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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188911209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18891120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18891120
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-20
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.11.1889
- Autor
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Lnndes-Anzeiqers" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) anch in einer billigeren Sonder-AuSgabe alS: „Chemnitzev General-Anzeige e" für Chemnitz monatlich 40 Pfg. frei ins Hans; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Pfg. mit Zutragen. Postztgspreisiiste: Nr> 1377 (15. Nachtrag). Verlags.Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5. Fernsprcch-Anschluß Nr. 133. Telegr.-Adr.: LandeS-Anzeiger. Chemnitz. Mcmi» einer schmnlen CorvnSzcile 15 Psg. — Bevorzugte Stell« (Isvaltige Petitzeilc) 30 Pfg. I^V^nnasbctrag <iu Briefmarken) beifügen «je 8 Silben CorvuSschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können in Iß« A Pndeu ohne Prcisanfschlag gleichzeitig Lerbrcitnng durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billige Bei Wiederholung großer Anzeige» Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» mir bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der große» Auslage längere Zeit erfordern. — (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter. NW tos ,«M m »1 SR M « >2lSW)A>„ > (M) W,» SS SSS W lg t St tM M t «SS S61«,I,t 1,6 Mwl M <0 M W I SI l6 M 1« l -0 <10 8«W I a SSI m I!1 l SS m «Sir I M 110 <« A I A <1S IR Al ISSSNMÄlI toi WS«;Al M IR ISM l SN 6St SSI NSAl tR 111 ISI N I l StMWAI SS M(M>>«> S2S°M1i»I«l I6< 1t» SU AI ehung: ä SM, Jnsneo""' Drahtnachrichten nnseres Anzeigers. Vom 19. November. Paris. SlnS Spanien und Portugal treffen Mel- Imiaen tin, welche verdächtige republikanische Bewegungen ItMlifitt». I" Budapest. Die „Bndapester Correspondenz" ist IMiell ermächtigt, alle Meldungen über die in letzter lAit Mischen Oesterreich und Deutschland stattgefnndenen »«„Handlungen bezüglich Bulgariens zu dementiren. I PiodeJaneiro. SämmtlichebrasilianischeProvin- litt, haben die Regiernng der bereinigten Staate» von I-rastlien anerkannt. Der Kaiser Dom Pedro er- IM clue Entschädigung von S'/z Millionen Dollars und iMSOo Dollars Jahresgehalt. Zur Bekämpfung der Sklaverei. sH Chemnitz, den 19. November. Die Anlisclaverei-Conftreiiz ist am Montag in Brüssel eröffnet jyM. 21 Staaten nehmen an den Coufcreiiz-Verhandlnngen Theil, im» Ziel cs ist, Mittel und Wege zu finde», der Grausamkeit des !ßil«>hl>»dels zu stcncr». An eine vollständige Beseitigung der Wiierci ist heule noch nicht zu denken. Ist es ja doch nicht nur kr mbischc Sclavcnbttndlcr i» Inner-Afrika, welcher den Menschen- IsM lecibt, wir finden Sclavcn in Kairo, Konstantinopcl, in IMsii u.s.w. An den Hosen der inuhammcdanischen Herrscher steht ^ Sclavenhalten h-ntc »och in vollem Flor, und mag das Loos iksn Sclavcn auch nicht gerade ein drückendes sei», es ist doch immc» ir Sklaverei. Aber selbst in Afrika ist es nicht angängig erschienen, »t liiiem Schlage die Sclaverei abzuschaffen. Fürst Bismarck Hai !tKn» Reichstage bei der Berathnng der Wißmann-Expedition Mtzchrochen, daß der Zweck der letzteren