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Dresdner Journal : 13.02.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-02-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186702132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18670213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18670213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1867
- Monat1867-02
- Tag1867-02-13
- Monat1867-02
- Jahr1867
- Titel
- Dresdner Journal : 13.02.1867
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! 3?. Mittwoch, den 13. Februar. 1867. ruar. «5 Arten, Graf von A»s«u» sthauspicl Für die n Fran» Tauber». Regisseur »tztzau« oße Posse dern von di. An ¬ verschied l 77. Le- »Schwie- »eli c o. Roch etall useu eher, Sitb. .7S; «7. nen. den deS schmerz- ,me bit- oc. «0; rr. bi- 75; pt. el- hlr. tgr. bl.: cke: dir. r. b I» co dl er b. r. r. ß -ten. r. Rat. 0'^ G-; ; do. v. v. 1852 Nb sr- -ahaact. n 1WK do. r.ir. 40 G.: logisch« >: Allg. eipjiger Wei- 8H G. ; AugK- Frank- >-ßG.; 1)4«.; G. Eisen- «.; l-Mag- .)4«.; 41 «. >. twy, Zittau )4 G.; riedr.- z. 185 mische ringer aßische eAnl. .; 4db »fische alanl. I860n KG.; 4 G.i pol». MG.; 4 G; rrdtt- stofer b G.; Bank »sterr. ; G.; urse: kurz udon >G.; M. Admmrnmkloorets«: ^«brNeK: «'pdlr. —Ugr. ^jäkrtlod: 1 „ 15,, tritt ?o«t- o. Ntompel- bl»a»tllobi— „ 15 „ rn,ckl»x diiieo. Lmrelu, Kanunsrv! 1 „ . Snseratenpretfr: kür 6«n N»om einer ^eepetteven Neil«: 1 kt^r. voter „Liuxseanät" ckic Leit«: 3 klxr. Erscheinen: T»nNeb, mit Xnonnbm« 6er Konn- un6 Zeiering«, Xt»«n6» kür äeu kolxenäen 'I >»x. 7 ' ...... . Dres-MrImrml. '.Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. rnseratenannahme anrwiirtr. I-eipinS 1» 6omml,Ä«nL» 6e» vrsaäosr 6onrn»I, «b«n6»».: N Liml.«», ILva» 1'o»r; S»wdarU-Lertd>- Vl«o-»r»»ilturt ». IL » Voai.»»; NerU» O»oelv»'»ebs Itnekk , ÜLroiiir«»', Nur«»»; Lrem»»: L. kom-nrr»; Sr««!»« l,.8rx»ai!n's^nnoneenvurei»u, 6»»«« L 8L»«iou8v,o>«; »unireurt Nnekk.; »öl». Xo. Llli»»»»»;k»ri»: I.Lrrir», Lvl.l.1»» L 6o., (8, ?l»es 6s l» Lour»«); ?r»z t» tlu»r.lv»'o Vucdb.; Vis». Xr>. Vre»l.i», »rimirgeber: ALntxl k!rp«6itio» 6«o Or«s6n«r llonruel». vresäen, Slnrieuetrese« Ho. 7. Amtlicher Weil. Verordnung, die Maßregeln zu Verhütung der Einschleppung der Rinderpest betr., vom 8. Februar 1867. Da ringegangener amtlicher Nachricht zufolge die Rinderpest in Böhmen keine weitere Ausbreitung ge funden hat, vielmehr als wieder erloschen angesehen werden kann, so findet da- Ministerium deS Innern für thunlich, eine Milderung der zu Abwehr der ge dachten Seuche mittelst Verordnung vom 14. December vorigen Jahres getroffenen Sperrmaßregeln eintreten zu lassen und verordnet wie folgt: L. DaS Einbringen von Rindvieh des böhmischen Land schlages, sowie von Schaafen und Ziegen aus Böhmen nach Sachsen ist im sogenannten kleinen Grenzverkehrt ohne Vorbehalt, im Großhandel und mittelst der Eisen bahn aber unter der Voraussetzung wieder gestattet, daß durch obrigkeitliche Certisicate glaubhaft bescheinigt wird, daß die betreffenden Thiere aus Böhmen stammen, oder sich wenigstens schon seit vier Wochen daselbst be funden haben. 2. Die Einfuhr und der Eintrieb von Steppenvieh (ungarischem, podolischcm, galizischem Vieh) nach Sach sen bleibt längs der ganzen Landesgrenze bis auf Wei teres noch verboten, ingleichen bewendet es in Betreff der Einfuhr thicrischer Rohprodukte bei den Bestim mungen in § 2 und 3 der Verordnung vom 24. Novem ber vorigen JahreS. Zuwiderhandlungen werden nach den Bestimmungen in § 3 der Allerhöchsten Verordnung vom 16. Januar 1860 geahndet. Alle Zeitschriften der in § 21 des PreßgesetzcS vom 14. März 1851 gedachten Art haben gegenwärtige Ver ordnung rechtzeitig in ihren Blättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 8. Februar 1867. Ministerium des Innern. von Nostitz-Wallwitz. Forwerg. Nichtamtlicher Theil. U-bcrsi<bt. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. Dresden: Reichstagswahlen.—Ber lin: Vom k. Hofe. Mahnung bezüglich der Par lamentswahlen. Domänenverwaltung in Hannover. Vermehrung der Cadettenhäuser. Neue Panzerfre gatte. — Wiesbaden: Herzog Adolph. — Schles wig: Abreise des Generals v. Manteuffel. — Wei mar: Vom Landtage. — Wien: Zur Situation. Die orientalische Frage. Ungarische Angelegenheiten — Pesth: Bartal entlassen.— München: Vermischtes. — Mainz: Zur Besatzungsfrage. — Paris: Bud get der Stadt Paris. Weberassociation in Lyon. Subscription für das Voltairedenkmal. — Haag: Landesvcrtheidigung. — London: Parlamentsver handlungen. — Konstantinopel u. Athen: Nach richten aus Kandis. — New-Pork: Neueste Post. Ernennungen, Versetzungen rr. imröffrntlichra Dienste. Dresdner Nachrichten. Pravinzialnachrichtrn. (Leipzig. Zwickau. Chemnitz. Freiberg. Mylau.) Gerichtsverhandlungen. (Mittweida.) Eingesandte». Fenillrton. Inserate. TageSkalrnder. vörsennach- richtr«. Telegraphische Nachrichten Berlin, Dienstag, 12. FeLrnar, früh. (W. T. D.) Au» Konstantinopel wird die Nendildung de» Ministerium» gemeldet. Aalt Pascha wurde zum Groß- wefir ernannt, Fuad Pascha übernahm da« Arußere, Mrhrmed Nuschdi Pascha da» KriegSministcrium und Kiamil Pascha das Präsidium de» Staatsraths. Wien, Dienstag, 12. Februar. (W. T. B.) Wie dir „Presse" meldet, ist rin preußischer Bevollmäch tigter zu Verhandlungen über dir finanzielle Ausein andersetzung Preußen« mit dem Könige Georg von Hannover hier eingetrossrn, und find die betreffenden Verhandlungen bereit» eröffnet worden. München, Dienstag, 12. Februar. (W. T.B.) Der sechste Ausschuß beantragt bei der Abgeordneten kammer, Sr. Majestät den König um Gesetzvorlagen zu ersuchen, welche die Abschaffung der Todesstrafe, dir Aufhebung der ZinSbeschränkung und die neue Regelung der Erhebung des Malzaufschlag» betreffen. Florenz, 11. Februar, Abends. (W. T. B.) Da» Ministerium hat seine Entlastung eingereicht. Die Entscheidung des König» ist noch nicht bekannt; heute Abend findet Ministerrath statt. Die Deputirtenkammrr nahm heute die MandatS- niedrrlcgung Mazzini'S an. Ferner wurden derselben die auf den FrirdrnSvertrag mit Oesterreich bezüglichen Aktenstücke vorgelrgt. Die gewünschte Vorlegung der aus den Vertrag mit Preußen bezüglichen Schriftstücke verweigert die Regirruug. Diese Dokumente seien nicht publirirt worden; ihre Vorlegung würde zu J>- ronvenienzrn führen. Gelegentlich de» Verbots eine» Meetings in Venetien, das in der Kammer zur Dis kussion kam, nahm dieselbe eine motivirte Tagesord nung an, welche die Regierung auffordrrt, die Aus übung des VersammlungörrchtrS nicht zu hindern. London, Montag, 11. Februar, Nachts. