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Dresdner Journal : 21.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188209217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1882
- Monat1882-09
- Tag1882-09-21
- Monat1882-09
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Journal : 21.09.1882
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Donnerstag, den 21. September. W2S0 1882 ^boaaeweat»pr«li: dresdner Aonrnal Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. der ii der wir -8 N M.' au». <»»» ««»6t M«, lM>,1^ > BU«, <»o» 0»r dl. r»<ti < vosn«- 4 >l»rk btt Dk. Limslos kiuiowvro: 10 ks ksicd«» trittDost- uod Ltsmpolruickliqx tiiarri. großen Herbstübungen des XII. (königlich sächsischen) Armeecorp» haben ein in jeder Beziehung so sehr erfreuliches Resultat ergeben, daß ich Ew. Majestät Land und Truppen nicht verlassen kann, ohne meiner schon nach den einzelnen UebungStagen aus gesprochenen lebhaften Befriedigung und Anerkennung nochmals gegen Ew. Majestät den wärmsten Aus druck zu geben. — Ew. Majestät ArmeecorpS be findet sich in der That nach jeder Richtung in einem besonders guten AuSbildungSzustande und läßt erkennen, daß dar im Kriege und im Frieden bewährte Soldatenauge seines Königs diese Aus- auS, daß der Abbruch der Verhandlungen die Greundschaft Englands und der Türkei nicht störe, da beide dieselben Anschauungen über Aegypten hätten. nachstehend mitzutheilen ermächtigt sind: Durchlauchtigster Großmächtrgster Fürst, freundlich lieber Vetter und Bruder! Die am heutigen Tage beendigten diesjährigen Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. 4 i» UM.» <— 7.NM bildung aus das Sorgfältigste überwacht, und daß an derselben an allen Commandostellen mit großer Sachkenntniß und Hingabe gear beitet wird. Ich spreche Ew. Majestät meinen herzlichen Glückwunsch zu solchem Resultat au» und empfinde eine aufrichtige Freude darüber, mich immer wieder zu überzeugen, wie sehr unsere An sichten über die hohe und weitgreifende Wichtigkeit de» kriegStüchtigrn Zustande- der Truppen überein- stimmen. Ew Majestät bitte ich, auch Ihren Truppen und insbesondere auch ihren Führern — vor Allen aber dem commandirendcn Geiieral, Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen — Kenntniß von meiner lebhaften Aner kennung ihrer Leistungen geben zu wollen und bitte ich zugleich auch meinen wärmsten Dank für die überaus freundliche und meinem Herzen sehr wohlthuende Aufnahme entgegen zu nehmen, die mir in Ew. Majestät Hause und in Ihrem Lande zu Theil geworden ist. Mit der Versicherung der vollkommensten Hochachtung und wahren Freund schaft verbleibe ich Wandlungen. Novelle von F. L. Reimar. (Fortsetzung.) Wenn Virginie sich in dem Augenblick, als ihr der Diener den Besuch von zwei Herren anmeldete, Lagesgeschichte Dresden, 2V. September. Se. Majestät der Kaiser hat an Se. Majestät den König ein aller höchstes Handschreiben gerichtet, dessen Wortlaut ua. 4 »«, 4L , Vo«- den des jungen Herrn Wallburg und den eines Frem den, desselben, der gestern hier gewesen sei und der sich Or. v. Gerstein genannt habe, mit einem Buche in der Hand inmitten des Zimmers auf ihrem kleinen Fauteuil antreffen ließ, so war fast anzunehmen, daß sie diesen Posten noch nicht lange inne gehabt, ja, daß sie auch ihre gegenwärtige Beschäftigung kaum erst be gonnen hatte, denn der wie durch ein rasches Verlassen seitwärts gerückte Stuhl am Fenster bewies, daß Jemand kaum zuvor dort gesessen haben mußte, und ebenso schienen die beiden Rosenstöcke, welche sonst ihren Platz vor