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Dresdner Nachrichten : 10.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188910108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-10
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.10.1889
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r«,e«,tt s»r Psltttk. lliUidalt»«,. v-rlmtrMt. SnmdeaUft« v«ui»achüts vteriel H°u^IL,«d>L »I mn-«Mr sLMni l« Vts Vlnluntnünnocn aut tirrVnval- i-ite 8e!lc ro Pi». i?»,e Büratckati iür hie iimtilltünink 91»>uat,mk der Anjkiaen wird nicht «eaebkii. Aus», wüniae Antundiaunnsauitüäae «ne» Ärrderderatilnna d»r>t> Bneimackeo oder Poslemcalilniia. gür Nuckaabe einacjandter Sankt- ttUkke keine Verbindlichkeit, klnkündifliinac» lieliineii ianimlliche I nainliaite «eriniiieiiinodlicllcn an axniibrrchltelle Nr. U. ^exMcAMks.^, Mftzr'8 Appell, 8e1iIFM«! ! Aufl. AoNsW I 8. Moror jau-, Imieullr. 111.5. > Dre«den, 188«. SN li d' ° rr.- ? o ^ krsisliston gratis unä traneo. ^I-l klillll. vrs8ck60,1Vall8tnr88« 12. HH !Lx1. Läoks. u. Lxl. krsuss. Hokziliotoxrapti, Vrvsävu, X»ukk»u8, 8v«8tr»88v Xo. 1v. ««rlt», I». ^ 1 öaUas 8<rl»LalivI 8«v Ii«t»Mi»Iiitz V.» II.iI»i'n lüllklllolMp,! ^V»i«8«Nl>1»II»N8t> t»>L« »4. K »»« « » nii.Ii« ckvm I1iiiiiol>1i8ir.il>>.tor Glitte. » K 8 F 8,'«eiulil!it-n: «lucker, n.tt^PPv«..4ur..a,...»«n.Vi^itkarton- » ^ ,, ,. " »!« I'1io1<ii-'i.i,i>iin» 12 8t. von 1, .11. tili. V>-i-^r„88i-i'U,ii,'«-i> liiliili Aj ^ Iv(;i'/t;n-i>r.l'onIt;u<;il1.M'. » ^ j«i,-m ftjick j» Iiün8ti.^u8tu>in>n^bj8l.'-b«n8i,-rü88ov<>n40Al.»b. ^ fr«k. vr. MZerz vrjUNLl-UormLl-L,vidvLsvdv U» » Reichstagswahl Wurzen-Oschatz-Grimma, Kaiser Wilhelm in Kiel. LaudtagSwahleii. Sächsische Einkommen, Flcischriug, . Haudwerkerverein, Äerichlsvethandlunge». TageSgeschichle. Olewcrbehauscoucerle. -7SLQ Lcliisins Mckk., bi« I>Ie»i8>«»8it« t»^8i«» 2». TUners-att, ly. Octvlierl v«rtM1»oM>chrr Redakteur kür PolittscheÄ 0». «mtl Vieren tu Drrrden Oberamtsrichter Dr. Giese hat. wenn nicht Alles täuscht, so fort im ersten Anlause im Wahlkreise Wurzen-Oschatz-Grimma die absolute Mehrheit erhalten. Tie Kartellparteien haben bannt einen lchönrn, ehrenvollen, wenn auch ankerst schwierigen Sieg erfochten. In den 5 Städten des 11. sächsischen Wahlkreises erreichte die aus Dr. Giese abgegebene Stimiiienzahl Mar nickt ganz die absolute Mehrheit, aber diese Städte machen nur etwa 30 Proz. der Wähler schaft aus und die Bauerndorser, mehrere Hundert der Zahl nach, warfen ihrer ehrenvollen Bergangeuheit getreu, ihr Schwergewicht zu Gunsten der Konservativen so kräftig in die Waagschale, dass eS einer Stichwahl nicht bedarf. Hierzu ganz besonders, wie über haupt zu dem Siege Dr. Giese's darf man den Wahlkreis bestens beglückwünschen. War er doch zuni Schauplatz einer Wahlhctzerci ge macht worden, wie er sie bisher noch nicht erlebt halte und wie sie kaum widerlicher sich geberden konnte. In 8 Wahlen batte der Wahlkreis stets sich unter das konservative Banner gestellt, stets ging der Rittergutsbesitzer Günther-Saalhauien mit absolutem Slimmen- mchr aus den Urnen hervor. So wurden im Oktober 1684 0812 konservative, 2582 sozialdemokratische und 282 deutschfrcisinnige Stimmen abgegeben. Bei den letzten Wahlen, im