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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060124014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906012401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906012401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-24
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1906
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vtrugrgeMn «InM»»ri1»I»e d», tOali» »wet»»I<«»r Xunaoun» dnrch uuler» Bo«n ,»,»»« und «,r,»n«. an G«nn und Montag«, nur einmad »MI »Ovl . dur» «,»wSr«iar»om- »iMonär» » Mt de». » MI »o «f. »e> elnmalwer KukeNuna durch dt» Volt »MI >odn»vks,ella»ldi. ,m»u«> land «tt »«»»rechendem tiuichloae. N «chdru< aller Urttlel u. Onatnal- Miiikilunaen nur «u deutlich»» Qurl>e«an,ad,t.Dre»d Nachr «ulScka. dlachträoltchk Lonoiar. an>»rLch» dteiden underiicktichtiat: unvertaiiate Manu^nvt» weide» mch« auidewadrt. »ele,ra«m-»sdr»«ie: «»cheich«»» »»»«de». Mresgen-carit. Mmodm« von Unlündlaunaen btd nachmittagr l Ubr. Lonn- und Veterinär nur Manenmake » von n dir V,rNkr. Die rtvalüaeLniiiü. ikile <ca. o Silden- sc, P,'«., Lu- kündiaunaen auf der Privalteite Kette so Pta t dje sujatttae Keite aut Lert leite so Pta, als Einaetanbt Kette « Pta Ä» vu««ee, nach k,»„. und lletertage« > tvotltae Grund»etie so Pt»., aut Prtvaltette « Ptg. rtvaliiae Kette aut Lertteile und at Emaetandt so Pta. Ituawitniac Au' Iröue nur aeaen Porauadkiablunr tUetcadUtuer koken re Ptennia:. Fernsprecher: Sir. U und LOS». LalipIgeschäftLstell«: Dlarienslr, S8 ll. MLuki80d K j 84 II»npt«1r. Vi'vsrlvir-Iv. llnuptstr. AI ^ Ulissni, QolclwLi'SN.E 7 Lroulvuedtsr ----- ^ ------- kllr 8»», Petroleum voll llstirn. 6. vvvAnlier, l7s.s"°7 : «srliiiii-ii.lliesIiiMnIsnidsii-Vxi'Isill-llirliliit k >z «or Ireodt «iiclil. L. «Mer L vo. :» sst vrercken-^., KsIeris-iti-LSso 22 24 fernzprevbsr: «o, 8603 Ä tz. Llteotse nuck anerlmont aeck e^enictee l-6»c>iatst ckiesc-r lliauclio ksUen s!ek v«:6rirt desK-nv rimpkolilr-u. ^ ^ Krässte llustvslil. Zivils Preise. Xatalog grskis unck krsnic». killmle» mit kü eil gIÄ8M Wllg bebaktet, flocken ileiluna ockar «rezent- ^ I oko Ue--eerunx ibres l>>icken8 ckurek ^ Tm-.-en cks» neuen verbeeeerteu M 8upp»etve «oi-zett», velebes reo ^ Hsrl Weaäsckueds Ltsbttrssmevl Lll'msll'. 1 bei- aexteül * v.'ilst. Rr.22. cniiirl: Konfltktsslimmnng. Verschleppung von Frachtgülern, Allgem. Hcinsbesitzervercin, Landtags-tMnimaßliche Witterung: kN! I Verhandlungen, Gerlchisverhcindlnnge». Ungarn vor dem Absolutismus, Ter neue Kreuzkaiitor ! Mildes Frosiwettcr. ei»-«-» I vr» Glne Art KonfllttSsllmmung sckieint seit einiger Zeit im Reichstage zu herrschen. Während die Verhandlungen im Beginne der Tagung überaus gemütlich Verliesen und sogar bei einem so beiklen Tlpmia. wie es Reichs- finanzresorm und Steuerbukett bedeuten, kaum über einen harm losen Biertischton hiiiousgiugen, seht nun — ziemlich über raschend für die Uneingeweihten — eine schdelustige Stimmung ein, die sich aber sekr bald als ein theatralisch ausgeputzter „Sturm im Wasserglase" entpuppen dürste. Geht man dieser befremdlichen Erscheinung naher aus den Grund, so sieht man die regierende Z e n t ru m s p a r t e i aus und hinter der Bühne eifrig an der Arbeit, gegen di« Regierung und den Reichskanzler schars zu machen, weil diese angeblich Neigung haben sollen, den Reichstag schlecht zu behandeln. Drei Vorgänge aus den letzten Tagen sind es besonders, die dem aus dem Kriegspsade bcsind- lichen Zentrum scheinbar erfolgreiche Massen in die Hand drücken: ober auch nur scheinbar, denn bei genauerem Zusehen entpuppt sich die ultramontane Kriegsrüstung als sehr wenig hieb- und stichfest. Da kommt zunächst die klipp und klare Absage deS Fürsten Bülow aus die D u « 11 i n t e r p e l l a t i o n des Zentrums in Frage. Bekanntlich