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Dresdner Nachrichten : 01.02.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190402018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19040201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19040201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-01
- Monat1904-02
- Jahr1904
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.02.1904
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veriigrgeMr: ,1«« k««. «ld «»«««« »ur «dimal» »SN»oV>. dund aa«wLtti«»»m. ««ttwiLre , «t b«. « M». »o «. «et üutttllum, dar« dt» «»»»«tt. lodnevekltaetdi. imLu». laüd «tt eaitvreibeudem S»c«Ia«. R «»druck aller »rttkel u. Onatnal- Knreigen.carll. Imiallme von ilnkü«dl,un-en dt« nach mittaal s llbr. Sonn- and Oeierta»» mir Marirnlerake « v»n U di» 'A llbr. Die rivaltiäeatrund- »il« ica » Süden» « vka. kln- tündiounoen auf der «rivatteite Keil« L Pi, : die ri»alti,e Keile als .Lin- aeiaiidt" oder aus Lertleite so VI«. In Nummern nach Eon», und Kein ta,e» i. d«. rivattiae chamdeei.«« Oueltentnitbel.Dreed.Nackr.^ W M W * «iILiti«. »ia»tt«a»«I>« Lonorar- M a»tvrü«e dtetbn, unbnücktlckiiat: M ManuNrtvt« werde» »tt« autdewabrt. .MMM» >sss. >r Hwilllei», Lime IT, . o»allt . A«ttlli,r,tr. 28, st., grz. dlltieletr. Sp«l»lli«»: Ü8Ü1886 aLiussniiisliei, k«rn»prved»t«U» 878, !. kUi>«un-m»e I r»erell«»-icr<»«a. plo»dl»runv«i>. SLÜwsnrios» ! 2»turopvr»Uon6Q etc. 'V M M M londertm Larii. AuSwüriwk -Im- W M troae «ur ece«, vorausbez.chm»,. ^ ^ ^ «eleeblaUer werden »lituozii,. «^.81 btteLiiel. HauptseschSstsfftle: SernIvrechanILIuh: > Martens«. 38/40. »mi i «r. 11 und 5lr. L»»»c» 8«lÄoI Skmuniuii» Hiilimrrliiiieli H Asleckvillkül»-, 8t> >»v«»tnl»8»« a, runttedak ävr kragsrstr. e», KM« t SeieLctiiz v. m. d. 8. vreEu-ä., IMslier 8ti-»M 14. »an rcrlanr« krelodueb. GekLÄIivd «m Ss« llS, ps^t. o. I. Dt. SelmIHiiiMkegmtSiiüe. kür Oas. «Istltr. 1-iedt, kstroloum, llsrrvn. u i« l-d-clr»,. m. m« tedNlr-mWlM. L//LL - Lstickllck!« ^kueste Drablbeiichte. Hosuachrickten. Sachlenstistung, Die Tmstfrage in Deutschland. Einweihung des achten > 1 »14»» 7 1 Vjillüll. Volksheims. Wohltättglettskonzert lür Aalcsuiid, Ko»se,vawiium. Ernst und Scher,. Briefkasten. ! »»tvNUN;, I. ,^cv4N»4 Re«efte Dratztmeldunge» vom 31. Januar. Berlin. Der Kommandant des Kanonenbootes „Habicht" ncldct: Bei Ausfallgefechten bei Okahandja bis 21. Januar x, Spockkc .^en, Ar ^ . . irscheinli» »bau pliiter Karibib ivieder in Angriff genommen, "da Regen I nachläßt. Bremen. Der Dann Lloyd" meldet heute aus A 1687 Personen: nachts hatten 52 Hospitalkrank«. Wir empfingen gestern zwei Vertreter der »orwegifchen Regierung aus Christiania. die uns den Tank der > Regierung aussprachen. Vo veröst ! aufweist. München !in der daß^die Älarmierung der Münch''ener^Garnison durc^ den Kaiser beabsichtigt sein solle, und daß nach Bekanntwerdcn dieser Absicht Kriegsminister v. Asch sofort direkt -um Vortrage beim Prinzrcgentcn befohlen worden sei, ist vollständig aus der ^8i^en! Der Maler Joseph Hoffman» ist heute Nacht gestorben. Dijon. Wie erst jetzt bekannt wird, hat am Donnerstag abend hier der Soh« deS schweizerischen Bundesvräsidenten Arnold Comt esse, der nach längerem Aufenthalt in den französischen Kolonien an Sumpfsieber litt, in einem Anfall von Geistesstörung Selbstmord begangen. London. Da, soweit hier bekannt, überhaupt noch keine