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Weißeritz-Zeitung : 20.03.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-03-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189703200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18970320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18970320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-03
- Tag1897-03-20
- Monat1897-03
- Jahr1897
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.03.1897
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Wchmtz-ZeitW 63. Jahrgang. Nr. 31 -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach den Eingängen, die in der letzten Versammlung des Gewerbevereins vorgelegt wurden, hat der Vorstand Freikarten für die vauernde Gewerbeausstellung in Leipzig zur Abgabe an die Mitglieder des Vereins. Der Vorstand des Vereins für Verbreitung von Volksbildung regt an, daß sich noch andere Vereine hiesiger Stadt als Mit glieder desselben anmslden möchten, damit eher einmal als bisher ein Wanderredner für hier beordert werden könnte. Für diesmal hatte Herr Lehrer Unger einen Vortrag zugesagt und sprach derselbe über Wesen, Mittel und Macht der Reklame, die für Handel- und Gewerblreibende eine wichtige Stütze geworden sei. Unter Reklame sei zu verstehen eine empfehlende An zeige, die Kunst, sich Geltung zu verschaffen, die Gabe, sich hervor zu 'hun, die Kenntniß derselben sei, ab gesehen von dem Reklameheldenthum, für jeden Ge schäftsleiter unerläßlich, und könnte man in dieser Kunst von den Amerikanern viel lernen, ohne daß man ihnen in ollen Richtungen folgen werde. Vor zügliche Mittel der Reklame seien Inserate, Plakate, Novellen mit eingestreuten Empfehlungen und Gelegen heitsgeschenke, nur müßten sie zweckentsprechend, § an genehm und leicht faßbar sein. Nachdem der Vor tragende noch mehrere Beispiele von Reklameanzeigen aus der amerikanischen Zeitung „Die westliche Post" und aus deutschen Blättern, sowie ein Beispiel der Marklschreierei aus der Zeit des 30jährigen Krieges angeführt hatte, sprach er über die Anfeindung und Vertheidigung der Reklame, mußte sie aber doch als unentbehrliche Waffe der Geschäftswelt anerkennen,, nur müsse sich jeder vor falscher Anwendung dieses Mittels hüten, damit er sich nicht selber schade. Die anwesenden Mitglieder waren Herrn Lehrer Unger sehr dankbar für die anregenden und beherzigenswerthen Winke in seinem ebenso unterhaltenden Vortrage, aus dem auch alle Diejenigen, die nicht anwesend waren, etwas für ihre Geschäftsempfehlungen hätten lernen können. — Zur Feier des 100jährigen Geburtstages des ersten deutschen Kaisers aus Hoyenzollern - Stamme überreichen wir unfern Lesern ein reich illustrirtes Gedenkblatt und hoffen wir dadurch auch an seiner ganzen Persönlichkeit. Nie ist aus seinem Munde ein prahlerisches Wort gehört worden. „Alle Kränze und Ehren, die ich empfangen habe, lege ich demüthig nieder vor dem Herrn", hat er wenige Jahre vor seinem Tode öffentlich bekannt. Nie ist an ihm ein Gefühl des Neides gegen die großen Männer, die ihm zur Seite standen, bemerkt worden. Und daß er neben Männern wie Bismarck und Moltke richt übersehen werden konnte, ist der beste Beweis für die Bedeutung, die seiner schlichten Persönlichkeit inne wohnte. Als 1870 die französischen Siegesdepeschen beständig den deutschen Nachrichten widersprachen, pflegten die Engländer sprüchwörtlich zu sagen: „Wenn Du zweifelst, glaube König Wilhelm". Das unbe dingte Vertrauen und die hohe Achtung, die sein Wort weit über den Kreis des Vaterlandes bei Fürsten und Völkern genoß, wenn er sich für den Frieden verbürgte, wenn er ein Wort des Rathes ooer der Mahnung in die Wagschale legte, hat den Frieden in der Welt, den inneren und äußeren, erhalten