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung de» Unterhauses befür wortete der Schatzkanzlrr DiSraeli eine Reformbill mittelst Resolutionen, deren wesentlichster Inhalt dahin geht: Besteuerung auf der BafiS der Erweiterung des Wahlrechts, wobei kein Burgflrcken seine Vertretung gänzlich verlieren soll. Da» Hau» nahm die Rede DiSraeli'» achtungsvoll, Iheilweise sehr beifällig auf. London, Dienstag, 12. Februar. (W.T.B.) Au- Ehester wird gemeldet, daß 806 Arbeiter aus Li verpool, Preston und Manchester gestern daselbst ein getroffen sind. Man befürchtete einen Versuch der Fenier zur Waffenplünderung des Schlaffes. Ener gische Maßregeln haben die Ordnung aufrechterhaltrn. Aue New-York geht die Nachricht ein, daß der Senat, trotz deS Beto» des Präsidenten, die, Nebraska al» Staat anerkennende Bill angenommen hat. (Vgl. die TageSgeschichte unter „New-Bork".) Tagesgeschichte. Dresden, 12. Februar. Die Wahlen zum nord deutschen Reichstage sind heute hier — soviel uns be kannt geworden — allenthalben in vollkommenster Ord nung vollzogen worden. Ein besonderer Andrang zu den für die Abgabe der Stimmzettel bestimmten Localen war nicht zu bemerken, ebensowenig eine Veränderung in dem gewöhnlichen Leben in den Straßen der Stadt. DaS Wetter war höchst unfreundlich, Schneefall wech selte mit Rrgen. DaS Ergebniß der Wahlen in Dres den und Leipzig dürste schon morgen Abend oder Donnerstag früh bekannt werden, während officielle Anzeigen über den Ausfall der übrigen Wahlen im Lande vor Freitag Abend nicht wohl zu erwarten sind. Berlin, 11. Februar. (B. Bl.) Se. Maj. der Kö nig hatte am Sonntag Morgen eine lange Unterredung mit dem aus Schleswig hier eingctroffenen General der Cavalerie rc. v. Manteuffel, empfing darauf eine De putation aus Glaz, unter Führung des Bürgermeisters Tuschke, und Mittags die Deputation unsrer städtischen Behörden, an ihrer Spitze der Oberbürgermeister Sey- del, welche da» vom Prof. Menzel ausgeführte illustrirtc Gcdenkblatt des EinzugStagcs überreichte. Später hatte noch der Ministerpräsident Graf Bismarck Vortrag. — Die Vermählung Sr. k. Hoheit de» Grafen von Flan dern mit Ihrer Hoheit der Prinzessin Marie von Ho- henzvllern dürfte im Mai hier in Berlin gefeiert wer den, vielleicht am 1. Mai. — Die ministerielle „N. A. Ztg." bringt an der Spitze ihrer neuesten Nummer folgende, mit ausfallen der Schrift gedruckte Mahnung bezüglich der Par- lamcntSwahlen: „Dringend mahnen wir unsre Freunde, morgen an der Wahlurne nicht zu fehlen. Jeder wirke außerdem in den ihm nahestehenden Krei sen, daß auch dort Jedermann seine Schuldigkeit thuc. Für die sechs Candidaten Berkins: l. Wahlbezirk: KriegS- und Marineministcr v. Roon, II. Wahlbezirk: Minister präsident Graf v. Bismarck, Itt. Wahlbezirk: General der Infanterie Frhr. v. Mottke, IV. Wahlbezirk: Ge neral Vogel ». Falckenstein,- V. Wahlbezirk: General Herwarth v.Bittenfeld, VI. Wahlbezirk: General v. Stein metz, vertheilen wir durch Beilagen zu unserm heuti gen Blatte und in der Expedition unsrer Zeitung »och 100,000 Stimmzettel." — (N. A. Z.) Von Hannover aus ist gemeldet worden, daß ein Regierungsbeamter von hier daselbst in dem Auftrage verweilt habe, die Verwaltung der Domänen nach preußischen Normen zu regeln. Wir können diese Nachricht bestätigen und hinzufügcn, daß in den Provinzen bei der Verwaltung der Domänen überhaupt und speciekl bei der Verpachtung derselben von jetzt an nach preußischen Normen verfahren wer den soll und daß die zur Negulirnng dieses Verfah rens erforderlichen Anordnungen bereits getroffen sind. — Die Zahl der Cadettenhäuser ist durck Er richtung von noch zwei Veranstalten dieser Art in Plön und Rotenburg zusammen auf sechs bestimmt worden, und steht die Erweiterung des großen Berliner Cadet- tcnhauses, in welches die Schüler der fünf vorhandenen Voranstaltcn zu ihrer Endausbildung übergehen, in dem entsprechenden Verhältniß noch bevor. — Dem Vernehmen der „Voss. Ztg." nach, ist