russische Note in Tokio empfangen worden ist, sind alle über deren Inhalt verbreiteten Kombinationen mit großer Vorsicht aufznnehmen. Londo n. Die Firmen Vickers ». Maxim in Barrow und Armstrong in Newcastle erhielten Anweisungen, de» Bau und die vollst/mdi'ae Kiiegsaiisiiistung zweier Schlachtschiffe kür Japan so schnell als möglich vo>,»nehmen. Jedes Schiff soll 16400 To. und lg Knoten Hobe» und schwerer armiert sein als die besten Schlachtschiffe der englische» Flotte. London. Der T a r i f a u s sch u ß, der sich ans An- Hangern Ehamberlains gebildet hat, sandte an alle Fabrikanten im Bereinigten Königreich Fragebogen über den Einfluß der ausländischen Tarife auf die Verhältnisse der heimischen In dustriezweige. Die eingehenden Antworten sollen als Unterlage für weitergchende Erhebungen dienen. einen geborenen Isländer zu seinem Nachfolger mit den Befug, nissen, wie sie im neuen Verfassungsgesetz für Island vorgesehen sind. Christiania. Heute ist bier der Direktor der Landmanns hank aus Aalesund eingetroffen, um zu versuchen, durch das Feuer versengtes Papiergeld im Betrage vo» 50000 Kronen bei der Bank von Norwegen einzulösen. Konstantinopel. Eine Mitteilung -er Pforte besagt, Saraföw habe in Oesterreich große Quantitäten FeS anee- kauft, die zusammen mit türkischen Uniformen an Bulgaren in den europäischen Bilaiets verteilt werden sollen, damit die von dielen verübten Attentate türkischen Soldaten zugeschoben würden. In der Mitteilung heißt es ferner daß in Brania und anderen Orten Serbiens Dvnamit und Bomben angcsertigt würden, die in den VuaietS verwendet werden sollten. Washington. Brasil rn bat den Vereinigten* Staaten ohne (Aegenznaest/indniffe der lebt»",, folgende Vorzugszölle emaeräumt: eS sollen betrage» 92 Praz. »am Werte der Fall ans Mehl in Fäffern. 20 Praz. der Hall ans Meist kn Stichen, fertigen Gummi, stille Weine. Anstrelchfarbcn und Firnisse, kondensierte Milch. Wand- und Taschen»!, en. Port Arthur. Zw'lchen dem Liaoyang und Aal,, ist die Eisenbahn übermäßig in Anspruch genommen durch den Trans- vor-t von Rekruten und Ersatzmannschaften für einige Nea'menter, die nach dem Palu beordert sind. In amtlichen Kreisen beftirchtet man noch immer, daß es zum Kmege kommt. Die Behörden drücken ihre Bedenken ans über die Anfnabme der neuen amerikanischen Konsuln in der Mandschurei und werfen den Amerikanern Manael an Höflichkeit vor. Tientsin. Rußland hat gestern 20000 Tonnen Kaiving. Kohlen gekauft und sucht noch weitere 90 000 Tannen anzukaisten, die innerhalb weniaer Taae >n Port Arthur geliefert werden sollen. Inanschikai erhöht die Halst der zum Schutze der Grenze zwischen Vetschili und der Mandschurei beorderten Truppen mit Rück sicht auf die Möalichkest. daß es zum Kriege zwischen Rußland und Iavan kommt, auf 40 OM Mann. Auch der Truppenbestand in Schonst und Schantung erfährt eine Vermehrung. rlktien-Keseklsckaft vorm. Seidel » Naumann. Dresden. Der llmiad in« verflossenen Gelchitslsiabr beträgt 7 822 aaa M , lim Voriabre iE 7S4S 000M). mtlbtn im Iolire ISc>3 mebr «77oao.M. Dir «»»sichten für da« neue Ges»!tsis!abr lS04 sind als recht befriedigende ,u bezeichnen. (Für da« Fakir 1802 wurde auf da« Aktienkapital von » Millionen M. eine Dividende von IS A> und a»f die 6000 Stück Genutzschetn« I« SO M. verteilt.) Vorzrlkanfabrtk Kahla. Die gesirtg« SulsichtsrotSsihuna lebte di» Dividende ouf SO fest bet