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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.08.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270803025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927080302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270803
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927080302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-08
- Tag1927-08-03
- Monat1927-08
- Jahr1927
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Aeilderuiis des Jawes-Planes in zwei Fahren Anleihetilgung unvereinbar mit Aeparalionen. — Die Meinung eines Neuyorker Finanziers. Ein Schritt -es Darizlger Senats beim DMerbun-. - Unwetterverheerungen in -er Schweiz. - Looses neuer Probeslug vergeblich. Aeparalionsmaximum 1928/29? Berlin. 8. Aug. Ueber den Dawes.Plan erklärte Bernard Baruch, der von Berlin nach Neuyork zurückgekehrt ist, das« der DaweS-Plan innerhalb der nächsten zwei Jahre ge ändert werden müsse. Das große Problem der lnternatio. nalen Finanz sei gegenwärtig die Tatsache, daß die deiitschen Reparationszahlungen 1828/29 wahrscheinlich den maxi» malen Satz erreichen würden. Gleichzeitig müßten Mil- liarden aus die unzähligen Anleihen und verpfändeten Sicherheiten der deutschen Industrie und deutscher Kom munen gezahlt werden. Dann werbe die Frage akut werden, ob die Reparationszahlungen oder die Zahlungen ans diese Anleihen den Borrang haben sollen. Ein solcher Konflikt könne praktisch zu einer Streichung des Dames. Planes führe». DerllörlUer Anleihervttle Amerikas. Berlin, 9. August. Ferdinand Eberstadt, einer der Mitinhaber des großen Neunorkcr Bankhauses Dillon, Read L Co. ist aus einer größeren Geschäftsreise durch Europa in Berlin eingeirofsen. Er erklärte, meine Europa reise gilt hauptsächlich -er Information und der Prüfung der zahlreichen Anträge auf K a p i t a l s b e s ch a f f u n g. die uns durch unsere Kanäle ständig -„gehen. Die Bedingungen sür das Zustandekommen großer Anleihen sind gegeben, und auch der Zinsfuß «nd der Ansgabckurs auf deutsche Emissionen «erden sich immer günstiger gestalten. Die Anstrengungen, die der L o n d o n e r Markt nach dieser Richtung macht, haben selbstverständlich auf die Amerikaner stimulierend ge- wirkt. * Paris, k. Aug. Der Kongreß der Amsterdamer Ge werk s ch a s t s i n t c r n a t i o n a l e hat eine Entschließung angenommen, in der die Begnadigung von Sacco und Van- zetti gefordert wird. Die Entschließung soll der amerikanischen Regierung sowie dem Gouvernenr von Massachusetts über reicht werden. (W. T. B.1 Die Gefahr eines wettwlrlschasUichen Zusammenbruches. London, 8. Aug. In einer Red« tu Oxford sagt« Sir George Paish: SS besteht die wirkliche Gefahr eines wirtschaftliche» Zusammenbruches der Welt. Die Welt ist niemals so tief verschuldet gewesen, »nd wenn «S zu einem Zusammenbruch in dem einheitlichen Ge füge der Welt komme« würde, so würde das «»rgebuiS nichts anderes sein als Hnu-er-not in vielen >ergrößten Städte der Welt. Amerika gibt dem Auslände Kredit in einem Maße, da- »«möglich beibehalten werden kann, und nach Ansicht der führende» Bankiers und Wirtschaftskenner der Welt muß ein großer Krach erfolgen, wenn Amerika seine Finanzpolitik nicht abändcrt. Deutschland hat znr Be schaffung der von ihm benötigten Stoffe in sehr erheblichem Maße Anleihen ausgenommen, und Italien ist außerstande, genug zu verkaufen, um seinen Bedarf bezahlen zu können. Der große Krieg Ist hauptsächlich gekommen, weil man das Wesen der Weltwirtschaft verkannte, und weil nicht ver- standen wurde, daß seder Kontinent «nd jede einzelne Ration nnentbehrlich sür das gesamte Wirtschaftsleben sind. lT.