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Dresdner Journal : 08.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189307085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-08
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Journal : 08.07.1893
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M156. Sonnabend, den 8. Ault, abends. 1893. NH, vr«»ä»> vivttetMirUeb L H»rlr b« kt, d«l a« I»1»»rl lte»t»ol»»o ko»t»»»t»lt»> vwrtchl- Mkrllod > st»rv; »«,eri,»IK ä« U«ot»eU«» tt«ovs» tritt?o»t- uaä 8t»wp«ttu»ei»l»s Uisro. Li»»«ln» Hommen»! 10 kk. NHr L»om «ia«r ^«p»ttei>eo Lsil» bkixr Kotuis »0 kk. vot«r Leit« tv kk. L« 7»d»ll«a- uaä LiNervr^t- enttpr. 2n»vd«lneor DtKiüL mit /to»»»bw» U«r 8c oo- u Nsiert»^» »deaä». k«n»»prsct» - XoreUlu,»: Kr. 1LVL. DresdnerHmuMl. Für Sie Gqamtteivm- verantwortlich: ^ofrat Dtto Blanck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. r»> LoLllxiijsooxen ou»»Lrt»r l^tpÄ»: L»an«ütett„, Lc»n»mi»»iooLr äs» Vre»6ovr äourn»l»z »»»^"U I»rU» Vt«a >»—l Lr—I»» Lrm»L1»n ». ».: /saa^t^cin t'vAksr, L»rU» H0i»»-L»»do»U Nr», L«tp»1, -Nr»»ktort ». ». /k«ä. H/o»»«, V»rt» L»»«o» L»rU» -Lrm»k1vrt ». U.-Ltott-»N: Da«-« «e <7o.Lilia! /«t aiiäenäaat, >r»»l»a: Lai,t Latalit,' Laa»»^«>: Q Lall» ». L- Laeet «H 6». IlerwiiLederr NSaixl. Lrpeäitioa äs» Orsäoer ^ounmt«. vr»»äeo, 2«ia^vr»tr. SV. k»n»,pr»ct»->to,ello»»: !>r. 1LVL. . Amtlicher Teil. Dresden, 8. Juli. Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre König!. Hoheit die Frau Erbprinzessin von Sachsen-Melningeu sind gestern Abend hier eingetroffen und haben Höchstsich in da- Königliche Sommerhoflager nach Pillnitz begeben Dresden, 7. Jvli. Se. Majestät der König haben AllerguLdigst zu genehmigen geruht, daß der Geheime ^egattonSrath im Ministerium der auswärtigen An gelegenheiten, Kammerherc Freiherr von Friesen, da- ibm von Er. Majestät dem König von Italien verliehene Comihurkreuz des Ordens der Krone von Italien annehme und trage. WekannLrnachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Wurzen betreffend. Die Ministerien der Finanzen und des Innern haben zu der von der Stadtgemeinde Wurzen be schlossenen Ausgabe von auf den Inhaber lautenden, Seilen des Letzteren unkündbaren Schuldscheinen in 180 Abschnitten r 1000 Mark, 400 » - 500 - und 450 - - 160 - behufs Aufnahme einer mit 3k vom Hundert jährlich zu verzinsenden städtischen Anleihe von Vierhundert fünf und zwanzig Tausend Mark nach Maßgabe des vorgelegten Anleihe- und Tilgungs- planeS die nach K 1040 des Bürgerlichen Gesetzbücher erforderliche Genehmigung ertheilt, waS hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Dresden, den 5. Juli 1893. Die Ministerien der Finanzen und des Innern. von Thümmel. v. Metzsch. Münckner. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Paris, 7. Juli. (W T. B) In dem Heu- tigen Miuisterrate wurde deschloffeu die Beratung der Interpellationen, welche für die morgen vor mittag stattfindende Sitzung der Deputierten kämme: eingebracht find, anzunebmen. Paris, 7. Juli. (W. T. B.) Der Senat lehnte mit 207 gegen 37 Stimme» die Vorlage, betreffend di« Strafbestimmungen zu dem Gesetz vou 1r?84 über die Arbeitcrsyndikate ad. Diese von der Kammer angenommene Vorlage ist bereits mehrere Male vom Senat abgelehnt worden. — Der Munizipalrat trat heute nachmittag zu einer