschen, man fühlt sich in einer reinen Sphäre und nimmt am Ende als einen, von dcr neuesten Lpernproduktion selten ermög lichten Gewinn Erhebung in Geist und Gemüt mit sich.... Wie glücklich die Aufführung der Oper bei treff licher Besetzung auch der kleinen Partien gelingt und wie namentlich die Königl. Kapelle eine bewunderns werte Leistung in Klangschünheit und freier Bewegung rhreS BorlragS giebt, ist an dieser Stelle schon hervor gehoben worden. Auch die bezaubernde scenische Aus stattung des zweiten Aktes hat gleich nach der ersten Darstellung rühmliche Erwähnung gefunden. Jnditkrete Enthüllungen au» dem Postkasten zu Haindorf. Bon Frida Storck. 4 (Fortfe-uug.) Die Professorin hat an ihrer Enkelin auch kein glänzende» ErziehungSresultat geliefert, da ist unsere Lulu noch besser geraten. Ich sagte auch Lulu, der Hauptmann — daS ist unser Dichter — hätte mehr Bildung denn sechs junger Herren der heutigen Zeit. Frau Strauch, «ine Fabrikantenfrau, mit zwei sehr unerzogenen Jungen, Hai sich heute morgen unsterblich blamiert. Sie renommiert nämlich sehr mit ihren Abhärtungstheorien. Alle Tage rennt sie ins Bad, nach einer am Waldrand gelegenen Mühle. Ein junger Lehrer, dem sie ihre Buben als ErziehungS- objrkte aufgehalst hat, soll sie, wie Lulu behauptet — den romantischen Psad zur Mühle geleiten. Vom Schlöffe herab entdeckte sie heute einen stattlichen GutSbof, mit Gärten und einem in der Sonne blitzen den Weiher. Natürlich nur, um sich bei den Herren wichtig zu machen, fing sie von ihrem Schwimmanzug an, den sic mitgebracht habe. In Frankfurt ginge sie jeden Tag ins Schwimmbassin. Sie wollte doch auf dem Gute fragen, ob sie nicht im Weiher schwimmen könnte. Na, ich war baff! Ich sagte auch gerade heraus, ich fände das höchst unpassend. Sie stürmte aber doch hin. Nun hat ihre Herne Nichte — ein niedlicher Backfisch — Lulu berichtet, Tante habe nicht gewußt, wie sie wieder au» dem Hause kommen solle. DaS seien ja keine Bauern, wie sie gedacht hätte. Ein feine» Stubenmädchen habe sie in ein elegantes Zimmer mit Eichenholzmöbeln, Teppichen und Portieren ge führt. Die GutShelrin hätte rin sehr spöttische» Ge sicht gemacht und gesagt, daS gäbe ja eine Schau stellung sür Knechte und Arbeiter, wollte sie im Weiher baden. Tante habe sich schrecklich geschämt. Beim Fort gang habe ihr ein riesiger Hund den Weg gesperrt, di» ihn ein junger Herr, der sie sehr gemustert, ab- gerufen hätte Nun, ich gönne ihr die Lehre! und dem Gardekürassierregiment; die 2. Gardekavallerie- drigade, bestehend au« dem I. Gardeulanenreaiment und dem 3 Gardeulanenregiment; die 4 Gardekavalleriebrigade, bestehend au« dem Leibgardehusarenregiment und dem 2. Gardeulanenreaiment, anschließend hieran die Feld artillerie und der Train, bestehend au« dem 1. Gardeseld- artillerieregiment, dem 2 Gardeseldartillerieregiment, der Felvarullerieschießschule und dem Gardetrainbataillon. Die Bataillone des ersten Treffen« standen in aufge schloffener Doppelkolonne, die Fußartilleneschießschule in ausgeschlossener Tiefkolonne; im zweiten Treffen die Kavallerie in nach der Flanke abgeschwenkier Regimentskolonne, die Artillerie in Breitkolonne, da« Gardetrainbataillon in Linie. Kurz vor 9 Uhr erschien Ihre Majestät die Kaiserin zu Pferde in der Uniform ihre« Kürassierregiments mit dem Bande und Brillantstern des hohen Orden« vom Schmarren Adler auf d.m Paradefelde Ihr folgten die Prinzessin Friedrich Leopold und die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg in Vierspännern. Prinz Friedrich Leopold kommandierte die Garde« du Eorp«, Herzog Jo hann Albrecht stand in der Front de« Lribgardehusaren- regiments B-im ersten Garderegiment z F. waren die Söhne des Prinzen Albrecht ein getreten Punkt 9 Uhr sprengte Se. Majestät der Kaiser in der Uniform de« ersten Garderegiments z F auf das Paradefeld, begab Sich mit den fürstlichen Damen und großem Gefolge so fort an den rechten Flügel des ersten Treffens und ritt diese«, die Truppenteile einzeln begrüßend, ab Da« zweite Treffen