die eine der beiden neuen preußischen Panzerfregatten nach einem ganz neuen System erbaut, welches die Vor teile einer größer» Breitseitengeschützzahl mit den Kup peln der Panzerthurmschiffe verbindet, indem dieses Fahr- ^zeug neben 16 Breitseitengeschützen noch zwei Thürme mit je zwei Geschützen des schwersten Calibers führen soll. Mit diesem Frühjahre wird das Schiff wahr scheinlich schon nach dem Hafen von Kiel übcrgeführt werden. Wie verlautet, liegt es in der Absicht der preußischen Regierung, in Amerika mehrere leichte Aviso schiffe anzukaufcn, für welche Schiffsgattung die ameri kanische Marine bekanntlich einen besondern Ruf besitzt. — Als Curiosum mag erwähnt sein, daß die gestrige telegraphische Meldung, Zeitungsnachrichten über die Räumung Dresdens von preußischen Truppen betreffend, welche uns von ,,W. T.B." als ein Berliner Tele gramm zuging, in den neuesten Berliner Zeitungen als ein Telegramm des ,,W. T. B." — aus Dresden ab gedruckt ist, nur fehlen in demselben die uns mittele- graphirten Worte: „von unterrichteter Seite"! In den Berliner Blättern erhält dadurch die Meldung jedenfalls einen andern Charakter, als das Berliner Telegramm in den Dresdner Zeitungen. Wiesbaden, 9. Februar. Der „Rhein. Cour." mel det: Der Herzog Adolph von Nassau gedenkt, wie gerüchtweise verlautet, nach Abschluß seiner Verein barung mit der Krone Preußen auf Schloß Biebrich seinen dauernden Aufenthalt zu nehmen. Schleswig» 10. Februar. (H. N.) Gestern Vormit tag ist der General v. Manteuffel mit Familie von hier abgerrist. Am Bahnhofe hatten sich Damen und Herren aus der Stadt und das ganze Offiziercorps ein gefunden, um dem Scheidenden noch ein Lebewohl zu sagen. Der Fackelzug am Abend vorher von etwa 300 Teilnehmern gebracht, worunter der Bürgerstand sehr zahlreich vertreten war, verlief sehr gut. Von „Stadt Hamburg" um 8 Uhr ausgehend, schloß er vor dem Gouvcrncmentsgebäude einen Kreis, während der Herr General auf die Freitreppe hinauStrat. Kaufmann Tofft sprach dem Gefeierten den warmen Dank der Stadt Feuilleton. Dir Ausstellung der k. Porzellanmanusactur in Meißen. In der gewerblichen Kunst oder Kunstindustrie ver läßt die Kunst die Höhe absoluten Selbstzweck-, auf welcher sie thront, und steigt, dem Bedürfniß freundlich dienend, in da» Leben herab. DaS ganze Leben wäre öde und traurig ohne diese» vermittelnde Band zwischen ihm und der Kunst. Mit Vorliebe hat die Kunst von je Geräthe und Gefäße umspielt und in organische Formen aufgelöst. Fast ebenso laut wie die Werke der klassischen Großkunst in Architektur und Plastik verkünden die Arbeiten der sogrnantrtrn Kleinkunst, Nutz- und Prunk gefäße, in ihren dürftigen Resten noch den unsterb lichen Ruhm kunstbegabter Völker. Die Fülle und Bil- dungSkraft, in welcher die Kunst in jenen glücklichen Zeiten sich selbst in den niedersten Zweigen de» Ge werbe» wiederspiegelte, versiegte und Formenwillkür trat an dir Stelle de» Stil». Erst unsre Zeit schenkt dem gewerblichen Zweig der artistischen Thätigkrit wieder die verdiente Würdigung und sucht, angeregt durch die großen Industrieausstellungen, dir Gesetze sich zum Bewußtsein zu bringen, unter welchen dieser Zweig in denBlüthe» zetten der Kunst sich entwickelte; ein Moment, v»n eben solcher Wichtigkeit wie Reinheit und Tüchtigkeit de» Rohmaterial», erfindungsreiche Anwendung neuer Ma lerten und Hilf-mittel, in denen unsre Epoche alle vor hergehenden übertroffen hat. Da» Material der Gefäß- bildneret der Neuzeit ist da» Porzellan. Die