Februar 1887, stiegen die konservativen Stimmen auf 12,982, die sozialdemokra tischen aus 3832, die deutschfrcisinnigcn ans 337. Bei Eiuzelwahlen sind stets die Gegner der Conlervativen im Borthcil. Letztere holen ihre ganze Agitationskrast zusammen, werfen sich mit aller Wuckt auf den einen erledigten Wahlkreis und wühlen ihn von unterst zu oberst auf, während die staatserhaltcnden Parteien sich auf die Abwehr beschränken und nur den Besitzstand wahren wollen. Dieser Erfahrungssatz zeigte sich im vorliegenden Falle umsomehr, als die Deutschfreisinnigen sich in den Kops gesetzt hatten, den Wahlkreis, koste es, was es wolle, zu erobern. Bei den früheren Wahlen stimmten die Deutschfreisinnigen im Geheimen für die Sozialdemokraten; um das Manöver zu verdecken, gaben sie öffentlich einige.Hundert Zählslimmcn für einen Scheinkandidaten ab. Jetzt aber beschlossen sie offen vorzugehen. Sie bildeten in den Hanptorten eigene deutschfrcisinnige Vereine und gründeten Parteiblätter. Nach dem Tode Günthers verführte die dcutschfreisinnigc Partei eine Agitation, die an Maßlosigkeit und Verlogenheit das für möglich Gehaltene übertraf. Und der Erfolg? Es war Alles umsonst. Die Deutschfreisinnigen haben lediglich für die Sozialdemokraten gear beitet ; letztere zogen in die von ersteren einbcrufenen Wahlversamm lungen, empfahlen daselbst ihren sozialdemokratischen Kandidaten und machten dabei gute Geschäfte. Dem Nathan Meher'schen Feldgeichrei .Reichsfeind gehört zn Reichsfeind" entsprechend, hatten die Deutsch- ireisinnigen mit den Sozialdemokraten abgcpaart, zunächst getrennt zu marschiren und dann vereint zu schlagen: d. h.» wäre es zur Stichwahl gekommen, so hätten sich die Dentschsreisinnigcn mit den Sozialdemokraten verbunden, um womöglich den Vertreter der Ord nungsparteien, Dr. Giese, zu besiegen. Dak dieser Plan nicht zur Ausführung kommt, verdankt man dem bewährten Patriotismus der ländlichen Bevölkerung des Wahlkreises. Die Sozialdemokraten ließen sich die Hilfe, die ihnen der Frei sinn bot. gern gefallen. Sic gingen natürlich selbst tüchtig in's Zeug, um mit Hilfe der deutschfreisinnigen Steigbügel in den Sattel zu kommen. Es läßt sich dagegen Nichts sagen, daß die Sozialde mokraten des Wahlkreises sich nach auswärtiger Unterstützung um iahen. Ihre besten Männer, Bebel und Liebknecht, wurden her- beigerufen, um den Parteigenossen zur Stichwahl zu bringen. Aber auch das Erscheinen der sozialdemokratischen Führer rettete nicht die verlorene Schlacht. Wenn nicht in den Telegrammen eine Vertauschung der aus Buchhcim und Günther gefallenen Stim men vorliegt, lv zeigt die Sozialdemokratie im 11. Wahlkreise sogar einen starken Rückgang. Auch die Deutschsreisinuigcn holten in ihrer Bcdrttngnib Hilfe von auswärts: den schon erwähnten Aaron PerlS und einen verabschiedeten Offizier, Namens Hinze. Dem gegenüber muß es mit besonderer Anerkennung hervorgehobcn werden, daß die Ordnungsparteien des Wahlkreises die Wahlreden aus eigenen Kräften bestritten. Dr. Giese und der für ihn thätige Wahlausschuß waren allerdings unermüdlich. Dr. Giese hat in nicht weniger denn 18 Versammlungen gesprochen. Doch zeigt sich h er ein Punkt, in dem die Gegner den Oronungsparteien über sind. Elftere verfügen