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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060627015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906062701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060627
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906062701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-06
- Tag1906-06-27
- Monat1906-06
- Jahr1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.06.1906
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ÄuSwiirtige Auf. trage nur gegen LorauSvejMuilg. Beiegdiütlcr kosic« w Vicnnige. Fernsprecher: Rr. U und 2098. -auptgeschastsslelle: Marlensir.SS. »ic!ireit8- uni! ke8t-K«!8cl)eiiIle Loltt klorNSgiaoki»» »oiimuvic llolliar« » 8ro»oi>oa eto. k'rlsärloti 8cblor»-8tr. Seblorr-Ltr. 8««rrverv^ - «««2 - Eorrrrnr eueres. k.12lll. 18,-nä«h»t xltrn Nooke. ^fmee-küMtkeopiiIver „. Wirlcunx ükorrttHKbonä unä »n^onokm. Linket «otord äea 6erued. Ver1,r«idt. <1en Soliivois« nieUt. VVuuäl»uk<-n solbst bei izröttstoli 8drap»/.< n unmö^licb. VoII«ttui6i^ un»ebtUMeb. XeT/.Niok be8U»n» omokoklon. In <1or >rmeo »rin- s xelvbl't. 1000t. sVnerlc. Oogo 50 ?tx., kakst 25 I'tg. LrbrOUicti in Droxorivu, '°sLAluLL" ?3ll18vdovdert. visekoksveräs. Depot bei IROrin. N«et», ^Umarkt, un6 HVvtx«rI ckk ^sririensbras»«. i Vernivllvlil, Verlinplvm, V«kmv88i»Divn, Vvrxvläen, Versilbern ete. »Iler DlvInII^exvnslSnckv Vrv»«Ii»vr VvrisLvlLliLiixx» OUtt H1) H li, L nIIivii^tull^div L—S, HvLKvIdüuÜv. >» t>)>« I » Beamtcndiöziplin. Hofnachrichte», Brandversicherungsanstalt, Ortskranlenkassen, Gerichts- ^ v-lklkl. Verhandlungen. Prinz Ludwig über Schiffahrtsabgaven, Koloniales. Richters Kunstsalvn. Mutmaßliche Witterung: Warm, Gewitterneignnn.I Mittwoch, 27. Juni IW6. Beamten-DiSzipli«. Zu den vornehmste» Eigenschaften einer wohldisziplinierten Beamtenschaft gehört die unbedingte Verschwiegenheit in Dienst angelegenheiten. Im vielverschlnngenen Getriebe des täglichen Dienstes gehen den Beamten besonders der höheren Verwaltungs behörden so viel „Gehrim"-Sachen durch die Hände, daß es zu den größten Nebelständen führe» müsste, wenn nicht streng auf peinlichste Wahrung des Dienstgeheimnisses gehalten würde. Sticht als ob manche Aktenstücke der Negierung das Licht der Oeffentlichkeit »u scheuen hätten, sondern weil die verantwortliche Instanz sich mit Recht die Entscheidung darüber wahren muß, ob und wann sie ihr amtliches Material über gewisse Vorgänge ver öffentlichen will. Wir leben heute in einer Zeit der Oefsentlich- keit auf allen Gebieten des Lebens: Gericht, Presse und Parla ment sorgen dafür, daß nichts verborgen bleibt, was sich gern im Dimkeln verstecken möchte: auch die Regierung muß dem Parla mente Rede und Antwort stehen, wenn von ihr über diesen oder jenen Gegenstand Rechenschaft gefordert wird. Um so mehr liegt den Beamten die Pflicht ob, sich znrückznhalten und nicht durch disziplinwidrige Geschwätzigkeit die Kreise ihrer Behörde zu stören. Erfreulicherweise hat bisher das deutsche Beamtentum in dieser Hinsicht mit ganz verschwindenden Ausnahmen intakt dagestanden und ein vorbildliches Beispiel gegeben. Denn wenn auch hier und da interne Dinge auSgevlaudert worden sind, die offenbar keinen für die Oeffentlichkeit bestimmten Charakter trugen, so waren diese Fälle doch mehr auf daL Konto subalterner Wichtigtuern als be wußter Pflichtvergesscnheit zu sehen. In lehterZeit haben sich indessen bedauerlicherweise Erscheinungen gezeigt, die zu ernsten Bedenken und zu der Frage Anlaß geben, ob unsere Beamtenschaft noch wie früher die an ihr so gerühmte Disziplin