einem Gewinnvortrag von 200000 Mark. Der Geschütz «gang wurde al« befriedigend bezeichnet, i Porzellanfabrik Schvnwald. Der AussichtSrat beschloß, 107° Dividend« bei 4» 000 Mark Bortrag vorzuschlagen. Oertllche» und LächflscheS. wohnte — Ee. Majestät der Kö n ia wohnte gestern vormittag dem Gottesdienste in der Katholischen Hosktiche bei und nahm nach mittag- an der Tasel bei Ihrer Majestät der Königin- Witwe teil. — Bei Sr. Köntgl. Hobelt dem Kronprinzen findet beute Avend im TascbeubergvalaiS die zweite große muslka- ltsche Soiree statt, zu der IM Einladungen ergangen sind. — Ihre Königliche Hoheit Prinzeisin Mathilde wird sich Sonntag, den 7. Februar, nach Chemnitz begeben, »m der dortigen Koch schule des Frauenbildunasoereiils eine» Besuch abzustatten. Aus diesem Anlaß wird in den Räumen der Kasinogesellschast eine Matinee verbünde» mit einer Ausstellung der verschievensten Erzeugnisse der Kochschnle staltfiiiden. — Erbprinz Victor von Natibor. sowie Erb gräfin Fugger zu Babenhausen trafen in Dresden ein und nahmen Im Etttopäischen Hof Wohnung. — Herr Dr. mcd. Würkert, Wettinerstraße 43. lk., ist für den 24.. 25. und 26. Armcnpsicgervereiu (Teil der Fricdrichstadt) als Armenarzt verpflichtet worden. — In der Angelegenheit des im Nietschgrnnde bei Könkgstein stattgefundenen Mordes ist es noch nicht gelungen, den Mörder zur Hast zu bringen. Als solcher ist der hier, Zwickau« Straße 2, wohnhafte Dekorationsmaler Geh risch feitgestellt worden. Seit dem Freitag der abgelanfenen Woche, an welchem Tage auch der Mord stattgestinden hat, ist Gehrisch verschwunden. Die von ihm Getötete, eine ebenfalls hi«, und zwar auf dem Schützenplatz wohnhaft gewesene, von ihrem in Berlin wohnenden Mann getrennt lebende Metallarbeitersehefrau Bachmann grb. Bai« ist 40 Jahre alt. während der aus Königstetn gebürtige Gehriich im 42. Lebensjahre steht. Beide lebten in wild« Ehe. Ueber das Motiv zu dem 'Morde ist noch nicht» ermittelt worden. Fest steht nur, daß das Paar auf einer Winterreise begriffen war; beide hatten sich vor einigen Tagen in Königstern einlogiert, wo sie sich im Hotel als Mann und Frau ins Stammbuch eintragen ließen. Bereits am Mittwoch nachmittag verließen sie ihr Logis. In einem von dem Mörder in Neinhardtsdors bei Schandau auf- gegebenen Briese an seine Wirtsleute in Dresden äußert er die Absicht, mit seiner Geliebten in den Tod zu gehen. Bis jetzt aber ist in der Umgebung des Tatortes keine männliche Leiche gefunden worden. Es scheint, als hätte dem Mörder nach Verübung der Tat der Mut gefehlt, Hand an sich zu legen. Darauf, daß er sich in mißer- ordentlicher Verwirrung befunden hat, deutet die Tatsache, daß er in der Nähe des Tatortes seine Militärpapicre verloren hat. — Sächsischer Militärvereinsbund. In Anwesen heit des Herrn Präsidenten der Ersten Kammer, Wirkl. Geh. Rats Grafen v. Könnerih und der Vizeoorstchcr des Bundes, Herren Hnuptiuaun d. L. Druck Müller und Ebelt als Ehrengäste, fand gestern hier unter starkem Besuche der Vorsitzenden der Ge schäftsstellen aus dem ganzen Lande die Hauptversammlung der Sachs cn stist un g des Sächsischen Mililärvereinsbundes statt. Der Vorsitzende, Herr Professor Dr. P oesch el°Grimma. cr- össncte die Versammlung mit begrüßenden Worten, besonders für drc Ehrengäste, und einem dreimaligen Hurra auf König Georg. Herr Wirkl. Geh. Rat Graf v. Kön neritz dankte für den srenndlichcn