Porzellan- fabrikation bildet den edelsten Zweig der Thonverarbri- tung und liefert ein Product, welche» bei großer Schön heit zugleich die schätzenSwerthesten Eigenschaften aller übrigen Thonwaaren in sich vereinigt. Di« erste, älteste und berühmteste Fabrik ist dir P orzellanmanusactur in Meißen, gegründet von dem deutschen Erfinder de» Porzellans, Friedrich Nötiger. Von Interesse dürfte eS sein, zu erfahren, wie dieselbe auf der bevorstehenden großen Pariser Ausstellung vertreten sein wird. Die für jenes Turnier der Industrien aller Nationen be stimmten Erzeugnisse waren im Laufe der letzten Woche in der Fabrik zu Meißen öffentlich ausgestellt. Mit Umsicht und Geschmack waren fast au» allen Zweigen der Thätigkrit de» Instituts die hervorragendsten Lei stungen vereinigt und ein Ganze» geschaffen, da» den Vaterland-freund mit Stolz und Befriedigung erfüllen konnte. Neben dem zähen Beharren in der Güte deS Material-, welche ander-wo kaum wiederzufinden ist und die Meißner Porzellane so besonders werthvoll macht, zeugte die Ausstellung von einem regen, den Fortschritt in der Geschmacksbildung der Neuzeit fick nicht verschließenden Streben, ästhetischen Anforderun gen Rechnung zu tragen. Die Rococosorm, durch welche die Anstalt, in großen effectvollen Dekora tionen, auf früher« Ausstellungenvorzugsweise glänzte, tritt diesmal in den erponirten Gegenständen zurück und ein freierer, an die Renaissance und die rei ner« Formen de» Alterthum» erinnernder Zug macht sich in dem Ganzen geltend. Die Gegenstände, welche durch ihre großen Dimensionen schon (7 Fuß Höhe) dir Augen auf sich lenken, sind eine Vase und zwei Candrlaber. Letztere, mit fliegenden Schwänen al- Girandolenhaltern, sind Phantasie»»!! entworfen und fesseln, wenn ursprünglich wohl auch nicht für eine Ausführung in Porzellan berechnet, durch Neuheit, Frische und Keckheit der Motive. Der Entwurf dazu stammt von dem vor einigen Jahren in Dresden ver storbenen Architekten Wiedemann, mit dem leider zu früh ein au-gtsprochene- Talent für derartige Dekora tionen zu Grabe grtraaen worden ist. Wa» die kolossale Vase betrifft, so ist dieselbe von einem einfachen, schönen Profil, nur wird das Leben des Gefäßes zu wenig von dem auf weißem Grunde ausgemalten Ornament unter stützt. Die technische Ausführung ist eine vorzügliche, um so aneekennenswerthrr al» die Herstellung so großer Vasen, besonder- wie hier mit massiven Henkeln, zu den schwierigsten Aufgaben der Porzellanmanusactur ge hört. Anderwärts werden meist die Henkel, der dem Brennen sich entgegenstellendrn Schwierigkeiten wegen, nicht von Porzellan, sondern au- Metall gefertigt. Das Hauptstück der Sammlung, fein durchdacht und in wahr haft künstlerischer Weise durchgeführt, ist eine Vase von edel geschwungener Form und mit Darstellungen der Artrmismythe nach Zeichnungen Schnorr'- v. Carol-- feld geschmückt. Die griechische Mvthologie stellt die Artemis al» freundliche und al» verderblich wirkende Gottheit dar. Dieser Gegensatz ist in den beiden zur Darstellung erwählten Erzählungen von Endymion und Aktäon au-gesprochen. Da- Bild am Hal» der Vase giebt dir erstere Erzählung wieder, in welcher Artemi» in ihrer Eigenschaft al» mild waltende Mondgöttin er scheint. Eie pflegte bekanntlich, wenn sie am nächtlichen Himmel über den Ort kam, wo Endymion, beschützt von seinen Hunden, schlief, den Mondwagen zu verlassen und, während Ero», ihr Begleiter, die Hunde einschlä ferte, am Anblick de- Jüngling- sich zu erfreuen. In sehr anmuthiger Weise ist