-U.) Ausruf -er Arbettgeber zur Sin-enburg- Spen-e. Berlin, 8. August. Der RelchSverbanb der Dentschen In dustrie hat in Uobereinftimmung mit der Bereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände einen Aufruf zur Htnden- burg-Spende beschlossen, in dem es heißt: Der Retchs- verbanb der Deutschen Industrie und die Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände betrachten es als eine Ehren pflicht der deutschen Industrie, sich an der Geburtstagsgabe für de» Mann, dessen Arbeit bis ins hohe Alter immer nur selbstloser und aufopfernder Dienst am Baterlande war »nd ist, mit allen Kräften zu beteiligen. Grlechenlan-s innere un- äußere Lage. (Von unserem Athener Mitarbeiter.) Die politische Lage Griechenlands steht immer noch unter dem Einfluß der Auslandsreise des Finanzministers Kaphan- dartS und des Außenministers Michalakopouloö, die Griechenland beim Völkerbund vertreten sollten, wo griechische Angelegenheiten auf der Tagesordnung standen. Ihr Haupt zweck aber war die »Geldsuche" und eine Besprechung der außenpolitischen Lage, besonders Serbien gegenüber, zu er reichen. Dem Finanzminister gelang es auch, die Billigung einer V-Milltonen-Pfund-Sterling-Anleihe aus dem Londoner Markte zu erzielen, wovon das erste Drittel zur endgültigen Ansiedlung der Flüchtlinge verwandt, das zweite Drittel znr Deckung des Defizits dienen und das letzte Drittel die Sanierung der griechischen Drachme bezwecken sollte. Die Regierungsblätter wußten nicht genug von den überaus großen Erfolgen ihrer Minister zu berichten, aber diese Fest, stimmung war von recht kurzer Dauer und schwand gänz lich. als man die Bedingungen erfuhr, unter denen der „Er folg" zustande kam. Zunächst ist die Summe nicht ausreichend. Man kann höchstens das Defizit der vergangenen Jahre decken, nicht aber das d,s laufenden Jahres, und weiter erscheint eine Stabilisierung der Drachme mit den aus der Anleihe zur Verfügung stehenden Mitteln nicht möglich. Außerdem wird nicht einmal die gesamte Summe der griechi- scheu Staatskasse zuflicßen, sondern ein beträchtlicher Teil durch die Anleihemantpnlationen, Börsen- und Vermitt lungsgeschäfte bereits verschlungen werden. Der schillerst- wiegende Grund aber, der das Siegesgeschrei der Regie- rungsprcsse verstummen machte, ist der, daß Griechen land durch das Zustandekommen der Anleihe seine finanzielle Selbständigkeit verliert. Es muß sich der Finanzkontrolle des Völkerbundes unterwerfen, und die Griechische Nationalbank soll in eine Noten- bank umgewandelt werden, bet der ein Vertreter des Völkerbundes die Aussicht führen wird, der mit Argusaugcn die Weiterentwicklung der Finanzen Griechen lands verfolgen soll. Auch müssen neue Stcuermaßnahme» den Wünschen und den Winken Genfs angepaßt sein, und schon setzt sind die ersten Vorlagen von Stcucrändcrungen, die demnächst dem Parlament vvrgelegt werden sollen, zur Begutachtung und eventuellen Abänderung nach Genf ab- gcgangen. Solche Ergebnisse einer Reise können natürlich kein Gefühl der Zufriedenheit auslöscn, doch ist der griechische Staat dermaßen in Geldverlegenheit, daß er bei den un geklärten inneren Zustände» diese harten Anleihebedingun- gcn nicht ausschlagcn kann. Brachte die Europafahrt des Finanzministcrs auch gerade keinen Erfolg, so hatte sic doch wenigstens ein Ergebnis. Schlimmer als dem Finanzminister erging cS aber jeden- falls dem Außenminister. Eine seiner Hauptaufgaben war die Applanicrung der Differenzen, die zwischen Serbien und Griechenland wegen Saloniki bestehen. Be- reits in Gens erfolgte eine Fühlungnahme mit den serbischen Vertretern und in Paris glaubte Herr Michalakopouloö Ver anlassung zu haben, recht optimistische Erklärungen in die Pariser Presse zu lancieren. Die serbische Gesandtschaft in Paris erhob aber energischen