Empfang, begründete seine innigen Beziehungen zur Sachsenstiftung, und ehrte besonders deren verdienstvollen und un ermüdlichen Vorsitzenden. Herr Hauptmann d. L. Druck müller, wünschte namens des Präsidiums des Bundes den Be ratungen besten Erfolg. Ans dem sodann erfolgenden Bericht des Vorsitzenden über die Tätigkeit der Stiftung im Jahre 1S03 war zu ersehen, daß dieses Geschäftsjahr weit günstiger war, als samt- liche vorangegangenen normalen Jahre. Den angebotenen 2066 Stellen standen 2821 Bewerber gegenüber, von denen 1368 Unter kommen fanden, während dies im Jahre 1902 bei noch nicht ganz 1000 der Fall war. Der steigende Erfolg ist zum guten Teile der Einrichtung einer streng geschäftlich organisierten Zentralstelle in Dresden-Löbtau zuzuschrcibcn, welcher die sonstigen Geschäfts stellen der Stiftung alle nicht sofort besetzten Stellen und nicht sofort untergebrachtcn Arbeitsuchenden anzeigen, worauf dann die Vermittlung im ganzen Lande ermöglicht wird., Im abgelaufcnen Jahre sind durch die Zentralstelle 353 Mann sicher unlergebracht worden, und außerdem sind von IIO die Answeise nicht znrück- gckommen. Von den 57 Geschäftsstellen im ganzen Lande, die sich an jedem Sitze einer Amtshanpimannschaft »iio an jedem Gar- nisonplatzc befinden, haben 26 von der Zentralstelle Gebrauch ge macht. Bei der Vermittlung der Stellen ist immer dem Zuge nach der Stadt entgegenaew'rkt worden, und es ist gelungen, 25 Leute mehr, als nn Vorjahre, also 69 in landwirtschaftlichen Betrieben unterznbringen. Trotzdem ist der gänzlich unberechtigte Vorwurf, als bringe die Stiftung d>e Leute nach der Großstadt, noch nicht ganz verstummt. Neue Geschäftsstellen der Sachsen- stistung sind mit gutem Erfolge in Metz und Straßburg errichtet worden, dagegen ging die in Königstein befindliche ein. Das Kriegsministerium, das Ministerium des Innern, die sonstigen Behörden, v:e Truppen- und Bezirkskommandos, sowie die vater ländisch gesinnte Presse haben die Stiftung fortgesetzt auf ihrem erfolgreichen Wege gefördert, wo es nur immer angmg. An die Gencraldirektion der Staatseisenbahncn und die sächsischen Ober postdirektionen sind Gesuche um Benützung der Sacbsenstlftung ab gegeben worden und haben Beachtung gesunden. Freilich bat der dürftige Lohn in der Provinz, der bis auf 1 Mr. 50 Pig. pro Tag herunterging, mitunter den Nachweis von Arbeitsleuten un- möalich gemacht. Aus einem sodann folgenden Berichte des Ge schäftsführers der Zentralstclle war u. a. zu ersehen, daß von seiten der Landwitte und von Bahnmeistereien Löhne geboten worden sind, welche unter den ortsüblichen Tagclohn herunter- gingen, woran dann die Vermittlung von Arbeitern scheiterte. Herr Graf v. Könneritz sagt hiernach zu, sich belmfs Klarstellung dieser Angelegenheit, soweit dabei die Landwirtschaft in Frage kommt, mit landwirtschaftlichen Autoritäten in Verbindung zu setzen. Der von Herrn Realschnldirektor Dr. Olbricht-Bauken erstattete Kassenbericht wies insgesamt gegen 18984 Mk. Bestand Ende 1902: 19 000 Mk. Stiftungskapital und 470 Mk. verivenddare Gelder Ende 1903 nach. Es wurden im Vcricbts- jahre, einschließlich 150 Mk. Beiträgen von Behörden, 1480 Mk. vere nnohmt und 984 Mk. verausgabt. Gleichzeitig mit diesen Berichten wurde eine revidierte Geschäftsordnung für die Tätig keit der Stiftung beraten. Von besonderem Interesse ist darin, daß die Sachsenstiftung, deren Geschäftsstellen bei den meisten Militär- und Zivilbehörden zu erfahren und im ganzen Lande leicht erreicht werden können, grundsätzlich nur gedienten Soldaten Stellungen vollständig kosten los vermittelt und dabei dem Zuge nach den großen Stäottn möglichst entgegenwirkt und umgekehrt Arbeitsuchende der groß.'