hat der Reichskanzler die Interpellation, welche Maßnahmen er «regen den Duellzwang im Ossizierkorps zu ergreifen gedächte, offen und ehrlich dahin beantwortet, das; „solange der Zweikampf von weiten Kreisen der Bevölkerung als ancrkonntes Mittel zur Wiederherstellung der verletzten Ehre gilt, auch das Ossizierkorps in seinen Reihen kein Mitglied dulden kann, welches nicht bereit ist, gegebenenfalls auch mit der Waffe für seine Ehre einzutreten". Mag man über die Berechtigung und Zweckmäßigkeit dieser vom preußischen Kriegsminisler verlesenen Antwort noch so verschiedener Meinung sein, «ins ist sicher, daß nämlich Fürst Bülow keinerlei belcidiaende Absicht mit seinen Worten verbunden hat und verbunden haben kann, sondern lediglich daS ausgesprochen hat. was er — kurzweg gesagt — als Antwort des Kaisers verkünden mußte. Denn das ist doch klar, daß Fürst Bülow nicht aus Eigenem sprach und sprechen konnte, da ihm ja in letztem Be huf die Zuständigkeit zur Beantwortung der Zentrums» interpellation fehlte: bildet doch versassungsgcmäß der oberste Kriegsherr m Ehrensachen die letzte Instanz für sein Ossizierkorps, das auch sonst allein an seine Person gebunden ist. Mag das in mancher Hinsicht und manchen Kreisen vielleicht unbequem sein, so kann doch kein einsichtiger und national gesinnter Mann wünsche», daß dieses persönliche Vcr- bältnis, dem dos OssizierkorpS seine unerschütterliche feste Stellung über allem Wechsel der Politik und der Parteien ver- dankt, in Zukunst abgeändert oder gar einer Kontrolle durch die Parlamente unterworfen würde. Wenn sich der Reichskanzler mit seiner Duellerklärung eines Fehlers schuldig gemacht hat. so ist dieser nur formeller Art: er hätte alle Angriff« aus sich vermieden, wenn er gesagt hätte, daß nicht er in der Duellsrag« für das OssizierkorpS, sondern der Kaiser die zuständige Instanz sei. Fürst Bülow hat diesen an sich unantastbaren Ausweg aus dem Dilemma nicht gewählt. und gerade daS ist'8, toaS ihm die Zentrumsleute so furchtbar verübeln, hat der Reichskanzler ihnen doch damit die günstige Gelegenheit genommen, mit wildem Geschrei gegen den Kaiser z» Felde zu ziehen, der es mit ihnen durch den vor- zeitigen Sessionsschluß des Reichstags im vergangenen Jahre, seine Haltung in der Polensrage, sowie durch seinen Erlaß an den Erzbischof von Posen — Florian von Stablewski — u. a. m. ganz verdorben zu haben scheint. ES handelt sich also, rund hcrauSgesagt. bei der Jnszen'ie- rang einer KonsliktSstimmung zwischen Regierung und Reichs- tag lediglich um einen parlamentarischen Eoup in rnasorviu gloriam des Zentrums und um eine Machtprobe, die Regie- rang in jeder Hinsicht den ultramontanen Wünschen gesügig zu machen. Denn auch die anderen beiden Ereignisse, die zentrumsseitig als BrllSkierung deS Reichstags qualifiziert werden, fallen der Negierung wirklich nicht so schwer zur Last, daß daraus «ine Opposilionsstellung des Reichstages gegen sie hergeleitet und begründet werden könnte. DaS absolute Schweigen der Bundesratsvertreter zu dem Diätenantroge ist vielleicht nicht gerade übermäßig höflich zu nennen, aber an sich ist ihre Nichtbeteiligung an Debatten über Initiativanträge des Reichstags kein so unerhörtes Vorkommnis, wie von den Ultra- montanen darzustellen beliebt wird, sondern beruht auf einem von BiSmarck wiederholt gerechtfertigten Prinzip. ES wäre in Anbetracht der ganzen politischen Lage vielleicht besser und taktisch klüger gewesen, man hätte regierungsseitig trotzdem die bereits früher abgegebene Erklärung wiederholt, daß die ver bündeten Regierungen zu den früheren NcichstagSbeschlüssen über diesen Gegenstand sich noch nicht schlüssig geworden seien — — aber dem Schweigen am Dumdesratsiische kann doch billigerweise nicht die Absicht untergelegt werden, man hätte dem Reichstage die