und entschiedenen Einspruch gegen diese griechische Auffassung und erklärte das Gegenteil, nämlich, daß in den griechisch-serbischen Beziehungen keiner, lei Besserung eingetrcten, noch eine Lösung der Differenzen in die Wege geleitet sei. Die griechische Gesandtschaft in Paris sah sich daraufhin veranlaßt, die Angaben ihres eigenen Außenministers zu dementieren. Herr Michala- kopoulos dürste ob dieses „la»x pur-" sichtlich verärgert von Paris geschieden sein und wandte sich nach Nom in der Hoffnung, hier einen besseren Bode» für seine Zwecke zu finden. Er legte am Grabe des unbekannten Soldaten große Kränze nieder, besuchte Herrn Mussolini eifrig und hatte viele Rücksprachen mit ihm. Aber auch hier hat er keinen sichtlichen Erfolg geerntet, und wenn man bösen Zungen glauben will, so müßte man sagen, daß Herr MichalakoponloS der gebende, Mussolini aber der emp fangende Teil war. Wohl scheint eine kleine weitere An- Näherung Griechenlands an Italic» erzielt worden zu sein, aber im Vergleich zu den Opfern, die ihr dargebracht wurden, kann man dieses Ergebnis auch nicht als Erfolg bezeichne». Ob diese Opfer nun allein die Dodekanesinseln betreffen oder noch andere Namen haben, z. B. Albanien, läßt sich noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Jedenfalls ist die Auslandscrpeditio» der beiden Minister fast mit einem Fiasko zu vergleichen, das für die inner- politische Lage Griechenlands noch recht verhängnisvolle Folgen nach sich ziehen könnte. Bei der oberflächlichen Einig keit, die jeden Augenblick zerrissen werden kann, und bei der nicht mehr zu verkennenden Absicht gewisser OsfizicrSkreise, tatkräftig zu intervenieren, ist die weitere Lebens fähigkeit der bisher zum Besten des Landes arbeitenden Koalitionsregierung sehr in Frage gestellt. Auch ist die „ P a » g a l o s - G c f a h r " noch immer nicht ganz abgetan, und erst letzthin mußten wieder in Athen und Saloniki Offiziere hinter Schloß und Riegel gesetzt werde», die für eine Rückkehr des Diktators Protokolle zirkulieren ließen. Der ehrgeizige Kondylis soll sich auch regen und man spricht davon, daß er mit dem Landwirtschaftsminister koolidges Verzicht auf Wiederwahl. Der Ein-ruck in Amerika. London. 8. August. Der Entschluß des Präsidenten Coo- lidge, bei der nächsten Präsidentenwahl nicht mehr zu kandi dieren. hat, wie aus Neuyork gemeldet wird, in de» Ver- einigten St-aaten allgemeines Erstaunen erregt. In einigen Kreisen glaubt man jedoch, daß Coolidge sich sür die Wahl doch noch aufsteNen lasten werde. sallS das große Teile der Bevölkerung wünschen sollten. Die Entscheidung des Prä sidenten wurde den Pressevertretern auf einem Bogen über mittelt, der in Schreibmaschinenschrift lediglich die Erklärung enthielt: „Ich beabsichtige nicht, als Präsident im Jahre 1928 zu kandidieren." Der Ncnyorkcr Korrespondent der „Daily Mail" betrachtet bas Borgehen des Präsidenten lediglich als einen politischen Schachzug für die Gewinnung der landwirtschaft lichen Kreise. Eoolidge habe sich bisher sorgfältig seder Aeuße- r»ng enthalten, daß er tm kommenden Jahre wiederum kandi- tiercn werde Bon politische» Beobachtern werde erklärt, daß praktisch jede Aktion CoolidgeS gegenteilige Absichten erkennen laste. Andere Berichte bringen die Verzichterklärung in Zn- sammcnhang mit dem Fehlschlag der Genfer Seeabrüstungs» konscrenz, seiner zunehmenden Unpopularttät unter den Or ganisatoren der Republikanischen Partei. Nachlassen der Unter stützung in landwirtschaftlichen Kreisen und der allgemeinen Opposition, die eine Ausübung der Präsidentschaft sür eine dritte Wahlperiode in weiten Kreisen findet. Als voraussichtliche Präsidentschaftskandidaten sür die Re publikaner werden genannt der gegenwärtige Handelsminister