jenem Fenster hatten und nun aus einen Schemel gestellt waren, eS auSplaudern zu wollen, daß sie nur hatten weichen müssen, damit ein hübsche- Köpfchen sich an die Scheiben drücken könne, um eifrig hinauSzuspähen. Wie dem aber auch gewesen war: in dem Augenblicke, alö sie die beiden Herren empfing, sprach m ihren Mienen nicht» mehr von überstandener Ungeduld oder Erwartung, dieselben zeigten nur noch eine sehr heilere Befriedigung, doch strebte sie, daneben ein gesetztes Wesen, welches sie für die Herrin de» Haufes gezie mend halten mochte, festzuhalten. Oskar war seinem Vetter um einen Schritt voran gegangen und reichte ihr nach dem Recht der längeren Bekanntschaft zuerst die Hand. „Ich konnte e» mir nicht versagen, Virginie*, sagte er, „den Heimgekehrten zu Ihnen zu geleiten. Er gedenkt der alten Jugeodfreundschaft und ich — nun, ich darf ruhig dabei sein, denn er wird nicht finden, daß Sie noch seine» Schutze» gegen mich be dürfen, wie einst in den Tagen meiner Knabrnthor- heiten* Sir lachte, nicht ganz ohne Verlegenheit, wie e» DrrSden, 20. September. lieber die weitere, für da» gesammie Skandinavien wichtige Entwickelung der radikalen Bewegung in Norwegen läßt sich nur schwer etwas Voraussagen. Die König-reife hat wohl einen, vielleicht die zukünf tige Haltung der Radikalen bestimmenden Eindruck hinterlassen, aus das Wahlresultat zum Storthing aber vermochte sie keinen erheblichen Einfluß zu äußern. In 10 Aemtern, also in etwas über die Hälfte der Wahldistrikte außer den Städten, sind jetzt StorthingS- wahlen abgehalten worden. Von den 42 gewählten Repräsentanten gehören nur 2 der konstitutionellen Partei an; im Vergleiche mit den vorigen Wahlen ist jedoch der Verlust für die Rechte nur 1 Mann, immer hin eine geringe Besserung. Niemand hatte auch er wartet, daß die in vielen Gegenden rege gewordene Reaktion gegen das radikale Unwesen schon in dieser Wahlperiode der konstitutionellen Partei einen Zugang von den Landdistricten aufzuweisen haben würde. Ihre auch dieses Mal erlangten Erfolge verdanken die Ra dikalen einer eigenthümlichen norwegischen Einrichtung, der sogenannten MyrmannSinstitution. Die radi kale Majorität des Storthmgs hat wiederholt den Versuch gemacht, das allgemeine Stimmrecht einzufüh ren; diese Versuche schlugen indessen fehl, weil die Partei sich selbst nicht wegen der näheren Wahldestim- mungen einigen konnte. Um nun aber die radikale Wählerzahl bei den vor sich gehenden StorthingS- wahlen möglichst zu vermehren, erfanden die Radikalen eine neue Auslegung de» bestehenden Wahlgesetzes. Dieses bestimmt, daß jeder mündige Grundbesitzer wahl berechtigt ist. „In den norwegischen Gebirgsgegenden*, berichtet der „Hamburgische Eorrespondent* aus Christiania, „giebt es nun große Strecken vollständig werthloser Ländereien, „Myra* (Sumpf, Morast) genannt. Die Besitzer solcher Ländereien wurden bisher nicht als wahlberechtigt anerkannt, das Storthing beschloß aber in letzter Session, denselben das Wahlrecht zu gewähren. So entstand die „Myr mannSinstitution*, die indessen nicht nur von radi kaler, sondern auch von regierungsfreundlicher Seite nach Kräften auSgebeutet wird, denn überall im Lande werden „Myrmänner* fabricirt, d. h. die Besitzer von Myrländereien parcelliren diese und verschenken die kleinen Parcellen an ihre Arbeiter oder Parteigenossen, und damit sich letztere als wirkliche Grundbesitzer le- gitimiren könne', wird »hr Besitz mit einer Hypothek, vielleicht von wenigen Oere, belegt, und der norwegijche Wähler ist fertig. Im Uebrigen hat die