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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-19
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-188905198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18890519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18890519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-19
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.05.1889
- Autor
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v. Schön geb. Dix iedrich Adolf Moritz kobisch geb. Gey in o Diener in Wal- Große in Oschatz, b in Reichenbach i. Schlegel in Nieder- reise 0 Kilo. i — Mark— Pfg.. 9 - 90 - 7 - 70 - 9 - 25 - 8 - 15 - 8 - — - 5 - 80 - 4 - 60 - 3 - 30 - Mocken- nnd RackriMsNait zugleich 8tschW-Allzchtt fü WMrf, Nödlitz, BensSorf, AisSors St. KBit", HcimOoch Mlniem« m!> Riilse". en 18. Mai a. uug. n: ic. len. nes. einen bittet r Vorstand 'iML. tterung morgetr ach Lungwitz, b S Kegelfalon. ng sieht entgegen d. V. Wle»ßeiii. :üh puntt 6 Uhr ppen in Joppe l, Baöttgsße. chlach tsest^ er frische Wurst. Kd. Peßler. tschlöNk«. »ökelschweins- mgsvoll I»U8< IiiLÄ. svhügorf. " -chlachtfest, w frische Wurst. achtet: chWeiue-, ^Klbflcrsch hum, Callnbkrg. »m, »slhlltiiltr aig Beckert, tz. et zur tstk rrl Winter. , Rüsdorf/ >et zur sik . Lehmann. Wt, HeimGsL nachm. 4 Uhr an animuflk, ms Tröger. itzell Hirsch, KU. nachm. 4 Uhr an anzmusik, Kd. Tetzner. UWM allmustk, LmmorUktz. «statt, -HWz 7 inch Ein- und Ver- Adnngsstücke und Mlgaffe 17«. ahne«. Amtsblatt für de« Stadtrat zn Lichtenstein. _— ————_____________________ — SS. Jahrgang. — — —— Nr. 116. Sonntag, den 19. Mai 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden? Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer S Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kmserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesgeschichte. — Während der warmen Jahreszeit kommt es vor, daß der Stich eines Insektes bei einem Menschen eine Blutvergiftung und oft den Tod zur Folge hat. Fliegen und andere Blutsauger nämlich leben nicht nur von den Säften lebender, sondern auch toter Tiere, saugen also Leichengift. Sticht nun ein auf letztere Art gesättigtes Insekt einen Menschen, so fließt sehr leicht ein Teil des Giftes in die kleine Wunde, und die Folge ist Blutvergiftung. Die zerstörende Wir kung des Giftes wird am besten durch Salmiakgeist, den man sofort (auch bei Schlangenbissen) in die Wunde reibt, neutralisiert. Es ist daher ratsam, ein Fläschchen mit der erwähnten Flüssigkeit bei sich zu führen. — Kuhfchnappel, 16 Mai. Die gestern nachmittag über einen größeren Kreis sichverbreitenden heftigen Gewitter haben auch in unserem Dörfchen einigen, wenn auch unbedeutenden Schaden verur sacht. Ein Blitz traf nämlich die etwa 4 Meter von Ernst Thost's Wohnhause entfernte große Linde, war dann an dem östlichen Giebel des Hauses überge- sprungen uud hatte das Ausgußrohr der Dachrinne völlig zerstört, auch zwei starke Holzfäulen, ohne jedoch zu zünden, nicht unerheblich beschädigt. — Oelsnitz i. E., 17. Mai. Ein frecher Diebstahl wurde Mittwoch nachm. in der 2. Stunde hier verübt. Aus dem Laden des Handelsmanns August Fritzsch stahlen die halbwüchsigen Burschen Kühn und Herschel die Ladenkasse im Betrage von über hundert Mark. Da sich die beiden Genannten immer dort Herumgetrieben hatten, fiel der Verdacht sofort auf diese und sie wurden darum auch am Nachmittage noch festgenommen. Sie gestanden zwar den Diebstahl zu, doch konnte das Geld bis zur Stunde noch nicht herbeigeschafft werden, da sie dasselbe am Pahnerschen Feldweg versteckt und die Schwester des Herschel dasselbe wieder heimlich weg genommen hatte, worauf auch dieselbe dann in Nummer Sicher gebracht wurde. — Zwickau, 17. Mai. In einer gestern abend im „Deutschen Hause" abgehaltenen, von ca. 1200 Personen besuchten Bergarbeiterversammlung wurden für den am 2. Juni in Dorstfeld bei Dortmund statt findenden Delegiertentag von deutschen Knappschafts