Sitzung zusammen. I« der Umgebung des Hotel de Lille herrscht Rube. Mehrere Muaizipalräte protestierten gegen die Schließung de: Arbeit»- börse und die Haltung der Regierung bei den jüngst vorgekommenen Unruhen. Der Präfekt rechtfertigte die Schließung der ÄrbeitSbörse und erklärte, die Regierung werde die Wiedereröffnung derselben bald gestatten. Der Vorsitzende Humbert erklärte, daS Ministerium habe durch die Schließung der AibeitSbörse da» Gesetz verletzt. DaS Mim- sterium habe die Reaktionäre befriedigen wollen. DaS Manöver werde jedoch mißlingen. Die Rede wurde mit großem Beifall ausgenommen Annst und Wissenschaft. MargotS Träume. Bon Hermann Heiberg 28 (Fortsetzung und Schluß) Frcu v Schulenburg gab nicht gleich eine Ant wort Dann aber sagte sie: ,Ich weiß, daß Thora Dich liebt, so liebt, daß aus einem heileren Kinde ein ernstes Mädchen ge worden ist. Sie kommt, sie wird Dich Wiedersehen, und was die Zeit besänftigt hat, wird von neuem in ihr emporglimmen. Und Du warst ihr doch auch immer gut Mehr als daS: wäre Luisella Dir nicht auf Deinem Lebenswege begegnet, würde Thora sicher längst Deine Frau sein. Ihr gehört auch zusammen. Thora wird Dich glücklich machen! — Ich bin krank, Alexander"', fuhr Frau v Schulenburg weich fort, trat Alexander näher und berührte ihn sanft, „wenn ich Dich nicht glücklich weiß. Du sagst, Du bist e» in Deiner Weise. Aber mein Mutterauge sieht schärfer. Jeden Tag sinne ich, wie ich Dich Deiner Schwermut entreißen kann, und da ich nun doch ein Mittel sehe, das alle» heilen wird, — mir ahnt e», mein Gefühl sagt es mir, daß Du an Tbora» Seite Vergangenes vergessen und Dich glücklich fühlen wirst! Reinheit der Gesinnung, Sanftmut, Pflichttreue und eine Hingebung, die der Schöpfer nur außergewöhnlichen Menschen in» Herz legt Ich bitte Dich, beschäftige Dich mit ihr, wenn sie kommt Geh' nicht teilnahmSls« an ihr vorüber, Paris, 7. Juli. (W. T. B.) Ja der beute vormittag stattgehabtm «ersammluug vou Depu tierten und vemeiuderäteu führte Briffoa de, Vorsitz. Uuter den Uvterzeichuer« des Manifestes befiudeu sich auch mehrere gemäßigte Semeiude räte. Gleichzeitig mit den morgigen Inter pellationen über die Schließung der Arbeitsbörse werden Interpellationen über die Tumulte im Quartier Latin verbandelt werden. Da die aus der ÄrbeitSbörse vertriebenen Syndikate hente abend gesonderte Versammlungen abhalt«» »ollen, werden an den verschiedenen Punkten Tumulte be fürchtet. — I« der Vorstadt Clichy find mehrere Personen uuter choleraverdächtige» Erscheinuugeu erkrankt. — Nach einer Meldung deS „Parti" befürchtet die Polizei am 11. Juli, de« Jahres tage der Hinrichtung Ravachol», anarchistische Ruhestörnngen. Pari», 8. Juli. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Rach zehn Uhr abends sammelte sich eine zahlreiche und erregte Menge auf der Place de l» Republiaue und auf den angrenzenden Straßen an. Die Polizeiageuten und die republikanische Garde schritten wiederholt gegen die Menge ein und uahmen verschiedene Verhaftungen vor. Vie Meuge stürzte mehrere Wagen um und steckte einen KioSk in Brand. Gegen 1 Uhr wurde die Ruhe wieder hergestellt. Ja einer Lersammluug von 120 sozia listischen Vereinen wurde beschlossen, einen all gemeinen AuSstand vorzubereiten. London, 7. Juli. (W. T. B) Im Unter hause erklärte der Attorney