radikale Partei hinsichtlich dieser ihrer neuesten Schöpfung sehr unüberlegt gehandelt. Ganz abgesehen davon, daß die Institution, wie schon «wähnt, auch von der Gegen partei ausgenutzt wird, ist sie ganz danach angethan, die Achillesferse der radikalen Partei zu werden. Un sere Bauern lassen sich die MyrmannSinstitution schon gesallen, insoweit sie zur Bekämpfung der Regierungs partei dient, aber sie Haden nicht bedacht, daß dieselben Myrmänner, welche bei den Storthingtwahten stimm berechtigt sind, auch bei den Gemeindewahlen stimm berechtigt werden, und dieses kann sehr unangenehme Folgen, ganz besonders für die Bauern haben. Als Mit glieder deS StorthingS werden die „Myrmänner* unbe dingt der Sparsamkeitspoiitik der radikalen Bauernpartei folgen, sobald sie aber in der Gemeindeverwaltung anS Ruder gelangen — und das werden sie sicher mit der Zeit — können sie mit den Mitteln der Ge meinde schallen und walten wie sie wollen, und sie werden dann ganz gewiß Nicht unterlassen, die Ge- melndelasten auf die Bauern zu wälzen. Dieses be ¬ ginnen unsere Bauern, allerdings zu spät, mehr und mehr einzusehen, denn ihre Auffassungsgabe ist, wie bei den meisten Menschen, eine sehr scharfe, fobald es sich um den eignen pekuniären Vortheil handelt. Es ist also sehr leicht möglich, daß die „MyrmannS- Jnstitution * das Grab werden wird, welches die Partei Sverdrup sich selbst gegraben hat, und allem Anschein nach wird gerade Sverdrup, der Schöpfer der Institu tion, der Erste fein, der in diesem Grabe Aufnahme findet. Auch fonst lassen eS die Radikalen an unredlichen Agitationsmitteln nicht fehlen. Wahlaufrufe mit lügen haften Behauptungen werden verbreitet und die un- wlffende Landbevölkerung systematisch getäuscht. Man muß abwarten, ob Björnson und die Führer der Lin ken auf ihrer bisherigen Politik und auf der Auflösung der Union, aus Anlaß des mit absolutem Veto aus gerüsteten KönigthumS bestehen. Es wäre dieses, sagt mit Recht „Morgenbladet", der Höhepunkt der po litischen Thorheit. „Wenn wir uns selbst fragen*, erklärt das Blatt, „warum eS unS seit 1814 gestattet ist, so unberührt von der großen europäischen Politik und mithin in einem ununterbrochenen und wohlthuen- den Frieden mit Allen zu leben, wie lautet dann die Antwort? Nicht, daß die Welt in diesem Jahrhundert dem ewigen Frieden so viel näher als früher gekommen ist. Gewaltsame Kriege füllen jetzt wie vorher die Blätter der Geschichte, und eS würde nicht an Ver anlassungen gefehlt haben, auch unS in dieselben zu verwickeln. Die Sache ist aber, daß die kleine nor wegische Kriegsmacht, von einem europäischen Stand punkte betrachtet, nur dazu angewandt werden kann, falls eS gewünscht werden sollte, Schweden in den Rücken zu fallen, und so lange die Union zwischen beiden Ländern jede fremde Spekulation in einer der artigen Anwendung unferS Heeres verhindert, werden wir so gut als unbrauchbar für die Politik der Groß mächte und demnach unserm eigenen friedlichen Dasein überlassen. Eine Auflösung der Union würde die Lage ganz ändern. Die gegenseitige Bitterkeit, die ein der artiger Abbruch de» bisherigen Zusammenleben- zwi schen den Regierungen beider Länder nothwendigerweise Hervorrufen müßte, würde augenblicklich im Dienste anderer Mächte ausgenutzt werden, und, wie es im vorigen Jahrhundert mit Polen, Schweden, Dänemark- Norwegen der Fall war, würden wir wieder sowohl in Lhristiania als auch in Stockholm von den Minister residenten der Großmächte und dann selbstverständlich mit ganz anderen, als wahrhaft nationalen Interessen