vertretern vier Ageordnete gewählt. Die Wahl fiel auf die Bergarbeiter Johann Groß aus Marienthal, Münzner und Zimmermann aus Planitz und Schlosser aus Zwickau. Der Bergarbeiter Zimmermann referierte sodann über die jetzige Lage und Lohnverhältnisse der Bergarbeiter, wobei er die Notwendigkeit, eine Ver besserung derselben anzustreben, darlegte. Die Ver sammlung beschloß schließlich, ein Zentralkomitee, welches aus den zum Delegiertentage in Dorstfelo gewählten Abgeordneten bestehen soll, zu beauftragen, mit den Arbeitgebern behufs Erhöhung des jetzigen Arbeitslohnes und Herabsetzung der Dauer der Arbeitszeit, sowie wegen Bewilligung einiger anderer Forderungen in Verhandlung zu treten. Es soll ins besondere eine Erhöhung des Schichtlohnes auf 30°/o und eine Verminderung der Schichtzeit auf 8 Stunden, inkl. Ein- und Ausfahrt, Wegfall der nicht unbedingt notwendigen Ueberschichten, Beseitigung der getrennten Gedinge und der Abzüge bei Lieferung unreiner Kohlen oder wenigstens Minderung dieser Abzüge beansprucht werden. Ferner soll Lieferung des Schießmaterials zum Einkaufspreise und des Oeles zu 50 Pf. für die Schicht, sowie Lieferung des Holzes bis zur Bremse und Aenderung der derzeitigen Arbeits- und Straf- StadtlmLagm fällig! ordnungen begehrt werden. Diese Forderungen sollen den Arbeitgebern bez. deren Vertretern durch das Komitee alsbald zugefertigt werden, auch sollen die Werksverwalter aufgefordert werden, ihre Erklärung auf diese Forderungen bis Montag, den 20. Mai, nachmittags 6 Uhr, abzugeben. Sobald als möglich soll das Komitee dann eine Bergarbeiterversammlung zur Entgegennahme der Erklärung der Werksver waltungen und event. zur Beratung weiteren Ver fahrens in der Angelegenheit anberaumen. — Ueber die Lohnbewegung unter den Berg arbeitern in Zwickau schreibt das dortige „Wochenbl." vom Donnerstag: „Heute morgen wurde von der Belegschaft des Brückenbergschachtes Nr. 1 die Ar beit eingestellt. Auf den übrigen Werken des hiesigen Revieres find Arbeitseinstellungen nicht vorgekommen. Dagegen aber haben bei verschiedenen Werken die Belegschaften Anträge auf Lohnerhöhung gestellt, welchen selbstverständlich nicht ohne weiteres ent sprochen werden konnte, da die meisten Betriebsleiter wohl kaum die Befugnis haben werden, so wichtige Entscheidungen selbständig zu treffen, sich also erst mit den maßgebenden Organen hierüber beraten müssen. Nachdem den verschiedenen Arbeiterdepu tationen auseinandergesetzt und ihnen der Zeitpunkt, an welchem sie Antwort erhalten würden, mitgeteilt worden war, ist mit der einen erwähnten Ausnahme, soweit uns bekannt, die Arbeit allenthalben ruhig fortgesetzt worden." — Waldenburg, 17. Mai. Gestern vor mittag reiste Ihre Durlaucht die Frau Fürstin von Schönburg Waldenburg in Begleitung von Prinzessin Tochter Elisabeth, Durchlaucht, von hier ab nach Karlsbad, wo hochdiefelben zum Gebrauch der Kur längeren Aufenthalt zu nehmen gedenken. — Meerane, 17. Mai. Der Streik der Weber der Fabrik von C. F. Schmieder L Co. ist beendet. Dieser erfreuliche Beschluß wurde in einer heute nachmittag abgehaltenen, zahlreich besuchten Versammlung der Streikenden einstimmig gefaßt, nachdem bekannt gegeben worden war, daß die Firma den von ihr neu einzuführeuden Artikel fallen und die alten Artikel wieder zu den alten Löhnen fertigen lassen will. Die Wiederaufnahme der Ar beit erfolgt am nächsten Montag. — Kirchberg, 15. Mai. Gestern nachmittag in der 6. Stunde zog ein schweres Gewitter, begleitet von starkem Regen und Schloßenwetter, über Kirch berg und die südlich gelegenen Ortschaften, welches hauptsächlich in Giegengrün und Hartmannsdorf stark aufgetreten ist. 8 Berlin, 17. Mai. Infolge Wolkenbruches sind in der Nacht zum 16. Mai die Geleise der Bahn linie Berlin-Röderau-Dresden und Berlin-Halle bezw. Leipzig an mehreren Stellen unterwaschen und unfahr bar geworden. Der abends 11 Uhr vom hiesigen Anhaltischen Bahnhofe in der Richtung nach Leipzig abgelassene Pcrsonenzug 36 ist wenige Kilometer vor Bahnhof Jüterbogk auf einer unterspülten Bahnstrecke entgleist. Personen sind nicht verletzt, weil sämtliche Personenwagen auf den Schienen geblieben und nur die Maschine mit Gepäck-, Post- und Eilgutwagen aus dem Geleise gekommen sind. 8 Die Berliner Ausstellung für Unfallver hütung war am letzten Sonntag noch stärker als vor 8 Tagen besucht. Nach ungefährer Schätzung betrug die Zahl der anwesenden Personen etwa 30,000. 