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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-02-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189402075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18940207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18940207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-02
- Tag1894-02-07
- Monat1894-02
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1894
- Autor
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Riesaer G Tageblatt ««d A«r»t-er (LltrtM mV Lqeißn). ' Amtsblatt -^7«. der Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts «nd des Stadtraths zu Mesa. 31. Mittwoch, 7. Februar 1894, MeudS. 47. Jahr,. » ! w.iittlii ti !a>i Ad^c>» MU Vtusnnvnir der «onn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und «trrhla, den Ausgabestelle», .lowl« um «Hutter der kauert. Pvnansratten 1 Mart Lü Ps., durch die Träger frei ins Haus I Mark SO Ps., durch den Briefträger frei ins HauS 1 Mark 6S Pf. Auzrigeu-Ameahmr für di« Nu««« des Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenftrabe SS. — Für die Redaktion verantwortlich: Her«. Schmidt in Rtefn. Verordnung, die Beiträge der Besitzer von Rindern und Pferden zur Deckung der im Jahre 1893 aus der Staatskasse bestrittenen Verlage an Seuchen pp. Entschädigungen bete. Nach der im Monate Tecember vorigen Jahres vorgenommenen Aufzeichnung der im Lande vorhandenen Rinder und Pferde ist zur Erstattung der im Jahre 1893 verlagsweise aus der Staatskasse bestrittenen Beträge, die an Entschädigungen nach dem Reichsgesetze vom 23. Juni 1880 für die wegen Seuchen auf polizeiliche Anordnung getödteten und für die nach solcher Anordnung an der Seuche gefallenen Thiere bez. nach den Gesetzen vom 22. Februar 1884 und vom 17. März 1886 für die an den Folgen der Impfung der Lunzenseuche umgestandenen oder wegen dieser Folgen zu schlachten gewesenen Rinder oder für die in Holge von Milzbrand gefallenen ober getödteten Rinder, zu gewähren gewesen, beziehentlich an Berwaltungskosten er wachsen sind, auf jedes der ausgezeichneten a) Rinder ein Jahresbeitrag von elf Pfennigen, d) Pferde ein Jahresbeitrag von drei Pfennigen, zu erheben. Indem Solches nach Maßgabe der Bestimmungen m 8 4 der Verordnung vom 4. März 1881 — Gesetz- und Berordnungsblatt von 1881 Seite 13 — und der Verordnungen vom 22. Februar 1884 und rom 17. März 1886 — Gesetz- und Berordnungsblatt von 1884 Seite 62 und von 1886 Seite 64 — andurch bekannt gemacht wird, werden die zur Ein» Hebung der beregtest Jahresbeiträge berufenen Polizeibehörden (Stadträthe, Bürgermeister, Ge meindevorstände) hiermit angewiesen, auf Grund der aus den Kreishauptmannschaften, beziehent lich Amtshauptmannschaften abgestempelt an sie zurückgelangten Verzeichnisse die oben ausge schriebenen Jahresbeiträge von den betreffenden Rindvieh- und Pferdebesitzern unverzüglich einzu heben und bis längstens den 1. April dieses Jahres unter Beischluß der Verzeichnisse an die Kreishauptmannschaften beziehentlich Amtshauptmannschaften einzuzahlen. Dresden, am 30. Januar 1894. Ministerium des Inner». v. Metzsch. Sorge. Vom Königlichen Finanzministerium ist dem Rendanten beim Königlichen Amtsgerichte Riesa, Herrn Sekretär Theodor Ludwig Thost, die Verwaltung der dasigen Ortsstempel einnahme übertragen worden. Dresden, am 2. Februar 1894. Königlicher Kreissteuerrath daselbst. Gtoft. Im Saale des Hotels zum „Kronprinz" hier sollen Sonnabend, Sen 19. Februar 1894, von Vormittags v Uhr an, 2 große Waareuschränke, 1 Nähmaschine für Schuhmacher. 1 Kommode mit Aufsatz, i Schreib- secretär, 1 Schreivpult, 1 Ladentafel, eine große Anzahl Herren-, Damen- und Kinderstiefelschäfte, sowie Herren- und Tamenstiefel und Pantoffel von Leder und Filz gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa. 3. Februar 1894— Der Ger.