vor Augen, regiert werden." lonoratevprel«« r tilr den L»um einer ^esp»Iteven petitreils 20 Dk. Unter „Lio^ssandt" dis 2vile SO Dk. Lei 1'»bsUen- und 2iüern»»tr üO A AuksoUl»^. Lriekvinen: littet» wit Ausvntims 6er 8vnn- und keierts^s Adsod» kür dvn kolbenden 1'nA. Amtlicher Tcheil. Dretdeu, 20. September. Se. Majestät Io>er»teo»ao»kme »llsrrkrisr I^ipii»: F>. /bandst ettev, 6oinwi«iooLr de» Dresdner dournnls, S»wd»r» >«rlin -Vien Notpii» B»»ol Br«»I»n ». » : Z/aaeenetein DvA/tV. »erlln-Vien Lundnr», kre» l-eipei» krendknrt ». N. Miincden: Ztud Ako«e Berlin: Znvalidirittant, Bremen: Lc^totte, Breelen 7. t>tu^«K'e Lvrea« (Lmit Ladat/«-, Brnnktnr« ». » L ^aeAer'eeke LucüünndlunA; SdrUi»: k?. Ltütter Uennorer: 0. §c/iu«eier, Bert« Berlin-Brnndtart » > 8tntt»nrt: Da«Le <L 60., Uiundnr»: Lteiner. üvrnusxedvrt Löoiel. Lrpedition des Dresdner dournnl», Dresden, ^viogerstrnsss tio 2V. det 1 (»»» >««. 8,7, . H«.«. N^d4» »-« 7^ L Vorm. k7»o kni. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichte». Innsbruck, Dienstag, IS. September, Abends. (Eorr.-Bur.) Der Statthalter ist hierher zurück- gekehrt. Der Umfang der Ueberschwemmung und die Größe des Schadens übertrifft die bisherigen Befürchtungen. Im Pusterthale ist die Gefahr noch immer im Zunehmrn. Zn Brunrck find neuerdings Häuser eingrstürzt, darunter die Ca- ferne. Militär ist nach Lintl abgegangen und versucht, gegeu Bruneck vorzudringen. 4 Reserve compagnien find für alle Fälle organifirt. (Vgl. die Rubrik „Vermischtes* in der Beilage.) Triest, Dienstag, 1v. September, AbendS. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin find heute Abend von Miramar abgereik; zur Ver abschiedung hatten sich die hier anwesenden Mi nister, der Statthalter, der Kommandant und die Spitzen der Behörden eingefunden. Sämmtliche vou Miramar bis Triest ankernden Kriegsschiffe waren glänzend erleuchtet. Das kronprinzliche Paar reist morgen früh nach Siebenbürgen ab. London, Mittwoch, 2V. September. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Wie die „Times" erfahren, ist der englische Generalconsul in Alexandrien, Malet, instruirt, den Khedive zu benachrichtigen, es dürfe kein über dir Rrbellrnführer gefälltes TodeSurtheil ohne Zustimmung der englischen Regierung voll- streckt werden. Die „TimrS" fügen hinzu, eS würden Schritte grthan, um englische Advocaten als Bertheidigrr Arabi'S und seiner Mitgefangenen zu engagiren. St. Petersburg, Mittwoch, 20. September. (Tel.d DreSdn. Journ.) Der „RegierungSanzeiger" schreibt: Der Kaiser und die Kaiserin haben sich mit ihren Kindern, sowie mit den Großfürsten AlexiS, SergiuS und Paul gestern Abend nach Moskau begeben. Ebendahin begab sich auch der Minister deS Innern. Die im vorigen Jahre für mehrere Distrikte, darunter daS St. Petersburger und das Moskauer Gouvernement, angeordneten verschärften Sicher- heitSmaßregeln find um ein weiteres Jahr ver längert worden. Konstantinopel, Mittwoch, 20. September. (Tel. d. Dresdu Journ.) Lord Dufferin erklärte in riurr Note an die Pforte, die Fortsetzung der Verhandlungen behufs Seuduug türkischer Truppe» nach Aegypten sei unnütz, sprach aber zugleich schien; zu Hermann aber frgte sie fast in demselben Moment lebhaft: „Wisfen Sie, daß ich mich in diesem Augenblicke vielmehr vor Ihnen fürchte?* „Bor mir?" fragte er verwundert. „Ja, wollen Sie mir verfprechen, nicht böse zu werden, wenn ich vielleicht etwas recht verkehrt gemacht, Ihnen — aiS Arzt, meine ich natürlich! — Verdruß bereitet habe?