besitzt. Die Erinnerung an die allzu häufigen Fälle, wo aus den verschiedensten Behörden .Aktenstücke" auf den Nedaktionstlsch dieser oder jener sozial demokratischen Zeitung .flogen", ist noch zu frisch, als daß hier näher darauf ringegangen zu werden brauchte. Daß dabei hauptsächlich untergeordnete Beamte in Betracht kamen, ist gleich gültig : ob höhere, mittlere oder niedere Beamte, sie alle sind eben Beamt« und durch ihren Diensteid gebunden, verschwiegen zu sein und nicht als Beauftragte im Dienste anderer als der behördlichen Interessen zu fungieren. Die Korruption im Punkte des pflichtvergesse nen AusplaudernS und Ueberbringens wichtiger amtlicher Schrift- fachen ist aber anfänglich meist nur in Verbindung mit dem jetzt auf- gedeckte» wohlorganisierten sozialdemokratischen Geheimdienst auf getreten, der scheinbar fast überall seine Stehler und, Hehler in der Beamtenschaft sitzen hat — nun greift die Seuche weiter um sich und hat in der Reichskolonialverwnltung derartige Verheerun gen im Beamtenkörper angerichtet, daß eine offiziöse Auslassung brrritS dessen .gründliche Erneuerung" ins Auge saßt. Die nationale Presse verlangt mit Recht, daß auf Grund der letzten ärgerlichen Vorkommnisse dieser Augiasstall im Kolonialamte ordentlich mit eisernem Besen gereinigt werde. Schon längst vermutete man, daß die „Menstücke", auf welche sich die Kolonialgrgner in den verschiedenen politischen Lagern bei ihren Angriffen auf die Kolonialverwaltung stützten, durch Vertrauensbruch in die Hände ihrer Ausschlachter gekommen seien. Gleich im Anfang, als der Zentrumsabgeordnete Erz berger schon lange vor der Eröffnung der letzten Neichstags- session der Kolonialverwaltung mit sensationellen Enthüllungen drohte, wurde diese Vermutung ausgesprochen und sie wurde späterhin zur Sicherheit. Wenn also in letzter Zeit die ultra- montan« „Germania", die „Freisinnige Zeitung" und andere kolonialseindliche Blätter derartigen Sensationen im Falle Puttkamer ihre Spalten öffneten, so mußten sie ganz genau wissen, daß sie Mitteilungen brachten, die auf unlautere Weise und unter Verletzung des VeamteneideS erworben waren. Aus dieser Tatsache heraus wird es auch erst erklärlich, daß die ge nannten Blätter, als bei ihnen Haussuchung gehalten wurde, das betreffende Manuskript schon beseitigt hatten, sodaß bei ihnen nichts gefunden werden konnte. Das läßt tief blicken: unverdächtige Beiträge werden auf den iRedaktioncn gewöhnlich nicht beseitigt! . , . Mit diesen vergeblichen Haussuchungen bei den Zeitungen und verschiedenen verdächtigen Beamten darf und wird die Sache natürlich nicht abgeschlossen sein. ES ist im Interesse deS Staates und seiner Beamtenschaft alles auf- »ubieten, um die Schuldigen zu ermitteln. In diesem Sinne scheint auch der Reichskanzler vorzugeben gewillt zu sein, denn fein amtliches Organ, die „Nordd. Mg. Ztg.", schreibt, wie schon gemeldet, mit auffallender Schärfe: „Wir stehen also vor der Tatsache, daß «in seiner Natur nach geheimer und von den zuständigen Reichsbeamten als geheim behandelter Bericht seinem Hauptinhalte nach und ferner eine amtliche Mitteilung au- einem anderen Aktenstück mehreren Blättern zugänglich gemacht und von ihnen veröffentlicht worden sind. Nach Lage der Umstände kann die» nur durch schwere Verletzung der Amts- Verschwiegenheit geschehen sein. Schon frühere Vorkommnisse haben den Eindruck hinterlaffen, daß Beamte der Kolonial- abteilnng grobe BertrauenSbrüche begehen. Gegen «i» solche» innere» Hebel einer deutschen Behörde muß mit aller Schärfe vorgegangen werden. Auf Antrag des Leiters der