-Vollz. des Königl. Amtsger. Lekr Eidam. Lagesgeschichte. Deutsches Reich. Die tiefe Stille, die trotz der Reichssteuersragen in letzter Zeit die innere Lage kennzeich nete, wird nunmehr dem Sturm weichen, den die soeben er folgte Veröffentlichung des Zolltarifs zum deutsch-russischen Handelsvertrag entfesseln wird. Rußland gewährt in 116 Posten seines Tarifs Ermäßigungen, die zum Theil bedeutend erheblicher sind, als erwartet wurde, zum Theil aber nur wenige Kopeken betragen. Die Landwirthschaft hat im Ganzen nur Zugeständnisse zu verzeichnen, die dem Süden und Westen des Reichs zu Nutzen sind. Von landwirthschaftlicher Seite wird daher alle Kraft aufgeboten werden, das Zustandekom men de« Vertrags zu verhindern. Die Vo-ziehung des ge- sammten Vertragswertes durch die von den Souveränen beider Länder noch besonders zu ernennenden Bevollmächtigten ist noch nicht erfolgt, doch unterliegt es keinem Zweifel, daß die Erledigung der für diesen Akt nothwendigen Förmlich keiten nur noch wenige Tage in Anspruch nehmen wird. Die Dauer des Vertrags ist auf zehn Jahre vereinbart. — Bei dem parlamentarischen Mahl, das am Montag Abend 7 Uhr beim Reichskanzler stattfand, erschien der Kaiser schon kurz vor dieser Zeit und verweilte bis nach 11'/. Uhr. Nach dem Mahl ließ sich der Kaiser mehrere Abgeordnete vor stellen und unterhielt sich längere Zeit mit ihnen ; demnächst gruppirten sich um den Kaiser, welcher sich auf dem Sofa niederließ und den Staatssekretär von Stephan an seine Seile nahm, eine Anzahl von Abgeordneten, die in wechselnder Folge von dem Kaiser in das Gespräch gezogen wurden. Der Kaiser nahm, wie schon gestern unter den Telegrammen mitgetheilt, Veranlassung, sich in ernster und eingehender Weise über die wirthschaftliche und politische Bedeutung des russischen Handelsvertrages auszusprechen. Er schilderte die Folgen einer Ablehnung des Vertrages in lebhaften Farben und sprach die zuversichtliche Erwartung aus, daß der Pa triotismus und das Verantwortlichkeits-Bewußtsein es dem Reichstage verbieten müsse, den Vertrag abzulehnen. Die Fragen, welche mit dem Vertrage Zusammenhängen, ver langten gebieterisch eine glückliche Lösung, und der Reichstag werde sich ein unvergängliches Denkmal errichten und die dauernde Dankbarkeit des deutschen Volkes erwerben, wenn er, von reiner Vaterlandsliebe getragen, alle Bedenken gegen den Vertrag fallen lasse. Der Präsident des Reichstages, Herr von Levetzow, brachte die Auffassung der Konservativen gegenüber dem Handelsverträge eingehend zur Geltung und hob die Bedenken und Befürchtungen der Partei nach allen Seiten hervor. Zum Schluß faßte er sich dahin zusammen, daß der Patriotismus der Konservativen, auch wenn sie gegen den Handelsvertrag stimmen müßten, rein und makellos da stehe. Die Versöhnung des Kaisers mit dem Fürsten Bis marck und die Frage des Nationaldenkmals sind bei dem Mahle nicht berührt worden. Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht den Wortlaut eines Schreibens des Vorsitzenden des Bundes der Lanbwirthe v. Ploetz an den Reichstagsabgeordneten Uhden, worin er letzteren auf Grund einer Erklärung im „Krossener Wochen- blatt', daß er bezüglich seiner Stellung zum russischen Han delsvertrag keine bindende Erklärung abgeben könne, auffor dert, sein Mandat niederzulegen oder sich gegen den Handels vertrag zu erklären. Die „Nordd. Allg. Zrg." fügt hinzu, sie enthalte sich jedes Kommentars zu diesem kaum qualifizir- baren Vorgehen. Die „Staatsb.-Ztg." legt wiederholt Verwahrung da gegen ein, daß sich in der antisemitischen Bewegung Persön lichkeiten hervordrängen, oder der antisemitischen Partei an die Rockschöße gehängt werden, die von den berufenen Führern der Partei zurückgewiesen worden sind. Nach der «nklage- sLrift in der Strafsache gegen Rudolf Plack und Genossen wegen Beleidigung des Finanzministers Dr. Miquel sei der Schriftsteller Rudolf Plack nicht weniger als fünf Mal wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung mit Gefängniß, in einem Falle sogar mit sechs Monaten und einjährigem Ehr verlust bestraft worden; ebenso stelle die Anklage fest, daß der Schriftsteller Ludwig Schweinhagen, genannt Schwerin- Hagen, zweimal, einmal wegen Diebstahls mit einem Tage Gefängniß bestraft ist. Die „Staatsb.