diese- Motiv zur Darstellung gebracht. Der Erzählung »on Aktäon und feinen Hunden, welche in den Hauptbildern am Rumpfe der Vase vor geführt werden, liegt die Anschauung von dem Erliegen der frühling-frischen Natur unter der verzehrenden Sonnengluth zu Grunde. Eine reiche schönh«i1»vvlle Compofltion ist hier die Belauschung der Artemi- ^id ebenso lebendig und dramatisch bewegt ist der Racheact an Aktion dargeftellt, wir Letzterer, in einen Hkrsck, verwandelt, »on seinen Hunden Zerrissen wird. An dem Schleswig aus, und mächtig erscholl au» Aller Munde sein Hoch — es waren trotz des schlechten Wetters im Ganzen wohl 2000 Menschen anwesend. Der General dankte für die freundliche Theilnahme bei seinem Weg gänge, die ihm ein Zeichen sei, daß man es erkenne, daß er es stets ehrlich mit dem Lande gemeint, und schloß mit einem Hoch aus Se. Majestät den König. Ein ferneres Hoch — „sein letztes an dieser Stelle", galt Schleswig-Holstein. Dann begrüßte Se. Ercellenz in einem Rundgange fast noch jeden Theilnchmer des Zuges herzlich, der beim Abmarsch der Freitreppe vor überging, wo inzwischen in der offenen Thür auch die Frau Generalin, sichtlich bewegt, erschienen war. — Generalleutnant v. Manstein hat bereits die Woh nung im Gouverncmentsgebäude bezogen und gestern in der Stadt eine Anzahl Besuche gemacht. Weimar, 9. Februar. In der heutigen Sitzung des Landtag- richtete der Abg. Braun folgende In terpellation an da- Staatsministcrium: „Den mannick» fachen, zum Theil beunruhigenden Gerüchten über die Resultate der Berliner RegiernngSconferenzen gegenüber würde eS vom Landtag dankbar anerkannt werden, wenn Se. Ercellenz der Herr Staatsminister v. Watz dorf einige Auskunft in dieser Richtung ertheilrn wollte." Staatsminister v. Watzdorf antwortete der „Weimar. Ztg." zufolge in folgender Weise: Er bedauere, sich nicht in der Lage zu befinden, eine Ant wort zu geben. Die Berliner Conferenz sei zwar nach nicht officiellen Nachrichten geschlossen, doch könne er zur Zeit eine Auskunft nicht ertheilen. Er wolle indessen an diese Interpel lation eine Erläuterung anknüpfen und nach zwei Seiten ei nige Bemerkungen dem Landtage wie dem Laude aus Herz le gen. ES seien zum Theil lehr sanguinische und weitgehende Hoffnungen über die Schöpsunoen deS norddeutschen Bundes staats laut geworden. Er wünsche dringend die Erfüllung die ser Hoffnungen, doch dürfe man sich nicht verbergen, daß zur Zeit erst die Grundlage gewonnen sei; man werde aber nicht sofort an das Ende kommen, es seien vielmehr die Wege, die noch zn gehen, sehr schwierig, und würden sie die Bethäligung des vollen Patriotismus, aber auch der vollen Besonnenheit erfordern. Nach der andern Seite hin bemerkt der Minister: es feien weitgehende, ja fast verzweifelnde Besorgnisse über die Opfer laut geworden, die durch die Schöpfung des Norddeut schen Bundes an das Grohherzogthum gestellt würden. Es sei allerdings unmöglich, solche Ziele, wie sie in Aussicht ge nommen, ohne Opfer zu erreichen. Allein er müsse dringend vor der Anschauung warnen, als wenn überhaupt sich Verhält nisse entwickeln würden, denen das Grobherzogthum uicht ge wachsen sei. Noch seiner Keuntnisi des Landes könne man den Verhältnissen ruhig entgegeuseben. Dringend Wünschenswerth würde es sein, wenn man im Grotzherzogthum sich bemühe, mit allen Kräften den gesteigerten staatlichen Anforderungen O««cht zu werden, deren Erfüllung ein wohlberechtigter Patrio tismus verlangen dürfe, und könne er in dieser Beziehung nur auf das von Preußen gegebene