stets über Wanderredner. Sie verschreiben sie sich gegenseitig dahin, wo Bedarf darnach ist. Ihre Parteiführer bieten sich wohl auch freiwillig an, Wahlkreise, wo Noch am Mann ist, zu bereisen und hier eine Lanze für den Parteigenossen zu brechen. Nichts von Dem geschah seitens der OrdnungSvartcicn. Kein Reichs oder Landtaaöabgeordneter der Conservativcn oder National liberalen, der Rede mächtig, ließ sich in dem hartbrdrängten Wurzencr Wahlkreise sehen. Die dortigen Wahlausschüsse thaten ihre Schul digkeit in vollem Maße. Ihrem kräftigen Eintreten ist der Erfolg allein zu verdanken. Unermüdlich zerstörten sie das Lügengewebe der Gegner. Die deutschfreisinnige Partei hat den Wahlkreis nicht erobert, sie wird ihn auch nie erobern und der diesmalige Versuch, ihn zu nehmen, hat sogar einenr ihrer besten Männer das Leben gekostet. Der 2. Vorsitzende des deutschfreisinnigen WahlvcreinS in Osckatz. der Stadtverordnete Baumeister Wittig, einer der rührigsten Führer, eilte am Sonntag von Wahlversammlung zu Wahlversammlung. Er hatte am Nachmittag eine in Zaschwitz bei Grimma geleitet und «öffnete am Abend eine weitere in Grvßbothen. Da brach er, vom Schlagansall getroffen, zusammen und starb, trotz sofortiger ärzt licher Hilfe, nach schwerem Todeskampfe, Nachts 2 Uhr. Tie Auf regung, die mit der Wahlagitation verbunden, war zu stark für sein Nerver.system: der Verlust für seine Partei ist umso härter, als Baum-ister Wittig als Mann von ehrenhafter Denkart sich von jener Art des Wahlkampfes frcizuhalten gewußt hat. die in den Reihen seiner Parteigenossen leider so häufig zur Amvendung kam. ES ist ihm der Schmerz erspart geblieben, die Niederlage seiner Partei zu erleben. Möchte dieselbe dock aus dem Wurzen« Wahl- auSsall für die bevorstehenden ReichStagswahlen eine Lehre nehmen nämlich die, nicht ferner mehr die Vorarbeiter der Sozialdemokratie! abzugeben. Die Dcutschsreisinnigen bringen es doch zu keinem Wahlsiege, sic haben auch von den Sozialdemokraten keinen Dank für ihre Arbeit. Der Wahlausfall im Wurzencr Kresse besitzt eine i über Sachsen weit hinausreichcnve Bedeutung. Ein Sieg über die! Karlellparteien, sei cS auch nur aus dein Umwege der gegnerischen i Vereinigung bei den Stichwahlen, hätte den Mnth der Freisinnigen I und Sonaldcmokraten für die allgemeinen Wahlen ini nächsten Jahre mächtig angeseuert. Ihre Niederlage kann nurentmnthigcnd aus sie wirken. Denn sie müssen nach ihren beispiellosen und doch vergeblichen Anstrengungen und angesichts des Todes eines ihrer Führer nunmehr klagen: Soviel Arbeit uni ein Leichentuch! Kaiser Wilhelm hat seine Residenz Potsdam verlassen und weilt wieder am Gestade der Ostsee, 'sein Anfenthalt in Kiel verfolgt eine» Doppelzweck: er besucht das dort erschienene englische Kanal- gcschwadcr und er begrüßt den russischen Zaren. Ein seltsames Zusaminentresfen iuderthat! Die Besichtigung des englischen Ge schwaders ninnnt der deutsche Kaiser vor in seiner neuen Eigen schaft als Ehrenadmiral der britischen Flotte; die Begrüßung des Zaren liegt ihm als Oberhaupt des Deutschen Reiches ob. Die Besichtigung des englischen Geschwaders giebt dem deutschen Kaiser zugleich dir Möglichkeit, den Zaren sofort beim ersten Betreten des deutschen