General Sir Charles Russel auf eine bezügliche Anfrage, die Regierung könne sich gegenwärtig nicht verpflichten, keine in dische Konseiltratten unter 16 Pence per Rupie zu begtben. — Der ParlamentSsekretär d?» Aus wärtigen, Grey, erklärte, eS bestätige sich, daß der katholische und der protestantische Bischof in Uganda mit Zustimmung »on Portal zu einem Einvernehmen über die Gebietsverteilung unter den Anhängern beider Konfesfionen gelangt seien. London, 7. Juli. (D. B Hd.) Da» Krieg»- aericht, welches deu Untergang der „Victoria" »»ter- suchen uad in Malta »usammentretru soll, wird unter dem Vorsitz Admiral Sevmour-, auS de« Admiral Tracey und drei Kapitänen der Malteser Station, welch« der Katastrophe mit beigewohut, bestehen. Zunächst wird gegen Kapitän Bonrke, den Kommandeur der „Victoria", und sodann gegen Covtreadmiral Markham und deu Kommandtur de» „Camprrdown" verhmdelt werden. London, 7. Juli. (D. B. Hd.) Den letzten Nachrichten betr. daS Grubenunglück in Workshire zufolge ist daS Feuer gelöscht uad eS find 38 Leichen geborgen. New-Nork,7.Juli. (D.B.Hd.) DaS Wikinger- schiff ist auf der Fahrt nach Chicago glücklich in Cleveland, Ohio, angekommen. Die Mannschaft wurde unter militärischer Eskorte nach ihrem Hotel geleitet und daselbst von dem Bürgermeister namens der Stadt begrüßt. New-Aork, 7. Juli. (D. B. Hd.) Einem Telegramm auS Denver, Colorado, zufolge haben von 5U0 Silbergruben 318 thatsächlich den Be- trieb eingestellt. Alexandrien, 7. Jul. (W T B.) (Meldung des „Reut. Bur") Ein türkischer Dampfer mit 850 Pilgern an Bord ist in der Quarantäne- station zu El Tor angekow«en. An Bord deS Schiffes find während der Reise viele Cholera erkranknvgrn vorgrksmmcn Ein gleichfalls in El Tor eingetroffenrS ägyptische» Schiff mit 500 und wenn Du fühlst, daß Dein Herz sich regt, dann zaudere nicht, mein teurer Alexander, mach' sic zu Deinem Eigentum!" Alexander hatte sich bei seiner Mutter Rede ab- gewendet und auf die einsame Straße geschaut. ,.3hr Frauen bleibt Euch doch in einem Punkte immer gleich!" begann er kopfschüttelnd und in dem selben ernsten, abweisenden Tone: „Ich bitte Dich, Mutter, laß mich meine Wege gehen und dringe nicht ferner in mich! Berühren wir da» Thema gar nicht wieder. E» ist meine Bitte, ja mein entschiedener Wunsch." Al» Alexander nach dieser Unterredung auS dem Zimmer schritt, huschte Margot eilig an ihm vorüber. Sie sah so schön au» in ihrem Glück, war gleichsam so verklärt, daß Alexander sie überrascht festhielt und auf Wangen und Stirn küßte. Aber ehe er zu Worte kam, rief sie teilnehmend: „Du bist so ernst, Alexander! Ich seh's an Deinen Augen. Ach, wie mich da» traurig macht! Nun wird der morgige Tag nicht so vollkommen glücklich für mich sein. Und doch, und doch'" schloß sie lebhaft, „weißt Du, wat mir diese Nacht träumte?" Alexander zwang sich iu einem freundlichen und sorglosen Lächeln und drohte mit dem Finger. Träume haben und Träume auSlegen, verbietet Herr vr Henry auf» strengste. Hast Du denn ganz ver gessen, Margot? Den Tag vor der Hochzeit verfällst Du wieder in den alten Fehler? Kind! Kind! Wie soll da» werden ?" Margot» Wangen überflog ein verlegene» Rot. Sie zauderte zu sprechen. Dann aber flüsterte sie, sich zu ihm drängend: Pilger» hatte an Bord 5 verdächtige Erkran- k»»gSftlle. Djeddah. 