helfen. Seine Persönlichkeit hat der Welt gezeigt, was ein Volk an einem christlichen König haben kann. Wir ehren dankbar die göttliche Fügung, die an den An fang des neuen deutschen Reiches diese edl: Fürsten gestalt gestellt hat, unter dem das junge Reich die schwere Zeit des Anfanges glücklich überstehen und innerlich zusammenwachsen konnte. Darum segnen wir an diesem Gedenktage sein Gedächtniß. Sein Name wird als dec besten einer unter uns fortleben bis zu späten Geschlechtern. Ium hunbtttjiihrigtll Geburtstage Kaiser Wilhelms des Großen. Unter die größten Fürstengestalten der Welt geschichte und zumal der deutschen Geschichte wird allezeit Kaiser Wilhelm I. gezählt werden. Seine eigenthümliche Größe liegt nicht so sehr in einer außergewöhnlichen Gefftesbcgabung, wie etwa bei Friedrich dem Großen, als in der sittlichen Größe .eines Charakters. Eine wunderbar glückliche Ver bindung menschlicher und fürstlicher Tugenden stellt sich in seiner ehrwürdigen Persönlichkeit dar: Festig keit und milde Güte, Kriegstüchligkeit und Regenten weisheit; königliche Würde und schlichte Leutseligkeit; lautere Wahrhaftigkeit und demüthiger Christenglaube, und dabei eine rastlose Pflichttreue, die ohne Auf hebens Tag für Tag in der Arbeit stand und selbst in den Tagen des höchste» Alters „keine Zeit halte, müde zu sein". Kaiser Wilhelm l. ist in langer ernster Lebens schule herangereist, ehe Gottes Hano ihn auf seinen hohen Platz gestellt hat. Unvergeßlich fürs ganze Leben blieben im Gedächtniß des jungen Knaben die Thränen seiner schönen unglücklichen Mutter, der Königin Louise, als sie in den Unglücksjahren 1806 und 1807 mit ihren Kindern vor dem Feinde fliehen mußte bis in den äußersten Winkel des Landes, und das Reich und der Ruhm Friedrichs des Großen für immer verloren schien. Nach 7 Jahren stand der ljunge Prinz mit dem preußischen Heere selbst auf französischem Boden und erhielt in siegreicher Schlacht seine Feuertaufe. In seinen reisen Mannesjahren, in der Zeit von 1848, mußte er den tiefen Schmerz er leben, der Gegenstand des Mißtrauens und der Abneigung für das verblendete Volk zu sein, und der, welcher der Held und die Hoffnung der deutschen Nation werden sollte, mußte vor seinem eigenen Volks nach England entweichen. Und wieder im Anfänge -seiner Regierung mußte er für die unerläßliche Ver stärkung der Armee den schweren Konflikt mit dem Abgeordnetenhaus« durchkämpfen, das die weitschauende nationale Politik der Regierung nicht verstehen konnte. And dann erst im Greisenaller, wo andere Menschen an den Feierabend denken und mit der Lebensarbeit abgeschloffen haben, begann der letzte, thatenreichfle und glorreichste Abschnitt seines Lebens, wo er endlich die Früchte einer langen geduldigen, pflichttreuen und vieloerkannten Arbeit schauen durfte, eine reiche Ernte an Erfolgen und Triumphen, aber auch an Hoch achtung und dankbarer Liebe bei seinem Volke, wie sie wenigen Fürsten zu theil geworden ist. Und wer konnte würdiger und geeigneter erscheinen, die zer rissenen Stämme Deutschlands zu einigen und ihre alte Kaiserkrone zu tragen, als da« ehrwürdige Haupt dessen, der unter den deutschen Fürsten durch reife Lebensweisheit wie ein Vater dastand. Schöner als aller Glanz der Krone und Siege schmückt ihn in unfern Augen die sittliche Hoheit Inserat«, welch« bet da bedeutenden Auflage des Blattes «ine sehr wirk same Verbreitung^ finden, «erden mit 1V Pfa. die Spaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und eomplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, iin redaktionellen Theile, die Spaltenzeile SOPfg. Die .Welßerttz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg., zweimonatlich «a Psg., einmonatlu,- 42, AA. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. unserm schwachen Theile eine Ehrung des großen Tobten. den 22. März d. I., dem hundert jährigen Geburtstage Seiner Majestät des hochseltgen Kaisers Wilhelm des Großen, sind der Post schal t er- dienst, sowie der Orts- und Landbestelldienst wie an Sonntagen eingeschränkt. — Mit einer beachtenswerthen Neuerung wurde am vergangenen Sonntage unsere Gemeinde von der Kanzel aus bekannt gemacht. Es soll:» nämlich von diesem Jahre an die bei den Communionen gesammel ten Beckengelder nicht mehr in die Armenkassen der einzelnen politischen Gemeinden fließen, sondern sie sollen unserer in Segen wirkenden Gemeindediakonie zu Gute kommen. (Wiederholt, da nur in einem Theile der Auflage der letzten Nummer). — Am gestrigen Donnerstag war den ganzen Tag über die Luft bewegt. Am Abend gegen '/«S Uhr erhob sich aber ein von Regenschauern begleitender Sturmwind, der den Dächern arg mitspielte, plötzlich zuckte ein greller Blitzstrahl, dem unmittelbar ein hef tiger Donnerschlag folgte. Nach kurzer Zeit herrschte dann bei Mondschein Ruhe und Stille. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des Brandes bei dem Gutsbesitzer Fraulob in Döbra am 2. Febr. d. I., hat die königliche Brandverficherungskammer der Gemeindespritze von Waltersdorf und der Spritze der Gemeinde Berthelsdorf Prämien nach Höhe von 30 Mark und beziehentlich von 25 Mark bewilligt. Seifertdorf. Auf Anregung des K. S. Militär vereins ist in einer Vorbesprechung mit dem Gemeinde rath und sämmtlichen Vorstehern der Ortsvereine be schlossen worden, den I OOjährigen Geburtstag weiland Kaiser Wilhelm I. durch einen öffentlichen Kommers, bestehend in Festrede, allgemeinen Gesängen, Männer chören, Instrumental oorträgen rc., auszuzeichnen. Zu dieser allgemeinen patriotischen Festfeier haben alle reichstreuen erwachsenen Ortseinwohner kostenfreien Zu'ritt. Ein besonderes Comitö hat das Arrangement der Feier gütigst überkommen. Schmiedeberg. In der Nacht zum Sonnabend wurde der Laden des Herrn Uhrmacher Fabian hier erbrochen und ausgeräumt. Eine Anzahl Uhren im Werthe von 700 Mark fielen den Dieben in die Hände. Sonderbarer Zufall ist es dabei, daß das theuerste Stück, eine zur Reparatur gegebene GlaS- hütter Uhr im Werthe von 300 Mark liegen gelassen wurde. Schmiedeberg. Der 100jährige Geburtstag Sr. Maj. des deutschen Kaisers Wilhelm I., des Neu begründers des deutschen Reiches, des Ritters ohne Tadel, des Helden ohne Gleichen, soll auch bet uns nicht unbeachtet vorübergehen. Am 22. März, Abends pünktlich >/,8 Uhr, wird noch vorauSgehendem Fest- aktus unser Herr Kanror mit Schülern der Ober- klaffe und Fortbildungsschülern und einigen hiesigen Jungfrauen ein patriotisches Festspiel zur Ausführung bringen mit dem Titel „Kriegers Heimkehr". Der Saal ist sehr geschmackvoll und festlich dekorirt. Ein trittsgeld wird nicht erhoben, jedoch werden am Saal eingange Textbücher zum Preise von ä Stück 30 Pf. zu haben sein. Glashütte. Der königliche Kommissar, Herr Professor Prögel-Chemnitz inspizirte am vergangenen Dienstag die deutsche Uhrmacherschule. — Die Feier des 100jährigen Geburtstages des Kaiser- Wilhelm I. wird der königlich sächsische Militärvereta hier, wie folgt veranstalten: Sonntag, den 21. März, Klrchenparade, zu welcher die Behörden, sämmtliche Vereine und Korporationen u. s. w. eingeladen werden. — Montag, den 22. März, Abends 8 Uhr, °om „Zur Post" nach dem Festlokat „Goldenes Glas . Hier patriotische Vorträge, denen B-rmtw°rtlich-r R-da-t-m: Paal Ichnc in Dippoldiswalde. ", Sonnabend, dm 20. März 1897 Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für di- Königliche Amtshauptmannschast, das Königlich- Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde.
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