nahm dann Augen links, während der Kaiser die Front abritt Inzwischen stellte sich da« erste Trkffen zum Vorbeimalsch auf Al« da« erste Garderegiment z. F. herannahte, setzte sich Se. Majestät der Kaiser an die Spitze und führte es seiner Gemahlin vor E« fand ein zweimaliger Vorbeimarsch statt; von den Fußtruppen ein mal in Compagniefronten, dann in Regimentskolonnen Das zweite Treffen kam zunächst nn Schritt, dann im Trabe vorüber Nach dem zweiten Vorbeimarsch versammelten sich die Generale, Regiments- und selbständigen Bataillonskomman deure zur Kritik bei Sr. Majestät, und hieran anschließend fanden militärische Meldungen statt D e Truppen formierten sich zum Abmarsch und rückten mit klingendem Spiel in ihre Quartiere ab. Die Fahnen waren durch die Leibcompaznie de« 1 Garderegiments z F. früh Uhr aus dem Königl Schlosse abgeholt worden, ebenso die Standarten durch die Leideskadron des Regi ments der GardeS du Corp«. Nach beendeter Parade wurden die Feldzeichen durch dieselben Truppenteile wirrer abgebracht, wobei die Leibcompagnie die Ehre hatte, von Sr. Majestät begleitet zu werden. — Der „ReichSanzeiger" schreibt: „Unter der polnischen Arbeiterschaft im Osten Berlins sind in den letzten Tagen Erkrankungen an Brechdurchfall vorge kommen, ron denen sich bei der bakteriologischen Unter suchung drei als Cholera herauSqestellt haben. Die Vermutung spricht für e»ne Einschleppung aus Russisch- Polen. Seitens der Behörden sind sofort die um fassendsten Maßregeln ergriffen worden, sodaß die Erwaitung berechtigt erscheint, daß der Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Krankheit vorgebeugt ist." — DaS „Armeeverordnungsblatt" enthält eine vom N. August datierte Kabinettsordre Sr. Majestät des Kaisers, wodurch über die durch das Militärgesetz bedingten FormationS- rc. Änderungen, die Entlastung der Reservisten und Einstellung der Rekruten besondere Verfügung getroffen wird. Diese KabinettSordre be rührt vaS sächsische Kontingent nur insofern, als die bisherige „15. (Königl. Sächsische)" Eisenbahncompagnie die „7. (Königl. Sächsische)", die von dem Königl. Sächsischen Militärkontingent neu aufzustellende Eisen bahncompagnie die „8. (Königl. Sächsische)" des Eisen- bahnregrments Nr. 2 wird. Pari», 15. August. Tas Schiedsgericht in der Behringsmeerfrage hat heute jein Urteil gefällt. Dasselbe besagt: t) Ruß and hat nitinals bis ,u dirsrm Augenblick Alaska oder da» ausschlirßllche Rrchl der Robbenfifcherei in dem Bchrings- meere jenseü» der gewöhnlichen Bronzen deS Küstengebleie» an die Bereinimen Staaten von Amerika abgetreten. Eben ruft Amalie. Sie hat das Zimmer neben mir an. Wie sie es daheim macht, so auch hier. Jetzt vermißt sie schon ihre Chaise - longue. Da» Soja ist freilich steif und unbequem. Auch stört sie nachts da- Schnarchen ihres Zimmernachbarn. Aber wir leben doch hier furchtbar billig I DaS fällt bei uns am meisten in» Gewicht. Alle Bekannte reisten in Sommerfrischen, Amalie hätte sich unmöglich ge macht, wenn wir die- Jahr wieder zu Hause hocken blieben. — Ta, sie wird scbon ungeduldig. Ich muß schließen. Verbrenne diese Epistel Deiner alten Freundin Wilhelmine. Haindorf, am 10. Juli. Lieber Papa! Heute regnet es, deshalb sollen wir an Dich schreiben. Es geht uns immer noch sehr gut. Hier sind die Eier nochmal so dick wie zu Hause. Nach mittag giebt eS immer einen ganzen Berg Kuchen zum Kaffee. Ich esse allein sieben große Stücke. Mama geht alle Tage ins Bad. Manchmal geht der Herr Doktor, der un» lernen Hilst, auch mit, aber baden thut er sich nicht. Hier sind fünf kleine Schweine im Hofe und 4 bunte Kätzchen. ES grüßt Dich vielmal» Dein lieber Sohn Wilhelm. Lieber Popa! Wilhelm hat richtig wieder lauter Blech ge schrieben, Mama sagte e« gleich; Du denkst sicher, der Doktor geht mit un« baden Unsinn! Er begleitet un« nur durch den Wald Unteiweg» zeigte er un» Pflanzen und Käfer. Gestern habe ich mich mit einem fremden Herrn lateinisch unterhalten, er war eia
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