Beispiel Hinweisen. Er wie derhole, daß man mit Sicherheit der Zukunft enlgegensehcn könue, und sei man den Anstrengungen, die in Aussicht stehen, recht aut gewachsen, daß also durchaus kein Gruud zur Hoff nungslosigkeit gegeben sei. — Wien, 10. Februar. Nachdem viele neue Er scheinungen in unserm Staatsleben zu Tage getreten sind, wird nun auch der Gang bekannt, den die Entwickelung derselben genommen hat. Graf Belcredi hielt an der Ansicht fest, daß zur Ausgleichung der mannichfachen Standpunkte in den Fragen unsrer Verfassungsgesetze ein gleichsam neutrales Organ ge schaffen werden müsse: nur mit einem außerordentlichen Reich-rathe Ware die möglichste Befriedigung aller Theilc zu erreichen. Der neue Minister des Acußcrn sprach im Ministerrathe ernste Bedenken gegen ein so gewag tes Erperiment aus, wurde aber mit der Behauptung überstimmt: man habe bereits die bestimmtesten Zusiche rungen erhalten, daß das Project eine verhältnißmäßig günstige Aufnahme und Beurlhrilung bei allen Parteien zu erwarten habe. Um einer solchen Behauptung mit Erfolg widersprechen zu können, fehlte cs dem Frhrn. v. Beust damals noch an hinreichender Kenntniß der Personalverhältniffe und der Volksstimmungcn. Es war eine Täuschung, in der die Freunde deS Grafen Belcredi sich gewiegt hatten. Der einmüthige Wider stand aller deutsch-österreichischen Provinzen gegen die Beschickung des außerordentlichen Reichsraths bewies die Unausführbarkeit des Plans. Blieb ein so wichtiges Element, wie das deutsche, unbefriedigt, so konnte von einer allgemeinen Verständigung keine Rede mehr sein. Fuße der Vase endlich deuten Gruppen ruhenden Wilde» den Frieden an, welchen dasselbe unter dem Schutze der Göttin genießt. Die gut ausgeführtcn Darstellungen sind frisch und warm gedacht, dabei vortrefflich in den Raum componirt. Neben diesen figürlichen Darstel lungen erfreut da- Ganze durch die Feinheit, mit wel cher dir drei Haupttöne zusammcngestimmt sind. Das Ornamentband in Roth und Gold an der Lippe der Vase, der Sepiaton der Hauptbildcr am Rumpfe und das Blau, auf welchem die Figuren am Dascnfußc ge malt sind, bilden rin cbrnso zartes als zugleich wirkungs volles Ensemble. Eine Reihe verschiedenartig geformter Vasen reihen sich der letztgenannten an, in denen meist da- Rococo, von der HauptflLche verbannt, höchstens nur noch Henkel und Rand umspielt. Dieselben sind mit Bildern nach Bendemann (Gruppen au» dem Fresken- cyklu» deS Thronsaals im kgl. Schlöffe zu Dresden), Hübner (Jahre-zeiten), Gey und nach ältern Meistern, wie Albanr rc., paffend geschmückt. Originell erscheinen ein paar sogenannte Flacon» in einem schönen tief blauen und schwarzen Emaillen, nur mit einem schmalen gold- umriffenen Arabc-kenband am Halse verziert. Die Ge fäße erinnern unS an da» Limoge», worin die Fabrik zum ersten Male auf der Pariser Ausstellung debütirt. Die reliefartige Maleret ist gut auSgeführt, wa» hier besonder» nothwendig sein dürfte, der französischen Con- curren- auf diesem Gebiete gegenüber. Unter den Ar beiten ist namentlich eine Base mit dem Alrrandrrzug Thorwaldsrn'S hervorzuhcben. Recht glücklich erfunden und von anmuthiger Wirkung sind weiter verschiedene eiförmig« Basen au- viscuitporzcllan (ein streng flüs sige», unglaflrte« Porzellan). Auf dcm weißen, matt glänzenden Alabasterton de-Vasrnkörprr- istal-Bild meist nur rin einzige» Figürchen angebracht, während in einem Blaugrau glitzernd«, sich ringelnde Schlangen die Hrukel
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