Bodens zu begrüßen und ihn von der LandcSgrenze an nach der Haupstadt des Reiches zu geleiten. Ob die Begrüßung beider Kaiser angesichts des englischen Geschwaders im Kieler Hasen stattfindct oder ob der Zar dem letzteren bereits in der Ostsee be gegnet, ivird der elektrische Draht melden. Jedenfalls erfährt der Zar die Anwcscnhcit des Geschwaders in deutschen Gewässern und seine Besichtigung durch den Deutschen Kaiser. Die Nutzanwend ung liegt nahe. Ohne daß England dem Dreibund der Fesilands- mäckte mittelst einer besonderen Abmachung bcigctreten wäre, wird im Falle einer europäischen Verwickelung seine Flotte für dieselbe Sache cintretcn. wie die Landmacht Deutschlands, Oesterreichs und Italiens. Es ist die Sache des Friedens und der Freiheit. Diese Thatsache wird ihren Eindruck auf den Zaren nicht verfehlen. war die Haltung Anfangs fest. Später trat eine weitere allgemeine Abschwächung ein, veranlaßt durch ein Gerücht, wonach ein neues Aktiengeletz geplant sei, welches ocn Bankinstituten den Ultimo handel verbietet. Das Gerücht ist indes; wenig glaubwürdig. Vpc- knlatwe Banken waren niedriger und zeitweise stark angcbole», deutsche Bahnen schwächer, nur Mainzer fest, österreichische Bahnen unter Realisationen nachgcbend, Warschau-Wiener ziemlich stark augeboten und weichend. Aus dem Stahl- und Kohlenaktieiuiiarkte herrschte reges Leben bei Amängs steigenden Koi»>cn, die später aber zurück- gingcn. Fremde Renten still und »ichrsach schwächer. Im Kassa verkehr waren Banken ruhig, Bahnen vorwiegend schwächer, Berg werke behauvtct. für Jndnstriecn bestand nur mäßiges Interesse, deutsche Fonds inchrtach schwäch«, östencichisch.' Prioritäten wenig verändert. Pcivatdiokont 3'B Pioz. Nochbörie schwach. — Wetter: Vormittags süd-südöstliche, Nachimtlcigs süd-südwestliche Winde, bewölkt. Rege». n r a I, k s u r i a. m. Mbkiida.i Nrkdti 2«i«,8«. Staats«. l«8,4«, Los». I08,I!!>, lttaliUkr —. «raaiilrr !«.»». >»ror. »u<i. Soldr. 8«,Mi. viScout» !M,«lt. DreSdn. vk. —tiaura NN,8». oiotNiai'dü. —. ffcstcr. Li i « a Ntlliknd-.i vred» M',,8.'>. SkaaiSdalin iiomdaroea NK.SU, Slordwest I9l,N >. Marknoic» ü8,ao. lin». NicSN Itttl,.',«. still. V a r i ». schlulw «kalk 87,02. NuIkNir mo.ää, Hlaltkucr «a.97. Staat!» badu 9I2.b». rlomdardea 277,99, da. Brtorttätk» —. svaaier 79,99. Laapter «79,99. Lllouiaaeu 991,99. tkscouitnc «II,99. Fest. Vartt>. «rodattkn ISchlutz.i Wctzr» «cr LcNir 22,79, Per Januar-AvrU 23,39, bkliaiNNri. Svtrltu« «er Oclobcr 38.99. «er,gan»ar-A>>rU 1i,99, sttll, Aüdül vrr Octobrr 97,79. »er Zamiar-'.lvrN 98.29, eichi». L »> ft e r » a »i. vrotutte» ISckl»«!. «l-tre» »e> Nrtidr. 193, »er Mtrj 292, steigend, üloaaea »er Lciobcr >39, »er Mars >12, fest. a n « o n. «rodukten. Getreide allgemein fest gehalten, mitunter theurer KLnser jcdoch abwarlcnd. — Wcttcr: Scho». Aernschrcib- und Fernsprech-Bcrichte vom 9. October. Wurzen. Im Reichstagswahlkreis Oschntz-Wnrzen re. sind bis jetzt für Giese (Kartells 6200, für Buchhcim (sicis.) 