Kolonialabteiluna hat der Reichskanzler bestimmt, daß die Sache der Königlichen Staatsanwaltschaft zur weiteren Ermitt lung und Verfolgung der pflichtvergessenen Beamten übergeben werde. Sollte dieser Weg nicht zum Ziele führen, so wird eine Erneuerung des Beamtenkörpers der Kolonialabteilung ins Auge zu fassen sein. Zur Aufklärung der gegen den Gouverneur von Puttkamer erhobenen Vorwürfe hat dieser selbst die Ein leitung einer Disziplinaruntersuchung gegen sich beantragt." . . . Man kann diese Nachricht nur mit Genugtuung entgegennchmen. Gelingt es nicht, die pflichtvergessenen Beamten zu ermitteln, so bleibt allerdings nichts anderes übrig, als den ganzen be treffenden Vcamtenkörpcr dafür büßen zu lassen. Die Lesarten und Kommentare über die ganze unerquick liche Angelegenheit in der Presse sind selbstverständlich recht verschieden; fast alle Zeitungen von rechts nach links sind aber darüber einig, daß der Kehrbesen so kräftig und so rasch als möglich angesetzt werden müsse, um ganze Arbeit zu tun. Das ist auch unsere Ansicht, denn fraglos hat es schon seit Jahren den: Aeamtenkörper der Kolonialverwaltung an Einheitlichkeit gefehlt, wodurch ein Nänkespicl groß gezüchtet wurde, in dem ein Gehcimrat immer dem anderen ein Beinchen zu stellen suchte und alle nur darin einig waren, dem Kolonialdirektor das Leben so sauer als möglich zu machen. Daß dadurch Zustände geschaffen worden sind, di« dem Gedeihe» mrserer Kolonien nicht förderlich Laren und mit Schuld sind an den jetzigen schweren Katastrophen in den afrikanischen Schutzgebieten, wer wollte es leugnen? Darum müssen alle, denen es ernst mit ihrer Kolonialfreundlichkeit ist, mit aller Energie verlangen, daß eine derartige Wirtschaft endlich aufhört, besonders das «lende Weiber- und Günstlings- system, das die Kolonien zu einer Ablagerungsstätte von Pro teges und verkrachten Existenzen machen will. Das kann so nicht weiter gehen, und wenn Prinz Hohenlohe die Säuberung des Kolomalamtcs wirklich durchsetzen sollte, so wird ihm ganz Deutschland Dank wissen und er selbst sich die beste Grundlage für eine gedeihliche Arbeit als Staatssekretär eines im doppelten Sinne des Wortes „neuen" Roichskolonialamtcs schaffen. Mit dieser Reinigungskur würde auch am wirksamsten den Anfein dungen besonders des ausschlaggebenden Zentrums begegnet wer den, das sich bei seiner Kolonialfeindschaft immer hinter die „faulen Zustände" in der Kolonialverwaltung zu verschanzen pflegt. In diesem Falle können der Reichskanzler und der Prinz Hohenlohe wirllich mal ruhig dem führenden Zentrums- organ folgen, wenn es zu der eingeleiteten Untersuchung schreibt: „Möge der Reichskanzler nur gleich darauf verzichten, die Sache mit der strafrechtlichen Verfolgung dieses oder jenes unter geordneten Beamten wegen Vertrauensbruchs abzutun, smrdcrn von vornherein rücksichtslos zur Erneuerung des hohen und niederen Beamtenkörpers der Kolonialabteilung schreiten. Daß wir einstweilen der weiteren Entwickelung mit einiger Skepsis entgegensetzen, wird man nach den bisherigen Erfahrungen be greiflich finden. Wir fürchten, es wird nicht viel geschehen, denn es steht zu vermuten, daß die Leute, die die „Auskchr" verdient hätten, zu viel wissen und durch Plaudern unange nehm werden könnten. Sollten wir uns in unserem Pessimis- mus täuschen, um so besser. Uebrigens braucht wohl nicht be- sonders herborgehoben zu werden, daß mit einer Erneuerung des Beamtenkörpers nicht die Ersetzung sämtlicher Beamten durch neue gemeint sein könnte. So weit sind wir denn doch glücklicherweise noch nicht, daß nicht daS Gros der Beamten der Kolonialabteilung völlig intakt wäre. Gemeint kann nur die Beseitigung der (nicht bloß deS Vcrtrauensbruchsj schuldigen Elemente sein, sie dürfte sich aber nicht auf die Kolonialabteilung beschränken, sondern müßte sich auf die gesamte Kolonialverwal- tung erstrecken." Nun heißt eS: Fürst Bülow, werde hart! ... Neueste Drahtmel-ungen vom 26. Juni. Koloniales. Berlin. (Priv.