7. Juli. (W. TB) Zn Mekka fiad i» der vergaugtuen Woche 4070 Personen an der Cholera gestorben. Dresden, 8. Juli. Der französische Staatshaushaltsplan für da» Jahr 1894 und da» neue CadreSgesetz. Am 1. Juli wurde in der französischen Kammer die Beratung über das nächstjährige Finanzgesctz be gonnen. Dieselbe soll noch in diesem Monat in beiden Kammern zu Ende geführt werden. Die Gesamt betrüge der in diesem Gesetze veranschlagten Einnahmen und Ausgaben gaben noch keinen verläßlichen Anhalts punkt zur Beurteilung der Finanzlace der französischen Republik, wenn sie auch einen Überschuß der Ein nahmen um den Betrag von 674907 Fr. ausweisen. Sind doch in den 3 438 k Mill. Fr. betragenden Aus gaben weder die 50 Mill Zinsengarantie für Eisen bahnen, noch die im Jahre 1894 fälligen 149 Mill. Obligationen eingerechnet worden, auch kommen noch die Nachtragskreditforderungen in Höhe von 13 Mill, wegen der Verteuerung des ViehfutterS, von 4 Mill, für die Tabakregie, und von 1 Mill, für die Be kämpfung der Heuschreckennot in Algier dazu. Die Finanzlage in Frankreich ist demnach, ganz abgesehen von dem auS der Silderkrisis sich möglicherweise er gebenden Verlusten deS Staatsschatzes sicherlich nicht sehr günstig. Gleichwohl hat die Kammer, der die ernste Lage der Staatifinanzen keineswegs unbekannt war, da» in der Kommission mit nur belanglosen Ab änderungen angenommene neue Cadreegesetz debattelos genehmigt, daS dem Staatsschätze und dem Lande neue, nicht unerhebliche Geltopfer auferlegt Die eine neue Vermehrung derCadres bezweckende Gesetzvorlage wurde bekanntlich schon im März kurz vor dem Rücktritte de- KriegSministerS Freycinet in der Kammer eingebracht. Man vertagte damals die Beratung ülur dieses Gesetz bis zum Herbst dieses Jahres, um denjenigen, welche die Militärvorlage im deutschen Reichstage zu vertreten hatten, nicht neue Gründe für deren Notwendigkeit zu verschaffen ES geschah dies unter dem Vorwande, daß dieses Gesetz einer vorherigen Durchsicht in einer Kommission be nötige. Jetzt, nachdem die deutschen ReichStagtwahlen beendigt sind und die leitenden Kreise in Frankreich über die Annahme der Militärvorlage im Reichstage nicht mehr im Zweifel sein können, war kein Grund mehr für einen weiteren Aufschub und sonstige Ver zögerung der parlamentarischen Erledigung deSCadres- gesetze» vorhanden. Daß man in den französischen Militärkreisen eine dringende Notwendigkrit, die vorhandenen Cadres zu vermehren, empfunden hätte, kann niemand behaupten, zumal die französische Armee in allen drei Waffen gattungen weit reichlicher mit Cadres versehen ist, als das deutsche Heer. Allerdings kam man dort in zwischen zu der Überzeugung, daß die sogenannten „ge mischten Regimenter" nicht den in sie gesetzten Er wartungen entsprechen dürften, weshalb man sich ent schloß, einmal die Dienstzeit in der Reserve von sieben auf zehn Jahrgänge zu verlängern, um dadurch eine Mischung der Territorialtruppen mit den Reserven zu vermeiden und andererseits den bisherigen Stand der Offiziere und Unteroffiz'ere in der Linie z» ver mehren. Es sollte auf diese Weise ermöglicht werden, die Reservetruppen aller Waffengattungen rm Falle eines Krieges in einen klüftigen aktiven Rahmen hinein- zubrinaen, ohne dieLinienregimenter durch Heranziehung von Offizieren und Unteroffizieren zum Dienst in den Refervelruppenteilen