8 Am vergangenen Donnerstag nachts in voriger Woche versuchte ein Verbrecher, der von der Straf kammer zu einer Zuchthausstrafe von 15 Jahren verurteilt worden war, aus dem Gubener Gefängnis auszubrechen, wurde aber von dem wachthabenden Auf seher dabei betroffen und im Ringen erstochen. Z Der im Jahre 1878 wegen Gattenmordes zu lebenslänglichem Zuchthause verurteilte Uhrmacher H. Dittmar in Dermbach ist jetzt begnadigt worden. Er hat sich in der ganzen Zeit gut geführt, aber auch fortdauernd seine Unschuld beteuert und auf Wiederaufnahme seines Prozesses gedrungen. 8 In Hamburg streiken sogar die Toten gräber, 48 an der Zahl. Sie wollen höhern Lohn und weniger Arbeit. 8 Breslau, 17. Mai. Eine spätere Meldung der „Breslauer Zeitung" aus Waldenburg berichtet: Gestern hat auf Glückhilfgrube ein Zusammenstoß zwischen streikenden Bergarbeitern und Mannschaften des 22_Regiments staktgefunden. Streikende nahmen eine drohende Haltung an und gingen' gegen das Mi litär vor, wobei ein Streikender getötet wurde. Die Nacht war ruhig. 8 Wegen Verkaufs einer gebrauchten Rückfahrts karte, d. h. also wegen Uebertragung derselben auf eine zweite Person, wurde ein Eisenbahnschassner von der Strafkammer zu Breslau zu einem Jahr Gefäng nis und zwei Jahren Ehrverlust, und der Käufer der Karte wegen Hehlerei zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. 8 Aus dem schlesischen Streikgebiet lauten die Nachrichten fortdauernd sehr ernst. Auf den Gruben des Waldenburger Reviers haben Ausschreitungen und Wutausbrüche der bedenklichsten Art stattge funden. Man schreibt unterm 15. Mai: Am Diens tag war die Lage noch verhältnismäßig ruhig. Un mittelbar darauf zwischen 8 nnd 10 Uhr abends fielen jedoch Exzesse gröbster Art vor. Zwei Be amte, der Bergverwalter Fischer und Berginspektor Grunnenberg, wurden das Opfer der blindesten Wut einer meist aus halberwachsenen Burschen bestehenden Rotte. Die Genannten erhielten lebensgefährliche Verletzungen. Mit Mühe retteten sich die Besitzer, die Ober- und Unterbeamten in das Gasthaus „Glückhilf". Hier traf nun Hiobspost auf Hiobs post ein. Die „Vereinigten Glückhilfschächte" wurden von der streikenden Menge in Besitz genommen; viele Fenster, Thüren und Lampen wurden zertrümmert. Durch die böswillige Versetzung einer Wetterabzugs strecke geriet außerdem die Ventilation auf dem Hedwigsschacht in Gefahr, wodurch einige noch unter Erde befindliche Grubenarbeiter hätten ersticken können. Auch zerstörten die Tobenden eine Brems vorrichtung. Von den den sogen. Gewerksschaften gehörigen „Glückhilfsgruben" zog die Masse nun nach den Schächten der „Friedenshoffnung" (!) (die aus der s. Z. vielbesprochenen v. Zetteritzschen Erb masse in den Besitz des Kanonikus Dr. Franz in Breslau gelangte). Die Zerstörung war hier eine derartige, daß Millionen verloren sein können. Möglicherweise kann hier der Betrieb erst in einigen Monaten wieder ausgenommen werden. Im Haupt quartier der Beamten und Berichterstatter atmete alles auf, als endlich die telegraphische Nachricht von dem baldigen Eintreffen des Freiburger ^Mili- tärextrazugs ankam. Nach einer bangen Stunde langten endlich, um 11 Uhr nachts, drei Kompa nien vom 10. Liuien-Jnfanterie-Regiment an, leider um vier bis fünf Stunden zu spät, um das inzwischen erfolgte Unglück abhalten zu können. Vor dem Militär zog sich die revoltierende Menge nach einigem Widerstreben baldigst zurück, so daß um Mitternacht die Ruhe vollständig hergestellt war.
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