3800 und für Günther (Svz.) 2200 Stimmen gezählt worden. Berit n. Ter Reichskanzler ist Abends st Uhr 20 Min. mit Gemahlin hier eingetrosfen, wurde vom Grafen Herbert am Bahn hose empfangen und von einem zahlreichen Publikum herziichst begrüßt. Berlin. Der ..Homburg« Korrespondent" wendet sich in einem „Ter deutsche Reichskanzler und seine Gegner" überichriebenen Artikel gegen die Foltzcrnng der »Freisinnigen Zeitung", daß wer die Kreuzzcilnngs-Pollrik perbindern wolle, sich hüten müsse, die liberale Opposition z» schwächen, wie dies 1878 geschehen iei. Nach einem Rückblick aus die Boraäiiae von 1878 schließt der Artikel mit dem Hinweise, daß nicht alle Erscheinungen im politischen Leben sich aus den parlamentarischen Beweggründen und Eindrücken er klären ließen, sondern daß dabei außerhalb der össcutlich erkennbaren Entwickelung auck der sichtbaren Bühne manche bewegende Kräfte hinter den Eoulissen wirksam gewesen seien. Der Reichskanzler habe seine Stellung nicht blos gegen parlamentarische Angriffe zu decke» gehabt, er sei stets ein Freund seiner Freunde gewesen, aber auch ebenso der Ansicht, daß den Gegnern gegenüber der Hieb die beste Parade sei. Manche überraschende Wendung in seinem poli tischen Auftreten erkläre sich eben aus den Vorgängen, die sich der Oeffrntlichkcit entzöge». Berlin. Die nächstjährigen Kaisermanöv« finden beim 4. und 11. Korps in der Gegend von Jena, Naumburg und Halle statt. — Als Ersatz für das Sozialistengesetz ist im Ministerium des Innern ein Entwurf ausgestellt worden, welcher eine Rechts garantie schasst. Derselbe liegt jetzt dem Stootsiiiimsterium vor. Der sächsische Artillerie-Hauptinann Heydenreich, Lehrer an der Metzer Kriegsschule, sowie der Negierungs- und Baurath Pioiek in Dresden erhielte» den rochen Adlerorden 4. Klasse. — Der Volks verein in Chemnitz und der Allgcmcine^Bildiingsvcrein in Mühl heim a. Rh. wurden aui Grund des «Sozialistengesetzes verboten. — Der Fnedrichbcrger Räuber Gröschke wurde heute zu 12 Jahren Zuchthaus vcrnrtheilt. Berlin. In der Redaktion der „Nat.-Ztg." wurde heute der Versuch gemacht, ob es möglich sei, einen Artikel in den Phono graph hineinzusprechen und ihn nachher nach dem Diktat des Pho nographen direkt absctzen zn lassen. Der Versuch gelang sehr aut. Eine Pedal Vorrichtung am Phonographen ermöglicht, daß das tlmdrehen der Walze zu jeder Zelt unterbrochen weroen kann. Eln zweimaliges Treten des Pedals läßt die Walze das bereits Gesagte nochmals wiedcrhvlen. Beim Aufheben des Fußes diktirt die Ma schine weiter. Eines der beim Fürsten Bi-marck in Friedrichsruh ansgenonimenen Phonogramme wird in. wenn nöthig, 10,ii00 Ab drücken hergestellt. Edison will jedem neniienswerthc» Institut in Deutschland, allen Behörden und Vereinigungen, die aus k,c Dauer begründet sind, je einen Abdruck zugänglich machen, damit noch in Jahrhunderten überall rn Deutschland neben dem Bilde des Kanzlers auch seine Stimme lebendig werden könne. Breslau. Auf eine Anfrage tzcim Regiernngsprä sidenten in Oppeln wegen der Einfuhr lebender Schweine an einem bestimmten Tage kam dir telegraphische Antwort, daß die Einfuhr weder über Dzieditz noch Odcrberg in das Schlachthaus von Mvslowitz ge stattet sei. Kiel. Der Zar trifft »ach amtlicher Meldung morgen Abend zwischen 8 und 11 Uhr mit der Dershawa hier ein und fährt sofort nach Berlin weiter. Der russische Botschafter Gras Schuwalosf kommt morgen Nachmittag 3 Uhr 20 Mm. hier an. Der Kaiier reist heute 11 Uhr