* „Ah, Sie sprechen von unserer Kranken?' sagte er. „Soll ich etwa glauben, daß Sie aus einer Samari terin zu einer Missethäterin an ihr geworden sind?* fügte er halb scherzend hinzu. „Nein, aber ich habe zugegeben, daß sie unser HauS bereits verließ, da sie diesen Morgen behauptete, sie fühle nach dem ruhigen Schlaf der Nacht ihre Ver wundung kaum noch!* „Ich erwartete daS kaum ander-*, entgegnete Her- mann ruhig, „und würde daher ihre Entfernung von hier selbst angeordnet haben. Ist sie von den Ihrigen abgeholt worden?* „Da» nicht* entgegnete Virginie, deren Gesicht sich bei Hermann'» Antwort sichtlich erhellt hatte, „aber der Bruder, bei dem sie wohnt — er ist eine Art Winkeladvokat — war gestern Abend noch hier und wollte sie gleich mit sich nehmen, da er sie nicht zu krank dazu fand. Natürlich gab ich da- Mädchen jedoch nicht herau»! Dafür nun bestand sie selbst diesen Morgen so fest auf ihrem Wollen, nach Hause zurückzukehren, mir länger „keine Last zu sein* wie sic sagte, daß ich halb bös: ward, aber doch, ich weiß selber nicht recht, wie e- kam, nachgegeben habe E st Ew. Majestät freundwilliger Vetter und Bruder gez. Wilhelm. Dresden, den 20. September 1882. An deS König» von Sachsen Majestät. DreSdru, 20. September. Die Reihe der Hof sestlichkeiten zu Ehren der Anwesenheit Sr. Majestät deS Kaisers haben gestern Abend ihren glänzenden Abschluß mit einem Hofconcert gefunden, welchem Se. Majestät der Kaiser, Ihre Majestäten der König und die Königin, Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz deS deutschen Reiches und von Preußen, Se. königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin, Se. kaiserl. Hoheit der Großfürst Wladimir von Rußland, Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg und Prinzessin Mathilde, Ihre königl. Hoheiten die Prinzen Wilhelm, Heinrich, Friedrich Karl und Albrecht von Preußen, Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg, Se. königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar, Se. Hoheit der Erbprinz Sachsen-Meiningen und Se. Durchlaucht der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt beiwohnten. DaS Concert, welches vom Hoskapellmeister Hofrath Schuch geleitet wurde und zu dessen Ausführung die hervorragendsten künstlerischen Kräfte der königl. musi kalischen Kapelle und deS HoftheaterS zugezogen waren, bot nachstehendes Programm: 1) Allegro und Serenade für Streichquartett von Josef Haydn (Herren Lauter bach, Hüllweck, Grützmacher und Göring). 2) Sex ett aus der Oper: „Die verkaufte Braut* von Smetana (Frau Schuch, Frl. Reuther, Frl. Nanitz, Hr. Bulß, Hr. Eichberger, Hr. Fischer). 3) u. „Heinrich der Finkler", Ballade von Löwe, b. slawische Volksweisen (Hr. Bulß). 4) Lied für Sopran und Tenor aus Scheffel'S „Trompeter von Säcklngen* von Riedel (Frl. Malten, Hr. Erl). 5) Zwei Lieder in öfter- reichischer Mundart: u. „'s Meisterwerk* von Suppä und b. „DaS Grüawerl im Kinn" von Hölzel (Frau Schuch). 6) Romanze für Violine von Swori (Hr. Lauterbach). 7) Zwei Duetten für Sopran und Ba riton: ». „Keine Sorg'um den Weg" von Reinecke und b. „Frühling* von Lasten (Frau Schuch, Hr. Bulß). Die Abfahrt des heutigen HofzugeS mit den fremdherrlichen Offizieren nach Prausitz «folgte, wie gestern, 9 Uhr 5 M»n. Vormittag». Die Fürstlich keiten und die fremdherrlichen Offiziere waren vorher Deutsche Kaiser, König von Preußen, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz deS Deutschen Reiche- und von Preußen, Se. König liche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin, Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir von Rußland, Ihre