schwächen zu müssen. Außerdem wird durch das neue CadreSgesetz eine namhafte Ver mehrung der Generalität geschaffen. Hinsichtlich der übrigen Chargen wird die Vermehrung in nachstehender Weise vorgenommen werden Statt den im bisherigen Cadre der vierten Bataillone enthaltenen 1 Major, 4 Hauptleuten, 4 Lieutenant- sollen künftighin bei 72 Regimentern je 1 Oberstlieutenant, 1 Major, bei 73 Regimentcrn 2 Major- und außerdem bei allen diesen Regimentern in den vierten Bataillonen noch 8 Haupt leute und 4 Lieutenants und bei den Zuavenregimen- tern sogar 6 Lieutenants angestellt werden. Rechnet man nun die bereits vorhandenen Überschüsse an Offizieren mit, so kommt man zu der Erkenntnis, daß jedes Infanterieregiment alle Ossi fierSstellen ohne Aus nahme für ein zweites Regiment besetzen kann. Außer dem hat in Zukunft jede Compagnie der Linienregi menter noch 7 Sergeanten, und jedes Bataillon der Jäger und leichten Infanterie noch je 1 Hauptmann und Lieutenant mehr. Minder beträchtlich sind die Veränderungen in den Kavalleriecadres. Aber auch in dieser Waffengattung wird jedes Regiment für ein neues den nötigen Offiziersstand ohne erhebliche Schwächung abgeben können In der Artillerie wird jedes Bataillon einen zweiten Hauptmann erhalten, jedes Feldregiment einen Major und drei zweite KapitänS; außerdem erhält jede Alpenbatterie einen zweiten Kapitän und jede» Pontonnierregiment 2 zweite Hauptleute. Für die Territorialarmee sind zu den vorhandenen 18 ein neues Artillerieregiment und eine neue Traineskadron zu errichten und im Kriegsfall sollen noch ein weiteres 20. Artillerieregiment und eine 20. TraineSkadron auf gestellt werden, so daß dann im ganzen 20 Armeecorps vorhanden sein werden. Auch bei der Artillerie soll jedes Regiment die dopp.lte Anzahl Ossizicrschargen erhalten, sodaß auch hier die Anzahl der Regimenter unschwer verdoppelt werden kann. Da» sind im allgemeinen die Hauptzüge deS neuen französischen CadreSgesetzes. Zu der bereit- früher genehmigten Vermehrung des MannschaftSstandeS durch dieses Gesetz wird die Anstellung der nötigen Offi ziere und Unteroffiziere beschlossen, waS im Kom- misfionSdericht durch die beachtenswerte Erklärung be gründet wird, daß die Zahl der Truppen an und für sich niä t genüge, sondern daß sie auch ausreichend eingerahmt werden müssen, widrigenfalls ihnen der Zusammenhang und die nötige Festigkeit fehle und sie nur einen Haufen, nicht aber ein Heer bilden. Ebenso verdient bei uns in Deutschland jene Stelle deS KommifsionSberichtes gewürdigt zu werden, in der gesagt wird, daß die Zeit dränge, und daß die Kammer eine schwere Verantwortung übernehmen würde, wenn sie die vorhandenen Truppenneubildungen noch ein Jahr ohne Cadres ließe. Lagesgelchichte. Dresden, 8 Juli. Se Majestät der König wollen geruhen, die Gewerbe und Industrieausstellung in Döbeln nächsten Mittwoch, den 12. Juli, mit Allerhöchstseinem Besuche auszuzeichnen. Die Ankunft des Monarchen in Döbeln erfolgt voraussichtlich vor mittags 10 Uhr. Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Königl. Hohelt die Frau Erbprinzessin von Sachsen- Meiningen sind zum Besuche Ihrer Königl. Ma jestäten gestern, Freitag, abends 8 Uhr 29 Min. auf dem Leipziger Bahnhofe hier eingetroffen. Im Aller höchsten Auftrage wurde der hohe Befuch vom Königl. Kammerherrn Grafen Seebach auf dem Bahnhofe em pfangen und ins Lustschloß Pillnitz geleitet. Im Ge folge der Erbprinzlichen Herrschaften befinden sich: Hofdame Frl. v Rauch und Hauptmann und Flügel- adjutant Frhr. v Roeder. „Sag es Henry nicht. Er foll nicht schelten, ich will ihn nicht betrüben, Alexander! Ader mir träumte, Du und Thora wäret ein Paar! Und ich wette — nein, ich weiß eS: Ihr werdet- auch." Nach düsen Worten huschte sie eilig davon. Vor dem.Herrenhof hielt früher, als man er wartet, ein Wagen, der d»e Granitzhofer vom Bahn hof gebracht hatte. Onkel Johann, Frau v. Schulen bürg mit ihrem Stock, Gustav und Margot stiegen auS. „Und wo ist denn die kleine Thora?" fragte der Oberst, und seine Frau fragte auch, und Alexander nicht minder, aber nur mit Augen und Mienen, da er durch Worte eine starke Enttäuschung und durch sie ein andere» Gefühl, gegen da» er sich selbst auflehnte, zu verraten fürchtete. „Sie wollte zu Fuß gehen. Im Wagen sei doch kein rechter Platz. Sie kommt hinten durch deu Park,' erwiderte Margot, alle nach der Reihe umarmend; und dann traten die Gäste ins Hau» Diese Absonderung Thoras gefiel Alexander außer ordentlich, ja, sie erfüllte seine Gedanken so sehr, daß er, die Pflichten de» Hausherrn vorschützend, erklärte, er werde ihr entgegengehen. „Nehmt nur am Frühstückstische Platz. Gleich bin ich wieder bei Euch!" Damit ging er. Seine Cousine Margot lächelte und schob die Unter lippe ihre» hübschen Munde- zurück, Herr Gustav guckte drein wie immer, aber Margot« Augen und die ihrer Mutter trafen sich und redeten eine eigentümliche Sprache Rasch und mit deutlicher Ungeduld eilte Alexander durch den Garten über die Parkwege. Ohne sich über da- Weshalb Rechenschaft geben zu können, wünschen er, Thora noch am Saume der Wiese zu begegnen. Er liebte gerade diese- Stück Erde, und sie dort zum ersten Mal wiederzusehen, erfüllte ihn mit einem un bestimmt freudigen Gefühl. Als er die kleine, weiße Staketpfortc öffnete und in die von Sommerluft gebadete Ferne schaute, ver mochte er sie nicht zu erblicken. Enttäuscht wandte er da» Ange zur Rechten. Aber dann ein Glücksschrei — ein Schrei, der weit und laut über die Wiese erklang und den die goldene Lust weitertrug. In hinreißender Lieblichkeit stand sie vor ihm unter den Zweigen der Kastanienbäume, zauderte für Sekunden und flog dann, ihrer Gefühle nicht mächtig, an seine Brust. Und Töne drangen aus ihrem Munde, die keine Feder zu beschreiben ver mag, jene Töne überquellenden Gefühls, die eine tausendfältige Sprache reden, jene, durch die nur allein da» Herz spricht. Und er ging neben ihr durch den Park, nicht wie jemand, der einen Gast froh bewill- kommret hct; er hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt, neigte sich herab und sprach leise — leiser — fragend und — er wußte selbst nicht, wie ihm ge schah — ungeduldig ihrer Antwort harrend. Und sie sah nicht die großen, alten, ernsthaften Bäume, nicht da» schimmernde Grün, nicht den prangenden Rasen, nicht die Licht- und Sonnenfülle, die durch die Zweige irrte, hörte nicht da» leise und laute Zwitschern der Bögel, der Meise Schwatzen und de» Rotkhlchen» Ruf Blutwellcn gingen über da» liebliche Angesicht, und silberne Punkte verklärten die tiefen, blauen Augen. Und nur in einem
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