nach Berlin zurück. . Bremen. Das Bremer Schiff »Charlotte" ist in Padanh vollständig verbrannt. Glücklicherweise gelang eS. die Mann schaften zu retten. Münster. (Westfalen.) Ein seit vorgestern vermißtes 13jäh- rigcS Mädchen wurde im Felde bei WanderSloh mit aufgeschlitztem Leibe ausgefunde». Vom Mörder hat man keine Spur. P e st. Die Oppositionsblätter kündigen an, wegen des Ein sturzes des Theißdammes bei Szegedln werde in der 1. Sitzung deS ungarischen Reichstages eine Interpellation einaebracht und die vermögrnsrechtliche Haftbarkeit des königl. Kommissars der Thciß- rraulirungsarbeltcn, Grafen Ludwig Tisza, des Bruders des Mi nisterpräsidenten. geltend gemacht und Segnestratwn des Vermögens desselben gefordert werden. London. Wie aus Sansibar gemeldet wird, ist der deutsche Kreuz« »Sckwalbe" nach Wanga abgegangen, um eine dortige Grrmstreckiakeit zu schlichten. Die Berliner Börse war heute von vornherein weniger angeregt» als in den-letzten Tagen, nur aut dem Mvntanmarkte Oertliches nutz Sächsisches. — Gestern Mittags kurz vor 12 Uhr ward die Gesandtschaft des Snltansvo » Sansibar von Sr. Majestät deni Könige in der ersten Etage des Residenzschlvsses in feierlicher Audienz em pfange». Als die beiden Königl. Galawagen vor dem Bikloria- hotel «schienet,, um die fremden Gäste abznliole», bildete zahlreiches Publikum Spalier. Auch im Schloßhosc hatte eine ncngicnge Menge bis in das Portal der Vorfahrt hinein Ausstellung ge nommen. nm die Sansibariten zu sehe». Dem ersten Galawagen entstiegen die würdigen Greise Mohaincd bcn Soliinan und Send be» Mohamed, in reichen Prachtgewändern, die Linke auf einen kurzen, reichbesetzten Säbel gestützt. Im zweiten Wagen hatten Gcn«alkvnsul MichahelleS, Dolmetfch Michala und Major Liebert Platz genommen. Sc. Maj. derKönig «theilte die ca. 15M»iuten währende Audienz im Beisein Sr. Excellenz des Herrn KriegS- »ililisters Grasen Fabricc, des Oberkammeiherrn Graten Vitzthum, des OberholmeisterS v. Watzdorf, des Obcrceremonienmeistcrs Frei herr» v. Miltitz, des Kammecherrn v. Kalitsch, des Flüacladjucant Oberstleutnant Schmal; und des Hanptmanns und Rittmeisters vom Schloßdirnste. Die Königl. Galawagen brachten die Gesandt schaft auch nach dem Hotel zurück. Im weiteren Verlause des Tages verblieben die Herren Gesandten in ihren Gemächer», wäh rend der Sekretär Solch und Major Liebelt daS Panorama auf der Prngerstcaße besuchten. Nachmittags stattete die Gesandtschaft dem preuß. Gesandten Gras Dönhoff, Eie., einen Besuch ab. Ihre Abreise «folgt heule Vormittag 11 Uhr 26 Min. vom döhm. Bahn- Hofe nach Wien. — Dem Obeist und Chef des Generalstabcs v. Treitschke. sowie dem Oberstleutnant und etatsmäßigen Stabsoffizier des 2. HusareiiregimeuteS Nr. 19, Voten, wurde das Eomthurlreuz des Königl. Bayr. Militär-Verdicnst-Ordens verliehen. — Das von Sr. Maicstät dem König gestiftete Ehrenzeichen für 25jährige Dienste in der freiwilligen Feuerwehr erhielten der Zimmermeffler Heinrich Zschau und der Uhrmacher Thalmann, Beide in Wurzen. Diese Ehrenzeichen wurden den Genannten während der am Sonntag in Wurzen stattgehabten Delegiztenversamiiilnng vom Vorsitzenden Noack aus Leipzig über reicht. Außerdem erhielten noch 13 Feuerwehrieulc die Medaille