sein solle, die Sclaven- sichihr und die Sclavenjagd zu beseiligen. Der Kanzler hob snvor, daß die völlige Beseitigung der Sclaverei in Afrika title Millionen erfordere, die augenblicklich nicht zur Verfügung U»dni. Ganz genau ebeusv spricht sich Hauptmann Wißmann i» lM»> seiner letzlen Berichte aus. Er cvusiatirt die Beendigung der zMena»sf»hr aus Deutsch-Afrika, sagt aber, man müsse sich hüten, , strenge gegen diejenigen Leute vorzugehen, welche Sclaven Mm, um diese nicht nunvlhig zu erbittern. Die Sclaverei wird M Orientale» mit ganz anderen Auge», als vom Europäer ange- schu, und bevor dieser sich »»seren Anschauungen anschließt, können »sch Jahrzehnte vergehen. Viel gewonnen für die Belcimpfnng der 8M>mi war durch die beiden Decrete des Sultans von Zanzibar, liilchcr seine eigenen Sclaven nicht nur für frei erklärte, sondern auch Hhtc, daß alle nach dem 1 Dccemb. in Zanzibar eiiigeführlen Sclavcn isci» solle». Die guten Hoffnungen, welche a» dieses Entgegenkommen iti Sultans, des größte» SclavenhäudlerS in ganz Ostafrika, geknüpft Aide», sind aber in der Hauptsache wieder zerstört durch die Er sitze, welche die Sudan-Araber über Emin Pascha und Stanley ^»«»getragen haben. Die Herrschaft des Mahdi hat sich weit nab Zmr-Asrila hniei» ausgedehnt, und mit ihr auch die Herrschaft i Sclavenhändlcr, den» alle Mahdisien find geborene Sclavcnhäiidler Sclaven. aller. Diese gewaltige Bewegung in Inner-Afrika, vor her Stanley und Emi» Pascha haben znrückwcichcn müssen, läßt durch Worte und Decrete nicht Niederkämpfen, und wenn es auch vrthvoll sei» mag, daß die Brüsseler Coufereuz für die Untcr- iniäuiig der Sclaverei bestimmte Grundsätze aufstellt, die -Mische Hauptsache werden dvch die Mächte t.,n» müssen, welche ich zur Ausg.be gestellt haben, Cnltur nud Civilisatiou nach »sii!» zu tragen. Am nächsten dem Gebiet der Sclavenhändlcr ich» England, Deutschland, Frankreich und der Kongostaat, ilch de» letzteren ist freilich anch wenig zu rechnen, der junge Staat »uh aus die großen Hänptlnige der Eingeborenen Rücksicht nehmen, iit säumillich die Sclaverei als ganz selbstverständlich betrachte». Hanpischntzwall gegen ein Vordringen der Sclavenjägec bilden i«»»cr die deutschen und englischen Besitzungen in Ostasrika, fehlt die scharfe Aussicht, werbe» Sclaveuanssuhr und Sclaveuhaudel iuld genug wieder in vollem Flor sichen. Diese Küstcuwa.he ist «»ch Grunolage nud Vorbedingung für alle Verhandlungen der Ruscher Coufercnz. Ob dieselben grvßctl Erfolg haben werden, dsiidl adzuw.rrle», rvir wollen es aber hoffen. Dentichland hat be- «mu Anlaß, eine baldige völlige Beruhigung von Ostasrika z» Wch», denn manches junge deutsche Leben hat dort ir» Kampfe Enlüir und Gesittung seine» plötzlichen Abschluß gesunden. Pottltsche rttnndschr,,,. Chemnitz, 19. Napember. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm kam am Montag Mittag 1^" großer Generals»».fori» von Potsdarrr nach Berlin und fuhr unter I schaster Begrüßung der Publikums nach dem festlich geschmückten lAirzicrhause in ler Karlstraße, um dort der Vereidigung der Ne- IMin der Berliner Garnison beizuwohneri. Der Kaiser trägt jetzt Idsi Uniform eines Generals der Infanterie. Der Feierlichkeit wohnte Ich ganze Berliner Generalität, an der Spitze der greise Feldmarschall I«ras Mollke bei. Nachdem