!, Städte auf die zahlreich angeboteiicii Stellen aus dem Landr ni^ in der Provinz nachdrnckli Die Debatte zmNgle c i el oren zu st>n, als was sie bisher waren, und fordern - cauensposten" mit möglichst leichter, bequemer Arbeit und hohem Lohn. Chemnitzer Klempnermeister haben bei der Stiftung nach Klempnern gesucht, ibnen dauernde Arbeit und 24 Mark Wochen lohn »»gesagt, und doch hat sich nicht ein einziger KkempnergeicUe einstellcn lassen. Aehnliche Erfahrungen hat man in Ehemnin bezüglich des Tischlerhandwerkes gemacht. Es hält schwer, die Leute von ihrem Wahne zu befreien. In Chemnitz arbeiten an gesichts der zum Teil darniederliegenden Industrie verheiratcie Leute für 12 Mark Wochenlohn: aber auf das Land oder in die Provinz wollen sie nicht. Stach beendeter Aussprache wurden die Berichte und die revidierte Geschäftsordnung einstimmig ge nehmigt. Ein weiterer Beschluß ging dahin, den Vorsitzenden zu beauftragen, Schritte zu unternehmen, daß auf den GelchSsts- stcllen der Sachsenstiitung Auskünfte über Fragen der Arbeiter- Versicherung vermittelt werden. Man wünicht dadurch die ehe malige» Militärs von den bestehenden sozialdemokratischen Ver- trauenSstellungen sernzuhalten. Die sonstigen Beratungsgcgen- stände waren geschäftlicher Art. — lieber die Trustsrage in Deutschland linSbesondere die Vereinigung von Banken und Schiffahrts-Gesellschaften und das Eindringen des amerikanischen Tcrbaktrusts) sprach am Sonn abend abend im Nationalliberalen Reichsverein Herr Dr. Rudolf Schneider. Welch großes Interesse dieser Frage entgcgengrbracht wird, bewies der äußerst zahlreiche Besuch, namentlich aus hiesigen Handelskreisen. In seiner Begrüßung hob der Vorsitzende, Herr Landrichter Dr. Heinze, die wachsende Bedeutung der Trustfraae für unsere Volkswirtschaft hervor, die es unbedingt erforderlich erscheinen läßt, daß sich alle politischen Parteien mehr als bisher damit beschäftigen. Herr Dr. schneid« gab in der Einleitung seines Vortrages zunächst einen kurzen Rückblick über den Ursprung der Trusts. Bereits Anfang des vorigen Jahrhunderts sei durch die deutsche Industrie ein Zug nach Organisierung gegangen, der seinen Ausdruck in der Wieder belebung der Innungen und Zünfte gefunden habe. Die Gewerbe- freiheit habe später jedoch entgegengesetzte Bestrebungen ge zeitigt, bis in der neuesten Zeit wiederum ein allgemeines Streben nach Zusammenschluß die Oberhand gewonnen habe. Ucbcrgchcnd auf die Wcltinoustrie, stellte der Redner fest, daß sich in Deutschland und England bisher hauptsächlich Kartelle ge bildet hätten, während der Trust ein Kind Amerikas sei. In ausführlichster Weise verbreitete sich der Redner über den Stan dard Oil-Trust, der als erster seiner Art durch John Rockefcller im letzten Viertel deS vorigen Jahrhund,-ris ins Leben gerufen wurde und der in rücksichtsloser Weise erst in Amerika und später in der alten Welt jede Konkurrenz vernichtete. Selbst sein Haupt- gcgner Rußland scheint unterjocht zu sein, denn verschiedene An zeichen deuten darauf hin, daß zwischen der Rolhschild-Nobel- Gruppe in Baku und dem