für 15jährige Dienstzeit bei der Feuerwehr. — Es hat nur geringer Vorbereitungen bedurft, um sofort an die 600 Unterschriften für den Wahlaufruf zu Gunsten des Stadt- raths Schillert, als Landtagslandidatcn für Pirnaische und Johaniipocstadt, ziisammenzubringen. Diese Unterschriften gehören der Mehrheit nach den Gewerbtreibendcn, Handwerkern und Ge schäftsleuten, sowie dem Beamtenstnnde an. Der Wahlausschuß setzt sich somit ans den, Kern der Bürgerschaft zusammen Diese «blickt in Skadkath Schillert den geeigneten Vertreter für den Wahlkreis, d« ein Hauplsitz der gewerblichen Thätigkeit und zugleich der Wohnort zahlreicher Beamter ist, von denen, was besonders erfreu lich, auch sehr viele Untcrbeamte sich an der Aufstellung Schickert's betheiligl habe». Die Schickert'jche Eandldatnr empfiehlt sich aus allgemeinen Gesichtspunkten, wir aus besonderen Gründe». Es gilt. Zeugniß abzulegcn, daß in dem von einer so gut patriotischen Be völkerung bewohnten Wahlkreise die Wählerschaft nachwicvor das Banner der KönigStrenc bochbält, daß sie nicht den leeren Versprech ungen der Umsturzvnrtei Gehör und Glauben schenkt. Gerade in der Pirnaischen Vorstadt haben die OrdnnngSparteien bei den Rcichs- lagswahlcn geradezu glänzende Mehrheiten erzielt; auch bei der letz ten Landlagswahl vereinigte der Kandidat der Sozialdemokratie nur eine geringe Stimmenziffer ans sich. Welcher Grund sollte jetzt vor handen sein, daß die Bürgerschaft mittleiweilc abgedankl härte zu Gunsten der königsfeindlichcn Sozialdemokratie? Skadtrath Schickert wirft allerdings nicht mit unerfüllbaren Verheißungen um sich herum, aber er ist ganz der Mann, das gemeinsame Wohl Aller durch seine Tüchtigkeit im Landtage zu fördern. Ans kleinen Ver hältnissen hervorgegangen, kennt er die Bedürfnisse des arbeitenden Volkes. Seine nach allen Seilen unabhängige Lebensstellung (er bekleidet in der städtischen Verwaltung ein »»besoldetes Ehrenamt) sichert ihn davor, da« blind gehorsame Werkzeug von Partcibestrcb- nngen zn werde». Gerade aber für die Pirnailche Vorstadt bringt er eine Summe von Lebenserfahrungen und Kenntnissen mit, die ihn diesem Sladttheil in hohem Grade empfehlen. Als früherer Bürgermeister Großenhains und jetziger unbesoldeter Stadkrath kennt er die städtischen Bedürfnisse der Gemeinde in ausgezeichneter Weise: als früherer Post- und Eisenbahnbeamter ist er niit den Bedürf nissen der Beamtenschaft aus eigener Erfahrung vertraut. Er Ivird seine einflußreiche Stimme dafür erheben, daß durch Wohnung-? gelber für die Beamten, die Ungleichheiten beseitigt werden, die aus der Wohnungs- und Lebensmittelverlheuerung sich ergeben. Nament lich aber für den Umbau der Dresdner Bahnhöfe ist er ein Fach mann. Er wird für eine bessere Verbindung der östlichen Stadtheilc Dresdens besorgt sein, die Anlegung einer Zwiichenstation zwischen Strehlen und Reick und eine Ruigbahu anftreben, die die östlichen Stadtttzeile der Residenz mit den Eisenbahnen verbindet. Nicht minder hat er sich für eine Herabsetzung der hohen Brandvcrsiche- rungssätze erklärt. Die Interessen der Arbeiter werden an ihm einen finden. Die L-V- warmen Befürworter finden. Rüraerickuft Dresdens kann ibm
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