der Monarch mit den Officicre» des Garde-Regimentes das Frühstück eingenommen halte, begab sich Ichsilbe ins Schloß, um dort die laufenden Regiernugs-Angclcgen- lchtea zu crlrdigcn. Abends fuhr der Kaiser zur Kaserne der Gardc- I Miere, speiste dort und fuhr dann mit der Bah» nach Potsdam I jl>rüä. I. — Die Kaiserin Friedrich hat in der vorigen Woche ihre Reise !5.Peloponnes glücklich beendet. Besucht wurden Mykenac, Tiryns, ' ^"idauros. — Zum 7öjährigcn Jubiläum des Kaiser-Franz-Regimentes in . Ri» hat der österreichische Kaiser dem Rcgiments-Commandcur ein I* herzliches Glückwunschschreiben zugehcn lasse», in dem cS heißt: entbiete dem Regiment zu seinem Festtage »reine beste» Glück- I ^Oche und gedenke gern der Zeit, in welcher eS mir vergönnt war, die Kaiser-Franz-Grcnadicre ihrem erlauchten obersten Kriegsherrn, Meinem therrre» Freunde und Bundesgenosse», Sr. Majestät Kaiser Wilhelm ll., vorznführen." Der Kaiser schließt mit den, Ausdruck der Ueberzcugnng, daß das Regiment auch in Zukunft seinem Namen Ehre macht. — Die Bndgetcommission des Reichstages hat am Montag die Berathnng der McirinectatS beendet. Von der Forderung von 2,400,000 Mark zur artilleristischen Armirnng von 4 Panzerschiffe» wurden 600,000 Mark abgesetzt, 252,000 Mark zur Beschaffung von Rcservegejchützen wurden gestrichen» weitere Armciturforderungen von 556,000 und 653,000 Mark wurden um 240,000 und 175,000 Mark gekürzt. Von den Forderungen für Neubauten wurden 200,000 Mark gestrichen, der Nenba» einer Marine-Obercommandantur in Berlin wurde nbgelehnt, die Forderungen für Befestigungen an der nntcrcn Elbe wurden um die Hälfte gekürzt. — In der Socialistengcsetz- commission des Reichstages wurde mitgetheilt, daß im Jahre 1883 19, im Jahre 1889 9 Personen ans den Städten des kleinen Be lagerungszustandes anSgewiesen worden sind. — Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt die Ausführungen der „Köln. Ztg.", nach welchen die deutsche Schutzlruppe in Südwest- Afrika in großer Bcdrängniß sei» soll, für unbegründet. Es sei durch aus nnerwicse», daß die Hcrcro's gegen die deutsche Truppe gerüstet haben, eher dürfte es sich um die Rückweisung von Angriffen der Hottentotten handeln. Die Eingeborenen sind den deutschen An siedler» nnd Soldaten durchaus nicht feindlich gesinnt; die Schuld an den gegenwärtigen Verhältnissen tragen fremde Agitatoren, welche die Eingeborenen durch Branntweinspenden nnd Waffenlieferungen zn gewinnen wissen und den so erlangten Einfluß zu Hetzereien gegen die Deutschen benützen. — An dem deutschen neuen kleinkalibrigcu Nepetirgewehr be findet sich ein lleberrohr, für welches in Oesterreich ein besonderes Patent angemcldct ist. Die Patentbesitzer beanstandeten deshalb an fangs die Auslieferung der in Sicher für Deutschland augefertigten Gewehre, nahmen dann aber einen Vergleich an. — Nach den „Hamb. Nachr." soll Grcnidenz angeblich i» eine große Lagerfestnng umgewandelt werden. Oesterreich-Ungar». Prinz Heinrich von Preußen besuchte am Montag von Pvla die Adelsberger Grotte», die festlich erleuchtet waren. Die Bevölkerung brachte dem Prinzen lebhafte Ovationen dar. — Wie ans Prag gemeldet wird, begründete der Jnngtstheche Kutscher« iiir Landtage seinen Antrag ans Avändermig der Landes ordnung, wobei er erklärte, das Tschcchenvolk