Standard Oil-Trust geheime Ab machungen bestehen. Ein neuer Konkurrent scheint jetzt dem All gewaltigen aber durch die Deutsche Pctrolcnm-Gescllschast zu ent- stehen, die vor einigen Wochen durch die Deutsche Bank gegründet wurde, und so werde der Petroleumkricg wahrscheinlich wieder auslcbcn. Des weiteren berührte der Referent das Eindringen der englischen Nähfadenindustrie durch die I. u. P Coats-Gesell schaft in Deutschland, die Monopolisierung des für die Scifen- Jndustrie wichtigen Cotton-Ocls und ging dann auf die Trust bildungen in der deutschen Industrie ein, die zuerst nach der letzten schwere» wirtschaftlichen Krisis in der Elektrizitäts-Indu strie in Erscheinungen traten. Ein weiterer großer Schritt in dieser Richtung sei die vollzogene Interessengemeinschaft zwischen der Dresdner Bank und dem Schaaffhausenschen Bankverein und die Fusion der Elbschifsahrts-Gescllschasten. Zu der Frage, sind derartige deutsche Trusts zu begrüßen oder zu verwerfen, äußerte sich der Redner dahin, daß sich bei dem Bestehen von Trusts zwar die Preise durchweg höher stellen werden, daß aber die Preisbildung eine viel stabilere werde. Wegen der politischen Folgen gab er seiner Meinung dahin Ausdruck, daß einzig und allein die Sozialdemokratie nach der Marxschcn Theorie aus jede Kapitalsverschmelzung mit Genugtuung blicke. Die Regierung könne an den Trusts kein Interesse haben, da sich dieser Vor gang einzig und allein in der Großindustrie selbst abspiele; anders freiuck in Amerika, wo Senatoren »sw. mit den Trusts in enger Beziehung stehen. Jedenfalls habe bis jetzt die deutsche Regierung gar keinen Grund, mit äkmlichen Gesetzen wie Amerika in die Bewegung einzugreifen. Etwas anderes sei es allerdings mit dem Eindringen der ausländischen Trusts in Deutschland. Bei dieser Gelegenheit kam Herr Dr. Schneider aus den amerika nischen Tabaktrmt zu sprechen, dem freilich vorläufig wegen seines Vonsnstcms gesetzlich nicht bcizukommcn sei. Er empfahl daher zur Bekämpfung die Fortsetzung einer recht kräftigen Gegen- cmitation, bauptsächlicb durch Aufklärung der breiten Äolksmasscn. Mit den Worten: „Amerika den Amerikanern und Deutschland den Deutschen!" schloß der Redner leine sehr beifällig .anfgc- nommenen AuSfiibrungen. — Hieran schloß sich eine Diskussion, an der sich die .Herren Dr. Heinze, Dr. Stresemann und Dr. Kuntze beteiligten. — In Anwesenheit zahlreicher Mitglieder, Ehrengäste, Gäste, Freunde und Gönner nebst Angehörigen des Vereins ,,Volks wohl" fand am Sonnabend abend die feierliche Einweihung des neuen, nunmehr achten, Volksheims in Vorstadt Löb tau, Erispiplatz 6, statt. Die Einleitung der Feier bildeten zwei Gesangsvorträge des Mannergesangvereins „Geselligkeit" in Löbtau unter Leitung des Herrn Tonkünstlers Hoher, worauf eine Begrüßungs- und Weihe-Ansprache des Vorsitzenden des Vereins „Volkswohl", Herrn Geh. Regierungsrats Professors Dr. Äöhmert, folgte. Dieser wies ouf die Bestrebungen, sowie ouf daS erfreulicherweise eingetrctene stetige Vorwärtsschreiten des Vereins „Volkswohl" hin und bot um freundliche Unter stützung auch des neuen Heims. Hieran schloß sich der allgemeine Gesang „Brüder reicht die Hand zum Bunde." Weiter nahm der Vorsitzende des Dresdner Spar- und Bauvereins, Herr Landgcrichtsdirektor Dr. Becker, das Wort, beglückwünschte den Z. s — 2 V. <2 ck> s s ^
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