-Tel.) (Amtlich e Meldung.) Am 20. Juni nördlich Warmbad gefallen: Reiter Paul Hänsel, geboren 23. Marz 1881 zu Seidau, früher im 105. Infanterie-Regiment. Berlin. (Priv.-Tcl.) Die halbamtlichen Mitteilungen vom 23. d. MtS. über di« angeblichen Meutereien in der Schubtruppe für Süvweftafrika werden, nachdem nun weitere telegraphische Meldungen des Kommandos der Schutztruppen eingegangen sind, dahin ergänzt: 1. Es ist un- wahr, daß «in Portepee-Unteroffizier zu einem Hoch auf die Sozialdemokratie gezwungen worden sei. 2. Bei dem für den Süden südlich der Linie Windhuk—Gobabis zuständigen Ge richte sind seit Juni 1904, dem Zeitpunkte der ersten Entsendung von Verstärkungen nach dem Süden, keine Fälle von Meuterei oder tätlichen Angriffen gegen Offiziere vorgekommen. Deutsche Pressevertreter in England. London. Chefredakteur Fittger erhielt folgendes Tele- gramm: „In Beantwortung Ihres freundlichen Telegramms laffen Se. Majestät der König den Vertretern der Leut scheu Presse seinen besten Dank anssprechen für den dem Andenken Ihrer Majestät der hochseligen Königin Viktoria ge zollten Tribut. Se. Majestät hoffen, daß Ihr Besuch im Schlosse Windsor angenehm verlaufen ist. Knollys, Buckingham- Palast." London. Der Lordmayor gab heute zu Ehren der Ver treter der d c u t s ch e n Pr e s s e ein Frühstück, das einen glän zenden Verlauf nahm. Es ivaren etwa 150 Gäste onwejeno, unter ihnen der deutsche Botschafter Graf Woiff-Metternich, Botschaftsrat Freiherr v. Stumm. Gras zu Stolberg-Wernigc- rode, Sir Edward Mailet, der Chefsckrctär für Irland, Bryce, Ilnicrstaatssckrctär Fitzmaurice, die Lords Avebury und Kennaerd und mehrere Parlamentsmitglieder, Redakteure englischer Zei tungen und die ersten städtischen Beamten. Der Lordmayor brachte ein Hoch ans König Eduard aus und entbot den Gästen ein herzliches Willkommen. Dr. Fitger gab das Antworttele- gramm auf das gestern aus Schloß Windsor an den König gerichtete Danktelegramm bekannt. Unter leAaftem Beifall brachte der Lordmayor einen Trinksvrnch auf Kaiser Wilhelm aus, indem er sagte: „Der Deutsche Kaiser ist einer der Unsri- gcn, wir sehen rhn beinahe als unseren Landsmann an!" Bryce ließ die deutschen Gäste leben. London. (Priv.-Tel.) Die „Times" sagen in einer Be sprechung des Besuchs der deutschen Journalisten: Englands Annäherung an Deutschland dürfte die guten Be ziehungen zu Frankreich nicht untergraben, waS ja auch gewiß nicht die Absicht Lord Aveburys und feiner Freunde fei. Neuer Dretifus-Prozest. Paris. Kassationshof. Der Generak-StaatS- anwalt fährt in seinen Ausführungen fort und erklärt, es fei unwahrscheinlich, daß Dreyfus ein Geständnis abgelegt Hobe, besonders in Anbetracht der Umstände, unter Lenen man ihm ein Geständnis zuschreiben wallte. Da dieses Geständnis vom Gerichtshöfe als nicht bestehend erklärt worden sei, könne be züglich dieses Punktes irgend eins gerichtliche Entscheidung als zulässig nicht erachtet werden. Das Kriegsgericht von Rennes habe also ungesetzlicherweise über die Frage des Geständnisses verhandelt. Zur Lage in Russland. Petersburg. Rcichsduma. Die auf der Tages ordnung stehende Interpellation betreffend die Unterdrückung der Presse ruft eine lange Debatte hervor. Eine große An zahl von Rednern richtet >n heftigen Worten Angriffe gegen die Regierung. Gamaotelli (Kaukasus) spricht seine Genugtuung über die Bewegung aus. die sich in der Armee geltend mache. Fiodorowsky weist dies zurück. Die Armee muffe außerhalb der Politik bleiben, sonst würde Rußland «ine große Reihe von Revolutionen zu überstehen haben. Petersburg. tPrio.