-Ztg." fügt hinzu: „Wir werden es künftig nicht mehr dulden, daß solche Burschen ihr falsches Spiel treiben und dadurch eine Bewegung in Verruf bringen, deren Beweggründe so edle, von Königs treue und Vaterlandsliebe ausgehende sind, wie die antise mitischen. Deshalb Vorsicht und Säuberung! Unter den jetzigen Umständen ist das größte Mißtrauen nicht nur an gebracht, sondern geboten." Eine besondere Hervorhebung verdient der Umstand, daß sowohl der Vorsitzende, wie der Vertreter der Staats anwaltschaft in dem hannoverschen Spieler- und Wucher prozeß in letzter Zeit befördert worden sind. Der Land gerichtsdirektor Heinroth ist zum Präsidenten des Landgerichts Göttingen ernannt, während dem Gerichtsassessor Seel der Posten eines Staatsanwalts beim Landgericht Meiningen angeboten ist, welchen d.rselbe angenommen hat. Herr Hein roth ist unseres Wissens der an Jahren jüngste Landgerichts präsident in Preußen. Vom Reichstag. Der Reichstag setzte gestern die zweite Berathung des Etats fort. Bei dem Titel „Reichs kommissariat für Auswanderungswesen" bespricht Abg. Bebel (Soc.) den Mädchentransport über Hamburg nach Rußland. Die Staatsanwaltschaft habe das Einschreiten gegen dieses schändliche Treiben abgelehnt. Staatssekretär Dr. v. Boel- ticher erwidert, ihm seien die vorgebrachlen Vorgänge un bekannt. Das Verhalten der Staatsanwaltschaft sei der gegenwärtigen Lage der Gesetzgebung nach vollkommen gerecht fertigt. Sollte die Gesetzgebung eine Lücke aufweisen, würden die Regierungen nicht anstehen, dieselbe auszufüllen. Abg. Hasse (nat.-lib.) regt die Einrichtung besonderer AuskünstS- dureaus für Auswanderer an und wünscht neuerliche Vor legung des Auswanderergesetzes. Staatssekretär Dr. von Boert ich er .erwidert, das Gesetz sei wegen der starken Belastung des Reichstags nicht wieder vorgclegt. Abg' Hü peden (kons.) regt die Einrichtung von Seemannsheim- stätten und die Förderung der Mission unter den Seeleuten an. Staatssekretär Dr. v. Boetticher hebt hervor, daß jährlich 6000 Mark aus dem kaiserlichen Dispositionsfonds bewilligt sind, die bereits außerordentlich segensreich gewirkt haben. Bei dem Titel „Kommission für Arbeiterstatistik" fordert Abg. Bebel (Soc.) eine Umfrage über Arbeits dauer und Arbeilerwohnräume.. Staatssekretär Dr. von Boetticher erklärt, die Umfrage werde nicht viel helfen; es müßten nicht gesetzliche, sondern polizeiliche Bestimmungen getroffen werden. Von Reichswegen werde sich bei der Ver schiedenheit der Verhältnisse die Sache kaum regeln lassen; am besten geschehe dies durch örtliche oder BezirkSverord- nugen. Aus dem Gebiete des Verkehrsgesetzes sei der Mi nister von Berlepsch bereits mit der Untersuchung über eine Verkürzung der Arbeitszeit beschäftigt, an deren günstigem Resultat er nicht zweifle. Bei dem Kapitel „Statistisches Amt" bemängelte Rbg. Schönlank (Soc.) das bisherige Ver fahren bei der Aufnahme statistischer Daten über Arbeiterver hältnisse. Die bisherige Bevölkerungsstatistik gebe über die wirthschaftlichen Zustände keinen Aufschluß und sei daher durch eine Berufs- und Gewerbestatistik zu ergänzen. Auch seien gewisse Zweige der Lanbesstatistik auf die Reichsstatistik zu übernehmen. Abg. Hasse (nat.-lib.) unterstützt die letzte Forderung des Vorredners. Staatssekretär Dr. v. Boet ticher entgegnet, unsere Enqueten hätten bis jetzt ein voll ständiges Bild der bestehenden Zustände gegeben. Die Uebernahme gewisser Landesstatistiken auf das Reich sei nur empfehlenSwerth, wenn dabei auch wirklich ein Reichszweck verfolgt werde. Die Berufsstatistik anlangend, so werde sich dieselbe am besten mit der nächstjährigen Volkszählung ver binden lassen, wobei vielleicht eine Vermehrung der Fragen zu erwägen wäre. Der Titel wird bewilligt. Ber dem Kapitel „Normal-AichungS-Kommission" entspinnt sich eine längere Debatte über die Einstellung technischer Hilfsbeamten in den Etat. Abg. Lenzmann (fr. Vp.) führt aus, diese Beamten wüßten jetzt nicht, ob sie zu den subalternen oder höheren Beamten zählen. In ähnlichem Sinne sprechen die Abgeordneten Dr. Kammacher, Möller (nat.-lib.) und Dr. Förster (Amis.). Abg. Singer (Soc.) tritt diesen Ausführungen entgegen. StaatSsekreiär Dr. v. Boetticher versteht nicht, inwiefern die Beamten Grund zur Empfind lichkeit haben. Subalternbeamte gebe es überhaupt nicht, sondern nur höhere, mittlere und untere Beamte. Die Hilfsarbeiter nehmen die Stellung zwischen den höheren und mittleren Beamten ein. Abgeordneter Prinz zu Schönaich-Carolath regt die Frage der Zulassung der Frauen zum medizinischen Studium an. Er «.kenne an, daß der gegenwärtige Zeitpunkt wegen der jetzt schon be stehenden großen Konkurrenz unter den Medizinern zur Er örterung der Angelegenheit nicht besonders geeignet sei. Indessen sei da« Interesse für diese Fragen in den letzten Jahren außerordentlich gewachsen. Redner weist auf die
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