werde überhaupt die Verfassung niemals anerkenne». Der Antrag wurde an eine Commission gewiesen, ebenso der Antrag Niegers auf Errichtung eiaec theologischen Fcicultät der tschechischen Universität. — Wie ein Pcstcr Telegramm berichtet, beschlossen beide Oppositionsparteien, das Budget zn ver weigern: die gemäßigte Opposition mit der Motivirmig, unter dem Regime Tisza sei eine Besserung der Lage unmöglich, die äußerste Linke, weil das Heimalhs-Gesetz nicht zn Gunsten Kossnths cib- gcündert werde. Frankreich. Das Ministerium trat am Montag vor die Kammer mit einer Erklärung, in welcher cs unter Hinweis auf den glücklichen Wahlansfall und den Verlauf der Ausstellung eine fried liche und energische Reformpvlitik, die allen Nepnblikanern gerecht werden will, anknndigte. Ein Vertrauensvotum erscheint gesichert und das Verbleiben des Äabinels im Amte also ebenfalls. England. Zum Londoner Bäckerstreik wird ans der englischen Hauptstadt berichtet: Von Bäckermeistern haben so viele die Forde rungen der Arbeiter bewilligt, daß der ansgcbrochene Streik nur geringen Umfang annahm. Eine baldige Ausgleichung ist zn er warten. — Der unter den Kutschern und Condncccurcn der Oninibns- Gesellschaft „Raad-Car" devvrsteycnde Streikausbruch ist wegen Ein leitung von Verhandlungen aus 8 Tage hinaus verschoben worden. — Die Britisch Ostafrikainschc Gesellschaft rüstet, dem „New-Aork Hcralo" zufolge, eine Expedition unter George Mackenzie aus, um Stanley uni, Emin zn helfen. Sittsstanv. I», Reichsrath ist ein Gesetz eingebrachl» uack> welchem von 1802 ab in den Ostsceprovinzen übcrycnrpr Dem>cye als Beamten nicht mehr geduldet werden solle». — Bei einer Reise der Großsursten Michael und Sergius zwischen Sebastopol und Lozowo entdeckte man plötzlich, daß die Schienen gelockert seien. Der Zug wurde rechtzeitig cnigehalte». Ein Complott soll vorlicge». — Das russische Regierungsblciit, das „Petersburger Journal" bedauert de» Umsturz des Thrones des Kaisers Dom Pedro, und sagt, der Letztere habe sich während seines wiederholten längeren Ansemhaltes in Europa Achtung nnd allgemeine Sympathie durch seine hervor ragenden Eigenschaften ermorden. Allerseits werde das Geschick, welches ihm die Undankdarkeit eines Thcilcs seiner Unlerthcnicn so eben bereitet habe, lebhaft beklagt werden. Was Brasilien betreffe, so sei zu besnrchte», daß das Land für lauge Zeit Ordnung und Sicherheit verloren haben werde. — In hohen Kreisen ist man sehr entrüstet darüber, daß der livländijche Gouverneur Sinowjcw cs gewagt hat, de» General Baron Meyeiidvrff, Schwiegersohn des russischen Botschafters in Berlin, Grasen Schuwalvw, als „nicht verläßlich" von der Candidatcnliste der Friedensrichter in Livland zu streichen. Die Klagen über Sinawjew nehmen übrigens solche Dimensionen an, daß seine Amiscnlhebnng demnächst erwartet wirb. Brasilien. Der Sieg der Revolution in Brasilien' ist ein voll ständiger. Kaiser Dom Pedro hat die Nutzlosigkeit jedes weiteren Widerstandes Angesehen »nd das Land bereits verlassen, »m in Europa seinen dauernden Wohnsitz z» nehme». Von Portugal ans ist eine Corvelte nach Brasilien gesandt, um den gestürzten Kaiser zn geleiten. Dom Pedro ist ohne Groll und mit frcnnülichcn Wünschen für das Wohl Brasiliens von dort geschieden. Größerer Widerstan) wird nun anch von