gebührende Achtung und Höflichkeit versagen wollen. Außerdem ist eS ja bekannt, daß die Aus sichten aus Erfüllung und zwar baldige Erfüllung der Wünsche der Rcichstagsmehrheit bezüglich der Diätenbewilligung in letzter Zeit sich wesentlich gebessert haben. Die günstigen Chancen in dieser Hinsicht können also nur geschädigt werden, wenn Redner des Zentrums und des Freisinns — wie es letzthin gesst>ah — in ihren Expektorationen heimliche Pfeile gegen den Kaiser richten, in dem man, ob zu Recht oder Unrecht sei dahingestellt, das letzte Hemmnis gegen die Diätenbewilligung vermutet. Ter dritte Grund für die jetzige Animosität des Zentrums gegen Negierung und Reichskanzler ist in der Verspätung der Be nachrichtigung des Reichstags über den Tod des Staatssekretärs des Auswärtigen. Freiherrn v. Richthofen, zu suchen. Welche Bewandtnis es mit dieser Sache hat. ist bereits gestern an anderer Stelle des Blattes mitgeteilt worden. Aus der offiziösen Verlautbarung über dieses Vorkommnis geht hervor, baß die Neichsregierung ganz korrekt gehandelt hat und daß die geringfügige Verspätung der Benachrichtigung durch den vor- geschriebenen Instanzenzuq verschuldet worden ist. Kurz und gut: DaS Zentrum ist zurzeit bei schlechter Laune und weil es sich mit Gewalt an der Negierung reiben will, macht cs aus jeder Mücke einen Elefanten. Ter herrschenden Partei ist ihre Machtstellung wieder einmal gründlich zu Kopf gestiegen und sie verlangt, daß mit ihr wie mit einem rohen Ei umge gangen werde, auch wenn sie — wie jetzt wieder bei der Reichs- finanzreform und in der Kolonialpolitik — der Negierung Schwierigkeiten über Schwierigkeiten macht. Wie schon des Näheren gezeigt, ist die augenblickliche Verstimmung des Zentrums sehr wenig begründet und zum größten Teil taktische Mache. Das kann der Ultramontanismus allerdings nicht ver langen, daß die Neichsregierung über das Maß der bisherigen Verhätschelung hinaus einfach vor dem Zentrum kapituliert und sich gehorsam jedem Wunsche und Winke fügt. Wenn nun aber die ZentrnmSleute an der Regierung ihr Mütchen kühlen wollen und ihr gegenüber die Machtsrage aufrollen, weil sie angeblich wegen des Standpunktes in der Ducllfrage grollen, so halten sie dies an allem anderen eher als bei den MilitärpenstonS- entwürfen tun sollen, denn ein solches Vorgehen bedeutet die himmelschreiendste Ungerechtigkeit. Was kennen denn gerade die Mililärinvnliden, die schon so lange vergeblich auf Regelung ihrer Pensionsverhältnisse warten, dafür, daß die Zentrumsparlei miß gestimmt ist? Glaubt das Zentrum, die Regierung gerade in dieser Frage abstrusen zu können, so ist das nicht angebracht. Man ettnnere sich doch nur der Tatsache, daß es längeren Drän gens deS Reichstages bedurfte, um die Negierung zu der Vorlage dieser Entwürfe zu veranlassen — »nd nun werden sie von Jahr zu Jahr verschleppt, weil die ausschlaggebende Partei eS so will. Wie bitter diese Tatsache in den Kreisen der verabschiedete» Offi ziere empfunden wird, davon gibt u. a. ein Brief Zeugnis, der unS gestern von einem alten Mitkämpfer der ruhmreichen letzte» Kriege zugegangcn ist und in dem eS an einer Stelle heißt: „Hurra Germania! Zentrum i st Trumpf! Weil die Absage der Regierung in der unglücklichen Duell-Jnterpella- iion dem Zentrum nicht in den Kram paßte, wurde dem von uns verabschiedeten Ossizieren sehnsüchtig erwarteten Militärpensions- gcsetz vom Zentrum sofort die Gegenquitlnng in Form eines Begräbnisses erster Klasse in die „Budgetkommission" bereitet nach dem alten Wort: Haust Du meinen Bauern, hau' ich Deine» Bauern I DaS ist der Dank an unsere alten Offiziere von scitc» der Nation, verkörpert im «Hohen Reichstage" für die Feldzüge 1664. 