Hoover. der Vizepräsident Davis und Staatssekretär Hughes. Daneben kommen als voraussichtliche Kandidaten noch NicolauS Longworth und Franc Lowden, der frühere Gouverneur von Illinois, in Frage. Neuer vergeblicher Probettug Looses. «Durch tzankspruch.) Dessau, 8. Ang. Heute sind um 8,05 Uhr «nd 8.80 Uhr morgens zwei Junkcrs-k-»S-Fl«gzc«gc zu einem Dauer. Ilug versuch gestartet. DaS erste Flugzeug wird geführt von den Piloten Loose und Köhl, das zweite von den Piloten Edzard und Ristlcz. Beide Maschinen hatten einen Start von etwa Ü8N Meter Länge. Hervorznheben Ist. daß das erste Flugzeug den Spornzoagcn. ans dem der Sporn während des Startes rollt, mit in die Lust ge nommen hat. Der Wagen hat ein Gewicht von »8 Kilo gramm. Drotzdem beendete das Flugzeug dt« erste Runde Destau—Leipzig in 8« Minuten Dauer. Augenblicklich sind beide Maschinen dicht nebeneinander ans den Runden zwischen Dessau «nd Leipzig. Der Start ist von der hcrgerichtcten Startbahn erfolgt. Die Mitnahme beS SpornwagcyS gibt »« Besorgnissen keinen Anlaß, da sich dieser im Lause deS Fluges leicht lösen kann und zudem die Maschine mit Funk anlage aiiogcrüstct ist. Wie von den Junkers-Werken ergänzend mttgeteilt wird, beabsichtigen die beiden heute früh aufgesticgcnen Flugzeuge keine« Angriff anf de« zurzeit bestehenden Weltrekord, sondern der Flug ist vielmehr als eine Vorbereitung für einen derartigen Versuch anzusehen. — Der von dem einen Flugzeuge mit in die Luft genommene Sporn wagen ist bet Köchstedt ohne Störung des Fluges ab gefallen. Zum Start ist die neue 780 Meter lange Betonstart. Hahn das erste Mal mit ausgezeichnetem Erfolg benutzt worden. Loose brauchte etwa 89, Risticz nur 20 Sekunden, che sie vom Boden loskamen. Der erste Start Looses mißglückte, weil unter der gewaltigen Last der Pneumatik eine- NadeS etwa 100 Meter nach dem Start platzte. Der Schaden war schnell repariert und lsald schwebte er mit seiner Maschine in der Richtung nach Leipzig davon. Risticz wartete das Wieder- kommen seines Kamergden ab und folgte ihm dann in einem Abstand von einem Kilometer. Loose ist von Köhl begleitet, Risticz von Edzard. Nur die Maschine des Piloten Risticz hat den Auftrag, den Dauermeltrekord Chamberlins zn brechen. Loose mar nur mit verschiedener Belastung und Brcnnstoss- proben beauftragt, deren Ermittlung sür die Organisation eines Ozeansluges wichtig ist. Dessa «, 8. Aua. L»»se war gezwungen, anf dem alten Flugplatz ln der Nähe der JunkerSwerke in Dessau eine Not landung lnsolge BersageuS des Magnete« vorznnehmen. Die Maschine wurde leicht beschädigt. Die Versicherung -er Schiffspassagiere. Die Beratungen der internationale« SecrechtSkonferenz. Amsterdam, 8. Aug. Die internationale SeercchtSkonfcrcnz befaßte sich mit der Frage der obligatorischen Versiche rung der SchtffSpassagtere auf der Grundlage eines Entwurfes, der tm Juni 1924 in Parts beraten und tm Juni ll>20 in Amsterdam ausgestellt wurde. Bon verschiedenen Rednern wurden zahlreiche Bedenken geltend gemacht »nd Abänderungsvorschläge vorgctragc». So erklärte zum Bei spiel der deutsche Vertreter, Rechtsanwalt Dr. Stcvcking, Hamburg, u. a.. daß man sich über die Fassung des vorgclegtcn Entwurfes noch keine klare Rechenschaft habe geben könne» und die Begründung tm einzelnen zu wünschen übrig laste. Der Entwurf sei in der jetzigen Form nicht annehmbar. Eine nochmalige Durchberatung durch die Kommission sei nötig. Wettere Bedenken erhob der Generaldirektor des Nord deutschen Llond, Gchetmrat St Imming, Breme», »nd der französische Vertreter, Professor Ripert, der insbesondere Bedenken gegen die Abfassung des Artikels 8 des Entwurfes äußerte. Die Beratung wirb fortgesetzt.
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