den Provinzen, irr welchen man die Republik nicht gern sieht, kaum erhaben werden, ob aber unter der republi kanischen Negierung die Ruhe lange audauern wird, erscheint sehr fraglich. Zunächst findet jetzt eine Kaminerneuwahl statt, damit eine neue Verfassung erlassen werden kann. — Uebereinstiininend sagen die Berichte, daß ein wesentlicher Anlaß zur Revolution die Aushebung der Sclaverei gewesen ist. Zahlreiche Besitzer sind hierdurch verarmt weil sie keine anderen Arbeiter bekommen konnten. Die befreiten Sclaven sind grenzenlos faul und arbeiten nur so lange, bis sie einige Groschen zum Vertrinken beisammen haben. Diese Nothlage haben sich die Republikaner »nn zn Nutze gemacht. Amerikanische Blätter behaupten, der allgemeine Hoß gegen die Kronprinzessin und deren ausschweifenden Gemahl habe zur Katastrophe geführt. Dem Kaiser sott, wie es heißt, die Prästdentschast der Republik angcboten sein, allein er habe dies Anerbieten abgelehnt. Dom Pedro geht zunächst nach Lissabon. Der gestürzte Ministerpräsident ist zur Deportation vernrtheilt. Etwas »»ruhig ist man in London, weil englische Gesellschaften mit großem Capital in Brasilien thälig sind. Sächsisches. — Dresden, 19. Nov. Im Befinden des FinanzministerS Freiherrn von Könneritz, welcher au einer Lungen-Entzündung er krankte, ist erfreuliche Besserung eingctretcn. — Bekanntlich sind hier in letzter Zeit wiederholt in Häusern, insonderheit aber auch auf öffentlichen Straßen und Plätze» Flugblätter zur Verthcilnng ge kommen, in welchen die arbeitende Bevölkerung ersucht wird, gewisse namhaft gemachte Locale zu meiden» da über dieselben durch Volks versammlungs-Beschluß der Boykott ausgesprochen worden sei. Die aufdringliche Bertheilnng dieser Blätter hat sich znnial in den letzten Tagen zn einem allgemein höchst unangenehm eiiipsnndenen Unfug gesteigert. Im Interesse der öffentlichen Ordnung und Ruhe, sowie der Sicherheit des Verkehrs sah sich daher die Königl. Polizeidircction veranlaßt, das Anslheilcn von allen derartigen hiesige Locale und Geschäfte in Verruf erklärenden Druck- und Schriftstücken auf hiesige» öffentliche» Straßen und Plätzen, sowie in Häusern ohne Genehmigung der betreffende» Hausbesitzer, zu verbieten und etwaige Zuwider» Handlungen »fit Bestrafung nach tz 366 Nr. 10, bez. 360 Nr. 11 des Reichs-Straf-Gesetz-Buches zn bedrohen. — Die, hiesige Bäcker-Innung hat angesichts der hohe» Mehl-> preise nnd Betriebs-Spesen jetzt folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Das übliche 3-Pse»nig-Gcbäck als Normalgebäck sestznhalte». Kein Bäcker» inmnigs»,eister darf fernerhin 2 Brüdchen für 5 Pf., oder eine Semmel, Franzsemmel, Mnndseunnel rc. für 5 Ps. verkaufe». 2) Alle Zu gaben sind gänzlich abznschaffen. 3) Eine Metze Stollen (8 Pfund Mehl) darf nicht unter einer Mnrk Backgcld gebacken werden. 4) Jede- Mitglied hat 30 Mk. cinznzahlen, welche bei nicht Jnnchaltcn der Beschlüsse durch Abzüge zur Vollstreckung der festgesetzten Strafe ver wendet werden können. Weiterhin dürfen die College», bei denen Mitglieder verschiedener Vereine Maaren cuinchmen, an dieselben keine Extravergütnngcn, mögen dieselben besteh.