1866, 187t) 71, für die heldenhaften, beispiellos hervorragen den Taten hoher Tapferkeit unserer braven Truppen in Südwest- und Ostafrika! So wird eine Vorlage in einer halben Stunde ab getan. die dem Kaiser am Herzen liegt, die wiederholt und allgemein als dringend nötig bezeichnet worden ist! lieber die ganze Behand lung der Materie noch Worte zu verlieren, ist unnötig, die Soche ist blamobcl genug. An die ernsten, nationalen Blätter ergeht aber die höfliche, dringende Bitte, sich unser anziinehmen! Die Rot klopft an so manche Tür armer Pensionäre und Ofsizierssamilien! Der Offizier kann in der Sache selbst nichts tun, der muß schweigen, sich duldend fügen! Möglich ist aber immerhin noch, wenn auch nicht wahrscheinlich, daß durch energisches Ein treten nationaler Blätter wenigstens so viel erreicht wird, daß diese „begrabene Vorlage" vor Schluß des Reichstags noch einmal aus der Versenkung ans Licht gezogen wird, vielleicht besinnt sich auch der „Herr Reichskanzler" noch, daß eS viel- leichtauch eine Pflicht ist!!!, einmal in der Sache das Wort zu ergreifen! WaS wäre 1863 ans der preußischen Armee- Reorganisation geworden, wenn nicht ein Minister Noon, ein gewisser „Herr v. BiSmarck" dazu das Wort ergriffen hätten! Aber hentzntage ist's anders, Zentrum ist Trumps!" So weit die Zuschrift des alten Offiziers, und mit ihm wird jeder Verständige fragen, wie denn gerade die Militärinvaliden dazu kommen, unter der Zeiitnnnswut leiden zu müssen. . . . Die ZciitruniSpartei bat mit dem Anflverfen der parla mentarischen Machtfrage den Weg beschulten, aus den die Sozialdemokraten schon seit Jahren hiudrängen. Die Neber- weisung der Pcnsionsvorlagen an die Budgeikommission, die vor Juni keinesfalls sich mit diesem Gegenstände beschäf tigen kann, statt an eine besondere Kommilsion, sieht dein „pcstsiven Widerstande", der Obstruktion, so ähnlich wie ein Ei dem anderen. Die sozialdemokratische Presse freut sich darüber »nd hat nur eine Sorge, daß das Zentrum „fest" bleiben möge. So schreibt das „Volksblatt für Anhalt": „Nus Antrag des Zentrums wurde das OfsizierSpeiisionsgeseh statt, wie die Nationalliberalen (und Konservativen) es wollten, einer Sonder- kommission, der Budgeikommission überwiesen. Damit ist ans- geschloffen, daß die Beratung desselben vor Mai und Juni be ginnt. Manmunkelt, das Zentrum wolle niit diesem Gesetz die Diäten erzwingen. Wenn es solche Absichten hätte, könnte es sie durchsetzen, wenn es nur wollte. Jedenfalls kommt das Gesetz nicht zu stände, wenn der Reichstag rin Sommer geschloffen wird." Man kann nur hoffen, daß derartige VertrauenLkund- gebiingen an das Zentrum diesem über sein bedenkliches Vorgehen die Augen öffnen und eS vor der weiteren Verfolgung deS damit beschritteneii Weges warnen werden. Der Ernst der Zeit ist zu groß, als daß so leichtsinnig, wie es hier vom Zentrum geschieht, mit dem Frieden im Innern des Reiches und mit dem Wohle deo ganzen Vaterlandes gespielt werden dürfte, wo jeder Augenblick an die ganze Nation Aufgaben von entscheidender Bedeutung stellen kann und hochwichtige parlamentarische Aufgaben ihrer Erledigung harren. Das sollte sich genau so wie die regierende Partei auch die bürgerliche Linke des Reichstages gesagt sei» lassen, die bis in die Reihen der Ncstionallibcralen hinein ganz offenbar die Spannung zwischen Zentrum »nd Reichskanzler zn steigern und die KonsliktSstimmung zu schüren sich bemüht. Neueste Trahtmeldungen vom 23. Januar. Deutscher Reichstag. Berlin. sPrbv.