Königlichen Ho heiten die Prinzen Wilhelm, Heinrich, Fried rich Earl und Albrecht von Preußen, Se. Hoheit der Herzog von Sachfen-Altenburg, Se. König liche Hoheit der Erbgroßherzog von Sachsen- Weimar, Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen- Meiningen und Se. Durchlaucht der Fürst von Schwariburg-Rudolstadt sind heute von hier wieder abgereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- ruht, dem früheren praktischen Arzte Bernhardt m NiedereberSbach, jetzt in Dresden, daS Ritterkreuz II. Elaste vom AlbrechtSorden zu verleihen. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 19. September: „Miß Sara Sampson", Trauerspiel in 5 Acten von G. E. Lessing. Frei bearbeitet von H. Küchlmg. Nach den «hebenden Feierlichkeiten und Festen, die Dresden jetzt seit einiger Zeit so freudig bewegt Haden, ist für da» Publicum die rege Lheilnahme an einem Drama ernsten Inhalts doppelt hoch anzuschlagen, um so mehr, da m diesem Hause vorherrschend dem tiivia- lern UnterhaltungSgenre der Theaterbesuch zu gelten pflegt. War dieser nun auch numerisch kein über raschender, so zeigte doch das ziemlich zahlreiche Audi torium «ne durch den Gegenstand innig gefesselte Hingabe. Die Stimmung entsprach den ergreifenden rein menschlichen HerzenStünen, die hier angeschlagen werden, und zeugte zugleich von der allgemeinen Tüch tigkeit unserer Aufführung. Der Gesammtbeifall aber, dessen sich diese- Lessing'sche Jugenddrama gegenwärtig in Deutschland rühmen kann, beweist, daß deS Dichter- eigene» Unheil über die zu großen Fehlgriffe und Schwächen dieser Eomposition ein zu stienge» war. Die« Unheil hätte sich nur bestätigen können, wenn die Dauer und die Produktionsmenge unserer klassischen Epoche eine größere gewesen wäre. Ta sie sich jedoch rasch begrenzte, schwanden sehr natürlich mit der Höhe der neuern Dichtung auch dir rigoristischen Anforde- rungen der Kritik. Mau gab sich — und hierin gingen die besten Köpfe voran — mit Wohlbehagen einem zurückgedrängteu alten Werke hin, welche» in Einzeln- h«ten dir mächtigsten und tiefsten Effecte der deutschen Dramatik und ihrer Seelenmalerei gleichsam mit der vollen Kraft der literarischen Erstgeburt darlegte. Eine solche wunderbare Leistung, da» Gelungenste der früheren Bühnengestalten in der gesammten Welt poesie erreichend und seine Nachfolger (Orsina, Lady Milfort) im Vorau» überflügelnd wird in der Zeich nung der Marwood stet» alle Bewunderer fortreißen. Hierin ruht der unerschütterliche Haltpunkt der ganzen Tragödie und in der Darstellung dieser Rolle ruht er auch für unsere Aufführung. Die Verwirk lichung aller andern Personen des Dramas, so pein lich auch ost ihre wenig dankbare Repräsentation ist, läßt sich, wie e» auch bei unS geschieht, auf einer guten Bühne durch Fleiß und Geschicklichkeit erzwingen. Für die Rolle der Marwood kann nur das wirkliche Talent allerersten Ranges eintreten und ihm und ihrem wahrhaft hingebenden Studium verdankt Frl. Ulrich ihre glänzende Leistung. Diese ist so psycho logisch fesselnd, so natürlich, sowohl im Sturm der Leidenschaft wie der geistig tief einschneidenden ruhigen Momente, daß sie ohne Frage selbst dem großen Dra maturgen und Poeten dieser Dichtung eine herzliche Zustimmung abgenöthigt haben würde. Auf den Um fang der Schauspielerbegabung wirst die Thatsache ein besondere» Licht, daß bet den ersten Aufführungen von „Miß Sara Sampson* Frl. Ulrich mit vorzüglich stem Gelingen die Titelrolle spielte. O. B 1» de» deuten ZtLrlwk Unrll.
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