-n in was sie wollen, gewähren. Zuwiderhandlungen verfallen der angesetzlen Strafe. — Ein nettes Früchtchen ist ei» Mädchen in Dresden. Dasselbe hat seinen dort wohnenven allen Ellern, welche sich ihr Lebtag gemüht »nd geplagt haben, um in ihrem Aller noch einen Zchrpfciinig zu haben, ei» Sparkassenbuch mit dem hohen Eintrag von 1900 Mk. gestohlen, das Geld erhoben »nd bis auf den letzten Pfennig verthan. — Leipzig, 18. November. In der überfüllten Nicolaikirche beging der Leipziger Zwcigvercin der Gustav Adolf-Stisinng gestern Abend sein Jihresfest. Die herrliche Festprcdigt, welche Herr Superin tendent Coiisistorialrath v. Dibclins hielt, war dazu angcthcni, der Festfeier einen besonderen Glanz z» verleihen. Der kirchlichen Feier folgte die herkömmliche öffentliche Vcrsammlnng im Saale der ersten Bürgerschule, und zwar unter dem Präsidium des Herrn Pastor I). Hölscher. Es war diesmal die Vorstandswahl nach den neuen Statuten zu vollziehen, »ach welchen 8 hiesige und 4 auswärtige ..z, Mitglieder in den Vorstand zn wählen sind. Die Wahlen fielen auf ^ die Herren Pastor 10. Hölscher, Schnlrath Or. Hcmpel, Schnldircctvr Thomas, Kansmann Birkner, Kaufmann Fähndrich, Kaufmann Wap» ler, Professor I). tlreol. Hvfmann nnd Archidiakonns lO. Suppe in Leipzig, Superintendent lOr. Michel-Großzschocher, Pastor Schmidt- Scköncselü, Pastor Beyer-Markranstädt und Pastor Sorge-Lindenau. ES krng hierauf der Schatzmeister ves Vereins, Herr Kaufmann L. Fähndrich, den Nechinnigsaöschlnü vor, nach welchem sich das Vereins»«»mögen im letzten Jahre ans 88,642 Mk. erhöht hat. Die lcnifende Eiiniahme betrug 17,726 M. Unter den Ausgaben befin den sich je 4800 Mk. zur Verfügung des CeiitralvorstandcS nnd des Hcnlptverciiis nnd etwa 6000 Mk. zur Verfügung des ZwcigvcreinS behufs Unterstützung einer Anzahl evangelischer Gemeinden in der Diaspora, wozu die Versammlung Geiiehmignng ertheilte. —8. Gvßbcrg b. Hainichen. Am Montag, den 11. d. M., verbreitete sich die Kunde hier, es befände sich ein Hirsch ans hiesigem Jagdrevier. Sofort begab sich einer »nscrcr Jagdpächter, Herr Löffler, welcher als leidenschaftlicher Nimrod bekannt ist, auf den Anstand. Abends in der 7. Stunde kam wirklich der Hirsch» ein prächtige- Thier, direct aus ihn zu. Und das Jagdglück war Herrn Löffler hold. Er streckte das seltene Wild mit einem Schüsse zu Boden. Der Hirsch wog cinsgcworfen 235 Pfniid. Infolge der Freude über dies seltene Jagdglück gaben nun die Jagdpächter der hiesige» Jagd- genossenschaft im Licbncr'schcn Gasthof eiuen solennen Wildbraten» schmaus. — Meerane, 18. November. Seit vergangenem Freitag haben circa 300 Arbeiter der Weofabrik der Firma „Straff und Sohn" hier die Arbeit eingestellt. Bei der am selbigen Tage Abend, abgehallencn Versa,nmlung wnrdcn nachstehende Forderungen bean tragt, bez. verlangt: 1. Besseres Material als seither zn beschaffen; 2. 25 Procent Lohnzuschlag; 3. daß die Franc» nicht mehr wie seit her um 12 Uhr, sondern bereits ^12 Uhr Mittags die Arbeitsjäle verlassen können; 4. daß an jedem Sonnabend Nachmittag die früher eingesahrt gewesene Vesperpause stattfinde; 5. die Arbeitslöhne auf die Musterzettel einzuschreiben; 6. daß auf die schmalen Maaren, welche ans breiten Stühle» gefertigt, ein Lohnzuschlag gewährt werde: uiib 7. daß die Gemaßregelten wieder in Arbeit ausgenommen, sowie daß keine zur Commission gewählte Person gemaßrcgelt werden, dürfe. I
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