-Tel.) Die Dnmadevutierten Professor Schtschepkin und Professor Gredescul erhielten von den Kuratoren des Odessa« und des Charkow« Lehrbezirks die Auf forderung, unverzüglich den Abschied einzureichen, oder ihre Dumamandate niedcrznlrgen. Moskau. (Priv.-Tel.) In der hiesigen Filiale der süd- russischen Handelsbank wurde am Hellen Tage ein räuberischer Ueberfall ansgcführt. Vier mit Revolvern bewaffnete Leute betraten die Bank und feuerten mehrere Schüsse aus die Decke ab, worauf zwei Räuber de» Eingang besetzten, während die übrigen mit dem Rufe: „Hände hoch!" die Kassen zu plündern begannen. Dem Direktor der Filiale gelang es, durch eine Hintertür zu ent schlüpfen und die Polizei zu alarmieren. Als diese eintraf, waren die Räuber, die das Weggehen des Direktors bemerkt hatten, samt der Beute bereits verschwunden. Riga. (Priv.-Tel.) Das Kriegsgericht hat acht Bauern aus Kurland, die wegen Organisation einer Kampfpartci zum Sturze der Selbstherrschaft des Zaren angeklaat waren, frei- gesprochen. Dieses Urteil erregte großes Aufsehen. Berlin. (Priv.-Tel.) Ueber eine Verlängerung des H a n d e l s p r o v (ff or in »l s zwischen 'Deutschland und Spanien bis Ende dieses Jahres ist eine Verständigung nun mehr erzielt. Man hofft, in der Zwischenzeit zum Abschlüsse eines gültigen Vertrages zu gelangen. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Meldung der «Schles. Ztg." über eine ncueFlottenvorlaae im kommenden Winter ist unzutreffend. Die „Tägliche Rnndsch." erhält ans sicherster Quelle die Mitteilung, daß an allen denjenigen Stellen, die um diese Zeit von einem solchen Vorhaben der verbündeten Regierungen für den Winter längst unterrichtet sein müßten, von der angeblichen Flottenvorlage auch nicht das Geringste bekannt ist. Die „Taal. Rdfch." fügt hinzu: Das schlcsilche Blatt habe sich in Len letzten Monaten als Organ der Tirvitz- Hetze und Sonderb-estrebungen hervorgetan, die durch Ver breitung abenteuerlicher Meldungen der um sich greifenden Stimmung für die Flottcnverstärkung entgegenaroeiten wollen. Der Fcldzugsplan dafür iei unlängst in Berlin verabredet, aber nicht mit derjenigen Diskretion behandelt worden, die für solche Machenschaften empfehlenswert sei. Berlin. (Priv.-Tel.) Wie ein hiesiges Matt meldet, wer den in nächster Zeit die Garniloneu an der österreichisch-russi schen Grenze in entsprechender Weise vcrstürkt werden, da die Vorgänge in Rußland vom militärischen Standpunkte diese Vor sichtsmaßregeln als notwendig erscheinen ließen. Die gleichen Vor kehrungen würden seitens der deutschen Militärverwaltung an der deutsch-russischen Grenze getroffen werden. Hierüber sei auch eine Verständigung gelegentlich der Anwesenheit Kaiser Wilhelms iu Wien erfolgt. Berlin. (Priv.-Tel.) Die wegen VerratSmilitäri- scher Geheimnisse verhafteten zwei Arbeiter der Kruppschen Werke, Schäfer und Chewe, werden beschuldigt, Zeichnungen von Kommen und Geschützen angefertigt und sie an eine fremde Macht verkauft zu haben. Der eine der Festgenommenen machte sich m letzter Zeit durch auffallend große Geldausgaben verdächtig. Wie sestgesteNt werde»! konnte, hat er bereits größere Beträge für verkaufte Zeichnungen erhalten. >
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