-Tel.j Abg. Stychel (Pole) begründet vor leerem Hause seine Interpellation wegen Anordnung einer Aussicht über die Sprache, die von katholischen Mannschaften in der kirchlichen Beichte gebraust)! worden ist. Die bezügliche Verfügung des kommandiereirixn Generals v. d. Goltz vom 1, Armeekorps widerspreche einer Üln ordiiung des obersten Kriegsherrn vom Jahre 1902. — Kriegs minisler v. Einem erwidert: Es ist bei uns Grundsatz, das; jeder Soldat in seiner Aiuttersprache beichten kann. Ein tacho. Isicher Soldat werde gar nicht danach gefragt, wie er beichten wolle, wenn sich im Orte ein Geistlicher befände, der neben der dewffchcn auch die polnische Sprache beherrsche. Wo sich aber ein die polnische Sprache beberrschender Geistlicher nicht be fände, da mutzten die Mannschaften vorher natürlich gefragt wer den. in welcher Sprache sie beichten wollen, sonst könne ja unter Umständen ein »Mischer Mann keine Gelegenheit haben, in seiner Muttersprache z» beichten, Ter Fall beim 1, Arm-ce. korps liege jo: Im November beantragte ein katholische! Milirärpiarrer in Gumbinnen Reisegebühren für cincn Hilfst geistlichen, der nicht aus der Nähe herangezoaen war, sonbrrn aus Goldop. Auf Befragen gab der Müstärpsarrer selber zur Aufklärung an, daß 19 Mann in polnischer Sprache gebeichtst hätten. DaS fiel nun allerdings auf, da sich in Gumbinnen kein Soldat befand, der vorher die polnische Sprache als seine Mulieriprach« angegeben hatte. Wenn das Generalkommando dann diesem Widerspruche nachaing, so war das kein grober Ver stoß, sondern nur eine zur Nllichcllung der Gründe für die Reisc- gcbübren ersvrderlistfe dienstliche Pflicht. Ein Eingriff in das Bcichlgeheimnis ist in keiner Weis« geschehen. Ich selber Hobe überdies nochmals eine Verfügung erlassen, daß eine ilachlräg- lichc Feststellung über die Sprach^ in der gebeichtet worden isi, nicht statthast sei. Der polnische Soldat sei im allgemeinen ein guter Soldat. Daß ein polnischer Mann einmal von Kameraden geneckt werde, komme vor. Dergleichen komme bei jungen Leuten überhaupt vor: aber daß er wegen seiner Natron und Religion allgemein verspottet und ochohnibelt werde, wie Vorredner be haupte. sei nicht wahr. Wv so etwas einmal geschähe, erfolge Bestrafung. Sticheleien kommen auch unter Mannschasten ans verschiedenen Provinzen oder Staaten vor. Wo ein Sack'- ist, da heißt cs wohl einmal: „Ec Schälchen Heeßen gefällig'?" (Heiterkeit.) Beim Kommando denke niemand an Gewisjene- zmang. lBravo.j Präsident Graf Ballest rem: Wir verlassen diesen Gegenstand. <Große Hcilcrkeil.j — Darauf wird die erste Lesung des Gesetzentwurfs über den Versicherungs vertrag fortgesetzt. — Abg Nötiger (nat.-lrb.j begrüßt den Entwurf als einen großen Fortschritt. Die großen Bevor zugungen, die jetzt die öffentlichen Sozietäten besäßen, müßten ibnen aber wicdergenommen werden, sie müßten unbedingt den ZwangSvorschristen dieses Gesetzes unterworfen werden. — Adg Porzig skons.I erklärt die den öffentlichen Anstalten einge räumte Sonderstcllimg^sür durchaus gerechtfertigt. Es sei ganz unzutreffend, daß die Sozietäten in der Technik ihrer Betriebe seit 20 Jahren von den PiivaiversicherunaS-Gesellschaften über flügelt worden seien. In der Feuerversicherung falle von der vollen Versicherungssumme sogar die volle valste auf 'Sie Sozietäten. Hoffentiich werde der Entwurf recht bald Gesetz — Abg. Müller-Meiningen streif. Volksp.j hält den Ent wurf sin eine hervorragend tüchtige Arbeit, die im großen und ganzen eine unparteiische Abwägung der Interessen von Ver- sicherlen und Versicherern cnkbalts, aber freilich nur. soweit die Privcitvcrsichening in Betracht komme: nicht dagegen insoweit es sich um die öffentlichen Anstalten handle! Der Gruiidzug de- Gesetzes, mehr Nücknchlnahnie auf den Versicherten, Schutz dos Versicherten, sei wie weggcwifcht gegenüber deu Sozietäten! Seien die bäurischen, sächsischen, sastffen-iiiciningenschen Landes- anslalten und die Sozietäten so vortrefflich, daß ihnen so besondere Vorteile auf Kosten dcr Versicherten zuqcwendel werden müßten? Tatsächlich sei der Versicherte bei jenen Anstalten rechtlich viel schlechter dran, wie bei den Prioatversicherniigs-Geselllchaftetu —
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